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<strong>Zum</strong> Aufführungsrecht<br />
• Das Recht zur Aufführung erteilt der<br />
teaterverlag elgg, CH-3123 Belp<br />
Tel. + 41 (0)31 819 42 09<br />
www.theaterverlage.ch / information@theaterverlage.ch<br />
Montag - Freitag von 09.00 bis 11.30 Uhr & 13.30 bis 17.00 Uhr<br />
• Der Bezug der nötigen Texthefte - Anzahl Rollen plus 1 - berechtigt<br />
nicht zur Aufführung.<br />
• Es sind darüber hinaus angemessene Tantièmen zu bezahlen.<br />
• Mit dem Verlag ist vor den Aufführungen ein Aufführungsvertrag<br />
abzuschliessen, der festhält, wo, wann, wie oft und zu welchen<br />
Bedingungen dieses Stück gespielt werden darf.<br />
• Auch die Aufführung einzelner Teile aus diesem Textheft ist<br />
tantièmenpflichtig und bedarf einer Bewilligung durch den Verlag.<br />
• Bei eventuellen Gastspielen mit diesem Stück, hat die aufführende<br />
Spielgruppe die Tantième zu bezahlen.<br />
• Das Abschreiben oder Kopieren dieses Spieltextes - auch<br />
auszugsweise - ist nicht gestattet (dies gilt auch für<br />
Computerdateien).<br />
• Übertragungen in andere Mundarten oder von der Schriftsprache in<br />
die Mundart sind nur mit der Erlaubnis von Verlag und Verfasser<br />
gestattet.<br />
• Dieser Text ist nach dem Urheberrechtsgesetz vom 1. Juli 1993<br />
geschützt. Widerhandlungen gegen die urheberrechtlichen<br />
Bestimmungen sind strafbar.<br />
• Für Schulen gelten besondere Bestimmungen.<br />
"Es gibt Leute, die ein Theaterstück als etwas "Gegebenes"<br />
hinnehmen, ohne zu bedenken, dass es erst in einem Hirn erdacht,<br />
von einer Hand geschrieben werden musste.“<br />
Rudolf Joho
Werner Wüthrich<br />
<strong>Zum</strong> <strong>weissen</strong> <strong>Kreuz</strong><br />
Eine schweizerische Volks-Partie<br />
Besetzung 2 Frauen, 4 Männer<br />
Bild Gaststube im Landgasthof «<strong>Zum</strong> <strong>weissen</strong> <strong>Kreuz</strong>»<br />
«Bym Jasse lehrsch d’ Lüt geng no am beschte kenne.»<br />
Um am nächsten Morgen früh vor der Schulkommission in<br />
einem Vorstellungsgespräch anzutreten, hat sich Max im<br />
Landgasthof «<strong>Zum</strong> <strong>weissen</strong> <strong>Kreuz</strong>» eingemietet. Während er<br />
abends dort isst, treffen sich Jack, Paul und Anton – der<br />
Gemeindepräsident, der Wegmeister und ein Bauer – zu einer<br />
Jassrunde. Max wird aufgefordert, als vierter Mann mitzuspielen.<br />
Er trumpft mächtig auf und allmählich wird auch ihm<br />
klar, dass er mit der Schulkommission an einem Tisch sitzt<br />
und um seine Anstellung spielt. Lisbeth, die Wirtin, und<br />
Teresa, die Serviertocher, bedienen die Herren fleissig mit<br />
Wein und Stumpen bis die Entscheidung fällt. Max ist gewählt,<br />
ein Fest steigt, die Wirtshaustüren werden zugesperrt.<br />
Das Ganze endet mit einem Verbrechen – oder ist es nur der<br />
letzte Teil eines Initiationsritus?<br />
«Dir mit öine Methodene!»<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
elgger schaulust 9
Personen<br />
Lisbeth Wirtin<br />
Jack Gemeindepräsident<br />
Paul Wegmeister<br />
Anton Bauer<br />
Max<br />
Teresa<br />
Lehrer<br />
Serviertochter<br />
Ort<br />
Landgasthof «<strong>Zum</strong> <strong>weissen</strong> <strong>Kreuz</strong>»<br />
Hinweis<br />
Die einzelnen Jass-Runden des zweiten Bildes können<br />
aus ihrer Rhythmik verstanden und inszeniert werden:<br />
geprägt davon, wie schnell und laut die Karten auf den<br />
Tisch gelegt oder geschmettert werden. Zwischen dem<br />
«Schiebern» und dem «Putzern» liegt insofern ein<br />
entscheidender Taktwechsel. Die Sprache begleitet als<br />
Sprechgesang den Rhythmus der Bewegungen und<br />
Laute. Zusammen mit dem Tempo gestischer Aktion<br />
steigern sich auch akustische Dynamik und Sexualmetaphorik<br />
der Sprache.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Uraufgeführt 1992 im Rahmen des Festivals «Aua<br />
wir leben» durch das Berner Ensemble unter der<br />
Regie von Peter Borchardt.<br />
- 2 -
Max<br />
Max<br />
Jack<br />
Max<br />
Jack<br />
Teresa<br />
Jack<br />
Lisbeth<br />
Jack<br />
Jack<br />
Stöck<br />
<strong>Zum</strong> <strong>weissen</strong> <strong>Kreuz</strong><br />
Beim Stammtisch an der Wand hängen neben dem<br />
Trophäenkasten des Schützenvereins drei grosse<br />
Kuhglocken. Lisbeth hinter der Theke. Max isst mit<br />
gesundem Appetit. Teresa tritt zu seinem Tisch, um<br />
ihm aus den warmgehaltenen Schüsseln eine zweite<br />
Portion zu schöpfen. Verlegenheit. Max winkt ab, er<br />
will sich nicht bedienen lassen, sondern greift selber<br />
zum Servierbesteck. Gibt zu verstehen, dass das Essen<br />
sehr gut schmeckt.<br />
Es isch wie am Sunntig. Eifach ärdeguet. Es Festässe.<br />
Jack kommt aus der Küche.<br />
Guete Abe.<br />
E Guete.<br />
Merci.<br />
Jack wendet sich der Zeitung zu und kiebitzt der<br />
Serviertochter über die Schulter.<br />
liest. «Schweigegeld - damit ihre intimen Einzelheiten<br />
geheim bleiben».<br />
Gut oder nicht gut?<br />
Gut, Teresa… Guet. Sehr guet, hä? Die Miss<br />
Switzerland us Ostermundige. Es rassigs Stück.<br />
Lisbeth bringt Jack ein Gläschen Schnaps und einen<br />
Stumpen.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Dir! Dir mit öine Methodene!<br />
Hesch e bessere Vorschlag? Ig lose.<br />
Lisbeth schweigt. Jack steckt den Stumpen in den<br />
Mund. Lisbeth gibt Teresa einen Blick, worauf diese<br />
dienstbeflissen Feuer gibt.<br />
paffend. So, ig ga my ga sunntige. Ab.<br />
- 3 -
Lisbeth<br />
Lisbeth<br />
Teresa<br />
Max<br />
Lisbeth<br />
Max<br />
Lisbeth<br />
Max<br />
Paul<br />
Lisbeth<br />
Paul<br />
Lisbeth<br />
Paul<br />
Paul<br />
Max<br />
Max will aus dem leeren Glas trinken, greift nach<br />
Krug.<br />
Teresa!<br />
Teresa geht schnell an den Tisch und muss ihm den<br />
Krug schon fast entreissen, damit sie nachschenken<br />
kann. Apfelsaft tropft auf den Tisch.<br />
Nei, also, Baabi! So nimmt me das id Finger!<br />
Entschuldigend zu Max. Äs isch haut no früsch by üs.<br />
Gut oder nicht gut?<br />
Danke schön.<br />
Isch guet, Teresa. Jetz isch es scho über ne Monet by<br />
mer und weiss geng no nid Röschti vo Merängge<br />
z'unterscheide. <strong>Zum</strong> Wohl!<br />
Merci.<br />
Isch's rächt?<br />
nickt. Danke vielmal, bestens.<br />
*<br />
tritt in Arbeitskleidern in die Gaststube. Gopferdammi<br />
Hueresiech.<br />
…seit Petrus zu Paulus, wo der Liebgott scho wieder d'<br />
Glogge lüttet. He, He, aaständig.<br />
E Heilandstonner Püetz!<br />
N'Abe, Paul. Nimmt einen Bierdeckel, zieht Paul den<br />
Stuhl vom Stammtisch. Zu Teresa. Teresa! E Stange!<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
klopft auf den Tisch, setzt sich. Taten statt Worte!<br />
Teresa schreckt auf. Paul blickt ihr nach, fixiert dann<br />
den fremden Gast.<br />
'N Abe.<br />
Abe.<br />
- 4 -
Paul<br />
Paul<br />
Lisbeth<br />
Paul<br />
Paul<br />
Paul<br />
Paul<br />
Teresa<br />
Paul<br />
Paul<br />
Lisbeth<br />
Paul<br />
<strong>Zum</strong> <strong>weissen</strong> <strong>Kreuz</strong><br />
Nid normal, so nes Fozzelwätter! We me's gkouft hätt,<br />
würd me's go umebringe, kalten Arsches.<br />
Teresa serviert Bier.<br />
Merci, Schätzeli! Trinkt. So, Räge, Räge em Tüfel es<br />
Ohr ab… Als wett der Petrus hüt Abe die ganzi Höll la<br />
ersuufe…<br />
Aber mir sy hüt Abe glychwohl aaständig. Paulus,<br />
Paulus!<br />
Dert obe, lueget use! Was mer gchrampfet hei, und<br />
baggeret hüt Namittag. Bym-e-ne Haar hätten üs «die<br />
entfesselten Elemente» die nöji Schulhuusaalag obeache<br />
gruumt.<br />
Lisbeth schiebt Paul die Zeitung zu.<br />
«Ein Jahrhundert-Unwetter» hei sie gschriebe. Da! Em<br />
Noah sini Sindflut syg e Dräck dergäge.<br />
Teresa will abgehen.<br />
Du, Teresa!<br />
Teresa bleibt stehen. Paul blickt sie fragend an.<br />
nach einer Weile. Goggi-Ferrari!<br />
Gut oder nicht gut.<br />
Genau! Das hätt ig jetz gärn vo dir gwüsst. Goggi-<br />
Ferrari?<br />
Teresa versteht nicht.<br />
Eh! Goggi-Ferrari.<br />
Paul! Bys so guet. Mach mer's nid no chopfschücher,<br />
als äs scho isch. Ab.<br />
trinkt sein Glas leer. Goggi-Ferrari. Aber, de gspürsch<br />
my wenigschtens, wenn'd mi scho nid verschteisch.<br />
Schätzeli, schwarzes Tüfeli. Oh bleib bei mir, oh geh<br />
nicht fort… Mein Herz, mein Herz… Klopft einen<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 5 -
Paul<br />
Paul<br />
Paul<br />
Max<br />
Paul<br />
Lisbeth<br />
Max<br />
Lisbeth<br />
Max<br />
Paul<br />
Max<br />
Paul<br />
Max<br />
Paul<br />
Lisbeth<br />
anderen Takt. Oder, hesch lieber: Ramba, Zamba,<br />
tätäräää… Ramba, Zamba, tätäräää…<br />
Teresa ab. Max blickt missmutig zu Paul.<br />
intoniert den «Berner Marsch». Träm! Träm! Träderidy!<br />
Alli Manne standen y. Die Zeitung zur Hand<br />
nehmend, leise. Für kleine Hunde mit grossen<br />
Ansprüchen. Hinter der Zeitung. 'nen schönen<br />
Gutenabend!<br />
Max hört demonstrativ nicht hin.<br />
«BLICK» ist populär, weil er manchmal unpopulär ist.<br />
Hebt sein leeres Bierglas. Nüt gäge Süessmoscht, der<br />
Saft der Säfte, gäll, Lisbeth?<br />
Max blickt auf.<br />
Ne-nei. S'isch nid so gmeint gsy.<br />
Sondern?<br />
Lisbeth eilt herbei.<br />
blättert in der Zeitung. Alls, was rächt isch, ds<br />
Hemmli ghört i d' Hose.<br />
Und ghört o nid da häre, Paul, i d' Gaststube. Mir blybe<br />
aaständig. Leise. Das isch der nöi Lehrer.<br />
Das chunnt ersch morn us. Wenn alles guet geit.<br />
