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Zum Aufführungsrecht<br />

• Das Recht zur Aufführung erteilt der<br />

teaterverlag elgg, CH-3123 Belp<br />

Tel. + 41 (0)31 819 42 09<br />

www.theaterverlage.ch / information@theaterverlage.ch<br />

Montag - Freitag von 09.00 bis 11.30 Uhr & 13.30 bis 17.00 Uhr<br />

• Der Bezug der nötigen Texthefte - Anzahl Rollen plus 1 - berechtigt<br />

nicht zur Aufführung.<br />

• Es sind darüber hinaus angemessene Tantièmen zu bezahlen.<br />

• Mit dem Verlag ist vor den Aufführungen ein Aufführungsvertrag<br />

abzuschliessen, der festhält, wo, wann, wie oft und zu welchen<br />

Bedingungen dieses Stück gespielt werden darf.<br />

• Auch die Aufführung einzelner Teile aus diesem Textheft ist<br />

tantièmenpflichtig und bedarf einer Bewilligung durch den Verlag.<br />

• Bei eventuellen Gastspielen mit diesem Stück, hat die aufführende<br />

Spielgruppe die Tantième zu bezahlen.<br />

• Das Abschreiben oder Kopieren dieses Spieltextes - auch<br />

auszugsweise - ist nicht gestattet (dies gilt auch für<br />

Computerdateien).<br />

• Übertragungen in andere Mundarten oder von der Schriftsprache in<br />

die Mundart sind nur mit der Erlaubnis von Verlag und Verfasser<br />

gestattet.<br />

• Dieser Text ist nach dem Urheberrechtsgesetz vom 1. Juli 1993<br />

geschützt. Widerhandlungen gegen die urheberrechtlichen<br />

Bestimmungen sind strafbar.<br />

• Für Schulen gelten besondere Bestimmungen.<br />

"Es gibt Leute, die ein Theaterstück als etwas "Gegebenes"<br />

hinnehmen, ohne zu bedenken, dass es erst in einem Hirn erdacht,<br />

von einer Hand geschrieben werden musste.“<br />

Rudolf Joho


Hans Suter<br />

<strong>Unter</strong> <strong>Druck</strong><br />

En Erprässig<br />

Besetzung<br />

Bild<br />

2 Damen / 5 Herren<br />

Schlafzimmer / Kiesgrube<br />

«Wänn’s nöd de Chef isch, isch es de bescht Fründ vom<br />

Maa.»<br />

Bolli ist als Baggerführer im Kiesabbau beschäftigt. Er steht<br />

kurz vor der Pension. Die einzigen Freuden in seiner Ehe sind<br />

Bahnfahrten quer durch die Schweiz. Eines schönen Frühlingstages<br />

besucht ihn in der Mittagszeit das Lehrmädchen<br />

der Firma in der Kiesgrube. Bolli kann seine sexuelle<br />

Erregung in Gegenwart der jungen Frau nicht verbergen.<br />

Wegen diesm Fehltritt setzen ihn seine Vorgesetzten unter<br />

<strong>Druck</strong> und schieben ihm die Schuld an einem Umweltvergehen<br />

in die Schuhe.<br />

«Das isch jo au nur en Roman, wett säge im Läbe isch es<br />

sowieso ganz andersch.»<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

elgger schaulust 36


Das Stück gewann im Jahr 2006 den<br />

Marburger Kurzdramenwettbewerb.<br />

Bolli<br />

Seine Frau<br />

Mia<br />

Der Chef<br />

Dr. Frey<br />

Wartenweiler<br />

Schürmann<br />

Personen<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

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<strong>Unter</strong> <strong>Druck</strong><br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

1. Szene<br />

Im Schlafzimmer. Bolligers bereiten sich am<br />

Vorabend auf einen Ausflug vor. Ein Wecker tickt<br />

laut.<br />

Die Schueh leisch mer nöd aa!<br />

I däne isch’s mer am Wöhlschte.<br />

Ich gheis jetzt dänn i d Kleidersammlig.<br />

Wieso?<br />

Du weisch ganz genau, dass ich’s nümme verträge,<br />

wännd die aaleisch!<br />

Wie lang mues ich das no ghöre!<br />

Das vergiss ich nie, die häsch aaghaa.<br />

Dänn legg i halt anderi a. Debii sind die so ring.<br />

Gib die Cheibe, ich hole anderi. Geht raus.<br />

ruft. Weli?<br />

Die Schwarze!<br />

Nöd die Schwarze, die trucked.<br />

Dänn leisch d Wanderschueh aa!<br />

Im Zug bruuch i kei Wanderschueh.<br />

Oder d Sandale.<br />

Und, säge mer emol, es chunt go rägne?<br />

Im Zug? Kommt zurück mit Sandalen Do!<br />

Wo häsch jetzt die Brune anetoo?<br />

Zu de alte Chleider.<br />

Muesch die Schueh nöd furtrüere!<br />

Doch, jetzt ghei is äntli furt, ich will nöd immer draa<br />

erinneret wärde!<br />

Wänn’s nöd d Schueh sind, isch es öppis anders.<br />

Volle Dräck sinds gsii, wo d dozmol heicho bisch.<br />

Vom Schaffe dänk... Wo isch miis Halbtaxabonnement?<br />

Findet es. Ah do!<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

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Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

