E_1949_Zeitung_Nr.028
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Zur Frage Winker oder Blinker<br />
Unsere Leser sprechen sich mehrheitlich für den Winker aus<br />
Bei der Veröffentlichung des Artikels<br />
«Winker oder Blinker» in Nr. 26 der «AR»<br />
ersuchten wir unsere Leser, uns darüber zu<br />
berichten, wie sich nach.ihren Erfahrungen<br />
diese beiden vom Gesetz zugelassenen Arten<br />
von Einrichtungen zur Anzeige von<br />
Richtungsänderungen bewähren. Dass wir<br />
damit ein Thema aus dem automobilistischen<br />
Alltag aufgegriffen haben, worüber<br />
sich viele ihre Gedanken gemacht haben<br />
und noch machen, beweist die grosse Zahl<br />
von Antworten und Meinungsäusserungen,<br />
die uns unsere Aufforderung eingetragen<br />
hat. Sie sind in solcher Menge eingegangen,<br />
dass wir sie leider nicht alle publizieren<br />
können. Am Fazit, das sich daraus ziehen<br />
lässt, ändert dies indessen nichts. Und dieses<br />
Fazit zeigt einwandfrei eine Mehrheit<br />
zugunsten des Winkers. Damit hoffen wir,<br />
auch unserseits einen Beitrag zur Abklärung<br />
der Frage «Winker oder Blinker» beigetragen<br />
zu haben, einer Abklärung, die sich, wie<br />
die Praxis lehrt, angesichts der bevorstehenden<br />
Revision von MFG und MFV nicht nur<br />
als wünschenswert, sondern als notwendig<br />
erweist.<br />
Red.<br />
Vorne Winker, hinten Blinker.<br />
Ein Personentransport T Unternehmen schreibt:<br />
Wir möchten uns entschieden zugunsten des<br />
Winkers aussprechen. Die beste Lösung sehen<br />
wir darin, dass vorne Winker, hinten Blinker die<br />
Absicht des Automobilisten bekunden. Bei<br />
Grossfahrzeugen schiene uns der rotierende<br />
Winker am ehesten geeignet. Blinker mögen zur<br />
Nachtzeit ihre Aufgabe erfüllen, keineswegs<br />
aber an Tagen mit Sonnenschein.<br />
Blinker nicht genügend sichtbar.<br />
Täglich vermisse ich an meinem Chevrolet<br />
mit Blinkern die Winker, da die Blinklichter im<br />
Verkehr praktisch einfach schwer erkennbar<br />
sind. Sofern ich den Wagen nicht gegen einen<br />
neueren Typ austausche, werde ich unbedingt<br />
Winker anbringen lassen. O. B.<br />
Winker, aber nur rote!<br />
Ich gehe mit F. H. vollkommen einig und<br />
halte den Winker für viel geeigneter als den<br />
Blinker. Allerdings bin ich der Meinung, es sollten<br />
grundsätzlich nur rote und dazu leuchtende<br />
Winker zugelassen werden. J. Z.<br />
Blinker verbieten!<br />
Auf Grund meiner Erfahrungen als Generalagent<br />
einer Haftpflichtversicherung und Auto*<br />
mobilist müssten die Blinker so rasch verschwinden<br />
wie sie seinerzeit aufgetaucht sind, denn<br />
unter der Einwirkung des Sonnenlichtes sind sie<br />
oftmals überhaupt nicht sichtbar. Erfreulich ist<br />
dabei, dass es viele vernünftige* Wagenführer<br />
gibt, die in Erkenntnis dieser Tatsache zusätzlich<br />
Winker montieren liessen. Dadurch wird zweifellos<br />
mancher Unfall verhütet W. F.<br />
Fort mit den Blinkern!<br />
Als Taxi-, Car- und Lastwagenchauffeur mit<br />
langjähriger Praxis hoffe ich, dass das Schicksal<br />
der Blinker so bald als möglich besiegelt sein<br />
wird, weil sie bei grellem Sonnenlicht gar nicht<br />
