27.03.2018 Aufrufe

Ratgeber Bauen und Wohnen 2018

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

SEITE 6 DONNERSTAG/FREITAG, 29./30. MÄRZ <strong>2018</strong><br />

SEITE 7<br />

zuhause ist es doch<br />

am schönsten<br />

mit mitte 60 haben gabriele <strong>und</strong> erwin Hinz noch nicht ankörperliche einschränkungen<br />

im alter gedacht. Heute fühlt sich das neubrandenburger ehepaar in seiner<br />

inzwischen seniorengerecht ausgebauten Wohnung pudelwohl.<br />

neubrandenburg. Mehr als<br />

die Hälfte ihres Lebens haben<br />

Gabriele <strong>und</strong> Erwin Hinz<br />

in der Neubrandenburger<br />

Innenstadt gelebt. Als Heranwachsende<br />

zunächst bei<br />

den Eltern, ab 1964 in der<br />

gemeinsamen, eigenen Wohnung.<br />

Doch als vor 17 Jahren<br />

die Sanierungsankündigung<br />

ihres Vermieters, der Neubrandenburger<br />

Wohnungsgesellschaft<br />

(Neuwoges), im<br />

Briefkasten lag, machten sie<br />

sich Gedanken über einen<br />

Umzug. „Wir wollten der<br />

Sanierung aus dem Weggehen“,<br />

erklärt das Ehepaar,<br />

das damals eine Zweiraumwohnung<br />

in der dritten Etage<br />

bewohnte. Fündig wurden<br />

die Zwei in der Neubrandenburger<br />

Südstadt.<br />

Für ihre Entscheidung gab<br />

es gleich mehrere Gründe:<br />

„Eine Dreiraumwohnung,<br />

die in der ersten Etage liegt,<br />

helle Räume, einen breiten<br />

Treppenaufgang <strong>und</strong> einen<br />

großen Keller“, zählt Erwin<br />

Hinz einige auf. „Außerdem<br />

gefällt uns das Wohnviertel“,<br />

ergänzt Ehefrau Gabriele.<br />

Obwohl das Haus an<br />

der Straße steht, sei es sehr<br />

ruhig. Es gibt viele Einkaufsmöglichkeiten,<br />

die zu Fuß zu<br />

erreichen sind, <strong>und</strong> sowohl<br />

Innenstadt, Tollensesee <strong>und</strong><br />

Mühlenholz sind nicht weit<br />

entfernt. „Wir gehen noch<br />

viel spazieren, da ist die Lage<br />

ideal“, sagt die 80-Jährige, die<br />

den Umzug noch keinen Tag<br />

bereut hat.<br />

„Die Wohnung ist wirklich<br />

schön –auch, weil wir<br />

selbst viel investiert haben.<br />

Doch perfekt wurde sie erst<br />

mit dem Balkonanbau vor<br />

vier <strong>und</strong> dem Badumbau vor<br />

zwei Jahren“, sind sich die<br />

Eheleute einig.<br />

Solange wie der Verstand<br />

noch da ist, möchteich<br />

in meiner Wohnung<br />

bleiben.<br />

<strong>Wohnen</strong> im alter<br />

VonUte Ziemann<br />

„Ja, das Bad: Mit dem Alter<br />

merkt man doch, dass<br />