D Schueh han ich sogar no putzt.<br />

Wür säge, ich wett jetzt dänn is Bett.<br />

Uf jede Fall wärded jetzt die Schueh furtgrüert!<br />

Jetzt loss doch die Schueh!<br />

Sogar so wiissi Fläcke hät’s drufghaa.<br />

Händ jo praktisch neui Sohle druf, me chönts jo<br />

schwarz färbe.<br />

Schwarz färbe... das machts au nöd besser. Jetzt gang<br />

ich is Bett. Sie steigt ins Bett und beginnt in einem<br />

Buch zu lesen.<br />

Bolliger wühlt noch in Schubladen.<br />

Was machsch au no lang?<br />

Ich suech öppis.<br />

Was dänn?<br />

D Charte.<br />

Was für e Charte?<br />

D Schwiizercharte.<br />

Ich ha gmeint, du chiemsch jetzt au is Bett.<br />

Ich chume jo, aber zerscht wett i no die Charte.<br />

Was wetsch dänn mit däre Charte im Bett?<br />

Du lisisch jo au im Bett.<br />

Das isch dänk nöd s Gliich, wie so ne grossi Charte.<br />

findet die Karte. Ah do isch sie jo. Will rausgehen.<br />

Gang dänn grad no go bisle, susch muesch dänn i nere<br />

halb Stund scho wieder ufstoh!<br />

Pinkelgeplätscher, Spülung.<br />

hat von ihrer Aufforderung nichts gehört. Was häsch<br />

gseit?<br />

Sellsch nöd wieder alles vertropfe!<br />

Jo, jo, jo...<br />

Isch doch wohr.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

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Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

<strong>Unter</strong> <strong>Druck</strong><br />

kommt ins Bett, entfaltet die Karte. Wart jetzt... do jo<br />

genau. Also ich wett säge, zerscht uf Luzern, dänn<br />

Alpnach, Sarnen, dä See isch nämli cheibe schön... und<br />

dänn... du losisch jo gar nöd zue!<br />

Ich bi jetzt am Läse, wart...<br />

Dänn goht’s dänk über de Brünig, Brienz, Interlake, det<br />

chönt mer öppis Chliises go ässe, chönd au öppis<br />

picknicke und an See abe sitze, chönd jo Zobig neumed<br />

goh ässe, eimol warm langet, choscht au weniger...<br />

Bloss wäge däm bringt dä die um, also...<br />

Was? Wo?<br />

Do, i däm Krimi. Well sie eimol fremd gange isch, i<br />

zwänzg Johr. Er aber immer über de Hag gfrässe hät.<br />

Mit wäm isch sie dänn fremd gange?<br />

Mit siim Chef.<br />

Ebe gsehsch.<br />

Was?<br />

Wett säge, typisch Frau: Wänn’s nöd de Chef isch, isch<br />

es de bescht Fründ vom Maa. Mit dene won er hät, die<br />

hät sie sicher nöd kännt.<br />

Wohär wetsch dänn du das wüsse.<br />

D Manne sind ebe nöd so blöd.<br />

Phaa... ’s git ganz sicher au Manne, wo uf d Fründine<br />

vo ihrne Ehefraue los göhnd oder sogar uf d<br />

Schwöschter.<br />

Jo gsehsch, so sind d Wiiber, aber säge mer emol, die<br />

falled statistisch chuum is Gwicht.<br />

Das seisch du.<br />

Villicht hät sie ebe scho lang nümme welle mit em und<br />

er isch i me sogenannte Notstand gsii.<br />

Wie het sie dänn no chöne welle, wänn er immer<br />

uswärts gange isch.<br />

Ich meine jetzt vorhär scho.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

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Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Und dänn sie?<br />

Das isch dänk, wett i säge, nöd s Gliich... lueg jetzt do,<br />

dänn mit de Montreux-Oberalp-Bahn s Simmetal<br />

durhindere, Wiisseburg, do chunt dä Wiisseburger här,<br />

Boltige, Zweisimme, Saanemöser, Saanen, Gstaad,<br />

wett säge, do göhnd all die Prominänte ane.<br />

Isch det nöd das Matterhorn?<br />

Allwäg, das isch doch z Zermatt.<br />

Ah, jo stimmt. Gähnt, legt das Buch zur Seite.<br />

Dänn Rougemont, Château-d’Oex, det chönt mer<br />

eigentli uusstiige und mit emene spötere wiitersfahre.<br />

Oder mer chönt au erscht z Les Avants... nei det haltet<br />

er glaub nöd... das nimmt mi jetzt Wunder. Öffnet die<br />

Nachttischschublade und entnimmt ihr den<br />

Fahrplan, blättert.<br />

Wotsch jetzt dänn nöd öppe lösche?<br />

Wart jetzt... do de spöter wür halte, 12.18, dänn chönt<br />

mer 14.18... das wür grad lange, dänn wär mer 14.40 z<br />

Montreux.<br />

Chasch jetzt dänn nöd öppe lösche... das häsch jo alles<br />

scho emol aaglueget.<br />

Jo also. Faltet die Karte und legt den Fahrplan in die<br />

Schublade, Pause... löscht das Licht, Bettgeraschel.<br />

Wett säge jetzt wür i gärn wieder emol...<br />

Ich mag eigentli nöd.<br />

Dänn lueg i no chlii i d Ziitig. Ich wett jetzt nonig<br />

schloofe.<br />

Wieso nöd?<br />

Well i nöd müed bin. Macht das Licht wieder an,<br />

nimmt die Zeitung.<br />

Aber nümme lang und nöd so raschle. Psssst!<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

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<strong>Unter</strong> <strong>Druck</strong><br />