sichtbar sind. Ich fahre zurzeit einen neuen<br />
Amerikaner-Lastwagen mit Blinkern. Es bleibt<br />
mir aber nichts anderes übrig, als ein Abzweigen<br />
stets mit ausgestreckten Armen anzuzeigen,<br />
wenn ich Kalamitäten verhindern will. G. B.<br />
Warum nicht Winker und Blinker?<br />
Abgesehen davon, dass mir scheint, in den<br />
von F. H. angeführten Unfallbeispielen sei das<br />
Nichtbeachten des Blinklichtes von durchaus<br />
sekundärer Bedeutung gewesen, vertrete ich<br />
ebenfalls die Auffassung, eine einheitliche Regelung<br />
der Winker-, bzw. Blinkerfrage müsse<br />
unbedingt angestrebt werden. Nach meinen Erfahrungen<br />
erfüllen sowohl Winker als auch<br />
Blinker ihren Dienst sehr gut. Hätte ich mich<br />
für den einen oder andern zu entscheiden, so<br />
gäbe ich dem Winker freilich dennoch den Vorzug,<br />
wobei ich ausserdem Blinker am Wagenende<br />
— vorab bei Lastwagen und wenn möglich<br />
auch bei deren Anhängern, sofern dies technisch<br />
möglich ist — begrüssen würde. F. Ch.<br />
Schlechte Erfahrungen mit Blinkern.<br />
Seit vier Monaten fahre ich einen neuen,<br />
grossen Lastwagen, der mit Blinklichtern vorn<br />
und hinten ausgerüstet ist. Meine Erfahrungen<br />
mit diesen Lichtern waren die denkbar schlechtesten.<br />
Verkehrspolizisten sehen fragend zum<br />
Wagen und zucken die Achseln: links? rechts?<br />
gradaus? Andere Automobilisten fahren vor, obwohl<br />
das Blinklicht schon lange funktioniert.<br />
Abends und nachts sieht man das Blinklicht<br />
zwar aufleuchten, bei Sonnenschein oder auch<br />
nur bei starkem Verkehr reicht die Zeit gar<br />
nicht aus, alle Wagen, entgegenkommende oder<br />
zu überholende, nach Blinklichtern abzusuchen.<br />
Wenn schon Blinker, dann Hilfssignale durch<br />
Armausstrecken.<br />
Der Verfasser des Artikels «Winker oder<br />
Blinker» regt in begrüssenswerter Weise zur<br />
Diskussion über dieses Thema an. Tatsächlich<br />
kommt man, wenn man hinter einem modernen,<br />
«Amerikaner» fährt, nicht selten in die Lage,<br />
durch einen kräftigen Druck auf die Bremsen<br />
den drohenden Zusammenstoss mit dem nach<br />
links abbiegenden Vorfahrer zu vermeiden. Vor<br />
allem bei grellem Sonnenschein, oder wenn der<br />
betreffende Fahrer die Sonne gar im Rücken<br />
hat, hält es oft sehr schwer, das Blinklicht rechtzeitig<br />
zu erkennen. Soll dieses aus rein ästhetischen<br />
Gründen auch bei uns beibehalten werden,<br />
so wären die Fahrer der mit diesem Signal ausgerüsteten<br />
Wagen anzuhalten, gegebenenfalls<br />
Hülfssignale mit dem Arm zu geben. Wie ich<br />
schon gehört habe, soll übrigens diese Art der<br />
Richtungsanzeige in Amerika immer noch üblich<br />
sein. Dr. H. E.<br />
Eine Lanze für die Blinker,<br />
sofern sie einheitlich montiert sind.<br />
Ich gebe den Blinkern den Vorzug, weil sie<br />
zuverlässiger sind und weniger Reparaturen verursachen.<br />
Bedingung ist allerdings, dass jedes<br />
Fahrzeug hinten und vorn mit Blinkern ausgerüstet<br />
ist und diese Blinker einheitlich montiert<br />
werden, damit die übrigen Strassenbenützer und<br />
die Polizisten die Lichter nicht suchen müssen.<br />
