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Festspielzeit Frühling 2018

Das Magazin der Bregenzer Festspiele

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FRÜHLING <strong>2018</strong><br />

FESTSPIEL<br />

ZEIT<br />

DAS MAGAZIN DER<br />

BREGENZER FESTSPIELE<br />

ZUSATZ-<br />

VORSTELLUNG<br />

CARMEN<br />

AM 20. AUGUST<br />

DER MUT ZWEIER<br />

FRAUEN IN EINER WELT<br />

OHNE VERTRAUEN<br />

Johannes Erath inszeniert<br />

Berthold Goldschmidts<br />

Beatrice Cenci<br />

»WO DON JOSÉ<br />

HERKOMMT, IST LIEBE<br />

FÜR IMMER«<br />

Tenor Daniel Johansson<br />

über seine Rolle als<br />

aggressives Muttersöhnchen<br />

EINE REISE<br />

INS INNERE DER<br />

KULISSE<br />

Der Online-Röntgenblick<br />

lässt in die Seebühne<br />

hineinblicken


13<br />

Karl Markovics<br />

im Kino<br />

Das Filmforum Bregenz zeigt<br />

Atmen und Superwelt<br />

Getränk<br />

des Himmels<br />

16<br />

Eine neue Oper<br />

entsteht<br />

Das Opernatelier gewährt<br />

INHALT<br />

4<br />

Der Mut zweier<br />

Frauen in einer Welt<br />

ohne Vertrauen<br />

Dallmayr wünscht bewegende<br />

Festspielmomente<br />

Einblicke<br />

18<br />

Programmübersicht<br />

Der Spielplan der Bregenzer<br />

Festspiele <strong>2018</strong> im Überblick<br />

Regisseur Johannes Erath über<br />

Berthold Goldschmidts Beatrice<br />

Cenci<br />

9<br />

Mörderische<br />

Geschichte<br />

in Belcanto-Gestalt<br />

14<br />

Maestro zwischen<br />

Opportunismus und<br />

Faszination<br />

Erinnerungen an Karl Böhm bei<br />

den Orchesterkonzerten<br />

Berthold Goldschmidts Oper<br />

Beatrice Cenci<br />

10<br />

Berthold<br />

Goldschmidt<br />

20<br />

»Wo Don José<br />

herkommt, ist<br />

Liebe für immer«<br />

Tenor Daniel Johansson über<br />

Au dem Leben eines großen<br />

Jahrhundertzeugen<br />

seine Rolle als aggressives<br />

Muttersöhnchen<br />

2


24<br />

Eine Reise ins Innere<br />

der Kulisse<br />

Der Online-Röntgenblick lässt in<br />

die Seebühne hineinblicken<br />

33<br />

Ein Hörspiel für den<br />

Festspiel-Zirkus<br />

INHALT<br />

Festspiel-Mitarbeitende<br />

schlüpften im Tonstudio in<br />

die Rollen von Carmen<br />

28<br />

Die Bühne im<br />

Auge<br />

Die Fotografin Anja Köhler über<br />

die Herausforderung, Kunst in<br />

Bildern festzuhalten<br />

Impressum<br />

BREGENZER FESTSPIELE GMBH<br />

Platz der Wiener Symphoniker 1<br />

6900 Bregenz | Austria<br />

T +43 5574 407-5<br />

Herausgeber Bregenzer Festspiele GmbH<br />

Intendantin Elisabeth Sobotka<br />

32<br />

Kinder werden zu<br />

Stars im Zirkus<br />

Sevilla<br />

Carmen zum Mitmachen –<br />

auch für Lehrerinnen und Lehrer<br />

34<br />

Preise &<br />

Sitzpläne<br />

Preise & Sitzpläne der<br />

Spielstätten im Überblick<br />

Redaktion Kathrin Grabher | Axel Renner |<br />

Olaf A. Schmitt<br />

Gestaltung moodley brand identity | Bregenzer<br />

Festspiele – Kathrin Grabher<br />

Druck Buchdruckerei Lustenau | Lustenau<br />

Lektorat Thorsten Bayer Text<br />

Tex te Olaf A. Schmitt (S. 4 ff., S. 9, S. 13 li., S. 14 f.,<br />

S. 16 f., ) | Thomas Gayda (S. 10 ff.) | Dallmayr<br />

(S. 13 re.) | Barbara Maria Zollner, zinnober abc<br />

(S. 20 ff.) | Axel Renner (S. 24 f., S. 33 u.) | Arno<br />

Miller medienKommunikation (S. 28 ff.) |<br />

Thorsten Bayer Text (S. 32 f.)<br />

Abbildungsnachweise Anja Köhler, andereart<br />

(Titelbild – Bühnenbild des Spiel auf dem See<br />

Carmen), S. 3 r. & li. u, S. 4, S. 16, S. 27, S. 30, S. 31) |<br />

Eric Vandeville – akg images (S. 2 l. o., S. 7) |<br />

Lebrecht Music and Arts Photo Library – alamy<br />

stock photos (S. 2 l. u.) | moodley brand identity<br />

(S. 2 m., S. 9, S. 14) | Alexander Moosbrugger –<br />

gohlke (S. 2 r. o., S. 17) | Ralph@Larmann.com<br />

(S. 2 r. u., S. 21) | Lisa Mathis (S. 3 r. o., S. 24, S. 32,<br />

S. 33) | Aslico – Opera Domani (S. 3 r. o.) | Olaf A.<br />

Schmitt (S. 8) | Derek Goldfoot (S. 10) | Thomas<br />

Gayda (S. 12) | Thimfilm – Petro Domenigg (S. 13 li.) |<br />

Dalllmayr (S. 13 re.) | Vorarlberg museum – Günter<br />

König (S. 15) | Eric Rossier (S. 23) | Screenpix –<br />

Simon Wimmer (S. 25) | Dorothee Dick (S. 28)<br />

Erschienen im März <strong>2018</strong><br />

3


OPER IM FESTSPIELHAUS<br />

4


DER MUT<br />

ZWEIER FRAUEN<br />

IN EINER WELT<br />

OHNE VERTRAUEN<br />

BEATRICE CENCI<br />

Regisseur Johannes Erath im Gespräch mit Dramaturg Olaf A. Schmitt<br />

über Berthold Goldschmidts Beatrice Cenci


OPER IM FESTSPIELHAUS<br />

Zwei Frauen im Rom des<br />

16. Jahrhunderts beschließen,<br />

sich vom Patriarchen, ihrem<br />

Vater und Ehegatten, durch Mord zu<br />

befreien, um dessen gewalttätiger<br />

Herrschaft ein Ende zu machen. Sie<br />

bezahlen dafür mit ihrem eigenen<br />

Leben und werden öffentlich hingerichtet.<br />

Was macht diesen Stoff heute<br />

interessant?<br />

Johannes Erath: Einerseits ist<br />

spannend, dass in einer Welt, in der<br />

man niemandem mehr trauen kann,<br />

Glaube wieder ein Thema wird und<br />

andererseits, dass in einer Welt, in<br />

der Machtkämpfe einen höheren<br />

Stellenwert haben als Gerechtigkeit,<br />

Menschen in ihrer Verzweiflung<br />

zur Selbstjustiz fähig werden.<br />

Francesco Cencis Gewaltherrschaft<br />

geht nämlich so weit, dass er weder<br />

davor zurückschreckt, seine beiden<br />

Söhne ermorden zu lassen noch<br />

seine Tochter Beatrice und zweite<br />

Frau Lucrezia zu vergewaltigen.<br />

Der Vatikan lässt sich dafür quasi<br />

Schweigegeld bezahlen. Zu Beginn<br />

der Oper beten die beiden Frauen<br />

noch geduldig für Versöhnung im<br />

Paradies und hoffen auf das »jüngste<br />

Gericht«. Absurderweise bringt erst<br />

der Prälat Orsino, den Beatrice zu<br />

lieben glaubt, die beiden Frauen auf<br />

die Idee, Cenci ermorden zu lassen.<br />

Orsino hingegen flüchtet.<br />

Haben Beatrice und Lucrezia diesen<br />

Mord nur aus der persönlichen<br />

Situation, nicht mehr weiterleben zu<br />

können, heraus geplant, oder sehen<br />

sie in ihrer Tat auch einen größeren,<br />

quasi gesellschaftlichen Auftrag?<br />

wusst nur darum geht, wenigstens<br />

einen Funken Würde zurückzuerlangen,<br />

bevor sie physisch sterben.<br />

Als Zuschauer haben wir Empathie<br />

mit ihnen und ertappen uns womöglich<br />

bei dem Gedanken, dass Cenci<br />

»zu Recht« sterben musste, Beatrice<br />

und Lucrezia vielleicht sogar zu<br />

»Unrecht«. Das Erschreckende an<br />

dieser Geschichte ist, dass wir erst<br />

heute versuchen, (Macht-)Missbrauch<br />

zu enttabuisieren ...<br />

Letztlich stellt sich also die Frage:<br />

Gibt es einen gerechten Mord?<br />

Nein, einen »gerechten« Mord gibt<br />

es nicht. Es gibt aber auch keine<br />

»gerechte« Hinrichtung oder Todesstrafe!<br />

War es vielleicht kein Zufall – obwohl<br />

Goldschmidt die Gelegenheit eines<br />

Opernwettbewerbs ergriffen hatte –,<br />

dass er den Stoff genau in den Vier-<br />

Beatrices und Lucrezias Leidensdruck<br />

muss unermesslich hoch sein.<br />

Mir scheint, dass es ihnen unbezigerjahren<br />

kurz nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg komponierte? Er trug<br />

ihn ja schon lang mit sich herum;<br />

kennengelernt hatte er ihn 1923<br />

durch Stendhals Novelle, sich dann<br />

aber auf Shelleys Drama von 1819<br />

bezogen. Was zeichnet Goldschmidts<br />

Oper und seine Version dieser wahren<br />

Begebenheit aus?<br />

Am spannendsten ist die Form von<br />

Ohnmacht, die in Musik gefasst ist.<br />

Es stehen unglaublich berührende<br />

musikalische Momente sehr machtvollen,<br />

geradezu monumentalen<br />

Passagen unmittelbar gegenüber,<br />

so dass man das Gefühl bekommt,<br />

da werden zwei zerbrechliche Wesen<br />

zermahlen. Mir erscheint das<br />

ganze Werk wie eine Art Requiem.<br />

Womit die Oper ja auch endet.<br />

Genau.<br />

Das ausschweifende Leben eines<br />

Grafen, Vergewaltigung der eigenen<br />

Tochter, dubiose Machenschaften<br />

mit der Kirche, ein Mord durch<br />

Tochter und zweite Ehefrau: »Sex<br />

and Crime sells«, auch in der Oper.<br />

Wie lässt sich diese grausame und<br />

unmoralische Welt auf die Bühne<br />

bringen?<br />

Unsere Köpfe sind durch die Medien<br />

übervoll von platten »Sex and<br />

»Beatrice Cenci ist in<br />

Musik gefasste Ohnmacht.<br />

Man fühlt förmlich, wie<br />

zwei zerbrechliche Wesen<br />

zermahlen werden.«<br />

6<br />

Crime«-Bildern. Es geht mir im<br />

Theater nicht darum, Themen<br />

realitätsgetreu abzubilden, sondern<br />

mir liegt vielmehr am Herzen, durch<br />

unerwartete Bilder, die emotional<br />

erfassbar sind, Phantasien und<br />

Assoziationsketten beim Publikum<br />

auszulösen. Apropos »Realität«.<br />

Es gibt keine absolute Realität.<br />

»Realität« ist vielleicht das, was wir<br />

gerade noch ertragen wahrzunehmen.<br />

Sie ist somit sowieso subjektiv.


