Der Burgbote 2015 (Jahrgang 95)
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Ebenfalls im März 1940, und zwar vom 2.<br />
bis 31. März gab es 7 Aufführungen des<br />
Zillchen-Stücks »Gineral vun Werth« Diese<br />
Zeitangaben lassen aufhorchen!<br />
Man begnügte sich damals mit 7 Aufführungen<br />
und die Spielzeit lag nicht in der<br />
Karnevalszeit, sondern sogar in der Fastenzeit,<br />
der Karwoche und über Ostern hinaus!<br />
In der Karwoche wurden die Matthäus-Passion<br />
und auch das Divertissementchen<br />
aufgeführt!<br />
Das Zillchen verstand sich damals also eher<br />
nicht als Karnevalsveranstaltung, sondern<br />
mehr als Operette im Sinne Jaques Offenbachs.<br />
Bezeichnenderweise war nicht die<br />
Oper Spielstätte, sondern das in der Gertrudenstraße<br />
10 gelegene Apollo-Theater mit<br />
1540 Plätzen. Das Theater war ein Variete-<br />
Theater mit einem Orchestergraben von<br />
gerade mal 16 Plätzen. <strong>Der</strong> musikalische<br />
Schwerpunkt muss wohl auf der Stimmengewalt<br />
der Sänger und nicht wie heute, auf<br />
dem voluminösen Orchester gelegen haben.<br />
Eine durchaus kostengünstige Gestaltung!<br />
Kostendämpfend war auch der Umstand,<br />
dass es sich bei dem Stück »<strong>Der</strong> Gineral vun<br />
Werth« um eine Wiederaufnahme aus dem<br />
Jahre 1937 handelte.<br />
Die Presse berichtete überschwänglich:<br />
»Vor vollbesetztem, festlich und frohgestimmtem<br />
Hause fand im Apollo-Theater<br />
das Divertissementchen der Cäcilia-Wolkenburg<br />
»<strong>Der</strong> Gineral vun Werth« – mit<br />
teilweiser Neubesetzung der männlichen<br />
Hauptrollen statt. Aus vorsorglichen, erklärlichen<br />
Gründen hat man diese nämlich<br />
in diesem Jahre zum ersten Mal in doppelter<br />
Besetzung einstudiert, was sich der<br />
Kölner Männer-Gesang-Verein bei der großen<br />
Zahl seiner spiel- und sangeskundigen<br />
Mitglieder ohne weiteres leisten kann. (Es<br />
folgt ein überschwängliches Lob auf die<br />
künstlerischen Leistungen der Darsteller)<br />
»Alles in allem: Wiederum ein wohlgelungener<br />
Abend, dem eine häufige Wiederholung<br />
zu wünschen ist.«<br />
<strong>Der</strong> KMGV bestand damals aus 370 Sängern,<br />
von denen 90 Kriegsdienst leisteten<br />
(Siehe Jahrbuch von 1942 ). Wie viele davon<br />
Mitspieler im Zillchen waren ist unbekannt.<br />
Interessant ist aber der Hinweis auf die<br />
Doppelbesetzung der Hauptrollen, die zu<br />
gleichen Anteilen auch wahrgenommen<br />
wurde. Aus den Zeitungsberichten sticht<br />
besonders hervor mit welch geringen Mitteln<br />
im Divertissementchen solch große<br />
Wirkung erzielt worden ist.<br />
JG<br />
KMGV – Chronik<br />
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