Auch müssten die Blinker so montiert sein, dass<br />
das Licht von der Sonne nicht «aufgefressen»<br />
wird. Was übrigens die Unfälle anbetrifft, die<br />
im Artikel von F. H. erwähnt sind, so haben sie<br />
weder mit Winkern noch mit Blinkern etwas zu<br />
tun. Wenn sich die betreffenden Fahrer korrekt<br />
verhalten hätten, so wäre es nie zu Zusammengössen<br />
gekommen. A. K.<br />
Verminderung der Unfallgefahr durch Winker.<br />
Das Auslösen einer Diskussion über die Frage<br />
der Blinker ist höchst begrüssenswert. Es verwundert<br />
einigermassen, dass nicht mehr Unfälle<br />
auf diese modernen Warnlichter zurückzuführen<br />
sind. Wie oft passiert es, dass unmittelbar vor<br />
dem eigenen Wagen ein Amerikaner nach links<br />
abschwenkt. Man sucht nach dem Richtungsanzeiger<br />
und sieht dann plötzlich etwas aufblinken.<br />
Die Art der Placierung der Blinklichter im<br />
Bereich der Stopp- und Schlusslichter halte ich<br />
für absolut verfehlt, was sich besonders zur<br />
Nachtzeit ungünstig auswirkt. Um das Sicherheitsmoment<br />
zu erhöhen, habe ich dahe'r an meinem<br />
eigenen Wagen über die Blinker hinaus<br />
normal funktionierende Winker angebracht.<br />
Wenn schon geblinkt werden muss, dann sollten<br />
nach meinem Dafürhalten unbedingt auch Winker<br />
montiert werden.<br />
Winker sollte als allein zulässig erklärt werden.<br />
Es ist gut, wenn das Problem «Winker oder.<br />
Blinker» einmal gründlich abgeklärt wird; es ist<br />
meines Erachtens noch wichtiger als die seinerzeitige<br />
Rundfrage über die Zulassung der Sealed-Beam-Scheinwerfer.<br />
Der Hauptnachteil des<br />
Blinkers besteht darin, dass er bei grellem Licht<br />
gar nicht sichtbar ist und dadurch zu gefährlichen<br />
Missverständnissen führen kann. Ferner<br />
ist der Blinker oft an den unmöglichsten Stellen<br />
montiert; er verschwindet oft in den überreichen<br />
Chromverzierungen der Amerikaner Wagen. Ein<br />
Apparat zur Zeichengebung muss aber auf den<br />
ersten Blick erkennbar sein. Schon die Bewegung<br />
des Armes des Winkers beim Ausstellen<br />
wirkt als Blickfänger; er ist bei Nacht und bei<br />
grellem Licht deutlich sichtbar, und zwar für<br />
andere Motorfahrzeugführer und für Fussgänger<br />
(speziell im Stadtverkehr wichtig). Der<br />
Winker hat vor dem Blinker so grosse Vorteile,<br />
dass er im neuen MFG als allein zulässig erklärt<br />
werden sollte.<br />
Gibt dem Winker den Vorzug.<br />
Viermal im Tag habe ich Gelegenheit, mich<br />
auf irgendeine Art im grössten Verkehrsstrom<br />
Zürichs zu bewegen, sei es als Fussgänger, Radfahrer<br />
oder Automobilist. Ich betrachte das<br />
Problem «Winker oder Blinker» wie folgt:<br />
Als Fussgänger: Wird der Blinker an Motorfahrzeugen<br />
früh genug betätigt, bleibt dem Fussgänger<br />
infolge seiner geringeren Geschwindigkeit<br />
die Zeit, ein Fahrzeug mit den Augen abzutasten,<br />
um zu erkennen, ob vielleicht an irgendeiner<br />
verborgenen Stelle ein Blinker auf eine mögliche<br />
Gefahr hinweist.<br />
Als Radfahrer: Zufolge der grösseren Geschwindigkeit<br />
reicht die Zeit nicht immer, um<br />
einen Blinker ausfindig zu machen. Die Folge<br />
