Lichterfelde West Journal Nr. 2/2018
Journal für Lichterfelde West, Botanischer Garten und Schweizer Viertel - April/März 2018
Journal für Lichterfelde West, Botanischer Garten und Schweizer Viertel -
April/März 2018
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April / Mai <strong>Nr</strong>. 2/<strong>2018</strong><br />
<strong>Lichterfelde</strong> <strong>West</strong><br />
<strong>Journal</strong> für <strong>Lichterfelde</strong> <strong>West</strong>, Botanischer Garten und Schweizer Viertel<br />
Glatt und rein<br />
soll Wäsche sein<br />
<strong>Lichterfelde</strong>rin stellt ihre<br />
Rolltuchsammlung aus
2<br />
<strong>Lichterfelde</strong> <strong>West</strong> <strong>Journal</strong><br />
„Glatt und rein soll Wäsche sein“<br />
<strong>Lichterfelde</strong>rin stellt ihre Rolltuchsammlung in Ludwigsfelde aus<br />
Häusliche „Rund-um-die-Uhr“-Seniorenbetreuung<br />
Mit uns bleiben Sie<br />
zu Hause!<br />
In der Ausstellung sind 60 verschiedene Rolltücher zu sehen. Moderne Medien ergänzen das<br />
Informationsangebot.<br />
war eine<br />
Jüterbog‘sche. Als Gemeindeschwester<br />
Gi-<br />
„Schuld“<br />
sela Meyer der alten Dame half,<br />
ihre viel zu volle Wohnung von<br />
dem Angesammelten der letzten<br />
Jahrzehnte zu befreien, fielen ihr<br />
zwei große Tücher in die Hand.<br />
Als Motiv befanden sich Heinzelmännchen<br />
und Szenen aus der<br />
Waschküche auf dem Stoff. Zum<br />
Wegwerfen fand die Gemeindeschwester<br />
sie zu schade und so<br />
schenkte die betagte Dame ihr<br />
die Tücher. Im Gespräch stellte<br />
sich heraus, dass die Seniorin<br />
trotz eines deutlichen Berliner<br />
Mundwerks gebürtige Jüterbogerin<br />
war – daher die „Jüterbogsche“.<br />
Der Grundstein für eine umfangreiche<br />
Sammlung wurde nun gelegt.<br />
Gisela Meyer begann, sich<br />
für die Tücher, die sie als Rolltücher<br />
identifizierte, zu interessieren.<br />
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<strong>Lichterfelde</strong> <strong>West</strong> <strong>Journal</strong> 3<br />
Bei längerem Betrachten lassen sich<br />
immer mehr Details auf den Rolltüchern<br />
entdecken.<br />
Rolltücher hatten es ihr angetan.<br />
Diese wurden ausschließlich im<br />
früheren Schlesien hergestellt.<br />
Familie Meyer suchte in ganz<br />
Mitteleuropa, wurde jedoch nur<br />
im Bereich des früheren Schlesiens<br />
fündig. Je aufwändiger das<br />
Rolltuch – drei davon gehörten<br />
in jede Aussteuerkiste – desto<br />
wohlhabender die Braut. Gemusterte<br />
Rolltücher wurden<br />
nach der Erfindung des automatischen<br />
Musterwebstuhls durch<br />
Joseph-Marie Jacquard (1752 –<br />
1834) erschwinglich. Die Motive<br />
sind sowohl der Gründerzeit als<br />
auch dem Jugendstil und – sehr<br />
selten – dem Art déco zuzuordnen.<br />
Die gemusterten Rolltücher<br />
wurden bis 1939 gefertigt.<br />
Nach und nach füllte sich die<br />
Sammlung von Gisela Meyer,<br />
bis heute besitzt sie 555 unterschiedliche<br />
Rolltücher. Die 60<br />
schönsten sind bis zum 24. Juni<br />
im Museum Ludwigsfelde zu sehen,<br />
nur wenige Bahnstationen<br />
von <strong>Lichterfelde</strong> Ost entfernt.<br />
Hier darf nicht nur angesehen,<br />
sondern auch angefasst wer-<br />
Impressum<br />
<strong>Lichterfelde</strong> <strong>West</strong> <strong>Journal</strong><br />
5. Jahrgang<br />
Verlag<br />
Gazette Verbrauchermagazin GmbH,<br />
Badensche Str. 44, 10715 Berlin<br />
☎ 030 / 407 555 47<br />
Redaktion<br />
Karl-Heinz Christ<br />
journal@gazette-berlin.de<br />
Titelbild: Jaqueline Lorenz<br />
Anzeigen<br />
Daniel Gottschalk, ☎ 030 / 323 38 54<br />
d.gottschalk@gazette-berlin.de<br />
Druck<br />
SPPrint Media, 14089 Berlin<br />
© Gazette Verbrauchermagazin GmbH<br />
Das <strong>Lichterfelde</strong> <strong>West</strong> <strong>Journal</strong> erscheint alle zwei<br />
Monate am 1.2., 1.4., 1.6., 1.8., 1.10. und 1.12.<br />
eines Jahres.<br />
Nächste Ausgabe Juni/Juli <strong>Nr</strong>. 3/<strong>2018</strong><br />
Anzeigen-/Redaktionsschluss: 04.05.<strong>2018</strong><br />
Erscheinung: 01.06.<strong>2018</strong><br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
wenn Sie Themenwünsche oder -vorschläge haben<br />
oder selbst etwas aus dem Ortsteil beitragen<br />
möchten, freuen wir uns auf Ihre Anregungen.<br />
Haben Sie eine Ausgabe verpasst?<br />
Ältere Ausgaben finden Sie in unserem Online-<br />
Archiv, unter www.gazette-berlin.de.<br />
Ihre Redaktion des <strong>Lichterfelde</strong> <strong>West</strong> <strong>Journal</strong>s<br />
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Der Stolz der Hausfrau in alter Zeit –<br />
ordentlich glattgemangelt liegt die Wäsche<br />
im Schrank.<br />
den. Die Rolltücher aus unterschiedlichen<br />
Materialien hängen<br />
in zwei Räumen. Ein informativer<br />
Kurzfilm informiert über das<br />
Mangeln mit Rolltüchern. Eine<br />
Mangel ist ebenfalls zu sehen.<br />
Die Mangeln waren mit Steinen<br />
beschwert und als zusätzliches<br />
Gewicht wurden oft Kinder mit<br />
