E_1948_Zeitung_Nr.042
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Nr. 42 - MITTWOCH, 29. SEPTEMBER <strong>1948</strong><br />
schweigen von den Beanspruchungen, denen die<br />
Fahrzeuge ausgesetzt waren. — Generell halten<br />
wir fest, dass das Abhängigkeitsverhältnis von<br />
Fahrer und Beifahrer im Vergleich zu Zürich<br />
und Gstaad und den letzt jährigen Geländeprüfungen<br />
diesmal bedeutend weniger ausgeprägt<br />
war. Wenn man bedenkt, welche Rolle den Geländefahrten<br />
im Rahmen der Meisterschaft zukommt,<br />
so ist diese Schwergewichtsverlagerung<br />
vom Beifahrer auf den Fahrer grundsätzlich zu<br />
begrüssen. Wir hoffen nun freilich nicht, dass<br />
man diese Verschiebung zuständigenorts so<br />
interpretiere, mit dieser Art geländesportlicher<br />
Veranstaltung sei die Formel gefunden, nach der<br />
sich die Einbeziehung dieser Wettbewerbe in<br />
eine Allroundmeisterschaft auch in Zukunft<br />
rechtfertige, sondern möchten den Umstand,<br />
dass aus der dem Beifahrer erwachsenen Erleichterung<br />
verschiedene ex aequos resultieren<br />
dürften, vielmehr so ausgelegt wissen, dass sich<br />
die Beibehaltung des bisherigen Niveaus (ä la<br />
Gstaad) und die Frage der Ausschreibung einer<br />
Geländemeisterschaft gebieterisch aufdrängt.<br />
Ungenaue Koordinaten,<br />
andere Widersprüche und ihre Folgen<br />
Wer — wie die Neuenburger — in den Ausführungsbestimmungen<br />
ausdrücklich stipuliert,<br />
die Kontrollpunkte würden durch Koordinaten<br />
bezeichnet, hat dafür besorgt zu sein, dass die<br />
Kontrollen auch wirklich an den betr. Koordinatenpunkten<br />
aufgestellt werden. Das war, wie<br />
weiter oben bemerkt, in Le Quarteron nicht der<br />
Fall, weshalb den Organisatoren — auf den ersten<br />
Blick nicht zu Unrecht — ein Protest zuflog<br />
mit dem Begehren, es seien die bis La Combaz<br />
als Folge vermehrter Sucharbeit entstandenen<br />
Verzögerungen zu neutralisieren. Dieser Protest<br />
wurde von den Sportkommissären gutgeheissen.<br />
Das rief begreiflicherweise jene Gruppe von<br />
Konkurrenten auf den Plan, die Le Quarteron<br />
ohne lange Umtriebe aufgestöbert und in La<br />
Combaz keine oder nur sehr wenige Strafpunkte<br />
erwischten. Von dieser Seite wurde — u. E. vollauf<br />
zu Recht — ein Gegenprotest lanciert, denn<br />
die gleichen Ausführungsbestimmungen, die in<br />
Art. 20 die Bezeichnung der Kontrollpunkte<br />
durch Koordinaten festlegten, enthalten im Artikel<br />
39 den Hinweis darauf, dass weitere Vorschriften<br />
oder Ergänzungen, die die Organisatoren<br />
als nötig erachten, den Konkurrenten durch<br />
besondere Rundschreiben, die einen integrierenden<br />
Bestandteil der Ausführungsbestimmungen<br />
bilden, zur Kenntnis gebracht würden. Der<br />
Marschbefehl nun, der den Konkurrenten in<br />
Serrieres ausgehändigt wurde, enthielt unter der<br />
Streckenbezeichnung für die erste Etappe in<br />
Fettschrift folgenden Passus in französischer<br />
Sprache: « Les coordonnes des postes de contröle<br />
sont donnes ä titre indicatif pour faciliter la determination<br />
des lieux», was frei auf deutsch<br />