Mia<br />

Bolli<br />

Mia<br />

Bolli<br />

Mia<br />

Bolli<br />

Mia<br />

Bolli<br />

Mia<br />

Bolli<br />

Mia<br />

Bolli<br />

Mia<br />

Bolli<br />

2. Szene<br />

In einer Kiesgrube, Bolli baggert im Off, Mia, das<br />

Lehrmädchen kommt, steht etwas hilflos auf dem<br />

Kies herum und ruft.<br />

Herr Bolli! Herr Bolli! Herr Bolli!<br />

schreit über das Motorengeräusch Jo, was isch? Stellt<br />

den Motor ab und kommt aus dem Off, erstaunt. Was<br />

machsch dänn du do? Wetsch s Büro i de Chiesgrueb<br />

ufschloo. Übrigens isch jetzt dänn bald zwölfi.<br />

De Chef hät gmeint, ich sell emol e chlii do use cho,<br />

damit ich wenigschtens au emol gsäch, was a de Front<br />

laufi.<br />

Ach so, aber dänn wür i säge jetzt isch Mittag.<br />

Macht nüt. Ha jo no gnueg Ziit zum Luege. De Chef<br />

hät gseit, er holi mich erscht noch de zwei wieder ab.<br />

Ich mach jetzt halt Mittag. Holt eine Tasche und<br />

entnimmt ihr in Papier verpackte Esswaren. Chasch<br />

jo au anehocke, häsch nüt bii der?<br />

Nei.<br />

Hät de Chef nöd dratänkt, dass es Mittag isch, wänn du<br />

do ane chunsch?<br />

Ich weiss nöd.<br />

Do, uf dene Bälke cha mer guet hocke, oder det uf däm<br />

Findling.<br />

flätzt sich auf den Findling Ich het scho öppis z Ässe,<br />

aber ich ha’s ligge lo im Büro.<br />

Du bisch e Glatti.<br />

Das isch ebe so schnäll gange, plötzli chunt de Chef<br />

und seit, ich sell mitcho, er müess sowieso no i die<br />

Richtig.<br />

Und wo isch er dänn ane?<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

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Mia<br />

Bolli<br />

Mia<br />

Bolli<br />

Mia<br />

Bolli<br />

Mia<br />

Bolli<br />

Mia<br />

Bolli<br />

Mia<br />

Bolli<br />

Mia<br />

Bolli<br />

Mia<br />

Ich weiss es au nöd. De Frey hät do vorne gwartet gha<br />

mit siim Range Rover. ’s sind no zwei Fraue drin gsii.<br />

Villicht die eint em Dr. Frey siini Frau, ich weiss nöd.<br />

Die vorne isch schnäll uusgstige, super Mini,<br />

Netzstrümpf, durchsichtigi Bluse, Superfigur, so wett i<br />

au emol... Zieht ihren Rock etwas hoch um die Beine<br />

zu sonnen.<br />

hält kurz inne beim Kauen. Ah jo.<br />

Sie göched go usmässe, hät de Chef gseit.<br />

Usmässe... Öffnet eine Bierflasche Jo was mache mer<br />

do, Bier chunsch kei über! Trinkt.<br />

Han au kei Durscht.<br />

Essen. Die Beine der Mia sind schön, die Vögel<br />

zwitschern.<br />

Ich wür säge, wotsch e chlii vo miim Fleischchäs?<br />

Nei, ich wott Ihne doch nüt wägässe.<br />

Wett säge, das langet für zwei. Do nimm und e chlii<br />

Brot. Er reicht es ihr mit einem Stück Verpackung.<br />

Danke villmol.<br />

Nüt z danke. Trinkt aus der Flasche, stummes Kauen,<br />

in der Nähe das Geräusch eines Traktors, ein Bauer<br />

pflügt. Dä schafft über de Mittag!<br />

Ah jo, villicht hät er scho Zmittag gha.<br />

Wür säge, wänn er am feufi mues ufstoh, isch es lang<br />

bis am zwölfi.<br />

Am feufi, brrrrr. Mir chunt’s amel am siebni scho wie<br />

zmittst i de Nacht vor.<br />

Ich meine, ich mues am sächsi au use, mer gwöhnt sich<br />

an alles.<br />

Essen, Trinken.<br />

legt sich wieder auf den Findling. Ou isch das herrlich<br />

a däre Sunne.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

- 8 -


<strong>Unter</strong> <strong>Druck</strong><br />

Bolli schaut fasziniert auf den jungen Körper. Jo jetzt isch<br />

es no agnähm, aber im Summer chasch do nümme a d<br />

Sunne ligge. Dä Stei wär süttigheiss, würsch der dänn d<br />

Bei verbränne. Müestisch under en Baum sitze, wänn’s<br />

dänn no eine hät. Det under däre Linde, bii däm<br />

Abbruch, bin i letschte Summer immer gsässe.<br />

Mia hat sich etwas aufgerichtet, um hinsehen zu können,<br />

dabei ist ihr Rock noch weiter nach oben gerückt<br />

Jesses, dä gheit jo sicher bald um, do lueged jo uf de<br />

einte Siite, wo ner baggeret händ, d Wurzle i d Luft<br />

use.<br />

Bolli Jo glaub das isch de letscht Summer, wo mer do chönt<br />

goh Lindeblüete güne.<br />

Mia Schad. Hat sich wieder hingelegt.<br />

Bolli Jo nu, Chies bruucht’s halt au.<br />

Schweigen, Bolli ist aufgestanden.<br />

Mia Do vorne chönt mer doch sicher bade im Summer.<br />

Bolli Wo?... ah du meinsch...<br />

Mia ’s isch nu chlii wenig tüüf.<br />

Bolli Das wird dänn alles wieder zuegschüttet.<br />

Mia Wieso?<br />

Bolli Wäg em Grundwasser, das isch Trinkwasser.<br />

Mia Mhmm..<br />

Bolli Die ville Wiidechätzli. Geht etwas in den<br />

Hintergrund, bleibt dann bei aufgeschichtetem<br />

Baumaterial stehn, nestelt an seinem Hosenladen,<br />

schaut immer wieder zu Mia, macht unmissverständliche<br />

Bewegungen an seinem Glied, das man<br />

aber nicht sieht. Pass dänn uuf, dass kein Sunnebrand<br />

überchunsch a dene wiisse Bei.<br />

Mia hat nicht verstanden. Was meined Sie? Richtet sich<br />

auf, im selben Moment schaut Bolli masturbierend zu<br />

Mia hin, sie sieht zwar dessen Glied nicht<br />

interpretiert aber die entsprechenden Bewegungen.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