BEATRICE CENCI<br />

Das einzige bekannte angebliche Portrait von Beatrice Cenci. Es wird dem Maler Guido Reni zugeschrieben.<br />

7


Kaum ein Ort der Welt ist religiös so<br />

aufgeladen wie Rom, das noch heute<br />

Zentrum der katholischen Kirche<br />

ist. Welche Rolle spielt der Ort der<br />

Handlung für die Inszenierung?<br />

OPER IM FESTSPIELHAUS<br />

Der Ort spielt natürlich eine große<br />

Rolle, weil er das Herz nicht der Religion,<br />

aber der Kirche, der Institution<br />

ist. In Rom kann man am leichtesten<br />

erkennen, wie gewisse theatrale<br />

Mechanismen funktionieren, eben<br />

weil es die Keimzelle unserer katholischen<br />

Kirche ist und wir im Theater<br />

ganz Ähnliches machen. Das ist<br />

sicher eine kühne These: Es treffen<br />

sich Menschen an einem Ort, um in<br />

diesem Moment zu glauben, dass das<br />

Erlebte wahr oder wahrhaftig ist und<br />

uns erheben kann.<br />

Nur: Im Theater wissen wir, dass<br />

es sich um eine Illusion handelt.<br />

Dennoch wollen wir dahin gehen,<br />

weil uns dieser Glaube innewohnt,<br />

gerade in der kollektiven Form einer<br />

anonymen Masse. Es sind diese<br />

Momente, in denen man sich auf<br />

einen Inhalt konzentriert, aus dem<br />

Räderwerk des Alltags heraussteigt<br />

und dadurch ruhiger wird und der<br />

Zeit entflieht. Dabei kommt man<br />

auch sich selbst näher, wodurch eine<br />

Form von Trost entsteht. Das ist<br />

unter Umständen das Wichtigste,<br />

was den Glauben ausmacht, und das<br />

Schönste an ihm: dass er zu trösten<br />

vermag. Teilweise natürlich wider<br />

besseres Wissen, aber das ist nicht<br />

schlimm. In dem Moment, in dem wir<br />

an nichts mehr glauben, erscheint<br />

mir die Welt verloren!<br />

Ursprünglich in englischer Sprache<br />

komponiert, wird Goldschmidts Oper<br />

nun erstmals in der von ihm angefertigten<br />

deutschen Fassung aufgeführt<br />

werden. Welche Gründe sprechen für<br />

die deutsche Sprache in dieser Oper?<br />

Für mich bestand von Anfang an die<br />

Schwierigkeit, dass ein Komponist<br />

im Exil eine Handlung erzählt, die<br />

Beatrice Cenci lebte im Rom des 16. Jahrhunderts. Gemeinsam mit ihrer Stiefmutter<br />

Lucrezia wurde sie 1599 auf dem Platz der Engelsburg (im Bild hinten links) hingerichtet.<br />

