... der steirer land... 2018 / 1. AUSGABE
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
01018<br />
9 190001 016276<br />
44. Ausgabe Nr. 01/ <strong>2018</strong> I EUR 5,00<br />
5 JEDER MENSCH HAT SEINE ZEIT 5<br />
Es gibt a Gschicht<br />
im Steirer<strong>land</strong><br />
Seite 4<br />
Untrennbar<br />
verbunden<br />
lSeite 15<br />
Einfach<br />
anschieben<br />
lSeite 27<br />
Woaßt,<br />
wo du woarst?<br />
lSeite 57
Sehr geehrte<br />
INHALT 5<br />
Leserinnen und Leser<br />
von ...<strong>der</strong> <strong>steirer</strong> <strong>land</strong>..., „Es gibt a Gschicht im Steirer<strong>land</strong>“ 4<br />
ein neues Jahr, neues Glück<br />
und neue Aufgaben liegen vor<br />
uns. Langsam aber sicher zeigt<br />
uns die Natur, dass es Zeit wird<br />
aufzuwachen, nach vorne zu streben, Neues zu schaffen<br />
und die Energie des Frühlings dafür zu nutzen, jene<br />
Früchte zu pflanzen, die uns über den nächsten Winter,<br />
die nächste Ruhephase bringen sollen. Ostern steht vor<br />
<strong>der</strong> Tür, jenes Fest, an dem wir den Tod unseres Herren<br />
betrauern und seine Auferstehung preisen. Eine Zeit, die<br />
uns auch daran erinnern soll, dass nach jedem Ende ein<br />
Neubeginn steht. Auferstehung – ein Wort voll Hoffnung<br />
und Kraft, ein Akt, <strong>der</strong> uns beständig zeigt, dass das<br />
„Danach“ immer besser, heller und stärker ist als jener<br />
Tiefpunkt, an dem wir uns gerade zu befinden glauben.<br />
Das Osterfest ist ein symbolisches Abschließen mit Festgefahrenem,<br />
mit Althergebrachtem und, nach dem Vorbild<br />
unseres Glaubens, die Zeit, in <strong>der</strong> man gestärkt und<br />
gefestigt aus Krisen hervorgeht.<br />
Aufstehen, wenn man gefallen ist, um aufs Neue seinen<br />
Weg zu gehen, nicht mit dem „Sumpf“ jammern, son<strong>der</strong>n<br />
so, wie in <strong>der</strong> Sage von Baron Münchhausen, sich<br />
selbst am Schopf packen und herausziehen. Festgefahrene<br />
Gleise verlassen, alte Leiden ablegen, vergangene<br />
Probleme loslassen, um gleich dem Phönix aus <strong>der</strong> Asche<br />
neu, besser und stärker zu erstehen. Warum schreibe ich<br />
das? Ganz einfach: Viel zu sehr sind wir auf unsere Probleme<br />
fixiert, darauf, dem Getriebe <strong>der</strong> Zeit Folge zu leisten,<br />
bei all dieser Hektik mitzukönnen und den Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
an<strong>der</strong>er zu entsprechen. Viel zu stark sind unsere<br />
Gedanken auf Dinge fixiert, die nichts mit tatsächlichem<br />
Lebensglück, innerer Freude und innerem Frieden zu tun<br />
haben. Und dann ist es vorbei: In einem Augenblick werden<br />
alle unsere Sorgen bedeutungslos, werden auf das<br />
Wesentliche gelenkt und es beginnt die Reue darüber,<br />
nicht doch gelebt, geliebt und gelacht zu haben. Lei<strong>der</strong><br />
kommen wir oft nicht von selber darauf; schlimm, wenn<br />
uns <strong>der</strong> Tod eines Freundes daran erinnern muss. Jesus<br />
ließ sich für die Sünden <strong>der</strong> Welt ans Kreuz schlagen. Wir<br />
sollten zumindest bereit sein, unsere eigenen zu tragen,<br />
abzulegen, zu vergeben um dann daraus gestärkt wie<strong>der</strong><br />
aufzuerstehen.<br />
Wie <strong>der</strong> Palmwedel seine<br />
„Kätzchen“ verlor 6<br />
Vom Binden & Wirken <strong>der</strong> Palmzweige 8<br />
Landwirtschaft im Fokus 10<br />
Mundart 12<br />
Untrennbar verbunden 15<br />
Woaßt es noch? 18<br />
Bauen in <strong>der</strong> Steiermark 20<br />
Naturpark Südsteiermark 23<br />
Einfach anschieben 27<br />
Wer glauben kann – kann fliegen 30<br />
Wiesen abrechen 32<br />
Kräuter Rath 34<br />
Einfach lachen 37<br />
Gottes Perlen 40<br />
Steiermärkische Berg- und Naturwacht 44<br />
„Die Pöls-Müllerin“ 47<br />
Von Generation zu Generation 53<br />
Woaßt, wo du woarst? 57<br />
Heimatkunde 60<br />
Omas Karfreitags-Menü 62<br />
Buschenschänker 64<br />
Veranstaltungen 67<br />
Die nächste Ausgabe von<br />
Ihr Karl Oswald<br />
erscheint am <strong>1.</strong> Juni <strong>2018</strong>.<br />
5
„ES GIBT A GSCHICHT<br />
IM STEIRERLAND“<br />
Im Vorjahr erzählte ich in meinen Titelgeschichten davon, welche kleinen und<br />
großen, welche heiteren und traurigen Ereignisse meine Arbeit mit dem „Steirer<strong>land</strong>“<br />
beeinflussten. Das alles sollte im Rahmen unseres zehnjährigen Jubiläums erfolgen<br />
und fand <strong>der</strong>maßen viel Anklang, dass mich viele Menschen anlässlich meiner<br />
Weihnachtslesungen gebeten haben, diese Geschichtenreihe doch fortzuführen.<br />
Heute erzähle ich Ihnen, wie die ersten Mundartgedichte<br />
in das damals noch junge „Steirer<strong>land</strong>“<br />
kamen und wie ein Philosoph namens S. Taler das<br />
Licht <strong>der</strong> Welt erblickte. Von <strong>der</strong> ersten Ausgabe an<br />
war klar, dass Gedichte natürlich wun<strong>der</strong>bar zur<br />
inhaltlichen Philosophie vom „Steirer<strong>land</strong>“ passen<br />
würden. Bereits in <strong>der</strong> ersten Nummer (Dezember<br />
2007) haben wir unsere Leser eingeladen, uns welche<br />
zu schicken. Das geschah auch und es waren<br />
wirklich viele, die daheim in ihrem Kämmerlein<br />
Geschichten schrieben; etliche lagen damals auf<br />
dem Schreibtisch vor mir. Das größte Problem war:<br />
Welche sollte ich auswählen? Von zehn Geschichten<br />
waren acht für den Hausgebrauch gut genug,<br />
aber für eine Veröffentlichung weniger brauchbar.<br />
Entwe<strong>der</strong> reimten sie sich mehr als kläglich o<strong>der</strong> die<br />
Inhalte erzählten Dinge, die oft wirklich niemand<br />
wissen sollte. Einiges hätte vielleicht funktionieren<br />
können, wenn ich es ein wenig umgeschrieben<br />
hätte, was man natürlich nicht tut, und eine einzige<br />
von zehn wäre wirklich gut genug gewesen, um<br />
sie zu drucken. Bereits wenige Tage, nachdem die<br />
ersten Einsendungen eingetroffen waren, begann<br />
auch schon das Telefon zu klingeln und die Leute<br />
fragten nach, wie gut mir ihre Geschichten gefallen<br />
und wann diese denn im Steirer<strong>land</strong> abgedruckt<br />
werden. Jedes einzelne Gedicht war wertvoll für<br />
denjenigen, <strong>der</strong> es geschrieben hatte. Das wusste<br />
ich auch, aber mein Dilemma wurde immer größer,<br />
denn drucke ich eine Einsendung im Steirer<strong>land</strong> ab,<br />
habe ich neun an<strong>der</strong>e, die sauer auf mich sind. Die<br />
Zeit verging und die nächste Ausgabe stand vor <strong>der</strong><br />