draufgesetzt. Das hielt Kinder<br />
auch davon ab, mit den Händen<br />
in die Mangel zu greifen und sie<br />
waren auf diese Weise unter Aufsicht.<br />
Ein wichtiger Aspekt für die<br />
Hausfrau und Mutter in Zeiten, in<br />
denen Kindergärten noch nicht<br />
üblich waren.<br />
Das Kaltmangeln, das der Wäsche<br />
einen besonderen Glanz verleiht,<br />
ist ideal für Materialien, die keine<br />
Hitze vertragen. Es ist immer<br />
noch an einigen Orten in Brandenburg,<br />
Sachsen und Thüringen<br />
möglich. Allerdings werden die<br />
vorhandenen Mangeln nicht genügend<br />
frequentiert, so dass diese<br />
Art des Glättens der Wäsche<br />
vermutlich bald in Vergessenheit<br />
gerät. Die erste bekannte Kaltmangel<br />
stand übrigens um 1400<br />
in Augsburg und wurde mit einem<br />
Pferdegöpel betrieben. Vermutlich<br />
wurde dort die Wäsche<br />
des Adels geglättet.<br />
Die Ausstellung ist bis zum<br />
24. Juni im Museum Ludwigsfelde,<br />
Am Bahnhof 2, 14974 Ludwigsfelde<br />
zu sehen. Öffnungszeiten<br />
sind Mo – Fr 10 – 15 Uhr, Sa<br />
und So 13 – 17 Uhr. An den Feiertagen<br />
ist das Museum geschlossen.<br />
www.museum-ludwigsfelde.<br />
de. Jeden Donnerstag ab 11 Uhr<br />
ist Gisela Meyer persönlich vor<br />
Ort und führt gern durch die<br />
Ausstellung. <br />
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Hause, befindet es sich nun ganz<br />
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können leider nicht im Repair-<br />
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<strong>Lichterfelde</strong> <strong>West</strong> <strong>Journal</strong><br />
Wannsee-Radroute statt Partymeile<br />
1. Tourismusforum Berlin Südwest setzt auf Kultur,<br />
Grün und Seeblick<br />
Pedale statt Partymeile wünscht sich Bezirksbürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski für ihren Bezirk.<br />
wollen kein Außenbezirk<br />
mit<br />
„Wir<br />
Partymeile sein,<br />
sondern beliebtes Tourismusziel<br />
mit Kultur- und Naturerlebnis<br />
jenseits von Mitte“, erklärte<br />
die Bezirksbürgermeisterin von<br />
Steglitz-Zehlendorf Cerstin<br />
Richter-Kotowski anlässlich der<br />
„Premiere“ des Tourismusforum<br />
Berlin Südwest im Steglitzer<br />
Rathaus, das Branchenkundige<br />
und -interessierte Anfang März<br />
im Vortrag und Gespräch zusammenbrachte.<br />
Zu der ebenso informativen wie<br />
visionsreichen Veranstaltung<br />
hatte – auch im Namen der<br />
Wirtschaftsförderung Steglitz-<br />
Zehlendorf und des Regionalmanagement<br />
Berlin Südwest<br />
– die EBC Hochschule Berlin<br />
eingeladen, welche die gemeinsamen<br />
Bemühungen im Berliner<br />
Südwesten um nachhaltige Fitness<br />
hin zum angesagten Tourismusziel<br />
am Rande der Stadt<br />
unterstützt.<br />
Damit geht auch das 2016 ebenfalls<br />
gemeinsam entwickelte<br />
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<strong>Lichterfelde</strong> <strong>West</strong> <strong>Journal</strong> 7<br />
Tourismuskonzept an den Start<br />
und erfährt nun seine schrittweise<br />
Umsetzung. Steglitz-<br />
Zehlendorf setzt dabei auf seine<br />
natürlichen Vorteile wie Wasser<br />
und Natur, aber auch auf sein<br />
vielfältiges Kulturangebot, das<br />
von AlliiertenMuseum über Museumsdorf<br />
Düppel bis Schlosspark<br />
Theater reicht.<br />
Außenbezirk hat´s<br />
Diese durchaus zugkräftigen<br />
Lockmittel – tiefgrüner Wald,<br />
begeisternde Seen- und Wasserlandschaft<br />
und ein spannendes<br />
Kulturangebot – sollten gerade<br />
dem zum wiederholten Male<br />
unsere Stadt besuchenden Touristen<br />
Appetit auf den Bezirk jenseits<br />
der überfüllten Innenstadt<br />
machen.<br />
Doch schaut man sich die Übernachtungszahlen<br />
des vergangenen<br />
Jahres an, sagen die anderes:<br />
Lediglich 200.000 Gäste<br />
und 480.000 Übernachtungen<br />
konnte Steglitz-Zehlendorf da<br />
zählen, während in Berlin-Mitte<br />
rund 13 Millionen Übernachtungen<br />
bei 5,5 Millionen Gästen<br />
gebucht wurden. Damit liegt<br />
der Bezirk im Tourismusbereich<br />
gerade noch vor Marzahn-Hellersdorf<br />
auf vorletztem Platz.<br />
Sind daran die nur 3.000 Betten<br />
schuld, die Steglitz-Zehlendorf<br />
bietet?<br />
Entschieden „nein“ sagt dazu<br />
Alexander Stolle, Marketingchef<br />
des an der Schloßstraße gelegenen<br />
„Hotel International Steglitz<br />
Berlin“ und Mitbegründer des<br />
„Wirtschaftsstammtisch Berlin<br />
Südwest“. Übernachtungsangebote<br />
gebe es genügend,<br />
vielmehr seien dies die Früchte<br />
einer falsch betriebenen Berliner<br />
Tourismuspolitik, die sich jahrelang<br />
auf innerstädtische Angebote<br />
konzentrierte und für den<br />
Touristen die Stadt Berlin – nicht<br />
nur auf den angebotenen Stadt-<br />
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<strong>Lichterfelde</strong> <strong>West</strong> <strong>Journal</strong><br />
Riesenbedarf besteht.“ Damit<br />
würden auch neue Hotels entstehen.<br />
Im Berliner Südwesten<br />
kräftig in die<br />
Pedale treten<br />