dann wiederum in einem anderen<br />

Land stattfindet – zur Option stehen<br />

also Italienisch, Englisch und<br />

Deutsch. In dieser Situation fand ich<br />

es spannender, die Oper auf Deutsch<br />

spielen; das scheint mir selbst auch<br />

Goldschmidts Wunsch gewesen zu<br />

sein. Dadurch bekommt es für uns<br />

noch einmal eine Schärfe, weil das<br />

deutsche Wort hier anders funktioniert<br />

als das englische. Indirekt ist<br />

die Tatsache, das Stück auf Deutsch<br />

aufzuführen, schon ein Statement,<br />

gerade wegen der Zeit, in der es<br />

entstanden ist. Viel mehr lässt sich<br />

dem auch nicht hinzufügen, weil es in<br />

den meisten Fällen offensichtlich ist,<br />

warum Goldschmidt gewisse Stellen<br />

so komponiert hat. Schon musikalisch<br />

wird deutlich, was Goldschmidt<br />

zu der Zeit ausdrücken wie auch anklagen<br />

wollte. Die deutsche Sprache<br />

hilft uns dabei. Italienisch hätte ich<br />

wiederum für falsch gehalten. Aber<br />

vieles findet in dem Spannungsverhältnis<br />

zwischen Deutsch und<br />

Italienisch statt. In diesem Kontext<br />

wäre für mich auch Englisch falsch<br />

gewesen, da es eine Distanz aufgebaut<br />

hätte.<br />

JOHANNES ERATH<br />

spielte nach einem<br />

Violinstudium in der Orchesterakademie<br />

der Wiener Philharmoniker,<br />

bevor er sich der<br />

Opernregie zuwandte. In den<br />

vergangenen Jahren inszenierte<br />

er unter anderem an der Oper<br />

Frankfurt, Semperoper Dresden,<br />

den Staatsopern Hamburg und<br />

München sowie der Oper Graz,<br />

wo er für Die tote Stadt mit dem<br />

Österreichischen Musiktheaterpreis<br />

ausgezeichnet wurde.<br />

8


MÖRDERISCHE<br />

GESCHICHTE IN<br />

BELCANTO-GESTALT<br />

BERTHOLD GOLDSCHMIDTS BEATRICE CENCI<br />

Die Oper erzählt die wahre<br />

Geschichte von Beatrice<br />

Cenci, der 1577 in Rom<br />

geborenen Tochter des Edelmanns<br />

Francesco Cenci. Dieser besitzt<br />

mehrere Paläste in Rom und genießt<br />

sein ausschweifendes Leben. Seine<br />

Familie und Feinde behandelt er<br />

verächtlich und gewalttätig. Für<br />

seine Verfehlungen kauft er sich<br />

bei der Kirche frei, der er mehrere<br />

seiner Besitztümer überlassen muss.<br />

Beatrice, ihr Bruder Bernardo und<br />

ihre Stiefmutter Lucrezia versuchen,<br />

sich gegenseitig zu trösten. Beatrice<br />

hofft, sich mittels eines Gesuchs<br />

an den Papst aus dem väterlichen<br />

Haus befreien zu können. Der Prälat<br />

Orsino, dem sie früher ihre Liebe<br />

gestanden hat, verspricht, ihr zu<br />

helfen. Auf einem Fest erhebt Graf<br />

Cenci freudig das Glas auf den Tod<br />

seiner beiden Söhne. Beatrice bittet<br />

die Gäste um Hilfe. Kurz darauf<br />

rächt sich ihr Vater, indem er seine<br />

Tochter vergewaltigt.<br />

Nach dem Geständnis eines der<br />

beiden Mörder werden Beatrice und<br />

Lucrezia gezwungen, ihre Mitschuld<br />

nicht länger zu leugnen. Sowohl<br />

Camillo als auch Bernardo ersuchen<br />

vergebens die päpstliche Gnade.<br />

Öffentlich werden die beiden Frauen<br />

hingerichtet.<br />

Berthold Goldschmidt, der 1935<br />

aus dem nationalsozialistischen<br />

Deutschland nach England floh und<br />

bis zu seinem Tod 1996 in London<br />

lebte, hatte den Stoff bereits 1923<br />

durch Stendhals Novelle kennengelernt.<br />

Doch erst 1949 ermöglichte<br />

ihm die Teilnahme an einem britischen<br />

Opernwettbewerb, den Text<br />

nach Percy Bysshe Shelleys Drama<br />

The Cenci von 1819 zu vertonen.<br />

Obwohl die Wettbewerbsjury Goldschmidts<br />

Entwurf prämierte, kam<br />

es nicht zu der in Aussicht gestellten<br />

Aufführung. Erst 1988 wurde<br />

das Werk konzertant in London<br />

uraufgeführt, die szenische Erstaufführung<br />

folgte 1994 in Magdeburg.<br />

Eine »richtige Belcanto-Oper« sei es<br />

geworden, sagte Goldschmidt über<br />

seine Oper, die mit einem ergreifenden<br />

Requiem für die beiden hingerichteten<br />

Frauen endet.<br />

BEATRICE CENCI<br />

Als Zeuge ihrer Qualen offenbart<br />

Orsino Beatrice und Lucrezia seinen<br />

Plan, Cenci töten zu lassen, und heuert<br />

zwei Mörder an. Kurz nach der<br />

Tat möchte Kardinal Camillo dem<br />

Grafen eine Botschaft des Papstes<br />

überbringen, der von Cenci Auskunft<br />

über die jüngsten Anschuldigungen<br />

erwartet. Die Ermordung des Grafen<br />

wird entdeckt, die beiden Frauen<br />

werden festgenommen.<br />

9


BERTHOLD<br />

GOLDSCHMIDT<br />

OPER IM FESTSPIELHAUS<br />

Aus dem Leben eines großen<br />

Jahrhundertzeugen – von Thomas Gayda


Auf die Frage, wie er sich<br />

denn so fühle, jetzt, wo er<br />

im Mittelpunkt des musikalischen<br />

Weltinteresses stehe, seine<br />

Werke von führenden Weltmusikern<br />

aufgeführt würden, er mit Ehrungen<br />

und Würdigungen geradezu überhäuft<br />

werde, antwortete Berthold<br />

Goldschmidt anlässlich einer Pressekonferenz<br />

im Jahr 1994 trocken<br />

ironisch: »Wäre mir das alles vor<br />

zehn Jahren passiert, also mit 80,<br />

wäre ich wohl pausenlos zu Tränen<br />

gerührt, jetzt, mit über 90, ist mir<br />

eigentlich eher zum Lachen zumute.«<br />

Berthold Goldschmidt verkörpert<br />

fürwahr einen Einzelfall in der<br />

Musikgeschichte. Ein Leben lang als<br />

Komponist, Dirigent nicht gebührend<br />

wahrgenommen, widerfährt<br />

dem Absolventen der Meisterklasse<br />

Franz Schrekers die internationale<br />

Anerkennung in seinen allerletzten<br />

Lebensjahren. Ein Glücksfall, nicht<br />

nur für ihn, sondern auch für die<br />

Musikwelt, die ihn als letzten und<br />

sehr teilnahmsvollen Zeitzeugen<br />

einer längst vergangenen Epoche<br />

erleben und befragen konnte. Viele<br />

seiner zu Unrecht in Vergessenheit<br />

geratenen Komponistenkollegen<br />

erhielten durch ihn eine Stimme:<br />

»Walter Braunfels? Ein großartiger<br />

Komponist! Ich fuhr 1920 extra von<br />

Hamburg nach München zur Uraufführung<br />

seiner Oper Die Vögel.<br />

Dirigiert hat Bruno Walter und das<br />

Orchestervorspiel war das Schönste,<br />

was ich je in meinem Leben<br />

gehört hatte.«<br />

Anlass zum Lachen hatte Berthold<br />

Goldschmidt im Verlauf seines langen<br />

Lebens wahrlich nicht allzu viel,<br />

seit die Nazis 1933 seine Karriere<br />

zerstört und die geplante Berliner<br />

Aufführung seiner im Jahr zuvor<br />

in Mannheim erfolgreich uraufgeführten<br />

Oper Der gewaltige Hahnrei<br />

verhindert hatten. Die vielversprechende<br />

Karriere der »großen<br />

Hoffnung der deutschen Musik«<br />

(Hans Ferdinand Redlich) war damit<br />

abrupt beendet. Und er hätte allen<br />

Grund gehabt, als enttäuschter,<br />

misanthropischer Zeitgenosse zu<br />

enden, dem vom Schicksal einfach<br />

zu übel mitgespielt worden ist.<br />

Zwar gelingt ihm im Oktober 1935<br />

die Emigration nach England, doch<br />

die wenige Wochen zuvor drastisch<br />

verschärften Einreisebedingungen<br />

unterbinden eine Fortsetzung<br />

seiner beruflichen Tätigkeit. So<br />

scheitert etwa eine offizielle Anstellung<br />

als Korrepetitor bei dem jungen<br />

Glyndebourne Opernfestival unter<br />

der Leitung seines ehemaligen Chefs<br />

aus Berliner Tagen, Carl Ebert. Nur<br />

unter schwierigen Bedingungen<br />

und in bescheidenen Verhältnissen<br />

lebend verbringen er und seine Frau<br />

Elisabeth Karen Bothe die ersten<br />

Jahre der Emigration. Erst 1944<br />

erhält er von der BBC den Job als<br />

Leiter der deutschen Abteilung, bis<br />

1947, dem Jahr, als das soeben gegründete<br />

Edinburgh Festival an ihn<br />

herantritt mit der Bitte, das Dirigat<br />

für Verdis Macbeth zu übernehmen.<br />

Was dann folgt, ist eine sprichwörtliche<br />

Farce à la Goldschmidt: Wenige<br />

Tage vor der Premiere bittet man<br />

ihn zurückzutreten, da kurzfristig<br />

der »berühmtere« Name George<br />

Szell für das Festival gewonnen<br />

werden konnte. Goldschmidt macht<br />

großmütig Platz, nur um dann für<br />

den plötzlich erkrankten George<br />

Szell so kurzfristig einzuspringen,<br />

dass in den Zeitungen am Tag darauf<br />

von der umjubelten Aufführung<br />

unter George Szell zu lesen ist. Es<br />

ist auch die Zeit, in der Berthold<br />

Goldschmidt erfahren muss, dass<br />

über 20 Mitglieder seiner Familie<br />

in den Todesmühlen des Dritten<br />

Reichs umgekommen sind. Die<br />

nächste bittere Enttäuschung lässt<br />

nicht lange auf sich warten: Beatrice<br />

Cenci, 1949/50 komponiert, erhält<br />

zwar einen Preis beim anlässlich des<br />

Festival of Britain vom Arts Council<br />

durchgeführten Opernwettbewerbs,<br />

doch das Royal Opera House Covent<br />

Garden will die Oper nicht zur<br />

Aufführung bringen. Bekanntlich<br />

erlebt sie 1994 in Magdeburg – im<br />

»Ich wünschte mir, meine<br />

einstigen Feinde könnten<br />

das miterleben«<br />

11<br />

berthold goldschmidt<br />

Beisein Goldschmidts – ihre längst<br />

überfällige und umjubelte szenische<br />

Erstaufführung. Es wiederholt sich<br />

das Szenario von 1992 nach der<br />

konzertanten Erstaufführung des<br />

Gewaltigen Hahnrei in der Berliner<br />

Philharmonie: Unvergessen Goldschmidts<br />

Erscheinen auf der Bühne,<br />

wo ein nicht enden wollender Bei-<br />

BEATRICE CENCI


THOMAS GAYDA<br />

OPER IM FESTSPIELHAUS<br />

Berthold Goldschmidt und Thomas Gayda<br />

ist Publizist, Autor, promovierter<br />

Musikhistoriker und spezialisierte<br />

sich auf das Gebiet der Exilforschung.<br />

In seiner Eigenschaft<br />

als Project Consultant für die<br />

CD-Edition »Entartete Musik«<br />

für das Label DECCA trug er<br />

federführend zur Wiederentdeckung<br />

vergessener Komponisten<br />

und derer Werke bei. Er<br />

lebt im Kleinwalsertal.<br />

fallssturm über den Fassungslosen<br />

herabregnet.<br />

Unvergessen auch der Moment,<br />

als er 1994 nach der grandiosen<br />

szenischen Erstaufführung an der<br />

Komischen Oper (Regie: Harry<br />

Kupfer) seine unverhohlene Freude<br />

über den Erfolg und die Begeisterung<br />

des Publikums zum Ausdruck<br />

bringt: »Ich wünschte mir, meine<br />

einstigen Feinde könnten das miterleben.«<br />

Da ist auch der »Schock«<br />

vom Vortag vergessen, als ihm kurz<br />

vor Beginn der Pressekonferenz<br />

zur Premiere von der Wiederentdeckung<br />

seiner seit Jahrzehnten verschollenen<br />

Passacaglia für Orchester<br />

op. 4, 1926 von Erich Kleiber und der<br />

Staatskapelle Berlin uraufgeführt<br />

und mit dem Mendelssohn-Preis<br />

gekrönt, berichtet wurde. Und nicht<br />

nur die Passacaglia, sondern auch<br />

die Materialien zu zwei weiteren<br />

verschollenen Werken sind aufgetaucht<br />

und liegen nun vor ihm<br />

ausgebreitet. Es ist eine Sensation<br />

und Berlin im Goldschmidt-Fieber!<br />

Nur er scheint – zur Überraschung<br />

aller – sichtlich »not amused«, kann<br />

sogar nur mit Mühe davon abgehalten<br />

werden, die Noten zu zerreißen.<br />

Statt Freude über den Fund überkommt<br />

ihn wie ein Donnerschlag<br />

die Sorge, womöglich »entlarvt« zu<br />

werden, einige Themen in späteren<br />

Werken wiederverwendet zu<br />

haben! (Sein großes Vorbild Johann<br />

Sebastian Bach schien ihm bei<br />

dieser Praxis wohl nicht in den Sinn<br />

gekommen zu sein.) Schon im Jahr<br />

darauf nimmt Sir Simon Rattle die<br />

Passacaglia für die DECCA-Edition<br />

»Entartete Musik« mit dem City of<br />

Birmingham Symphony Orchester<br />

auf.<br />

Unvergessen der Moment, als der<br />

anwesende und sichtlich gerührte<br />

Schöpfer eine Rede hält, voll<br />

des aufrichtigen Dankes an den<br />

»Entdecker«, die Plattenfirma<br />

sowie alle beteiligten Musiker und<br />

Techniker. Anschließend übernimmt<br />

er von seinem Freund Sir Simon<br />

den Taktstock, um seine Comedy of<br />

Errors-Ouvertüre zu dirigieren – mit<br />