Tür. Ich verdrängte meine Mundartprobleme, aber<br />
es kam die Zeit, in <strong>der</strong> ich mein Versprechen einlösen<br />
und ein Mundartgedicht für das „Steirer<strong>land</strong>“<br />
auswählen musste. Mitten in all dem Kopfzerbrechen<br />
fiel mir ein, dass ich selber ja bereits von frühester<br />
Jugend an Geschichten in Mundart geschrieben<br />
hatte; irgendwie erinnerte ich mich daran, dass<br />
da doch ein Heft schon über 25 Jahre in einer Lade<br />
verstaubt, in dem ich etliche Sachen aufgeschrieben<br />
hatte. Das erste Gedicht, das ich nie<strong>der</strong>schrieb,<br />
hieß: „s’Kloaschneidn“. Es entstand, als ich meinem<br />
Vater bei jener Tätigkeit helfen musste und eine<br />
Kuh mit ihrem gesamten Gewicht auf meinem Fuß<br />
zu stehen kam. Ich war damals 15 Jahre alt, hatte<br />
fürchterliche Schmerzen und verspürte, während<br />
ich unsere Kuh und ihre Klauen verfluchte, das Bedürfnis,<br />
genau diese Geschichte in gereimter Form<br />
aufzuschreiben. Ich tat es, weitere folgten. Tatsächlich<br />
habe ich jenes alte Heft gefunden und beschlossen,<br />
damit ich ja niemanden vor den Kopf stoßen<br />
muss, meine eigenen Geschichten abzudrucken. Die<br />
Zeitschrift war beinahe druckfertig, als meine Grafikerin<br />
mir jene Seite mit „s’Kloaschneidn“ zeigte;<br />
darunter stand: von Karl Oswald! Das geht nicht!<br />
Meine Geschichten – ja, aber niemand muss wissen,<br />
dass diese Dinge von mir sind. Wir diskutierten<br />
6
herum und letztendlich wies meine Kollegin drauf<br />
hin, dass wir wohl kaum ein Gedicht abdrucken<br />
können, ohne einen Autor anzugeben. Der Diskussion<br />
müde, gab ich nach und sagte: Schreib einfach<br />
darunter, dass es von einem Sulmtaler ist. Sie tat<br />
wie ihr geheißen, doch statt Sulmtaler schrieb sie<br />
S. Taler unter das Gedicht. So wurde jener Name geboren,<br />
unter dem die nächsten Jahre Gedichte und<br />
Philosophie erschienen sind. Immer, wenn mich jemand<br />
fragte, ob ich denn auch von an<strong>der</strong>en Autoren<br />
Texte abdrucke, konnte ich mit ruhigem Gewissen<br />
sagen, dass nur unser Hausphilosoph S. Taler bei uns<br />
drankommt, sodass kein an<strong>der</strong>er beleidigt ist. Gespannt<br />
wartete ich auf die ersten Reaktionen und<br />
jedes Mal war ich peinlich berührt, wenn die Menschen<br />
diesen Herrn Taler mit Lob bedachten. Einige<br />
Zeit später ließ ich ihn nicht nur Mundart, son<strong>der</strong>n<br />
auch schwerere Texte, die einen sehr tiefgründigen<br />
Hintergrund hatten, schreiben; auch dafür erntete<br />
er Anerkennung.<br />
Was aus Jux und Tollerei begann, wurde immer stärker<br />
nachgefragt und gipfelte wenige Jahre später in<br />
meinem zweiten Buch „N’Herrgott sei Binkerl“, in<br />
dem ich Mundart und Philosophie verband. Immer<br />
noch verstand ich nicht wirklich, wieso jene geistigen<br />
Ergüsse aus meiner Jugend die Menschen interessieren<br />
und berühren, aber ich fand wie<strong>der</strong> Freude<br />
daran, neue Geschichten zu schreiben. Langsam<br />
kristallisierte sich auch heraus, dass diese Texte<br />
von mir sind und im Laufe <strong>der</strong> Zeit war meinen Lesern<br />
klar: S. Taler ist unser Karli. Gut erinnere ich<br />
mich auch noch daran, wie ich im Gasthaus eines<br />
Freundes war, <strong>der</strong> ein „Binkerl-Buch“ an deutsche<br />
Urlaubsgäste verkaufte. Eine Dame, ein etwas älteres<br />
Semester, schwärmte von diesen Texten und<br />
mein Freund meinte, dass ja <strong>der</strong> Autor da vorne<br />
sitzt und wenn sie möchte, bekommt sie eine Widmung.<br />
Gesagt – getan, er hielt mir das Buch hin,<br />
ich schrieb ein paar Zeilen hinein und setzte meine<br />
Unterschrift darunter. Zwei Minuten später schoss<br />
die Dame zu mir, schimpfte mich ordentlich zusammen<br />
und wollte mich dazu zwingen, ihr ein<br />
neues Buch zu kaufen, denn sie ist ja nicht dumm<br />
und sieht, dass Herr Taler dieses Buch verfasst hat<br />
und es ist eine Frechheit, wenn ein Herr Oswald da<br />
einfach so etwas hineinkritzelt. Nach kurzem Gelächter<br />
erzählte ich ihr genau jene Geschichte, die<br />
ich euch hier erzählt habe. Sie verzichtete darauf,<br />
ein neues Buch von mir zu bekommen.<br />
ALLES FÜR<br />
IHREN ANLASS<br />
„FIRMUNG - KOMMUNION<br />
UND HOCHZEIT“<br />
MODISCHE TRACHT FÜR KINDER!<br />
Än<strong>der</strong>ungen fachgerecht<br />
und kostenlos!<br />
Mo-FR 8.00-12.00 • 14.30 - 18-00<br />
Sa 8.00-12-00 • TEL.: 03457/2295<br />
www.mode-silberschnei<strong>der</strong>.at<br />
7
W ie <strong>der</strong> Palmwedel<br />
seine„Kätzchen“ verlor<br />
Mag. Helmut Kirchengast<br />
Ombudsmann <strong>der</strong> steirischen Katholischen Kirche<br />
Noch gut kann ich mich daran erinnern,<br />
wie am Palmsamstag – so nannten wir<br />
den Samstag vor dem Palmsonntag –<br />
mein Vater am späten Nachmittag sich<br />
daranmachte, die Palmbuschen zu binden.<br />
Als kleiner Bub beobachtete ich, während ich<br />
über die flauschig weichen „Kätzchen“, die ich<br />
liebte, strich, wie er mit geschickten Händen<br />
die Weidenzweige – wir sagten damals „Polmkatzerl“<br />
dazu – zusammenhielt, ein paar Buchsbaumzweige<br />
dazusteckte und das Ganze mit<br />
einer abgeschälten Weidenrinde umwickelte und<br />
fixierte. Je nach Größe des Buschens gab es ein,<br />
zwei o<strong>der</strong> drei „Weidenrinden-Bän<strong>der</strong>“. Da wir<br />
damals eine große Familie waren (ich hatte drei<br />
Brü<strong>der</strong> und meine Oma wohnte auch bei uns zu<br />
Hause), wurden immer mindestens sechs Buschen<br />
gebunden: vier für uns Buben, einer für die Oma<br />
und einer für die Eltern. Die Buschen waren unterschiedlich<br />
groß – <strong>der</strong> größte für die Eltern, für<br />
mich <strong>der</strong> kleinste. Jedes Jahr war ich aufs Neue<br />
gespannt, wie es meinem Vater wohl gelingen<br />
würde, so unterschiedliche und doch immer<br />
gleich schöne Buschen zu binden. Und jedes Jahr<br />
gelang die Übung. Am Palmsonntag trug ich dann<br />
stolz „meinen“ Buschen zur Palmweihe und ließ<br />
ihn erst los, als ich ihn nach <strong>der</strong> Messe zu Hause<br />
in meinem Zimmer über dem Bett an einem Nagel<br />
an <strong>der</strong> Wand aufhängte. Der alte wurde meiner<br />
Mutter übergeben, die ihn mit den an<strong>der</strong>en alten<br />
Palmbuschen am Karsamstag im damals noch<br />
vorhandenen Tischherd „einheizte“, um mit dem<br />
geweihten Feuer – dessen Weihe sich durch die<br />