Wie, bitte? So ne flotte stattleche Ma, wie Dir syt.<br />
Schranz isch my Name.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Adelbode lyt im Bärner Oberland, he?<br />
Ja, by aber scho lang z' Bärn.<br />
Ah, so.<br />
Ir Stadt.<br />
Nüt gäge Adelbode, ds Bärner Oberland isch schön.<br />
Isch ds Zimmer rächt?<br />
- 6 -
Max<br />
Lisbeth<br />
Max<br />
Lisbeth<br />
Max<br />
Paul<br />
Lisbeth<br />
Max<br />
Lisbeth<br />
Max<br />
Lisbeth<br />
Paul<br />
Lisbeth<br />
Lisbeth<br />
<strong>Zum</strong> <strong>weissen</strong> <strong>Kreuz</strong><br />
Bestens! Merci. Pause. Ja. Ig wott my jetz de nach em<br />
Ässe zrüggzieh.<br />
Ah, scho?<br />
No chly vorbereite. Und denn ab i d' Heja, früe i ds<br />
Bett.<br />
Viertel ab sibni im Schuelhus. Rächt heit Dir, Herr<br />
Schranz. Im «Wysse Chrüz» isch's aagnähm ruehig. Dir<br />
wärdet gseh, hie schlaft me guet.<br />
Schön.<br />
«Im Ehekrieg des Thronfolgerpaares wird eine neue<br />
Runde eingeläutet.»<br />
Dir heit sicher o scho Familie.<br />
Ja. Zwöi Chind. Drüü und sächsi.<br />
Ah! Wie nätt. Schön. De chöme sie sicher o bald<br />
dahäre cho wohne?<br />
Nei. Das heisst, ig läbe momentan trennt vo myre<br />
Familie.<br />
Eh also! Dass die Wärte verfalle.<br />
hinter der Zeitung. Tja-ja, positiv isch negativ, und<br />
negativ isch positiv, wie me so seit.<br />
Vo inne use, akkurat. Die ethische Wärte. Vo inne use<br />
fulet o ds Holz. A der Rinde, vo usse, gseht me no<br />
wenig bis nüt. Und doch isch inne scho alles fuul. Wo<br />
me no wett feschthalte a 're gwüsse Moral. Und nid,<br />
wie's überall jetz Mode wird. Zugunschte vo de materielle<br />
Wärte sy die andere Wärte nümm meh wärt.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Max nimmt einen Zahnstocher.<br />
setzt sich zu Max an den Tisch. Mir hei vor guet eme<br />
Dozze Jahr hie mal e jungi Lehrerin gewählt. Vom<br />
Seminar wäg, es bildhübsches Fräulein. De isch sie im<br />
Summer mit ere Fründin nach Italie. Floränz. Hett dert,<br />
- 7 -
Paul<br />
Lisbeth<br />
Max<br />
Lisbeth<br />
Max<br />
Lisbeth<br />
Max<br />
Lisbeth<br />
i der Toscana, bym Frömdsprachekurs e Südländer<br />
glehrt kenne, während der Summerakademie…<br />
Ah, die.<br />
E junge Ma us Spanie. Und, wie's halt so geit… Eines<br />
Tages chunnt dä derthär, hie häre, um das Fröilein cho<br />
z' bsueche. Zwee, drei Wuche. Sie laht sech y mit däm<br />
Pursch. E schöne Ma, ufrächt und stolz. E gebürtige<br />
Katalan. Gross, mit dunklen Ougen und Haar.<br />
Aber es isch hie ir Gmeind, im Dorf, eifach nid gange.<br />
Bym beste Wille nid.<br />
Ig weiss o nümm, was genau gsy isch, ob's d' Sprach,<br />
sy Charakter, die ganz unterschiedlechi Mentalität.<br />
Dass dä jung Ma du nid da häre hett wölle cho, ändgültig.<br />
Me hett's nie richtig erfahre, hett sie ihm, oder är ihre<br />
der Schue gäh. Kurz und gut, das Frölein Lehrerin hett<br />
gly druf d' Kündigung ygreicht. Ig persönlech… Ig by<br />
denn o ersch früsch hie gsy.<br />
Ha's natürlech sehr beduuret. Dir heit ke Ahnig, wie<br />
mir das denn leid ta hett. My hett's eifach dünkt… Me<br />
überchunnt so mängs mit, in ere Gaststube.<br />
Danke vielmal. Ig ha würklich gnue.<br />
Aber was weit dir? Anderi mache wiederum anderi<br />
Erfahrige.<br />
*<br />
S'isch ds reinste Festässe gsy. Und no mit dene sälber<br />
ygleite Essigzwätschge, das isch ds Tüpfli uf em «i».<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Eh, d'Houptsach, es isch rächt.<br />
Also, es settigs Znacht ha ig schon ewig nüm gässe.<br />
Die Bratesauce. Und settegi Stück Fleisch. Dä Härdöpfelstock,<br />
nid us em Büttel. Eigete Süessmoscht usem<br />
Steiguetchrueg. Der Salat und all die verschidene<br />
Bylage. D's Gmües tänk öppe no us em eigete Garte.<br />
Us em Pflanzplätz, ja.<br />
- 8 -
Max<br />
Max<br />
Max<br />
Paul<br />
Max<br />
Paul<br />
Max<br />
Lisbeth<br />
Paul<br />
Max<br />
Lisbeth<br />
Anton<br />
Max<br />
Paul<br />
Lisbeth<br />
<strong>Zum</strong> <strong>weissen</strong> <strong>Kreuz</strong><br />
Eifach mit viel Liebi alles. Gchochet, ygmacht und<br />
pflanzet.<br />
Stille.<br />
Schad, dass myni Fründe, und Kolleginne und Kollege,<br />
hüt Abe nid mitcho sy. Oder, my Frou, d'Melanie.<br />
Stille.<br />
E Abestimmig isch das! Grossartig. Und eben geht die<br />
Sonne unter.<br />
hinter der Zeitung. Ja, ja! Lueget vo Bärge und Tal,<br />
wie me so seit…<br />
Muhen und ein bellender Hund.<br />
Still, still! D's Gloggeglütt us der Ferni. Horcht. Tatsächlech,<br />
Chüeh.<br />
Mä het halt no Bode under de Füess.<br />
Bode, Natur. Eifach friedlich isch es by öich hie.<br />
Still i de Bärge wird's Nacht,<br />
Aber der Herrgott, dä wacht<br />
Loset, wie d' Glogge, die schöne<br />
Freudig im Moos üs ertöne,<br />
Chüerg'lüt, üseri Lust,<br />
Tuet üs so wohl i der Brust!<br />
Sprichwörter si Wahrwörter, wie me so seit.<br />
Die Kirchenglocken läuten.<br />
Isch das hie aber schön.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Äbe, gället! Das isch de wieder die anderi Sytte.<br />
*<br />
betritt in Stallkleidern die Gaststube. N' Abe allersyts!<br />
Abe.<br />
'N Abe, Toni.<br />
'N Abe.<br />
- 9 -
Paul<br />
Anton<br />
Paul<br />
Anton<br />
Paul<br />
Lisbeth<br />
Anton<br />
Anton<br />
Paul<br />
Anton<br />
Paul<br />
Anton<br />
Lisbeth<br />
Anton<br />
Paul<br />
Anton<br />
Paul<br />
Anton<br />
Anton will sich zu Paul setzen.<br />
Los, Anton, bruchsch nid abzhocke. Der Jäck seit, mir<br />
sölle üs no ga sunntige.<br />
Seit der Jäck. Hoppla, seit Anton und hocket ab.<br />
Aber der Jäck hett gseit…<br />
Alles zu seiner Zeit. Du bisch ja o no i de Überchleider.<br />
Es Bier!<br />
Mir o no eis!<br />
Teresa, zwo Stange!<br />
Gsunntiget ga n-ig am Sunntig.<br />
Paul und Anton blicken zum Fremden.<br />
Isch 's ne? Mygottseel!<br />
Nid z' lutt, Anton.<br />
Syt wenn hei d' Wänd hie im Restaurant Ohre?<br />
Teresa serviert Bier. Paul und Anton leisten sich<br />
einen Spass mit den Bierdeckeln, so dass Teresa die<br />
Gläser nicht korrekt auf den Tisch stellen kann. Beide<br />
freuen sich und lachen Teresa an.<br />
Und de?<br />
Teresa stuzt.<br />
Wie seit me schön, Teresa?<br />
Schneller als Anton legt Paul seinen Bierdeckel hin.<br />
nimmt Anton resolut die Bierdeckel ab. <strong>Zum</strong> Wohl,<br />
die Herre.<br />
blickt Teresa nach. Ig säge gly o nüt me.<br />
O äs wird 's no lehre.<br />
Wenn's es nid scho cha!<br />
Settegi Gschöpf chöi ja mängisch nüt anders.<br />
Präzis! Präzis!<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 10 -
Paul<br />
Paul<br />
Anton<br />
Paul<br />
Anton<br />
Paul<br />
Anton<br />
Paul<br />
Anton<br />
Paul<br />
Anton<br />
Paul<br />
Anton<br />
Paul<br />
Anton<br />
Paul<br />
Teresa<br />
Paul<br />
Teresa<br />
<strong>Zum</strong> <strong>weissen</strong> <strong>Kreuz</strong><br />
Gsundheit, Anton!<br />
Lisbeth serviert das Gedeck von Max ab. Anton<br />
nimmt die Zeitung zur Hand.<br />
Äs isch vo hinde fasch no schöner als vor Syte.<br />
blätternd. Gschmacksach. Syte für Syte. Legt die Zeitung<br />
wieder weg.<br />
Seitenansicht, auch «Aufriss» genannt. Tja, ja…<br />
Blättert in der Zeitung. Gfallt's dir also nid, üses<br />
aagloffene Goldvreneli?<br />
Me muess ja nid geng glycher Meinig sy.<br />
Myni Wort, Anton! Die Gedanken sind frei! Wer kann<br />
sie erraten? Sie fliehen vorbei. Wie d' Vagante o.<br />
Jä und de? Was seit sie?<br />
Wär?<br />
Das schönste Girl auf Seite drei.<br />
Lis sälber, ig muess luege.<br />
«Das Wort zum Donnerstag von Giselle: Ynestächen,<br />
umetumwickeln, rausziehen und…<br />
…abela».<br />
Äh, äh! Danke für Obst! Lisme isch Wybersach.<br />
Ig ha nid gseit, du müessisch se…<br />
Guet Nacht am Halbisächsi! Settig überzüchteti Öpfel.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Ujh, ujh, ujh, Anton! Anton, zieh die Bremse an!<br />
Unde-ufe-obe-ab-Härz-dopplet-<strong>Kreuz</strong>-drüfach – mit<br />
Majonnaise und Ketch-up! Du, Teresli, chumm mal!<br />
Gut oder nicht gut?<br />
Das ist hier die entscheidende Frage. Zeigt ihr das Pinup-Girl.<br />
Lueg mau, was die bietet.<br />
Sicher nid. Wendet sich ab, geht.<br />
- 11 -
Paul<br />
Jack<br />
Paul<br />
Max<br />
Lisbeth<br />
Max<br />
Max<br />
Lisbeth<br />
Jack<br />
Anton<br />
Paul<br />
Max<br />
Jack<br />
Lisbeth<br />
Jack<br />
Max<br />
Jack<br />
Max<br />
Da wird äs ganz nydisch. Gäll, Schätzeli, hett nid jedi<br />
so viel Holz vor em Huus. Wauh, Hesch du dä Blick<br />
gseh? Hett mi fasch erschlage.<br />
*<br />
Jack im Anzug mit Krawatte, kommt in die Gaststube.<br />
So, sy mir vollzählig?<br />
Es cha losga.<br />
Lisbeth serviert Max ein grosses Meringue-Dessert<br />
mit Rahm und Jack einen Schnaps.<br />
Das ha ig aber gar nid bstellt.<br />
Es isch offeriert.<br />
Merci.<br />
Jack hebt sein Schnapsglas.<br />
Doch nid so viel.<br />
Mir hei keini chlynere Portione.<br />
Ä Guete!<br />
Ja, ä Guete!<br />
Eh ja, ä Guete!<br />
Merci, die Herre.<br />
Max dreht den Teller, blickt zu den drei Einheimischen.<br />
Lisbeth und Jack blicken zurück, bis er zu<br />
essen beginnt.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Lisbeth! Bring ihm no es Kaffee.<br />
Mit oder ohni?<br />
Mit! Oder heit dir lieber öppis anders?<br />
Ne-nei, merci. Jetz han ig so guet gässe.<br />
De cha es Kaffee-Bätzi nid schade. Oder lieber ä<br />
Chrütter?<br />
Chrütter!<br />
- 12 -
<strong>Zum</strong> <strong>weissen</strong> <strong>Kreuz</strong><br />
Lisbeth<br />