92 Jahren!<br />

In Erinnerung bleiben Berthold<br />

Goldschmidts positiv-philosophische<br />

Sichtweise zum Leben, seine<br />

souveräne innere Größe und seine<br />

jugendliche Aura, die stets wach aus<br />

seinen Augen blitzte – und dass er<br />

allen Schicksalsschlägen zum Trotz<br />

seinen Humor nie verlor. Bewunderns-<br />

und beneidenswert.<br />

OPER IM FESTSPIELHAUS<br />

BEATRICE CENCI<br />

Berthold Goldschmidt<br />

Premiere<br />

18. Juli <strong>2018</strong> – 19.30 Uhr<br />

Vorstellungen<br />

22. Juli – 11.00 Uhr<br />

30. Juli – 19.30 Uhr |<br />

Festspielhaus<br />

Werkstattgespräch mit<br />

Probeneinblick<br />

2. Juli – 20.00 Uhr |<br />

Festspielhaus<br />

12


KARL MARKOVICS IM KINO<br />

Atmen und Superwelt im Filmforum Bregenz<br />

GETRÄNK DES<br />

HIMMELS<br />

Herausforderungen seien das<br />

Einzige, was ihn interessiere,<br />

»das Abenteuer und<br />

das Unbekannte«, gestand der<br />

Schauspieler und Regisseur Karl<br />

Markovics im vergangenen Herbst<br />

bei der Vorstellung des Bregenzer<br />

Festspielprogramms <strong>2018</strong>. Zum<br />

ersten Mal wird er eine Oper inszenieren<br />

und im Sommer die Uraufführung<br />

von Thomas Larchers Das<br />

Jagdgewehr auf die Werkstattbühne<br />

bringen. Mit Filmrollen in Indien,<br />

Hinterholz 8, Die Fälscher, Komm,<br />

süßer Tod, Grand Budapest Hotel<br />

sowie den Fernsehserien Kommissar<br />

Rex und Stockinger wurde er einem<br />

breiten Publikum bekannt. Auf<br />

der Opernbühne war er in Benjamin<br />

Brittens A Midsummer Night’s<br />

Dream an der Volksoper Wien und<br />

in Die Fledermaus am Opernhaus<br />

Zürich zu erleben. Seine beiden<br />

eigenen Kinofilme werden kurz vor<br />

der Premiere von Das Jagdgewehr<br />

im Filmforum Bregenz gezeigt. Karl<br />

Markovics wird sich dabei den Fragen<br />

des Publikums stellen.<br />

Atmen wurde zum ersten Mal bei<br />

den Filmfestspielen in Cannes 2011<br />

gezeigt und erzählt die Geschichte<br />

eines jugendlichen Straftäters, der<br />

während seines Freigangs eine Arbeit<br />

als Bestatter annimmt, die ihn<br />

vor große Herausforderungen stellt.<br />

Superwelt erlebte seine Premiere<br />

auf der Berlinale 2015 und handelt<br />

von einer Supermarktkassiererin,<br />

deren plötzlicher Kontakt mit Gott<br />

ihr eigenes Leben und das ihrer Mitmenschen<br />

auf den Kopf stellt.<br />

ATMEN<br />

Ö 2011 | 93 min.<br />

Regie und Drehbuch Karl<br />

Markovics<br />

Mit Thomas Schubert, Karin<br />

Lischka, Gerhard Liebmann,<br />

Georg Friedrich u. a.<br />

2. August – 20.00 Uhr<br />

SUPERWELT<br />

Ö 2015 | 120 min.<br />

Regie und Drehbuch Karl<br />

Markovics<br />

Mit Ulrike Beimpold, Rainer<br />

Wöss u. a.<br />

9. August – 20.00 Uhr<br />

INFOS & TICKETS<br />

Metrokino Bregenz |<br />

Reservierung:<br />

T +43 5574 71843<br />

www.filmforum.at<br />

Für manche Opern benötigt<br />

man starke Nerven, wie zum<br />

Beispiel für Beatrice Cenci. Die<br />

blutige Tragödie erzählt die wahre<br />

Geschichte einer jungen Patrizierin<br />

im Rom des 16. Jahrhunderts. Wegen<br />

Anstiftung zum Mord an ihrem Vater<br />

wurde sie zum Tode verurteilt. Dem<br />

Ereignis voraus gingen Jahre der<br />

Misshandlung und Demütigung.<br />

Vielleicht wäre das Urteil mit dem<br />

Genuss von mehr Kaffee milder<br />

ausgefallen. Ganz einfach, weil Kaffee<br />

für einen klaren Geist sorgt – und<br />

somit den Blick der Prozessbeteiligten<br />

auf den Gesamtzusammenhang<br />

geschärft hätte.<br />

Kaffee war zwar damals schon in<br />

Mode – allerdings musste sich<br />

der Papst noch persönlich davon<br />

überzeugen, dass es sich nicht um<br />

»Teufelszeug« handelte. Dabei<br />

wurde der Kaffee angeblich von<br />

Papst Clemens VIII., der auch das<br />

Gnadengesuch von Beatrice Cenci<br />

ablehnte, als himmlisches Getränk<br />

rehabilitiert. Die junge Frau war<br />

verloren, der Siegeszug des Kaffees<br />

in Europa nahm seinen Lauf, und die<br />

Emotionen kochten in jeder Richtung<br />

hoch. Eine aufregende Zeit.<br />

Dallmayr wünscht Ihnen bewegende<br />

Momente und viel Vergnügen bei<br />

den Bregenzer Festspielen!<br />

FILMFORUM | PARTNER<br />

Szene aus Superwelt<br />

13


Maestro zwischen<br />

Opportunismus und<br />

Faszination<br />

ORCHESTERKONZERTE<br />

Leicht federnd mit dem<br />

Taktstock, vermittelt er den<br />

[Wiener] Symphonikern inspiriert,<br />

voll Hingabe Geist und Größe<br />

dieser Musik. Böhms schwingendes<br />

Musizieren beglückt die Zuhörer,<br />

weil es frei von jedem Krampf ist.«<br />

Diese Worte waren in den Vorarlberger<br />

Nachrichten über den Dirigenten<br />

Karl Böhm und sein letztes Konzert<br />

mit Ludwig van Beethovens neunter<br />

Symphonie zur Einweihung des<br />

Bregenzer Festspielhauses 1980 zu<br />

lesen. Mehrere Veranstaltungen im<br />

kommenden Sommer werden diese<br />

bedeutende und umstrittene Persönlichkeit<br />

des deutschsprachigen<br />

Musiklebens thematisieren.<br />

Erinnerungen an Karl Böhm bei den Orchesterkonzerten<br />

musikalischen Kontrasten zwischen<br />

aufwühlenden Orchesterschlägen<br />

und zarten Kantilenen wird Gérard<br />

Korsten am Pult des Symphonieorchester<br />

Vorarlberg Beethovens<br />

zweite Symphonie einleiten.<br />

Mit Der Rosenkavalier schufen<br />

Richard Strauss und Hugo von<br />

Hofmannsthal eine einzigartige<br />

Hommage an das Zeitalter Maria<br />

Theresias. Böhm dirigierte<br />

diese Oper sowohl an der Wiener<br />

Staatsoper als auch bei den Salzburger<br />

Festspielen. Die orchestrale<br />

Suite verbindet elegant die wichtigsten<br />

Melodien des Werks und wird in<br />

Bregenz von den Wiener Symphonikern<br />

unter der Leitung von David<br />

Afkham gespielt werden. Bei seinem<br />

Bregenz-Debüt lässt der Dirigent<br />

auf Strauss' melancholischen Blick<br />

Maurice Ravels Abgesang auf den<br />

Walzer in seinem mitreißenden La<br />

Valse folgen.<br />

Auf dem Programm von drei<br />

Orchesterkonzerten stehen Werke<br />

Beethovens und Richard Strauss',<br />

deren Interpretationen im 20. Jahrhundert<br />

Karl Böhm maßgeblich<br />

prägte. Insgesamt viermal war der<br />

1894 in Graz geborene Dirigent am<br />

Pult der Wiener Symphoniker in<br />

Bregenz zu erleben, jedes Mal mit<br />

einem Werk Beethovens. Vor siebzig<br />

Jahren, im August 1948, gastierte<br />

Böhm zum ersten Mal bei den<br />

Bregenzer Festspielen. Beethovens<br />

fünfte Symphonie leitete Böhm 1955,<br />

dessen zweite 1959. Nun wird die in<br />

New York City geborene Dirigentin<br />

Karina Canellakis die berühmten Orchesterschläge<br />

zu Beginn der fünften<br />

Symphonie entfachen. Mit ihren<br />

14


Karl Böhm wird gern zugeschrieben,<br />

Alban Bergs Oper Wozzeck<br />

ins Repertoire gebracht und sich<br />

für zeitgenössische Komponisten<br />

eingesetzt zu haben. 1951 gelang<br />

es ihm, gegen den Widerstand der<br />

Politik Wozzeck bei den Salzburger<br />

Festspielen aufzuführen und 1953<br />

die Uraufführung von Gottfried von<br />

Einems Der Prozess zu dirigieren.<br />

Allerdings hatte bereits 1927 der<br />

Komponist Berthold Goldschmidt,<br />

der als musikalischer Berater des<br />

Intendanten in Darmstadt tätig war,<br />

für das dortige Opernhaus die zweite<br />

Inszenierung von Wozzeck nach der<br />

Berliner Uraufführung vorgeschlagen.<br />

Der damalige Generalmusikdirektor<br />

in Darmstadt, Karl Böhm,<br />

rügte den Mitarbeiter am nächsten<br />

Tag: »Da ham's dem Professor a<br />

schönen Floh ins Ohr g'setzt«, wie<br />

sich Goldschmidt Jahrzehnte später<br />

erinnerte. »Die Oper kann man doch<br />

nicht machen! Das würde unseren<br />

Betrieb auf Jahre hinaus lahmlegen.<br />

Überhaupt, die ganze Richtung ist<br />

doch …« Der Komponist der Oper<br />

Beatrice Cenci zeichnet somit ein<br />

anderes Bild von Karl Böhm: »Aber<br />

nach dem Krieg maskierte er sich<br />

plötzlich als der Förderer von Alban<br />

Berg – der große österreichische<br />

Komponist Alban Berg und der<br />

große österreichische Dirigent Karl<br />

Böhm – so lief die Propaganda bei<br />

den dann einsetzenden Plattenaufnahmen<br />

und Aufführungen.«<br />

Ganz ohne Propaganda wird ein<br />

österreichischer Komponist unserer<br />

Zeit im kommenden Sommer bei den<br />

Bregenzer Festspielen zu erleben<br />

sein. Der in Tirol lebende Pianist<br />

und Komponist Thomas Larcher<br />

schreibt für die Werkstattbühne<br />

seine erste Oper nach der japanischen<br />

Erfolgsnovelle Das Jagdgewehr.<br />

Im Orchesterkonzert gelangt<br />

Karl Böhm (links) stand bei der Eröffnung des Festspielhauses im Juli 1980 am<br />

Dirigentenpult der Wiener Symphoniker. Das Bild zeigt ihn bei einer Probe mit<br />

Festspielpräsident Albert Fuchs und Festspieldirektor Ernst Bär.<br />

ein weiteres Werk für Gesang und<br />

Orchester zur österreichischen<br />

Erstaufführung: Alle Tage, eine<br />

Symphonie für Bariton und Orchester<br />

auf Texte von Ingeborg Bachmann.<br />

Exemplarisch für Larchers<br />

Schaffen ist die Zusammenarbeit<br />

mit dem britischen Tenor Mark<br />

Padmore, der eine Hauptrolle in Das<br />

Jagdgewehr singen wird. Für ihn<br />

schrieb Larcher A Padmore Cycle<br />

auf Texte von Hans Aschenwald<br />

und Alois Hotschnigg. Zu hören ist<br />

dieser Zyklus bei einem Abend von<br />

Musik & Poesie.<br />

In dieser Reihe war bereits vor<br />

einigen Jahren der österreichische<br />

Autor Paulus Hochgatterer zu Gast.<br />

Nun schrieb er ein Theaterstück<br />

über Karl Böhm für den Regisseur,<br />

Puppenbauer und -spieler Nikolaus<br />

Habjan, der 2016 das Bregenzer<br />

Publikum als Kunstpfeifer und mit<br />

seinen Puppen für die Uraufführung<br />

Staatsoperette – Die Austrotragödie<br />

begeisterte. Karl Böhm und zahlreiche<br />

weitere Figuren werden von<br />

Habjan allein auf der Bühne gespielt<br />

werden. Hochgatterers Text zeigt<br />

den Dirigenten als Profiteur des nationalsozialistischen<br />

Regimes, aber<br />

auch als faszinierenden Musiker.<br />

Mit dieser Faszination eroberte<br />

er bei seinem letzten Auftritt am<br />

Bodensee auch das Publikum, wie<br />

Die Presse schrieb: »Zuletzt schlug<br />

ein Meer von Begeisterung, Liebe<br />

und Verehrung über dem greisen<br />

Maestro zusammen, der Bundespräsident<br />

selbst gab das Zeichen zu<br />

einer großen ›Standing Ovation‹ des<br />

Publikums.«<br />

Das detaillierte Programm der<br />

Orchesterkonzerte finden Sie in der<br />

Spielplanübersicht in der Heftmitte.<br />

Die Orchesterkonzerte<br />

werden präsentiert von<br />

15


OPERNATELIER<br />

EINE<br />

NEUE OPER<br />

ENTSTEHT<br />

DAS OPERNATELIER GEWÄHRT EINBLICKE


Erklingen die ersten Töne einer<br />

Oper, betritt ein Mensch eine<br />

Bühne, hebt sich ein Vorhang<br />

oder wandeln wir selbst durch eine<br />

Klangwelt, konzentrieren sich unsere<br />

Sinne meistens auf die unmittelbare<br />

Erfahrung. Gedanken an den Entstehungsprozess<br />

einer Aufführung<br />

oder gar noch weiter zurückliegende<br />

Momente der Inspiration, der<br />

Ideen und Zweifel der beteiligten<br />

Künstler werden zu Recht durch<br />

das gemeinschaftliche Erlebnis<br />

verdrängt.<br />

EINBLICK 1<br />

Genau diesen Prozess, die vielen<br />

unterschiedlichen Stadien der<br />

künstlerischen Arbeit möchte das<br />

Opernatelier sichtbar machen.<br />

Welche Ideen möchte ein Komponist<br />

oder eine Komponistin klanglich<br />

umsetzen und für das Publikum<br />

erfahrbar machen? Wie verändern<br />

sich individuelle Vorstellungen im<br />

kreativen Austausch mit bildenden<br />

Künstlern, Dirigenten, Regisseuren,<br />

Dramaturgen, Musikern?<br />

Vom Frühjahr <strong>2018</strong> an wird der Komponist Alexander Moosbrugger<br />