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Kein Aufführungsrecht.<br />

- 9 -


Bolli<br />

Sie erstarrt vor Schreck, steht auf, rückt ihre Kleider<br />

zurecht und rennt davon.<br />

Das cheibe Bier. Schliesst den Hosenladen und steht<br />

bedeppert da.<br />

3. Szene<br />

Bolli, Schürmann und Wartenweiler in der<br />

Angestelltengarderobe.<br />

Wartenweiler Was passiert jetzt eigentlich mit em Bolli, Schüürme?<br />

Schürmann Muesch nöd mich fröge, frög doch de Chef.<br />

Wartenweiler So eine isch doch e Sou! Wäscht sich die Hände.<br />

Schürmann Er heg schiint’s nur gschiffet, hät er amel gseit.<br />

Wartenweiler Ich ha gmeint d Mia heg so nen Schock gha?<br />

Schürmann Verschrocke isch sie villicht scho, was weiss dänn ich.<br />

Wartenweiler Was hät sie dänn gseit, wo sie zu dir in Laschtwage<br />

cho isch?<br />

Schürmann Irgendöppis vo me Summervogel... und er heg do sis<br />

Züg divorne gha und dänn seg sie devogrännt. Gnauers<br />

hät sie au nöd chönne säge, jedefalls hät er dranumme<br />

gmacht.<br />

Wartenweiler Villicht cha die das gar nöd underscheide.<br />

Schürmann Was?<br />

Wartenweiler Ebe, was er jetzt würkli gmacht hät. Und überhaupt so<br />

heikel mues sie jetzt au nöd tue, häsch gseh am<br />

Firmeobig, wie die do am Stefan ume...<br />

Schürmann Das isch also nöd ganz s Gliich.<br />

Wartenweiler Meinsch dä heg en dänn nöd au vüregnoh?<br />

Schürmann Scho, aber villicht nur im Dunkle, dänn hät sie en gar<br />

nöd gseh.<br />

Irres Gelächter der beiden, Spülgeräusche, Bolliger<br />

kommt aus dem Klo.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

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Kein Aufführungsrecht.<br />

- 10-


Schürmann<br />

Bolli<br />

So, was häsch gmacht?<br />

Was ächt. Wäscht sich die Hände.<br />

<strong>Unter</strong> <strong>Druck</strong><br />

Schürmann Das weiss mer doch dänn amel nöd so genau, villicht<br />

häsch eifach e chlii Wasser uusgläärt und bisch eifach<br />

so det gstande.<br />

Wartenweiler Das bringt’s doch nöd... ’s gseht’s jo niemer!<br />

Schürmann Ah jo stimmt, bisch jo ellei gsii, oder öppe doch nöd?<br />

Öffnet die WC-Türe. Ah doch tatsächlich! Schliesst<br />

die Türe wieder.<br />

Bolli Jetzt hör doch emol äntli uf Schüürme!<br />

Schürmann Komisch, du chunsch no cheibe billig ewägg.<br />

Bolli ’s isch jo au nüd gsii!<br />

Schürmann Jo, jo, das sägets immer.<br />

Bolli Ich han amel nüt...<br />

Wartenweiler Ah, du häsch nüt... oder fascht nüt...<br />

Schürmann Villicht isch d Mia drum verschrocke, well sie fascht e<br />

keine gseh hät!<br />

Irres Gelächter der beiden.<br />

Bolli Oh läcked mer doch am Arsch! Geht Türe zuwerfend<br />

raus.<br />

Schürmann Ah, schwul isch er au no!<br />

Nochmaliges Gelächter.<br />

Wartenweiler Wird er jetzt aazeigt?<br />

Schürmann De Chef hät gseit, das bringi doch nüd, d Mia sell jetzt<br />

die Lehr fertig mache.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

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Kein Aufführungsrecht.<br />

