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Unsere Suche nach einem neuen Way of Life in der Kirche ist recht mühsam.<br />
Es ist schwer, weiter in die Zukunft zu schauen und die Probleme, die<br />
früher oder später auf uns zukommen werden, zu erkennen und anzugehen.<br />
Viele Fragen sind heute für manche vielleicht noch nicht brennend genug.<br />
Es besteht die Gefahr, daß wir jetzt nur Flickwerk vollbringen, wo heute<br />
schon die Notwendigkeit da wäre, bei nüchternem Blick in die Zukunft, grundlegend<br />
neue Schritte zu tun.<br />
Wo wird unsere Kirche in zehn Jahren stehen, wenn jetzt nichts Entscheidendes<br />
getan wird? Sollten wir eine Kirche vorwiegend von Laien werden? (Dann<br />
aber hoffentlich nicht von Laien mit theologischer Bildung im Schnellverfahren!)<br />
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J n den Augen der Christen der ersten Jahrhunderte war Häresie vor allem<br />
Mangel an brüderlicher Liebe, nicht so sehr Abweichen von der Rechtgläubigkeit.<br />
Obwohl die Kirche sich gegenwärtig im Sinne von mehr brüderlicher Liebe<br />
zu erneuern sucht - und ihre Hierarchie könnte wohl nie verschwinden, ohne<br />
daß der ganze Apparat auseinanderfiele - kann alles Suchen im Kreise verlaufen.<br />
Wenn die Glieder der Kirche zur Erneuerung aufgerufen werden, sie selber<br />
aber keine anderen Wege zu gehen wagen, als die bereits im festen Rahmen<br />
laufenden Wege der Kirche, wie kann die Kirche dann überhaupt eine Änderung<br />
vornehmen? Man wartet also doch wieder auf Vorschriften von oben,<br />
wenn es um neue Wege geht.<br />
Oder wird es bei uns Menschen geben, die einfältig und stark genug sind,<br />
neue, unbekannte Richtungen einzuschlagen?<br />
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nicht nur zum Jahreswechsel können wir uns einen neuen Anfang setzen,<br />
sondern an jedem Heute könnte ich mich entscheiden, ein neuer Mensch<br />
zu sein.<br />
Es sind~ die Mauern, die wir um uns bauen, die lassen uns unsere Freiheit<br />
vergessen und machen uns unbeweglich.<br />
Die Fülle des Lebens bringt mir an jedem Tag alle Möglichkeiten: heute kann<br />
mein Todestag sein, oder es kann der Tag sein, an dem in mir eine neue Liebe<br />
erwacht.<br />
Von den äußeren Umständen werden wir sehr wohl beeinflußt, genausogut<br />
könnten wir aber in unserer Freiheit unsererseits Entscheidungen treffen.<br />
Unsere Einsichten sind doch meistens groß genug, und die Freiheit, uns zu<br />
wandeln, haben wir, solange wir leben, was also hindert uns daran, heute einen<br />
neuen Anfang zu setzen? Gerade wir Christen müßten diese Möglichkeit erkannt<br />
haben.<br />
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Zu den Zeichen der Zeit gehört es, daß alle Entwicklungen heute rasend<br />
schnell gehen. Wir müßten elastisch genug sein, dieses Tempo mitzumachen,<br />
- im heiligen Geist, der ja nicht unbedingt langsam sein muß - damit Kirche<br />
heute und morgen möglich ist, Kirche für uns Menschen.<br />
Sicher wird viel nachgedacht, aber die «heißen Eisen» werden zu gern auf Eis<br />
gelegt, oder als ein Problem von anderen weggeschoben. Sind wir aber nicht<br />
vorwiegend verantwortlich für die Fragen, welche all die vielen Menschen<br />
beschäftigen, die sich an der Kirche reiben?<br />