„Weichfeuerträger“ noch erhöhte, wenn sie ihren<br />
glosenden „Zun<strong>der</strong>“ ins Ofentürl schmissen – das<br />
Osterfleisch, auch „Weichfleisch“ genannt, zu<br />
kochen.<br />
Jahr für Jahr wie<strong>der</strong>holte sich dieses Ritual, das<br />
mir sehr viel bedeutete. Und wenn ich bei <strong>der</strong><br />
Palmweihe das Evangelium hörte, in dem erzählt<br />
wurde, dass die Leute Jesus mit Palmzweigen<br />
begrüßten, und wir dann in einer feierlichen Prozession<br />
in die Kirche einzogen, war ich <strong>der</strong> festen<br />
Überzeugung, es konnte vor 2.000 Jahren nicht<br />
an<strong>der</strong>s gewesen sein – nur <strong>der</strong> Esel ging mir etwas<br />
ab. Dass die Palmwedel, von denen im Johannesevangelium<br />
berichtet wird, vom Aussehen<br />
8
her nichts mit unseren Palmbuschen zu tun hatten,<br />
entdeckte ich erst Jahre später, als ich in <strong>der</strong><br />
letzten Schulwoche vor den Osterferien im Religionsunterricht<br />
Bil<strong>der</strong> von echten Palmen zu sehen<br />
bekam. Ich gebe zu, ich war ein wenig enttäuscht,<br />
dass es sich dabei nur um einfache grüne Blätter<br />
handelte. Und weiche „Kätzchen“ hatten sie auch<br />
nicht. Mir kamen sie in ihrer Schlichtheit fast ein<br />
wenig unwürdig vor in Anbetracht <strong>der</strong> Tatsache,<br />
dass mit ihnen ein König begrüßt wurde.<br />
Die Enttäuschung hielt allerdings nicht lange an.<br />
Schon bei <strong>der</strong> Palmweihe ein paar Tage später wurde<br />
ich von <strong>der</strong> festlichen Stimmung – wie schon<br />
die Jahre davor – in das Palästina von vor 2.000<br />
Jahren getragen, wo Menschen aus Freude über<br />
die Begegnung mit dem König ihre Klei<strong>der</strong> auf<br />
den staubigen Boden warfen und ihn mit Palmwedeln<br />
begrüßten – natürlich mit solchen, wie<br />
wir sie hatten. Und meinen hängte ich wie jedes<br />
Jahr voll Stolz über mein Bett. Er war „geweiht“<br />
und etwas Heiliges war an ihm. Er begleitete mich<br />
durchs Jahr und ich spürte, wie Segen von ihm<br />
ausging. Intuitiv erlebte ich damals ohne große<br />
Erklärungen, warum die Kirche Jahr für Jahr den<br />
Palmsonntag feiert und die Palmzweige segnet.<br />
Wir erfahren, dass Gott für uns Mensch geworden<br />
ist und er ganz bei uns sein möchte – als<br />
König in unseren Herzen. Der Segen des Palmbuschens<br />
besteht darin, dass er das ganze Jahr über<br />
ein Erinnerungszeichen an die Gegenwart Gottes<br />
in unserem Leben ist. Er zeigt: Gott ist immer da<br />
und geht mit uns. Gott möchte, dass wir Mut finden,<br />
immer wie<strong>der</strong> neu zu beginnen und lebendig<br />
zu werden, wie die Weidenzweige im Frühling. Er<br />
möchte, dass wir kraftvoll sind wie das Grün des<br />
Buchsbaums und voll Freude und Lebenslust, die<br />
sich in bunten Bän<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> verzierten Ostereiern<br />
ausdrücken.<br />
Noch heute ist es mir unmöglich, den alten Palmbuschen<br />
zum Biomüll zu geben o<strong>der</strong> ihn auf den<br />
Komposthaufen zu werfen. Mangels eines Tischherdes<br />
ist <strong>der</strong> würdigste Ort für mich das eigene<br />
Osterfeuer. Und <strong>der</strong> neue kommt jedes Jahr in <strong>der</strong><br />
Küche über die Eingangstür, wo die ganze Familie<br />
und unsere Gäste am Öftesten aus- und eingehen.<br />
Da hat er uns gut im Blick.<br />
8424 GABERSDORF 60 • WWW.DEUTSCHMANN.CC<br />
9
ALTES<br />
BRAUCHTUM<br />
Vom Binden und Wirken<br />
DER PALMZWEIGE<br />
Der Palmsonntag ist <strong>der</strong> letzte Sonntag <strong>der</strong> Fastenzeit, mit ihm wird die Karwoche<br />
eingeleitet. Traditionellerweise wird mit <strong>der</strong> Segnung <strong>der</strong> Palmbuschen an den Einzug<br />
Jesu in Jerusalem gedacht. In unseren Breiten ist die Palmweihe eine Segenshandlung im<br />
Frühjahr, die Schutz vor Gefahren für Haus und Hof bringen soll.<br />
In Schönegg durfte ich mich mit Franz<br />
Poschgan, geboren 1946, über die hohe<br />
Kunst des Palmbuschenbindens unterhalten und<br />
auch darüber, wie wichtig es dabei ist, die spirituellen<br />
und religiösen Grundregeln einzuhalten.<br />
Franz besuchte, obwohl er zur Gemeinde Seggauberg<br />
gehörte, die ersten beiden Klassen <strong>der</strong> Volksschule<br />
in Heimschuh. Hier begann er auch seinen<br />
Dienst an <strong>der</strong> Kirche, indem er als Ministrant beim<br />
legendären Heimschuher Pfarrer Franz Schuster<br />
wirkte. Damals war es ganz selbstverständlich,<br />
dass <strong>der</strong> Priester auch den Religionsunterreicht in<br />
<strong>der</strong> Schule abhielt und so lernte Franz vor beinahe<br />
65 Jahren, worauf es beim Binden <strong>der</strong> Palmzweige<br />
ankommt. Das Abschneiden <strong>der</strong> Palmzweige sollte<br />
traditionsgemäß um den Schmerzen-Freitag herum<br />
passieren, das ist <strong>der</strong> Freitag vor dem Palmsonntag.<br />
Früher, erinnert sich Franz an eine Geschichte des<br />
Pfarrers, war es üblich, dass die Knechte für ihre<br />
Bauern die Palmbuschen banden. Die schönsten<br />
trug <strong>der</strong> Bauer selbst bei <strong>der</strong> Palmprozession und<br />
<strong>der</strong> Knecht bekam für seine Arbeit pro gebundenem<br />
„Kranzl“ ein Ei. Da die Palmbuschen meist<br />
eine Länge von gut einem Meter und mehr hatten,<br />
bekam <strong>der</strong> fleißige Knecht gut und gerne fünf bis<br />
sieben Eier, was zur damaligen Zeit ein wirklich<br />
großer Wert war. Oft gab es noch ein paar blaue<br />
Flecken dazu, denn natürlich waren die an<strong>der</strong>en<br />
Knechte neidisch. Gut und gerne, so erzählte <strong>der</strong><br />
Pfarrer, wurde <strong>der</strong> eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Palmbuschen<br />
umgedreht und als wirksamer Prügelstock gegen<br />
den Eiergewinner eingesetzt. Alles, so erzählt<br />
10
Franz, hat seine Bedeutung. Zehn o<strong>der</strong> zwölf Weidenruten<br />
werden für den Palmbuschen ausgewählt,<br />
je nachdem, wie lange er werden soll. Die zehn Ruten<br />
stehen für die Gebote Gottes, die zwölf Ruten<br />
symbolisieren die Apostel des Herrn. Für das Binden<br />
<strong>der</strong> Kranzln verwendet Franz dünne Weidenruten,<br />
die sich leicht biegen lassen. Diese können auch<br />
aufgespalten o<strong>der</strong> eingeweicht werden, damit sie<br />
sich leichter binden lassen. Einen kleinen Holzstab<br />
bindet er mit ein und entfernt diesen wie<strong>der</strong>, sobald<br />