Jack<br />
Max<br />
Teresa! Kaffee-Chrütter für ä Herr Schranz!<br />
Mir o no eine!<br />
Merci!<br />
Paul<br />
Jack<br />
Anton<br />
Jack<br />
Jack<br />
Max<br />
Jack<br />
Max<br />
Jack<br />
Paul<br />
Max<br />
Anton<br />
Teresa bringt das Bestellte. Jack und Max prosten<br />
sich zu. Max verbrennt sich dabei Hand und Zunge.<br />
Nid wahr: Der alt Lehrer hett geng öppe sy Pultdechel<br />
ufgmacht und e Schluck us der Schnapsfläsche gno. So,<br />
hinderem Dechel, damit Klass 's nid gseht. Du hei ihm<br />
einisch i re Pouse d' Oberschüler d' Schnapswäntele mit<br />
em Tintefass vertuuschet. Mimt. Nächschti Stund: Är<br />
wieder: Pultdechel uf, d' Fläsche aagsetzt und nimmt e<br />
tolle Schluck. Demonstriert ausführlich. Är stellt ds<br />
Tintefass zrügg. Luegt no einisch uf sy Arm. Stygt vom<br />
Katheder, steit vor d'Klass häre und seit mit lauter<br />
Stimme: Liebe Kinder, geht bitte jetzt nach Hause ich<br />
bin vergiftat-tat-tat-taa…<br />
Eh, loset. Dir…<br />
Heit Dir nid chly wölle zuechererütsche?<br />
Lisbeth!<br />
Lisbeth macht einen Stuhl frei.<br />
Dir syt also früsch da ir Gägend?<br />
Ja. Das heisst, nei.<br />
Exgüsé, wenn ig grad so grediuse frage.<br />
Macht nüt. Ig kenne eui Gägend nume von ere Schulreis.<br />
So?<br />
Als Schüeler oder als Lehrer?<br />
erhebt sich, stellt sich hinter den leeren Stuhl. Sowohl<br />
als auch.<br />
Aha, ein Lehrer. Da heisst es aufgepasst!<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 13 -
Jack<br />
Max<br />
Jack<br />
Max<br />
Jack<br />
Max<br />
Jack<br />
Max<br />
Jack<br />
Paul<br />
Max<br />
Jack<br />
Anton<br />
Lisbeth<br />
Anton<br />
Paul<br />
Max<br />
Jack<br />
Wys<br />
Sy mir üs nid scho mal begägnet?<br />
Persönlech nid, aber wenn my nid alles tüscht scho<br />
schriftlech, Herr Gemeindepräsident.<br />
Eh natürlech! De syt dir der Dings.<br />
Ja das wär ig. Morn am morge, viertel ab sibni, obe im<br />
Schuelhuus.<br />
De isch öje wärt Name…<br />
Schranz. Schranz Max.<br />
So, so. Schranz Max.<br />
Guete Abe, Herr Frei.<br />
Das heisst, de wäre mer jetz grad z' viert und chönnte<br />
eine schiebe.<br />
Dir tüet doch jasse?<br />
Ja, ja, gärn. Aber viellech doch lieber nid hüt Abe.<br />
erhebt sich, klopft auf den Tisch. Es isch öich natürlech<br />
ganz freigstellt, Herr Schranz.<br />
O nid, wenn üs zuefällig der vierte Mann no grad fählt,<br />
für dä Schieber?<br />
Max blickt zur Wirtin.<br />
Ig cha doch nid jasse, nid guet gnue uf jede Fall. Darf<br />
ig öich bekanntmache: Das isch der Herr Frei.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Frei Anton. Puur uf em Schuelhushoger.<br />
Paul Frei. Wägmeischter.<br />
setzt sich an den Stammtisch. Abe Herr Frei.<br />
Lisbeth, bring ds Spiel, der Teppich und e Liter Wysse.<br />
Und es Glas no!<br />
- 14 -
Lisbeth<br />
Jack<br />
Max<br />
Jack<br />
Max<br />
Anton<br />
Max<br />
Paul<br />
Anton<br />
Paul<br />
Jack<br />
Max<br />
Anton<br />
Jack<br />
Max<br />
Lisbeth<br />
<strong>Zum</strong> <strong>weissen</strong> <strong>Kreuz</strong><br />
Teresa! Gsesch? Spielkarten, das Spiel und der<br />
Teppich, ja? Ou und Tafele, die Tafel, gesch? Und<br />
Chride…<br />
*<br />
Säge mir, e Schieber zum Aafah.<br />
Yverstande.<br />
Teresa bringt Karten, Spieldecke und Tafel.<br />
nimmt die Karten. Herr Schranz, weit Dir grad gä?<br />
mischt routiniert und legt die Karten gekonnt hin.<br />
Unde ufe, obe abe, Schwarz dopplet? Die vier Spieler<br />
ziehen je eine Karte.<br />
Ne-nei, nobis! Mir sy für ds Normale.<br />
Es isch nume e Vorschlag gsy. Entschuldigung, die<br />
Herre.<br />
Entschuldige tüe mir üs o nid, Herr Schranz.<br />
Präzis, präzis! Hie steit me zu syr Meinig. Und redt frei<br />
vor Läbere wäg, grediuse. Gäll, Jäck? Mir sy keni<br />
Politiker.<br />
Lisbeth serviert Wein.<br />
E eifache Schieber zum Ufwärme?<br />
<strong>Zum</strong> «warming up».<br />
Aber nid z' lang.<br />
E Schieber geit uf tuusig.<br />
Egge sibni macht Trumpf. Wär verliert, zahlt.<br />
Paul und Jack tauschen die Plätze. Anton freut sich,<br />
mit Paul zusammenzuspielen. Jack blickt Max kurz<br />
und ernst an.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Ig ha scho lang nüm gjasset. Syt em letschte WK.<br />
<strong>Zum</strong> Wohl, mitenand!<br />
- 15 -
Max<br />
Jack<br />
Jack<br />
Lisbeth<br />
Jack<br />
Max<br />
Jack<br />
Paul<br />
Jack<br />
Paul<br />
Jack<br />
Max<br />
Jack<br />
Max<br />
Jack<br />
Anton<br />
Max<br />
Jack<br />
Anton<br />
Paul<br />
Jack<br />
Lisbeth<br />
Max<br />
und Jack. Prost!<br />
So, mini Herre, alles parat? De wei mer mal luege, wie<br />
die erschti Rundi louft.<br />
Teresa gibt Jack Feuer.<br />
Lisbeth! Nimm doch o es Glas.<br />
setzt sich an den Nebentisch. Teresa, es Glas!<br />
Schieber - 1. Runde<br />
Aller Anfang ist schwer. Gschobe.<br />
Das <strong>Kreuz</strong> erhöht die Note. Chrüz.<br />
Teresa bringt der Wirtin ein Glas.<br />
spielt aus. Drüblatt.<br />
Vo wo?<br />
Härz König.<br />
Hm, derewäg.<br />
Chumm!<br />
Gschtoche!<br />
Ja.<br />
Und der Letscht.<br />
Jawohl.<br />
Vierezwänzg.<br />
blitzschnell. Hundertdreiedryssg.<br />
Nid schlächt gange, he?<br />
Jääh…<br />
Wüsst dir, was bym Jasse Bock isch?<br />
Abhaa…<br />
<strong>Zum</strong> Wohl!<br />
Prost!<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 16 -
Schieber - 2. Runde<br />
Paul Schufle Trumpf!<br />
Max Füfzg.<br />
Paul Vo wo?<br />
Max Härz nüüni.<br />
Paul<br />
Jack<br />
Anton<br />
Paul<br />
Anton<br />
Jack<br />
Jack<br />
Paul<br />
Jack<br />
Paul<br />
Anton<br />
Paul<br />
Anton<br />
Jack<br />
Anton<br />
Max<br />
Anton<br />
Paul<br />
Jack<br />
Zeige!<br />
Max zeigt die vier Karten und schreibt.<br />
Nid vorspiele! Geng schön der Reihe na.<br />
Im Gäge-Uhrzeigersinn, wie meh chläpft!<br />
Du machsch my glücklech!<br />
Was wosch de, wenn d' nid chasch!<br />
Da düre geit's i d'Chuchi!<br />
<strong>Zum</strong> <strong>weissen</strong> <strong>Kreuz</strong><br />
Max blickt beim Auspiel vielsagen zu Jack.<br />
Jawohl.<br />
Hesch gmeint, das isch myne.<br />
Böse Buben weinen nicht.<br />
Wär der Letscht macht, cha jasse.<br />
Alls Altmetall. Zell du!<br />
Du hesch o nume Brättli.<br />
Das isch nümm gjasset, was die für Charte hei.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Dreiesächzg.<br />
schreibt. Sächsenünzg.<br />
korrigiert. Vierenünzg.<br />
Isch guet. Vierenünzg, mit Gott und Gottes Segen.<br />
Wüsst dir, was bym Jasse Bock isch?<br />
Guet gschribe isch halb gwunne.<br />
- 17 -
Schieber - 3. Runde<br />
Max Drüüblatt.<br />
Paul Schufle Trumpf.<br />
Anton O Drüü!<br />
Max König.<br />
Anton<br />
Max<br />
Paul<br />
Jack<br />
Paul<br />
Anton<br />
Jack<br />
Max<br />
Jack<br />
Anton<br />
Max<br />
Jack<br />
Max<br />
Paul<br />
Anton<br />
Max<br />
Anton<br />
Paul<br />
Isch ir Ornig.<br />
König, Stöck.<br />
Wüsst dir, was bym Jasse Bock isch?<br />
'S hat ihn, seine Gattin sprach, als sie ihren Mann<br />
abstach.<br />
Reizend, reizend, diräkt ufreizend! Gäll, Teresa.<br />
Oder o nid.<br />
Bisch e Vagant!<br />
Gschtoche. Bock!<br />
'S isch mänge scho froh gsy, är hett no e Stich, o wenn<br />
er nüt zelt. Da, zellet öje Bättel!<br />
Settig Eier lege d' Hühener in Albanie. Siebzäh.<br />
Hundertvierzg.<br />
Dir heit im Lehrerseminar äuä o nume gjasset.<br />
Ke Kunst, mit dene Charte.<br />
Stärnesiech, Teresa!<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Die gäh de d' Milch o no abe.<br />
Teresa schenkt Wein nach.<br />
legt seine Hand auf das Glas. Merci, ig ha no.<br />
Schieber - 4. Runde<br />
Gschobe!<br />
Härz. Vo Härze mit Schmärze, gäll Teresa.<br />
- 18 -
Jack<br />
Paul<br />
Jack<br />
Anton<br />
Paul<br />
Jack<br />
Anton<br />
Jack<br />
Anton<br />
Jack<br />
Paul<br />
Anton<br />
Paul<br />
Anton<br />
Paul<br />
Anton<br />
Jack<br />
Anton<br />
Paul<br />
Paul<br />
Hundert! Es Harem.<br />
Halleluja, süsch no öppis!<br />
<strong>Zum</strong> <strong>weissen</strong> <strong>Kreuz</strong><br />
zeigt die vier Karten. LSD – Lauter schöne Damen.<br />
Nid normal. Dir all viere im Huerehuus, und ig geng no<br />
ke F…iuzluus.<br />
Stich se, Löu.<br />
Nid schnure, jasse. Jetz no grad d' Chrüz-Dam.<br />
Präzis! Dafür tut's mein Kleiner.<br />
Manne vo Guettanne, jetz chume ig! Bock gäh!<br />
Ghej se doch häre!<br />
Hie. Hie uf em Tisch müesse sie verrecke! Und Bock<br />
gäh! Und wieder! Und Bock.<br />
Wenn d's Härz-As nid wär. So, und no füf Punkt äxtra,<br />
der letscht.<br />
Jack trinkt sein Glas leer.<br />
Sächsedryssg.<br />
Stärnesiech! Nid meh? Anton, zu den Waffen! Und<br />
schlägt der Arsch auch Falten, wir bleiben stets die<br />
Alten. Jetz rolle mer das Fäld vo hinde uf.<br />
singt. Die Nacht ist ohne Ende, der Himmel ohne<br />
Stern…<br />
Uf Nüün zelle sött me chönne, gäll Jäck!<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Die Strasse ohne Ende, und was wir lieben fern, ah ah<br />
ah aaah…<br />
So!<br />
bricht das Lied ab. Pyjschama!<br />
Wüsst dir, was bim Jasse Bock isch, Herr Schranz?<br />
Max schüttelt den Kopf.<br />
Dänk, wenn me d' Härz-Dam füdleblutt hett!<br />
- 19 -
Jack<br />
Jack<br />
Max<br />
Jack<br />
Paul<br />
Jack<br />
Paul<br />
Jack<br />
Max<br />
Jack<br />
Paul<br />
Anton<br />
Paul<br />
Anton<br />
Jack<br />
Max<br />
Jack<br />
Paul<br />
Anton<br />
Paul<br />
Anton<br />
Anton lacht.<br />
Abhäbe!<br />
Schieber - 5. Runde<br />
D' Trumpfdame blutt gitt no ke Porno. Ig schiebe<br />
