Gazette Schöneberg & Friedenau Nr. 4/2018
Gazette für Schöneberg und Friedenau - April 2018
Gazette für Schöneberg und Friedenau - April 2018
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GAZETTE VERBRAUCHERMAGAZIN April <strong>2018</strong><br />
<strong>Schöneberg</strong> &<br />
<strong>Friedenau</strong><br />
Ein Flughafen<br />
in <strong>Friedenau</strong>?<br />
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2 | <strong>Gazette</strong> <strong>Schöneberg</strong> & <strong>Friedenau</strong> | April <strong>2018</strong><br />
Ein Flughafen in <strong>Friedenau</strong>?<br />
Exponat des Monats – vorgestellt vom<br />
Schul- und Stadtteilmuseum <strong>Friedenau</strong><br />
Fotos: Archiv fbs<br />
Die Zeitschrift „Die Gartenlaube“<br />
schrieb in ihrer Ausgabe 39 aus<br />
dem Jahr 1900:<br />
„Gegenwärtig erregt ein Ballon<br />
zu Beobachtungszwecken, der im<br />
großen Sportpark zu <strong>Friedenau</strong><br />
bei Berlin hergestellt worden ist<br />
und auch dort zuerst aufstieg,<br />
berechtigtes Interesse. Er ist nämlich<br />
mit einem Umfang von 80 m<br />
und 8000 cbm Gasinhalt einer<br />
der größten Ballons, die bisher<br />
gebaut wurden, wiegt 3750 kg<br />
und vermag 5250 kg zu tragen.<br />
Ganz besondere Aufmerksamkeit<br />
aber verdient die aus Rohr<br />
geflochtene und an sich 225 kg<br />
schwere Gondel, die unsere beigegebene<br />
Abbildung wiedergibt.<br />
Diese Gondel kommt hinsichtlich<br />
der Art und Vollkommenheit ihrer<br />
Einrichtung einem frei in den<br />
Lüften schwebenden Wohnraum<br />
gleich, welcher nicht nur für fünf<br />
Personen dauernde Unterkunft<br />
bietet, sondern auch noch außer<br />
reichlichem Ballast und zahlreichen<br />
Instrumenten Proviant für<br />
drei Monate beherbergen kann.<br />
Der Korb mißt 2,25 m in der Länge<br />
und ist 1,85 m breit. Im Innern<br />
enthält er zwei übereinander angeordnete<br />
Schlafkojen und einige<br />
Sessel. Die Ballastsäcke nebst<br />
dem Proviant werden an den<br />
Tragtauen befestigt, während<br />
drei je 56 l fassende Wasserbehälter<br />
aus Blech an der Außenseite<br />
der Gondel angebracht sind. Die<br />
Beleuchtung wird von drei elektrischen<br />
Glühlampen besorgt; die<br />
sie speisende Batterie bemerken<br />
wir an der linken Außenseite des<br />
Korbes. Beim Ausstieg führt derselbe<br />
noch ein 300 m langes und<br />
500 kg schweres Schleppseil mit,<br />
welches dann heruntergelassen<br />
wird. Eine Anzahl Brieftauben wird<br />
die Nachrichten der Aeronauten<br />
an die Erdenwelt vermitteln.“<br />
Mit dem Traum vom Fliegen in<br />
<strong>Friedenau</strong> war es allerdings bald<br />
vorbei. Bereits 1905 wurde der<br />
Sportpark <strong>Friedenau</strong> geschlossen.<br />
Auf ihm entstand das heutige<br />
Wagner-Viertel mit dem<br />
Cosima-Platz als Zentrum.<br />
Historische Aufnahmen des<br />
Sportparks finden Interessierte<br />
im „Schul- und Stadtteilmuseum<br />
<strong>Friedenau</strong>“ an der Friedrich-Bergius-Schule<br />
am Perelsplatz.<br />
Voranmeldung unter der<br />
Telefonnummer 90277 – 7910<br />
erbeten.<br />
Auf Besucher freuen sich Alexander<br />
Bauwe und die Schüler<br />
der Arbeitsgemeinschaft „Junge<br />
Historiker“.<br />
<br />
Bauwe/Lorenz<br />
Schul- und Stadtteilmuseum<br />
der Friedrich-Bergius-Schule<br />
Perelsplatz 6-9, 12159 Berlin<br />
☎ 030/90277-7910<br />
E-Mail: Sekretariat@fbs-schule.de<br />
www.friedrich-bergius-schule.de
WORT DER BEZIRKSBÜRGERMEISTERIN<br />
Liebe Leser_innen,<br />
spannendes Infomaterial über<br />
den Bezirk Tempelhof-<strong>Schöneberg</strong><br />
ist soeben erschienen,<br />
wir verteidigen unseren Titel<br />
als „Fair-Trade-Town“ und rufen<br />
zur Bewerbung für den „Green-<br />
Buddy-Award <strong>2018</strong>“ auf!<br />
Bezirksbroschüre<br />
Viele haben schon auf sie gewartet<br />
– jetzt ist sie endlich da.<br />
Die neue Bezirksbroschüre<br />
von Tempelhof-<strong>Schöneberg</strong>!<br />
Passend<br />
zur Jahreszeit<br />
präsentiert sie sich in<br />
frischen Farben, die<br />
sich auch in unserem<br />
Bezirkswappen wiederfinden.<br />
Auf über<br />
200 Seiten erfahren Sie Interessantes<br />
über den Bezirk, der sich<br />
von der Mitte Berlins bis an den<br />
südlichen Stadtrand erstreckt<br />
und „Zwischen Großstadt und<br />
Idylle“ alles zu bieten hat. Ob<br />
Kultur und Bildung oder städtebauliche<br />
und wirtschaftliche<br />
Entwicklungen im Bezirk, hier<br />
werden Sie fündig. Die Broschüre<br />
stellt Ihnen auch die vielseitigen<br />
Aufgaben unserer Bezirksverwaltung<br />
vor und hilft Ihnen<br />
unter der Rubrik „Was erledige<br />
ich wo?“ die richtigen Ansprechpartner_innen<br />
für Ihr Anliegen<br />
zu finden. Der beliebte Bezirksstadtplan<br />
liegt dieser Ausgabe<br />
ebenfalls wieder bei. Sie erhalten<br />
die Bezirksbroschüre ab sofort<br />
kostenlos in der Pressestelle<br />
im Rathaus <strong>Schöneberg</strong> und in<br />
allen Bürgerämtern des Bezirks.<br />
Sie können die Broschüre aber<br />
auch online durchblättern unter:<br />
http://www.berlin.de/ba-tempelhof-schoeneberg/aktuelles/<br />
Viel Spaß bei der Lektüre!<br />
Angelika Schöttler<br />
Zweiter Tourismusfilm für<br />
Tempelhof-<strong>Schöneberg</strong><br />
Sagen Ihnen Bilder mehr als Worte?<br />
Dann ist der neue Tourismusfilm<br />
für Tempelhof-<strong>Schöneberg</strong><br />
das richtige für Sie. „Hidden<br />