das Kranzl festgezogen ist. Damit schafft er genügend<br />
Spielraum, um später die Dekorationshölzer<br />
hineinstecken zu können. Ein gebundenes Kranzl<br />
bei einem kleinen Buschen steht für Jesus Christus,<br />
drei Bindestellen symbolisieren das Kreuzzeichen<br />
o<strong>der</strong> die Heilige Dreifaltigkeit. Wird <strong>der</strong> Buschen<br />
länger und bekommt fünf Kranzln, so symbolisieren<br />
diese die fünf Wundmale Christi, sieben stehen<br />
für die Sakramente o<strong>der</strong> die sieben Schmerzen Mariens<br />
und so geht es nach oben hin weiter bis zu den<br />
40 Märtyrern. Dann geht es an die Verzierungen;<br />
hierbei kommen Buchsbaum und Segenbaum zum<br />
Einsatz. Beiden immergrünen Bäumen wurden<br />
bereits in vorchristlicher Zeit beson<strong>der</strong>e Schutzeigenschaften<br />
für Haus und Hof zugeschrieben; viele<br />
Jahrhun<strong>der</strong>te hindurch wurde, bevor ein neues Haus<br />
errichtet wurde, zuerst ein Buchs- o<strong>der</strong> Segenbaum<br />
gepflanzt. Diese Zweige werden nun in die Kranzln<br />
gesteckt, mancherorts gibt man noch Reisig dazu<br />
und auch die „Kranawitstaude“ (Wachol<strong>der</strong>staude)<br />
findet hier ihren Platz. Jetzt steht dem Segen nichts<br />
mehr im Wege. Nach <strong>der</strong> Weihe beginnt die eigentliche<br />
Aufgabe unserer Palmbuschen. Einen Buschen<br />
steckte man früher am Palmsonntag in die Ackererde,<br />
um so um ein fruchtbares Jahr und eine gute<br />
Ernte zu bitten. In <strong>der</strong> Stube fand <strong>der</strong> Palmbuschen<br />
im Herrgottswinkel seinen Platz, über <strong>der</strong> Stalltür<br />
beschützte er das Vieh und waren noch welche<br />
übrig, wurden sie am Dachboden zum Trocknen<br />
aufgehängt. Die besten Dienste leisteten sie aber,<br />
wenn ein Unwetter nahte. Sofort wurde im Stubenherd<br />
ein Feuer mit dem Palmholz entzündet und so<br />
manche Naturkatastrophe wurde damit wohl abgewendet.<br />
Nach Weihnachten wurde <strong>der</strong> Palmbuschen<br />
mit den dicksten Weiden geöffnet; aus seinen<br />
Ruten fertigte man die Heiligen Drei Königskreuze<br />
an. Bevor es wie<strong>der</strong> auf Ostern zuging, hatten die<br />
Palmbuschen ihre letzte Aufgabe zu verrichten.<br />
Jenes Feuer, das den Backofen aufheizte, um das<br />
Osterbrot zu backen, wurde mit Palmholz entzündet.<br />
Da am Karfreitag ja bereits wie<strong>der</strong> die neuen<br />
Palmzweige im Haus waren, verwendete man die<br />
alten dazu, das Herdfeuer anzuheizen, auf dem das<br />
Osterfleisch gekocht wurde.<br />
Franz Poschgan teilt sein Wissen nicht nur mit unseren<br />
Lesern, son<strong>der</strong>n ist darum bemüht, seine<br />
Traditionen an die jüngeren Generationen weiterzugeben.<br />
So bringt er auch gerne den Kin<strong>der</strong>n in<br />
<strong>der</strong> Gemeinde die Kunst des Palmbuschenbindens<br />
bei. Im Schnitt, so erzählte er mir, macht er an<br />
die 200 Buschen pro Jahr für sich, seine Familie,<br />
Freunde, die Kommunionkin<strong>der</strong> und jeden, <strong>der</strong> ihn<br />
darum bittet. Bei seiner langen Karriere kommen<br />
da sage und schreibe an die 13.000 Palmbuschen<br />
zusammen. Danke Franz, dass du dein Wissen um<br />
die hohe Kunst, Glück und Segen für unser Heim zu<br />
erbitten, mit uns geteilt hast.<br />
Wir starten<br />
ab dem 16.3.<br />
ab 13.00 Uhr<br />
wie<strong>der</strong> durch ...<br />
11
Daniela Posch<br />
Landwirtschaft<br />
im Fokus<br />
Muss die Landwirtschaft ihre Kritiker ernst nehmen? Ja, muss sie!<br />
Aber bevor wir uns damit beschäftigen, sollten wir über einige grundlegende Dinge<br />
in punkto Landwirtschaft und <strong>der</strong>en Bäuerinnen und Bauern sprechen. Denn wer<br />
kritisiert – <strong>der</strong> sollte auch Wissen haben und wer alles besser weiß, sollte<br />
zumindest einiges an Hintergrundinformationen besitzen.<br />
Aber warum wird die Landwirtschaft in <strong>der</strong> Gesellschaft<br />
oftmals so stark thematisiert? Durch die<br />
Abhängigkeit <strong>der</strong> Menschen vom täglichen Brot,<br />
Gemüse, Fleisch, Milch und Obst sind die Erzeugnisse<br />
<strong>der</strong> heimischen Bauern Tag für Tag „in aller<br />
Munde“. Landwirtschaft ist ein „In-Thema“ geworden.<br />
Je<strong>der</strong> weiß etwas, je<strong>der</strong> ist Fachmann und zugleich<br />
Richter darüber, was Bauern machen; kaum jemand<br />
hinterfragt jedoch, warum sie etwas tun. Hier ein<br />
paar Zahlen und Fakten: Im Jahr 1937 wurden ca.<br />
37% des Haushaltseinkommens für Lebensmittel<br />
und Getränke ausgegeben. 1976 waren es nur<br />
mehr 16% und aktuell stehen wir bei 10%. Massiv<br />
dem Wandel <strong>der</strong> Zeiten unterworfen ist auch,<br />
was <strong>der</strong> Landwirt für seine Produkte bekommt. Ein<br />
kleines Beispiel: Im Jahr 1960 musste ein Bauer für<br />
den Erwerb einer Zeitung 1 Ei o<strong>der</strong> ½ l Milch o<strong>der</strong><br />
½ kg Weizen verkaufen. Heute muss <strong>der</strong> Bauer<br />
dafür 9 Eier o<strong>der</strong> 4 l Milch o<strong>der</strong> 9 kg Weizen an<br />
den Mann o<strong>der</strong> die Frau bringen. Die Gründe dafür<br />
sind, dass die Erlöse für die Produkte vielfach<br />
gleichgeblieben sind o<strong>der</strong> sich sogar verringert<br />
haben, die Ausgaben für die Produktion und die<br />
gesetzlichen Auflagen haben sich jedoch massiv<br />
erhöht. Dass etliche Landwirte ihre Höfe aus genau<br />
diesen Gründen zusperren mussten, dürfte vielen<br />
nicht entgangen sein. Kritisiert wird <strong>der</strong> Bauer;<br />
niemand übt Kritik am Konsumentenverhalten.<br />
Keiner spricht über die mangelnde Wertschätzung<br />
gegenüber den Produkten, niemand verurteilt die<br />
Bequemlichkeit, lieber im Regal zu „wühlen“ als<br />
beim Landwirt zu kaufen. Erst recht kritisiert kein<br />
Mensch unser Einkaufsverhalten, bei dem <strong>der</strong> billigste<br />
Preis, egal von wo das Produkt stammt, oft<br />
12
wichtiger ist als die beste Qualität aus heimischer<br />
Erzeugung. Nur durch gutes, wirtschaftliches Arbeiten,<br />
eine entsprechende Größe und ständige<br />
Mo<strong>der</strong>nisierungen kann man wettbewerbsfähig<br />
bleiben und damit die Lebensmittelversorgung zu<br />
einem großen Teil im eigenen Land sicherstellen.<br />
Dennoch wollen wir nicht jammern o<strong>der</strong> uns in<br />
eine Ecke stellen lassen.<br />
Grundsätzlich ist die Stimmung <strong>der</strong> Bevölkerung<br />