wieder!<br />
Hunderteinezwänzg. Egge syg Trumpf.<br />
Es Drüüblatt.<br />
O Drüü, vor Härzhuer.<br />
As.<br />
Guet. Und?<br />
trumpft auf. Schufle As. Ig ghöre es Glöggli. Manne!<br />
legt seine Karten hin. Säcke ablegen! Gstoche, Bock,<br />
und no e Trumpf.<br />
anerkennend. Herr Schranz!<br />
Heilanddonner! Wär het das Spiel gä?<br />
So chöme mer nid emal us em Schnyder.<br />
Das isch e Profässer, üse Herr Schranz!<br />
Da sy mir alles zäme Osterhase.<br />
Entweder, me cha's…<br />
Oder me cha's nid!<br />
Anton, Paul und Jack blicken sich an.<br />
Teresa!<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Schieber - 6. Runde<br />
Wär macht Trumpf?<br />
Geng dä, wo fragt.<br />
Gschobe!<br />
Mach Egge!<br />
- 20 -
Paul<br />
Jack<br />
Max<br />
Paul<br />
Anton<br />
Paul<br />
Anton<br />
Jack<br />
Paul<br />
Jack<br />
Anton<br />
Max<br />
Paul<br />
Jack<br />
Max<br />
Lisbeth<br />
Max<br />
Anton<br />
Paul<br />
Jack<br />
Paul<br />
Jack<br />
Anton<br />
Drüblatt! Chrüz-Nüni.<br />
<strong>Zum</strong> <strong>weissen</strong> <strong>Kreuz</strong><br />
Müesst doch em alte Schütz nid wölle d' Mousche<br />
zeige!<br />
Und der nünt.<br />
Gottfriedstutz! Mit was machsch eigentlech…<br />
Im gschobene Fall! Hättsch ja sälber chönne.<br />
Ig ha gmeint…<br />
Weisch wär meint?<br />
Nid schnure, jasse! Heilandstärne! Bock gäh!<br />
Jetz geit mer dä o no dünn i d' Hose.<br />
Wär der Letscht macht, cha jasse. Het scho my Grossvater<br />
selig gseit.<br />
Achtefüfzg.<br />
Hundert weniger eins.<br />
Das längt ja nid emal für d' Ghüdderabfuer!<br />
zu Max, der das Punktetotal zählt. Und de?<br />
No…<br />
Hundertacht!<br />
Akkurat.<br />
Jetz blüete mir.<br />
Wär blüetet hie, wär? Mach ke dicke Hals, das Spiel<br />
geit wyter.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Es isch eine scho mal bym Mischle gstorbe.<br />
Abhäbe!<br />
Schieber - 7. Runde<br />
Ouh, ouh, ouh, das sy Charte!<br />
Am Arsch hinde isch es fyschter.<br />
- 21 -
Max<br />
Anton<br />
Paul<br />
Jack<br />
Paul<br />
Jack<br />
Max<br />
Paul<br />
Jack<br />
Max<br />
Jack<br />
Anton<br />
Paul<br />
Anton<br />
Jack<br />
Max<br />
Paul<br />
Anton<br />
Lisbeth<br />
Anton<br />
Lisbeth<br />
spielt aus. Schufle isch Trumpf!<br />
Entwäder, oder: Schnuder oder Choder.<br />
Bluet oder Eiter: Was weit dir?<br />
Chumm äntlech. Gstoche.<br />
Es chunnt äbe druf a, was süsch no sticht. Gäll<br />
Thereseli!<br />
Piff! Paff! Puff! Und mir sy…<br />
Jetz wird's knapp!<br />
Zwöjevierzg.<br />
gratuliert Max. Herr Schranz…<br />
Mir bedanke üs.<br />
Mir hei öich gschnyderet!<br />
Es kann der Friedlichste nicht in Ruhe schlafen, wenn<br />
ihm sein kranker Nachbar hustet.<br />
Löu.<br />
So höre mir doch uf.<br />
Max steht auf.<br />
Müesst doch nid öppe scho?<br />
Jack, Paul und Anton blicken Max fragend an.<br />
Ig chume grad wieder. Richtung Toilette ab.<br />
Das ewige Gschnur. Wyse, wyse em Tüfel es Ohr ab.<br />
*<br />
Geiter ga ds Komma schüttle?<br />
He, he, Anton! Ämene Lehrer!<br />
Komma isch Komma, hüben wie drüben. Stimmt's oder<br />
han ig rächt?<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Und Komma-Regle sy Komma-Regle. Aaständig isch<br />
usgmacht, Manne!<br />
- 22 -
Paul<br />
Anton<br />
Jack<br />
Anton<br />
Lisbeth<br />
Paul<br />
Jack<br />
Lisbeth<br />
Jack<br />
Paul<br />
Jack<br />
Paul<br />
Jack<br />
Paul<br />
Jack<br />
Lisbeth<br />
Paul<br />
Jack<br />
Paul<br />
Jack<br />
<strong>Zum</strong> <strong>weissen</strong> <strong>Kreuz</strong><br />
Aaständig sy mer geng gsy, Lisbeth. Aaständig, üsi<br />
Kommission.<br />
So sy sie! Genau so. Chum isch e Mehbessere im<br />
Revier, cha's ne scho nüm nobel gnue zuega.<br />
Teresa, no es Kilo!<br />
steht auf. Jetz het's mer o grad uf d' Blatere gschlage.<br />
Dä zeigt öich jetz, wo Gott hocket.<br />
Und de chan är lächle, der Herr Max.<br />
Es chönnt eim ganz anders wärde, gäll Lisbeth? Unheimlech<br />
diräkt.<br />
Jasse chan er uf jede Fall!<br />
Für my isch die Sach no nid usgjasset. Das Mal hange<br />
d’ Trübel höcher, oder nid, Paul?<br />
Das muesch em Anton säge, nid mir. Der Anton, nid ig,<br />
het bim Letschte partout…<br />
Wenn me albe grad vo allem Aafang a im Bild wäri,<br />
über alls. Und me' s nid no hindedüre müesst erfahre.<br />
Beid zäme, heit dir verseit.<br />
Das isch nid wahr. Heilandtonner!<br />
De lügt üses Protokoll?<br />
Tönu hett partout wölle.<br />
Und du hesch zuefällig d' Hand i d' Luft gstreckt?<br />
Syt so guet.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
I alls hett er sy Nase müesse dryhänke! Syni dräckegi<br />
Schnuddernase.<br />
I allem hett müesse umegstocheret sy.<br />
Rein nüt isch däm, däm …isch däm heilig gsy.<br />
E settige hett der Bruef verfählt!<br />
- 23 -
Paul<br />
Jack<br />
Paul<br />
Jack<br />
Paul<br />
Jack<br />
Paul<br />
Lisbeth<br />
Jack<br />
Paul<br />
Anton<br />
Jack<br />
Paul<br />
Anton<br />
Jack<br />
Anton<br />
Paul<br />
Eidüttig! Mit sym ganze Wältschmärz. Und Verbitterig.<br />
Aber däm hei mer' s du greiset.<br />
O är hett du müesse merke, wo' s by üs geng no düregeit.<br />
Dä Cheib hett sy Narrefreiheit gha, für e Räscht vom<br />
Läbe.<br />
Wär es Haar i der Suppe wott finde, dä hett geng eis<br />
drin, sälber!<br />
Ig wett ja die Herre Wältverbesserer mal frage: Isch's<br />
scho mal besser worde? Näbe allem andere, wo mer<br />
scho hei, hett üs dä Sidian nüt aus nume nöji Problem<br />
gmacht.<br />
Geng alls i der Luft la hange, statt z’Bode gstellt.<br />
Was dä die albe hett mache z' läse.<br />
Ja, bis i d' Familiene yne hett er müesse sys Soumul<br />
hänke!<br />
Sogar d' Chind hett er ufgreiset.<br />
Anton kommt von der Toilette.<br />
My Drätti sälig hett geng gseit: E Chlapf zum Gring<br />
zur rächte Zyt, hett no nie kem Goof gschadet.<br />
Und de?<br />
Was meinsch?<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Ja-ja, üsi Komma-Gärtner.<br />
Anton zeigt mit dem kleinen Finger einen hängenden<br />
Penis an.<br />
Äbe ja, bym Jasse lehrsch d' Lüt geng no am beschte<br />
kenne.<br />
E hundskommune Schieber cha no gly eine.<br />
Anton du chasch ja diräkt Gedanke läse.<br />
- 24 -
Anton<br />
Jack<br />
Paul<br />
Jack<br />
Paul<br />
Jack<br />
Anton<br />
Paul<br />
Jack<br />
Anton<br />
Lisbeth<br />
Jack<br />
Paul<br />
Jack<br />
Jäää?<br />
Mir sötte no no nes Briggett derzuelege.<br />
<strong>Zum</strong> <strong>weissen</strong> <strong>Kreuz</strong><br />
Dass es üs nid wieder geit wie bym Letschte.<br />
Ja, zum Beispiel?<br />
und Anton. Ä Putzer!<br />
Putzer. Myni Herre, das ist ein einstimmiger Beschluss<br />
der Schulkommission. De wei mer luege, ob dä Pursch<br />
o öppis vo Taktik versteit. Das Putzeren ist noch geng<br />
die hohe Schule des Jassens.<br />
Da luegt e jede für sich.<br />
Jede gäge jede!<br />
Und die Sterchschte geng uf e Schwechscht. Taktik,<br />
myni Herre.<br />
mit Paul und Jack. Politik!<br />
Es isch aber scho komisch. D' Chind ir Schul hei ne<br />
gärn gha.<br />
Was wott das scho heisse, was heisst das «Gärn gha»?<br />
Die hei ke Wahl. Müesse näh, was am Morge zur<br />
Schuelzimmertür ynechunnt! Dir hättet my albe sölle<br />
gseh. Wie ig ha müesse – wett nid grad säge Arschläcke<br />
– aber bysch doch dene Cheibe usglieferet! Mit<br />
Hutt und Haar. Dä verfluecht cheibe Nihilismus. No ne<br />
Stumpe! Und es anders Kilo!<br />
Betretenheit. Pause.<br />
Wo blybt dä so lang?<br />
Anton, Paul und Jack blicken Richtung Toilette,<br />
während Lisbeth mit verschränkten Armen vor dem<br />
Ausgang stehen bleibt.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
heftig, weil die Frauen nicht reagieren. E Stumpe und<br />
es Kilo han ig gseit!<br />
- 25 -
Jack<br />
Teresa<br />
Jack<br />
Anton<br />
Jack<br />
Anton<br />
Paul<br />
Anton<br />
Paul<br />
Lisbeth<br />
Jack<br />
Lisbeth<br />
Anton<br />
Paul<br />
Anton<br />
Lisbeth bringt die neue Flasche und schenkt nach.<br />
Teresa bringt Jack den Stumpen und gibt Feuer.<br />
Merci, Lisbeth. Danke, Teresa.<br />
Gut oder nicht gut?<br />
S' isch alls nümm wie albe, wo' s i teilne Kreise no<br />
geheisse hett: Der Mönsch fat bym Offizier a.<br />
Äbe ja.<br />
De heit dir gmerkt, mys Stichwort.<br />
S' isch nümm wie albe.<br />
Ig warte nid ewig.<br />
Präzis! Lueget doch nume üse Käru vor Neubousidlig!<br />
Wyss Kari, wo ig kennt ha, wo är e settige Ghüdderi<br />
gsy isch. Wie hei sie's däm gmacht. Me cha nid säge, är<br />
syg e Grosspuur gsy. My Gott Seel nid, oder. Das isch<br />
mal eine gsy, wo sech no öppis hett trout z'säge, potz<br />
wol mäl! Dä hätt no nes Format gha vo mene<br />
Bundesrat. Wo Käru aube no im Rat gsy isch, da isch's<br />
plötzlech nümm geng nach de Gringe vo de Obere<br />
gange. Potz Heilandtonner! Steht auf und schlägt mit<br />
der Faust auf den Tisch. Dä Cheib, wol! Hett ne albe<br />
ygfüret. Und Postornig düregä, dene Herre Affokate.<br />
Aber äbe, es isch nid lang gange, hei sie ne wieder<br />
dusse gha.<br />
Du seisch's, wie's isch.<br />
Anton… Politisiere tüe mer hinecht nid! Du und ig, mir<br />
sy drzue nid beruefe.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Scho rächt. Mir verstöh dy o, wenn d' hocksch.<br />
Me isch halt nume e chlyne Fisch.<br />
Üsereim! Wo chrampfet der lieb läng Tag!<br />
Hand aalege. Gäll, Teresa? Schwarzes Tüfeli, Tschuscheli!<br />
Säget einisch: Was macht dä so lang?<br />
- 26 -
Paul<br />
Lisbeth<br />
Anton<br />
