E_1948_Zeitung_Nr.039
E_1948_Zeitung_Nr.039
E_1948_Zeitung_Nr.039
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Nr. 39 - MITTWOCH, 8. SEPTEMBLR <strong>1948</strong><br />
AUTOMOBIL REVUh 19<br />
Kantonsschule und der Höheren Töchterschule<br />
beobachten und feststellen kann, mit welcher<br />
souveränen Verachtung selbst der elementarsten<br />
Verkehrsregeln und Anstandspflichten im Verkehr<br />
sich eine Grosszahl dieser Anwärter auf<br />
eine sogenannte höhere Bildung auf unseren<br />
Strassen bewegt und dabei sich selbst und<br />
andere Verkehrsteilnehmer belästigt und gefährdet.<br />
Immerhin sei dabei den Schülerinnen<br />
der Höheren Töchterschule an Hand der statistischen<br />
Auswertung der Prüfungsergebnisse<br />
gerne bestätigt, dass sich unsere junge Damenwelt<br />
offenbar doch einer etwas grösseren Vorsicht<br />
und Rücksicht auf der Strasse befleissigt<br />
als das stärkere Geschlecht, das seine Männlichkeit<br />
leider allzuoft durch ein Gehaben zu bekunden<br />
sucht, das sich nicht restlos in die Verkehrsgemeinschaft<br />
aller einfügt.<br />
Wie sich die Qualifikationen «sehr gut»,<br />
« gut > und • befriedigend » auf die erfolgreichen<br />
Prüfungsteilnehmer verteilen, soll hier im einzelnen<br />
nicht dargestellt werden. Dagegen sei<br />
festgehalten, dass der praktischen Prüfung im<br />
Verkehr nicht weniger als ein Viertel der Teilnehmer<br />
bei der Abgabe des Richtungszeichens<br />
vor dem Abbiegen versagte; denn dies betrachten<br />
wir nun wirklich als eine höchst bedenkliche<br />
Erscheinung. Das rechtzeitige, genügend<br />
langdauernde und unmissverständliche Ausstrekken<br />
des Armes vor dem Abschwenken nach links<br />
oder rechts ist nämlich einer der allerwichtigsten<br />
Beiträge, die der Radfahrer zu einer sicheren<br />
Gestaltung des Strassenverkehrs leisten<br />
kann. Und zwar dient dieses einfache Zeichen<br />
nicht nur der Orientierung der übrigen Verkehrsteilnehmer,<br />
sondern vor allem der Sicherung<br />
des Radfahrers selbst.<br />
Die theoretische Prüfung erstreckte sich wie<br />
letztes Jahr zur Hauptsache auf die Kenntnis<br />
der Verkehrssignale. Auf die Einzelergebnisse<br />
dieser Untersuchung kann hier nicht weiter eingegangen<br />
werden, da dies gründliche « signalpsychologische<br />
» Schlussfolgerungen nach sich<br />
ziehen würde, für die hier der Platz fehlt.<br />
Immerhin sei die Feststellung nicht unterlassen,<br />
dass die Signalkenntnis der Verkehrsteilnehmer<br />
ganz offensichtlich weitgehend davon abhängt,<br />
wie oft der einzelne den betreffenden Verkehrszeichen<br />
im Alltag wirklich begegnet und welche<br />
sozusagen messbar-konkrete Bedeutung sie<br />
für ihn besitzen. So ist es nicht verwunderlich,<br />
dass die verschiedenen Signale für Bahnübergänge<br />
von vielen Jungradlern nicht unterschieden<br />
werden können, dass die Tafeln für « Innerorts<br />
» und « Ausserorts » in ihrer Bedeutung nur<br />
mangelhaft erfasst werden (weil das unterschiedliche<br />
Vortrittsrecht eben meist doch rein<br />
« praktisch » erledigt wird und nicht nach dem<br />
Buchstaben des Gesetzes), und dass aus demselben<br />
Grunde auch das Signal Nr. 7 nicht<br />
sicher erfasst wird, wozu selbstverständlich auch<br />
die Erscheinung beiträgt, dass dieses Zeichen<br />
selbst im Schlussbericht der Prüfungsinstanzen<br />
mit • Vortrittsrecht • bezeichnet wird, während<br />
endlich einmal konsequent von der c Aufhebung<br />
des Vortrittsrechtes » die Rede sein müsste ...<br />
Die Radfahrerprüfung <strong>1948</strong> der Stadt Zürich<br />
hat wiederum wertvolle Erkenntnisse gezeitigt<br />
und sicher dem Gedanken der Verkehrserziehung<br />
neuerdines in höchst schätzenswerter Weise Vor-<br />
schub geleistet. Dem .städtischen Schulamt und<br />
den durchführenden Verbänden gebührt dafür<br />
der rw»st