unserer Berufssparte gegenüber sehr positiv. Unser<br />
Bestreben ist es, hochwertige heimische Produkte<br />
zu produzieren, nicht nur, um unseren Lebensunterhalt<br />
damit zu verdienen, son<strong>der</strong>n zum<br />
Wohle <strong>der</strong> Menschen. Unsere Lebensmittel sind<br />
unser größtes Gut. Ein Thema, das jeden betrifft<br />
und je<strong>der</strong> darf und soll sich Gedanken darüber<br />
machen. Was meinen Sie, wie schwierig es ist, in<br />
<strong>der</strong> heutigen Zeit eine Landwirtschaft zu führen?<br />
Wer würde sich trauen, den Job zu übernehmen?<br />
Jemand, <strong>der</strong> die nötigen Fachkenntnisse und das<br />
Wissen dazu ebenso besitzt wie Wertschätzung<br />
für den eigenen Grund und Boden und eine dementsprechende<br />
Liebe zu den Tieren.<br />
Je<strong>der</strong> möchte in seinem Beruf Wertschätzung,<br />
Verständnis und Anerkennung entgegengebracht<br />
bekommen. Nur so ist man motiviert und schafft<br />
Großes! Wir alle leisten einen Beitrag für die Gesellschaft.<br />
Darauf können wir stolz sein, so wie<br />
unsere Bevölkerung auf die Leistungen und Qualitäten<br />
unserer Bauern stolz sein kann.<br />
13
Unsere Sprache - unsere Seele<br />
kluag wenig, rar Es Fleisch wird schon kluag, höchste Zeit,<br />
dass da Schlochttog kummt.<br />
doutzi jener/dieses Da Doutzi hot doutzi Werkzeig liegen lassen.<br />
blah leer/hohl Heuer ist koa guate Ernte, die meisten Ähren san blah.<br />
Dreidudla dreistimmiger Jodler Wenn sie a bissal rauschig san, dann singen die<br />
Briada den scheansten Dreidudla.<br />
Feichtn Fichte Da letzti Schee hot ums etliche Feichtn umdruckt.<br />
zniacht schwächlich Fia dei Oarbat bist du wirklich noch a bissal zniacht.<br />
Foschntog Faschingdienstag Am Foschntog wird noch ordentlich g‘feiert,<br />
wal dann is eh lang nix.<br />
wolgn rollen Her auf im Bett zan wolgn, neben dir kau koana schlofn.<br />
Oaletz Einschicht So wia <strong>der</strong> red, kummt er von da Oaletz.<br />
Traigl kleiner Trog Geh die Heahna fuattan, des Traigl steht im Stoll.<br />
Gigaritzpotschn abgeschiedener Ort<br />
Wennst weita so saufst, kaust bold noch<br />
Gigaritzpotschn ziachn.<br />
wassan tränken Es Kaibl und du san ban wassan gamz gleich!<br />
Schoatn Späne Tua die Schoatn schea zamm, die san kamott<br />
beim Einheizen.<br />
Sauzeachn Klarinette A Harmonika und a Geigen homa scho,<br />
jetzt föhlt nur noch a Musikant, <strong>der</strong> Sauzeachn spült.<br />
plai<strong>der</strong>n flattern, schnell fahren Er is mit sein Radl so schnöll daher plai<strong>der</strong>t,<br />
dass die Heahna glei so plai<strong>der</strong>t hom.<br />
Bischlan Blumen/Blumenstrauß Die Bischlan am Friedhof san schon ganz diar.<br />
Pfingsti Donnerstag Tuast wiast wüllst, oba Pfingsti musst fertig sein.<br />
ohoabln liebevoll umarmen Mei Enkal is so liab, i kinnat eam den ganzn Tog<br />
nur ohoabln.<br />
moarb zart/mürbe Der Rindsbrotn is so moarb, dass er auf <strong>der</strong><br />
Zungen zergeht.<br />
NOSTALGIE AUF RÄDERN<br />
Oldtimer Museum & Stüberl<br />
Nestelberg 94, 8452 Großklein<br />
Tel.: 0660/7575278<br />
info.nostalgie@gmx.at<br />
14<br />
www.nostalgie-auf-rä<strong>der</strong>n.at<br />
Geöffnet Donnerstag<br />
bis Sonntag 7 bis 22 Uhr<br />
ganztägig warme Küche<br />
Frühstücksbuffet<br />
von 8 bis 10 Uhr
GESCHICHTSTRACHTIG<br />
A steirischer Bua<br />
Die Tracht ist keine modische Erscheinung, sie verkörpert vielmehr unsere<br />
Tradition, unsere Vergangenheit und unseren Stolz darauf. So trägt „a<br />
steirischer Bua“ nicht nur ein sauberes Gewand, son<strong>der</strong>n auch ein Stück<br />
Geschichte und Heimatverbundenheit, wenn er seinen Steireranzug anzieht.<br />
Der Steireranzug entstand Mitte des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />
aus <strong>der</strong> Tracht <strong>der</strong> Jäger im Salzkammergut,<br />
<strong>der</strong> Eisenwurzen und im Mürztaler Ober<strong>land</strong>.<br />
Erzherzog Johann sorgte für seine Verbreitung<br />
und machte ihn populär, da er dessen Schlichtheit<br />
und Zweckmäßigkeit zu schätzen wusste. Durch<br />
die Verwicklung Johanns in die Alpenbundaffäre,<br />
als <strong>der</strong>en Konsequenz er Tirol nicht mehr betreten<br />
durfte, betrachtete das kaiserliche Wien auch den<br />
Steireranzug als Indiz für eine aufrührerische Gesinnung<br />
und untersagte allen Staatsbeamten bei<br />
Strafandrohung dessen Tragen. Einige Jahrzehnte<br />
später sah die Welt schon wie<strong>der</strong> ganz an<strong>der</strong>s aus<br />
und selbst Kaiser Franz Joseph I. trug bei seinen<br />
Jagdausflügen nach Mürzsteg gerne den Anzug<br />
<strong>der</strong> Steirer.<br />
Rasch fand <strong>der</strong> Steireranzug als Freizeitkleidung<br />
<strong>der</strong> Adeligen und in weiterer Folge auch des gehobenen<br />
Bürgertums weite Verbreitung. Nach dem<br />
Ersten Weltkrieg führte die Trachtenbegeisterung<br />
zu einer raschen Verbreitung in ganz Österreich.<br />
Neben vielen <strong>land</strong>schaftsgebundenen Formen<br />
des Steireranzugs werden heute vor allem zwei<br />
Arten im ganzen Land getragen: Der Alt<strong>steirer</strong>-<br />
Anzug mit grünem Revers und Achselspangen (er<br />
schließt mit vier Knöpfen) und <strong>der</strong> Leobner o<strong>der</strong><br />
Jägerrock, <strong>der</strong> über einen Stehkragen verfügt und<br />
mit fünf Knöpfen geschlossen wird. Unsere Tracht<br />
ist fixer Bestandteil des Brauchtums<br />
<strong>der</strong> Steiermark. Die Palette reicht<br />
von <strong>der</strong> Alltags- bis zur Festtagstracht.<br />
Allein bei den Frauentrachten<br />
gibt es in <strong>der</strong> Steiermark<br />
rund 270 offizielle Varianten<br />
des Dirndls. Der Klassiker <strong>der</strong><br />
Männertracht ist <strong>der</strong> Steireranzug.<br />
Aber auch die Le<strong>der</strong>hose für<br />
den Herrn ist nicht zu verachten.<br />
Die Vereinskultur, mit allen ihren<br />
gesellschaftlichen Funktionen,<br />
schafft über die Tracht bereits seit jeher<br />
Zusammengehörigkeitsgefühl und<br />
Identität. Und da unser „Steirer-Gwand“<br />
eine sehr persönliche Angelegenheit für<br />
jeden Einzelnen ist, braucht man Spezialisten,<br />
die die Wünsche, Anliegen, regionalen<br />
Beson<strong>der</strong>heiten und traditionellen Ansprüche<br />
mit handwerklichem Geschick umsetzen. Dabei<br />
geht es nicht nur ums „Können“, son<strong>der</strong>n<br />
vor allem ums Verstehen <strong>der</strong> steirischen Seele<br />