Teresa<br />
Jack<br />
Anton<br />
Lisbeth<br />
Paul<br />
Anton<br />
Jack<br />
Jack<br />
Anton<br />
Max<br />
Jack<br />
Max<br />
Anton<br />
Paul<br />
Was macht er ächt duss so lang?<br />
Syt dir sicher, dass er zrügg chunnt?<br />
Üses Goldvreneli chönnt ja mal go luege.<br />
Sicher nid.<br />
Sicher scho.<br />
und Paul lachen leise. Teresa!<br />
Nei! Mir gö zäme.<br />
<strong>Zum</strong> <strong>weissen</strong> <strong>Kreuz</strong><br />
Lisbeth fasst Teresa bei der Hand, zusammen ab.<br />
He, he! Dir zwo!<br />
D' Meinig isch nid z'dritt.<br />
Mini Herre, meh Aastand.<br />
Anton, Paul und Jack, mit neugierigen Blicken,<br />
stehen auf und gehen Richtung Toilette.<br />
*<br />
Max, begleitet von Lisbeth und Teresa, kommt<br />
zurück.<br />
Herr Schranz, dir heit öich also by üs gmäldet.<br />
Chöjt dir villecht chly öppis über öich verzelle?<br />
Eigentlech sueche ig d' Rue. Hie, uf em Land, isch es<br />
no… Ig by e Mönsch, wo nid ohni Natur cha läbe.<br />
Wüsset dir, das Läbe i der Stadt…<br />
Es passt öich nümm, dert, wo dir syt?<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Allerdings! Um grad ehrlech z'sy. Ig ha Problem übercho.<br />
Ne-nei, nüt Schlimms. Ig by gsund. Ig ha öich das<br />
Arztzügnis bygleit, byr Bewärbig.<br />
Der Präsident der Schulkommission hett's gstudiert.<br />
Süsch hätt me öich nid gheisse, öich cho vorzstelle und<br />
die Probelektion cho z' halte morn.<br />
- 27 -
Max<br />
Paul<br />
Max<br />
Paul<br />
Max<br />
Jack<br />
Max<br />
Jack<br />
Paul<br />
Anton<br />
Max<br />
Jack<br />
Paul<br />
Anton<br />
Max<br />
Anton<br />
Paul<br />
Jack<br />
Anton<br />
Max<br />
Jack<br />
Paul<br />
Ig by nid chrank und doch nid richtig gsund gsy, die<br />
ganzi letschti Zyt. Drum, also, ig ha eines Tages im<br />
Schuelblatt gläse und zu mir sälber gseit: Jetzt oder nie<br />
muesch öppis unternäh.<br />
E Nöjafang gwüssermasse.<br />
Me dörft fasch so säge.<br />
Adelbode.<br />
Gytt's Revanche?<br />
Putzer isch aagseit.<br />
Der scharf?<br />
Ne-nei! Der Normal uf füf Striche.<br />
Wie deheim bym Vogel-Lisi.<br />
De isch's öich dänk öppe verleidet i der Stadt.<br />
D' Stadt, ja, die isch mer allerdings verleidet.<br />
So?<br />
Und dänk ds Wybervolk?<br />
Ja, ja d' Stadt. Die verfluechti Stadt.<br />
Ds Läbe…<br />
Du seisch es!<br />
Bsunders vo däm Momänt a, wenn e Schnägg nume no<br />
zwöi Fränkli füfzg wärt isch. Tja, und so ne Scheidig<br />
isch o nid grad billig. Wieviel isch jetz der Tarif?<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Das geit üs nüt a! Ds Privatläbe ghört nid a die grossi<br />
Glogge.<br />
Für was?<br />
Äh, ig cha öich das scho säge.<br />
Ne-nei! Wei mer gar nid wüsse.<br />
Jedem das seine, wie me so seit. Da wei mir o nid aafa<br />
grüble.<br />
- 28 -
Anton<br />
Lisbeth<br />
Anton<br />
Paul<br />
Max<br />
Anton Ig o.<br />
Jack Ig o.<br />
Anton<br />
Paul<br />
Anton<br />
Jack<br />
Max<br />
Anton<br />
Paul<br />
Anton<br />
Lisbeth<br />
Jack<br />
Lisbeth<br />
Paul<br />
<strong>Zum</strong> <strong>weissen</strong> <strong>Kreuz</strong><br />
Es isch o hie ume es Züg. Weiss der Tüfel, was mit<br />
teilne Wyber afe los isch. Sturmi Hüehner. Das isch<br />
scho früecher so gsy, die wei geng nume das, wo sie<br />
grad nid hei. Wär das nid versteit, dä hett no nie nüt<br />
vom Läbe begriffe.<br />
Anton, Anton.<br />
Präzis! Jeder Spieler zieht eine Karte. Anton wirft<br />
seine auf den Tisch. Föht a!<br />
Putzer - 1. Runde<br />
Ig chume.<br />
Ig chume.<br />
wirft die Karten hin. Häb dä Neger!<br />
Abfahre mit settigne.<br />
S' isch allerhöchschti Zyt!<br />
Du seisch es, Matthäi am letschte.<br />
Vierefüfzg.<br />
Die beide hei e Strich.<br />
Und der Anton e Härdöpfel! Vo wäge Neger. My<br />
Tochter isch chürzlech i der Stadt gsy und prompt vo<br />
eim belästiget worde.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Mygottseel.<br />
Jä, d' Ursle, heiterefahne.<br />
Chumm, verzell.<br />
Me weiss ja öppe, was d' Manne wei vo so me junge<br />
Meitschi.<br />
Am Handglänk packt und bättlet! Please, help me!<br />
Help me, please! Give me es Bett. Es Bett! Nume für ei<br />
Nacht.<br />
- 29 -
Jack<br />
Paul<br />
Anton<br />
Paul<br />
Max<br />
Anton<br />
Paul<br />
Anton<br />
Lisbeth<br />
Jack<br />
Paul<br />
Lisbeth<br />
Jack<br />
Max<br />
Jack<br />
Max<br />
Jack<br />
Anton<br />
Ja und de?<br />
E Zahnarzt, agäblech. Us em Busch. Gfolteret heige sie<br />
ne. Drum syg er du gflüchtet.<br />
Und meint jetz, hie fliessi Milch und Honig.<br />
Der Sami näbe üs zueche hett o gseit – weisch, dä wo<br />
die Schäferhünd züchtet - wenn sie die alli us Afrika<br />
jetz no zu üs reise, denn geit's de ändgültig los.<br />
Momänt, was geit los?<br />
Der Bärger-Sami, das isch äbe no ne ufrächte Ma.<br />
Ein Bürger von der Scheitel bis zur Sohle, wie me so<br />
seit.<br />
Und settegi flotti Manne tüe üser Gmeind guet, nöjeschier.<br />
Max mischt die Karten.<br />
Loset nume guet zue, Herr Max.<br />
So, Heilandstärne. Tüe mir jetz schnure oder jasse?<br />
Wo die geng nume der Chlüdder härhei, für zu üs z'<br />
flüge.<br />
Und d' Läderjagge gäll.<br />
Nichtspieler s' Maul halten. Isch doch wahr. Herr<br />
Schranz…<br />
Ja, Herr Frei?<br />
Ig bi dran, ig gybe das Spiel!<br />
Exgüsé.<br />
Max Ig o.<br />
Jack<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Abhäbe! Dann verteilt er die Karten.<br />
Putzer - 2. Runde<br />
Ig chume.<br />
Ig nid!<br />
- 30 -
Paul<br />
Anton<br />
Paul<br />
Anton<br />
Jack<br />
Paul<br />
Lisbeth<br />
Anton<br />
Lisbeth<br />
Anton<br />
Lisbeth<br />
Max<br />
Lisbeth<br />
Max<br />
Anton<br />
Lisbeth<br />
Anton<br />
Paul<br />
Scho wieder eine i d'Hose.<br />
Gottseidank! Das sy billigi Striche.<br />
S' gitt komeschi Vögel.<br />
Grad under de sogenannt Gstudierte.<br />
Aawäsendi usgno.<br />
<strong>Zum</strong> <strong>weissen</strong> <strong>Kreuz</strong><br />
Mir meine die, wo ke Sinn für d' Verhältnis by üs hei.<br />
Tja, wele vo dene nöie Herre Lehrer weiss hüt no, was<br />
es Gedicht isch?<br />
Ig säge albe, die einte hei's im Gring, und die andere im<br />
Füdle.<br />
Anton, Anton.<br />
Aber däm hei mer's du angänds zeigt, wo der Zimmerma<br />
ds Loch gmacht het.<br />
Ig cha hüt no die schönschte Gedicht. Zu myr Zyt hett<br />
me d'Gedicht i der Schuel no uswändig glehrt, par<br />
coeur äbä… «Die alten Sagen melden, von preiswerten<br />
Helden.»<br />
Drüblatt! Trumpf Buur.<br />
zu Teresa. «Von Freuden, Lustbarkeiten, von kühnen<br />
Recken streiten.»<br />
«Der ist in tiefster Seele treu, der die Heimat liebt wie<br />
du!»<br />
Das sy doch öppe Wärte.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Gwüssi Sache müesst me eifach chönne bewahre,<br />
gället, Manne.<br />
Wie ds 1x1 im Rächne, aber äbe.<br />
In der Schule muss beginnen, was leuchten soll im<br />
Vaterland.<br />
- 31 -
Anton<br />
Lisbeth<br />
Jack<br />
Max<br />
Anton<br />
Jack<br />
Anton<br />
Paul<br />
Max<br />
Anton<br />
Jack<br />
Lisbeth<br />
Paul<br />
Max<br />
Lisbeth<br />
Jack<br />
Anton<br />
Jack<br />
Paul<br />
Jack<br />
Paul<br />
Dass me öppe o mal cha ds eigete Muul ufmache.<br />
Präzis. Und cha vor e ganzi Versammlig härestaa, ohni<br />
z' stottere! Um o mau sy Meinig z'säge.<br />
So nes wunderschöns Land, und chönnte alli der Friede<br />
ha.<br />
Dir tüet o Dienscht, Herr Schranz?<br />
Ja, natürlech.<br />
So natürlech isch das hüttigstags nümm!<br />
By welere Einheit?<br />
Yteilig? Dienstgrad?<br />
Wo heit dir d' Rekruteschuel gmacht?<br />
Im Tessin, ds Losone.<br />
Potz, potz, by de Grenadiere.<br />
Das würd me ihm jetz nid gäh, so uf Aahieb.<br />
Was ächt nid.<br />
Öie Vorgänger isch drum byr Sanität gsy.<br />
Anton, Paul und Jack lachen.<br />
Ig by o bir Sanität.<br />
By der Sanität syt dir.<br />
Aha.<br />
Aber de syt dir wenigstens Offizier?<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Jasse chan er! Glück im Spiel und Pech in der Liebe.<br />
Umgekehrt isch o gfahre.<br />
S' mues settig halt o gäh.<br />
Putzer - 3. Runde<br />
Ig chume.<br />
Ig nid.<br />
Max Ig o.<br />
- 32 -
Anton<br />
Paul<br />
Paul<br />
Paul<br />
Max<br />
Paul<br />
Max<br />
Paul<br />
Jack<br />
Anton<br />
Paul<br />
Anton<br />
Jack<br />
Max<br />
Max<br />
Ig chume geng.<br />
<strong>Zum</strong> <strong>weissen</strong> <strong>Kreuz</strong><br />
Ja, ja s' gyt Mönsche und Mönsche. Gäll Teresa,<br />
Tschuscheli. Chumm du doch chly zu mir!<br />
Teresa geht zu Paul.<br />
Tüfeli, du schwarzes Tüfeli!<br />
Teresa ab.<br />
Bring no es Kilo!<br />
By üs ir Verlegig hett me sech geng gstritte wär uf d'<br />
Wach darf. Vor allem zwüsche Mitternacht und eis.<br />
Läck mer am Tschöpli.<br />
Grad vor em Wachtlokal isch d' Dorfbeiz gsy und dert<br />
hett d' Serviertochter by offnigem Fänschter jedi Nacht<br />
Striptease gmacht.<br />
Teresa serviert Wein.<br />
Wie me weiss, hei mir die eltischt Armee vo der ganze<br />
Welt. Scho i der Bibel steit «Sie trugen seltsame<br />
Kleider und irrten planlos umher».<br />
Ja, ja, Teresa! Ich bin kein Kriegsmann mehr.<br />
Mit eis, lehrt me loufe, Jäck, und mit zwanzig wieder<br />
kriechen. Prost! Gheiet das Härz nume uf e Tisch!<br />
Genau, so isch das Läbe. Aaständig, wie ne Hüehnerleitere.<br />
Aber öppis fählt geng…<br />
Und d' Dam isch e Huer. Voilà.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
heftig zu Paul. Warum stichsch dä nid?<br />
Gstoche! Bock. Fyrabe, myni Herre! Ig ha myni<br />