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€ s fällt mir tatsächlich nicht leicht, mich selber in Ordnung zu bringen.<br />
Ich versuche, wenn ich mein Leben überdenke, zu glauben, daß «denen,<br />
die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen». Damit ist mir versprochen,<br />
es kann mir alles, meine Zerrissenheit, meine Qual und meine Angst, zum<br />
Besten dienen.<br />
Es wird mir möglich sein, mich mit mir auszusöhnen, wenn ich Gott liebe.<br />
Obwohl wir oft nicht genau wissen, ob wir Gott nun lieben. Aber wie wird<br />
mir meine eigene Versöhnung gelingen? Was muß ich tun, wenn ich immer<br />
wieder in Härte oder Aggressivität flüchte? Es ist bei uns nicht so sehr das<br />
«Böse», was uns quält, sondern die eigene Zerrissenheit, das Nichtfinden vom<br />
Sinn des Lebens.<br />
Ich muß, um mich nicht betrogen zu fühlen, zu meiner Begrenzung ja sagen<br />
lernen, ohne aber zu vergessen, daß bei Gott alle Dinge möglich sind, auch in<br />
bezug auf mich, und daß man nie weiß, was man alles kann, bevor man es<br />
versucht.<br />
Vom Grund auf jedoch ist man versöhnt mit sich, wenn man Liebe erfährt.<br />
Nur das Wagnis der Liebe reißt uns aus unserer eigenen Enge und Zerrissenheit<br />
heraus, macht uns frei und gibt uns Zukunft. Wem es geschieht, der hat<br />
bereits ein Stück Himmel auf Erden.<br />
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wer nicht verändern will, wird auch das verlieren, was er hat.» Dies sind<br />
« nicht die Worte eines unzufriedenen Jugendlichen, sondern der scheidende<br />
Bundespräsident Beinemann rief sie der Regierung in seiner Abschiedsrede<br />
zu.<br />
Wir in der Kirche sind zwar heutzutage meist bereit zur Veränderung, unterlassen<br />
aber oft neue Schritte, weil wir fürchten, andere zu erschrecken. Und<br />
viele Menschen sind schon zu erschrecken, wenn ihnen eine Gewohnheit<br />
genommen wird.<br />
Es kann doch aber auch heilsames Erschrecken geben. Waren die ersten Christen<br />
für die Menschen damals nicht sehr erschreckend?<br />
Ich glaube, wir Christen sollten noch erschrecken können.<br />
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"uf all das Gute unserer katholischen Tradition sollten wir nicht verzichten<br />
in der Zukunft. Wir Menschen brauchen das.<br />
Aber wir werden nach neuen Wegen suchen müssen, um Kirche und Gemeinde<br />
von heute und morgen sein zu können; eine denkende und aktive Gemeinde.<br />
Obwohl diese Aktivitäten noch eingeübt und erlernt werden müssen.<br />
Also wird Kirche nicht mehr nur Versorgungsinstitut für Taufe, Hochzeit<br />
und Beerdigung sein, sondern Kirche wird das sein, was wir aus ihr machen.<br />
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~ie religiöse Erziehung im Religionsunterricht ist eine wichtige Sache für<br />
V alle, die Kinder haben und sich über deren Zukunft Gedanken machen.<br />
Auch in unserer modernen Zeit hat es sich herumgesprochen, daß junge Menschen<br />
mehr als nur Wissenschaften vermittelt bekommen müssen. Aber wenn<br />
Erziehung sowieso schon ein heikles Kapitel ist, so ist es religiöse Erziehung<br />
erst recht.<br />
Keine noch so perfekte Regelung des Religionsunterrichtes wird vergessen<br />
lassen können, daß die Redlichkeit im Leben des Erziehers und die Übereinstimmung<br />