Machen sich gemeinsam für den Tourismus im Bezirk stark: Vertreter aus<br />
Wirtschaftsförderung, Regionalmanagement, VisitBerlin, EBC Hochschule Berlin und<br />
Senatsverwaltung.<br />
plänen – am Bundesplatz enden<br />
ließ. Reichlich spät falle den Verantwortlichen<br />
nun ein, die Vermarktung<br />
der Außenbezirke ins<br />
Visier zu nehmen. Dabei gebe es<br />
genügend Highlights im Bezirk,<br />
angefangen an der Schloßstraße,<br />
die Shoppingqueens ein<br />
mindestens ebenso attraktives<br />
Angebot wie in der Innenstadt<br />
präsentiert.<br />
Burkhard Kieker, Geschäftsführer<br />
von VisitBerlin, schlägt da<br />
eine andere Problemlösung<br />
vor: „Es fehlen Übernachtungsmöglichkeiten.<br />
Die Lösung wäre<br />
hier der Bau eines Kongresszentrums,<br />
woran berlinweit ein<br />
Der Bezirk Steglitz-Zehlendorf<br />
hat sich für <strong>2018</strong> drei tourismusfördernde<br />
Ziele gesetzt:<br />
So wird die Schiffsanlegestelle<br />
an der Wannseer Ronneby-<br />
Promenade einer umfassenden<br />
Schönheitskur unterzogen,<br />
außerdem wird im Sommer die<br />
13 Kilometer umfassende und<br />
etwa 1 ½ Stunden dauernde<br />
Dahlem-Radroute als Teil eines<br />
umfangreichen Radnetzes an<br />
der Podbielskiallee an den Start<br />
gehen, an deren Route viele Museen<br />
und kulturelle Kleinode<br />
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<strong>Lichterfelde</strong> <strong>West</strong> <strong>Journal</strong> 9<br />
liegen, wie die Domäne Dahlem oder die Taut-<br />
Siedlung. Umgekehrt führt die Route über den<br />
Mexikoplatz vorbei am Haus am Waldsee, an der<br />
FU Berlin und am Botanischen Garten vorbei. Als<br />
Fortsetzung in Planung steht bereits die Wannsee-Radroute,<br />
die dann den Bereich Wasser und<br />
Seen verstärkt in seine Stationen mit einbezieht.<br />
Eine wichtige Aufgabe sehen Bezirk und Fachberater<br />
auch darin, „intelligente“ Stelen und Guides<br />
entlang dieser Routen entstehen zu lassen sowie<br />
ein ebenso werbeträchtiges wie zeitgemäßes<br />
Logo für den Berliner Südwesten zu entwickeln.<br />
Überwiegend hoffnungsvoll blickt man im Bezirk<br />
auch auf die Umsetzung des geplanten Tourismus-Besucher-Zentrums<br />
unweit der Glienicker<br />
Brücke, das am Schloss Glienicke Besucher auf<br />
das attraktive Angebot für den Rad- und Wassertourismus<br />
im Berliner Südwesten aufmerksam<br />
machen will. – Auch wenn kritische Stimmen den<br />
Standort am Ende der Stadt nicht für den günstigsten<br />
halten.<br />
Derzeit wird außerdem ein neuer, von der EBC-<br />
Hochschule Berlin entwickelter Bezirks-Führer zu<br />
Am Glienicker Schloss im Tourismus-Besucher-Zentrum erhalten<br />
Berlin-Gäste bald wertvolle Tipps.<br />
Berlin Südwest in Magazin-Form zur Druckreife<br />
überarbeitet.<br />
Indessen wünscht sich nicht nur die Bezirksbürgermeisterin,<br />
dass bald der neugierige Besucher<br />
Steglitz-Zehlendorf mit dem Leihrad erkundet,<br />
nach dem Motto:<br />
Am Vormittag Rendezvous mit dem Kunsthaus<br />
Dahlem und dem Brücke Museum, nachmittags<br />
Ahoi Ronneby-Promenade und abends im Schlosspark<br />
Theater Brecht oder Hallervorden pur. ◾<br />
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<strong>Lichterfelde</strong> <strong>West</strong> <strong>Journal</strong><br />
Bummeln unter Blüten<br />
Kirschblütenfest am Berliner Mauerweg am 29. April<br />
Schlendern, informieren, genießen<br />
und schauen – das<br />
gelingt auf dem Kirschblütenfest<br />
Hanami auf dem Mauerweg<br />
in Teltow vermutlich am<br />
schönsten. Direkt an der Grenze<br />
zu <strong>Lichterfelde</strong> befindet sich dieses<br />
rosa Blütenmeer, an dem das<br />
Kirschblütenfest nun schon zum<br />
17. Mal stattfindet.<br />
Die 1000 Kirschbäume mit ihrer<br />
Blütenpracht entführen den Besucher<br />
fast in eine andere Welt.<br />
Einen großen Teil tragen auch<br />
die jungen Besucherinnen und<br />
Besucher dazu bei, die sich wie<br />
Fabelwesen aus der Welt der<br />
japanischen Mangas verkleidet<br />
und geschminkt haben. Die Stände<br />
bieten eine bunte Mischung<br />
aus Kunsthandwerk, Informationen<br />
und Kultur. Regionale und<br />
japanische Spezialitäten sorgen<br />
dafür, dass niemand hungrig<br />
nach Hause geht. Natürlich kann<br />
auch jeder seinen eigenen Picknick-Korb<br />
mitbringen und sich<br />
ein Plätzchen unter den Bäumen<br />
suchen. Ein Highlight sind die<br />
Bühnenshows. Die Japan-Bühne<br />
befindet sich auf dem Marktplatz<br />
Seehof, die Familienbühne und<br />
das Cosplay-Village, in dem die<br />
Mangakünstler ihr Können zeigen,<br />
sind am anderen Ende auf<br />
dem Marktplatz Sigridshorst<br />
aufgebaut.<br />
Der Mauerweg befindet sich am<br />
südlichen Ende des Ostpreußendamms/<strong>Lichterfelde</strong>r<br />
Allee,<br />
direkt an der Grenze zwischen<br />
<strong>Lichterfelde</strong> und Teltow. Da<br />
Parkplätze rar sind, wird eine<br />
Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln<br />
oder dem Fahrrad<br />
empfohlen!<br />