Striche. Steht auf.<br />
*<br />
Ja, ja, üsi Armee. Ich aber sage öich: Im Militär isch<br />
alles bynenand. Der gute Querschnitt mitsamt dem<br />
Durchschnitt. Und dört lehrsch Lüt kenne! Da jasset<br />
- 33 -
Lisbeth<br />
Jack<br />
Anton<br />
Paul<br />
Lisbeth<br />
Max<br />
Jack<br />
Anton<br />
Paul<br />
Anton<br />
Paul<br />
Jack<br />
Anton<br />
Paul<br />
Jack<br />
Paul<br />
der Privatbanquier vo Fribourg mit em Schilehrer vo<br />
St. Moritz, der Wyhändler vo Sitte mit em Punk vo<br />
Lugano, wo z' Paris oder in London als Freak umehanget.<br />
Im Militär geit's doch jedem glych, jede luegt d'<br />
Servierdüse a und dänkt insgeheim… Ja, ja. Jasse isch<br />
scho schön. Und d' Folklore isch o chly mys Hobby.<br />
Aber äbe…<br />
Max, stehend, lässt weiterhin elegant die Karten<br />
durch die Finger gleiten.<br />
Me cha ihm nid gnue zueleuge, üsem Herr Max.<br />
So eine isch das.<br />
singt. «Zuschau'n kann ig nit, Zuschau'n mag ig nit.»<br />
Gäll Teresa, das, wo me grad macht, isch geng nume ds<br />
Zwöitschönschte.<br />
No geng ke Lampefieber, Herr Max? Ig darf öich doch<br />
so säge?<br />
By vorbereitet.<br />
Das isch e Antwort.<br />
Präzis, präzis.<br />
Taten statt Worte, wie me so seit.<br />
Los mer mal guet zue. Wenn d' chasch jasse - und du<br />
chasch jasse - isch alls andere Formsach.<br />
Für my isch die Sach usgjasset.<br />
Tuet mer leid myni Herre, ig gseh ersch vier Striche.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Nobis! Tumms Züg! Üsi Fraktion hett sech soäbe entschide.<br />
Das isch es Wort. Mir wärde o nid Opposition mache.<br />
E Ma mit ere settige Postur.<br />
steht auf und hebt sein Glas. Übrigens Herr Max, ig<br />
by der Paul.<br />
- 34 -
Lisbeth<br />
Anton<br />
Jack<br />
Max<br />
Paul<br />
Max<br />
Anton<br />
Max<br />
Paul<br />
Anton<br />
Max<br />
Anton<br />
Paul<br />
Anton<br />
Max<br />
Paul<br />
Anton<br />
Jack<br />
Paul<br />
Anton<br />
Jack<br />
Anton<br />
Üse Gmeindsagstelltnig.<br />
<strong>Zum</strong> <strong>weissen</strong> <strong>Kreuz</strong><br />
erhebt sich auch. Anton. Der Nachbar obe bym<br />
Schuelhuus.<br />
sitzend. Jäck, oder wenn d' lieber wosch, Aschi.<br />
Freut my.<br />
Mäxu, gäu?<br />
Max.<br />
Nume nid so schüüch, Mäxu! Myr hei hie no nie kene<br />
trappet, wo sech hett chönne… Zeigt eine Geste des<br />
Sich-Durchsetzens.<br />
Gsundheit, mitenand.<br />
Pröschtli, Max.<br />
Gsundheit, Max.<br />
Jäck, Anton, Paul…<br />
Dä Cheib isch geng no guet.<br />
Bekömmlech und süffig wie eh und je.<br />
Bring no es Kilo, Lisbeth!<br />
Uf myni Rächnig.<br />
Zur Feier des Tages.<br />
Präzis.<br />
Das muess gfyret sy.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Und wie! So jung chöme mir nie meh zäme.<br />
Gället, Manne! E settige Tropfe lüpft eim wieder mal<br />
zum Dräck us.<br />
Säget nüt.<br />
Max! Max! Du Fuchs… Singt. …du hascht die Gans<br />
gestohlen, gib sie wieder her… Paul stimmt ein. …gib<br />
sie wieder her, sonst wird dich der Jäger holen, mit<br />
dem Schiessgewe-e-e-hr…<br />
- 35 -
Jack<br />
Anton<br />
Paul<br />
Anton<br />
Jack<br />
Paul<br />
Lisbeth<br />
Jack<br />
Paul<br />
Max<br />
Jack<br />
Paul<br />
Anton<br />
Max<br />
Jack<br />
Paul<br />
Jack<br />
Paul<br />
Anton<br />
Teresa bringt Wein.<br />
Dä Fuchs sticht öich de gly mal no öppis ganz anders<br />
als öji Böck, oder Lisbeth?<br />
Präzis! Aber mir wei ne nid dränge.<br />
Är merkt de das no früe gnue.<br />
Täjch wol, täjch! By all myne Härdöpfel. Gäll, Lisbeth,<br />
so ne hochintelligänte, gstudierte Ma wie dä Herr Max<br />
eine isch.<br />
Muesch nid wölle ablänke, Mäxu. Maxli!<br />
Mir hei dy de - im Falle eines Falles - scho lang durchschout…<br />
Wär weiss, villecht hett är doch e chly Lampefieber.<br />
Chabis! Doch nicht wegen morgen, Lisbeth!<br />
Und de, Max? Was wosch üs morn verzelle?<br />
Ig ha dänkt, das, wo mer abgmacht hei.<br />
Mir chöj nid immer alls drytue, under üs, so byre<br />
Usschrybig. Du weisch vielleicht, was ig meine.<br />
Me muess o nid geng alls gseit ha.<br />
Du seisch es, präzis! Wär nämlech weiss, was er wott,<br />
dä weiss o, was sech ghört.<br />
Ig wett's nid usschliesse, mal es Ämtli oder Amt<br />
z'übernäh.<br />
Äbe! Bravo. Da bruche mer o keni lange Wort meh z'<br />
verliere.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
D' Blasmusig z' dirigiere.<br />
D' Theatergruppe kommandiere.<br />
Es hett dert o jungi Meitschi derby.<br />
Schützesekretär.<br />
- 36 -
Jack<br />
Max<br />
Jack<br />
Anton<br />
Paul<br />
Jack<br />
Paul<br />
Jack<br />
Paul<br />
Lisbeth<br />
Paul<br />
Anton<br />
Jack<br />
Anton<br />
Max<br />
Jack<br />
Paul<br />
Anton<br />
Paul<br />
<strong>Zum</strong> <strong>weissen</strong> <strong>Kreuz</strong><br />
Muesch also dermit rächne, dass die eint oder anderi<br />
Aafrag mal chunnt. Du weisch, Max, by üs isch der<br />
Lehrer no geng chly der König im Dorf. Wirsch es gly<br />
mal gseh. Chasch dir allergattig leiste, ussert…<br />
Ig ha verstande, Jäck.<br />
Danke dir härzlech, Max. Wott ja nid morale.<br />
E Lehrer hett by üs so z' säge alli Freiheite.<br />
Aber kener Souereie, gäll, Max. Punkt eis. Punkt zwo:<br />
De Chind öppis lehre! Punkt drü: Ig ha gschlosse.<br />
Da bisch, wie gseit, frei… Natürlech im Rahmen…<br />
Alle zusammen. …des Unterrichtsplans.<br />
Mir hie inne wüsse, uf was es aachunnt im Läbe.<br />
Und das cha eine ohnehin nid lehre, i re Schuelstube.<br />
Äbe!<br />
Müesst doch der Max nid wölle schuelmeistere!<br />
Gäll, Max? S' isch doch eso. Mir hei rächt. Es hett<br />
drum hie mal eine gä…<br />
Gä. Gegeben, isch guet gseit! Gegeben… Heit dir das<br />
ghört. Es gytt ne jetz öppe nümm?<br />
Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.<br />
Max will gehen.<br />
Wosch doch nid öppe scho i ds Bett?<br />
Nei, «ds Komma go schüttle», wie me so seit. Ab.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
*<br />
Ig ha ja gäge niemer nüt.<br />
Meinsch ig öppe?<br />
Jä, myr hett dä nüt z' leid ta.<br />
Adelbode lyt im Bärner Oberland.<br />
- 37 -
Anton<br />
Jack<br />
Paul<br />
Anton<br />
Paul<br />
Anton<br />
Lisbeth<br />
Paul<br />
Paul<br />
Anton<br />
Max<br />
Paul<br />
Lisbeth<br />
Jack<br />
Und ds Bärner Oberland isch schön. Aber är isch glych<br />
ke Hiesige.<br />
Mir hei da keni Problem mit em Frömde.<br />
Mit em Frömde nid und nid mit de Frömde, gäll,<br />
Teresa? Tschuscheli! Du Schätzli, du schwarzes Vogel-<br />
Lisi! Was willst du in die Ferne schweifen, das Gute<br />
steht so nah.<br />
Ig ha gäge niemer nüt. Wenn sie blibe, wo sie<br />
härchöme. Ig gondle o nid i der Wältgschicht ume. Ig<br />
gybe kem vo dene Brüder o nume e Schutt i Arsch!<br />
Kem Tamil! Kem Kurd! Kem Jugo! Nid emal myr<br />
eigete Frou.<br />
Abfahre mit settigne.<br />
Usrotte, die Bruet! Erschiesse, bevor sie hie no alls z'<br />
underobsi reise.<br />
Manne! Manne, es längt.<br />
Richtig: Taten statt Worte! Heit Dir übrigens dä Witz<br />
scho ghört, vom tamilische Puff?<br />
*<br />
Max kommt von der Toilette zurück.<br />
Du o, Max, kennsch ne?<br />
Es isch schöner, geit lenger und isch ersch no billiger.<br />
Meinsch dä?<br />
Tüe mer jetz wyterjasse?<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Es isch doch so, Mäxu?<br />
Nid normal, wie das afe zue- und härgeit! Sogar der<br />
Fritz, der Schnapsbrönner, hett e Thailänderin zur<br />
Frou… Furchtbar!<br />
Weisch du überhoupt, was «furchtbar» isch? Wenn es<br />
Rudel Tamile under e Lawine chunnt. Paul und Anton<br />
lachen. U wüsset dir de, was e richtegi Katastrophe<br />
isch? Wenn die Cheibe all überläbe.<br />
- 38 -
Anton<br />
Paul<br />
Jack<br />
Anton<br />
Paul<br />
Anton<br />
Teresa<br />
Paul<br />
Jack<br />
Anton<br />
Max<br />
Anton<br />
Paul<br />
Max<br />
Jack<br />
Paul<br />
Anton<br />
<strong>Zum</strong> <strong>weissen</strong> <strong>Kreuz</strong><br />
Jä, du seisch! Also. Im ene Block, so i re Mietskasärne,<br />
wohne zwo Familie. Wirtschaftsflüchtlinge oder wie<br />
sie sech nenne. Türke. Uf glycher Etage, vis-à-vis.<br />
Beidersyts wird klagt über Lärm und Krach und weiss<br />
der Tüfel was alls, wo sie sälber mache. Eines Tages<br />
wird 's sogar eim vo de Sippehäuptlinge z'vil. Är geit<br />
zu dene vis-à-vis, Tür uf, packt der lüttischt Goof und<br />
gheit ne zum Fänschter us. Es geit nid lang, chunnt vo<br />
der andere Sippe der Oberjehuu zu disne übere: Tür uf,<br />
Päägihung bym Gring, zum Fänschter us. Frage: Wie<br />
ist momentan unser Spielstand?<br />
Eis zu eis - völlig klar.<br />
Hesch du ä Ahnig. Nobis, zwöi zu null für üs.<br />
A was merkt me, das so ne huere Usländer im ene<br />
Huus ybroche hett?<br />
Säg scho!<br />
D' Ghüdderchüble sy lärgfrässe und – Los wäg,<br />
Liesbeth! – und der Hund isch vergwaltiget.<br />
Max will sich zurückziehen, verabschiedet sich<br />
französisch.<br />
Gut oder nicht gut?<br />
Was isch de mit dir, Max?<br />
Genau, jetz bisch du dran!<br />
Weisch kene?<br />
Ig by nid so guet im Witze verzelle.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Jä, äuä!<br />
Chumm jetz! Mer wei mau eine vo dym Kaliber ghöre!<br />
Ig weiss nid, ob ig da der Richtig by.<br />
Säg das nid!<br />
Wosch doch nid hindertsi drus?<br />
Das fählt sech no grad! Usgrächnet.<br />
- 39 -
Max<br />
Jack<br />
Anton<br />
Paul<br />
Jack<br />
Paul<br />
Lisbeth<br />
Anton<br />
Teresa<br />
Jack<br />
Paul<br />
Jack<br />
Anton<br />
Teresa<br />