Tracks“ präsentiert den Bezirk<br />
wieder als das, was er unbedingt<br />
ist: Vielseitig, lebens- und<br />
liebenswert. Unser Bezirk steht<br />
für einen sanften Tourismus,<br />
der sich im Einklang<br />
mit der Wohnbevölkerung<br />
versteht. Der Imagefilm<br />
versorgt die Besucher_<br />
innen mit kulturellen<br />
Highlights, historischen<br />
Informationen und Insidertipps.<br />
Aber auch alle,<br />
die hier im Bezirk beheimatet<br />
sind, werden anhand dieses<br />
Films sicher noch unbekannte<br />
Orte auf „Versteckten Spuren“<br />
entdecken können. Produziert<br />
wurde der Film von der Filmproduktion<br />
Schmitt Pictures.<br />
Die Bilder sind mit einem eigens<br />
komponierten Soundtrack von<br />
Hendric Bünck unterlegt. Gehen<br />
Sie auf Entdeckungsreise unter:<br />
www.berlin.de/ba- tempelhofschoeneberg/tourismus<br />
Einladung zum Film „The True<br />
Cost – Der Preis der Mode“<br />
Foto: Joachim Gern<br />
Im September 2016 hatte ich<br />
die Ehre, die Urkunde für den<br />
Titel „Fairtrade-Town“ für den<br />
Bezirk Tempelhof-<strong>Schöneberg</strong><br />
entgegenzunehmen – diesen<br />
Titel gilt es mit fairem Handeln<br />
zu verteidigen. Die Teilnahme<br />
an dieser Kampagne ist für uns<br />
wichtig, um unseren Teil dazu<br />
beizutragen, dass Erzeuger_innen<br />
in den Herkunftsländern<br />
einen fairen Lohn für ihre Produkte<br />
erhalten. Dazu müssen wir<br />
im Gegenzug bereit sein, einen<br />
fairen Preis für diese Produkte<br />
zu zahlen und uns bewusst machen,<br />
dass Billigware zu Lasten<br />
der Menschen vor Ort geht. Das<br />
wahre Ausmaß der prekären Lebens-<br />
und Arbeitsbedingungen<br />
können Worte oft nur schwer<br />
vermitteln, daher lade ich Sie<br />
zu einer kleinen Filmreihe ein,<br />
die sich mit verschiedenen Fairtrade-Themen<br />
beschäftigt. Den<br />
Anfang macht der Dokumentationsfilm<br />
„The True Cost – Der Preis<br />
der Mode“, der den weltweiten<br />
Auswirkungen der Modeindustrie<br />
nachgeht. Im Anschluss an<br />
den Film werden wir mit einer<br />
Berliner Unternehmerin, die in<br />
Indien zwei Nähereien gegründet<br />
hat, eine Diskussionsrunde<br />
führen.<br />
Termin: Mittwoch, 11. April<br />
<strong>2018</strong>, 19 Uhr<br />
Ort: Rathaus <strong>Schöneberg</strong>,<br />
Kinosaal, John-F.-Kennedy-<br />
Platz, 10825 Berlin<br />
Infos: Wirtschaftsförderung,<br />
Frau Dikme, ☎ 90277-3644<br />
Green Buddy Award <strong>2018</strong><br />
Auch mit unserer Umwelt müssen<br />
wir fair umgehen. Seit 2011<br />
verleiht der Bezirk daher jährlich<br />
den Green Buddy Award. Mit<br />
dem Preis werden Unternehmen<br />
ausgezeichnet, für die Ökologie<br />
und Nachhaltigkeit Teil der eigenen<br />
Firmenphilosophie sind,<br />
sowie engagierte Projektgruppen<br />
und Private, die sich durch<br />
beispielhafte Initiative um eine<br />
nachhaltige Entwicklung verdient<br />
gemacht haben. Wurde<br />
anfangs der Preis als Anerkennung<br />
nur an bezirksansässige<br />
Unternehmen verliehen, so hat<br />
<strong>Gazette</strong> <strong>Schöneberg</strong> & <strong>Friedenau</strong> | April <strong>2018</strong> | 3<br />
sich der Bewerber_innenkreis<br />
über die Jahre auf das ganze<br />
Stadtgebiet ausgedehnt. Neben<br />
den bereits etablierten<br />
Kategorien „Abfallvermeidung/<br />
Reduce, Reuse und Recycle“,<br />
„Umweltschonende Produktion/<br />
Produktionsnahe Dienstleistungen“,<br />
„Smart Cities Lösungen“<br />
und dem „Young Green Buddy<br />
Award“ wird in diesem Jahr erstmalig<br />
der Green Buddy Award<br />
für den „Einzelhandel“ verliehen.<br />
In dieser Kategorie werden Änderungen<br />
und Konzepte im<br />
Geschäftsbetrieb prämiert, die<br />
entweder als Teil eines Gesamtkonzeptes<br />
oder Einzelmaßnahmen<br />
umgesetzt wurden oder<br />
werden. Dazu gehören Maßnahmen,<br />
die durch gezielte<br />
Produktauswahl oder Anliefermöglichkeiten<br />
oder im Zuge<br />
des Geschäftsbetriebes zu Einsparung<br />
von Energie und Emissionen<br />
führen.<br />
Bewerbungen für alle Kategorein<br />
können ab April <strong>2018</strong> bei unserer<br />
bezirklichen Wirtschaftsförderung<br />
eingereicht werden. Alle<br />
Informationen zur Bewerbung<br />
finden Sie unter: www.berlin.de/<br />
greenbuddy/<br />
Ich bin schon gespannt, wer bei<br />
der Verleihung im November<br />
<strong>2018</strong> die Preise in Empfang nehmen<br />
kann.<br />
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen<br />
eine faire Zeit!<br />
Herzlichst Ihre<br />
Angelika Schöttler,<br />
Bezirksbürgermeisterin<br />
Tempelhof-<strong>Schöneberg</strong><br />
30<br />
Jahre<br />
Albestraße 31<br />
12159 Berlin<br />
Telefon: 030-85 00 03-0<br />
Telefax: 030-85 00 03-98<br />
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www.ev-seniorenheim.de<br />
Das Heim im <strong>Friedenau</strong>er Kiez<br />
Zögern Sie nicht, uns anzurufen<br />
… in Geborgenheit leben<br />
Wir wollen unseren Bewohnern die<br />
Gewissheit geben: Jemand ist für mich da<br />
– Menschen, die mich kennen. Meine<br />
Persönlichkeit wird geachtet, geliebt und<br />
gefördert. Ich finde eine Umgebung vor,<br />
die Rücksicht nimmt auf mich und meine<br />
Bedürfnisse. Dies entspricht unserem<br />
christlichen Selbstverständnis.<br />
Das persönliche Gespräch ist ein<br />
unersetzliches Gut. Gerne vereinbaren<br />
wir mit Ihnen einen Termin zur<br />
Hausbesichtigung.