dessen, was er glaubt mit dem, was er ist, die Grundlage und der<br />
Anfang jeder religiösen Erziehung sein muß, sein müßte.<br />
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€ s ist einfach eine Tatsache, daß die Kirche, d. h. ihr Volk, das Gehorchen<br />
besser gelernt hat als das Entscheiden, das Festhalten am Alten besser<br />
als das Greifen nach dem Neuen.<br />
Wer wollte glauben, die Kirche liefe nun mit fliegenden Fahnen in die Zukunft?<br />
Es sind wohl weniger Gottes Mühlen, die langsam mahlen, als vielmehr die<br />
seiner «Schäfchen». Aber immerhin haben sie ja angefangen zu mahlen.<br />
Mit anderen Worten, das Gespräch ist heute da, und das ist unsere Hoffnung.<br />
Man wagt, Meinungen auszusprechen und aufeinanderprallen zu lassen. Und<br />
viele haben den guten Willen, Wandlungen vorzunehmen.<br />
Zwar glaubt man im Moment noch vielfach, sich zu versündigen, wenn man<br />
Altes aufgibt. Die Möglichkeit, sündig zu werden durch ein Nichtergreifen<br />
von Zukunftswegen ist noch nicht so verbreitet.<br />
Wenn wir verwässern sollten in unserer christlichen Haltung, so hat das mit<br />
Sicherheit nichts mit dem Wandel von Formen zu tun!<br />
18
J eh glaube, wir Christen sollten noch erschrecken können.<br />
Wir sollten natürlich nicht erschrecken durch unsere Engstirnigkeit, Selbstgerechtigkeit<br />
oder Eigenliebe, sondern durch unsere Liebe und Konsequenz<br />
in der Liebe, durch unsere Offenheit und Aufgeschlossenheit anderen und<br />
anderem gegenüber.<br />
Wir müßten erschrecken durch unseren Mut, vielleicht unpopuläre Wege zu<br />
gehen, wenn Situation und Liebe es verlangen.<br />
Denn wir Christen sollten nicht an der Furcht vor den Menschen, ihren Meinungen<br />
oder ihrem Gerede zu erkennen sein, sondern an unserer Lebenshaltung,<br />
die von der Liebe bestimmt ist.<br />
20
W<br />
arum fürchten sich eigentlich so viele von uns vor neuen Wegen und<br />
neuen Formen in unserer Kirche? Ich will damit nicht den Dauer-Revolutionären<br />
nach dem Munde reden. Aber warum ist man so ängstlich? Wir werden<br />
doch nicht vom Glauben abfallen, wenn wir versuchen, Entscheidungen<br />
zu treffen und aus festgefahrenen, toten Gleisen zu treten.<br />
Unsere Kirche wäre wohl kaum entstanden, wären die ersten Christen so<br />
zaghaft gewesen, wie wir es heute sind.<br />
Ich bin überzeugt, daß dort, wo Mut ist, - Mut, neue, zeitgemäßere, lebensnahe<br />
Wege zu gehen, Mut Entscheidungen zu treffen, auch Mut, wertvolles<br />
Überliefertes für die Zukunft zu bewahren, - daß dort der Heilige Geist<br />
nicht fern sein kann.<br />
Wir sollten jedenfalls unseren Verstand und unser Herz wach halten.<br />
22
-<br />
wir bewundern Menschen, die für die Wahrheit einstehen und sie bekennen.<br />
Eigentlich würden wir auch gern so sein und nicht diese eleganten Drückeberger,<br />
diese Diplomaten, diese vorsichtigen, immer an Frau und Kind, Kirche<br />
und Ansehen Denkenden.<br />
In unseren Träumen stehen wir vielleicht auf, um für die Wahrheit zu sprechen<br />
und für sie zu leiden.<br />
Wenn man bedenkt, daß frühe Christen mit einem einzigen klugen und diplomatischen<br />
Wort dem sicheren Tode hätten entgehen können!<br />
Bei uns geht es zwar nicht direkt um Leben und Tod, aber immerhin, auch heute<br />