Paul<br />
Jack<br />
Paul<br />
Teresa<br />
Max<br />
Jack<br />
Max<br />
Jack<br />
Max<br />
Jack<br />
Jasse mer wytter, oder was isch?<br />
Du Cheib, du! Schlüüfsch üs nid! Nid scho am erste<br />
Abe. By üs nid! Gället, Manne.<br />
Nobis! Tumms Züg!<br />
Manne vo Guttanne. Scheiche wie Eiche, Haar dran<br />
wie Velospeiche und Chnöischybe wie Töffsättel.<br />
So, wo hesch ne?<br />
Use mit ihm!<br />
Geng no chly schüüch, Herr Max?<br />
Präzis! Der Herr Max Schüüch.<br />
Max Lehrer.<br />
So! Use mit der Sprach!<br />
Mir hei no kene gfrässe, wäge syne Witze.<br />
Oder hesch öppis dergäge, Max?<br />
Bysch nid zwäg?<br />
Max Lehrer. Gut oder nicht gut?<br />
Wie hesch es, Mäxu?<br />
Max, Max! Wosch my doch nid enttüsche.<br />
Dass mer plötzlech am Änd no müesste d' Meinig<br />
ändere?<br />
Sicher nid.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Kennet dir der Unterschid zwüsche de Türke und de<br />
Jude?<br />
D' Jude hei alls scho hinder sich. Das isch en Alte.<br />
Äbe.<br />
Katastrophene, die cha üsereim nid ufhalte.<br />
Höchschtens überläbe.<br />
Wenn me Glück hett, ja! Lisbeth, Bing no nes Kilo!<br />
- 40 -
Lisbeth<br />
Lisbeth<br />
Jack<br />
Max<br />
Anton<br />
Max<br />
Jack<br />
Paul<br />
Anton<br />
Lisbeth<br />
Paul<br />
Max<br />
Anton<br />
Teresa!<br />
Teresa rasch ab.<br />
*<br />
Herr Max, gloubet dir no a öppis?<br />
Th! Das ghört nid da häre!<br />
Der Mensch…<br />
Ja, genau!<br />
Der Mönsch brucht…<br />
verschwindet Richtung Toilette. Äbe ja…<br />
Der Mönsch, wie me so seit.<br />
<strong>Zum</strong> <strong>weissen</strong> <strong>Kreuz</strong><br />
Ig verstah der Max! Der Mönsch isch eifach nid<br />
gschaffe für d' Stadt. Wo ig einisch uf der Kornhuusbrügg<br />
gstande by und vor mir die ganzi Stadt gseh ha…<br />
geht auch. Nei, Anton! Nid wieder d' Kornhuusbrügg.<br />
auch zur Toilette. Einisch nid dyni verfluechti Kornhuusbrügg!<br />
Was isch mit der Kornhuusbrügg?<br />
Teresa serviert den Wein. Anton nimmt die Flasche<br />
vom Tablett, schenkt sich selber ein und trinkt das<br />
Glas leer.<br />
Durstig Wätter isch gsy. Mir sy vor Autobahn härcho.<br />
Ausfahrt Nord isch me mal drab. Eigentlech sy mer es<br />
Fueder Manne gsy, us em Dorf hie, wo a d' Usstellig<br />
hej wölle. Landwirtschaftsmaschine und was derzue<br />
ghört. Mir verlöh also d' Outobahn, und nächär verpasst<br />
der Schofför grad d' Allmänd. D' Uffahrt für go<br />
z'parkiere. De fahrt me de Schine nah, de Tramschine.<br />
Komplett i die faltschi Richtig. Üses Outo hett links, de<br />
wieder e Rächtskurve. Niene, wyt und breit e Parkplatz.<br />
Han ig du plötzlech gseit: Wärti Manne und<br />
Chäsereignosseschaft! So, jetz aber fertig! Ohni my!<br />
Jetz löht my afe use, us däm Blächchaschte. Ig ver-<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 41 -
Max<br />
Anton<br />
Max<br />
Anton<br />
Max<br />
Anton<br />
Anton<br />
durste öich süsch uf däm Hindersitz. Ig styge also us.<br />
Vis-à-vis ä Exerziermatte mit Fahne: d'Kasärne. Und<br />
was steit diräkt vor mir? Es Restaurant, usgrächnet<br />
«Jardin» gloub, hett's gheisse. Ig ga yne afe eis go zieh.<br />
Bym erste aagschriebene Huus han ig mer der Name no<br />
gmerkt. Ga also wytter, gäu. Wenn me sech nid uskennt,<br />
i der Stadt. Chume wieder uf die Tramschine.<br />
Gly mal isch es du nume no zick-zack, zick-zack mit<br />
mir gange. Vermuetlech geng i die faltschi Richtig. Vo<br />
eim Restaurant zum andere. Geng und geng no ke Usstellig!<br />
Yne, Use. De wieder yne. Wenigstens Tramschine<br />
han ig geng wieder gfunde. Ig ga dene wyter<br />
nache. Viktoria! Viktoria! Richtung Kursaal. Haltestelle.<br />
Steit gschrybe. Plötzlech Ändstation.<br />
Wieso, Anton?<br />
schenkt sich nach. Muesch my nid wölle brichte, gäll!<br />
Ig by vor dere Kornhuusbrügg gstande. Th! Ig stah dört<br />
vor dere Kornhuusbrügg, wie der letscht Ölgötz. Häbe<br />
my mit der lingge Hand am lingge Gländer, mit der<br />
rächte Hang am rächte Gländer. Luege auf die<br />
«schönste Stadt Europas» yne. Du lieber Max! Ob's<br />
gloubsch oder nid, aber die verfluechti Stadt! Plampet<br />
doch die Moore hin und här, und här und hin i der Luft.<br />
Wie es Ryttiplamppi. Alls hanget i der Luft. Und ig ha<br />
und ha my nid trout, uf die plampendi Graniumstadt<br />
ufzschpringe. Hin und här über em purluttere - Nüt. Es<br />
isch nid mal schwarz gsy, wie teil säge! Nid emal es<br />
schwarzes Loch, under dere Stadt. Nei! Eifach nüt. Ähäh!<br />
Es hett mi plötzlech e bodelosi Angst packt.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Und de bysch heigange?<br />
Wie wenn my hundert Ross täte vo allem wägzieh.<br />
Was hesch?<br />
Nüt.<br />
Max gibt ihm zu trinken.<br />
Ig cha öich nume eis säge.<br />
- 42 -
<strong>Zum</strong> <strong>weissen</strong> <strong>Kreuz</strong><br />
Max<br />
Anton<br />
Was?<br />
steht auf, zur Toilette. Nüt.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 43 -
Teresa<br />
Teresa<br />
Max<br />
Max<br />
Teresa<br />
Max<br />
Teresa<br />
Max<br />
Teresa<br />
Max<br />
Teresa<br />
Max<br />
Teresa<br />
Lisbeth<br />
Lisbeth<br />
Stich<br />
Teresa und Max allein. Stille. Max bittet Teresa, Platz<br />
zu nehmen.<br />
Max Lehrer.<br />
Max nickt und schenkt zwei Gläser ein.<br />
Gut oder nicht gut?<br />
Max und Teresa stossen an, sie trinken. Wieder Stille.<br />
Teresa und Max blicken sich in die Augen. Sie<br />
schauen sich lange und vorsichtig an, beide lächeln.<br />
Wohär chunnsch du eigentlech? Zeigt auf sie. Du?<br />
Woher bist du?<br />
Teresa will antworten.<br />
Nei, la my rate! Er schaut sie wieder an. Egypt?<br />
Sicher nid.<br />
Du bist eine Mexikanerin.<br />
Sicher nid.<br />
De chunnsch us Costa Rica?<br />
Sicher nid.<br />
Vo de Maledive?<br />
Sicher nid.<br />
Indonesie?<br />
Sicher nid.<br />
*<br />
Teresa!<br />
Teresa springt auf, will sofort abgehen.<br />
zeigt auf ein Serviertablett. Mitnäh!<br />
Teresa ergreift das Tablett, ab.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 44 -
Lisbeth<br />
Lisbeth<br />
Max<br />
Lisbeth<br />
Max<br />
Lisbeth<br />
Max<br />
Lisbeth<br />
Max<br />
Lisbeth<br />
Max<br />
Lisbeth<br />
Max<br />
Lisbeth<br />
<strong>Zum</strong> <strong>weissen</strong> <strong>Kreuz</strong><br />
setzt sich zu Max. No geng ke Lampefieber?<br />
Max lächelt verlegen.<br />
Jetzt hoffe mir für morn ds beste.<br />
D' Melanie, my Frou, wett mit de Chind lieber i der<br />
Stadt blybe.<br />
Ah so.<br />
Äbe ja.<br />
Eh! Das freut my jetz aber, Herr Max Schranz. Das<br />
wird scho ga, morn.<br />
Ig ha eifach dänkt, probiersch es halt mal.<br />
Sy nid Ungradi. Und me cha sech mit ne arrangiere.<br />
Wenn me öppe chly mitmacht am einte oder andere<br />
Ort. Ig ha's o nadisna müesse lehre, Herr Max.<br />
Es isch o my Meinig, aber, my Frou…<br />
Ja?<br />
D' Melanie.<br />
Ja?<br />
Äbe ja!<br />
Pssst! Mir sy i der Gaststube.<br />
*<br />
Jack, Paul, Anton in Einerkolonne singend aus dem<br />
Off. Max steht auf, er wird von den Sängern eingekreist.<br />
Teresa folgt mit einem Tablett, auf dem eine<br />
Schnapsflasche und Gläser stehen.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Max - du söllsch nid immer ledig blybe<br />
Max du söllsch nid immer Gemseli trybe<br />
Denn so ne flotte junge Jägersmaa<br />
Mues es härzigs, luschtigs Froueli ha<br />
Jodelidei, Jodelidü, etc.<br />
- 45 -
Max<br />
Max<br />
Jack<br />
Jack<br />
Max<br />
Anton<br />
Lisbeth<br />
Paul<br />
Lisbeth<br />
Max<br />
Jack<br />
Anton<br />
Paul<br />
Jack<br />
Paul<br />
erwidert singend. Was der Max gärn macht, das<br />
muesch nid frage.<br />
Jack, Paul, Anton stimmen ein<br />
Är geit grüseli gärn z'düruf go jage<br />
Viel lieber als e schöne Meitschirock<br />
Het der Max en schwarze Gemselibock<br />
Jodelidü Jodelidü Jodelidü usw.<br />
Schön, sehr schön, Merci.<br />
Myni Herre! Wärti Anwäsendi, mit und ohne Glieder.<br />
Die Sach isch usgjasset! Füllt allen die Schnapsgläser.<br />
Max, du bisch gwählt. Applaus, während Max<br />
schweigend auf den Boden blickt.<br />
Nehmen Sie diese Wahl an, Herr Schranz?<br />
Und de morn morge? Obe im Schuelhuus?<br />
Formsach! Weitere Schnaps-Runden.<br />
Gratuliere!<br />
So, dies war der zweite Streich und der dritte folgt sogleich.<br />
Dirigiert. …zwei, drei…<br />
Jack, Paul und Anton singen.<br />
Hei-mat, Hei-mat , über alles, Hei-mat, Hei-mat über<br />
alles…<br />
klatscht, den Gesang unterbrechend, in die Hände.<br />
Polizeistund, myni Herre!<br />
Also, Guetnacht mitenand. Bis morn, sieben Uhr fünfzehn.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Momänt.<br />
Ne-nei, halt.<br />
Einspruch, Euer Gnaden.<br />
Das isch ke Abgang für eine Schulkommission.<br />
Mein lieber Freund und Kupferstecher.<br />
- 46 -
Jack<br />
Paul<br />
Anton<br />
Jack<br />
Lisbeth<br />
Jack<br />
Anton<br />
Paul<br />
Anton<br />
Paul<br />
Jack<br />
Jack<br />
Anton<br />
Paul<br />
Lisbeth<br />
Max<br />
Paul<br />
Jack<br />
Lisbeth<br />
<strong>Zum</strong> <strong>weissen</strong> <strong>Kreuz</strong><br />
Eine öffentliche Mission ist eine öffentliche Mission.<br />
Jetz nimmsch nid der Blind!<br />
Was wosch go pfuuse?<br />
Bysch schliesslech gwält.<br />
Syt so guet, myni Herre, Herr Schranz… Morn isch o<br />
wieder e Tag.<br />
Aber hüt isch hüt, Lisbeth!<br />
Und wie! Manne, jetz wird mal gfyret.<br />
O by üs wieder mal einisch z' grächtem!<br />
Aaständig gfyret, Lisbeth, jawohl!<br />