und um den Wunsch, diese in Stoff zu kleiden.<br />
„Wir freuen uns, wenn sich die Menschen für<br />
echte Trachten und Trachtenmode interessieren.<br />
Getreu unserem Motto: Unser Trumpf ist die<br />
Vielfalt, führen wir alles, was Tracht und Land<br />
zu bieten haben.“ Ihre Familie Trummer<br />
Trachten Trummer GmbH<br />
Dietersdorf 76 am Gnasbach<br />
8093 St. Peter a.O.<br />
Tel. 03477/3150, trachten-trummer@aon.at<br />
Trachten Trummer am Kurpark<br />
Kaiser-Franz-Josef-Straße 1 • TOP 3<br />
8344 Bad Gleichenberg, Tel. 03159/44604<br />
www.trachten-trummer.at<br />
15
Es sind die Erinnerungen<br />
an große Momente, tiefe<br />
Eindrücke und schöne<br />
Augenblicke, die wahrhaften<br />
Wert besitzen und<br />
Zeit kostbar machen.<br />
Josef Krisper – Goldschmied<br />
Marktplatz 6, 8462 Gamlitz<br />
M. +43 (0) 664 313 07 88<br />
M. +43 (0) 664 968 96 68<br />
www.schmuckatelier.net<br />
16
Vom Buchen- ins Wein<strong>land</strong>!<br />
Untrennbar verbunden<br />
Die Bukowina, zu Deutsch Buchen<strong>land</strong>, ist eine historische Landschaft im<br />
Grenzraum zwischen Mittel-, Südost- und Osteuropa. Die nördliche Hälfte<br />
gehört zur Ukraine, die südliche Hälfte zu Rumänien. Hier, in Rumänien,<br />
wurde im Jahre 1934 Frau Gerlinde Armbrüster geboren, die mir in<br />
Afram bei Wildon ihre bewegte Geschichte erzählte.<br />
17
18<br />
Ich kam in <strong>der</strong> Deutsch-Bukowina zur Welt.<br />
Meine Eltern hatten eine Landwirtschaft und unser<br />
Dorf war, so wie alle unsere Nachbarorte, deutschsprachig.<br />
Viele Erinnerungen sind mir an meinen<br />
Geburtsort nicht<br />
geblieben, denn als<br />
ich gerade einmal<br />
fünf Jahre alt war,<br />
wurde die gesamte<br />
deutschstämmige<br />
Bevölkerung umgesiedelt. Am 5. September 1940<br />
unterzeichneten, wie ich später erfuhr, in Moskau<br />
eine deutsche Kommission und <strong>der</strong> Beauftragte des<br />
Außenkommissariats <strong>der</strong> UdSSR die „Vereinbarung<br />
über die Umsiedlung <strong>der</strong> deutschstämmigen Bevölkerung<br />
aus den Gebieten Bessarabiens und <strong>der</strong><br />
nördlichen Bukowina in das Deutsche Reich“. Sie<br />
vereinbarten eine Umsiedlung vom 15. September<br />
bis 15. November 1940. Unser Ziel war das ehemalige<br />
Polen. Während Mutter mit mir und meinen drei<br />
Schwestern mit <strong>der</strong> Eisenbahn fuhr, machte sich <strong>der</strong><br />
Vater, wie viele an<strong>der</strong>e auch, mit dem Planwagen<br />
und unserem Pferdegespann auf den Weg. Unsere<br />
wertvolleren Habseligkeiten wie Wäsche, Geschirr<br />
und so manches Porzellan wurden in große, schwere<br />
Kisten verpackt und ebenfalls mit <strong>der</strong> Bahn<br />
transportiert, während Vater alles für den täglichen<br />
Gebrauch auf seinem Wagen hatte. Unsere Reise<br />
führte uns zu allererst in ein Lager. Gut erinnere ich<br />
mich noch daran, dass alles voller Wanzen und Flöhe<br />
war und wie meine Schwester weinte, weil sie<br />
komplett zerbissen und zerstochen war. Zum Glück<br />
dauerte dieses Martyrium nicht allzu lange und wir<br />
reisten weiter. In Polen bekamen wir ein Haus und<br />
Grund zugewiesen. Die Familie, <strong>der</strong> dies gehört hatte,<br />
wurde einfach in eine Baracke gesteckt. Sogar<br />
eine polnische Magd teilte man uns zu.<br />
Es ging uns nicht schlecht, wir bewirtschafteten<br />
Grund und Boden und auch mit den Einheimischen
freundeten wir uns alsbald an. Unsere wertvollen<br />
Kisten aus <strong>der</strong> Heimat kamen erst viel später an. Gut<br />
weiß ich noch, wie sehr Mutter sich darauf freute,<br />
endlich wie<strong>der</strong> ihr schönes Geschirr benutzen zu<br />
können, frische Wäsche anzuziehen und auf viele<br />
weitere Schätze, die da gut vernagelt am Bahnhof<br />
zur Abholung bereitstanden. Noch heute sehe ich<br />
sie vor mir, wie sie mit erwartungsvollen Blicken<br />
den Weg hinunterschaute, wann denn <strong>der</strong> Vater mit<br />
dem Pferdefuhrwerk endlich kommt, und wie sie<br />
ihm freudestrahlend entgegenlief, als er kam. Doch<br />
ebenso groß wie die Vorfreude war ihre Enttäuschung,<br />
als <strong>der</strong> Vater ihr erzählte, dass alle Kisten<br />
aufgebrochen und unser Hab und Gut gestohlen<br />
worden war. Vier Jahre vergingen, wir fingen gerade<br />
an, uns in Polen heimisch zu fühlen, als <strong>der</strong> Krieg<br />
uns ein zweites Mal dazu zwang, alle Zelte abzubrechen<br />
und eine neue Heimat zu suchen. Dieses Mal<br />
mussten <strong>der</strong> Vater und die Männer noch bleiben, nur<br />
die Frauen mit ihren Kin<strong>der</strong>n machten sich in Eisenbahnwaggons<br />
auf den Weg. Ich war damals 9 Jahre<br />
alt und verstand nicht wirklich, was hier geschah.<br />
Unsere Reise führte uns ins heutige Tschechien; von<br />
einem großen Bahnhof zum nächsten wurden wir<br />
transportiert, immer mehr Soldaten waren im Zug<br />
und ängstlich klammerten wir drei uns an Mutters<br />
Rockzipfel, um ja nicht getrennt zu werden.<br />
Irgendwo auf unserer Route wurden wir an einem<br />
Bahnhof von Rotkreuzschwestern versorgt. Wir<br />
stiegen aus, holten uns Suppe und Milch, als bereits<br />
wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Befehl zur Abfahrt kam. Was diese Hast<br />
hervorrief, weiß ich nicht mehr, ich erinnere mich<br />
nur daran, wie <strong>der</strong> Zug sich langsam in Bewegung<br />
setzte und Mutter verzweifelt eine nach <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />
von uns in die offene Waggontür hob. Zum Glück<br />
streckten uns Soldaten ihre Hände entgegen. Nur<br />
Mutter war noch draußen und die Lok nahm langsam<br />
Fahrt auf. Soldaten, die unsere Aktion beobachtet<br />
hatten, erkannten, dass wir getrennt wurden.<br />
Sie rannten zur Mutter und hievten sie durch ein offenes<br />
Fenster in den fahrenden Waggon. So waren<br />
wir alle im Zug, aber es dauerte einige Zeit, bis wir<br />
uns wie<strong>der</strong>gefunden hatten. Irgendwann während<br />
unserer Fahrt, ein Ziel wurde uns nie genannt, hieß<br />
es dann plötzlich, dass <strong>der</strong> Zug nicht mehr weiterfährt.<br />
So standen wir am Bahnhof, es war kalt und<br />
<strong>der</strong> Schneefall sorgte dafür, dass wir langsam aber<br />
sicher bis auf die Knochen durchnässt waren. Unser<br />
einziges Glück war, dass es in diesem Ort Verwandte<br />
gab, bei denen wir unterkommen konnten. Einige<br />
Wochen vergingen – Wochen, in denen wir bei<br />