und hier könnte man ein Außenseiter werden, sich vieles verscherzen, wenn<br />
man aufhören würde, diplomatisch und im rechten Moment still zu sein.<br />
So wie Gott Menschen liebt, die sich zu ihm und zu seiner Wahrheit bekennen,<br />
so braucht ebenfalls die Welt Menschen, wahrheitsliebend und mit Bekennermut.<br />
Und wir sollten versuchen so zu sein ~ trotzdem.<br />
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€ s befindet sich nicht im Himmel . . . es befindet sich auch nicht jenseits<br />
des Meeres ... in deinem Herzen befindet es sich, so daß du es tun kannst.<br />
Ehe der Mut da ist, die Schritte in die Zukunft zu lenken, müssen wir uns<br />
wandeln durch ein neues Denken. Ein neues Denken sollte uns helfen, wieder<br />
kühner zu werden und die Kühnheit doch als eine christliche Tugend anzustreben.<br />
Kann man nicht sehen, daß gerade heute Gradlinigkeit, Konsequenz und<br />
Kühnheit christliches Leben für die Welt glaubhaft machen würde? Wir sollten<br />
nicht immer wieder unsere Mittelmäßigkeit entschuldigen.<br />
Wenn wir aber angefangen haben kühner zu sein, werden sicher unsere Arme<br />
auch gestützt werden.<br />
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€ s ist mit dem Glauben ähnlich wie mit der Liebe.<br />
Es genügt eben nicht, alles gut und richtig zu machen und nach den Idealen<br />
oder Gesetzen zu leben. Auch wenn alles zufriedenstellend und imponierend<br />
läuft, kann man dabei vordergründig und hohl werden.<br />
Der Angelpunkt ist wichtig! Wir sollten uns trotz all unserer Tüchtigkeit<br />
immer wieder auf den Geist, auf unser Herz und auf die Liebe besinnen.<br />
Was nützten uns all unsere guten Aktivitäten, wenn uns unsere Innigkeit und<br />
unsere Spiritualität dabei verloren gingen.<br />
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wenn wir wahrhaftige Menschen sein wollen, müssen wir uns dahingehend<br />
umwandeln, daß unsere Grundhaltung anderen Menschen gegenüber<br />
versöhnlicher wird.<br />
Der Weg zueinander ist einfach eine Notwendigkeit. Und schon die Lebensklugheit<br />
sollte uns f;ebieten, an den Satz zu denken: Was du willst, daß man<br />
dir tu, das tu du einem anderen.<br />
Weggehen müssen wir von uns selbst und von unserem eitlen, «frommen»<br />
Tun, mit dem wir uns so oft selbst befriedigen, und auf das wir irrigerweise<br />
auch noch stolz sind. Wir wollen zu dem gehen, der gerade unser Nächster ist.<br />
Wir brauchen im wesentlichen sonst nichts zu tun, als uns von uns selbst zu<br />
lösen, oder es wenigstens immer wieder zu versuchen, und hinzugehen zum<br />
Bruder.<br />
Wir werden nicht nur dem anderen eine Freude und Hoffnung geben können,<br />
wir empfangen sie dadurch am stärksten selbst. Man hat in frühen Zeiten die<br />
Christen einmal an ihrer Liebe, die sie zueinander hatten, erkannt.<br />
Mein Mitmensch ist für mich also nicht bloß eine Gelegenheit zur Gottesliebe,<br />
sondern die einzige konkrete Möglichkeit, Gottesliebe zu leben. Und indem<br />
wir uns von uns selber wegreißen, werden wir Menschen werden.<br />
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wäre Kirche in der Vergangenheit immer christlich gewesen, so müßten<br />
wir uns heute nicht so viele Fragen stellen. So aber ist das Infragestellen<br />
