ewe-aktuell 1/ 2018
Magazin des eine-welt-engagement.de
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Seite 14 Seite 15
Eine große Gemeinschaft
A big community
Halbzeit! Ich lebe jetzt schon seit so gut wie einem
halben Jahr hier in Sambia und bin erstaunt, wie schnell
die Zeit vorbeigegangen ist. Mittlerweile haben sich
schon einige Leute, wie z.B. meine Nachbarn, endlich
an den Muzungu in ihrer Nachbarschaft gewöhnt.
Das fühlt sich gut an, da jetzt nicht mehr jeder meiner
Schritte verfolgt wird wie zu Beginn. In der Gegend, in
der ich lebe, wo sowieso eher dicht auf dicht gewohnt
wird, wird mir oft bewusst, dass die Leute im Vergleich
zu Deutschland in einer großen Gemeinschaft mit fast
allen anderen aus der Nachbarschaft zusammenleben.
Hier wird sich gegenseitig ausgeholfen; ist einem das
Waschpulver ausgegangen, klopft man mal eben an
die Nachbarstür; ist keine Wäscheleine mehr frei,
wird halt die des Gegenübers benutzt. Und wenn der
eigene Kühlschrank nicht die richtige Temperatur
hat, um Babynahrung aufzubewahren, wird nicht
lange gezögert und es werden den netten Leuten von
nebenan eben die Umstände erklärt. Und ein wenig
Platz im Kühlschrank hat doch jeder. Es wird am
Leben der anderen teilgenommen.
Auch an der Erziehung ist mir aufgefallen, dass jeder
für jedes Kind mitverantwortlich ist.
Ein weiterer großer
Unterschied zu
Deutschland ist
das Begleiten von
Freunden und
Bekannten. Das
ist manchmal ein
einziges Hin und Her.
Wenn mich Freunde
nach Hause begleiten,
quatschen wir
manchmal so lange,
bis wir mein Haus
erreicht haben, und
dann begleite ich sie
natürlich auch wieder
ein Stück. Vergisst
man dabei die Zeit,
kann es vorkommen,
dass man wieder am
Haus des anderen
angekommen ist.
Half time! It´s almost a half year ago since I arrived
in Zambia and I‘m surprised how fast this time has
passed. It feels good that some people got used to the
muzungu in their neighbourhood. Finally, people
don’t follow all my steps anymore like it was in the
beginning. Compared to Germany, here people live
in a big community with almost all their neighbours.
For example, if you‘re running out of washing powder
you just knock at your neighbour’s door, if there‘s no
place on your line for hanging clothes you use the
neighbour’s one and those whose refrigerator doesn‘t
have the correct temperature for keeping baby food
will not be hesitated to ask the nice people living next
door for explaining the circumstances; and we all have
a little place. People take part of their friends life. They
even take care of the other peoples children.
Another big difference is that people escort their
friends almost every time they meet. Its natural that I
escort my friends back, even if their just from escorting
me and sometimes we chat without even noticing that
we already reached each others home.
It took longtime for me to get used to spontaneous
visits. If my friends are near by my place they just
Woran ich mich
lange gewöhnen
musste, sind auch die
spontanen Besuche.
Ist man in der Nähe
eines Freundes,
schaut man mal eben
vorbei, um Hallo zu
sagen, und manchmal
verabredet man sich
an einem bestimmten
Tag und Niemand
kommt.
Wie wichtig Religion
hier für die Leute
ist, wird mir bei
den Treffen der
Jugendlichen von
meiner Gemeinde
bewusst. Bevor es
losgeht, wird erst
einmal gebetet, und
das machen sie freiwillig. Während des Treffens
werden dann wichtige Veranstaltungen geplant
und besprochen, denn hier geht so gut wie jede
Veranstaltung von der Kirche aus. Am Ende des
Meetings wird zum Abschluss wieder eine Runde
gebetet. Womit ich noch immer Schwierigkeiten habe,
ist der Dresscode, der in der Kirche gilt, sowohl für die
Messe als auch für die nachmittäglichen Meetings mit
den Jugendlichen. Denn als Mädchen darf ich meine
Knie und Schultern nicht zeigen und muss immer ein
Kleid oder zumindest einen Rock tragen.
Weihnachten ist für mich eher enttäuschend
ausgefallen. Zwar wusste ich, dass Weihnachten
nicht so groß gefeiert wird wie in Deutschland, aber
dennoch hatte ich mir mehr erhofft als einfach nur
einen zusätzlichen Gottesdienst. In diesem wurde
dafür aber mehr gesungen, einige Jugendliche
haben getanzt, und es wurde sogar in Tonga ein
Weihnachtsstück aufgeführt. Auch Silvester war, bis
auf den Gottesdienst am Abend, wie jeder andere
normale Tag. Eigentlich war am nächsten Tag eine
Neujahrsparty für uns Jugendliche geplant, da aber
come to greet me. Another thing is that if we arrange
a meeting on a special day sometimes they just don‘t
come and I have waited all day long for them.
I‘m aware of how important religion is for the people
at every meeting with the youths of my community.
Before they start planning some future parties and
meetings they pray first. I‘m still struggling with the
dress code while mass and even at the meetings in the
afternoons. Because of being a girl I cannot show my
knees and shoulders and I always have to wear a dress,
skirt or at least a chitenge.
Christmas has turned out rather disappointing for me.
Although I did know that Christmas is not that big
celebrated as it is in Germany I still hoped for more
than just an additional mass at church. But at least
people sung more, some of the youths have danced
and there even was a Christmas play performed,
however, in Tonga. Even New Year’s Eve was like every
other day except for the evening service. Actually, the
next day was a New Year party for all of the youths
but almost no one was able to pay in advance, so it got
postponed.