übersetzt etwa soviel besagt wie: die Koordinaten<br />
dienen lediglich als Hinweis zur besseren<br />
Auffindung der Oertlichkeiten, anders ausgedrückt:<br />
die Koordinatenangabe ist keineswegs<br />
verbindlich für den Standort der Kontrolle. Ob<br />
der allen Konkurrenten übergebene Fahrtbefehl<br />
ein Rundschreiben im Sinne von Art. 39 ist, dies<br />
zu entscheiden dürfen wir füglich dem Präsidenten<br />
der NSK überlassen, der Jurist ist. Die<br />
Rennleitung jedenfalls hat bei der Instruktion<br />
am Start — ob bei allen Konkurrenten, das ent-<br />
zieht sich unserer Kenntnis — die Koordinateninterpijtation<br />
auf dem Fahrtbefehl mündlich<br />
mit Nachdruck bekräftigt. Was eigentlich genügen<br />
dürfte.<br />
Eine Gymkhana, die nicht befriedigt<br />
Was zeigt der hier dargestellte Sachverhalt?<br />
Dass mit diesem Befehl und Gegenbefehl nach<br />
militärischen Mustern und mit diesen ungenauen<br />
Koordinatenangaben ein «Salat» angerichtet<br />
wurde, wie er im Buche steht. Hätte man auf<br />
dieses Hin und Her verzichtet, jeglichem Protest,<br />
ja jeglicher Diskussion überhaupt wäre der<br />
Boden entzogen gewesen. Die Leidtragenden<br />
aber sind diesmal die Konkurrenten und gewisse<br />
Anwärter auf die vorderen Meisterschaftsplätze,<br />
und sie werden solange die Düpierten sein, als<br />
es nicht gelingt, unanfechtbare Reglemente auszuarbeiten.<br />
Die ganze Angelegenheit wird nämlich<br />
auch nicht schmackhafter dadurch, dass die<br />
Gymkhdna im Falle von Geländefahrt-ex aequos,<br />
mit denen unzweifelhaft in grösserer Zahl zu<br />
rechnen ist, wenn die Etappe Neuenburg—La<br />
Combaz definitiv neutralisiert werden sollte,<br />
diese « toten Rennen > in Ränge aufspaltet. Denn<br />
dieses Geschicklichkeitsfahren, das in bezug auf<br />
die Fahrkunst und Reaktionsfähigkeit der Konkurrenten<br />
zwar manche interessante Lichter aufsteckte,<br />
halten wir in Form und Anlage, wie<br />
man es aufzog, für eine ausgesprochene Zirkusnummer,<br />
dargebracht zum Amüsement eines<br />
zahlreich erschienenen Publikums, und auf jeuen<br />
Fall unwürdig, im Rahmen einer nationalen<br />
Veranstaltung organisiert zu werden, vom reinen<br />
Akt der Willkür, womit man kurze, wendige und<br />
lange und breite Wagen durch die Kegelbahn<br />
« schleuste », ohne die Breite dieser Bahn von<br />
Fall zu Fall zu ändern, gar nicht zu sprechen.<br />
Die NSK hat das Wort<br />
An der NSK ist es nun, in diese reichlich<br />
verworrene Angelegenheit Licht zu bringen und<br />
über die Proteste zu entscheiden, eine Aufgabe,<br />
um die wir sie — offen gestanden — nicht beneiden.<br />
Der Schönheitsfehler aber, der darin<br />
besteht, dass man von der letzten Veranstaltung<br />
der Saison — u. W. zum erstenmal, seit hierzulande<br />
autosportliche Anlässe zur Durchführung<br />
gelangen — heimwärts zog, ohne gleichen Tages<br />
wenigstens eine provisorische Resultatliste zu<br />
besitzen, geschweige denn den Sieger zu kennen,<br />
ist um so mehr zu bedauern, als man im übrigen<br />
den Veranstaltern und vor allem dem Rennleiter,<br />