eine Chance zur Besinnung auf das Wesentliche, auf unser Christsein.<br />
Wenn wir die Kirche von heute vergleichen mit der Kirche vor einigen Jahren,<br />
so können wir begeistert feststellen, wieviel aufrichtiger, aufgeschlossener, beweglicher<br />
und demokrati~cher sie geworden ist. Über die Probleme wird gemeinsam<br />
nachgedacht und gesprochen, wie es für eine Gemeinschaft notwendig<br />
ist.<br />
Und doch sind wir in dieser Welt, die brennt, kaum Kirche von heute und<br />
bestimmt noch nicht Kirche für morgen. Christsein im Wandel der Zeiten<br />
müßte eigentlich gar nicht so problematisch sein.<br />
35
€ s gibt Menschen, die allein inmitten einer Welt voller Verwirrungen wie<br />
ein Fels dastehen.<br />
Wenn es aber möglich ist, gleichdenkende Menschen zu finden, ist es gut, sich<br />
zu Gemeinschaften zusammenzufinden. Man kann sich gegenseitig bestätigen,<br />
sich ermutigen und in müden Stunden Hoffnung geben bei dem Versuch, auf<br />
eine klare und konsequente Art Christ zu sein.<br />
Man will gemeinsam im Glauben befreit leben. Aber die Furcht vor der Freiheit<br />
steckt wohl in unserer Natur, so müssen wir uns Sicherungen und Versicherungen<br />
geben, die uns beengen und zu Fesseln werden, welche wir mitunter<br />
zum Götzen erheben.<br />
Wir vergessen, daß Christ-sein frei-sein heißt.<br />
36
heute läßt man Ehen, die zu einer Hölle geworden sind, auseinandergehen.<br />
Man sieht ein, wie unmenschlich es war, durch moralischen Druck Menschen<br />
leiden zu lassen. Und diejenigen, die das Sagen haben, wissen meist<br />
nicht einmal, was für eine schreckliche Art von Hölle so ein Leben sein kann.<br />
Brennend wichtig, heute mehr denn je, ist die Frage: Wie lebt man danach?<br />
Was für Lebensmöglichkeiten und Hilfen gibt die Kirche Geschiedenen, vor<br />
allem, wenn es sich um noch junge Menschen handelt? Wird man in Zukunft<br />
zugestehen, noch einmal eine Bindung einzugehen, oder dürfen diese Menschen<br />
nur noch Freundschaften oder «verbotene» Liebschaften haben?<br />
Wenn die Kirche sich mit dem Lösen so schwer tut, dann müßte sie sich erst<br />
recht mit dem Binden schwer tun, schwerer als bisher.<br />
38
wir müssen unbedingt wieder lernen, lebendig über Glaubensfragen zu<br />
sprechen. Nicht auf diese Art, bei der sich alle Diskussionen im Kreise<br />
drehen, wo man garnicht wirklich sucht, wo man nur sich selber zelebriert.<br />
Unsere Mentalität, negativ, obwohl oft humorvoll, über Gott, Mitmenschen<br />
oder Kirche zu sprechen, sollte sich ändern. Man könnte ja auch, wenn man<br />
bei «charmanten» Gesprächen dieser Art zugegen ist, widersprechen, einen<br />
Kontrapunkt setzen.<br />
Wir sollen wieder über die wesentlichen Fragen reden, ohne zu streiten, in<br />
Zuneigung und einem Gespräch, das uns bereichern kann.<br />
40
a, wir sollen uns versöhnen, mit allen, vordringlich mit uns selber, damit<br />
J<br />
wir uns erkennen, uns finden, unsere Möglichkeiten ausloten und unsere<br />
Grenzen sehen und bejahen, mit Gott, damit wir uns nicht in unserem eigenen<br />
frommen Tun spiegeln, und mit den Menschen nach den Worten «Barmherzigkeit<br />
will ich und nicht Opfer».<br />
Aber es soll keine oberflächliche Versöhnung sein, weil wir ja so gute Christen<br />
sind, Versöhnung soll vielmehr Leben ermöglichen. Und wenn Versöhnung<br />