4. Szene<br />

Chef Bolli, was do abgloffe isch, das isch jo e<br />

Rieseschweinerei, das wüssed er oder. Gottfriedstutz,<br />

was isch au i eu iine gfahre, sind doch ghürote, händ e<br />

rächti Frau, händ er amel immer gseit.<br />

- 11-


Bolli<br />

Chef<br />

Bolli<br />

Chef<br />

Bolli<br />

Chef<br />

Bolli<br />

Chef<br />

Bolli<br />

Chef<br />

Bolli<br />

Chef<br />

Bolli<br />

Chef<br />

Bolli<br />

Chef<br />

Jo scho, aber...<br />

Ich ha gar nöd gwüsst, dass ihr so eine sind. Wänn i<br />

das gwüsst hett. Händ er das scho öppe gmacht?<br />

Nei, no nie. ’s isch eifach so über mich choo.<br />

Aber s Lehrmeitli, Stärnesiech, was händ er au<br />

überleit?<br />

Wür säge, im Moment nüt.<br />

Es dunkt mi au. Was mache mer jetzt, hä? Sind jo<br />

susch en guete Büezer, aber eigentli müesst ich eu jetzt<br />

entloo. Das isch doch eifach nöd haltbar so öppis. -<br />

Hocke mer rächt i de Tinte. Usgrächnet a dere Stell,<br />

won er z tüüf baggeret händ.<br />

Aber, Sie händ doch gseit... säge mer...<br />

Wänn d Mia oder ihre Vatter e Azeig macht und sich<br />

das umespricht, usgrächnet jetzt, wos eus de<br />

Chiesabbou uf alli Art wänd vermiese.<br />

«Landschaftszerstörer und Unzüchtler», Jo, jo Bolli,<br />

das isch en heisse Lauf.<br />

Aber Sie göhnd doch nöd zur Polizei?<br />

Das chan i garantiere, wänn das miini Tochter wär,<br />

dänn... aber es sind jo au no Arbetsplätz uf em Spiel...<br />

nöd nur Ihre... das truckt uf s Trinkgäldkässeli Bolli!<br />

Jo? Aber chönd Sie dänn nöd, ich meine, ich cha doch<br />

nöd mit ere rede.<br />

Ihr sind guet Bolli, „Chönd Sie nöd?“ ich mues dänk<br />

fascht. Uf jede Fall mit de Mia und wänn mer Glück<br />

händ, hät sie dihei no nüt gseit. Was meined Sie, was<br />

do los isch, wänn dere ihre Vatter zur Schmier goht,<br />

mached e Undersuechig, göhnd go de Tatort aaluege?<br />

Ich wür säge, s isch jo gar nüt passiert...<br />

Das säged Sie... Wie wiit unders Grundwasser händ er<br />

scho baggeret?<br />

En Meter villicht. Sie händ doch gseit mir selled...<br />

Ich han nie irgend so öppis gseit, isch das klar?<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

- 12-


Bolli<br />

Chef<br />

Bolli<br />

Chef<br />

Bolli<br />

Chef<br />

Bolli<br />

Chef<br />

Bolli<br />

Chef<br />

Bolli<br />

Bolli<br />

Frey<br />

Bolli<br />

Jo, aber...<br />

<strong>Unter</strong> <strong>Druck</strong><br />

Wänn irgend öppis sett passiere, dänn händ Sie<br />

sälbständig oder us Versehe z tüüf baggeret, isch das<br />

klar und ich rede dänn wänn’s nötig sett sii mit der Mia<br />

ihrem Vatter.<br />

Aber ich wür säge, das stimmt doch nöd, Sie händ doch<br />

immer gseit, Sie zahlid gnueg Gebühre und Abgabe,<br />

die Vorschrifte gienged Sie en Dräck aa, mer selled nur<br />

wiitersbuddle.<br />

Bolli, luut Vorschrifte, luut Vorschrifte dörf mer au<br />

nöd de Hoselade ufmache, wänn Lehrmeitli ume sind...<br />

Hä mer eus verstande? Wänn wärded er pensioniert?<br />

Ich meine, ich wür säge i zwei Johr und... drüü Mönet.<br />

Händ er jo au verdienet oder!<br />

Scho...<br />

Also. Ich han für Sie au no en Termin mit em Dokter<br />

Frey abgmacht, er isch jo au Psycholog.<br />

Aber, ich bi doch nöd...<br />

Nei Bolli, sicher nöd, aber mer müend eifach versueche<br />

däm Ganze e chlii de Wind us de Sägel z näh, wänn Sie<br />

verstöhnd, was ich meine.<br />

Ich wür säge nöd eigentli, aber...<br />

5. Szene<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

’s isch gsii, wie’s gsii isch...<br />

Aber, do chömed mer glaub nöd drumume, Sie setted<br />

mir das doch nomol churz schildere, damit mer das<br />

gmeinsam chönd aaluege und dänn die nötigi<br />

Prophylaxe...<br />

Ich ha’s jetzt doch scho mängisch gseit, wie’s gsii isch.<br />

’s isch eifach e Tummheit gsii und wür säge au es<br />

Päch.<br />

- 13-


Frey<br />

Bolli<br />

Frey<br />

Bolli<br />

Frey<br />

Bolli<br />

Frey<br />

Bolli<br />

Frey<br />

- 14-<br />

Ich sett eifach no wüsse, was händ Sie empfunde...<br />

erregt Sie das speziell oder isch es eher en Ersatz für en<br />

Mangel i ihrer eheliche Beziehig?<br />

Ich ha scho gseit, wür säge das chönt’s au sii, aber das<br />

isch jo eigentli öppis Normals und wänn d Mia nöd<br />

grad zuefellig d Auge ufgmacht hett... jo dänn hett kein<br />

Hahn denoo kräht.<br />

Isch dänn grad d Tatsach, dass sie d Auge zue gha hät<br />

bsunders... erregend für Sie?<br />

Jo, nei, es wär eifach besser gsii... ’s wär gschiider gsii<br />

sie hetts nöd ufgmacht. ’s isch eifach Päch gsii.<br />

Händ Sie das scho öfters gmacht... ich meine jetzt i so<br />

nere Situation.<br />

Nei, ’s isch Zuefall gsii, ich weiss au nöd, ’s isch eifach<br />

so über mich cho. ’s isch so schön warm gsii und d<br />

Vögel händ pfiffe, überall Wiidechätzli und die gäle<br />

Haselnusswürschtli und gschmöckt hät’s, wür säge ebe<br />

Früehlig, warm scho und ruhig halt über de Mittag. Nur<br />

en Traktor hät mer vo wiitem ghört, en Puur wo pflüegt<br />

hät „im Märzen der Bauer“. Mer händ Mittag gmacht<br />

dusse a de Sunne. Es hät det so en Felsbrocke, en<br />

Findling. Det isch sie drufghocket, also eigentli meh<br />

gläge. Ich ha nere no d Helfti vo miim Fleischchäs gä<br />

und Brot. Hä jo, sie hät jo gar nüt bii sich gha. Miini<br />

Frau packt mer immer öppis z Mittag ii. E chalts Bier<br />

han i no trunke, drum han i wohrschindli au müesse...<br />

bi dänn hinder die Biig mit däm Material. Und won ich<br />

so am Bisle gsii bin, han i emol übereglueget, do hät<br />

sie de Rock so ufeto gha, wäg de Sunne dänk und dänn<br />

die schöne wiisse Bei, bis z oberscht hät mer gseh...<br />

und wett säge, ich bi jo au nur en Maa... jo und do han i<br />

halt ebe e chlii dranumegmacht...<br />

Und das Meitli hät das zerscht gar nöd gseh, dass do d<br />

Hand... aa sich, äh... gleit händ?<br />

Nei!! Das han i jo gar nöd welle!<br />

Sie händ also nöd welle ihres Glied presentiere?<br />

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Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.