4 | <strong>Gazette</strong> <strong>Schöneberg</strong> & <strong>Friedenau</strong> | April <strong>2018</strong><br />
Wohnprojekt mit Vorbildwirkung<br />
Vor 100 Jahren begann der Bau der Siedlung Lindenhof<br />
Eine eiszeitlich geformte Landschaft<br />
mit Weihern, die vom Abschmelzen<br />
der zurückgelassenen<br />
Eisblöcke stammten – das ist ein<br />
typisches Bild auf der Hochfläche<br />
des Teltow. Auf so einer Landschaft<br />
erbaute die Stadt <strong>Schöneberg</strong><br />
den Lindenhof. Der eiszeitliche<br />
Weiher inmitten der Siedlung<br />
verleiht ihr eine besondere Idylle.<br />
Wohnen mit vielen Vorzügen<br />
Das Tor zum Lindenhof liegt an der Reglinstraße.<br />
Der Teich verleiht der Siedlung einen besonders idyllischen Charakter.<br />
Erste Pläne für den Bau einer neuen<br />
Wohnsiedlung auf dem Vorwerk<br />
„Lindenhof“ stellte die Verwaltung<br />
der Stadt <strong>Schöneberg</strong><br />
schon 1912 an. Der Bau konnte<br />
aufgrund des Ersten Weltkriegs<br />
jedoch erst sechs Jahre später<br />
beginnen. Namhafte Architekten<br />
übernahmen die Planung<br />
– das Ledigenheim, in dem unverheiratete<br />
Arbeiter einen Platz<br />
fanden, stammte von Bruno Taut.<br />
Aufgrund von Kriegsschäden<br />
musste es allerdings nach dem<br />
Zweiten Weltkrieg abgerissen<br />
werden. Andere Häuser plante<br />
Martin Wagner. Die Außenanlagen<br />
entwarf Leberecht Migge.<br />
Anfangs baute man 127 Mehrfamilien-<br />
und 75 Einfamilienhäuser.<br />
Zu jeder Wohnung gehörte ein<br />
Garten, so dass die Bewohner<br />
sich selbst versorgen konnten.<br />
Auch Kinderbetreuung war Teil<br />
der Angebote im Lindenhof.<br />
Durch eine Kindertagesstätte ist<br />
dies bis heute aktuell, außerdem<br />
gibt es im Lindenhof eine Grundschule.<br />
1921 gründeten Mieter<br />
die Genossenschaft „Siedlung<br />
Lindenhof e. V.“ Heute gehört<br />
die Siedlung Lindenhof zur „Genossenschaftliches<br />
Wohnen Berlin-Süd<br />
eG.“<br />
Günstiger Wohnraum für Arbeiter<br />
Im Berlin der 1920er-Jahre gehörte<br />
der Lindenhof zu den bekanntesten<br />
Siedlungen Berlins. Heute<br />
ist er weniger prominent, obwohl<br />
diese Wohnform an Attraktivität<br />
nichts verloren hat. Damals wie<br />
heute war kostengünstiges Wohnen<br />
gefragt, vor allem Arbeiterfamilien<br />
zogen in den Lindenhof.<br />
Der Lindenhof bot soziales Wohnen<br />
mit gemeinschaftlichem Leben.<br />
Auch wenn es heute keine<br />
Gemeinschaftsküchen mehr gibt<br />
– nachbarschaftliches Miteinander<br />
ist zu allen Zeiten gefragt.<br />
Veränderungen beim<br />
Wiederaufbau<br />
Im Zweiten Weltkrieg wurde die<br />
Siedlung stark beschädigt. Beim<br />
Wiederaufbau veränderte sich das<br />
Gesicht des Lindenhofs, der als Pilotprojekt<br />
für den sozialen Wiederaufbau<br />
Berlins bewertet wurde.<br />
Die Randbebauung aus den Anfangszeiten<br />
wich der nun aktuellen<br />
Zeilenbauweise, jedoch auch<br />
historische Bauten wurden so weit<br />
wie möglich erhalten. Architekten<br />
waren nun Professor Franz-Heinrich<br />
Sobotka, Professor Gustav<br />
Müller und Hans-Jürgen Juschkus.<br />
Aus den Hausgärten wurden<br />
Gemeinschaftsflächen. In den<br />
1960er-Jahren kamen Hochhäuser<br />
dazu. Die Zusammensetzung der<br />
Bewohner veränderte sich – nun<br />
wohnten hier viele Angestellte<br />
und Beamte. Die letzte kriegsbedingte<br />
Lücke wurde allerdings erst<br />
1994 geschlossen, die Architekten<br />
waren Axel Busch und Dietmar Ropohl.<br />
Durch Dachaufstockungen<br />
erschloss man ebenfalls neuen<br />
Wohnraum, wobei die Beachtung<br />
des Denkmalpflegeplans zu den<br />
Bedingungen gehörte.<br />
Aktives Gemeinschaftsleben<br />
Umfangreiche Sanierungsmaßnahmen<br />
führen zu einer guten<br />
Energiebilanz des Lindenhofs,<br />
der bereits seit 2009 durch drei<br />
eigene Blockheizkraftwerke mit<br />
Strom und Wärme versorgt wird.<br />
Das Gemeinschaftsleben ist nach<br />
wie vor ein Kennzeichen der Siedlung<br />
– so werden gemeinsam Feste<br />
gefeiert, Baumpatenschaften<br />
übernommen und eine Imker-AG<br />
mit sechs Bienenvölkern ist ebenfalls<br />
aktiv. Heute hat der Lindenhof,<br />
der von seiner Beliebtheit<br />
nichts eingebüßt hat, rund 2500<br />
Bewohner.<br />
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U-Bahnlinie 3 wird verlängert<br />
Ab Mai geht es von der Krummen Lanke bis zur Warschauer Straße<br />
<strong>Gazette</strong> <strong>Schöneberg</strong> & <strong>Friedenau</strong> | April <strong>2018</strong> | 5<br />
Bekanntlich macht der Mai alles neu. Für<br />
die Fahrgäste auf einer der wichtigsten<br />
Ost-West-Verbindungen im U-Bahnnetz<br />
macht er nun aber auch vieles besser. Voraussichtlich<br />
ab dem 7. Mai erhöht die BVG den<br />
Takt auf der Hochbahn zwischen der westlichen<br />
City, Kreuzberg und Friedrichshain und<br />
schafft außerdem neue, attraktive Direktverbindungen.<br />
Das Land Berlin hat als Aufgabenträger<br />
das neue Verkehrskonzept bestellt.<br />
Kernstück des neuen Konzeptes ist eine Verlängerung<br />
der Linie U3. Statt wie bisher am<br />
Nollendorfplatz zu enden, fahren die Züge<br />
von der Krummen Lanke künftig tagsüber<br />
auf der gleichen Strecke wie die U1 bis zur<br />
Warschauer Straße. Auf dem Hochbahn-Viadukt<br />
fährt die U-Bahn dann alle drei bis vier<br />
Minuten – und somit deutlich öfter als bisher.<br />
Für viele Fahrgäste entfällt damit außerdem<br />
das Umsteigen am Nollendorf- oder Wittenbergplatz.<br />
Insbesondere viele Studierende der<br />
Freien Universität profitieren von der neuen<br />
Direktverbindung.<br />
Die U3 fährt tagsüber montags bis freitags<br />
auf der ganzen verlängerten Linie im 5-Minuten-Takt.<br />
Früh am Morgen und am späten<br />
Abend sowie sonnabends und sonntags sind<br />
die Züge alle zehn Minuten unterwegs. Lediglich<br />