Tag und Nacht auf die Straße liefen, wenn ein neuer<br />
Treck mit seinen Pferdefuhrwerken durchzog. Und<br />
eines Abends war es so weit, <strong>der</strong> Vater war bei einer<br />
Kolonne dabei und die Wie<strong>der</strong>sehensfreude war<br />
übergroß, wusste er doch gar nicht, wo wir waren.<br />
Einige Zeit später, es muss 1944 gewesen sein, kamen<br />
wir nach Oberösterreich, zuerst in ein Lager<br />
und später wohnten wir bei einem Keuschler, dessen<br />
Haus zum Besitz eines großen Vierkanthofs<br />
gehörte. Gut ist mir noch im Gedächtnis geblieben,<br />
wie wir im November 1944 von einem Hügel aus<br />
sahen, wie in <strong>der</strong> Ferne <strong>der</strong> Bahnhof von Amstetten<br />
bombardiert wurde. Vater begann dort in einer<br />
Mühle zu arbeiten, so hatten wir Mehl, um Brot zu<br />
backen. Mutter arbeitete am Hof als Melkerin, bekam<br />
dafür Milch, diese wurde zu Butter verarbeitet<br />
und verkauft. Auch meine Geschwister und ich trugen<br />
zu unserem Unterhalt bei. Wir webten Fleckerlteppiche,<br />
knüpften aus Spagat Einkaufstaschen, sogenannte<br />
Zegger, und stellten Haarnetze her, die<br />
ebenfalls verkauft wurden. Der Krieg war vorüber<br />
und wir hatten in <strong>der</strong> Zwischenzeit unsere Bleibe in<br />
einer Kammer des Vierkanthofs gefunden. Das Auffanglager<br />
in Amstetten, in dem auch wir kurze Zeit<br />
waren, wurde zum Gefangenenlager. Ein Soldat, <strong>der</strong><br />
von dort floh, versteckte sich bei uns am Hof vor<br />
den Besatzern. Er brachte meiner großen Schwester<br />
bei, wie man aus einfachen Utensilien Stoffschuhe<br />
und Patschen herstellt.<br />
Viele unserer Verwandten siedelten sich in <strong>der</strong> Steiermark,<br />
im Raum Wolfsberg, an und im Jahre 1948<br />
entschlossen auch wir uns dazu, unsere – Gott sei<br />
Dank – letzte Übersiedelung anzutreten. So kamen<br />
wir nach Lebring. Auslän<strong>der</strong> waren nicht gerade<br />
sehr beliebt, weil die Bevölkerung selbst sehr um ihr<br />
wirtschaftliches Überleben kämpfen musste, aber<br />
mit Fleiß und Arbeit haben wir uns bald den Respekt<br />
und die Freundschaft <strong>der</strong> Menschen erworben.<br />
Unsere Kunst des Stoffpatschenmachens half dabei<br />
sehr. Aus alten Autoreifen wurde das Gewebe herausgeschnitten,<br />
dieses diente als Sohle. Im Dorotheum<br />
kaufte Mutter billig alte Mäntel und an<strong>der</strong>e<br />
Stoffe, die wir mit unseren Holzleisten zu Schuhen<br />
verarbeiteten. Ich absolvierte mein letztes Schuljahr<br />
in Lebring und durfte dann mit 14 Jahren in Leibnitz<br />
eine Lehre als Verkäuferin beginnen. 1952 habe ich<br />
geheiratet und war von da an untrennbar mit meiner<br />
neuen Heimat verbunden.<br />
19
1<br />
2<br />
Woaßt as noch?<br />
Über hun<strong>der</strong>te, ja sogar tausende von Jahren erfuhren die Werkzeuge des täglichen<br />
Gebrauchs zwar eine ständige Weiterentwicklung, aber kaum eine entscheidende<br />
Verän<strong>der</strong>ung. Erst im letzten Jahrhun<strong>der</strong>t wurden viele unserer Hilfsmittel durch<br />
technische Errungenschaften abgelöst und beginnen seitdem langsam in Vergessenheit<br />
zu geraten. Erinnern Sie sich noch an den Verwendungszweck<br />
nachstehen<strong>der</strong> Werkzeuge?<br />
3<br />
4<br />
Die Exponate wurden uns von www.erinnerungshof-hermann.at zur Verfügung gestellt.<br />
1) Schreibtafel<br />
Bereits aus <strong>der</strong> Antike sind verschiedene Formen<br />
von Tafeln zum Festhalten von Informationen bekannt.<br />
Je nach Kultur und örtlichen Gegebenheiten<br />
benutzte man Stein, Ton o<strong>der</strong> Wachs. Noch bis<br />
in die 1960er Jahre wurden zum Schreiben- und<br />
Rechnen-Lernen von Volksschülern Schreibtafeln<br />
benutzt. Diese waren aus Schiefer gefertigt, sogenannte<br />
Schiefertafeln.<br />
2) Schreibfe<strong>der</strong><br />
Vogelfe<strong>der</strong>n ersetzten in Europa seit dem 4. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />
n. Chr. zum Schreiben auf Pergament das<br />
Schilfrohr. Die erste stählerne Schreibfe<strong>der</strong> erfand<br />
1748 Johannes Janssen; doch erst 100 Jahre später<br />
fand sie weite Verbreitung. Mit <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong> wird<br />
zumeist Tinte auf Papier o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Beschreibstoffe<br />
aufgetragen. Die Fe<strong>der</strong> wird zur besseren<br />
Handhabung von einem Fe<strong>der</strong>halter gehalten.<br />
20
AKAZIENHOF<br />
St. Andrä / Höch<br />
5<br />
6<br />
3) Holzfe<strong>der</strong>schachtel<br />
Holzfe<strong>der</strong>schachteln dienten <strong>der</strong> Aufbewahrung<br />
des Schreibmaterials. Unser spezielles Modell ist<br />
sogar mit dem Vorläufer des Taschenrechners, einem<br />
Abakus, ausgestattet.<br />
4) Zeigerschreibmaschine<br />
Bei dieser Art von Schreibmaschine wird mit einem<br />
Zeiger auf einem Index <strong>der</strong> Buchstabe ausgewählt<br />
und anschließend mit einer eigenen Taste<br />
o<strong>der</strong> einem Hebel angeschlagen. Konstruktionsbedingt<br />
hatten die meisten Zeigermaschinen als Typenträger<br />
einen Typenzylin<strong>der</strong>. Durch den Wegfall<br />
<strong>der</strong> aufwendigen Hebelmechanik konnten diese<br />
Maschinen sehr günstig angeboten werden und<br />
wurden vor allem im privaten Bereich eingesetzt.<br />
5) Typenhebelschreibmaschine<br />
Typenhebel sind erstmals von einer Schreibmaschine<br />
von 1832 bekannt. Sie waren gemeinsam<br />
in einem sogenannten Hebelkorb angebracht und<br />
druckten wie Stempel auf das flach liegende Papier.<br />
Zur Auswahl und zum Abdruck <strong>der</strong> Zeichen wird<br />
vorrangig eine Tastatur benutzt. Die Einfärbung <strong>der</strong><br />
Typen erfolgt durch ein zwischen zwei Spulen laufendes<br />
Farbband.<br />
6) Anschlaghammer<br />
Der Anschlaghammer diente zur Qualifizierung<br />
abgeholzter Bäume. Mit ihm wurden Buchstaben<br />
und Zahlen in die Schnittfläche <strong>der</strong> Stämme eingeschlagen.<br />
Daheim in Neudorf im Sausal<br />
Der Akazienhof steht für Plege und<br />
Betreuung mit Herz und Qualität und<br />
bietet seinen Bewohnerinnen und<br />
Bewohnern ein familiäres Umfeld<br />
sowie individuelle Betreuung.<br />
Unser Angebot:<br />
• Langzeitplege<br />
• Betreuung für Menschen mit psychiatrischer<br />
Beeinträchtigung<br />
• Kurzzeitplege<br />
• Einzel und Doppelzimmer<br />
• Mo<strong>der</strong>nst ausgestattete Zimmer mit Bad,<br />
WC und TV<br />