das Publikum an seinem Schaffensprozess teilhaben lassen.<br />

Nach der erfolgreichen Uraufführung<br />

von Zesses Seglias' Oper<br />

To the Lighthouse im vergangenen<br />

Sommer geht das Opernatelier in<br />

die zweite Runde. Erneut in Zusammenarbeit<br />

mit dem Kunsthaus Bregenz<br />

eröffnen mehrere Veranstaltungen<br />

außergewöhnliche Einblicke<br />

in die Ideenwelt des Komponisten<br />

und der mit ihm arbeitenden Künstler.<br />

Als Komponist konnte der im<br />

Bregenzerwald geborene, heute in<br />

Berlin lebende Alexander Moosbrugger<br />

gewonnen werden. Seine<br />

Musik, die von namhaften Ensembles<br />

aufgeführt wird, überrascht oft<br />

durch eine beinahe kindliche Freude<br />

am Entdecken außergewöhnlicher<br />

Klangspektren. Häufig entwirft<br />

Moosbrugger in Bezug auf jahrhundertealte<br />

Musik sein eigenes Tonsystem<br />

und erschließt so der Musik<br />

vielfältige Möglichkeiten.<br />

Beim Einblick 1 werden der Komponist<br />

und seine bisherige Arbeitsweise,<br />

vor allem auch mit bildenden Künstlern,<br />

vorgestellt. Zwei Werke führen<br />

in Moosbruggers vielfältige Klangwelten.<br />

Mitglieder des »ensemble plus«<br />

spielen das 2009 entstandene Stück<br />

Skalen, Texte, Maß. Ein besonderes<br />

Hörerlebnis verspricht das für<br />

den Zuschauer begehbare Stück<br />

Alignement für Lautsprecher, worin<br />

Moosbrugger und Thomas Kessler<br />

Musik und Texte verarbeiteten, die<br />

im Unterricht des britischen Komponisten<br />

Thomas Attwood bei Wolfgang<br />

Amadeus Mozart entstanden sind.<br />

Ein Klavierstück von Mozart selbst<br />

wird Johannes Hämmerle spielen.<br />

OPERNATELIER<br />

EINBLICK 1<br />

In Kooperation mit dem<br />

Kunsthaus Bregenz<br />

4. April – 19.00 Uhr |<br />

Kunsthaus Bregenz<br />

Eintritt frei | Reservierung<br />

unter T +43 5574 407-6<br />

17


PROGRAMM<br />

ÜBERSICHT<br />

<strong>2018</strong> OPERNSTUDIO AM KORNMARKT<br />

DER BARBIER VON SEVILLA<br />

Gioachino Rossini<br />

SPIEL AUF DEM SEE<br />

CARMEN<br />

Georges Bizet<br />

Musikalische Leitung Daniele Squeo<br />

Inszenierung Brigitte Fassbaender<br />

13., 14., 16. & 18. August – 19.30 Uhr<br />

SPIELPLAN<br />

Musikalische Leitung<br />

Antonino Fogliani | Jordan de Souza<br />

Inszenierung Kasper Holten<br />

19., 20., 21., 22., 24., 25., 26., 27., 28.,<br />

29. & 31. Juli – 21.15 Uhr<br />

1., 2., 3., 4., 5., 7., 8., 9., 10., 11., 12.,<br />

14., 15., 16., 17., 18., 19. & 20. August –<br />

21.00 Uhr<br />

OPER IM FESTSPIELHAUS<br />

BEATRICE CENCI<br />

Berthold Goldschmidt<br />

Musikalische Leitung Johannes Debus<br />

Inszenierung Johannes Erath<br />

18. & 30. Juli – 19.30 Uhr<br />

22. Juli – 11.00 Uhr<br />

WERKSTATTBÜHNE<br />

MARÍA DE BUENOS AIRES<br />

Astor Piazzolla<br />

Gesang | Rezitation Christiane Boesiger<br />

Musik folksmilch<br />

21. & 22. Juli – 20.00 Uhr<br />

WERKSTATTBÜHNE<br />

DAS JAGDGEWEHR<br />

Thomas Larcher<br />

Musikalische Leitung Michael Boder<br />

Inszenierung Karl Markovics<br />

15., 17. & 18. August – 20.00 Uhr<br />

THEATER AM KORNMARKT<br />

BÖHM<br />

Paulus Hochgatterer<br />

Inszenierung Nikolaus Habjan<br />

25. & 26. Juli – 19.30 Uhr<br />

KINDER- & JUGENDPROGRAMM<br />

CROSSCULTURE<br />

siehe www.cross-culture.at<br />

FESTSPIELHAUS<br />

ORCHESTERKONZERTE<br />

WIENER SYMPHONIKER<br />

23. Juli – 19.30 Uhr<br />

Dirigent Andrés Orozco-Estrada<br />

Klavier Ivo Kahánek<br />

Prager Philharmonischer Chor<br />

Bohuslav Martinů Doppelkonzert für zwei<br />

Streichorchester, Klavier und Pauken H. 271<br />

Antonín Dvořák Te Deum<br />

Antonín Dvořák Symphonie Nr. 9 Aus der<br />

neuen Welt e-Moll op. 95<br />

29. Juli – 11.00 Uhr<br />

Dirigent David Afkham<br />

Klavier Pierre-Laurent Aimard<br />

Richard Strauss Till Eulenspiegels lustige<br />

Streiche op. 28<br />

Maurice Ravel Konzert für die linke Hand D-Dur<br />

Richard Strauss Der Rosenkavalier Suite op. 59<br />

Maurice Ravel La Valse<br />

6. August – 19.30 Uhr<br />

Dirigentin Karina Canellakis<br />

Bariton Benjamin Appl<br />

Thomas Larcher Alle Tage Symphonie für<br />

Bariton und Orchester<br />

Ludwig van Beethoven Symphonie Nr. 5<br />

c-Moll op. 67


FESTSPIELHAUS<br />

ORCHESTERKONZERT<br />

SYMPHONIE ORCHESTER<br />

VORARLBERG<br />

19. August – 11.00 Uhr<br />

Dirigent Gérard Korsten<br />

Tenor Mark Padmore<br />

KUNSTHAUS BREGENZ<br />

EINBLICK 1 | OPERNATELIER<br />

Bis zur Uraufführung von Alexander<br />

Moosbruggers neuem musiktheatralen<br />

Werk gewähren mehrere Veranstaltungen<br />

Einblicke in den Entstehungsprozess.<br />

4. April – 19.00 Uhr<br />

Benjamin Britten Matinées musicales op. 24<br />

Benjamin Britten Nocturne op. 60<br />

Ludwig van Beethoven Symphonie Nr. 2<br />

D-Dur op. 36<br />

SEESTUDIO | FESTSPIELHAUS<br />

MUSIK & POESIE<br />

22. Juli – 19.30 Uhr<br />

EXIL – HEIMAT<br />

Altenberg Trio<br />

Violine Amiram Ganz<br />

Violoncello Christoph Stradner<br />

Klavier Christopher Hinterhuber<br />

Michael Haas im Gespräch mit Olaf A. Schmitt<br />

29. Juli – 19.30 Uhr<br />

BUENOS AIRES IST EIN MANN<br />

Gesang | Rezitation Christiane Boesiger<br />

Akkordeon Christian Bakanic<br />

Percussion | Hang Peter Rosmanith<br />

5. August – 19.30 Uhr<br />

A PADMORE CYCLE<br />

Tenor Mark Padmore<br />

Klavier Andrew West<br />

PFARRKIRCHE ST. GALLUS<br />

FESTGOTTESDIENST – 70 JAHRE<br />

BREGENZER FESTSPIELCHOR<br />

Antonín Dvořák Messe D-Dur op. 86<br />

Bregenzer Festspielchor<br />

Symphonieorchester Vorarlberg<br />

Dirigent Benjamin Lack<br />

15. Juli – 10.00 Uhr<br />

KUNSTHAUS BREGENZ<br />

KONZERT<br />

Man muss nur überleben ... Der Komponist<br />

Berthold Goldschmidt<br />

Ein Film von Cordelia Dvořák und Roland<br />

Zag, NDR | arte 1996<br />

Klavier Kolja Lessing<br />

Barbara Busch und Kolja Lessing im<br />

Gespräch mit Olaf A. Schmitt<br />

31. Juli – 20.00 Uhr<br />

OPERNSTUDIO | SEESTUDIO<br />

MEISTERKLASSE<br />

BRIGITTE FASSBAENDER<br />

Solisten des Opernstudios der Bregenzer<br />

Festspiele<br />

7. Juli – 19.30 Uhr<br />

FESTSPIELHAUS<br />

FESTSPIELGESPRÄCHE<br />

2. Juli – 20.00 Uhr<br />

WERKSTATTGESPRÄCH<br />

Probeneinblick Beatrice Cenci<br />

mit Intendantin Elisabeth Soboka,<br />

Regisseur Johannes Erath und Dirigent<br />

Johannes Debus<br />

15., 22. & 29. Juli, 12. August – 9.30 Uhr<br />

FESTSPIELFRÜHSTÜCKE<br />

Mitwirkende der Bregenzer Festspiele zum<br />

Kennenlernen<br />

KORNMARKTPLATZ | VORARLBERG MUSEUM<br />

TAG DER WIENER SYMPHONIKER<br />

15. Juli – ab 12.00 Uhr<br />

SPIELPLAN


SPIEL AUF DEM SEE<br />

»WO DON JOSÉ<br />

HERKOMMT,<br />

IST LIEBE<br />

FÜR IMMER«<br />

Von lyrischer Zärtlichkeit bis zum verzweifelten Gewaltausbruch:<br />

Als Don José nimmt Daniel Johansson das Festspielpublikum auch<br />

<strong>2018</strong> mit auf eine emotionale Achterbahnfahrt


21<br />

CARMEN


SPIEL AUF DEM SEE<br />

Sie waren schon 2017 als Don<br />

José auf der Seebühne zu sehen.<br />

Was hat Ihnen in Bregenz<br />

am besten gefallen?<br />

Daniel Johansson: Eigentlich alles:<br />

der Ort, die Kollegen, das Team –<br />

auch die Bühne! Ich freue mich schon<br />

sehr darauf zurückzukehren.<br />

Don José ist eine wichtige Partie<br />

in Ihrem Repertoire; Sie gaben Ihr<br />

Rollendebüt vor drei Jahren in der<br />

bekannten Carmen-Inszenierung von<br />

Calixto Bieito, Sie waren Don José<br />

an der Semperoper in Dresden und<br />

in Bregenz. Wie empfinden Sie diese<br />

Figur?<br />

Er hat schon etwas Psychotisches<br />

an sich, finde ich, doch das hängt<br />

auch von der Inszenierung ab. In<br />

Prosper Mérimées Novelle ist er<br />

eine gefährliche, finstere Gestalt,<br />

die Menschen fürchten ihn. In der<br />

Oper ist er eher ein Choleriker; er<br />

neigt zu Aggressionen und hat im<br />

Zorn einen Mann getötet, so dass<br />

er seine Heimat verlassen musste<br />

und in die Armee eintrat. Ich finde<br />

es gar nicht so leicht, Sympathie<br />

für ihn aufzubringen – doch man<br />

muss versuchen, ihn zu verstehen.<br />

Warum ist er so eifersüchtig, warum<br />

verletzt es ihn so tief, dass Carmen<br />

ihn verlassen will? Und warum ist<br />

er ihr überhaupt so verfallen? Man<br />

kann viele Facetten zeigen, er ist ein<br />

ganz moderner Charakter.<br />

Das Gegenbild zu Carmen, die auf<br />

ihrer Freiheit besteht, ist Micaëla,<br />

die ihm Treue anbietet ...<br />

Don José hat Micaëla und sein Dorf<br />

verlassen; er will nicht zurück,<br />

sondern mit der Vergangenheit<br />

abschließen. Sicher schämt er sich<br />

für seine Tat und die Schande, die<br />

er über seine Familie, seine Mutter<br />

gebracht hat. Wer weiß, ob er jemals<br />

zuvor wirklich verliebt war? Und<br />

da kommt Carmen. Nicht nur Don<br />

José, alle sind hinter ihr her. Vielleicht<br />

möchte er besitzen, was alle<br />