Weitere Informationen unter<br />
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12<br />
<strong>Lichterfelde</strong> <strong>West</strong> <strong>Journal</strong><br />
Fairtrade bis in die Kaffeetasse<br />
Bezirk sensibilisiert Schüler in Workshops für fair gehandelte Ware<br />
Plakat aus der Kaffee-Ausstellung des<br />
Botanischen Gartens (2013).<br />
Mit seinem vermehrten<br />
Engagement für fairen<br />
Handel ist der Bezirk<br />
Steglitz-Zehlendorf auf gutem<br />
Weg, im Rahmen der deutschlandweit<br />
zu diesem Thema laufenden<br />
Kampagne „Fairtrade<br />
Town“ zum „Fairtrade-Bezirk“<br />
ernannt zu werden (siehe Beitrag<br />
Juni/2017).<br />
Dazu ist es wichtig, auch die jüngeren<br />
Generationen zu sensibilisieren<br />
und mit einzubeziehen<br />
sowie Schulen und Bildungseinrichtungen<br />
im Bezirk das<br />
Thema fairer Handel verstärkt<br />
in ihren Lehrplan<br />
einbauen zu lassen.<br />
In von Mitarbeiter, Lehrern<br />
und Studenten der<br />
Botanikschule erstellten<br />
Workshops lernen<br />
Bezirks-Schülerinnen<br />
und -Schüler nun, was<br />
„Kaffeepflückerinnen“ im Workshop.<br />
unser täglicher Kaffeekonsum<br />
für die in kaffeeanbauenden<br />
Ländern lebenden Menschen<br />
bedeutet.<br />
Vom Kaffeeanbau über Ernte,<br />
Handel bis hin zu Weiterverarbeitung<br />
und Transport wird<br />
dabei der Weg des „schwarzen<br />
Goldes“ vom Samen bis in unsere<br />
Tasse aufgezeigt und die Notwendigkeit<br />
des fairen Handels<br />
verdeutlicht.<br />
Am Kaffeeparkour<br />
alle Hürden nehmen<br />
Workshop-Teilnehmer im Haus<br />
der Botanikschule im Botanischen<br />
Garten waren auch<br />
24 Schülerinnen und Schüler der<br />
8. Klasse der Lankwitzer Bröndby-Schule<br />
mit ihrer Klassen- und<br />
einer Erdkunde-Lehrerin:<br />
Was ist eigentlich fairer Handel?<br />
– Mit dieser Eröffnungsfrage des<br />
„Kaffeeparkour“ wendet sich<br />
Elke Anders, die als Lehrerin<br />
im Auftrag der Senatsverwaltung<br />
für Bildung,<br />
Jugend und Familie an<br />
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„ Fairer Handel ist, wenn Leute<br />
fair behandelt werden und wenn<br />
ihre Leistung gerecht bezahlt<br />
wird.“ Auch, dass fair gehandelte<br />
Ware – in diesem Fall Kaffee<br />
aus Anbaugebieten Afrikas, Asiens<br />
oder Südamerikas, in denen<br />
auf diese Gerechtigkeit geachtet<br />
wird – in vielen Verkaufsstellen<br />
im Bezirk zu kaufen und am<br />
Fairtrade-Siegel zu erkennen ist,<br />
ist bereits vielen der Schüler klar.<br />
Sven* lässt überzeugt verlauten:<br />
„Um´s Einkaufen kümmere ich<br />
mich nicht, meine Mutter kauft<br />
ein und nimmt bestimmt das<br />
Richtige und Qualität.“<br />
Dennoch hört er genau zu, als im<br />
anschließenden Einführungsfilm<br />
der Begriff „Fairtraide“ am Beispiel<br />
„Kaffee“ verdeutlicht wird.<br />
Ein Begriff, der aber u. a. auch auf<br />
die Produkte Bananen, Honig,<br />
Kaffeerösten mit Heike.<br />
Kakao, Schnittblumen, Reis und<br />
Wein zutrifft.<br />
Im vorgeführten Film ist dann die<br />
Rede von nur geringer Bezahlung<br />
der Plantagenbesitzer, von<br />
Spekulationen am Finanzmarkt,<br />
Kinderarmut und Ernteausfall.<br />
Aber auch davon, dass dank der<br />
Unterstützung und Kontrolle<br />
durch Fairtrade-Organisationen<br />
diesen Missstände entgegengewirkt<br />
werden kann. Siegelzertifizierte<br />
Kaffees stehen so<br />
für bessere Arbeitsumstände,<br />
keine Kinderarbeit, für die Beteiligung<br />
kleiner Plantagenbauer<br />
am Gewinn, für geringeren Wasserverbrauch<br />
und besseres Mitspracherecht<br />
beim Aushandeln<br />
eines kostendeckenden Ankaufpreises<br />
im Herkunftsland. Dabei<br />
wird der Rohkaffee erst vor Ort<br />
im Ankunftsland ge röstet und<br />
verpackt.<br />
Viel Praxis-Wissen auf Augenhöhe<br />
zum Thema Kaffeeanbauund<br />
Ernte bringt Heike Kammer<br />
mit. Die Referentin für Globales<br />
Lernen und Friedensarbeit hat<br />
in Südamerika gelebt und gearbeitet.<br />
„Ich habe selbst Kaffee ge-<br />
GELENK<br />
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<strong>Lichterfelde</strong> <strong>West</strong> <strong>Journal</strong> 15<br />
erntet, und irgendwann wurde<br />
ich auch Kaffeetrinkerin“, verrät<br />
sie den Schülern, von denen sich<br />
erst wenige als Kaffeefreunde<br />
bezeichnen. Auf Plakaten studieren<br />
sie Informationen über<br />
die kaffeeanbauenden Länder,<br />
über Fairtrade-Produkte, -Marken<br />
und Siegel, aber auch über<br />
fairen Handel in Deutschland<br />
und ein deutliches NEIN zur Kinderarbeit.<br />
Um selbst ein Gefühl<br />
für die Materie Kaffee zu bekommen,<br />
dürfen die jungen Gäste<br />
der Botanikschule nun selbst<br />
aus einem Korb mit Erbsen den<br />
Rohkaffee mühsam „herauspflücken“,<br />
als Kaffeepflücker ihre Ernte<br />
an den Händler verkaufen, als<br />
Röster vom Händler kaufen und<br />
schließlich die Bohnen auf einem<br />
Kocher im Topf rösten, mahlen<br />
und für den Handel verpacken.<br />
Im Regenwald schwitzen, lernen und verstehen.
