E_1949_Zeitung_Nr.009
E_1949_Zeitung_Nr.009
E_1949_Zeitung_Nr.009
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Nr. 9 - MITTWOCH, 2. MÄRZ <strong>1949</strong> AUTOMOBIL REVUE 15<br />
Seit dem ersten Nachkriegs-ßalon m Paris<br />
vor 2 y 3 Jahren ist neben vielen anderen französischen<br />
Kleinstwagen, deren Schicksal oft<br />
wechselvolle Höhen und Tiefen erreicht, auch<br />
der Boitel wiederholt ausgestellt worden, u. a,<br />
auch vor knapp Jahresfrist am Genfer Salon<br />
1948. Wie in vielen anderen Fällen, so hat man<br />
auch vom Boitel nach seinem ersten Erscheinen<br />
nicht mehr viel gehört; die Schwierigkeiten, die<br />
zu überwinden waren, bis vor wenigen Tagen<br />
der erste Prototyp in der Schweiz eintreffen<br />
konnte, sind denn auch typisch für die Verhältnisse,<br />
unter denen die kleinen Konstrukteure in<br />
Frankreich ihre Fahrzeuge zu entwickeln suchen.<br />
Boitel arbeitet seit mehr als 15 Jahren an der<br />
Verwirklichung seiner Absicht, einen sehr wirtschaftlichen<br />
Klein-Zweisitzer zu bauen, dessen<br />
Leistung aber annähernd an diejenige eines<br />
Klein-Sportwagens herankommen soll. Verschiedene,<br />
teilweise grundsätzliche Aendenmgen, die<br />
er seit 1946 an seinen Prototypen vornahm,<br />
haben ihn seinem Ziel näher gebracht<br />
Als Grundkonzeption wählt Boitel den kurzen,<br />
offenen Zweisitzer in der altbekannten Form<br />
des Roadsters, den der durch einen im Heck,<br />
aber vor der Hinterachse liegenden Motor antreibt.<br />
Boitel bekennt sich somit zu den Anhängern<br />
derjenigen Gewichtsverteilung, die alle<br />
Massen möglichst nahe an den Schwerpunkt<br />
konzentriert, wobei dieser nicht allzu weit von<br />
den Antriebsrädern, im vorliegenden Falle den<br />
Hinterrädern, entfernt sein sollte. Die erste, im<br />
Jahre 1946 gezeigte Ausführung des Wagens sah<br />
einen Zweizylinder-Zweitaktmotor von 400 cm*<br />
und einem Gesamtgewicht von 300 kg (leer) vor,<br />
also ein Kleinstfahrzeug in der Art der Rovin<br />
oder des Chausson etc., der nur für den Nahund<br />
Stadtverkehr in Frage gekommen wäre. Damals<br />
verwendete Boitel noch Schraubenfedern<br />
vorn und hinten sowie eine starre hintere Treibachse.<br />
Nachdem nun die DKW-Niederlage in<br />
Ingolstadt wieder mit der Herstellung ihrer<br />
Zweitaktmotoren begann, war es Boitel möglich,<br />
Boitel-Zwefsitzer mit DKW-Motor im Hack.<br />
Boitel<br />
Ein französischer Klein-Zweisitzer mit DKW-Motor im Heck<br />
die Belieferung seines Werkes mit DKW-Motoren<br />
sicherzustellen. An den Platz des ursprünglich<br />
gewählten 600-cm*-Motors tritt nunmehr<br />
der noch etwas grössere 700-cm*-Typ, der dem<br />
VorkriegsmodeH «Meisterklasse» von DKW<br />
entspricht und eine Bremsleistung von maximal<br />
20 PS abgibt. Wenn auch das Leergewicht des<br />
Fahrzeugs in der Zwischenzeit auf rund 450 bis<br />
470 kg gestiegen ist, so verfügt es mit etwa 23<br />
(leer), bzw. 30 kg/PS (mit 2 Personen) über<br />
TREIB- UNO LENKSATZ. Die Montage des Motorblocks<br />
vor den hinteren Antriebswellen, die<br />
neue Aufhängung durch Querlenker und Querfeder<br />
sowie die Ausbildung des Frontteils mit<br />
Einzelradfederung und Zahnslangenlenkung<br />
sind Konstruktionselemente, die aus dieser<br />
Phantomzeichnung von Gedovius hervorgehen.<br />