Bolli<br />

Frey<br />

Bolli<br />

Frey<br />

Bolli<br />

Frey<br />

Bolli<br />

Frey<br />

Bolli<br />

Frey<br />

Bolli<br />

Frey<br />

Nei, wett säge, ich ha’s eher versteckt.<br />

Mhm, mhm...<br />

<strong>Unter</strong> <strong>Druck</strong><br />

Jo ebe und do isch plötzlich en Summervogel z flüüge<br />

cho, eine vo dene sältene, so nes Pfaueaug, so en<br />

grosse gäle, mit so me dunkle Muschter, dä isch zerscht<br />

no so um sie umegfloge. D Mia hät das zerscht gar nöd<br />

gmärkt, bis er dänn usgrächnet uf ihrem Chnüü<br />

abhocket isch und dänn isch sie verschrocke und hät d<br />

Auge ufgmacht und hät mich halt au gseh, wien ich det<br />

gstande bin. Dänn hät sie wür säge, gschroue wie am<br />

Spiess und isch furtgrönnt, a d Stross vüre, det hät sie<br />

dänk welle Autostopp mache.<br />

Autostopp?<br />

Sie hät doch nöd chönne laufe, ’s isch jo e Stund bis is<br />

Gschäft.<br />

Noch däm, was sie gseh hät au no Autostopp mache...<br />

Jo ich mein, ’s isch jo dänn uf jede Fall zuefellig grad<br />

eine vo eusne Laschtwäge verbiigfahre. De Schüürme.<br />

Däm hät sie dänn alles brüehwarm verzellt... halt so,<br />

wie sie’s gseh hät... me chönt au meine... wänn ich jetzt<br />

nur gsei... eh bislet hett, hett sie jo gliich chönne<br />

meine, ich machi öppis anders und dänn wär’s doch<br />

ungerächt gsii, wie sie das...<br />

Aber Sie händ jo öppis anders gmacht!<br />

Jo scho, aber ’s hett jo au chönne en Irrtum sii und sie<br />

wär genau gliich verschrocke, uf Dischtanz hät sie<br />

doch nöd chönne gseh ob ich jetzt, Dings...<br />

Ob Sie jetzt onaniered oder nur Wasser lösed.<br />

Und wänn’s uf de Schueh nöd so Züüg und de<br />

Schüürme nöd... würdi säge, chönt i behaupte, ich seg<br />

nur usträte und dänn wär Ussag gäge Ussag gsii.<br />

Um das goht’s jo nöd. Sie händ jo sälber gseit, dass es<br />

sich nöd um es Wasserlöse ghandlet hät. Und für das<br />

Meitli isch das jo au en rächte Schock gsii, das isch<br />

Ihne hoffentlich klar.<br />

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Kein Aufführungsrecht.<br />

- 15-


Bolli<br />

Frey<br />

Bolli<br />

Frey<br />

Bolli<br />

Frey<br />

Bolli<br />

Frey<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Meitli! Sie isch jo scho meh als achtzähni.<br />

Aber no i de Lehr. Das isch immerhin Exhibitionismus<br />

vor Abhängige.<br />

Jo jetzt isch es halt passiert. Sie hett’s au chönne gseh,<br />

wänn sie unabhängig gsii wär.<br />

Sie händ aber doch die Abhängigkeit so wiit usgnützt,<br />

dass sie jo hät müesse zu Ihne usechoo. En anders<br />

Meitli wär jo sicher nöd freiwillig mit Ihne det i die<br />

Chiesgrueb cho.<br />

’s isch jo nonig überall e Chiesgrueb, es hät au no<br />

lauschig romantischi...<br />

Jo guet, lö mer das, lauschig oder Chiesgrueb, wänn so<br />

en Trieb do isch. Also Sie sind iiverstande, dass mer<br />

öppis nähmed, dass das nüme passiert?<br />

Wür säge, wänn Sie meined...<br />

Also guet. Gibt Bolli eine Schachtel. Eini am Morge<br />

und eine vor em is Bett goh.<br />

6. Szene<br />

Bolli und Frau beim Nachtessen. Längeres essendes<br />

Schweigen.<br />

Werum seisch nüt?<br />

Jo ich...<br />

Bisch so stumm.<br />

Wür säge, ’s git nüt z säge.<br />

Häsch Ärger im Gschäft gha?<br />

Jo Ärger nöd diräkt.<br />

Was isch dänn?<br />

Sie händ em Wartewiler kündt.<br />

Welle isch das?<br />

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Kein Aufführungsrecht.<br />

- 16-


Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

<strong>Unter</strong> <strong>Druck</strong><br />

Du kännsch dä nöd, isch nonig lang do, hät e chlii, säge<br />

mer emol, nöd grad gsoffe aber...<br />

Drum händs em kündt?<br />

Nei, nei.<br />

Wieso dänn?<br />

Immer z spoot cho und so.<br />

Aber wäge däm...<br />

De Frey...<br />

Welle Frey?<br />

Em Chef siin Kolleg, dä Psycholog, hät en zwei, drüü<br />

Mol verwütscht, dä isch doch immer go kontrolliere,<br />

wien er es paar Mol e halb Stund z spoot cho oder z<br />

früh gange isch und eimol heg er sogar gschloofe i de<br />

Füehrerkabine.<br />

Die einte schloofed i de Chiesgrueb und die andere...<br />

Hör doch uuf!<br />

Längeres kaffeeschlürfendes Schweigen.<br />

Ich mein jo bloss.<br />

Jetzt häsch lang Rueh gä und jetzt...<br />

Für mich isch es au nöd... wänn d immer die Tablette<br />

muesch näh.<br />

Ah, jetzt uf eimol.<br />

Häschs überhaupt gno?<br />

Nei.<br />

Do liggets uf em Täller!<br />

Die blöde Pille.<br />

Jo jetzt... häsch’s der sälber iibrocket.<br />

Das ich die immer no mues näh...<br />

Ghört ebe zur Bedingig.<br />

Bedingig...<br />

Wells Angscht händ, es passieri wieder öppis.<br />

Passieri wieder öppis, ’s isch jo gar nüt...<br />

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Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Chef<br />