16<br />
<strong>Lichterfelde</strong> <strong>West</strong> <strong>Journal</strong><br />
Jakob(r.) und Voigt haben das Geweihfarn entdeckt.<br />
Bald durchzieht frischer Kaffeeduft<br />
die Botanikschule und allen<br />
ist klar geworden, wie viel Arbeit<br />
aufgebracht werden muss, bis<br />
der Kaffee in der Tasse dampft.<br />
Spielerisch und im Quiz lernen<br />
die Schüler an diesem Vormittag<br />
außerdem Ernterisiken, drohende<br />
Ausbeutung und Preisschwankungen<br />
kennen, erfahren<br />
sie, wie Angebot und Nachfrage<br />
den Einkaufspreis beeinflussen,<br />
sinkende Weltmarktpreise sich<br />
existenz- und lebensbedrohend<br />
auswirken. Im anschließenden<br />
Quiz wird dieses Verständnis vertieft<br />
und – je nach Erfolg – mit<br />
Fairtrade gehandelten Schoko-<br />
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<strong>Lichterfelde</strong> <strong>West</strong> <strong>Journal</strong> 17<br />
Kaffeestrauch im Botanischen Garten:<br />
Erste reife Kirsche.<br />
ladentäfelchen belohnt, denn<br />
Kopfarbeit macht Appetit.<br />
Den Schülern gefällt´s. „Die einzelnen<br />
Stationen machen Spaß,<br />
und außerdem wusste ich schon<br />
vieles“, freut sich Ronja*, die einiges<br />
Vorwissen über Fairtrade aus<br />
dem Schulunterricht mitbringt.<br />
Die den Workshop vor Ort begleitenden<br />
Nachhaltigkeitsund<br />
Qualitätsmanagement-<br />
Studierenden der Hochschule<br />
für Wirtschaft und Recht Berlin,<br />
Campus Schöneberg haben den<br />
Parkour mit viel Einfühlungsvermögen<br />
mitentwickelt, man spürt<br />
ihre Begeisterung für die Materie<br />
sowie ihr Verständnis für die Jugendlichen.<br />
„Bildung kennt kein Alter“, betont<br />
Studentin Michelle. Und<br />
so kann sie sich gut vorstellen,<br />
einen ähnlichen Parkour auf Pflege-<br />
und Senioreneinrichtungen<br />
abgestimmt weiterzuentwickeln:<br />
„Um auch dort eine größere Sensibilisierung<br />
für Fairtrade und ein<br />
geändertes Konsumverhalten<br />
bewirken zu können.“ In diesem<br />
Bereich gäbe es reichlich Aufklärungspotential.<br />
Ihr Ziel sei, dazu<br />
Seniorengruppen und Vertreter<br />
der jeweiligen Einrichtungen<br />
anzusprechen. Guter Kontakt<br />
diesbezüglich bestehe bereits<br />
zu BVV und Seniorenvertretung.<br />
Mit allen Sinnen den<br />
Regenwald erleben<br />
Doch in welchem Verhältnis<br />
stehen Regenwald und Kaffeeanbau<br />
eigentlich zueinander?<br />
Wie wichtig ist der Wald für die<br />
Menschen?<br />
Elke Anders gibt eine kurze<br />
Einführung. Die Schüler erfahren,<br />
dass die selbstversorgende<br />
Kleinbauern den Regenwald nutzen,<br />
dort Angeln, Jagen und ihn<br />
als Holzlieferant schätzen. Fairtrade-gesichertes<br />
Einkommen<br />
dieser Menschen vor Ort hilft,<br />
die tropischen Regenwälder zu<br />
schützen, die ihre eigentliche<br />
Lebensgrundlage sind.<br />
Um diesen schützenswerten Regenwald<br />
mit allen Sinnen besser<br />
verstehen zu lernen, geht es für<br />
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<strong>Lichterfelde</strong> <strong>West</strong> <strong>Journal</strong><br />
diesem Vormittag nun ins große<br />
Tropenhaus des Botanischen<br />
Gartens. – Für mache das erste<br />
Mal.<br />
Schwül-warme Luft schlägt<br />
den Jugendlichen entgegen,<br />
an die man<br />
sich aber erstaunlich<br />
schnell gewöhnt<br />
– auch wenn die<br />
jahreszeitbedingte<br />
warme Kleidung das<br />
erschwert. Seltsame<br />
Laute und Riesenpflanzen<br />
schaffen Regenwald-<br />
Feeling pur. Sogar Wasser<br />
plätschert hier naturgetreu und<br />
China-Wachteln sind natürliche<br />
Schädlingsbekämpfer.<br />
Urwaldtypische Pflanzen heißt es<br />
zu entdecken, Hilfestellung geben<br />
beschriftete Fotovorlagen.<br />
Die Suche beginnt. Jakob und<br />
Duftender Kaffee fair gehandelt<br />
Voigt werden schnell fündig: Das<br />
bizzare Geweihfarn schmiegt<br />
sich erhöht an einen Stamm.<br />
Als typische „Aufsitzerpflanze“<br />
großer Regenwaldbäume sucht<br />
sie die Sonne und meidet so den<br />
unteren dunklen<br />
Bereich des<br />
Regenwaldes.<br />
Mit ihren dem<br />
Stamm aufsitzenden<br />
großen<br />
Außenblättern<br />
bildet sie<br />
ein Art Zisterne,<br />
in der sich lebenswichtiges<br />
Tau- und<br />
Regenwasser effizient<br />
speichern lässt, ohne dabei<br />
dem Wirtsbaum zu schaden.<br />
Jakob will noch Handyfotos machen,<br />
der Regenwald fasziniert<br />
nicht nur ihn.<br />
Andere Aufsitzerpflanzen (Epiphyten)<br />
wie Orchideen mit ihren<br />
Luftwurzeln und das riesige, auf<br />
Baumwurzeln wuchernde Nestfarn<br />
mit seinem dicken Wurzelgeflecht<br />
müssen etwas länger<br />
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<strong>Lichterfelde</strong> <strong>West</strong> <strong>Journal</strong> 19<br />
warten, bis sie von den Schülern<br />
entdeckt worden sind.<br />
Da präsentiert sich der Kaffeestrauch<br />
mit lediglich drei roten<br />
Kaffeekirschen eher bescheiden<br />
zwischen den Riesenpflanzen<br />
des Regenwaldes.<br />