• Individuelle Gestaltung <strong>der</strong> Zimmer<br />
gemäß den Wünschen <strong>der</strong> BewohnerInnen<br />
• Gemütliches Café mit Terrasse<br />
• Zuzahlung durch die öffentliche Hand<br />
möglich<br />
mit Herz<br />
Plege<br />
u n d Q ualität <br />
Infos: Frau Ilse Masser<br />
0664 881 25 463<br />
www.plegemitherz.co.at<br />
21
HEIMATKUNDE<br />
Vom Namen und<br />
Wappen <strong>der</strong> Steirer<br />
Erinnern Sie sich noch an den Unterrichtsgegenstand<br />
„Heimatkunde“? Viele Angehörige<br />
<strong>der</strong> älteren Generationen lernten unter diesem<br />
Titel die wichtigsten und grundlegendsten<br />
Dinge, die es über die eigene Heimat zu<br />
wissen gibt. Vieles davon blieb im Laufe <strong>der</strong><br />
Jahre auf <strong>der</strong> Strecke; dabei ist es durchaus<br />
spannend zu wissen, welche Kunde<br />
unsere Heimat uns zu vermitteln hat.<br />
Wussten Sie eigentlich, dass <strong>der</strong> Name Steiermark<br />
sich von <strong>der</strong> Stadt Steyr (Oberösterreich)<br />
ableitet bzw. von <strong>der</strong> dort erstmals 985 erwähnten<br />
Styraburg, dem heutigen Schloss Lamberg?<br />
Die Traungauer Grafen hatten damals dort ihren<br />
Sitz. Die aus <strong>der</strong> Familie <strong>der</strong> Traungauer stammenden<br />
Markgrafen von Steyr haben entscheidend<br />
zur Entstehung <strong>der</strong> Steiermark beigetragen. Der<br />
Wortteil „-mark“ weist auf die Eigenschaft als<br />
Grenzgebiet (Mark) hin, was sich aus <strong>der</strong> Mark an<br />
<strong>der</strong> Mur erklärt. 1180 wurde die Steiermark unter<br />
den Traungauern zum Herzogtum erhoben und<br />
die lehnsrechtlichen Bindungen an die Herzogtümer<br />
Bayern und Kärnten gelöst.<br />
Aufgrund eines Erbvertrages wurden die Herzöge<br />
von Österreich aus <strong>der</strong> Dynastie <strong>der</strong> Babenberger<br />
1192 Herzöge <strong>der</strong> Steiermark (bis 1246). Nach<br />
dem Aussterben <strong>der</strong> Babenberger gelangte die<br />
Steiermark zunächst an Ungarn, dann an Böhmen.<br />
1282 ging das Herzogtum Steiermark gemeinsam<br />
mit dem Herzogtum Österreich an das Geschlecht<br />
<strong>der</strong> Habsburger über. Im Zuge <strong>der</strong> habsburgischen<br />
Erbteilungen wurde die Steiermark <strong>der</strong> zentrale<br />
Teil Innerösterreichs mit Graz als Residenz.<br />
22
DER STEIRISCHE PANTHER<br />
Der Panther, das Wappentier <strong>der</strong> Steiermark, ist<br />
erstmalig im Jahr 1160 im Siegel des Markgrafen<br />
Ottokar III. aus dem Geschlecht <strong>der</strong> Traungauer<br />
dokumentiert. Als die Steiermark zum Herzogtum<br />
erhoben wurde, übertrug man das Familienwappen<br />
auf das Land. Erstmals genau beschrieben<br />
wird das Wappen beim Chronisten Ottokar aus <strong>der</strong><br />
Gaal, <strong>der</strong> um 1315 dokumentierte, wie <strong>der</strong> steirische<br />
Adel an <strong>der</strong> Seite des Böhmenkönigs Ottokar<br />
II. Przemysl gegen die Ungarn gekämpft hatte. Herrand<br />
von Wildon trug als Landesmarschall die Fahne.<br />
Diese war grün/weiß, so wie wir sie heute noch<br />
kennen, und darauf „schwebte“ <strong>der</strong> steirische Panther.<br />
Das steirische Wappen zeigt einen silbernen,<br />
rotgehörnten und rotbewehrten, flammenspeienden<br />
Panther auf Grün, den Steirischen Panther.<br />
Der Schild ist mit dem Herzogshut <strong>der</strong> Steiermark<br />
bekrönt. In <strong>der</strong> heutigen Form ist das Wappen seit<br />
1926 gültig – die damalige Abän<strong>der</strong>ung betraf die<br />
Flammen. Das Wappentier in <strong>der</strong> alten Form findet<br />
sich heute noch im Wappen <strong>der</strong> steirischen Landeshauptstadt<br />
Graz.<br />
In <strong>der</strong> heraldischen Forschung wird auch auf die<br />
starke symbolische Wirkung und die Tradition des<br />
steirischen Wappens hingewiesen: Das Wappentier<br />
<strong>der</strong> Steiermark ist zum Symbol steirischer Eigenständigkeit<br />
geworden. Das steirische Landeswappen<br />
ist seit mehr als 750 Jahren in praktisch unverän<strong>der</strong>ter<br />
Form in Gebrauch. Zusammen mit dem<br />
rot-weiß-roten Bindenschild ist es eines <strong>der</strong> ältesten<br />
und ehrwürdigsten Staatssymbole Europas.<br />
Bild aus dem Wappenbuch <strong>der</strong> österreichischen<br />
Herzöge (um 1445/48)<br />
Farbige Darstellung in <strong>der</strong><br />
Züricher Wappenrolle (um 1340)<br />
SIE SORGEN FÜR DAS WOHL IHRER GÄSTE –<br />
SHS TECHNIK SORGT FÜR FUNKTIONIERENDE GRUNDLAGEN.<br />
Hermann Strohmaier<br />
Saubergstraße 2<br />
8451 Heimschuh<br />
0664 10 65 848<br />
office@shs-technik.at<br />
www.shstechnik.at<br />
23
Die Oma hot’s gwisst!<br />
Omas Karfreitags-Menü<br />
Fastensuppe<br />
5 dag Bohnen<br />
4 dag Schwarzbrot<br />
5 dag Rollgerste<br />
5 dag Fett<br />
30 dag geschälte Erdäpfel<br />
Petersilie, Zwiebel, Salz<br />
Die Bohnen weicht man am Vorabend ein und<br />
kocht dann in 2 Liter Wasser die Bohnen, die Rollgerste<br />
und die Erdäpfel weich. Das Schwarzbrot wird feinwürfelig<br />
geschnitten, mit Zwiebel und Petersilie in Fett<br />
angeröstet und zur Suppe gegeben, die danach mit<br />
Salz abgeschmeckt wird.<br />
Mostboggerl<br />
Sterzmehl und Süßmost abrühren, salzen und in ein<br />
eingefettetes Reindl geben. Dann kommen grob<br />
geraspelte Äpfel darüber, diese leicht eindrücken.<br />
Mit Zucker und Zimt bestreuen und im<br />
Rohr backen.<br />
24
Karfiolauflauf<br />
2 Eier<br />
1 Karfiol<br />
0,5 kg Erdäpfel<br />
150 g Käse gerieben<br />
1 EL Margarine zum Einfetten<br />
1 Schuss Milch<br />
1 Prise Salz und Pfeffer<br />
250 g Sauerrahm<br />
60 g Semmelbrösel<br />
Den Karfiol in Röschen teilen und in einem möglichst<br />
großen Topf circa 8 Minuten in Salzwasser<br />
mit einem Schuss Milch kochen. Den Karfiol erst<br />
ins kochende Wasser geben, sonst wird er matschig.<br />
Die Erdäpfel mit <strong>der</strong> Schale in Salzwasser<br />
bissfest kochen und anschließend heiß schälen.<br />
Die Auflaufform gut einfetten und abwechselnd<br />
Erdäpfel (in Scheibchen geschnitten) und Karfiol<br />
einschichten. Eier trennen, Schnee schlagen,<br />
Dotter mit Sauerrahm verrühren. Mit einer Prise<br />
Salz und Pfeffer würzen. Schnee und geriebenen<br />
Käse unterheben. Die Masse über den Karfiol<br />
und die Kartoffeln gießen.<br />
Etwas Käse und Semmelbrösel darüber streuen.<br />
Im vorgeheizten Backrohr bei 200 Grad<br />
etwa 20 Minuten backen.<br />
25