Gazette Zehlendorf Nr. 10/2017
Gazette für Zehlendorf, Nikolassee, Schlachtensee, Dahlem und Wannsee - Oktober 2017
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24 | <strong>Gazette</strong> <strong>Zehlendorf</strong> | Oktober <strong>2017</strong><br />
KiTa-Gebühren<br />
BAföG gilt als Einkommen<br />
Die Gebühren von Kindertagesstätten<br />
richten sich oft nach<br />
dem Einkommen der Eltern. Ist<br />
die Mutter Studentin und erhält<br />
BAföG-Leistungen, gilt das BAföG<br />
bei der Gebührenberechnung als<br />
Einkommen. So entschied nach<br />
Informationen der D.A.S. Rechtsschutz<br />
Leistungs-GmbH das Bundesverwaltungsgericht.<br />
Dies gilt<br />
laut Gericht auch für den Anteil<br />
des BAföG, den Studierende als<br />
Darlehen erhalten und später zurückzahlen<br />
müssen.<br />
Die Gemeinden berechnen Ki-<br />
Ta-Gebühren, oft Eltern-Beiträge<br />
genannt, nach unterschiedlichen<br />
Methoden. So kann zum Beispiel<br />
eine Grundbetreuung kostenfrei<br />
sein und alles, was über diesen<br />
Zeitrahmen hinausgeht, ist gebührenpflichtig.<br />
Die Höhe der<br />
Gebühren richtet sich dann nach<br />
Kriterien wie der Einkommenshöhe,<br />
der Familiengröße, der<br />
Altersgruppe des betreuten Kindes<br />
und dem Betreuungsumfang.<br />
<br />
foto: highwaystarz / fotolia<br />
Nach einem anderen Modell ist<br />
die Kinderbetreuung für Eltern<br />
mit einem Einkommen unter einer<br />
bestimmten Grenze kostenlos,<br />
die Gebühren steigen dann<br />
gestaffelt mit der Höhe des Einkommens.<br />
Geregelt ist das Ganze<br />
in einer Satzung der jeweiligen<br />
Gemeinde.<br />
Der Fall: Ein Paar ließ seinen Sohn<br />
tagsüber in der gemeindeeigenen<br />
Kindertagesstätte betreuen.<br />
Dafür erhob die Gemeinde eine<br />
Teilnahmegebühr. Die Mutter des<br />
Kindes war Studentin und bekam<br />
BAföG, und zwar zu je 50 Prozent<br />
als Zuschuss und als Darlehen.<br />
Die Gemeinde zählte nun zur Berechnung<br />
der Teilnahmegebühr<br />
auch den als Darlehen gewährten<br />
Teil der Ausbildungsförderung<br />
zum Einkommen dazu. Die<br />
Eltern setzten sich dagegen zur<br />
Wehr, da sie das BAföG-Darlehen<br />
nicht als Einkommensbestandteil<br />
ansahen.<br />
Das Urteil: Das Bundesverwaltungsgericht<br />
auf Paragraph 82<br />
des 12. Sozialgesetzbuches.<br />
Diese Vorschrift definiert, was<br />
im Sozialrecht als Einkommen<br />
gilt – nämlich alle Einkünfte in<br />
Geld oder Geldeswert, die beim<br />
Empfänger zu einem Wertzuwachs<br />
führen. Normalerweise<br />
sei ein Darlehen kein Einkommen.<br />
Andererseits sei bei einem<br />
BAföG-Darlehen durchaus ein<br />
Wertzuwachs vorhanden – denn<br />
der so Geförderte könne dadurch<br />
eine gute Ausbildung erlangen<br />
und später mehr verdienen. Die<br />
Aussicht auf diesen Mehrwert<br />
rechtfertige es, das BAföG-Darlehen<br />
bei der Berechnung der<br />
KiTa-Gebühr als Einkommen anzurechnen<br />
(Bundesverwaltungsgericht,<br />
Urteil vom 17.12.2015,<br />
Az. 5 C 8.15).