Abschließend beim Quiz zwischen<br />
Pflanzen und Tropenhaus-<br />
Besuchern werden negative und<br />
positive Wechselwirkungen<br />
zwischen Kaffeeanbau und Regenwald<br />
diskutiert, rückt wieder<br />
der Fairtrade-Gedanke in den<br />
Vordergrund.<br />
Auch wenn aus Zeitgründen<br />
das abschließende Rollenspiel<br />
zum Thema entfallen muss: Den<br />
jungen Botanikschul-Besuchern<br />
hat es gefallen, wie sie am Ende<br />
lauthals verkünden.<br />
Und Sven erklärt, zukünftig seiner<br />
Mutter beim Einkaufen doch<br />
genauer auf die Finger zu sehen:<br />
„Damit sie mehr Fairtrade kauft.“<br />
Die Botanikschule<br />
Seit 1987 gibt es sie im Botanischen<br />
Garten als außerschulische<br />
Einrichtung, an der Berliner<br />
Schulen pädagogische<br />
Beratung, Materialien und Fortbildungen<br />
zum Thema Botanik,<br />
Umweltbildung und Bildung für<br />
Was ist was und warum ist es so? – Elke Anders schafft Klarheit.<br />
nachhaltige Entwicklung finden.<br />
Vor 31 Jahren nahm die Botanikschule<br />
eine Vorreiterrolle auf diesem<br />
Gebiet ein und gilt bis heute<br />
als erfolgreiches Modell, das für<br />
seine gemeinsame Bildungsarbeit<br />
UNESCO-ausgezeichnet ist.<br />
Als Kooperations-Einrichtung<br />
mit der Berliner Senatsverwaltung<br />
Bildung, Jugend und Familie<br />
vermittelt die Schule Schülern<br />
Zusammenhänge der Pflanzenwelt<br />
und lässt nachhaltige Kontakte<br />
zu ihr knüpfen.<br />
Das kooperierende Fortbildungszentrum<br />
für nachhaltige<br />
Entwicklung (BNE-Zentrum), das<br />
sich in den Räumlichkeiten der<br />
Botanikschule befindet, versteht<br />
sich als Ansprechpartner und<br />
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Projekte sowie als Berater bei der<br />
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<strong>Lichterfelde</strong> <strong>West</strong> <strong>Journal</strong><br />
Menschen, die man kennt<br />
Axel Walter, Nachrichtenchef der rbb-Abendschau<br />
„rbb AKTUELL“ oder der „Abendschau“<br />
über aktuelle Geschehnisse<br />
des Tages.<br />
In diesem Jahr wird der Moderator<br />
50, die Abendschau 60. Aus<br />
dem Berliner Medien-Milieu ist<br />
er – seit 21 Jahren zum festen<br />
Stamm der rbb-Nachrichtensendungen<br />
zählend – inzwischen<br />
ebenso wenig wegzudenken wie<br />
die Abendschau selbst.<br />
Axel Walter – im rbb angekommen und wie man ihn kennt.<br />
Zur rechten Zeit<br />
am rechten Ort<br />
Kaum ein Berliner, der ihn<br />
nicht kennt: Häufig ist Axel<br />
Walter in den Wohnzimmern<br />
zu Gast und informiert<br />
unaufgeregt, mit klarer Stimme<br />
und deutlicher Aussprache in<br />
Aufgewachsen in Steglitz nahe<br />
Stadtpark, lebt Axel Walter heute<br />
nicht weit ab im Nachbarbezirk<br />
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in Friedenau. Bereits früh faszinierte<br />
ihn alles rund um Funk<br />
und Fernsehen. Sein Vater arbeitete<br />
als Ton ingenieur beim RIAS.<br />
Der Sohn durfte so manchen<br />
Blick hinter die Sende-Kulissen<br />
werfen. „Konzentriertes Arbeiten<br />
und gemeinsame Aktivitäten lagen<br />
dort dicht beieinander“, beschreibt<br />
Axel Walter die damalige<br />
Atmosphäre im Studio, in dem er<br />
manch freie Stunde verbrachte.<br />
„Doppeldecker“ und „Flick- Flack“<br />
zählten zu den RIAS-Kultsendungen,<br />
die viele Jugendliche<br />
hinter´m Ofen hervorlockten.<br />
Und als einmal ein junger Reporter<br />
bei „Doppeldecker“ ausfiel,<br />
war es der 12-jährige Axel<br />
Walter, der einsprang.<br />
Unverkrampft stellte er frisch<br />
von der Leber weg seine Fragen<br />
beim Jugend-Sportmagazin<br />
Ohne Technik keine Sendung.<br />
<strong>Lichterfelde</strong> <strong>West</strong> <strong>Journal</strong> 21<br />
Flick- Flack, „eben aus Zuhörerperspektive,<br />
weil ich als Nicht-<br />
Sportler von der Materie eigentlich<br />
gar nicht viel wusste“, wie<br />
er heute verrät. Vielmehr war er<br />
selbst neugierig auf die Sportarten,<br />
deren Regeln er so gar nicht<br />
kannte. In dieser Zeit lernte er<br />
dort auch den jungen Daniel<br />
Gäsche kennen, der heute sein<br />
Moderator-Kollege beim rbb ist.<br />
Axel Walters Jugend-Reportagen,<br />
deren Themen er weitgehend<br />
selbst bestimmen durfte,<br />
kamen gut an, und so wuchs er<br />
parallel zur Schule weiter in die<br />
Praxis der Medienwelt hinein.<br />
Seinen Lehrern am Hermann-<br />
Ehlers-Gymnasiums ist Axel<br />
Walter bis heute dankbar: „Holger<br />
Thomsen und Richard Faller<br />
haben bei mir den Spaß an der<br />
Sprache und am Formulieren<br />
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22<br />
<strong>Lichterfelde</strong> <strong>West</strong> <strong>Journal</strong><br />
Im ehrenamtlichen Einsatz für das Schlosspark Theater: Holger<br />
Thomsen und sein ehemaliger Schüler Axel Walter.<br />
1958 ging die erste Berliner Abendschau an den Start mit Moderator<br />
Harald Karas.<br />
geweckt“, betont Axel Walter,<br />
der in der Theater-AG und im<br />
Deutsch-Leistungskurs diese<br />
Begeisterung ausbauen konnte<br />