es nicht mehr so geht, wie<br />

früher“, gesteht Erwin Hinz.<br />

Deshalb hatten die Senioren<br />

schon selbst in eine Badewanne<br />

mit Einstieg investiert.<br />

„Aber das war doch nicht das<br />

Richtige“, winkt der 85-Jährige<br />

ab. So war die Einladung<br />

ihres Vermieters zur Seniorenmesse<br />

ein willkommener<br />

Anlass, sich über Veränderungsmöglichkeiten<br />

im Bad<br />

zu informieren. Im Gespräch<br />

mit Rita Reichardt, die sich<br />

als Seniorensozialarbeiterin<br />

bei der Neuwoges unter anderem<br />

um solche Dinge kümmert,<br />

wurden sie sich schnell<br />

einig. „Nach der Messe haben<br />

wir uns nur noch einmal getroffen<br />

<strong>und</strong> dann lief der Umbau<br />

reibungslos ab“, freut<br />

sich das Rentnerpaar noch<br />

heute.<br />

Die Badewanne wurde ausgebaut<br />

<strong>und</strong> an ihre Stelle eine<br />

160 Zentimeter lange ebenerdige<br />

Dusche mit rutschfesten<br />

Fliesen eingebaut.<br />

Statt der üblichen Höhe von<br />

40 Zentimetern hat das WC<br />

nun eine Höhe von 48 Zentimetern,<br />

was das Aufstehen<br />

ungemein erleichtert. „Die<br />

Handwerker haben alles in<br />

schönster Sauberkeit nach<br />

nur fünf Tagen übergeben“,<br />

erzählt Gabriele Hinz. „Und<br />

wir mussten nicht einmal<br />

auf der Baustelle leben. Unsere<br />

Kinder waren gerade in<br />

Urlaub gefahren, so sind wir<br />

in ihre Wohnung gezogen“,<br />

berichtet Erwin Hinz.<br />

Während für ihn die große<br />

Dusche, in der man sich auch<br />

mal helfen kann, die schönste<br />

Neuerung ist, freut sich Ehefrau<br />

Gabriele jeden Tag aufs<br />

Neue über die schönen Fliesen,<br />

die den kleinen, nicht<br />

gabriele <strong>und</strong> erwin Hinz fühlen sich in ihrer schönen dreiraumwohnung wohl <strong>und</strong> möchten noch lange<br />

in ihren eigenen vier Wänden bleiben.<br />

einmal vier Quadratmeter<br />

großen Raum fre<strong>und</strong>licher<br />

machen, <strong>und</strong> leicht zu säubern<br />

sind. „Solange wie der<br />

Verstand noch da ist, möchte<br />

ich in meiner Wohnung<br />

bleiben, in einem Heim bin<br />

ich doch nur eine Nummer“,<br />

sagt Erwin Hinz <strong>und</strong> schaut<br />

zu seiner Frau, die zustimmend<br />

nickt.<br />

Für jeden Mieter die<br />

richtige lösung finden<br />

Mit diesem Wunsch sind die<br />

zwei Senioren nicht allein.<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong> haben<br />

