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Hôtel de la Poste | 11, Place Bleech | Larochette | Larochette<br />

Klassizistische Solbankgesimse verbinden auch die Fenster, werden aber in jeder<br />

Achse von Lisenen unterbrochen. Die zweiflügeligen Holzfenster mit Oberlicht haben<br />

sich seit der Bauzeit erhalten (AUT). Das erste Obergeschoss ist als piano nobile<br />

ausgeführt. Zieranker (Abb. 7) zum darüber- und darunterliegenden Geschoss betonen<br />

das Stockwerk. Im Risalit des Eingangs sind drei hohen Türöffnungen repräsentative<br />

Balkone vorgelagert. Die Fenstergewände des ersten Obergeschoss werden durch<br />

Schlusssteine akzentuiert. Das Gebäude sitzt auf einem bossierten Sockel, dessen<br />

sechs Garagenöffnungen mit segmentbogigem, bossiertem Sturz in den 1920–30er<br />

Jahren verschlossen wurden (Abb. 8). Die typischen Fenster- und Türeinbauten mit<br />

Oberlicht aus dieser Zeit sind ab Brüstungshöhe mit Strukturglas versehen (CHA).<br />

Zwei Garagen werden durch Schiebetore geschlossen. Die hofseitige Fassade des Gebäudes<br />

ist mit ihren bauzeitlichen Elementen und Ergänzungen aus den ersten Jahrzehnten<br />

des 20. Jahrhunderts sehr gut erhalten (AUT). Es ist insbesondere dieser Teil<br />

des Hotels, mit dem sich die Familie Tschiderer in ihrem Logo präsentierte. 16 Seine<br />

Grandezza wird den Ruf des Hotels mitbegründet haben, der auch bekannte Persönlichkeiten<br />

anzog. Als Besucher kamen unter anderem der Großherzog Adolph, 17 die<br />

Königin der Niederlande Juliana 18 und Jules Verne 19 . Für einige Wochen wurde das<br />

Hotel als Hauptquartier der US-amerikanischen Armee 1944 bezogen und von General<br />

George Patton besucht (OHG). 20<br />

An der Wende zum 20. Jahrhundert prägte der Tourismus die Gebäude am Platz<br />

Bleech. Souvenirläden wie in der Nr. 2 und 7, der Verlag für örtliche Postkarten in der<br />

Nr. 23 sowie verschiedene Wirtshäuser am Platz boten die notwendige Infrastruktur<br />

und sorgten für die Etablierung Larochettes als Teil der ‚Kleinen Luxemburger<br />

Schweiz‘. Diese über die Landesgrenzen bekannte Blütezeit des Tourismus wurde<br />

durch das Hotel de la Poste mitbegründet und befördert. Als Dokument ihrer Zeit ist<br />

die Anlage mit ihren verschiedenen Bauphasen gerade vor dem Hintergrund veränderter<br />

touristischer Ansprüche und sinkender Übernachtungszahlen als nationales<br />

Kulturgut zu erhalten.<br />

Erfüllte Kriterien: (AUT) Authentizität, (SEL) Seltenheitswert, (GAT) Gattung, (CHA) Charakteristisch für ihre<br />

Entstehungszeit, (OHG) Orts- und Heimatgeschichte, (ENT) Entwicklungsgeschichte<br />

16 Vgl. Tschiderer 1895, o. S..<br />

17 Anonym, ‚Chronik der Société Philharmonique Larochette’, in: Société Philharmonique Larochette (Hrg.), 150e<br />

Anniversaire Société Philharmonique Larochette, Luxemburg, 1988, S. 42–87, hier 51.<br />

18 Königin Juliane war als Kleinkind in Larochette, vgl. Friedrich 1975, S. 47.<br />

19 Vgl. Bourg, Tony, ‚Jules Verne à Larochette?’, in: d`Letzeburger Land, 5. Mai 1967.<br />

20 Spautz, Anny und Steffen-Dondlinger, Jeanne, ‚D`Feels am Krich’, in: Société Philharmonique Larochette (Hrg.),<br />

150e Anniversaire Société Philharmonique Larochette, Luxemburg, 1988, S. 146–148. In den Nachkriegsjahren war<br />

ein weiterer General, Jean de Lattre de Taissigny, regelmäßiger Gast, vgl. Anonym, ‚Chronique de l´hôtel<br />

Tschiderer à Larochette’, in: d`Letzeburger Land, 19. November 1971, S. 6.<br />

Abb. links |<br />

(5) Entwurf der Terrasse, 1882<br />

Anonym, Plan zur Herstellung<br />

einer neuen Treppe, [Bauantrag],<br />

Archiv Gemeinde Larochette,<br />

Ordner 1882–1884, Larochette,<br />

genehmigt 13. März 1882.<br />

7<br />

8<br />

Nationale Inventarisierung | 41

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