Gazette Steglitz Nr. 4/2018
Gazette für Steglitz, Lankwitz und Lichterfelde - April 2018
Gazette für Steglitz, Lankwitz und Lichterfelde - April 2018
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14 | <strong>Gazette</strong> <strong>Steglitz</strong> | April <strong>2018</strong><br />
Ein Flughafen in Friedenau?<br />
Vorgestellt vom Schul- und Stadtteilmuseum Friedenau<br />
Fotos: Archiv fbs<br />
Die Zeitschrift „Die Gartenlaube“<br />
schrieb in ihrer Ausgabe 39 aus<br />
dem Jahr 1900:<br />
„Gegenwärtig erregt ein Ballon<br />
zu Beobachtungszwecken, der im<br />
großen Sportpark zu Friedenau<br />
bei Berlin hergestellt worden ist<br />
und auch dort zuerst aufstieg,<br />
berechtigtes Interesse. Er ist nämlich<br />
mit einem Umfang von 80 m<br />
und 8000 cbm Gasinhalt einer<br />
der größten Ballons, die bisher<br />
gebaut wurden, wiegt 3750 kg<br />
und vermag 5250 kg zu tragen.<br />
Ganz besondere Aufmerksamkeit<br />
aber verdient die aus Rohr<br />
geflochtene und an sich 225 kg<br />
schwere Gondel, die unsere beigegebene<br />
Abbildung wiedergibt.<br />
Diese Gondel kommt hinsichtlich<br />
der Art und Vollkommenheit ihrer<br />
Einrichtung einem frei in den<br />
Lüften schwebenden Wohnraum<br />
gleich, welcher nicht nur für fünf<br />
Personen dauernde Unterkunft<br />
bietet, sondern auch noch außer<br />
reichlichem Ballast und zahlreichen<br />
Instrumenten Proviant für<br />
drei Monate beherbergen kann.<br />
Der Korb mißt 2,25 m in der Länge<br />
und ist 1,85 m breit. Im Innern<br />
enthält er zwei übereinander angeordnete<br />
Schlafkojen und einige<br />
Sessel. Die Ballastsäcke nebst<br />
dem Proviant werden an den<br />
Tragtauen befestigt, während<br />
drei je 56 l fassende Wasserbehälter<br />
aus Blech an der Außenseite<br />
der Gondel angebracht sind. Die<br />
Beleuchtung wird von drei elektrischen<br />
Glühlampen besorgt; die<br />
sie speisende Batterie bemerken<br />
wir an der linken Außenseite des<br />
Korbes. Beim Ausstieg führt derselbe<br />
noch ein 300 m langes und<br />
500 kg schweres Schleppseil mit,<br />
welches dann heruntergelassen<br />
wird. Eine Anzahl Brieftauben wird<br />
die Nachrichten der Aeronauten<br />
an die Erdenwelt vermitteln.“<br />
Mit dem Traum vom Fliegen in<br />
Friedenau war es allerdings bald<br />
vorbei. Bereits 1905 wurde der<br />
Sportpark Friedenau geschlossen.<br />
Auf ihm entstand das heutige<br />
Wagner-Viertel mit dem<br />
Cosima-Platz als Zentrum.<br />
Historische Aufnahmen des<br />
Sportparks finden Interessierte<br />
im „Schul- und Stadtteilmuseum<br />
Friedenau“ an der Friedrich-Bergius-Schule<br />
am Perelsplatz.<br />
Voranmeldung unter der<br />
Telefonnummer 90277 – 7910<br />
erbeten.<br />
Auf Besucher freuen sich Alexander<br />
Bauwe und die Schüler<br />
der Arbeitsgemeinschaft „Junge<br />
Historiker“.<br />
<br />
Bauwe/Lorenz<br />
Schul- und Stadtteilmuseum<br />
der Friedrich-Bergius-Schule<br />
Perelsplatz 6-9, 12159 Berlin<br />
☎ 030/90277-7910<br />
E-Mail: Sekretariat@fbs-schule.de<br />
www.friedrich-bergius-schule.de