(Zeichnungen Gedovius,<br />
eine Leistungsreserve von ungewöhnlicher Höhe<br />
für einen Kleinstwagen einfacher Ansprüche.<br />
Eine Zusammenarbeit mit Emile Petit, dem<br />
bekannten Konstrukteur verschiedener französischer<br />
Wagen (u. a. den früheren Modellen von<br />
Salmson) trug ihre Früchte in einer neuen Einzelradaufhängung<br />
der Hinterräder, die gut geraten<br />
ist Technisch ist die Konzeption des Fahrzeugs<br />
als gesund anzusprechen, wenn sich auch<br />
grundsätzlich die Frage stellt wie weit ein offenes,<br />
zweisitziges Kleinauto den Bedürfnissen des<br />
heutigen Marktes entspricht.<br />
Die Frage der industriellen Produkt<br />
io n stellt die französischen Autoingenieure,<br />
denen es an Initiative nicht mangelt,<br />
heute vor schwer lösbare Probleme. Die in ihren<br />
Anfangsschwierigkeiten steckende Planwirtschaft<br />
verfügt oft nicht über die nötige Elastizität<br />
Neugründungen zu unterstützen oder wenigstens<br />
nicht zu erschweren; die Störungen des<br />
Arbeitsfriedens tragen ebenfalls das ihre dazu<br />
bei, neuen Firmen die ersten Jahre noch saurer<br />
zu gestalten, und schliesslich macht auch die<br />
Kapitalbeschaffung sogar für technisch einwandfreie<br />
Projekte, wie es sich in letzter Zeit wiederholt<br />
gezeigt hat, grosse Mühe. Boitel hat seine<br />
Produktion, die vorerst im Rahmen von etwa<br />
100 Fahrzeugen geplant ist und nachher erweitert<br />
werden soll, so stark wie möglich in seinen<br />
eigenen Werkstätten konzentriert, während die<br />
Herstellung der Karosserien in die staatlichen<br />
Ateliers der SNCASO (Societe Nationale de<br />
Construction Aeronautique du Sud-Ouest, früher<br />
Flugzeug- und Automobilwerke Farman) verlegt<br />
wurde.<br />
Der technische Aufbau des Wagens<br />
enthält eine Anzahl interessanter Elemente. Zum<br />
BOITEL<br />
Daten und Merkmale<br />
MOTOR: DKW-Zweizylmder Zweitakter, 4 Steuer-PS<br />
76x76 mm, Hubvolumen 688 cm 1 , max. Bremsleistung<br />
20 PS bei 3500 T/min, spezifische Leistung 29,2 PS/Liter<br />
bzw. 8,3 PS pro Liter und pro 1000 Touren, 1 Solex-<br />
Vergaser 26 IAC, Treibstofförderung durch Gefälle,<br />
Schmierung durch Oel-Benzingemiscn 1: 25, Zündung<br />
durch Schwungrad-Magnet, elektrische Anlage 6 V<br />
60 Ah, Dyna-Slarter, Wasserkühlung mit Thermosiphon<br />
und Ventilator, Wasserinhalt 5 Liter.<br />
KRAFTÜBERTRAGUNG: Heckmotor, Hinterradantrieb,<br />
Mehrplattenkupplung, normales Dreiganggetriebe, alle<br />
Gänge geräuschlos, Uebersetzungsverhältnisse 1. Gang<br />
17,3:1, 2. Gang 8,55:1, 3. Gang 5,04:1, Rückwärtsgang<br />
23,9:1, geradverzahnt^r Achsantrieb, zwei schwingende<br />
Antriebswellen mit DKW-Gelenken.<br />
FAHRGESTELL: Selbsttragende Karosserie mit Hilfsrahmen<br />
für Motorblock, vorn Einzelradaufhängung<br />
mit unterer Querfeder und oberen Dreieck-Querlenkern,<br />
hinten Einzelradaufhängung durch gabelförmige<br />
Querlenker und Querfeder mit gleitender Lagerung<br />
mit progressiver Wirkung (flexibilite variable), 4 hydraulische<br />
Stossdämpfer, hydraulische Lockheed-Fussbremse,<br />
mechonrscne Handbremse' auf separate<br />
Bremstrommeln der Hinterräder, Zahnstangenlenkung,<br />
Nippelschmierung, Tankinhalt 25 Liter, Reifengrösse<br />
125X4000.<br />
ABMESSUNGEN, GEWICHT: Radstand 200 cm, Spurweite<br />