Itz geit o by üs mal wieder öppis.<br />
mit Paul und Anton. Max, mir gratuliere dir!<br />
schenkt Schnaps nach. Bschliess das Restaurant,<br />
Lisbeth.<br />
Lisbeth schliesst die Türe ab.<br />
E suberi, mehr aus erfröjlechi…<br />
E richtig gfröiti Sach, myni Herre und Dame natürlech.<br />
*<br />
So, de hei mer wieder e Lehrer. Die nächschti Rundi<br />
spändiere ig.<br />
Aber, es isch doch Polizeistund.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Hie befähle mir de Schroter, was si z'tüe hei und was<br />
nid. Das «Weisse <strong>Kreuz</strong>» isch kes öffentlichs Hus,<br />
wenns mal bschlosse isch und der Landjeger lö mer<br />
numme no ine, wenn er d' Uniform abzieht vorusse…<br />
Das ischt ein Wort. Manne, vo Guettanne und Umgebung…<br />
hält Max zurück. Süsch eifach mir z'lieb, Herr<br />
Schranz.<br />
- 47 -
Anton<br />
Max<br />
Lisbeth<br />
Lisbeth<br />
Jack<br />
Paul<br />
Anton<br />
Jack<br />
Paul<br />
Paul<br />
Täjch wou täjch, die nächschti isch e aaständige Rundi,<br />
gspändiert vor Wirti persönlich.<br />
gibt Lisbeth einen Kuss. Max.<br />
trinkt und umarmt Max. Lisbeth.<br />
Jack, Paul und Anton singen.<br />
Wenn ig nume wüsst, wo d's Vogel-Lisi wär,<br />
Wüsst ig ou, wo Adelbode wär.<br />
Adelbode lyt im Bärner Oberland,<br />
Und d's Bärner Oberland isch schön, ja schön,<br />
Ja, d's Oberland! Ja, d's Oberland isch schön…<br />
Üse neu Herr Lehrer, är hett no öppis z' guet, hinecht.<br />
Teresa chumm mit! S'gitt no Arbeit. Lisbeth geht mit<br />
Teresa Richtung Küche. Max setzt sich wieder und<br />
spielt allein mit den Karten. Jack, Anton und Paul<br />
trinken Schnaps.<br />
Vo jetz wäg geits uf d' Spese, ischt das ein Vorschlag?<br />
Das ischt ein einstimmiger Beschluss der Schulkommission.<br />
Da gytt's nüt z'hueschte.<br />
Das hingäge wett ig o meine.<br />
Würd säge, die wäri scho rächt.<br />
singt. Wenn ig nume wüsst, wie d's Lisi z' vogle wär.<br />
*<br />
Teresa kommt mit einer kalten Platte, stellt sie auf<br />
den Tisch und schneidet Würste auf. Jack, Anton und<br />
Paul starren Teresa an.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Mh! So nes Schätzeli, so nes chnuschprigs, ofefrüsches<br />
Gipfeli!<br />
Jack greift zu, Teresa bedient Max mit Wurst. Jack<br />
zieht am Bändel von Teresas Schürzchen, nimmt es<br />
ihr ab und bindet es sich selber um. Dem ungeachtet,<br />
bemüht sich Teresa, alle zu bedienen.<br />
- 48 -
Anton<br />
Paul<br />
A was dänkt es ächt, im Momänt?<br />
<strong>Zum</strong> <strong>weissen</strong> <strong>Kreuz</strong><br />
A was ächt, üses chole-rabe-schwarze Tüfeli? Jack,<br />
Paul und Anton gehen auf Teresa zu.<br />
Anton Genau! A das dänke ig mittlerwilen o.<br />
Paul<br />
Jack<br />
Paul<br />
Teresa<br />
Paul<br />
Anton<br />
Paul<br />
Jack<br />
Anton<br />
Paul<br />
Anton<br />
Paul<br />
Paul<br />
Jack<br />
Anton<br />
Lisbeth<br />
Anton<br />
Gschyder isch besser.<br />
D' Houptsach, 's isch öppis derzwüsche.<br />
zu Teresa. Trinksch hüt Abe no öppis mit üs?<br />
Gut oder nicht?<br />
berührt Teresas Hals. Bin ig geng no nid dyni Bluetgruppe?<br />
Es muess eine sy gar hübsch und fyn.<br />
Äbe ja. Ig ha o nid gärn grüeni Banane.<br />
Du mit dyne Stierenouge, dyne beide…<br />
Oder, darf 's es Bytzeli meh sy?<br />
Jetz wei mir mal zeige, was mer chöi!<br />
Vor allem, dass mer no chöi!<br />
Mir hei no gnue Munition.<br />
Jack fasst Teresa von hinten und zieht sie zu sich auf<br />
den Schoss.<br />
Du mit däm schöne Gringli.<br />
streichelt Teresa und öffnet einen Knopf ihrer Bluse.<br />
La di zueche, chum Schätzi. Bisch o nume es arms,<br />
arms Ussländer-Huscheli.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
O üs hett gar niemer meh gärn.<br />
*<br />
kommt mit Sekt. Niemer söll chönne säge, mir heige is<br />
by dere ehrevolle Wahl vom neue Schuelmeister la<br />
lumpe.<br />
Los! Ig säge, wie 's isch. Die da obe i der Regierig…<br />
- 49 -
Max<br />
Lisbeth<br />
Anton<br />
Paul<br />
Anton<br />
Paul<br />
Jack<br />
Lisbeth<br />
Paul<br />
Lisbeth<br />
Anton<br />
Paul<br />
Jack<br />
Teresa<br />
Jack<br />
Paul<br />
Anton<br />
Paul<br />
hebt sein Sektglas. Lisbeth.<br />
Alles, alles Gute, für d' Zuekunft Max. Würklech.<br />
Die Gaugevögu! Die Vögu voglen üs.<br />
Asylantepack!<br />
Die voglen üs!<br />
Dä, wo der Vorschlaghammer erfunde hett. Du seisch<br />
es Tönu.<br />
Teresa setzt sich gegen die Zudringlichkeit von Jack<br />
zur Wehr.<br />
mit Gewalt gegen Teresa. Das Ausländerproblem ist<br />
ein öffentleches Problem.<br />
Nid politisiere.<br />
nimmt eine ganze Wurst und beisst zu. Teresa, ig ha<br />
letscht Nacht vo dyne Stierenouge troumet, das isch<br />
doch nid nüt.<br />
Nämet Schämpis, Manne. Hunger heit dir, mä chönnt o<br />
meine. Ig will nech no einisch chly Fleischigs hole. Ab.<br />
Mir isch's o scho lang nümm passiert.<br />
E ganze nasse Troum han ig gha.<br />
Nass wie 'ne Stange Bier inwändig.<br />
versucht, sich von Jack loszureissen. Sicher nid.<br />
dreht ihr den Arm um. Dütsch rede, Teresa! Dütsch<br />
und dütlech.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Du Gmeinsmuni, du!<br />
Ne-nei! Waffenchef. Aues Souhüng, die Grosskotzete!<br />
Jetz tue ig my o sunntige. Zieht die Stallkleider aus.<br />
Mir sy no bodeständig Purschte wo öppis i de Hose<br />
hei.<br />
*<br />
Taten vor Worte!<br />
- 50 -
Anton<br />
Paul<br />
Teresa<br />
Jack<br />
Teresa<br />
Jack<br />
Jack<br />
<strong>Zum</strong> <strong>weissen</strong> <strong>Kreuz</strong><br />
Anton Frei chunnt no im Halblyne. Jetz tuen ig my o<br />
sunntige, uf der Stell! Es wird gsunntiget, und das<br />
erwarte mir o vo üsem Lehrpersonal.<br />
lässt auch die Hosen runter und zieht die Überkleider<br />
aus. Ja, wenn dir öich tüet sunntige, Max und Anton.<br />
Paul und Anton, beide in Unterhosen, holen die<br />
grossen Kuhglocken, die an der Wand hängen, beginnen<br />
langsam, sie rhythmisch hin und her zu bewegen.<br />
Dong, Dong<br />
Manne, Froue<br />
Dong, Dong<br />
Mir lütte dir der Sunntig y.<br />
Sicher nid.<br />
Jack zieht Teresa den Rock hoch, während Anton<br />
und Paul, immer lauter und schneller die Glocken<br />
schwingend, auf Max zugehen.<br />
Üses Chribeli-Chräbeli-Chätzli meint wahrschinlich, es<br />
syg no Wärchtig.<br />
Nei! Sicher nid!<br />
reisst Teresa mit Gewalt den Slip weg. Meint, äs mües<br />
mit eim vo üs Vorlieb nä, so wie nes sich wehrt. Aber<br />
mir si nie Egoiste gsy. Ei einzige putzt. Und üse Sieger<br />
hüt heisst Max.<br />
mit Paul und Anton durcheinander.<br />
Platz da em Landvogt!<br />
D' Glogge lütte,<br />
D' Glogge lütte lut,<br />
Lisli, Lisi, Vogel-Lisi,<br />
Der Sonntag ist der Tag des Herrn.<br />
Chumm, Mäxu.<br />
Stöck, Wys, Stich.<br />
Stöck, Wys, Stich.<br />
A-a-a-del-bo-de, bo-de…<br />
Vo-gel-Li-si, li-si…<br />
A-a-a-del-bo-de, bo-de…<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 51 -
Jack<br />
Anton<br />
Jack<br />
Paul<br />
Spiel us!<br />
Jack Ig o!<br />
Anton<br />
Jack<br />
Paul<br />
Anton<br />
Jack<br />
Paul<br />
Jack<br />
Anton<br />
Lisbeth<br />
Jetz wei mer's wüsse!<br />
Use mit ihm, Max!<br />
Max steht auf. Paul und Anton stellen sich mit den<br />
dröhnenden Glocken hinter ihn und führen ihn zu<br />
Teresa.<br />
Ig chume.<br />
Du bisch dran!<br />
Spil us! Use mit ihm!<br />
Pack us, dä lötig Cheib.<br />
Bisch doch nid vom andere Ufer!<br />
Das Glockengeläut wird lauter und schneller. Max<br />
öffnet die Hose, küsst Teresa, drängt sich zwischen<br />
ihre Beine und vergewaltigt sie im Rhythmus der<br />
Glocken.<br />
mit Paul und Anton.<br />
Stöck, Wys, Stich.<br />
A-a-a-del-bo-de, bo-de, bo-de…<br />
Vo-gel-Li-si, li-si, li-si…<br />
Deck se!<br />
Sträl se!<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Chutt se!<br />
*<br />
Jack lässt Teresa los, das Glockenpiel verstummt.<br />
Stille. Teresa rennt Richtung Küche, während…<br />
mit einer Fleischplatte die Gaststube betreten will.<br />
Kollision. Jesses! Sieht die Männer in den Unterhosen<br />
und Max, der seinen Penis in der Hand hält.<br />
Was isch de hie los? Flieht in die Küche zurück,<br />
- 52 -
Anton<br />
Jack<br />
Max<br />
Paul<br />
Jack<br />
Paul<br />
Jack<br />
Paul<br />
Max<br />
Jack<br />
Max<br />
Paul<br />
Anton<br />
Jack<br />
<strong>Zum</strong> <strong>weissen</strong> <strong>Kreuz</strong><br />
anklagend. Ghört das öppe o zu öjne Methodene?<br />
Stille.<br />
Polizeistund! Tenue richte!<br />
mit Anton und Paul. Alles hat ein Ende, nur die Wurst<br />
hat zwei…<br />
geht zur Türfalle. Use! Löht mi! Lisbeth! Zahle! Ig<br />
mues! Use!<br />
Wirsch doch nümm wölle fahre, du, i dym Zuestand.<br />
Jede Schuelkommandant weiss, dass im Ärnstfall<br />
anders louft.<br />
Hüt morge wird aträtte, die nöi Stell!<br />
Viertel ab sibni!<br />
A däm halte mir fescht.<br />
versucht, gewaltsam die Türe zu öffnen. Dann<br />
plötzlich geht er durch die Küche, nach hinten ab,<br />
rufend im Off. Teresa!<br />
ruft ihm nach. Hüt morge, sieben Uhr fünfzehn Herr<br />
Schranz!<br />
aus dem Off. Muesch nid meine…<br />
Weichschnäbeler.<br />
Dä mit sine Komma-Regle.<br />
G'wählt isch g'wählt.<br />
Draussen, ganz fern, ist Frauenstimme zu hören.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Morge früe, eh' d'Sunne lacht,<br />
Und si alles lustig macht,<br />
Gang ig zue de Chüe veruse,<br />
La mer's wäg em Tou nid gruse,<br />
By de Chüe da uf der Weid<br />
Het der Senn si grössti Freud.<br />
- 53 -