sich die meisten Vermieter<br />

auch darauf eingestellt, altersgerechte<br />

Wohnungen zu<br />

schaffen. „Derzeit sind etwa<br />

30 Prozent unserer Mieter<br />

65 Jahre oder älter, Tendenz<br />

steigend“, sagt Susanne Jeske,Sachgebietsleiterin<br />

Soziale<br />

Dienste bei der Neuwoges.<br />

Sie begleitet das Projekt Seniorenwohnen<br />

von Anfang<br />

an <strong>und</strong> hat es mit- <strong>und</strong> weiterentwickelt.<br />

„Wir wollen,<br />

dass sich die Mieter auch im<br />

Alter in ihrer gewohnten Umgebung<br />

wohlfühlen. Deshalb<br />

bieten wir spezielle Ausstattungsergänzungen<br />

<strong>und</strong> Alltagshilfen<br />

an“, erklärt die engagierte<br />

Frau. Der Badumbau<br />

sei da nur ein Beispiel. Auch<br />

das Montieren von Haltegriffen<br />

im Bad, die Demontage<br />

von Türschwellen oder das<br />

Anbringen von Überfahrthilfen<br />

für Türschwellen gehöre<br />

dazu. „Wir haben nun mal<br />

die Platte geerbt, <strong>und</strong> müssen<br />

für unsere Mieter das<br />

Optimale rausholen“, betont<br />

Susanne Jeske <strong>und</strong> fügt hinzu,<br />

dass Barrierefreiheit <strong>und</strong><br />

automatische Eingangstüren<br />

künftig zum Standard gehören<br />

sollen.<br />

Es gehe aber nicht nur ums<br />

<strong>Wohnen</strong>, sondern auch ums<br />

soziale Miteinander. Deshalb<br />

bieten die Begegnungsstätten<br />

vielfältige seniorengerechte<br />

Betätigungsmöglichkeiten<br />

an. Des Weiteren kümmern<br />

sich Sozialarbeiter, wie Rita<br />

Reichardt, seit 2008 um die<br />

Belange der Mieter.<br />

Außerdem hat die Neuwoges<br />

das Diakoniewerk<br />

Stargard als Kooperationspartner<br />

für haushaltsnahe<br />

Dienstleistungen gewinnen<br />

können. „Den meisten Menschen<br />

derälterenGeneration<br />

fällt esschwer, Hilfe anzunehmen.<br />

Aber manchmal<br />

wird sie notwendig“, sagt die<br />

Seniorensozialarbeiterin. Die<br />

typische Einstiegsleistung sei<br />

das Fensterputzen. Aber auch<br />

Haushaltsreinigung sowie<br />

Begleitdienste bei Einkäufen<br />

<strong>und</strong> Arztbesuchen werde immer<br />

häufiger nachgefragt.<br />

Kontaktzur Autorin<br />

u.ziemann@nordkurier.de<br />

die neubrandenburger Südstadt ist ein beliebtes Wohngebiet bei Jung <strong>und</strong> alt. innenstadt <strong>und</strong> tollensesee, einkaufsmöglichkeiten <strong>und</strong> arztpraxen liegen dicht beieinander.<br />