begehren, um sich selbst vor den<br />

anderen zu beweisen. Die anderen<br />

sehen ihn als Muttersöhnchen und<br />

ziehen ihn auf, er solle schön brav<br />

sein ... Vielleicht will er erst nur<br />

zeigen, was er für ein Kerl ist, doch<br />

dann verliebt er sich in sie. Und wo<br />

er herkommt, ist Liebe für immer.<br />

Er ist zu naiv, um zu begreifen, was<br />

sie ihm die ganze Zeit sagt: dass es<br />

eben nicht für immer sein wird.<br />

Mit den Spielkarten im Bühnenbild<br />

unterstreicht die Bregenzer Inszenierung<br />

das Motiv des Schicksals,<br />

das Verhängnisvolle dieser Geschichte.<br />

Was ist Psychologie, was<br />

Vorsehung?<br />

Don José ist nicht so vom Gedanken<br />

der Vorsehung besessen wie Carmen.<br />

Es ist zwar sein Los, ihr Mörder zu<br />

werden, aber ich glaube nicht, dass<br />

er sich vom Schicksal getrieben<br />

fühlt. Sie hingegen … In manchen<br />

Inszenierungen provoziert sie ihn<br />

nicht einmal, sondern ist einfach sie<br />

selbst. Auch bei uns möchte sie bloß<br />

Abschied nehmen, doch das erträgt<br />

er nicht. Dabei versucht auch er, es<br />

nicht geschehen zu lassen, er wiederholt<br />

ja: Nein, ich will dich nicht töten,<br />

ich will unsere gemeinsame Zukunft<br />

– doch dann zerbricht etwas in ihm.<br />

Skandinavische Thriller sind Bestseller<br />

im deutschsprachigen Raum.<br />

Kasper Holten, der Regisseur von<br />

Carmen, ist Däne; Stefan Herheim,<br />

mit dem Sie 2015 in Bregenz Hoffmanns<br />

Erzählungen gemacht haben,<br />

Norweger: Können Skandinavier<br />

besonders gut von Grausamkeit und<br />

düsteren Leidenschaften erzählen?<br />

Ehrlich gesagt bin ich kein Krimileser.<br />

Carmen ist meine erste Zusammenarbeit<br />

mit Kasper Holten,<br />

auch wenn ich zuvor schon in seiner<br />

La traviata-Inszenierung gesungen<br />

habe. Mit Stefan Herheim habe ich<br />

Hoffmanns Erzählungen, Salome<br />

und La Bohème erarbeitet. Beide<br />

sind großartige Regisseure, doch ich<br />

könnte nicht sagen, dass ihr Blick auf<br />

die Abgründe besonders ausgeprägt<br />

ist. Beide kennen die menschliche<br />

Natur sehr genau und entwickeln daraus<br />

auf unterschiedliche Weise ihre<br />

Regiearbeit. Die Arbeit mit Kasper<br />

war besonders, denn die Seebühne<br />

in Bregenz ist sehr speziell, da kann<br />

man kein Kammerspiel machen. Was<br />

er mit Es Devlin, die dieses großartige<br />

Bühnenbild entworfen hat,<br />

geschaffen hat, ist unglaublich.<br />

Was dachten Sie, als Sie zum ersten<br />

Mal auf der Seebühne standen?<br />

Als Allererstes: Was habe ich für ein<br />

Glück, hier zu sein! Es ist ein absolut<br />

»Es ist gar nicht so leicht,<br />

für Don José Sympathie<br />

aufzubringen«<br />

22<br />

fantastisches Gefühl, auf dieser<br />

Bühne zu stehen, die gewaltige<br />

Zuschauertribüne zu sehen und zu<br />

wissen, dass wir sie jeden Abend<br />

füllen werden.<br />

Wenn die Proben anfangen, vergisst<br />

man die großen Entfernungen erst<br />

einmal. Doch dann, wenn man wirklich<br />

spielt – agiert und reagiert –,<br />

kann es passieren, dass man sich auf<br />

einmal erschöpft fühlt. Man muss<br />

sich erst an die Ausmaße gewöhnen


CARMEN<br />

DANIEL JOHANSSON<br />

gehört zu den aufstrebenden<br />

Talenten und ist europaweit in<br />

Opern- und Konzerthäusern unterwegs.<br />

Der schwedische Tenor<br />

war 2015 erstmals in Bregenz<br />

als Hoffmann in der gefeierten<br />

Aufführung von Hoffmanns<br />

Erzählungen (Regie: Stefan<br />

Herheim) zu sehen. 2017|18<br />

kehrt er als Don José in Carmen<br />

zurück.<br />

und die Kräfte gut einteilen. Aber<br />

es ist großartig, dort zu spielen – in<br />

diesem riesigen Raum ohne Wände.<br />

Mit Höhenangst hatten Sie nie zu<br />

kämpfen?<br />

Nein, zum Glück nie. Ich bin früher<br />

geklettert.<br />

Überhaupt ist die Bregenzer Carmen<br />

eine sportliche Herausforderung: Sie<br />

haben spezielle Trainings absolviert,<br />

Sie müssen ins kalte Wasser ...<br />

… ja, die Kampfszenen spielen wir<br />

selbst, dafür haben wir mit dem<br />

Stuntchoreographen Ran Arthur<br />

Braun trainiert. Die wirklich gefährlichen<br />

Sachen – zum Beispiel die<br />

Sprünge ins Wasser – übernehmen<br />

professionelle Stunt-Männer und<br />

-Frauen. Ganz am Ende, wenn ich<br />

Carmen ertränke, gehe ich auch ins<br />

Wasser und schwimme ein bisschen;<br />

das Wasser im Bodensee ist warm<br />

genug.<br />

23<br />

Spüren Sie während der Aufführung<br />

etwas vom Publikum?<br />

Weniger als in einem Opernhaus,<br />

nicht nur wegen der Entfernung,<br />

sondern auch, weil die Tonübertragung<br />

sehr laut ist. Aber wir hören<br />

natürlich den Applaus am Schluss<br />

– und auch zwischendurch nach<br />

den berühmten Nummern. Letzten<br />

Sommer hatten wir außerdem etwas<br />

Pech mit dem Wetter; auch Wind<br />

macht es schwerer, Zuschauerreaktionen<br />

mitzubekommen.<br />

Aber für mich gibt es da noch einen<br />

Aspekt: Das riesige Bühnenbild mit<br />

den Spielkarten zwingt uns dazu,<br />

große Schritte zu machen und zu<br />

springen; das erhöht die Action<br />

und macht die inneren Kämpfe der<br />

Figuren körperlich sichtbar. Alle<br />

Spieler müssen »gegen« diese Bühne<br />

arbeiten, und auch das Wetter<br />

trägt dazu bei – je schwieriger die<br />

Bedingungen, desto mehr muss man<br />

kämpfen. Schlechtes Wetter hat<br />

also nicht nur Nachteile.


EINE FASZINIERENDE<br />

REISE INS INNERE DER<br />

CARMEN-KULISSE<br />

SPIEL AUF DEM SEE<br />

Der Online-Röntgenblick lässt in die Seebühne hinein blicken<br />

24


RÖNTGENBLICK<br />

Seebühne aus Fisch-Perspektive: Die Unterwasser-Ansicht zeigt 119 im Seegrund<br />

verankerte Pfähle (gelb). Darauf montiert sind Stahlkonstruktionen (grün), die wiederum<br />

mit den Kulissenteilen verschraubt werden. Links in blau: das Drehkreuz für den<br />

Turmdrehkran, der während der Bau- und Abbauphase an dieser Stelle errichtet wird.<br />

Die Bregenzer Festspiele öffnen<br />

den Blick in das Innerste<br />

der Carmen-Kulisse. Was für<br />

das Auge normalerweise verborgen<br />

bleibt, zeigt ab sofort ein neuer Online-Röntgenblick.<br />

Das Beste daran:<br />

Der Betrachter kann unterschiedliche<br />

Blicktiefen auswählen und<br />

nicht nur hinter die Außenhaut der<br />

Seebühne sehen, sondern bis auf<br />

den Bodensee-Grund.<br />

INFO-PUNKTE ZUM ANKLICKEN<br />

Wo sind die Lautsprecher im<br />

Bühnenbild versteckt? Hat die Seebühne<br />

einen Keller? Und wo stecken<br />

jene Monitore, die den Sängerinnen<br />

und Sängern den Dirigenten<br />

zeigen? Der neue Online-Röntgenblick<br />

lädt zu einer faszinierenden<br />

Entdeckungsreise in und unter die<br />

Opernkulisse im Bodensee. Auf<br />

Wunsch kann der User zusätzliche<br />

Info-Punkte anklicken, die Zahlen<br />

und Fakten zu einzelnen Bühnen-Elementen<br />

liefern oder am Bau<br />

beteiligte Firmen nennen.<br />

24 METER HÖHE AUS NÄCHSTER<br />

NÄHE<br />

In den Genuss eines besonderen<br />

Effekts kommen Opernfans, wenn<br />

sie direkt vor dem Bühnenbild auf<br />

der See-Tribüne möglichst mittig<br />

stehen: Da der Online-Röntgenblick<br />

dynamisch auf Bewegungen des<br />

Smartphones reagiert, kann der<br />

Betrachter sowohl die echte Opernkulisse<br />

sehen als auch gleichzeitig<br />

in sie hineinblicken. Der Bildschirm<br />

zeigt jeweils jenen Teil der Bühne,<br />

auf den das Smartphone gerichtet<br />

wird. Durch eine Zoom-Funktion<br />

können außerdem die bis zu 24 Meter<br />

hohen Kulissenteile aus nächster<br />

Nähe besichtigt werden. Je näher<br />

der Standort zur Tribünenmitte ist,<br />

desto perspektivisch realer ist der<br />

Röntgenblick.<br />

Der Online-Röntgenblick ist über<br />

die Internetseite des Festivals<br />

abrufbar: Ein Klick reicht, und die<br />

Entdeckungsreise ins Innere der<br />

Seebühne kann beginnen.<br />

25<br />

REINKLICKEN INS<br />

BÜHNENBILD<br />

Unter der Webadresse<br />

vtour.bregenzerfestspiele.com<br />

kommen Sie direkt hinein ins<br />

virtuelle Bühnenbild.


»Mein armes Herz<br />

ist leicht zu trösten,<br />

mein Herz ist<br />

frei wie die Luft ... «<br />

CARMEN, ERSTER AKT<br />

Das Spiel auf dem See wird präsentiert von


DIE BÜHNE IM AUGE<br />

Teil zwei der »<strong>Festspielzeit</strong>«-Serie:<br />

Fotografin Anja Köhler<br />

28


Die Bühne<br />

im Auge<br />

ANJA KÖHLER IM GESPRÄCH<br />

In Bregenz bedeutet große Oper nicht nur große Gefühle, sondern<br />

auch starke Bilder. Die Bühnenkulissen im Bodensee sind<br />

opulente Hingucker, deren Anblick alles ringsum vergessen macht<br />

und das Kopfkino anknipst – für das Fotografen-Auge<br />

gleichermaßen Hochgenuss wie Herausforderung.<br />

In der »<strong>Festspielzeit</strong>« werfen drei Fotografen und eine Fotografin<br />

einen persönlichen Blick auf die Bregenzer Opernfotografie.