frühmorgens (wochentags bis ca. 6 Uhr,<br />
am Wochenende bis 10 Uhr), spätabends<br />
vor Betriebsschluss und im durchgehenden<br />
Nachtverkehr am Wochenende fährt die U3<br />
wegen der geringeren Nachfrage wie bisher<br />
bis zum Nollendorfplatz.<br />
Bei der BVG laufen die Vorbereitungen für das<br />
neue Konzept bereits auf Hochtouren. Und<br />
das gilt nicht nur für die Betriebsplanung der<br />
U-Bahn, sondern auch für die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter, die sich um die Fahrgastinformation<br />
kümmern – schließlich sollen bis<br />
Mai auch die Liniennetzpläne, Linienverlaufsgrafiken<br />
(die sogenannten Perlschnüre), das<br />
Informations- und Leitsystem auf den U-Bahnhöfen,<br />
die Ansagen auf Bahnsteigen, in den<br />
Zügen und Aufzügen aktualisiert sein.<br />
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6 | <strong>Gazette</strong> <strong>Schöneberg</strong> & <strong>Friedenau</strong> | April <strong>2018</strong><br />
Klaus Wüsthoff: Viel mehr als nur „Fit unter´m Dach“<br />
Auch mit 95 startet der Komponist kreativ neue Projekte<br />
Einiges hat das alte Haus an der<br />
Rehwiese in Nikolassee schon erlebt.<br />
An Instrumentenklang und<br />
Singstimmen dürfte es inzwischen<br />
gewöhnt sein, doch wenn<br />
neuerdings der betagte Hausherr<br />
auf dem Dachboden Dehn- und<br />
Hüpfübungen macht, ächzt es<br />
doch manchmal erstaunt in den<br />
Balken.<br />
Klaus Wüsthoff stört das wenig.<br />
Er arbeitet lebensfroh daraufhin,<br />
auch sein 11. Lebensjahrzehnt in<br />
fünf Jahren sicher auf eigenen Füßen<br />
stehend zu begrüßen.<br />
Dazu bringt er in diesen Tagen<br />
seine neue DVD „Fit unter´m<br />
Dach“ auf den Markt. In seinem<br />
Fitness-Video mit eigens dafür<br />
von ihm geschriebener Musik<br />
und flotten Texten führt der<br />
junggebliebene Mitte-Neunziger<br />
– nicht ohne das gewohnte<br />
Wüsthoff´sche Augenzwinkern<br />
Messer Vogel<br />
Eigene Schleiferei<br />
Messer • Scheren • Gartengeäte<br />
– praktische gymnastische Beweglichkeitsübungen<br />
für ältere<br />
Menschen zum Mitmachen vor,<br />
die aber gerne auch jüngere<br />
nachmachen dürfen.<br />
Mit direktem Blick auf die Rehwiese<br />
kreiert der erfolgreiche Komponist<br />
am großen Schreibtisch im<br />
einstigen Elternhaus seiner Frau<br />
Gisela immer neue Musikprojekte,<br />
denen er am Flügel und auf dem<br />
Notenpapier dann klangvolles Leben<br />
einhaucht. Waren es in den<br />
frühen Jahren seiner Schaffensära<br />
u. a. die Erkennungsmelodie der<br />
„heute-Nachrichten“ im Jahr 1963<br />
und Werbevertonungen für Persil<br />
und Nutella, will er heute mit<br />
seinen aktuellen Werken Vorbild<br />
sein, zum Nachdenken anregen<br />
und mahnen, besonders wenn es<br />
um unsere Umwelt, um das Klima<br />
und die Zukunft der Menschheit<br />
und Mutter Erde geht.<br />
Mit der „Regentrude“ und den<br />
„Klimaglocken“ in die Zukunft<br />
So spielte im Januar das Brandenburgische<br />
Staatsorchester Frankfurt<br />
in der Uraufführung vor großem<br />
Publikum Klaus Wüsthoffs<br />
klangreiches Klimamärchen „ Die<br />
Regentrude“, und keine Geringere<br />
als Martina Gedeck trug dazu ihre<br />
Textfassung vor. Angeregt durch<br />
den Potsdamer Klimaforscher<br />
Prof. Hans Joachim Schellnhuber,<br />
hat sich Klaus Wüsthoff dem Klimawandel<br />
zugewandt und seine<br />
1967 nach dem gleichnamigen<br />
Kunstmärchen Theodor Storms<br />
komponierte Ballettmusik „Die<br />
Regentrude“ zur 20-minütigen<br />
Orchestersuite umgeschrieben.<br />
Wüsthoff erklärt dazu: „Eigentlich<br />
war die Ballettmusik ein<br />
Auftragswerk für die Tänzerin<br />
Gisela Deege, doch die zog sich<br />
überraschend vom Tanz zurück,<br />
so dass ich das frühere Werk zur<br />
Suite umwandeln konnte.“ Wie<br />
herabfallender Regen perlen da<br />
die Töne, trockene Wiesen und<br />
verdurstendes Vieh erhält die<br />
passenden Klangmotive. Und die<br />
bei Storm gut endende Liebesgeschichte<br />
weicht bei Klaus Wüsthoff<br />
der realen Geschichte über<br />
weltzerstörerisches Klima und<br />
Wetter. – Dass er seine Ballettmusik<br />
einmal als Symphonische<br />
Dichtung zur Mahnung eines<br />
Jeden an dessen Verantwortung<br />
gegenüber Klima und Umwelt<br />
einsetzen würde, daran hat der<br />
ideenreiche Komponist im Jahr<br />
1967 wohl kaum gedacht.<br />
Wüsthoff setzte seiner Klimamusik<br />
im vergangenen Jahr die Krone<br />
auf, indem er die groß angelegte<br />
Umweltinitiative „Klimaglocken“<br />
für Carillons im In- und Ausland<br />
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<strong>Gazette</strong> <strong>Schöneberg</strong> & <strong>Friedenau</strong> | April <strong>2018</strong> | 7<br />
Am Flügel daheim: Klaus Wüsthof.<br />
startete. Dazu entwickelte er aus<br />
dem Leitmotiv der „Regentrude“<br />
eine abwärtsführende und den<br />
fallenden Regen darstellende<br />
Melodie, deren Ablauf durch Zwischenschläge<br />
unterbrochen wird,<br />
als Symbol für das Risiko und die<br />
Erinnerung des weltweiten „Zwei-<br />
Grad-Ziels“. Am 13.10.2017 wurde<br />
die Melodie erstmals auf dem<br />
Carillon der ehemaligen Garnisonskirche<br />
in Potsdam anlässlich<br />
der Potsdamer Klimakonferenz<br />
Impacts World 2017 präsentiert.<br />
Weitere Carillons aus 17 Städten<br />
fühlen sich nun weltweit aufgerufen,<br />
ebenfalls auf diese Weise<br />
an das gefährdete Weltklima zu<br />
erinnern. Zu ihnen gehören die<br />
Carillons in Berlin-Tiergarten<br />
und in Bonn-Beuel ebenso wie<br />
der Bartholomäusturm Erfurt,<br />
Mariahilf in München, das Stadthaus<br />
Apolda, die Cuijk Basilika<br />
in den Niederlanden sowie die<br />
Cathedral Santuario de Guadelupe<br />
in Dallas-Texas.<br />
Der umweltbewusste Komponist<br />
Fotos: Lorenz/Hanno di Rosa<br />
mit den spitzbübisch blitzenden<br />
Augen schmunzelt: „ Damit mache<br />