und damit wichtiges Rüstzeug<br />
für seinen späteren Beruf erwarb.<br />
Mit Holger Thomsen und Richard<br />
Faller ist er bis heute freundschaftlich<br />
verbunden über den<br />
Freundeskreis Schlosspark Theater<br />
in Berlin e. V., deren Vorstand<br />
beide angehören. Auch Axel Walter<br />
engagiert sich immer wieder<br />
aktiv ehrenamtlich im Verein für<br />
das Steglitzer Traditionshaus. So<br />
produzierte und verantwortete<br />
er u. a. neunmal „Ullis Nachtcafé“,<br />
das musikalisch mitreißend<br />
begleitet und moderiert wurde<br />
von seinem Kollegen Ulli Zelle<br />
und der Profi-Band „Die Grauen<br />
Zellen“. Dass derzeit keine Fortsetzung<br />
dieser abendlichen Café-Stunde<br />
geplant ist, bedauert<br />
nicht nur das Publikum…<br />
Auch auf die Initiative Axel Walters<br />
und die des Freundeskreises<br />
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<strong>Lichterfelde</strong> <strong>West</strong> <strong>Journal</strong> 23<br />
zurückzuführen ist die jeweils vor<br />
einer bevorstehenden Premiere<br />
stattfindende sonntägliche Matinee.<br />
Auf der Bühne des Schlosspark<br />
Theaters wird da das neue<br />
Stück mit seinen Schauspielern,<br />
Der junge Axel Walter 1997.<br />
Rollen und Hintergrundinformationen<br />
im lockeren Gespräch<br />
vorgestellt. Moderator ist nach<br />
Axel Walter nun Holger Thomsen,<br />
dem sein ehemaliger Schüler<br />
vorab so manch hilfreichen<br />
Moderatoren-Tipp mit auf den<br />
Weg gab. „So konnte ich meinem<br />
ehemaligen Lehrer ein bisschen<br />
von dem zurückgeben, was ich<br />
ihm zu verdanken habe“, freut<br />
sich Axel.<br />
Auf dem Weg Richtung<br />
Nachrichtenchef<br />
Nach dem Abitur wandte sich<br />
Axel, wie er selbst sagt, „dem<br />
praktischen Lernen“ zu und absolvierte<br />
eine zweijährige Ausbildung<br />
zum Industriekaufmann<br />
bei Mercedes Benz am Salzufer.<br />
Als man ihm danach die Stelle als<br />
Leiter des Ersatzteillagers anbot,<br />
lehnte er ab: „Kaufmännisch hatte<br />
ich mir mehr vorgestellt.“<br />
Beim Sender lief es gut. Axel<br />
lektorierte Hörspiele, war Aufnahmeleiter<br />
und schrieb eigene<br />
Radio-Beiträge. Doch die Faszination<br />
fürs Theater hatte den<br />
neugierigen jungen Mann nie<br />
los gelassen, und so studierte er<br />
zusätzlich Theaterwissenschaft<br />
und Kunstgeschichte. Nachts<br />
arbeitete er beim RIAS, wo er<br />
Chef sprecher Reinhard Bülow<br />
kennenlernte. „Er lud mich zum<br />
Tee in sein Büro und sagte irgendwann<br />
‚Machen Sie was aus<br />
Ihrer Stimme‘“, erinnert sich Axel<br />
Walter. Immer wieder hakte Bülow<br />
nach, bis Walter – als einer<br />
der letzten Schüler von Rosemarie<br />
Grosse – eine Sprechausbildung<br />
machte.<br />
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Schauspielerin Ruth Diehl, auch<br />
als SFB-Nachrichtensprecherin<br />
und spätere Moderatorin der<br />
„Berliner Abendschau“ bekannt,<br />
war es, die Axel schließlich zum<br />
SFB holte. Hier absolvierte Axel<br />
Walter sein Redaktionsvolontariat.<br />
„Eigentlich wollte ich ja Hörspieldramaturg<br />
werden“, erzählt<br />
er.<br />
Seit 1991 arbeitete der Moderator<br />
beim SFB, der am 1. Mai<br />
2003 mit dem ORB zum rbb<br />
zusammengeführt wurde. Axel<br />
Walter moderierte bei radioBerlin88,8<br />
und präsentierte das rbb-<br />
Gesundheitsmagazin QUIVIVE.<br />
Seit 1997 ist er Sprecher bei der<br />
Abendschau, deren Nachrichtenchef<br />
er 2002 wurde. „Ich habe<br />
viele technische Entwicklungen<br />
im Laufe der Jahre miterlebt“,<br />
schmunzelt Walter, dem etwa<br />
Damals war´s – der erste Moderatorentisch der Berliner Abendschau erinnert<br />
im rbb-Zentrum an die Anfänge der Nachrichtensendung.<br />
350.000 Menschen pro Abendschau<br />
an den Lippen hängen.<br />
Und während er nicht ohne spürbaren<br />
Stolz im rbb-Fernsehzentrum<br />
am Theodor-Heuss-Platz<br />
durch die Studios und Räume der<br />
Abendschau führt, spürt man,<br />
dass er mit Recht ein Teil von<br />
ihr geworden ist: Er, der einstige<br />
Jung-Moderator, scheint nichts<br />
seiner Begeisterungsfähigkeit<br />
verloren zu haben. – Auch wenn<br />
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In unserer Praxis werden Sie von Fachärzten für Orthopädie und<br />
Unfallchirurgie mit einer zusätzlichen Spezialisierung in der Manuellen<br />
Medizin und Osteopathie behandelt.<br />
Wir sind der Überzeugung, dass der Umgang mit vielen Erkrankungen<br />
und Beschwerden mehr als nur standardisierte Behandlungspfade<br />
benötigt.<br />
Dazu nutzen wir neben dem gesamten Spektrum der Orthopädie die<br />
ganzheitlichen Diagnose- und Behandlungsmethoden der Manuellen<br />
Medizin und Osteopathie.<br />
Glarner Straße 57, 12205 Berlin-<strong>Lichterfelde</strong> <strong>West</strong><br />
www.osteopaedicum.de Tel. 030-45 08 78 82<br />
praxis@osteopaedicum.de Fax. 030-45 08 78 83
<strong>Lichterfelde</strong> <strong>West</strong> <strong>Journal</strong> 25<br />
Wichtiges Abendschau-Utensil zum Richten<br />