DIE BÜHNE IM AUGE<br />

Wie gehen Sie in einem<br />

künstlerischen Umfeld wie<br />

den Bregenzer Festspielen<br />

mit oft außergewöhnlichen Charakteren<br />

Ihre Arbeit als Fotografin an?<br />

Anja Köhler: Gerade das Künstlerische<br />

ist das Besondere – Inspiration<br />

und Herausforderung zugleich. Das<br />

ist an sich schon wie ein Motor. Am<br />

liebsten bin ich bereits eine Weile<br />

vor Beginn einer Probe vor Ort und<br />

tauche ein in Seebühne, Landschaft<br />

und Geschehen. Um mich einzulassen,<br />

einzufühlen, auf das, was kommt.<br />

Und schauen Sie vorher in den<br />

Wetterbericht?<br />

Natürlich spielt das Wetter immer<br />

eine wichtige Rolle. Aber es muss<br />

nicht wie aus dem Bilderbuch sein.<br />

Ich lasse mich gerne überraschen.<br />

Gerade besondere Wolkenformationen<br />

oder einzelne Lichtstrahlen,<br />

die sich ihren Weg durch die Wolken<br />

suchen, können spannungsvolle<br />

Bilder hervorbringen.<br />

Es muss also nicht immer der perfekte<br />

Sonnenuntergang im Hintergrund<br />

sein?<br />

Die untergehende Sonne ist natürlich<br />

immer schön und auch facettenreich.<br />

Ungestümes Wetter dagegen<br />

kann die Dramatik auf der Bühne in<br />

besonderer Weise unterstreichen<br />

und spezielle Spiegelungen, Spannungsverhältnisse<br />

oder Farbkompositionen<br />

hervorbringen.<br />

Sie stammen aus Leutkirch, also ganz<br />

aus der Nähe. Vermutlich waren Sie<br />

schon bei den Bregenzer Festspielen,<br />

bevor Sie für sie tätig wurden. Was<br />

war denn Ihr erster Kontakt?<br />

Mein erster fotografischer Kontakt<br />

war 1988 bei Hoffmanns Erzählungen.<br />

Ich war Fotovolontärin bei der Schwäbischen<br />

Zeitung und durfte den Kollegen<br />

begleiten. Dieses Schauspiel<br />

auf der riesigen Bühne und diese<br />

Musik inmitten der Natur – das hat<br />

mich sehr beeindruckt.<br />

Berichteten Sie als Fotojournalistin<br />

später regelmäßig über das Festival?<br />

Für die Zeitung war ich bis 2008 bei<br />

allen Fotoproben am See dabei und<br />

habe dazu viele Bilderseiten gestaltet.<br />

Ich glaube, durch meine Begeisterung<br />

für die Seebühne und meinen<br />

besonderen Blick auf sie bin ich Axel<br />

Renner, dem Leiter der Kommunikation,<br />

aufgefallen und wurde zu einzelnen<br />

Auftragsarbeiten angefragt.<br />

Das erste große Engagement war ab<br />

2001 die Reihe »Kunst aus der Zeit«.<br />

Seitdem bin ich – mittlerweile als<br />

freischaffende Fotografin – für die<br />

Bregenzer Festspiele tätig.<br />

Wie würden Sie Ihren Blick auf die<br />

Bregenzer Festspiele beschreiben?<br />

Für mich sind Wahrnehmung und Intuition<br />

das, was meine Fotografie ausmacht.<br />

Ich versuche, den Raum und<br />

die künstlerische Energie aufzunehmen<br />

und abzubilden: die Landschaft,<br />

die in die Inszenierung hineinwirkt<br />

und sich auf theatralische, manchmal<br />

gar surrealistische Art und Weise<br />

verdichtet. Die verschiedensten<br />

Künstlerinnen und Künstler, die den<br />

Augenblick kreieren. Daraus kann ich<br />

schöpfen – intuitiv – und versuchen,<br />

den Moment im Bild sichtbar zu<br />

machen. Es gibt ein schönes Zitat von<br />

Paul Klee: »Ein Auge, welches sieht,<br />

das andere, welches fühlt.«<br />

Wie aufwändig ist die Vorbereitungszeit?<br />

Ich bereite mich inhaltlich auf die<br />

Produktionen vor und besuche<br />

vorher einzelne Proben, um mich<br />

vom Gesamten inspirieren zu lassen,<br />

um spannende Blickwinkel zu finden.<br />

Schon kleine Bewegungen mit der<br />

Kamera verändern die Beziehungen<br />

der einzelnen Elemente im Bild. Auf<br />

der Seebühne kann es bei der einen<br />

Szene der Blick ganz knapp übers<br />

Wasser sein, nur See und Bühne. Bei<br />

einer anderen Szene der Blick von<br />

weit oben auf der Tribüne, durch den<br />

der Horizont in nahezu perfekter<br />

Weise auf die Architektur der Bühne<br />

trifft. Bei einer Aufführung im Haus,<br />

ist es vielleicht ein Blick von der Seitenbühne,<br />

der die situative Dramatik<br />

einer Szene durch das Gegenlicht<br />

eines Scheinwerfers betont.<br />

Besprechen Sie sich vorher mit dem<br />

Regisseur oder dem Dramaturgen?<br />

Oder gehen Sie da völlig unbefangen<br />

heran?<br />

Jakob Koldings Bühne für To the Lighthouse (Bregenzer Festspiele 2017). Die Fotografie<br />

war vergangenen Herbst in Anja Köhlers Ausstellung »am wasser« zu sehen.<br />

Ich komme schon mehr mit dem<br />

Blick von außen. Aber ich bin selbst-<br />

30


verständlich offen für das, worauf<br />

beispielsweise die Regie oder<br />

Dramaturgie ihr Augenmerk legt.<br />

Das gerade macht ja eine Inszenierung<br />

aus. Mir geht es darum, in den<br />

künstlerischen Prozess einzutauchen<br />

und meine eigene Wahrnehmung<br />

daraus zu gestalten.<br />

In meinen künstlerischen Arbeiten<br />

faszinieren mich Räume in Architektur<br />

und Natur: als Bühne, als<br />

etwas Theatralisches, als Skulptur.<br />

Die Menschen sind auf diesen Bildern<br />

allerdings meist noch gar nicht<br />

da oder gerade wieder fort ... (lacht).<br />

ANJA KÖHLER IM GESPRÄCH<br />

Da Sie schon so viele Jahre dabei<br />

sind: Verändert das den Blick auf die<br />

Kunst beziehungsweise das Musiktheater?<br />

Ja, in einem sehr positiven Sinne.<br />

Für mich sind das immer wieder<br />

sehr besondere Momente, wenn aus<br />

dem gemeinsamen Wirken verschiedener<br />

Künstler und Künstlerinnen<br />

ein ganz neues Werk entsteht und<br />

zur Aufführung kommt. Solche<br />

Schaffensprozesse mit der Kamera<br />

zu begleiten, ist etwas Bewegendes.<br />

Daraus wächst ein großer Schatz an<br />

Erfahrungen. So unterschiedliche<br />

Stücke fotografieren zu können, ist<br />

ein großes Glück und verändert und<br />

schärft den Sinn für Menschliches,<br />

für die Ästhetik des Alltags.<br />

Zum Schluss: Welches Equipment<br />

benutzen Sie?<br />

Beim Equipment lege ich besonderen<br />

Wert auf die Qualität der Optik,<br />

einen hohen Dynamikbereich des<br />

Sensors und auf gute, geräuschlose<br />

Handhabung. Ich habe meistens<br />

zwei Kameras mit unterschiedlichen<br />

Teleobjektiven direkt bei mir<br />

und bewege mich damit durch den<br />

Raum. Ich möchte schnell agieren<br />

können, um im entscheidenden Moment<br />

den für mich idealen Blickwinkel<br />

aufnehmen zu können. Für die<br />

Seebühne benutze ich eine weitere<br />

Kamera mit Shift-Objektiv auf<br />

einem Stativ – für die architektonischen<br />

Aufnahmen, auf denen der<br />

Bühnenraum in den Landschaftsraum<br />

eingebettet ist.<br />

ANJA KÖHLER<br />

ist freie Fotografin mit einem<br />

Faible für Formen, Linien<br />

und Grafik. Für die Bregenzer<br />

Festspiele spielt sie seit rund<br />

17 Jahren mit Blickwinkeln,<br />

Wolkenformationen und dem<br />

Wasserspiegel.<br />

Auch Ihre eigenen künstlerischen<br />

Projekte stehen im weitesten Sinn im<br />

Zusammenhang mit der »Bühne«.<br />

31


KINDER WERDEN<br />

ZU STARS IM ZIRKUS<br />

SEVILLA<br />

CROSSCULTURE<br />

Carmen zum Mitmachen<br />

im Festspielhaus – auch<br />

für Lehrerinnen und<br />

Lehrer<br />

Ein klarer Freitagnachmittag<br />

Anfang Februar, draußen<br />

riecht es nach Schnee.<br />

Drinnen, im Saal Bodensee des<br />

Festspielhauses, läuft während der<br />

Anmeldung zum ersten Workshop<br />

für Lehrerinnen und Lehrer die<br />

Carmen-Ouvertüre, die Sommer<br />

verheißt. Die Stuhlreihen sind<br />

schnell dicht besetzt. Das Interesse<br />

an Carmen. Der Star im Zirkus<br />

Sevilla, der ersten Bregenzer<br />

Kinder-Oper zum Mitmachen, ist<br />

groß: Rund 140 Lehrerinnen und<br />

Lehrer mit 2.000 Schülerinnen und<br />

Schülern im Alter zwischen sechs<br />

und zwölf Jahren sind dabei.<br />

des Kinder- und Jugendprogramms<br />

crossculture.<br />

THEORIE UND PRAXIS<br />

Martina Beria ist aus Italien angereist.<br />

Die sympathische Projektmanagerin<br />

des federführenden<br />

Teatro Sociale di Como macht in<br />

ihrer Einführung klar, worum es ihr<br />

geht: Musik, speziell die Oper, kann<br />

Brücken bauen. Dazu steht im Heft,<br />

das die Lehrerinnen und Lehrer<br />

erhalten haben: »Jedes Musik-<br />

stück ist eine ›Hörweise‹ der Welt.<br />

Die Oper kann unsere Fähigkeit<br />

erhöhen, mit anderen in Einklang<br />

zu kommen, sie zu hören.« 1995 entstand<br />

die Methode Opera domani,<br />

die seither pro Jahr bis zu 100.000<br />

Kindern und Jugendlichen weltweit<br />

die Faszination Oper nähergebracht<br />

hat. Nach der Theorie folgen an<br />

diesem Nachmittag praktische<br />

Übungen: Der Projektor wirft Fotos<br />

aus Opera-domani-Produktionen<br />

an die Wand – welche Assoziationen<br />

kommen den Teilnehmern spontan<br />

in den Sinn? »Staunen« ruft eine<br />

Lehrerin, »Entdeckung« eine andere.<br />

Ein Dritter hebt den Begriff<br />

»Interaktion« hervor.<br />

»Zur Vorbereitung erhalten alle<br />

Kinder ein Heft, welches nicht nur<br />

den Inhalt der Oper enthält, sondern<br />

auch Spiele, Bastelanleitungen<br />

und Noten zum Mitsingen. Für den<br />

Unterricht stehen Lehrerinnen und<br />

Lehrern zusätzlich ein Büchlein sowie<br />

eine CD mit Text und Musik zu<br />

unserer Kinder-Carmen zur Verfügung«,<br />

sagt Nina Wolf, die Leiterin<br />

Das Team der Kinder-Carmen (v. l. n. r.): Komponist Giuseppe Califano; Martina Beria,<br />