ich noch eine Riesenkarriere.“<br />
Ein Lebensweg voller Musik<br />
Die Musikalität wurde Klaus Wüsthoff<br />
bereits in die Wiege in Berlin-Grunewald<br />
gelegt. Musikbegeistert<br />
waren Mutter und Vater,<br />
ein erfolgreicher Rechtsanwalt,<br />
der zu Beginn der nationalsozialistischen<br />
Herrschaft gerade<br />
noch rechtzeitig den Familiennamen<br />
„Herzfeld“ in „Wüsthoff“<br />
hatte umwandeln lassen. Der Vater<br />
spielte im Juristen-Orchester,<br />
die Mutter Laute und Klavier. Mit<br />
Engelbert Humperdincks bebildertem<br />
„Sang und Klang fürs Kinderherz“<br />
wuchs der kleine Klaus<br />
auf, verbrauchte jedoch etliche<br />
Klavierlehrer, weil er nicht übte,<br />
wie Wüsthoff heute über sich verrät.<br />
Zum Glück wohnte über den<br />
Wüsthoffs ein Onkel mit seinem<br />
Untermieter Roul von Koszalsky,<br />
einem indirekten Chopin-Schüler.<br />
Er war es, der Klaus Wüsthoff den<br />
musikbetonten Weg wies, indem<br />
er ihm Kompositionsunterricht<br />
gab. Die Musik und sein Akkordeon<br />
begleiteten Klaus durch die<br />
Höhen und Tiefen seines Lebens,<br />
zu denen auch die sowjetische<br />
Kriegsgefangenschaft gehörte.<br />
Ab 1949 studierte er an der<br />
Hochschule für Musik Berlin u. a.<br />
bei Boris Blacher und Reinhard<br />
Schwarz-Schilling.<br />
Klaus Wüsthoff wurde Leiter der<br />
Tanzmusikabteilung des RIAS,<br />
schrieb Auftragswerke, war Hauskomponist<br />
am Schillertheater<br />
und am Schlosspark Theater und<br />
erarbeitete unter Boleslav Barlog<br />
als Komponist und Moderator<br />
eigene Bildungsprogrammen für<br />
Funk und Fernsehen.<br />
Opern, Musicals, zahlreiche Orchesterwerke,<br />
Kammermusik,<br />
aber auch Blas-, Jazz- und Dokumentarfilmmusik<br />
entstammen<br />
seinem kreativen Kopf.<br />
Als zweifacher Vater, der mit der<br />
hochmusikalischen Gisela verheiratet<br />
ist („Sie ist meine Muse…“),<br />
wandte sich der Komponist auch<br />
der Musik für die jüngere Generation<br />
zu, die von seiner Kinderoper<br />
„Flori und der Krokofant“ ebenso<br />
begeistert ist wie von seinem „Kuscheltierkonzert“<br />
oder der „Zwitscherschule“<br />
für die Kleinsten.<br />
Beide Töchter traten musikalisch<br />
in die elterlichen Fußstapfen und<br />
sind als Leiterin des Berliner Mädchenchors<br />
und in der Tanz- und<br />
Gesangsszene erfolgreich. Und<br />
auch die Enkel sind der Musik<br />
treu geblieben.<br />
Mit Schwung zu neuen Zielen<br />
Mit der neuen DVD „Fit unter´m<br />
Dach“ wendet sich der repertoirereiche<br />
Komponist, der sich stets<br />
mit Radfahren, Tennis und dem<br />
Ballspiel „Indiaca“ fit hielt, nun der<br />
älteren Generation zu, sie in Vorbildfunktion<br />
hin zu mehr sportlicher<br />
Aktivität zu motivieren. Mit<br />
fröhlich gesungenen Reimen und<br />
beschwingenden Musikklängen<br />
seines Swing Trios, das aus dem<br />
Komponisten (Piano und Gesang),<br />
Hanno di Rosa (Gitarre und<br />
Produzent) sowie Peter Rudolph<br />
(Bass) besteht, lockt er zum Mitmachen<br />
bei stehend und am Boden<br />
auszuführenden Übungen.<br />
Da wird geflogen, gedreht, gehängt<br />
und gehopst, dass es eine<br />
Freude ist, denn wie reimte Klaus<br />
Wüsthoff zutreffend:<br />
Gegen Kummer, Weh und Ach hilft<br />
Gymnastik unterm Dach!<br />
Wut ist weg, s´gibt keine Kräche,<br />
fort ist körperliche Schwäche!<br />
Wer neugierig geworden ist: Die<br />
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Übrigens: Im vergangenen Jahr<br />
erschien eine Biographie über<br />
Klaus Wüsthoff von Max Doehlemann:<br />
„Der Komponist Klaus<br />
Wüsthoff oder die überhörte<br />
musikalische Mitte“ ist erhältlich<br />
beim Verlag „Ries & Erler“.<br />
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8 | <strong>Gazette</strong> <strong>Schöneberg</strong> & <strong>Friedenau</strong> | April <strong>2018</strong><br />
Wasser marsch!<br />
Brunnensaison wird am Viktoria-Luise-Platz eröffnet<br />
Am 13. April um 11 Uhr ist es<br />
soweit: Auf dem Viktoria-Luise-Platz<br />
startete die diesjährige<br />
Berliner Brunnensaison. Bezirksbürgermeisterin<br />
Angelika<br />
Schöttler wird zusammen mit<br />
Patrick Möller, Geschäftsführer<br />
der Wall GmbH, den dortigen<br />
Fontäne-Brunnen in Betrieb<br />
nehmen. Ab diesem Tag werden<br />
auch die Brunnen am Wittenbergplatz<br />
und am Bayerischen<br />
Platz das Stadtbild zum Frühling<br />
verschönern.<br />
Durch das Engagement der Wall<br />
GmbH werden in den nächsten<br />
Wochen insgesamt 73 Fontänen<br />
und Wasserspiele in den Bezirken<br />
Tempelhof-<strong>Schöneberg</strong>,<br />
Charlottenburg-Wilmersdorf,<br />
Pankow und Spandau wieder<br />
ihre Arbeit aufnehmen.<br />
Die Wall AG unterstützt den Betrieb<br />
und die Instandhaltung<br />
der Brunnenanlagen und wertet<br />
damit das Stadtbild auf. Der Vertrag<br />
über Reinigung und Pflege<br />
Bald wird der Brunnen am Viktoria-Luise-Platz wieder sprudeln.<br />
der Brunnen endet jedoch zum<br />
31. Dezember <strong>2018</strong>. Ab 2019<br />
werden dann die Berliner Wasserbetriebe<br />
zuständig sein.<br />
Bezirksbürgermeisterin Angelika<br />
Schöttler“Mit der Eröffnung der<br />
Brunnensaison am Viktoria-Luise-Platz<br />
wird es Frühling in unserem<br />
Bezirk. Seit 1998 steht der<br />
Stadtmöblierer, die Wall GmbH,<br />
mehreren Berliner Bezirken mit<br />
seinem Engagement zur Seite<br />
und sorgt dafür, dass Berliner<br />
Brunnen gewartet werden und<br />
das Wasser kräftig sprudelt. Wir<br />
im Bezirk Tempelhof-<strong>Schöneberg</strong><br />
sagen für die 20 Jahre hervorragende<br />
Zusammenarbeit<br />
ganz herzlich ‚Danke schön‘.<br />
Auch wenn dieses gemeinsame<br />
Projekt nun endet, so bin ich<br />
sicher, dass sich die Wall GmbH<br />
weiterhin für Berlin stark machen<br />
wird.“<br />
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Ehrentafel für Coco Schumann?<br />