davon ist, dass man sich unsicher fühlt, da man<br />
mit Ueberraschungen rechnen muss.<br />
Als Automobilist: Gleiche Merkmale wie bei<br />
Radfahrer, nur fühle ich die Nachteile des Blinkers<br />
noch stärker. Personen und Fahrzeuge können<br />
in gefährliche Situationen gebracht werden,<br />
weil es sehr oft nicht möglich ist, den Blinker<br />
festzustellen. E. C.<br />
Winker, nicht Blinker.<br />
Ein Verkehrspolizist schreibt:<br />
Was der Verkehrsplanton nicht gerade<br />
schätzt, das ist die grosse Verschiedenheit der<br />
Systeme, die als Richtungsanzeiger benützt werden.<br />
Nebst Winkern kommen immer mehr die<br />
Blinklichter zur Anwendung. Dabei ist festzustellen,<br />
dass diese sehr unterschiedlicher Art<br />
sind. Unterschiedlich in Form und Farbe sowie<br />
Ort der Montage am Fahrzeug. So kann es vorkommen,<br />
dass der Planton sich oft gezwungen<br />
sieht, einen herannahenden Wagen nach einem<br />
für ihn verbindlichen Richtungszeichen abzusuchen.<br />
Daraus entstehen unliebsame Verzögerungen.<br />
Erschwerend wirken auch Blinker von<br />
heller Farbe, die bei Sonnenschein nur schlecht<br />
oder gar nicht sichtbar sind. Es fällt dabei auf,<br />
wie viele Fahrer sich der Unzulänglichkeit ihrer<br />
Blinker bewusst sind und diese durch zusätzliche<br />
Zeichengebung mit der Hand zu vermindern<br />
suchen. Der Verkehrsplanton nimmt vor der Abgabe<br />
des Zeichens für freie Fahrt immer Sichtverbindung<br />
mit dem Fahrzeuglenker auf. Aus<br />
diesem Grunde sind Richtungsanzeiger, die in<br />
der Nähe der Windschutzscheibe angebracht<br />
sind, von grossem Vorteil. Markante, gut auffallende<br />
Richtungsanzeiger sind für Fahrzeuglenker<br />
und Verkehrsplanton von gleich grosser Bedeutung.<br />
Sie schliessen Missverständnisse aus und ermöglichen<br />
eine raschere und sicherere Abwicklung<br />
des Verkehrs an Kreuzungen mit Verkehrsplanton.<br />
Ich glaube daher, mich mit gutem Gewissen<br />
für die Winker entscheiden zu dürfen und bin<br />
überzeugt, dass schon das Bewusstsein, dass<br />
alle Motorwagen ihre Fahrtrichtungsänderungen<br />
einheitlich mit Winkern anzeigen, die Verkehrssicherheit<br />
merklich fördern würde. Da eine Vereinheitlichung<br />
der Richtungsanzeiger nur auf<br />
gesetzlichem Wege erreicht werden kann, sollte<br />
man die Gelegenheit der Revision des MFG nicht<br />
ungenützt verstreichen lassen, um den Winker<br />
als allein zulässigen Richtungsanzeiger zu erklären.<br />
A. S.<br />
AUTOMOBIL REVUE MITTWOCH, 22. JUM <strong>1949</strong> - Nr. 28<br />
Nicht Abschaffung des Blinkers, sondern einheitliche<br />
Montage von Winkern und Blinkern.<br />
Wenn heute der Blinker seiner Aufgabe nicht<br />
gerecht wird, so liegt das nicht am Blinker<br />
selbst, sondern an der Art und Weise, wie er<br />
vielfach eingebaut wird. Besonders an den neuen<br />
amerikanischen Karosserien wird er oft mit<br />
allen möglichen andern Signallampen zu einem<br />
Ganzen verschmolzen und ist deshalb nebst<br />
einem Stopp- und Schlusslicht, welches sich<br />
vielleicht schon in Funktion befindet, nicht mehr<br />
ohne weiteres erkennbar. Aehnlich Verhält es<br />