1.<br />

IM EINGANGSBEREICH: Aufdem Wegin<br />

die Wohnung befindetsichoft schon<br />

das ersteHindernis.Häufig istdas<br />

eigene Zuhausenur über<br />

Treppenstufenerreichbar.<br />

Erleichterung kann ein zweiter<br />

Handlauf schaffen. Für<br />

Gehbehinderte isteineRampe oder<br />

ein Treppenlifthilfreich.<br />

Der Zugang zurWohnung sollte<br />

überdacht <strong>und</strong> gut ausgeleuchtet<br />

sein. Für Senioren mit Rollator istin<br />

der Nähe der Haustür ein Platzzu<br />

schaffen, an dem sie diesenabstellen<br />

können. Und in der Eingangstür zur<br />

Wohnung darf ein Türspion nicht<br />

fehlen,soweißder Bewohner immer,<br />

wervor der Tür steht. In einem<br />

Mehrfamilienhaus istesvon Vorteil,<br />

wenn zwei unterschiedliche<br />

Klingeltöne vorhanden sind. Damit<br />

kann der Bewohner unterscheiden,<br />

ob der Besuchvor der Haustür oder<br />

schonvor der Wohnungstür steht.<br />

kleine Veränderungen erleichtern das leben<br />

2. 3.<br />

IM BADEZIMMER: Im Badmacht sich<br />

der Mangel an Bewegungsfreiheit oft<br />

zuerst bemerkbar.Die Badewanne<br />

kann, genau wie eine erhöhte<br />

Dusche,zum Problem werden. Hinzu<br />

kommt die ständige Gefahr,auf den<br />

nassenFliesenauszurutschen. Wer<br />

seineBadewanne weiter benutzen<br />

möchte, lässt einenHebesitz<br />

aufmontieren. Eine andere<br />

Möglichkeit istder Austausch gegen<br />

eine Wanne mit Tür.Viele favorisieren<br />

jedoch die bodengleiche Dusche.<br />

Dortsollteeseine Sitzgelegenheit<br />

geben. Beim WC istdarauf zu achten,<br />

dassdie Füße im Sitzenden Boden<br />

berühren. Zudemsollten am WC<br />

leicht bedienbareDrückergarnituren<br />

verbaut sein.Zubeiden Seiten dürfen<br />

Haltegriffe nicht fehlen. Diesgilt<br />

auch für Dusche,Badewanne <strong>und</strong><br />

Waschplatz.Vorteilhaft istes, wenn<br />

derWaschtisch auch im Sitzen<br />

genutzt werden kann.<br />

IM SCHLAFZIMMER: Das Bettsollte<br />

eine bequeme Höhe zumHinsetzen<br />

<strong>und</strong> Aufstehen haben. Seitlich ist<br />

ausreichend Platzeinzuplanen.<br />

Senioren mit Gehhilfebenötigen an<br />

der langen Bettseitemindestens<br />

90 Zentimeter Bewegungsfreiheit.<br />

Zudem kann es vonVorteil sein, wenn<br />

das Bettvon drei Seiten zugänglich<br />

ist. So wirdesleichter,wenneine<br />

Pflegekraftnötig wird.Für das An<strong>und</strong><br />

Umkleiden solltendie<br />

Kleiderstangen im Schrank auf der<br />

entsprechenden Griffhöhe<br />

angebracht werden. Eine technische<br />

Möglichkeit,die das Herausholen der<br />

Kleider erleichtert, istein<br />

Garderobenlift. Indem man an einem<br />

Hebel zieht oder auf eine<br />

Fernsteuerung drückt, klapptdie<br />

Stange mit den Kleidern automatisch<br />

aus dem Schrank. Diese spezielle<br />

Kleiderstange kann auch<br />

nachträglich eingebaut werden,<br />

4.<br />

IN DER KÜCHE: Gerade wenn man<br />

nicht mehr so beweglich ist, wirdes<br />

mühsam, die hinten im Schrank<br />

verstauten Dinge zu erreichen.<br />

HerausziehbareSchubladen oder<br />

Drehkarusselle in Eckschränken<br />

habenden Vorteil, dassman auf<br />

einenBlick sieht,was sichim<br />

jeweiligen Fach befindet. Man zieht<br />

einfach die Schublade heraus oder<br />

dreht am Karussell <strong>und</strong>schon ist<br />

allesgriffbereit.Das schont<br />

außerdem den Rücken. Küchengeräte<br />

wie Backofen oder Spülmaschine<br />

solltensichinGriffhöhe befinden,<br />

damit man sich nicht bücken muss.<br />

DenOfenmit herausfahrbarerLade<br />