neues Leben ermöglichen soll, dann muß man zuerst mit Wahrhaftigkeit und<br />
Ehrlichkeit Situationen sehen und bereit sein, Dinge richtigzustellen und zu<br />
regeln, auch wenn es schwierig oder schmerzvoll sein sollte.<br />
Das Image eines Christen, immer brav und gut zu sein, darf doch einfach nicht<br />
stimmen. Denn mit der Bravheit kann man leicht der anderen Seite dienen,<br />
und es soll ja keine Versöhnung mit dem Bösen vollzogen werden. Mit anderen<br />
Worten, wenn wir uns versöhnen wollen, wenn wir also neuen Lebensraum<br />
schaffen wollen, müssen wir auch die Geister unterscheiden lernen und die<br />
Dinge richtig sehen können. Sonst lacht sich die Bosheit ob unserer dummen<br />
Bravheit ins Fäustchen.<br />
Wenn wir die richtige Sicht dann haben, sollten allerdings nicht nur Worte<br />
(wie die meinigen) und nicht nur Aufrufe (wie die der Kirche) erfolgen, sondern<br />
wir müssen Taten tun, ohne die alles nur Geschwätz wäre.<br />
43
J eh will mich mit meiner Kirche, die doch anfängt, sich auf den Weg zu<br />
machen, versöhnen.<br />
Vielleicht bemerken wir nicht, daß vor dem Ruf zur Versöhnung zur Erneuerung<br />
aufgerufen wird.<br />
Genau genommen ist das der Ruf, durch den alles möglich werden könnte,<br />
wenn auch wir tatsächlich alle gewillt und beweglich genug wären, uns zu erneuern.<br />
Erneuern aus Einsichten im Geiste des Evangeliums, und nicht nur<br />
aus dem Zwang der Umstände heraus.<br />
Also nicht nur einige sogenannte Progressisten streben voran!<br />
Ich bin versöhnt mit der Kirche, weil viele ihrer Glieder nicht mehr mit «frommen<br />
Scheuklappen» herumlaufen. Weil die Hartherzigkeit so oft durchbrachen<br />
wird und Glieder dieser Kirche hundertfach ihre eigene Haut hinhalten- und<br />
wir vergessen leicht, was das heißt - um anderen Menschen Mensch zu sein.<br />
Und weil es Christen gibt, die nicht vorwiegend daran interessiert sind, em<br />
«tadelloses Christenleben» zu führen.<br />
Wie viele engagieren sich und beziehen Stellung für die Schwächeren!<br />
Ich versöhne mich mit der Kirche, weil es in ihr Menschen gibt, die mit Andersdenkenden<br />
in Ruhe sprechen können und nicht immer Recht haben müssen,<br />
die den Geist der Armut hcchhalten, auch innerhalb der Kirche, und sich<br />
der Armen annehmen, und für die der Mensch das Wichtigste ist, nicht Kultur<br />
oder Kunst, und sei sie noch so edel und wertvoll.<br />
Ich bin versöhnt worden durch diesen Geist, der Kirche nicht zu einem Selbstzweck<br />
werden läßt.<br />
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3 Kreuzigung Detail Glas<br />
7 Seitenfenster Universität Trier<br />
10 Der verlorene Sohn Detail Glas<br />
13 Chorfenster in Köln - Liblar Detail Glas<br />
15 Die Weisen aus dem Morgenland Detail Glas<br />
19 Paulus Detail Glas<br />
21 Radierung<br />
24 Kreuzigung Karton<br />
25 Pieta Karton<br />
27 Zeichnung<br />
29 Seitenfenster Universität Trier Detail<br />
30 Seitenschiff-Fenster HoustonjTexas<br />
32 Andreas Detail Glas<br />
34 Engel Detail Glas<br />
37 Radierung<br />
39 Der reiche Jüngling Detail Glas<br />
41 Thomas Detail Glas<br />
42 Passion Detail Acryl<br />
Die Glasfenster wurden in den Werkstätten Binsfeld & Co., Trier ausgeführt.<br />
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