sich mit den eingebauten Winkern, welche oft so<br />
tief im Torpedo eingelassen sind, dass sie hinter<br />
den vorderen Kotflügeln verschwinden.<br />
Meiner Ansicht nach wäre der Blinker das<br />
geeignete Mittel, um vom fahrenden Wagen aus<br />
der Absicht, abzuschwenken, Ausdruck zu verleihen,<br />
sofern dieser an gut sichtbarer Stelle und<br />
als einzelne Lampe montiert wird. Ein ordnungsgemäss<br />
angebrachter Blinker ist auch bei grellem<br />
Sonnenlicht gut sichbar. Der Blinker sollte<br />
in seiner Arbeitsstellung mit einer Frequenz von<br />
ca. 80 bis 100 Blinkungen/Minute arbeiten. Ein<br />
so arbeitender Blinker hebt sich auch von einem<br />
roten Wagen sehr gut ab, wogegen der Winker<br />
an vielen Lieferwagen mit rotem Anstrich überhaupt<br />
nicht zu sehen ist, wenigstens nicht bei<br />
Tageslicht. Für den Blinker spricht ferner, dass<br />
er sozusagen keine mechanischen Teile besitzt<br />
und dadurch viel weniger störanfällig wird als<br />
der Winker.<br />
Eine , weitere Feststellung ist die, dass viel<br />
weniger Wagen mit eingeschalteten Blinkern, die<br />
vergessen wurden, herumfahren, als solche mit<br />
Winkern. Diese Erscheinung kann sehr leicht<br />
erklärt werden: Besitzt eine Blinkanlage im Wagen<br />
keine Kontrollampe, so wird der Fahrer<br />
durch das periodische Ein- und Ausschalten und<br />
durch den davon herrührenden Glanz in einer<br />
seitlichen Scheibe sehr rasch aufmerksam gemacht.<br />
Ein an gleicher Stelle angebrachter Winker<br />
strahlt aber am Tag eine zu kleine Lichtmenge<br />
aus, als dass derselbe bemerkt würde.<br />
Bei einer Revision des MFG sollte eher nach<br />
einer möglichst einheitlichen Montage von Blinkern<br />
und Winkern getrachtet werden als nach<br />
der Abschaffung des Blinkers, der seinen Dienst<br />
besser versehen kann als der Winker. O. F.<br />
Ein Gegner des Blinkers.<br />
Wenn Ihre Rundfrage eine Art Abstimmung<br />
sein soll, so stimme ich unbedingt gegen die<br />
Blinker. Begründung: Ihr Einsender F.H.<br />
hat eigentlich bereits alles gesagt. Meine persönliche,<br />
jahrelange automobilistisehe Erfahrung<br />
erlaubt mir, noch folgendes nachzutragen:<br />
Die Blinker sieht man viel schlechter als die<br />
Winker. Oft verwechselt man sie von hinten her<br />
kommend mit dem Stopp- und Schlusslicht, besonders<br />
wenn ein Fahrer in kleinen Intervallen<br />
die Fussbremse betätigt.<br />
Von vorn her kann man die Blinker auch<br />
leicht mit etwas anderem verwechseln, besonders<br />
mit einem Sonnenreflex. Gerade die eingebauten<br />
amerikanischen Blinker sind bei Sonnenbeleuchtung<br />
wirklich oft nicht als solche zu erkennen.<br />
Das viele Chrom der amerikanischen<br />
Vorder«fassaden» funkelt ohnehin schon sehr<br />
stark und in allen Farben, so dass es oft unmöglich<br />
ist, festzustellen, ob der Blinker aufleuchtet<br />
oder nicht.<br />
Dies alles spricht grundsätzlich gegen den<br />
Blinker. Ausserdem aber besitzen die meisten<br />
Blinker den grossen Fehler, dass sie in einem zu<br />
trägen Rhythmus blinken. Es kann wirklich passieren,<br />
dass just in dem Moment, wo man zum<br />
Wagen hinsieht, nichts vom Aufleuchten zu bemerken<br />