Jazzlegende lebte vor dem Zweiten Weltkrieg in <strong>Schöneberg</strong><br />
Eine Gedenktafel für den beliebten<br />
Berliner Musiker Heinz Jakob<br />
„Coco“ Schumann, der im März<br />
im Alter von 93 Jahren verstorben<br />
ist, das ist der Vorschlag der<br />
CDU-Fraktion in Tempelhof-<strong>Schöneberg</strong>.<br />
Unvergessen ist die Feier<br />
zum 90. Geburtstag des Künstlers,<br />
bei der der Willy-Brandt-Saal im<br />
Rathaus <strong>Schöneberg</strong> fast aus den<br />
Nähten platzte. Vor dem Krieg lebte<br />
Schumann in der Kurfürstenstraße<br />
118 in <strong>Schöneberg</strong>. Auch an<br />
seine Auftritte in der „Rosita Bar“<br />
am Bayerischen Platz erinnern<br />
sich noch viele Fans, nicht nur aus<br />
<strong>Schöneberg</strong>.<br />
Das Leben des beliebten Musikers<br />
war alles andere als einfach: Der<br />
1924 geborene Schumann war<br />
in der NS-Zeit als „Geltungsjude“<br />
eingestuft. Sein Vater war zwar in<br />
die christliche Kirche eingetreten,<br />
fühlte sich aber der reformjüdischen<br />
Gemeinde locker verbunden.<br />
Seine Mutter war Jüdin. Bereits<br />
als Minderjähriger verdiente<br />
Foto: Emilio Esbardo / Wikimedia<br />
sich Schumann mit Engagements<br />
in Musikclubs Geld. Als Autodidakt<br />
beherrschte er Gitarre und Schlagzeug.<br />
Vor allem Jazz und Swing<br />
hatten es ihm angetan, allerdings<br />
wurden beide Musikrichtungen<br />
vom Regime abgelehnt. Zunächst<br />
spielte Coco Schumann in der Illegalität,<br />
wurde aber 1943 verhaftet.<br />
Er kam in das KZ Theresienstadt,<br />
wo die Nazis „heile Welt“ vorspiegelten.<br />
Im Propagandafilm „Theresienstadt<br />
– Ein Dokumentarfilm aus<br />
dem jüdischen Siedlungsgebiet“<br />
ist Schumann als Schlagzeuger<br />
zu sehen. Das Versprechen, die<br />
Darsteller nach Ende der Dreharbeiten<br />
freizulassen, wurde nicht<br />
eingelöst. Die meisten kamen nach<br />
Ausschwitz. Auch Schumann deportierte<br />
man dort hin. Er musste<br />
an der Todesrampe spielen, während<br />
die andere in den Tod geschickt<br />
wurden. 1945 kam er nach<br />
Kaufering, einer Außenstelle von<br />
Dachau. Von da aus ging es auf<br />
einen Todesmarsch in Richtung<br />
Innsbruck, bei dem amerikanische<br />
Soldaten die Häftlinge befreiten.<br />
Er blieb zunächst in Deutschland<br />
und spielte als erster deutscher<br />
Musiker Jazz auf der E-Gitarre.<br />
1950 wanderte er mit seiner Familie<br />
nach Australien aus. Vier<br />
Jahre später kehrten sie nach<br />
Deutschland zurück. Coco Schumanns<br />
Karriere nahm Fahrt auf.<br />
Er spielte in mehreren Orchestern<br />
und hatte auch Fernsehauftritte.<br />
Im Jahr 1990 gründete er das<br />
Coco-Schumann-Quartett.<br />
<strong>Gazette</strong> <strong>Schöneberg</strong> & <strong>Friedenau</strong> | April <strong>2018</strong> | 9<br />
Kooperation<br />
mit PRO ASYL<br />
Die Unternehmen des Netzwerks<br />
Großbeerenstraße engagieren<br />
sich derzeit bei der Integration<br />
von rund 800 Geflüchteten in<br />
Ausbildung und Arbeit. Hierzu ist<br />
in der gesellschaftlichen Debatte<br />
sachliche Aufklärung und Information<br />
dringen unterstützend<br />
erforderlich. In verschiedenen<br />
Veranstaltungen und Aktionen<br />
wird die Netzwerkwanderausstellung<br />
„Asyl ist Menschenrecht“ in<br />
Kooperation mit PRO ASYL präsentiert.<br />
Im Rahmen seiner Initiative betreibt<br />
das Netzwerk Großbeerenstraße<br />
das Projekt Action!<br />
EVENT. Dazu zählt auch der regelmäßige<br />
Verleih von insgesamt<br />
drei Info Multimedia-Stelen des<br />
Netzwerks an Unternehmen sowie<br />
politische und soziale Organisationen.<br />
Unternehmen, die sich als Gastgeber<br />
dieser Ausstellung beteiligen<br />
möchten, erfahren Näheres<br />
unter ☎ 030 / 95 999 85 91<br />
oder per E-Mail: actionevent@<br />
netzwerk-großbeerenstraße.de<br />
Fleischerei<br />
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Artgerecht aus Tradition.<br />
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☎ 23 62 25 37<br />
Fax: 8 73 95 34<br />
Güntzelstraße 47 10717 Berlin ☎ 8 73 21 15<br />
Mexikoplatz 1 14163 Berlin ☎ 93 93 24 05<br />
Baseler Straße 3 12205 Berlin ☎ 93 93 14 23
10 | <strong>Gazette</strong> <strong>Schöneberg</strong> & <strong>Friedenau</strong> | April <strong>2018</strong><br />
„Non Binary“ Ausstellung bis zum 8. April verlängert<br />
Noch bis zum 8. April ist im Jugend<br />
Museum die Ausstellung<br />
Non-Binary von Parker Rebecca<br />
Hirschmüller zu sehen. In feinfühligen<br />
Portraits stellt die junge Fotografin<br />
fünfzehn Menschen vor,<br />
die sich in ihrer geschlechtlichen<br />
Identität nicht in das Zweiersystem<br />
von männlich und weiblich einpassen.<br />
„Mit meiner Fotoserie möchte<br />
ich die verschiedenen Facetten<br />
zeigen, die sich innerhalb des<br />
Genderspektrums befinden“, sagt<br />
Parker Hirschmüller. Für ihr Projekt<br />
hat sie in sozialen Netzwerken<br />
nach jungen Menschen gesucht,<br />
Foto: Parker Rebecca Hirschmüller<br />
die bereit waren, über ihr Leben<br />
zu sprechen und sich von ihr portraitieren<br />
zu lassen. Im Verlauf der<br />
Ausstellung hat die Künstlerin zusammen<br />
mit dem Museumsteam<br />
auch viertägige Workshops für<br />
5 Jahre Regenbogenfamilienzentrum<br />
Am 16. März feierte das Regenbogenfamilienzentrum<br />
in der Cheruskerstraße<br />
22 seinen 5. Geburtstag.<br />
Bezirksbürgermeisterin Angelika<br />
Schöttler gratulierte zum Jubiläum<br />
und unterstrich das starke Engagement<br />
der Einrichtung, das von<br />
Beratung über Vernetzung und<br />
Fortbildung bis hin zu gemeinsamen<br />
Freizeitaktivitäten reicht, für<br />
die vielen Regenbogenfamilien im<br />
Bezirk und darüber hinaus.<br />
„Regenbogenfamilien, in welcher<br />
Konstellation auch immer sie auftreten,<br />
gehören heute ganz selbstverständlich<br />
