Der Burgbote 2013 (Jahrgang 93)
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Chorleiter. Und ich staunte nicht schlecht,<br />
denn es waren mit mir rund 50 Herren zu<br />
der Chorschule gekommen. Im Hintergrund<br />
gab es allerdings ein Problem, denn der damalige<br />
Präsident Horst Massau wollte mindestens<br />
die Hälfte der Aspiranten aus Qualitätsgründen<br />
aussortieren, während Rübben<br />
dafür bekannt war, dass er am liebsten<br />
mit 350 Mann auf der Bühne stand.<br />
Du wurdest offenbar nicht aussortiert,<br />
sonst wärst Du ja heute nicht hier.<br />
Aber es blieben nur 25 Sänger aus dieser<br />
Chorschule übrig, von denen übrigens<br />
heute noch zwölf dabei sind. Wir wurden<br />
1980 aufgenommen. Was ganz toll war: Fast<br />
alle Neuen durften bereits im gleichen Jahr<br />
mit auf die Sängerreise in die USA mitfahren.<br />
Es folgten Rom, Kanada... Es tut mir<br />
schon sehr leid, dass wir heute so etwas<br />
Großes nicht mehr auf die Beine stellen<br />
können. Es müsste doch möglich sein, mal<br />
eine Reise in eines unserer schönen europäischen<br />
Länder zu machen. Eine Woche<br />
Spanien oder Frankreich zum Beispiel. Das<br />
sollten wir doch hinbekommen. Zumal wir<br />
ja wieder deutlich mehr Sänger haben und<br />
es nicht so dramatisch wäre, wenn nicht alle<br />
mitkämen. Und es muss ja auch nicht<br />
immer ein komplettes Orchester mit auf die<br />
Reise gehen. In Australien sind wir auch mit<br />
vier Hornisten und einem Pianisten ausgekommen<br />
und feierten große Erfolge.<br />
Welche musikalischen Voraussetzungen<br />
brachtest Du damals mit?<br />
Ich habe keinerlei musikalische Vorbildung.<br />
Meine Mutter spielte zwar wunderschön<br />
Klavier, aber das Instrument musste 1945<br />
im wahrsten Sinne des Wortes für einen<br />
Appel und ein Ei verkauft werden, weil wir<br />
nichts zu essen hatten. Aber wir waren privilegiert,<br />
denn wir hatten in Weidenpesch<br />
eine für unsere und die damaligen Verhältnisse<br />
sehr große Wohnung. Und nach dem<br />
Krieg war es Usus, dass Zimmer untervermietet<br />
wurden, denn es gab ja nicht genügend<br />
Wohnraum. Und wir hatten eine sehr<br />
nette Dame als Mieterin, die besaß einen<br />
Plattenspieler. Und ich als kleiner Steppke<br />
bewunderte natürlich die Musikmaschine<br />
und schon bald durfte ich die Platten selbst<br />
auflegen. Die Dame war sehr der Klassik<br />
verbunden und hatte viele Aufnahmen. Ich<br />
konnte schon bald die ganzen Lieder von<br />
Zarah Leander auswendig. Sie war auch ein<br />
großer Freund von Franz Liszt. Und so bin<br />
ich früh zur klassischen Musik gekommen.<br />
Hast Du auch Konzerte besucht?<br />
Wenn es Zeit und Geld erlaubten, bin ich<br />
gern in den Gürzenich zu Konzertaufführungen<br />
gegangen, oder wenn es irgendwie<br />
möglich war in die Beethovenhalle nach<br />
Bonn, weil dort eine bessere Akustik<br />
herrschte. Aber die Zeit war ja nicht einfach.<br />
Ich habe mit 15 Jahren die Volksschule beendet<br />
und sofort auf dem Großmarkt eine<br />
Lehre als Großhandelskaufmann für Obst<br />
und Gemüse begonnen. Im zweiten Lehrjahr<br />
fing mein Arbeitstag um 3 Uhr in der<br />
Frühe an. Ich fuhr also von Weidenpesch<br />
mit dem Fahrrad zum Bonntor. Da war ich<br />
dann abends auch oft sehr müde.<br />
Hast Du neben der Musik noch<br />
weitere Hobbies?<br />
Ich höre klassische Musik nicht nur in der<br />
Oper und bei Konzerten, sondern auch gern<br />
zu Hause. Ich besitze fast ausschließlich<br />
Schallplatten. Die Musik ist einfach authentischer<br />
und natürlicher. Bei mir dreht<br />
sich eigentlich immer eine Scheibe. Außerdem<br />
bin ich ein begeisterter Hörer von<br />
WDR 3. Zudem treibe ich Sport. Ich spiele<br />
seit 40 Jahren Tischtennis. Es geht noch<br />
rund, wenn ich an der Platte stehe. Und<br />
dann habe ich noch ein Hobby – Pferderennen.<br />
Wenn ich früher mit einem langen<br />
Gesicht nach Hause kam, pflegte meine<br />
Personen und Persönliches<br />
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