ist, weil die Pausen zu lange sind. Im<br />
intensiven Verkehr muss eben auch ein Sekundenbruchteil<br />
genügen, um eine Situation richtig<br />
zu erfassen. Man verlangt dies vom Autofahrer<br />
täglich auch in anderer Hinsicht.<br />
Der Winker, richtig montiert und gut beleuchtet,<br />
ist dagegen absolut unmissverständlich.<br />
Vorschläge: Nur noch die üblichen, gutbeleuchteten<br />
Winker sind zulässig. Sie müssen<br />
am Rahmen der Windschutzscheibe montiert und<br />
von vorne und hinten sichtbar sein.<br />
Blinker sind höchstens noch als Zusatz gestattet.<br />
Sollte dieser Vorschlag undurchführbar<br />
sein, so wäre auf Blinker ganz zu verzichten und<br />
zurückzukehren zu der früheren Gepflogenheit,<br />
dass man eben den Arm herausstreckt, besonders<br />
beim Abbiegen nach links. Wenn dies alles<br />
nicht tauglich scheint, so sind eben schärfere<br />
Vorschriften zu erlassen. Jedenfalls müssten die<br />
Blinker intensiver leuchten und «nervöser» blinken.<br />
A. C.<br />
Der Blinker wird den Winker ablosen!<br />
Im entscheidenden Punkt seiner Ausführungen<br />
ist F. H. m. E. diskussionslos Recht zu geben.<br />
Die Doppelspurigkeit von Winkern und Blinkern,<br />
bzw. Winkern oder Blinkern, muss sich<br />
psychologisch ungünstig auswirken. Eine klare<br />
Stellungnahme und vor allem auch Lösung<br />
drängt sich auf, wobei ich mich, obschon «Winkerfahrer»,<br />
neidlos zum Blinker bekenne.<br />
Bei Winkern scheint mir vorweg einmal die<br />
Gefahr von Funktionsstörungen weit grösser als<br />
bei Blinkern. So zähle ich erfahrungsgemäss<br />
matte, schmutzige, lahme und überhaupt nicht<br />
funktionierende Winker zum Alltäglichen, wohingegen<br />
ich den Eindruck habe, dass Blinker im<br />
allgemeinen funktionieren. Winker und Blinker<br />
im «richtigen» Sonnenwinkel verlieren beide<br />
enorm an Wirkung, wobei der Blinker sich bei<br />
falscher Beleuchtung, vorweg bei gelblicher<br />
oder weisser (was ich zu meinem Erstaunen<br />
auch schon gesehen habe) als völlig wirkungslos<br />
erweist. Hier liegt ein Plus für den Winker. Entscheidend<br />
scheint mir aber vor allem, dass man<br />
die «Abschwenkabsicht» eines Fahrzeuges beizeiten<br />
erkennen kann. Dabei ist*es nun im Prinzip<br />
bestimmt unwesentlich, ob man diese Absicht<br />
neben dem Fahrzeug erkennt oder nicht,<br />
indem ein Wagen, der aufgeschlossen hat,<br />
durchgelassen werden muss, wie auch ein Fahrzeug,<br />
das überholt wird, vollständig überholt<br />
werden muss, ehe an ein Rechtsabbiegen gedacht<br />
werden kann und darf.<br />
Ich selbst fahre Rechtssteuerung und bin<br />
demzufolge stets gezwungen, stark in die linke<br />
Strassenseite, zumindest beinahe um meine Wagenbreite,<br />
mehr links zu fahren als mein Vormann,<br />
um seinen Winker überhaupt nur in mein<br />
Blickfeld zu bekommen, und so musste ich schon<br />
manches Ueberholungsmanover unterbrechen,<br />
um den vor mir liegenden Wagen in einer Garage,<br />
in ein Scheunentor oder sonstwohin nach<br />
links abschwenken zu lassen. Dasselbe trifft, in<br />
vermindertem Masse, auch für die Fahrer mit<br />
Linkssteuerung zu. Jedenfalls übersieht der letztere<br />