Leiterin von Opera Education Aslico; Theaterpädagogin Barbara Urstadt; Festspiel-Projektleiterin<br />

Nina Wolf und Aslico-Mitarbeiterin Chiara Butti<br />

32


Oper lieben. Ihr geht es darum,<br />

»dass dieses wichtige Kulturgut<br />

nicht verloren geht.«<br />

Giuseppe Califano macht vor, wie's geht: Gemeinsam mit den Lehrerinnen und<br />

Lehrern übt er den »Marsch der Straßenjungen« aus dem Vorbereitungsunterricht.<br />

Carmen. Der Star im Zirkus Sevilla<br />

entsteht in Zusammenarbeit mit<br />

dem Teatro Sociale di Como, dem<br />

Symphonieorchester Vorarlberg<br />

und Superar Vorarlberg. Rund 1.000<br />

Kinder pro Vorstellung werden<br />

selbst Teil der Aufführung, die sie<br />

mit Gesang, Gestik und selbstgebastelten<br />

Requisiten unterstützen.<br />

Ende Mai wird an zwei Terminen<br />

zu sehen sein, was die Klassen erarbeitet<br />

haben. Zudem gibt es eine<br />

Vorstellung für Familien mit kleinen<br />

Workshops vor der Vorstellung. Mit<br />

der Kartenbuchung wird Begleitmaterial<br />

ausgehändigt, das eine<br />

Vorbereitung auf Carmen zuhause<br />

ermöglicht.<br />

ZIRKUS SEVILLA<br />

FUNKE SPRINGT ÜBER<br />

Komponist Giuseppe Califano<br />

hat beobachtet, dass Kinder mit<br />

der gleichen Begeisterung wie in<br />

einem Rock-Konzert dabei sind.<br />

Seine Empfehlung für die Kinder:<br />

»Besser schlecht als nicht singen<br />

– und Spaß dabei haben!« Er setzt<br />

sich ans Klavier und begleitet einige<br />

typische Szenen – einen Kindermarsch,<br />

drei Zigeunerinnen sowie<br />

den Auftritt des leidenschaftlichen<br />

Toreros – mit den passenden<br />

Klängen. Elmar Halder (Mittelschule<br />

Bregenz-Stadt) zeigt sich sehr<br />

angetan vom Workshop: »Ich bin<br />

total fasziniert davon, wie Giuseppe<br />

in die Musik eingetaucht ist. Für unsere<br />

Kinder wird das wieder ein Riesen-Erlebnis.«<br />

Christine Endres von<br />

der Volksschule Bregenz-Weidach<br />

hat früher selbst im Festspielchor<br />

gesungen und erlebt, dass Kinder<br />

CROSSCULTURE<br />

CARMEN. DER STAR IM<br />

ZIRKUS SEVILLA<br />

Vorstellungen für Schulklassen<br />

29. & 30. Mai <strong>2018</strong> – 10.00 Uhr<br />

Vorstellung für Familien<br />

29. Mai <strong>2018</strong> – 18.00 Uhr<br />

EIN HÖRSPIEL<br />

FÜR DEN FEST-<br />

SPIEL-ZIRKUS<br />

MMitmachen!« hieß es für<br />

einige Festspiel-Mitarbeitende,<br />

die zu Carmen<br />

- Der Star im Zirkus Sevilla ein<br />

Hörspiel aufnahmen, welches die<br />

Geschichte der Tänzerin und Zauberkünstlerin<br />

Carmen im Zirkus<br />

erzählt. Auf 200 CDs gebrannt,<br />

dient es teilnehmenden Schulklassen<br />

zur Vorbereitung im Unterricht.<br />

EIN PRODUKTIONSLEITER AUS<br />

STAHL<br />

Im hauseigenen Tonstudio<br />

schlüpften Festspiel-Mitarbeitende<br />

in die Rollen von Zirkusleuten. Als<br />

Sprecherin der Titelpartie konnte<br />

Katja Nawka gewonnen werden,<br />

Projektleiterin im Künstlerischen<br />

Betriebsbüro. Ihre Arbeitskollegin<br />

Bianca Roth sprach die Rolle von Micaëla,<br />

ihres Zeichens Assistentin von<br />

Messerwerfer Dancaïro (Controller<br />

Manfred Bischelsberger).<br />

Energisch trat Veranstaltungstechniker<br />

Benno Klein alias Fakir<br />

Remendado vors Mikrofon, und<br />

Produktionsleiter Michael Csar legte<br />

sich für Escamillo ins Zeug, den stolzen<br />

»Mann aus Stahl«, Zirkusdirektor<br />

Zuniga gab Pressesprecher Axel<br />

Renner, Dramaturg Olaf A. Schmitt<br />

den unglücklich verliebten Wächter<br />

Don José.<br />

33


SITZPLÄNE & PREISE<br />

Oper im Festspielhaus<br />

Beatrice Cenci<br />

Orchesterkonzerte<br />

im Festspielhaus<br />

SITZPLÄNE & PREISE<br />

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7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

ROLLSTUHLPL ÄTZE<br />

ROLLSTUHLPL ÄTZE<br />

PREISE Beatrice Cenci<br />

Kategorie 1 2 3 4 5 6<br />

EUR 145 128 112 95 55 27<br />

PREISE Wiener Symphoniker<br />

Kategorie 1 2 3 4 5 6<br />

EUR 84 69 55 37 26 20<br />

Premierenzuschlag<br />

pro Ticket EUR 25 (Kate gorie 1 & 2).<br />

Für die Premiere gilt ein eigener Sitzplan.<br />

PREISE Symphonieorchester Vorarlberg<br />

Kategorie 1 2 3 4 5 6<br />

EUR 50 41 34 29 23 18<br />

Theater am Kornmarkt | Seestudio | Werkstattbühne<br />

PREISE Der Barbier von Sevilla<br />

Theater am Kornmarkt<br />

Kategorie 1 2 3<br />

EUR 50 40 27<br />

PREISE Böhm<br />

Theater am Kornmarkt<br />

Kategorie 1 2 3<br />

EUR 34 28 22<br />

PREISE Das Jagdgewehr und<br />

María de Buenos Aires<br />

Werkstattbühne<br />

EUR 32<br />

PREISE Musik & Poesie<br />

Seestudio<br />

EUR 27<br />

PREISE Konzert im KUB<br />

EUR 17<br />

34


Spiel auf dem See<br />

Carmen<br />

ABSAGE– UND UMTAUSCH-<br />

REGELUNG<br />

Die Bregenzer Festspiele sind<br />

bemüht, die Vorstellung auf der Seebühne<br />

durchzuführen und weisen<br />

darauf hin, dass gegebenenfalls auch<br />

bei Regen gespielt wird bzw. es zur<br />

Verzögerung des Beginns kommen<br />

kann. Wir empfehlen unseren Gästen<br />

daher, warmer und regensicherer<br />

Kleidung den Vorzug zu geben,<br />

auf Regenschirme aber zu verzichten,<br />

da diese die Sicht beeinträchtigen.<br />

Das Spiel auf dem See wird ohne<br />

Pause gespielt.<br />

KARTEN DER KATEGORIE 1, 2,<br />

DER FESTSPIEL–LOUNGE UND<br />

PREMIUM–TICKETS<br />

mit dem Aufdruck »gültig für See<br />

+ Festspielhaus / keine Rückerstattung«<br />

sind bei Absage oder einer<br />

Spielzeit der Seeaufführung unter<br />

90 Minuten für die halbszenische<br />

Aufführung im Festspielhaus gültig<br />

und werden nicht rückerstattet.<br />

Bei einer Verlegung der Aufführung<br />

ins Festspielhaus befinden sich die<br />

Plätze der Kategorie 1 im Parkett, die<br />

Plätze der Kategorie 2 im Rang.<br />

Auf der Seetribüne nebeneinanderliegende<br />

Plätze können aufgrund der<br />

unterschiedlichen Reiheneinteilung<br />

im Festspielhaus getrennt sein.<br />

KARTEN DER KATEGORIE 3 BIS 7<br />

mit dem Aufdruck »gültig nur für<br />

die Seebühne« sind nur für die<br />

Aufführung auf der Seebühne gültig.<br />

Bei einer Verlegung der Aufführung<br />

ins Festspielhaus erhalten Besitzer<br />

dieser Karten dann den Kartenwert<br />

rückerstattet bzw. können auf einen<br />

späteren Termin umtauschen, wenn<br />

die Aufführung auf der Seebühne<br />

nicht bzw. weniger als 60 Minuten<br />

gespielt worden ist.<br />

PREMIERE<br />

19. Juli <strong>2018</strong> – 21.15 Uhr<br />

VORSTELLUNGEN<br />

20., 21., 22., 24., 25., 26., 27.,<br />

28., 29. & 31. Juli – 21.15 Uhr<br />

1., 2., 3., 4., 5., 7., 8., 9., 10.,<br />

11., 12., 14., 15., 16., 17., 18.,<br />

19. & 20. August – 21.00 Uhr<br />

Seebühne | Festspielhaus<br />

SITZPLÄNE & PREISE<br />

PREISE Carmen<br />

Kategorie 1 2 3 4 5 6 7<br />

So–Do EUR 135 125 108 85 65 50 30<br />

Fr EUR 145 135 118 95 75 60 40<br />

Sa EUR 155 145 128 105 85 70 50<br />

PREISE Premium–Ticket<br />

So – Do EUR 240<br />

Fr EUR 250<br />

Sa EUR 260<br />

PREISE Festspiel–Lounge<br />

So – Do EUR 340<br />

Fr EUR 350<br />

Sa EUR 360<br />

Einlass für Kinder ab 6 Jahren<br />

35


Viel Freude bei dieser<br />

Festspielsaison wünschen die Bregenzer<br />

Festspiele und ihre Partner:<br />

HAUPTSPONSOREN<br />

GREEN ENERGY<br />

PARTNER<br />

PRODUKTIONSSPONSOREN<br />

CO-SPONSOREN & PARTNER<br />

SUBVENTIONSGEBER<br />

ArsRhenia<br />

GrECo International AG<br />

Hilti Foundation<br />

LIEBHERR-Turmdrehkrane<br />

Wiener Städtische Versicherung AG<br />

Wolford AG<br />

AGM<br />

Coca-Cola<br />

Dallmayr Kaffee<br />

Gebrüder Weiss<br />

Klosterbrauerei Weltenburg<br />

Mohrenbrauerei<br />

Pfanner & Gutmann<br />

Rauch Fruchtsäfte<br />

Red Bull<br />

Ricola<br />

Römerquelle<br />

Schlumberger (Wein- und<br />

Sektkellerei)<br />

PARTNER<br />

BREGENZER FESTSPIELE GMBH<br />

Platz der Wiener Symphoniker 1 | 6900 Bregenz, Austria<br />

T +43 5574 407-5 | www.bregenzerfestspiele.com

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