zu unserer bunten<br />
und vielfältigen Stadt und fallen<br />
– eigentlich völlig selbstverständlich<br />
- unter den Schutz des Artikels<br />
6 Grundgesetz. Dennoch müssen<br />
sich Familien mit beispielsweise<br />
zwei Müttern, zwei Vätern oder<br />
mit einem „trans-Elternteil“ noch<br />
immer oftmals mit Ablehnung<br />
Schulklassen geleitet. Kinder und<br />
Jugendliche konnten spielerisch<br />
mit eigenen Sichtweisen und Haltungen<br />
zu Gender und Identität<br />
experimentieren und in Fotos dokumentieren.<br />
Die vielfältigen Ergebnisse<br />
dieses aktuellen Themas<br />
sind in der Ausstellung zu sehen.<br />
Ausstellung Non Binary<br />
Jugend Museum <strong>Schöneberg</strong><br />
Hauptstr. 40, 10827 Berlin<br />
Geöffnet:<br />
Sa bis Do 14 bis 18 Uhr, Fr 9 bis 14 Uhr;<br />
Gruppen Anmeldung Mo bis Do<br />
9 bis 14 Uhr<br />
www.museen-tempelhof-schoeneberg.<br />
de<br />
und Diskriminierung auseinandersetzen.<br />
Das Engagement und<br />
das Eintreten für Sichtbarkeit<br />
und Akzeptanz von Regenbogenfamilien<br />
dürfen daher nicht<br />
nachlassen. Das Regenbogenfamilienzentrum<br />
ist dafür ein Garant<br />
und verleiht den zahlreichen<br />
Regenbogenfamilien sowohl ein<br />
Gesicht als auch eine Stimme“, so<br />
Bezirksbürgermeisterin Angelika<br />
Schöttler.<br />
Bezirk<br />
unterstützt<br />
junge Künstler<br />
Künftig soll es vor den Räumen<br />
der Wirtschaftsförderung des<br />
Bezirks temporäre Ausstellungen<br />
junger talentierter Künstler<br />
geben. Damit soll den aufstrebenden<br />
Talenten, die noch am<br />
Anfang ihrer Karriere stehen, die<br />
Möglichkeit geboten werden,<br />
ihre Kunstwerke zu präsentieren<br />
und auf sich aufmerksam zu machen.<br />
Den Auftakt machte am 22. Februar<br />
Tabea Baumann. Sie lebt<br />
und arbeitet in Berlin. Die Kunststudentin<br />
der Meisterklasse der<br />
in <strong>Schöneberg</strong> gelegenen Hochschule<br />
für Populäre Künste zeigt<br />
in ihrer Ausstellung „Fragmente“<br />
ihre Werke, die nach telefonischer<br />
Absprache besichtigt werden<br />
können.<br />
In ihren Zeichnungen und Malereien<br />
beschäftigt sie sich mit<br />
ihrer eigenen Wahrnehmung.<br />
Infos und Terminvereinbarung<br />
unter: Wirtschaftsförderung (030)<br />
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Als sichere Geburtshilfe im Süden<br />
der Stadt ausgezeichnet.<br />
Ausgezeichnete Geburtshilfe: das Hebammenteam des AVK.<br />
Foto: Madleen Pflüger, Baby Smile<br />
Natürlich und sicher ans Licht der<br />
Welt: In der modernen Geburtsklinik<br />
des Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikums<br />
(AVK) leisten wir<br />
sichere Geburtshilfe. Hier im Süden<br />
der Stadt ermöglichen wir Ihnen eine<br />
natürliche und sanfte Geburt – auch<br />
bei Risikoschwangerschaften. Wir<br />
wurden im Sommer 2017 von der<br />
Gesellschaft für Risikobewertung<br />
auditiert und geprüft und haben uns<br />
als „Sichere Geburtshilfe“ zertifiziert.<br />
Einen hohen Stellenwert hat in unserer<br />
Geburtsklinik die Förderung der<br />
engen Bindung zwischen Mutter,<br />
Vater und Kind. Vielen zukünftigen<br />
Eltern wird dies auch immer wichtiger<br />
und sie legen bei der Auswahl<br />
der idealen Klinik für die Geburt ihres<br />
Babys hohe Maßstäbe an. Auch das<br />
Bedürfnis nach menschlicher Wärme,<br />
Geborgenheit und Herzlichkeit<br />
während der Geburtsphase und im<br />
Wochenbett ist der Wunsch vieler<br />
Frauen – ohne dabei auf die Sicherheit<br />
eines Krankenhauses zu verzichten.<br />
Praktisches Hebammenwissen,<br />
modernste technische Ausstattung,<br />
tatkräftige Unterstützung und einfühlsame<br />
Rücksichtnahme:<br />
Die Geburtsklinik im AVK setzt sich<br />
täglich aufs Neue zum Ziel, das alles<br />
in einer entspannten Atmosphäre<br />
und vereint mit konsequenter<br />
Sorgfalt zu bieten und belegt dies<br />
durch beständige Geburtenzahlen<br />
sowie sehr gute Umfragewerte.<br />
Entsprechend ist die Klinik konzipiert:<br />
Die vier modernen Kreißsäle<br />
und Vorwehenzimmer sind so gestaltet,<br />
dass sie Geborgenheit vermitteln<br />
und dadurch maßgeblich zu einem<br />
stressfreien Verlauf der Entbindung<br />
beitragen. Hebammen und Ärzte<br />
verstehen sich als Team und unterstützen<br />
in allen Entscheidungen den<br />
Verlauf einer natürlichen Geburt<br />
unter Berücksichtigung aller notwendigen<br />
medizinischen Schritte.<br />
Dahinter steht das leistungsfähige<br />
Vivantes-Netzwerk, das eine enge<br />
Zusammenarbeit von Geburts- und<br />
Kindermedizin gewährleistet.<br />
Dieser Anspruch setzt sich auf der<br />
modern eingerichteten und mit<br />
komfortablen Familienzimmern<br />
ausgestatteten Mutter-Kind-Station<br />
nahtlos fort. Alle Prinzipien des Bondings<br />
– der speziellen Verbindung<br />
zwischen Eltern und Kind – werden<br />
hier konsequent und liebevoll umgesetzt.<br />
Stillberaterinnen und das Pflegeteam<br />
betreuen Mutter und Kind und<br />
respektieren dabei nach Möglichkeit<br />
ihre Privatsphäre.<br />
Viele Vivantes-Hebammen sind zudem<br />
in der Vor- und Nachsorge tätig,<br />
sodass sich Schwangere oft für eine<br />
Hebamme oder Beleghebamme<br />
aus dem Auguste-Viktoria-Klinikum<br />
entscheiden. Bei deren Vermittlung<br />
hilft die Schwangerenambulanz, die<br />
darüber hinaus für alle Fragen und<br />
Anliegen rund um die Geburt zur<br />
Verfügung steht und Auskunft zu<br />
den Kursangeboten gibt.<br />
Gut vorbereitet und informiert wird<br />
man auch bei den regelmäßig stattfindenden<br />
Infoabenden, die einen<br />
Eindruck von der Philosophie unserer<br />
individuellen Geburtshilfe<br />
vermitteln. Termine, 3D-Rundgang<br />
durch die Klinik und weitere Informationen<br />
sind unter www.vivantes.de/<br />
geburt/avk nachzulesen.<br />
Wir wünschen Ihnen alles Gute und<br />
freuen uns auf Sie.