einplanen, damit man das fertige<br />

Gericht leichter greifen kann <strong>und</strong><br />

nicht in den Ofen hineinfassenmuss.<br />

Die Arbeitsfläche sollte der<br />

Körpergröße angepasst sein.Perfekt<br />

wäreeineinder Höhe elektrisch<br />

verstellbareArbeitsplatte.<br />

5.<br />

FotoS (3): ute ziemann<br />

BELEUCHTUNG: Das menschliche<br />

Auge verändertsichimLaufe des<br />

Lebens.Nach dem 40.Lebensjahr<br />

treten merkliche Verschlechterungen<br />

der Sehleistung auf.ÄltereMenschen<br />

benötigen bis zu doppelt so viel Licht<br />

wie junge Menschen. Deshalb istauf<br />

eine guteFlächenbeleuchtungzu<br />

achten. Und an den wichtigen Stellen<br />

im Haus sollteeseineauf den Punkt<br />

gerichteteBeleuchtung, zumBeispiel<br />

über dem Esstisch oder in der<br />

Leseecke,geben. Wernachts<br />

aufstehen <strong>und</strong> ins Badgehen muss,<br />

solltenicht durchein dunkles<br />

Zimmer gehen. Daher ist in derNähe<br />

desBettesein Lichtschalter oder<br />

eine Fernbedienung für den<br />

Lichtschalter nötig. Lässt die<br />

Sehkraftnach, istein weißer<br />

Lichtschalter auf einer weißen Wand<br />

nicht mehr so einfach zu erkennen.<br />

Deshalb sollte dieserdeutlich<br />

kenntlichgemacht werden.<br />

Fast ein ganzes leben<br />

in der gleichen Wohnung<br />

Von UteZiemann<br />

40 Jahre wohnt ilona Freese<br />

mit ihrer Familie ineiner<br />

schönen dreiraumwohnung<br />

in einem neubrandenburger<br />

Hochhaus. <strong>und</strong> wenn es<br />

nach ihr geht, möchte sie<br />

dort auch nie ausziehen.<br />

neubrandenburg. Der Blick<br />

aus dem Wohnzimmer- oder<br />

Küchenfenster von Familie<br />

Freese offenbart eine fantastische<br />

Aussicht über den<br />

Tollensesee. Selbst an einem<br />

trüben Märztag ist der Anblick,<br />

mit den grauen Wolken,<br />

die an den Bäumen zu<br />

hängen scheinen, etwas Besonderes.<br />

„Sie müssen mal im<br />

Frühjahr kommen, wenn die<br />

Mandelbäumchen blühen,<br />

dann leuchtet hier unten alles<br />

in Rosa“, sagt Ilona Freese<br />

<strong>und</strong> lacht. „OderimSommer,<br />

wenn die Segelboote über<br />

das Wasser gleiten... –ja, ich<br />

wohne, wo andere Urlaub<br />

machen“, freut sich die Neubrandenburgerin.<br />

Dabei hätte sie die Wohnung<br />

beinahe gar nicht genommen,<br />

denn als sie den<br />

Balkon in der fünften Etage<br />

zum ersten Mal betrat, konnte<br />

sie nicht in die Tiefe schauen<br />

–<strong>und</strong> sagte prompt: „Hier<br />

ziehe ich nicht ein“. Doch<br />

zum Glück war es nur der<br />

erste Schreck <strong>und</strong> eine Alternative<br />

gab es wohl 1977 auch<br />

nicht.<br />

Die damals 23-Jährige hatte<br />

mit Mann <strong>und</strong> zwei kleinen<br />

Kindern in einem kleinen<br />

Kämmerchen unterm Dach<br />

gelebt. Ofenheizung, keine<br />

Isolation, im Winter froren<br />

die Wasserleitungen ein. Da<br />

war die 71 Quadratmeter<br />

große Zweieinhalbraumwohnung<br />

–wie man damals<br />

sagte –mit dem sechs Meter<br />

langen Balkon, Fernheizung,<br />

fließend warmem Wasser,<br />

diesem w<strong>und</strong>erschönen Ausblick<br />

<strong>und</strong> nur fünf Minuten<br />

zum See ein wahrer Glücksgriff.<br />

Der Elfgeschosser war<br />

durch die AWG(Arbeiterwohnungsbaugenossenschaft)<br />

erbaut,<br />

die Wohnung der jungen<br />

Familie durch das RWN<br />

(Reparaturwerk Neubrandenburg)<br />

zugeteilt worden. „Wir<br />

mussten 800 Arbeitsst<strong>und</strong>en<br />