mehr oder weniger den nach rechts gerichteten<br />
Winker, was aber weniger wichtig ist. Dazu<br />
kommt, dass auf offener Landstrasse und<br />
Hauptstrasse die Aufmerksamkeit auf den Winker,<br />
wenn keine Abzweigmöglichkeit besteht,<br />
sich vermindert. Das stets wiederkehrende Aufleuchten<br />
eines Blinkers meldet sich selbst, bzw.<br />
teilt sich intuitiv mit, ohne dass es besonders<br />
gesucht werden muss. Es ist aus jederLage<br />
hinter oder vor einem Wagen sichtbar, womit es<br />
seiner Aufgabe in hohem Masse gerecht wird.<br />
Die ideale Farbe wäre rot. Eine Verwechslung<br />
mit dem Schlusslicht ist m. E. gering; ebenso besteht<br />
kaum Gefahr, dass das Schlusslicht das<br />
Blinklicht «aufnimmt» und in seiner Wirkung<br />
vermindert. Doch hier sollen die Fachexperten<br />
entscheiden. Auch die Kinder werden sich daran<br />
gewöhnen, wenn siö einmal wissen, dass nur<br />
noch geblinkt wird. Sie sind natürlich zu klein,<br />
um zu erkennen: das ist ein neuer Amerikaner<br />
mit Blinklicht oder jenes ist ein alter mit Zeiger.<br />
Der Winker hat das Handhinaushalten abgelöst;<br />
der Blinker wird den Winker ablösen —<br />
und das ist gut so!<br />
HWS<br />
Jedes Ding hat zwei Seiten.<br />
Aus langjähriger Fahrpraxis und auch aus<br />
einem gewissen Kontakt mit dem Automobilreparaturdienst<br />
habe ich die Ueberzeugung gewonnen,<br />
dass Blinker und Winker eine ganze<br />
Anzahl Vor- und Nachteile haben. Grundsätzlich<br />
ist zu sagen, dass sich kein Fahrer, der aus einer<br />
parkierenden Kolonne herausfährt oder sein.<br />
Strassenseite zum Abschwenken verlässt, einfach<br />
damit zufrieden geben darf, dass seine Signalvorrichtung<br />
bedient sei, sondern dass er sich<br />
überzeugen muss, ob der Raum, in den er hineinzufahren<br />
gedenkt, wirklich für ihn frei ist.<br />
Damit kann die Notwendigkeit einer Richtungssignalanlage<br />
überhaupt zur Diskussion gestellt<br />
werden, und es gibt verschiedene Länder, in<br />
welchen bedeutend mehr Automobile als in der<br />
Schweiz verkehren und in welchen es bezüglich<br />
der Sicherheit im Strassenverkehr mindestens so<br />
gut bestellt ist wie bei uns, die jedoch darauf<br />
verzichten, eine automatische Signalanlage vorzuschreiben.<br />
Nachdem F. H. besonders die Nachteile<br />
der «Blinklichter» aufgezählt hat, soll hier<br />
daran erinnert werden, dass auch die Richtungsanzeiger<br />
keinesfalls ideal sind und ihnen verschiedene<br />
wichtige Nachteile anhaften.<br />
In bezug auf die Zuverlässigkeit des Funktionierens<br />
ist der Blinker sicher überlegen. Es ist<br />
bekannt, dass die Winker besonders auf Grund<br />
von Alterungserscheinungen lahm werden und<br />
nur schwer vollständig aufklappen oder dann<br />
nicht mehr ganz zurückgehen. Ein Steckenbleiben<br />
gehört nicht zu den Seltenheiten. Da der Fahrer<br />
aber lange nicht bei allen Fahrzeugen (z. B.<br />
Lastwagen) die Kontrolle darüber ausüben kann,<br />
ob sein Winker funktioniert oder nicht, liegt in<br />
dieser häufigen Möglichkeit zum Versagen eine<br />
gewisse Gefahr.<br />
Das Stocken von Schmiermitteln bei tiefen<br />
Untertemperaturen und eventuell eingedrungenes<br />
