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Der Burgbote 2013 (Jahrgang 93)

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Stellen, an denen das Orchester und die<br />

Band eben auch relativ laut spielen, um die<br />

qualitativ hochwertigen Texte der Chöre<br />

auch gut verfolgen zu können. Vielleicht<br />

könnten auch ergänzende Angebote des<br />

KMGV zur Stimmbildung dabei helfen, das<br />

Klangvolumen des Chores weiter zu stärken.<br />

Hier sind sicher noch nicht alle Ressourcen<br />

genutzt und die positive Entwicklung<br />

einiger Mitsänger im Cäcilia-Chor<br />

zeigt, dass es sich lohnt, in die gesangliche<br />

Kompetenz der Mitspieler zu investieren.<br />

Ähnlich positiv auch das Urteil über die solistischen<br />

Partien des diesjährigen Stücks.<br />

Es zählte zu den überzeugendsten Elementen<br />

des diesjährigen Divertissementchens,<br />

dass der KMGV eine ungewohnte Vielfalt<br />

gesanglicher Kompetenzen nachweisen<br />

konnte. Es war eben nicht nur die Tenor-<br />

Arie, die Dieter Hagen in gewohnt anspruchsvoller<br />

Manier vortrug, die zu überzeugen<br />

wusste, sondern auch die Soli von<br />

Uwe Liefgen, der neben stimmlicher Qualität<br />

auch immer wieder durch sein spielerisches<br />

Talent die Stücke prägt, oder von<br />

Klaus Tilly. Und die Duette, die in diesem<br />

Jahr aufgrund der verworrenen Liebesspiele<br />

besonders zahlreich vertreten waren, haben<br />

gezeigt, wie das Publikum in den Bann zu<br />

ziehen ist. Ganz zu schweigen von den musikalisch<br />

sehr anspruchsvollen Ensemble-<br />

Stücken. <strong>Der</strong> Chor hat hier für die kommenden<br />

Jahre echte Maßstäbe gesetzt. Ein<br />

herzliches Dankeschön allen Sängern, ob<br />

im Chor, als Solisten oder in den einzelnen<br />

Ensembles für diese hervorragende Leistung.<br />

Pestilenzia im Opernhaus<br />

Eingeordnet werden muss diese musikalische<br />

Leistung auch vor dem Hintergrund<br />

der grassierenden Grippewellen, die mit<br />

höchst aggressiven Viren die Oper am Dom<br />

heimgesucht haben. Selbst über Jahrzehnte<br />

erfahrene Mitsänger können sich nicht erinnern,<br />

wann jemals ein solcher Krankenstand<br />

wie in dieser Session zu beklagen war.<br />

Und erstmals seit vielen Jahren waren von<br />

der Krankheitswelle auch Mitspieler betroffen,<br />

die tragende Rollen im Stück innehatten.<br />

An einigen, wenigen Abenden drohte<br />

der Cäcilia sogar der Worst Case: Eine Absage<br />

der abendlichen Vorstellung lag im Bereich<br />

des Möglichen.<br />

Eine Nachbereitung dieser außergewöhnlichen<br />

Situation muss in jedem Fall zwei<br />

Aspekte aufgreifen: Zum Einen gilt ein ganz<br />

besonderer Dank an Lajos Wenzel. Mit<br />

hoher Professionalität hat unser Regieassistent<br />

den erkrankten Hauptdarsteller Joachim<br />

Sommerfeld in einer ganzen Reihe<br />

von Vorstellungen vertreten. Und auch den<br />

Choristen gilt der Dank des ganzen KMGV.<br />

Mit zeitweise fünfzehn erkrankten Mitsängern<br />

war es eine große Herausforderung,<br />

trotz minimierter Quantität die gewünschte<br />

musikalische Qualität zu liefern.<br />

<strong>Der</strong> zweite wichtige Aspekt in dieser Diskussion<br />

wirft natürlich die Frage nach den<br />

Konsequenzen aus der diesjährigen Krankheitsmisere<br />

auf. Kann man davon ausgehen,<br />

dass uns – wie bei einer »Jahrhundert-Flut«<br />

häufig vermutet – ähnlich schlimme Grippewellen<br />

zukünftig verschonen werden?<br />

Gibt es Möglichkeiten, die Risiken unseres<br />

Zillche-Spiels in den Griff zu bekommen?<br />

Denn mit der Absage von Aufführungen<br />

wären doch erhebliche finanzielle Konsequenzen<br />

verbunden. Welche Antworten –<br />

von der denkbaren Doppelsbesetzung tragender<br />

Rollen bis zum Engagement professioneller<br />

Kräfte, die im Bedarfsfall eine<br />

Hauptrolle übernehmen könnten – erweisen<br />

sich als tragfähig? Fragestellungen,<br />

denen sich der Cäcilia-Ausschuss in seinen<br />

kommenden Sitzungen sicher intensiv widmet.<br />

Denn die reine Hoffnung, dass uns die<br />

nächste »Jahrhundert-Grippewelle« erst in<br />

vielen Jahren trifft, kann als Antwort auf<br />

diese Fragen sicher nicht ausreichen.<br />

Divertissementchen <strong>2013</strong><br />

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