Herrn K. W y 1 e r , für die umsichtige Betreuung<br />
der Konkurrenz das beste Zeugnis ausstellen<br />
darf.<br />
Die sechs Etappen der Geländeund<br />
Orientierungsfahrt<br />
1. Neuenburg - Le Quarteron - la Combaz<br />
2. La Comboz - La Grandsonnaz-dessous -<br />
Haut de la Tour<br />
3. Haut de la Tour - Petite Charbonniere -<br />
La ßrevine - La Fruiti^re - Martel-Dernier<br />
4. Martel-Dernier - La Queue de l'Ordon -<br />
La Fernere<br />
5. La Fernere - La Vacherie - Les Pontins -<br />
Yilliers<br />
6. Villien - la Dame - Metairie de Lordel -<br />
Neuenburg<br />
lorai laeaizeir una ungeianre loiaidistanz<br />
30 km<br />
30 km<br />
27 km<br />
28 km<br />
25 km<br />
20 km<br />
ZeiJkonfrollen sind halbfett, Durchfahrtskontrollen ohne Auszeichnung<br />
wiedergegeben.<br />
55'<br />
SO'<br />
SS'<br />
40'<br />
SO'<br />
AUTOMOBIL REVUE<br />
ca.<br />
ca.<br />
ca.<br />
ca.<br />
ca.<br />
* h. 45* ca. 1#> km<br />
ENGLAND<br />
Vor dem Grossen Preis von England<br />
in Silverstone<br />
Dreieinhalb Jahre nach Kriegsende findet —<br />
am kommenden Samstag — auf dem britischen<br />
Mutterland das erste Automobilrennen statt, das<br />
als Grosser Preis von England international ausgeschrieben<br />
ist. Unsere Leser kennen die<br />
Gründe, die die Durchführung von Rundrennen<br />
jenseits des Kanals bisland verunmöglichten. Die<br />
Brooklandsbahn, in der Zwischenkriegszeit der<br />
motorsportliche Brennpunkt Grossbritanniens,<br />
ging bei «Ende Feuer» in den Besitz des<br />
Vickers-Konzerns über, währenddem Donington-<br />
Park noch immer militärisch belegt ist, wobei<br />
alle Versuche, sie als Rennpiste und Prüfstrecke<br />
der Industrie freizubekommen, bei den zuständigen<br />
Instanzen auf ein kategorisches Nein stiessen.<br />
Schliesslich aber wurden die unablässigen<br />
Bemühungen der interessierten Kreise insofern<br />
doch von Erfolg gekrönt, als sich das Luftfahrtministerium<br />
bereit erklärte, das etwa auf halber<br />
Distanz zwischen London und Birmingham liegende<br />
Aerodrom von Silverstone mit seinen Betonbahnen<br />
vorderhand für ein Jahr als Versuchs-<br />
und Rennpiste zur Verfügung zu stellen.<br />
ffovpttribüt<br />
Tribunes<br />
MrincipoJei<br />
sie sich an auf den Grossen Prel* von Monza<br />
vom 17. Oktober zu konzentrieren gedenken,<br />
wird sich die ausländische Beteiligung auf die<br />
Franzosen Chiron und Rosier auf Talbot und<br />
Sommer auf Maserati, die Italiener Villoresi und<br />
Farina auf Maserati (der letztere möglicherweise<br />
auf Ferrari), den siamesischen Prinzen Bira und<br />
unsern Landsmann de Graffenried, beide auf<br />
Maserati, beschränken.<br />
Als Auftakt wohnt man einem Rennen für<br />
500-ccm-Wagen bei, dessen Reglement nachträglich<br />
insofern eine Abänderung erfahren hat, als<br />
das verlangte Pensum nicht 20, sondern 13 Runden<br />
(79,5 km) beträgt und 30 statt 15 Fahrer am<br />
Ablauf zugelassen sind.<br />
ITALIEN<br />
Das Runnrennen von Florenz eine Beute<br />
Sommers (Ferrari)<br />
Das den Rennwagen der Formel 2 reservierte<br />
internationale Rundstreckenrennen von Florenz<br />