leisten <strong>und</strong> 2100 Mark Eigenanteil<br />

aufbringen. Das war<br />

für uns viel Geld“,erzählt die<br />

heute 64-Jährige.<br />

Seit ich Rentnerin bin,<br />

lerne ich die Leute<br />

im Haus erst richtig<br />

kennen.<br />

An ihren ersten Arbeitstag<br />

nach dem Umzug kann<br />

sich Ilona Freese noch gut<br />

erinnern, kam sie doch zum<br />

ersten Mal in ihrem Leben zu<br />

spät: VomLindenberg, ihrem<br />

neuen Wohnviertel, musste<br />

sie mit den zwei Kindern<br />

im Bus ans andere Ende der<br />

Stadt nach Monkeshof ins<br />

Reifenwerk, wo sie als Sekretärin<br />

arbeitete. Zwischenstation<br />

war der Kindergarten<br />

im Vogelviertel, wo die Töchter<br />

betreut wurden. „Es war<br />

nicht immer einfach, aber<br />

wir mussten es damals auch<br />

ohne Auto schaffen“, sagt die<br />

gebürtige Uckermärkerin.<br />

Aber sie habe es all die Jahre<br />

nie bereut. Auch als die dritte<br />

Tochter zur Welt kam, wurde<br />

die Wohnung nicht zu klein.<br />

Inzwischen sind die Kinder<br />

aus dem Haus, haben ihre<br />

eigenen Familien gegründet<br />

<strong>und</strong> sie <strong>und</strong> ihren Mann zu<br />

Großeltern gemacht. „Unsere<br />

Jüngste hätte gern, dass<br />

wir zu ihr nach Schleswig-<br />

Holstein ziehen“, erzählt<br />

Ilona Freese. Aber das könne<br />

sie sich gar nicht vorstellen.<br />

„Ich ziehe hier nicht weg“,<br />

war ihre Antwort. Und mit<br />

„hier“ meint sie nicht nur<br />

Neubrandenburg, sondern<br />

auch ihre schöne Wohnung<br />

mit Weitblick.<br />

Voreinem Jahr hat für Ilona<br />

Freese der wohlverdiente<br />

Ruhestand begonnen. Und<br />

weil ihr Gatte noch arbeiten<br />

muss, ist H<strong>und</strong> Buka, ein Bolonka<br />

Zwetna, der seit neun<br />

Jahren zur Familie gehört<br />

ihr treuer Begleiter. „Er ist<br />

mein bester Trainer. Ohne<br />

ihn würde ich morgens um<br />

8Uhr noch nicht rausgehen“,<br />

ist sie sich sicher. Außerdem<br />

lerne sie so die Gegend <strong>und</strong><br />

die Leute im Haus erst richtig<br />

kennen. „Dabei wohnen<br />

viele, so wie ich, schon seit<br />

40 Jahren hier. Aber als Berufstätiger<br />

geht man früh zur<br />

Arbeit, kommt am Abend zurück<br />

<strong>und</strong> sieht höchstens mal<br />

die Nachbarn.“<br />

Zu ihnen hat sie ein gutes<br />

Verhältnis. Überhaupt ist das<br />

Miteinander im Aufgang Nr.7<br />

gut. „Wir haben uns sogar<br />

einen gemeinsamen Sportraum<br />

eingerichtet“, erzählt<br />

Ilona Freese. Der Vermieter,<br />

die Neuwoba, hat den Raum<br />

dafür zur Verfügung gestellt.<br />

Zurzeit laufen im Haus<br />

Modernisierungsmaßnahmen.<br />

Die Türblätter werden<br />

ausgetauscht, eine neue<br />

Sprechanlage eingebaut, die<br />

Keller erhalten feste Wände<br />

<strong>und</strong> der Fahrstuhl, der bisher<br />

nur in vier Etagen Station<br />

machte, wird künftig in<br />

allen Etagen halten. „Für die<br />

älteren Bewohner ist das sehr<br />

wichtig“, sagt die sportliche<br />

Frau, die selbst noch fit ist<br />

<strong>und</strong> oft bis zur fünften Etage<br />

läuft. Wenn Ehemann Ralf<br />

am Ende des Jahres in Rente<br />

geht, haben beide noch<br />

viel vor. Erst einmal wird<br />

die Wohnung renoviert <strong>und</strong><br />

dann geht‘s in den Garten.<br />

ilona Freese auf ihrem Balkon. im Hintergr<strong>und</strong> der tollensesee, der nur fünf minuten gehzeit von der<br />

Wohnung auf dem neubrandenburger lindenberg entfernt ist.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!