Bolli<br />

Chef<br />

Bolli<br />

Frey<br />

Chef<br />

Frey<br />

Chef<br />

Bolli<br />

Frey<br />

Bolli<br />

Chef<br />

Bolli<br />

mit Nachdruck. Nütze tüends amel.<br />

Ebe.<br />

Jedefalls, wien ich das chan beurteile.<br />

Wett säge...<br />

Chöntsch es jo emol e Wuche nöd näh.<br />

Jo, säge mer emol... Hoffentli schwätzt de Wartewiiler<br />

nöd.<br />

7. Szene<br />

Jo Bolli, de Wartewiiler, dä hä mer jetzt müesse entloo.<br />

Jo, aber susch... lauft’s doch guet?<br />

Händ Sie das scho gwüsst?<br />

Jo, wett säge...<br />

Uf settig Lüüt chö mir verzichte.<br />

Das isch doch eifach en fuule Hund gsii.<br />

Do hä mer scho lieber Lüüt wie Sie, wo mer sich chan<br />

verlo, wobii, mer mues villicht no biifüege, d<br />

Arbetssituation isch nöd unbedingt rosig, ich meine au<br />

nöd grad schlächt, aber es git scho Problem. Do hä mer<br />

an sich scho lieber Lüüt, wie Sie...<br />

Ich meine, Sie sind kein Beizehocker, suufed nöd und<br />

sind jetzt doch scho... .wie mängs Jöhrli?<br />

Siebezäh...<br />

Ghöred jo praktisch zum Inventar.<br />

Jo, säge mer emol, me fühlt sich irgendwie, wie wänn<br />

mer wür dezue ghöre. Ich meine, ich ha jo de Senior-<br />

Chef no guet kännt und Sie han ich jo no fascht gseh i<br />

d Schuel goh...<br />

Jo, scho guet, jedefalls mit Ihrne Arbetsleischtige si<br />

mer im Grosse und Ganze zfride, allerdings...<br />

Jo meine, das isch jo irgendwo...<br />

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Frey<br />

Chef<br />

Bolli<br />

Frey<br />

Bolli<br />

Chef<br />

Frey<br />

Bolli<br />

Frey<br />

Chef<br />

Bolli<br />

Chef<br />

Frey<br />

Bolli<br />

<strong>Unter</strong> <strong>Druck</strong><br />

Für alli isch das nöd sälbverständlich Bolli und guet...<br />

es bliibt do die Gschicht mit de Mia. Sie händ zwor d<br />

Tablette immer gno, nimm i a. - S Problem isch das,<br />

dass d Situation jetzt e chlii anderscht usgseht, wie sell<br />

mer das säge...<br />

Es isch ganz eifach, de Wartewiiler hät gschnöred.<br />

Was? Wäm?<br />

Er isch dänk bsoffe gsii, im Leue, do hät er alles<br />

verzellt und dänn hät’s halt leider au so en<br />

Umwältschützer ghört.<br />

Wieso Umwältschützer, dä hät doch do demit nüt z tue,<br />

das isch doch en anders... also e anderi Abteilig.<br />

Nei, nei, gschnörred hät er nöd wäg euere Gschicht,<br />

das wär...<br />

Do sorged mer scho defür, dass do nüt passiert,<br />

sondern wäg dene zwei, drü Stelle wo mer im<br />

Grundwasser baggeret händ.<br />

erleichtert. Aha, jo und jetzt?<br />

Jo Herr Bolli, das isch an und für sich gar nöd so nes<br />

grosses Problem.<br />

Sie erinnered sich sicher no, was mer noch dere<br />

Gschicht mit de Mia abgmacht händ?<br />

Jo aber, das isch doch dänn e strofbari Handlig.<br />

Ich glaube, mer wird doch sehr underscheide zwüsched<br />

Chind und Chies.<br />

Verschiedeni Sache sind strofbar Herr Bolli. Wänn die<br />

Gschicht mit em Grundwasser a eus hange bliibt, sind<br />

vill Arbetsplätz uf em Spiil, au Ihren, aber wänn Sie<br />

eifach säged, Sie heged, und das isch ganz wichtig:<br />

Entgäge de Awiisige vom Chef, ständig z tüüf<br />

baggeret, well’s eifach ringer gange seg, us Versehe,<br />

Bequemlichkeit oder was au immer, git’s villicht ein,<br />

zwee Mönet bedingt, bii de andere Gschicht wär’s scho<br />

chlii unagähmer.<br />

Aber es stimmt doch nöd, Sie händ doch immer...<br />

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Chef<br />

Bolli<br />

Chef<br />

Frey<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Bolli, Sie chönd wähle zwüsched öppis Chliitrucktem i<br />