vom vergangenen Sonntag endete mit einem<br />
überwältigenden Sieg von Sommer auf Ferrari,<br />
der vom Start weg bis ins Ziel unangefochten<br />
in Front lag. Weder Ascari noch Villoresi auf<br />
Maserati, die später ausschieden, vermochten<br />
das vom Franzosen vorgelegte Tempo mitzuhalten.<br />
Leider ereignete sich ein schwerer Zwischenfall,<br />
indem der Florentiner Fahrer Pasqualino<br />
Ermini im Laufe der 44. Runde ausgangs der<br />
Tribünengeraden in vollem Tempo an die Balustrade<br />
raste, die an dieser Stelle dreifache Umzäunung<br />
durchbrach und erst mitten in den Zuschauern<br />
zum Stehen kam, wobei vier Personen<br />
den Tod fanden, währenddem sechs weitere<br />
mehr oder weniger schwere Verletzungen erlitten.<br />
Der Fahrer •wurde nur leicht verletzt. Eine<br />
erste Kontrolle des Fahrzeuges, eines von Ermini<br />
selber abgeänderten 1,1-Liter-Fiat, soll die<br />
Bremsen völlig intakt befunden, dagegen im<br />
Lenkgestänge einen Defekt gezeitigt haben, der<br />
möglicherweise die Ursache dieser Katastrophe<br />
ist.<br />
Die besten Resultate.<br />
(60 Runden ä 4,250 km — 255 km)<br />
1. Sommer, Frankreich Ferrari 2000 2 :15 • 30 =<br />
2. Biondetti, Italien<br />
112,915<br />
Ferrari 2000 59 Runden km/h<br />
3. Scagliarini, Italien Cisitalia 1200 59 Runden<br />
4. Taruffi, Italien Cisitalia 1200 58 Runden<br />
5. Bira, Siam Simca 1430 58 Runden<br />
6. Stuck. Oesterreich Cisitalia 1200 57 Runden<br />
SÜDAMERIKA<br />
Grosser Preis von Südamerika verschoben.<br />
Wie wir erfahren, ist der Start zum Grossen<br />
Preis von Südamerika, von dem wir in<br />
Das Rennen ist Fahrzeugen der Formel 1 reserviert,<br />
die 65 Runden der 6,114 km langen der letzten «AR» berichteten, er sei auf den<br />
Strecke, über deren Führung unser Croquis Auskunft<br />
gibt, d. h. eine Distanz von 397,423 km zu-<br />
verschoben worden. Das Rennen von Buenos<br />
22. September angesetzt, auf den 15. Oktober<br />
rückzulegen haben. Startberechtigt sind 25 Konkurrenten,<br />
unter denen — wie der in der letzten 3. November, dasjenige von Lima nach Buenos<br />
Aires nach Caracas wird von Oktobermitte bis<br />
« AR » wiedergegebenen Nennliste zu entnehmen Aires vom 21. bis 28. November ausgetragen. Die<br />
war — die Engländer den Hauptharst stellen. Nennfrist läuft morgen Donnerstag ab. Bis zum<br />
Nachdem die Alfa-Ronieo-Werke, die sich ursprünglich<br />
für eine Teilnahme sehr stsrk interkurrenten<br />
vor, unter denen sich auch Oscar Gal-<br />
17. September lagen die Meldungen von 28 Konessierten,<br />
auf einen Start verzichtet haben, da vez und Juan Manuel Fangio befinden.<br />
csser...<br />
als vor dem Krieg<br />
Mit dem<br />
MICHELIN<br />
Reifen<br />
«ZZ»<br />
grosse Kilometerleistung<br />
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Oii Vorkrtigt-Ftlirikilion in übertreffen, isl eine<br />
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O<br />
Q<br />
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4,00/15 5,00/15 5,50/15 6,70/15 7,00/15 7,60/15 6,00/16<br />
6,50 16 5.50/17<br />
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