und gefrorenes Wasser führen im Winkermechanismus<br />
im Winter überdies zu öfterem<br />
Versagen.<br />
Abgesehen davon macht man immer wieder<br />
die Erfahrung, dass ein Richtungsanzeiger, der<br />
bei höheren Geschwindigkeiten betätigt wird, auf<br />
Grund des Luftdruckes, verursacht durch den<br />
Fahrwind, entweder nicht herausklappt oder<br />
nicht zur Zeit zurückgeht.<br />
Mit Recht lehnen unsere für den Strassenverkehr<br />
verantwortlichen Behörden vorstehende<br />
Kühlerfiguren an den Fahrzeugen wegen der<br />
Gefahr von Verletzungen selbst bei geringfügigen<br />
Kollisionen ab. Der moderne Karosseriebau,<br />
der weiche und abgerundete Linien bevorzugt,<br />
arbeitet in dieser Beziehung im Sinne der Erhöhung<br />
der Verkehrssicherheit. Gerade bei modernen<br />
Automobilen müssen eventuell zu montierende<br />
Winker, wenn sie von hinten sichtbar<br />
sein sollen, recht weit vorstehen. Dies führt zu<br />
scharfen Kanten, die auch bei leichten Unfällen<br />
lebensgefährliche Verletzungen hervorrufen können.<br />
Diesbezüglich hat der Blinker ganz eindeutige<br />
Vorteile.<br />
Wenn den Blinklichtern vorgeworfen wird,<br />
das sie in zu langen Intervallen aufleuchten, so<br />
ist zu sagen, dass es ohne weiteres möglich ist,<br />
die Zeitdauer der Intervalle zu reglieren und<br />
dass die Strassenverkehrsämter bereits eine bestimmte<br />
Minimalgeschwindigkeit für den Rhythmus<br />
der Blinker vorschreiben.<br />
Auf jeden Fall wird der Entscheid — ob<br />
Blinker oder Winker — nicht dazu beitragen, die<br />
Unfallhäufigkeit zu reduzieren. Das Verhalten<br />
des einzelnen Fahrers und die Bereitstellung von<br />
Strassen, die den heutigen Bedürfnissen auch<br />
nur einigermassen genügen, wird hier nach wie<br />
vor unendlich viel wichtiger sein als eine immer<br />
engere Fessel von gesetzlichen Vorschriften bezüglich<br />
der Ausrüstung der Fahrzeuge. H. R.<br />
AUSSTELLUNGEN<br />
Vom Automobilsalon <strong>1949</strong> zu dem von 1950 .. i<br />
•Vor einigen Tagen ist das Organisationskomitee<br />
der 19. Genfer Internationalen Automobil-,<br />
Motor- und Fahrrad-Ausstellung zu seiner<br />
Schlußsitzung zusammengetreten. Präsident<br />
Charles Deche'vrens erstattete einen ausführlichen<br />
Bericht, der den grossen Erfolg des Salons<br />
ins rechte Licht rückte. Der Bericht wurde einstimmig<br />
genehmigt. Auch in finanzieller Hinsicht<br />
schloss der Salon <strong>1949</strong> sehr günstig ab. Es<br />
war möglich, entsprechend dem Reglement, den<br />
Ausstellern einen höheren Einnahmenüberschuss<br />
als im vergangenen Jahr rückzuvergüten.<br />
Am gleichen Tag trat der Verwaltung'srat der<br />
Stiftung des Automobilsalons unter dem Präsidium<br />
von Herrn Robert Marchand zusammen.<br />
Er nahm mit lebhafter Befriedigung von den<br />
finanziellen Ergebnissen der Veranstaltung von<br />
<strong>1949</strong> Kenntnis, erteilte dem Komitee Decharge<br />
und wählte Herrn Charles Dechevrens zum Präsidenten<br />
des Organisationskomitees des 20. Salons,<br />
der in noch ausgedehnteren Räumlichkeiten<br />
als der letzte, vom 16. bis 26. März 1950, stattfinden<br />
wird.