nere bestimmte Ziitig: „Übereifriger Baggerführer<br />

scheffelt für den Chef“ oder mit ganz grosse<br />

Buechstabe e Schlagziile: „Unzüchtler im<br />

Grundwasser“.<br />

Jo wett säge, i däm Fall...<br />

D Awaltschöschte übernähmed mir.<br />

Sie chönd jo d Tablette villicht wieder emol absetze,<br />

sind jo au no ghürote.<br />

Jo d Frau hät scho gseit, wett säge...<br />

8. Szene<br />

Bolli mit Frau im Schlafzimmer. Sie zieht sich hinter<br />

einer Spanischen Wand oder einem Vorhang um.<br />

Was suechsch no lang?<br />

Ich sueche die Charte.<br />

Was für e Charte?<br />

Me chönt jo wieder emol, wett säge, mit dene<br />

Tagescharte...<br />

Usreise?<br />

Jo villicht... Furka-Oberalp-Simplon-Centovalli oder<br />

umgekehrt.<br />

Ich weiss gar nöd.<br />

Was wetsch dänn bii däm Wätter?<br />

Lind güne villicht...<br />

Wett säge, die sind nonig noh, die hä mer doch immer<br />

erscht Mitti Juli gno.<br />

’s git jo au denig, wo früehner noh sind... ich wett<br />

sowieso nöd det ane.<br />

Was det ane?<br />

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- 20-


Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

<strong>Unter</strong> <strong>Druck</strong><br />

Du weisch scho, won ich meine... und wohrschiindli<br />

händ er sowieso scho de letscht Baum ewäggbaggeret.<br />

Es dörf det gar kei Chies meh baggeret wärde.<br />

Ich wett aber gliich nöd det ane go güne.<br />

Jo ’s isch jo ebe sowieso z früeh. Sucht in Schubladen.<br />

Det scho... was suechsch dänn jetzt no?<br />

D Sopra-Ceneri-Charte.<br />

Wetsch jetzt würkli verreise morn?<br />

Wänn mer nöd chan Lind güne...<br />

’s hett scho denig, wo no wäred.<br />

Wett säge, do müesst mer zerscht wüsse wo.<br />

Müesst mer halt luege, chlii umeluege.<br />

hat die Karte gefunden. Lueg jetzt, jetzt han i se<br />

gfunde. Camedo isch grad no druf und ’s isch jo scho<br />

es Ziitli här, wett säge...<br />

im Nachthemd geht zum Bett und deckt es ab. Wetsch<br />

jetzt würkli verreise morn?<br />

Jo säge mer emol, werum nöd... und ich meine, wänn d<br />

du au wettisch...<br />

Jo guet, mer händ jo no die Tagescharte.<br />

Ebe wett säge, das säg i jo.<br />

geht zu Bett. Mach jetzt, chumm au is Bett!<br />

Göh mer morn?<br />

Wänn d meinsch... hä mer öppis zum mitnäh?<br />

Was?<br />

Dänk öppis zum Ässe, du bisch amel de Erscht, wo<br />

Hunger hät. Versucht in ihrem Buch zu lesen.<br />

’s hät doch no Schinke, Brot glaub au, Tee cha mer jo<br />

no mache.<br />

Jo guet.<br />

Ich mach no schnäll d Schueh parad.<br />

Was fürig?<br />

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Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Die Schwarze halbhöche.<br />

Häsch jetzt die Brune äntli furtgrüert?<br />

Ich ha der scho zwei Mol gseit, wett säge...<br />

Das bruucht halt es paar Mol... bisch scho gsii?<br />

Jo... ich mach es morn parad. Zieht sich aus, geht auch<br />

zu Bett, breitet eine Karte auf der Decke aus.<br />

Susch muesch dänn grad wieder, chuum bisch undere...<br />

Was nuschisch jetzt no lang?<br />

Ich ha nume welle luege uf de Charte...<br />

Jetzt häsch doch scho glueget.<br />

Jetzt los mi doch.<br />

Ich will jetzt die zwei, drüü Siite no fertig läse.<br />

A, do gseht mer no die alt Linie.<br />

Mh, mh,mh..<br />

Das isch doch jetzt gäbig mit däm Tunnel.<br />

Ums Gotts Wille!<br />

Was? Früehner händs doch immer alles müesse<br />

abprotze. Im Herbscht häsch müesse...<br />

Jetzt leit dä dä au no um!<br />

Was, wer?<br />

Do im Krimi.<br />

Ach so... Über Locarno, Centovalli, Domodossola,<br />

Simplon und so...<br />

Wäge eim Siitesprung bringt dä zwei Lüüt um...<br />

Oder dänn vo Afang aa obe dure Lötschberg, also wett<br />

säge...<br />

Und de Chef leit er au no um!<br />

Mit de Tagescharte...<br />

Jetzt hört das au no so uuf... keis Happy-End.<br />

Ich ha’s jo gseit, was muesch du jetzt au no Krimi läse.<br />

Jo, scho rächt... so eine spinnt doch.<br />

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Bolli<br />

Frau<br />

Bolli<br />

Frau<br />

Frau<br />

Bolli<br />

<strong>Unter</strong> <strong>Druck</strong><br />

Ha der jo gseit, eini wo’s mit em Chef macht, die<br />

spinnt doch.<br />

Villicht... jetzt lies i dänn wieder öppis anders. Legt<br />

das Buch weg.<br />

Das isch jo au nur en Roman, wett säge im Läbe isch es<br />

sowieso ganz andersch. Faltet die Karte und legt sie<br />

beiseite. Lösche mer?<br />

Vo mir uus.<br />

Bolli löscht das Licht, dunkel, Geraschel der Decken.<br />

Jetzt würd i au gern wieder emol.<br />

Wett säge, wänn i jetzt d Tablette no gno hett, säge mer<br />

emol, dänn chönt mer gar nöd.<br />

Geraschel, eine Zeit lang Ruhe nur der Wecker tickt<br />

laut, die zwei Protagonisten stellen sich an die<br />

Rampe, dann Licht – Ende.<br />

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