der Krawatte: der Spiegel unweit des<br />
Moderatoren-Tisches.<br />
ihm manchmal die direkte Reaktion<br />
des Publikums fehlt, wie er<br />
sie im Theater direkt und unverhüllt<br />
findet. So ist er – wenn es<br />
seine Zeit erlaubt – fachkundiger<br />
Zaungast im Schlosspark, Renaissance<br />
oder Deutschen Theater;<br />
nicht zuletzt, „um auf dem Laufenden<br />
zu bleiben.“<br />
Als gern gesehener Dozent an<br />
der Berliner <strong>Journal</strong>istenschule<br />
gibt er indessen seine Moderatoren-Erfahrung<br />
an den Nachwuchs<br />
weiter.<br />
Im Fernsehzentrum trägt Axel<br />
Walter mit dazu bei, Behaglichkeit<br />
in die Gänge und Büros zu<br />
bringen. Da hängen in seinem<br />
und in Cathrin Böhmes Büro seine<br />
buntgemischten Urlaubsfotos<br />
von Ostsee, Asien und Afrika. Sie<br />
erinnern an eine seiner Freizeit-<br />
Leidenschaften: das Reisen (am<br />
liebsten auf Kreuzfahrt-Schiffen).<br />
Und im Vorfeld des diesjährigen<br />
60-jährigen Jubiläums der<br />
Abendschau präsentieren Axel<br />
Walter und rbb bereits jetzt eine<br />
sehenswerte Dauerausstellung<br />
zum Thema auf der Studio-Etage.<br />
Auf 60 Wandtafeln wird da an<br />
unvergessene Sprecher und Moderatoren<br />
– von Rosemarie Diehl<br />
und Harald Karas über Gerhard<br />
Lenz und Helga Bayertz bis Hans-<br />
Werner Kock und Evelyn Lazar –<br />
erinnert. Gleichzeitig führt Axel<br />
Walter damit weltbewegende<br />
Ereignisse vergangener Tage<br />
wie Mauerbau, Kennedybesuch<br />
und Mauerfall aus der Sicht alter<br />
Abendschau-Berichte dem Betrachter<br />
noch einmal vor Augen.<br />
Mit reichlich Vorfreude blickt<br />
schon heute nicht nur der Nachrichtenchef<br />
auf das runde Jubiläum<br />
der Abendschau, das am<br />
1. September mit den Berlinern<br />
gefeiert werden wird. Doch davon<br />
später mehr… ◾<br />
<br />
Jacqueline Lorenz<br />
Fotos: rbb/Oliver Kröning/Lorenz<br />
GELENK<br />
verschleiß?<br />
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26<br />
<strong>Lichterfelde</strong> <strong>West</strong> <strong>Journal</strong><br />
Entspannung per Fingerdruck<br />
Shiatsu kann Blockaden im Körper und Geist lösen<br />
Zu viel Stress und zu wenig Bewegung, dazu<br />
eine unausgewogene Ernährung und permanente<br />
Hektik: Heute haben viele das<br />
Gefühl, nicht mehr mit sich selbst im Reinen und<br />
permanent überlastet zu sein. Auf der Suche nach<br />
Entspannung finden traditionelle Methoden wie<br />
etwa Shiatsu großes Interesse. „Dabei handelt es<br />
sich um eine überlieferte, ursprünglich aus Japan<br />
stammende Technik, die sich unter den modernen,<br />
westlichen Vorzeichen weiterentwickelt hat“,<br />
erläutert Gesundheitsexpertin Katja Schneider.<br />
Die Besonderheit dabei: Tief wirkende Berührung<br />
und wohldosierter, entspannter Druck, den der<br />
Therapeut oder die Therapeutin mit Händen und<br />
Fingern ausübt, lösen energetische Störungen<br />
und führen zu tiefer Entspannung.<br />
Den Energiefluss verbessern<br />
Im Mittelpunkt steht der körpereigene Energiefluss<br />
(auf Japanisch „Ki“), der durch gezielte Berührungen<br />
aktiviert werden soll. Der Klient liegt<br />
dabei entspannt auf einer Matte und spürt, wie<br />
die Therapeutin mit Händen, Fingern, Handballen,<br />
Daumen und Ellenbogen sanften Druck auf<br />
gezielte Körperregionen ausübt. Die achtsame,<br />
tiefe Berührung soll die körpereigenen Energieströme<br />
wieder harmonisieren und sie anregen<br />
und stärken. Shiatsu kann innere Spannungen<br />
lösen und so Körper und Geist ins Gleichgewicht<br />
bringen. Bemerkenswert ist dabei: Jede Sitzung<br />
verläuft individuell, auf den jeweiligen Klienten<br />
zugeschnitten. Der Shiatsu-Praktiker kann allerdings<br />
eine medizinisch notwendige Behandlung<br />
nicht ersetzen. Doch es gibt auch Heilpraktiker,<br />
die diese Methode anwenden.<br />
Shiatsu kennenlernen<br />
Entspannt mit einem Fingerdruck: Shiatsu wird auch hierzulande<br />
immer beliebter. Foto: djd/Gesellschaft für Shiatsu in Deutschland<br />
Um die Qualität von Shiatsu sicherzustellen, hat<br />
der Berufsverband, die Gesellschaft für Shiatsu in<br />
Deutschland, hohe Ausbildungsstandards entwickelt.<br />
Der Weg zum Shiatsu-Praktiker mit GSD-Anerkennung<br />
umfasst mindestens 500 Unterrichtsstunden<br />
und dauert mindestens drei Jahre. Auch<br />
danach sind regelmäßige Weiterbildungen selbstverständlich.<br />
Unter www.shiatsu-gsd.de kann man<br />
gezielt nach anerkannten Shiatsu-Praktikern in<br />
der Nähe suchen. Hier gibt es auch Informationen<br />
und Termine zu Einführungskursen, die erste<br />
Einblicke in das System Shiatsu ermöglichen. ◾
<strong>Lichterfelde</strong> <strong>West</strong> <strong>Journal</strong> 27<br />
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Physikalische und<br />
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eine Kombination aus schulmedizinischen und<br />
naturheilkundlichen Therapien eine sanfte Heilung<br />
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