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WebCafé Fantasy März 2018

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Die Tierärztin, die heute mit Elaine zusammenarbeiten sollte, hieß Jessica und wurde nur<br />

Jess gerufen. Elaine freute sich, mit Jess endlich wieder zusammenarbeiten zu dürfen, da sich<br />

die beiden auch privat sehr gut verstanden. Elaine war gerade fertig geworden, als Jess mit dem<br />

ersten Patienten reinkam. Eine ältere Dame war mit ihrem zwölf Wochen alten Katzenwelpen<br />

Loki da.<br />

Loki sollte nur untersucht werden, seine Impfung bekommen und gechipt werden. Also<br />

nichts Schlimmes – und es war auch ruckzuck erledigt. Loki war superlieb und bekam sein<br />

Leckerli, während die ältere Dame sich noch wegen der Kastration erkundigte.<br />

Nach zwanzig Minuten ging die Dame, und Elaine musste sich kurz hinsetzen. Jess kam auf<br />

sie zu und fragte, was los sei. Elaine erklärte Jess kurz, dass sie eine schlechte Nacht gehabt<br />

hätte und ihr vermutlich wegen Schlafmangel ständig schwindelig wurde.<br />

Damit wollte Jess sich nicht zufriedengeben, fasste Elaines Stirn an, bemerkte, dass diese mit<br />

kaltem Schweiß benetzt war, und wies ihre Freundin an, sich heute ruhig zu verhalten.<br />

Jess wollte die Patienten selbst aus dem großen Wartezimmer holen und die Proben ins<br />

Labor bringen. Elaine hatte heute nur kleine Handreichungen zu machen und das Röntgen zu<br />

übernehmen. Nach dem fünften Patienten wurde es Elaine übel. Sie meldete sich ab und<br />

verschwand für zwanzig Minuten.<br />

Zwanzig Minuten, die ihre Welt verändern sollten.<br />

Immer noch ein bisschen grün im Gesicht, schlich Elaine über den langen Flur in Richtung<br />

kleines Wartezimmer, bog um die Ecke, und ihr wurde schwarz vor Augen. Sie konnte sich<br />

gerade noch an die Wand lehnen, als sie das Bewusstsein verlor. Elaine hatte nicht<br />

mitbekommen, was sich in diesem Moment im Wartezimmer abspielte.<br />

Aus weiter Ferne hörte sie ihren Namen. Es dauerte lange, bis Elaine die Stimme erkannte,<br />

die aufgeregt und zugleich ängstlich klang. Nur langsam konnte sie die Augen öffnen, sah eine<br />

schattenhafte Gestalt vor sich knien und drei weitere dunkle Gestalten saßen auf den Stühlen.<br />

Da spürte sie ihn: Den stechenden Schmerz in ihrem Bein. Sie wollte sich ruckartig<br />

aufsetzen, wurde aber zurückgedrückt. »Verdammt Elaine, bleib ruhig liegen! Was ist los? Wo<br />

tut es weh?«, hörte Elaine die Stimme von Martin.<br />

Sie machte die Augen weiter auf. Vor lauter Schreck schrie Elaine auf. Oder war es vor<br />

Schmerz? Sie merkte, wie an ihrem linken Bein herumgezerrt wurde. Sie stöhnte laut auf und<br />

sah sich genauer die drei Gestalten im Wartezimmer an.<br />

»Warum sind die beiden dort maskiert?«, fragte Elaine.<br />

»Halt endlich deine Klappe. Du musst das Bein stillhalten!«, fauchte Martin sie an. »Das<br />

wirst Du noch früh genug erfahren!«<br />

Jess saß neben Elaine, hielt ihren Kopf und Tränen tropften dem jungen Mädchen ins<br />

Gesicht.<br />

Ein lautes Reißen erregte ihre Aufmerksamkeit. »Martin, spinnst du? Warum zerreißt du<br />

meine neue Hose!«<br />

Da fing der Ausbilder laut zu fluchen an: »Mädel, bist du verrückt? Wann warst du zum<br />

letzten Mal mit deinem Bein beim Arzt? Das ist ja offen und stark entzündet. Der Eiter läuft<br />

heraus. Wie kann man nur so unvernünftig sein. Dir muss es doch schlecht gehen!«<br />

Da schaltete sich Jess ein und meinte, dass es Elaine heute gar nicht gut ging, ihr ständig<br />

schwindelig würde und sie schon den ganzen Morgen schweißgebadet wäre und dies auch<br />

offen zugegeben hätte.<br />

Bevor Elaine irgendetwas erwidern konnte, brüllte eine fremde Stimme: »Wann kommen<br />

endlich die Betäubungsmittel? Wie lange braucht dieser Trottel, die von der Station zu holen?«<br />

Wieder versuchte Elaine, sich aufzusetzen. Jess drückte sie energisch zurück, war aber nicht<br />

schnell genug gewesen, Elaine hatte etwas gesehen.<br />

Der eine maskierte Mann hatte eine Pistole in der Hand und fuchtelte wild damit herum.<br />

Der zweite maskierte Mann sagte mit leiser, melodisch klingender Stimme: »Junge, bleib<br />

ruhig, unser Kumpel ist doch dabei! Der wird schon aufpassen, dass alles glatt läuft! Und jetzt<br />

lass den Mann das Mädel behandeln, sieht ja wirklich übel aus mit dem Bein!«<br />

Die dritte Person war ein junges Mädchen, das schon Stammkundin mit ihrem Häschen<br />

war. Es saß ganz still in der äußersten Ecke des Wartezimmers.

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