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Berliner Stimme Nr. 2 2018

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halb der Parteien neue Frauenbewegungen,<br />

die auf Veränderungen drängten. In<br />

der SPD nahm die 1973 gegründete ASF<br />

diese Impulse auf und erkämpfte Schritt<br />

für Schritt ein neues frauenpolitisches<br />

Programm der SPD. Zur Durchsetzung<br />

sollte die Quote dienen.<br />

Wie reagierte die Öffentlichkeit auf dem<br />

Beschluss?<br />

Die bürgerliche Tagespresse kommentierte<br />

damals in einem ironischen Unterton:<br />

„Ein Gespenst geht um. Unbedarft und<br />

ohne Weitblick für das Wesentliche<br />

kommt es auf Stöckelschuhen daher,<br />

lehrt selbst den mannhaften Bürger das<br />

Fürchten: die Quotenfrau.“<br />

Und wie war die Reaktion der Genossen?<br />

Kannst du dich an eine typische Szene<br />

von damals erinnern?<br />

Ich habe mal in einer Versammlung meinen<br />

Genossen ins Gewissen geredet.<br />

Ich sagte, es gehe nicht, dass ihr alle in<br />

eure Sitzungen geht und Politik macht<br />

und eure Frauen zu Hause sitzen, sich<br />

um Kinder und Haushalt kümmern und<br />

für Politik keine Zeit haben. Da könnt<br />

ihr nicht zu uns sagen: Die wollen das<br />

gar nicht. Die Wahrheit ist: Eure Frauen<br />

können das gar nicht unter den gegebenen<br />

Umständen. Ein Gewerkschafter kam<br />

dann später zu mir und sagte: „Inge, ich<br />

bin ja ganz deiner Meinung, aber abwaschen<br />

tue ich nicht“.<br />

OBEN<br />

Inge Wettig-Danielmeier auf dem SPD-Parteitag in Münster, auf dem die Einführung der<br />

Frauenquote von 40 Prozent beschlossen wurde. Auf dem Bochumer Parteitag 2003 wird<br />

diese wichtige Statutenänderung erneut bestätigt und die Quote entfristet.<br />

[Foto: Rechteinhaber nicht ermittelbar; Hinweise an redaktion.berlinerstimme@spd.de]<br />

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