vorn 112 cm, hinten 94 cm, kleinster Wendekreisdurchmesser<br />
9 m, Länge 315 cm. Breite 125 cm, Bodenfreiheit<br />
15 cm, Gewicht des Fahrzeugs trocken 465 kg.<br />
FAHRLEISTUNGSDATEN: Leistungsgewicht trocken<br />
23,25 kg/PS, fahrbereit mit 2 Personen (150 kg) 32 kg/PS,<br />
Geschwindigkeit bei 1000 T/min: 3. Gang 22,5 km/h,<br />
2. Gang 13,3 km/h, 1. Gang 6,7 km/h.<br />
PREIS, LIEFERUNG: Offener zweisitziger Roadster<br />
Fr. 4800.—, erste Serie in Vorbereitung.<br />
Zwecke der Gewichtsersparnis wie auch zur<br />
Vereinfachung der Fabrikation hat sich Boitel<br />
zur selbsttragenden Bauweise entschlossen,<br />
die bekanntlich für offene Wagen nicht<br />
allzuleicht zu verwirklichen ist, da die sonst notwendige<br />
Verstärkung durch das Wagendach<br />
fehlt Mehrere französische Konstrukteure haben<br />
ja in dieser Beziehung recht bemerkenswerte<br />
Lösungen entwickelt Boitel trennt seinen Aufbau<br />
in zwei Glieder. Eines davon bildet eine<br />
tragende Schale, die aus seitlichen, bei den Türen<br />
nicht allzuweit nach unten ausgeschnittenen<br />
Blechen, Verstärkungen in der Gegend der Räder,<br />
einem verrippten Vorderboden sowie einem<br />
kurzen Hilfsrahmen für die Aufnahme des Motors<br />
im Heck besteht; _ dieser Rahmen wird an<br />
die Radkasten der Hinterräder angeschweisst<br />
und ist durch drei Querträger verstärkt. Das<br />
zweite Element wird aus der eigentlichen Roadster-Karosserie<br />
gebildet, die ebenfalls aus zusammengeschweissten<br />
Stahlblechen besteht und<br />
eine gewisse Biege- und Torsionssteifigkeit besitzt<br />
Der ziemlich kurze Ausschnitt zwischen<br />
Armaturenbrett und Beginn der Motorhaube<br />
sorgt für eine nicht allzu beträchtliche Reduktion<br />
der Festigkeitseigensehaften. Karosserie und<br />
Untersatz werden im Punktschweissverfahren<br />
vereinigt und ergeben zusammen ein selbsttragendes<br />
Element mit der nötigen Steifigkeit.<br />
Der im Heck eingebaute DKW-Motor ist<br />
durch zahlreiche Vorkriegsexemplare bekannt<br />
Anlasslich des kommenden Automobilsalons in Genf zeigen wir Ihnen am Stand Nr. 861:<br />
die vollautomatische Ventilschleifmaschine 0K0<br />
• Hohe Schleifgeschwindigkeit<br />
• Ausserst kurzes Einspannen der<br />
Ventilkegel<br />
• Staubgeschützte<br />
Getriebe- und Schlittenfuhrungen<br />
Die einzige Ventilschleifmaschine mit vollautomatischer Schleifvorrichtung,<br />
daher ein absolut präziser und sauberer Hochglanzschliff<br />
Über hundert dieser Maschinen bewähren sich seit Jahren in der Schweiz<br />
GROSSENBACHER<br />
Hirschengraben 8<br />
Maschinen<br />
CO. AG., BERN<br />
Telephon (031)27751<br />
53°/, der Lossumme<br />
KUPPLUNGEN<br />
300-1600 kg<br />
2t-t0t<br />
Gebr. Moser & de., Bern, Fahrzeugbau<br />
Schwarztorstrasse 101 Telephon (031) 5 32 15<br />
HHHOFDUFFET<br />
A<br />
U<br />
T<br />
O<br />
ZU VERKÄUFER<br />
NEON-REKLAMESÄULE<br />
Dreieckform, zweiseitig beleuchtet,<br />
220 Volt. Dimensionen: 3200x500 mm<br />
Anfragen unter Chiffre 23895 der<br />
Automobil Revue. Bern.<br />
Personenwagen-AnhätiQer<br />
werden von Besitzern und Fachleuten<br />
seit Jahren als die besten gerühmt<br />
Qualitäts-Anhänger schon ab<br />
Fr. 980.-<br />
Pfander & Co., Fahrzeugfabrik, Zürich<br />
Dübendorfstrasse 227, Telephon (051)46 77 33