12 | <strong>Gazette</strong> <strong>Schöneberg</strong> & <strong>Friedenau</strong> | April <strong>2018</strong><br />
Ausflugstipps für Stadt und Umland<br />
Rad- und Wandertouren in Berlin und Brandenburg<br />
Es ist Frühling – Zeit, die eigenen<br />
vier Wände zu verlassen<br />
und die Natur zu genießen.<br />
Anregungen dazu bieten die<br />
beiden Neuerscheinungen<br />
aus dem via reise verlag.<br />
Ab ins Grüne<br />
„Ab ins Grüne – Ausflüge<br />
mit der Berliner S-Bahn“<br />
zeigt auf 192 Seiten die<br />
schönsten Ausflugsziele in<br />
und um Berlin. Darunter das<br />
Museumsdorf Düppel, die<br />
Villa Liebermann, aber auch<br />
der Spandauer Eiskeller,<br />
Hoppegarten und Buckow<br />
in der Märkischen Schweiz.<br />
Ob kleine Unternehmungen<br />
für Familien mit Kindern,<br />
längere Fahrradtouren oder<br />
Streifzüge auf dem Land: Das<br />
praktische Buch bietet für jeden<br />
etwas. Die 66 Tourenvorschläge<br />
sind detailliert beschrieben, Start<br />
und Ziel sind gut mit der S- oder<br />
Regionalbahn erreichbar. Und<br />
auch an das leibliche Wohl wird<br />
mit Hinweisen auf Biergärten und<br />
Gaststätten entlang des Wegs gedacht.<br />
„Ab ins Grüne – Ausflüge mit der<br />
Berliner S-Bahn“ ist zum Preis von<br />
13,95 Euro erhältlich, ISBN 978-3-<br />
945983-49-2.<br />
Ganz Brandenburg<br />
Der beliebte Tourenplaner „Ganz<br />
Brandenburg“ erscheint dieses<br />
Jahr bereits in der 10. Auflage.<br />
Auf 216 Seiten werden<br />
abwechslungsreiche Touren<br />
vorgestellt. Radfahrer werden<br />
genauso angesprochen<br />
wie Wanderer, Badefans und<br />
Kulturinteressierte. Auch<br />
hier liegen Beginn und<br />
Ende der Touren jeweils an<br />
Bahnhöfen. Beschrieben<br />
werden Ausflugsklassiker<br />
wie das Havelland oder der<br />
Spreewald, aber auch weniger<br />
bekannte Ziele wie der<br />
Beelitzer Baumkronenpfad.<br />
Kartenausschnitte und Kilometerangaben<br />
erleichtern<br />
die Orientierung und<br />
machen ein Verirren (fast)<br />
unmöglich. Beschreibungen<br />
von versteckten Waldseen,<br />
Spaßbädern, Thermen und dem<br />
Tropical Island runden die Informationen<br />
ab.<br />
„Ganz Brandenburg – Ausflüge<br />
in die Mark“ kostet 14,95 Euro,<br />
ISBN 978-3-945983-50-8.<br />
Wir freuen uns auf Sie!<br />
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im Haushalt<br />
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Kostenklärung zusätzlich<br />
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Seit acht Jahren gibt es die Tagespflege<br />
der Diakoniestation <strong>Schöneberg</strong> in der<br />
Stierstraße in <strong>Friedenau</strong>. Immer mehr<br />
Menschen nutzen die Möglichkeiten,<br />
in der Tagespflege Erholung und Abwechslung<br />
zu finden. Die Gäste werden<br />
selbstverständlich professionell<br />
versorgt, vor allem aber liebevoll und<br />
individuell betreut. Dazu gehört maßgeblich<br />
auch die Essenszubereitung in<br />
eigener Küche. Dies ist keineswegs eine<br />
Selbstverständlichkeit im Vergleich zu<br />
anderen Einrichtungen.<br />
Ideale, große und helle Räume, ausgestattet<br />
u. a. mit elektrisch bedienbaren<br />
Ruhesesseln, lassen bei den Gästen<br />
schnell ein Gefühl von Gemütlichkeit<br />
aufkommen. Die pflegenden Angehörigen<br />
wissen ihre Lieben wohl aufgehoben<br />
und können die Zeit z. B. gut für die<br />
eigene Regeneration nutzen.<br />
Unsere Tagespflege ist von Montag bis<br />
Samstag geöffnet. Die Gäste werden<br />
durch den eigenen Fahrdienst zu Hause<br />
abholt und am Ende des Tages auch<br />
wieder nach Hause gebracht.<br />
Nutzen Sie die Gelegenheit zu einem<br />
Informationsbesuch oder besser noch,<br />
vereinbaren Sie einen Probe-Tag, an<br />
dem Sie alles einmal ausprobieren und<br />
testen können. Fachkundige Mitarbeiter<br />
beraten und helfen Ihnen bei der<br />
Kostenklärung.<br />
Bitte rufen Sie an: ☎ 030 / 34 33 44 99<br />
Tagespflege Stierstraße 18 in 12159 Berlin-<strong>Friedenau</strong>.<br />
Weitere Informationen<br />
erhalten Sie auf unserer Homepage der<br />
Diakoniestation Schönberg.
RATGEBER<br />
Gefährlichstes Tier in Deutschland wacht auf<br />
Zecken machen sich auf die Jagd<br />
Zecken verbreiten lebensbedrohliche Krankheiten. <br />
Ab Temperaturen von 8 °C erwachen<br />
sie aus ihrer Winterruhe<br />
und suchen sich die erste Blutmahlzeit<br />
nach der Durststrecke.<br />
Das Schlimme daran: Zecken<br />
verbreiten lebensbedrohliche<br />
Krankheiten.<br />
„FSME, Borreliose und Anaplasmose<br />
sind nur schwer oder teilweise<br />
gar nicht therapierbar“,<br />
warnt Frau Dr. Tina Hölscher,<br />
Tierärztin von aktion tier e. V.,<br />
vor Infektionen, die durch die<br />
Blutsauger übertragen werden.<br />
Deshalb sollten Hunde- und<br />
Katzenbesitzer ihre Tiere jetzt<br />
unbedingt vor einem Zeckenbefall<br />
schützen. Dabei bewahren<br />
sie nicht nur ihren Liebling<br />
vor der Infektionsgefahr, auch<br />
sie selbst profitieren davon. „Zecken<br />
spazieren vor dem eigentlichen<br />
Biss einige Stunden auf<br />
ihrem Wirtstier herum. Schmust<br />
der Tierhalter jetzt mit seinem<br />
Schatz, kann die Zecke leicht<br />
von Hund oder Katze auf den<br />
Menschen überwechseln“, erklärt<br />
die Veterinärin. Deshalb ist es so<br />
Foto: Ursula Bauer<br />
wichtig für beide Parteien, dass<br />
der Besitzer seinen Vierbeiner<br />
schützt, wenn dieser durch Feld<br />
und Wald streift.<br />
Der Besitzer kann seinem Tier<br />
entweder eine Tablette verabreichen<br />
oder er trägt ihm ein Mittel<br />
auf die Haut auf, das die Zecken<br />
fern hält. Beide Varianten funktionieren<br />
in aller Regel zuverlässig,<br />
wenn sie richtig dosiert werden.<br />
Kommt es doch einmal zum Biss,<br />
sollte der Parasit umgehend entfernt<br />
werden. „Am besten gelingt<br />
dies, wenn man die Zecke greift<br />
und langsam herausdreht. Die<br />
Drehrichtung spielt keine Rolle.<br />
Es sollte aber nur wenig Zug<br />
ausgeübt werden, sonst reißt der<br />
Kopf ab“, beschreibt die Tierärztin<br />
die optimale Vorgehensweise.<br />
Abzuraten ist von dem Beträufeln<br />
mit Öl oder Klebstoff. Dabei stirbt<br />
die Zecke zwar ab, weil sie mit<br />
Kiemen atmet. Zeitgleich erbricht<br />
sie sich aber im Todeskampf<br />
mehrmals in das Wirtstier. Mögliche<br />
Krankheitserreger gelangen<br />
so erst recht in Mensch oder Tier.<br />
Steinmarder auf Wohnungssuche<br />
Jetzt suchen Steinmarder nach einem geeigneten Unterschlupf zur Aufzucht ihrer Jungen<br />
Warme Dachböden oder die trockene<br />
Gartenlaube bieten einen<br />
idealen Standort. Für den Bau der<br />
Nester nutzen die Kulturfolger<br />
oftmals Steinwolle, Karton oder<br />
Fleecestoffe – und beschädigen<br />
Motorräume von Autos ebenso<br />
wie die Dachdämmung. Der<br />
Deutsche Jagdverband (DJV) hilft<br />
dabei, wilde Situationen in Haus<br />
und Garten zu meistern.<br />
Geschickt wie Eichhörnchen erklimmen<br />
Steinmarder Fassaden<br />
und Bäume. Sie sind jedoch größer<br />
und werden bis zu 50 Zentimeter<br />
lang. Wer begrünte Mauern<br />
und Bäume am Haus liebt, darf<br />
sich nicht wundern, wenn der<br />
Marder als neuer Untermieter<br />
einzieht. Er kann bis zu drei Meter<br />
aus dem Stand springen – an<br />
das Haus ragende Äste sollten<br />
<strong>Gazette</strong> <strong>Schöneberg</strong> & <strong>Friedenau</strong> | April <strong>2018</strong> | 13<br />
daher entfernt werden. Kleinste<br />
Schlupflöcher und lose Dachziegel<br />
reichen für ihn, um auf den<br />
Dachboden zu gelangen. Einmal<br />
eingezogen, macht es sich der<br />
Steinmarder gemütlich: Nächtlicher<br />
Lärm und Gestank durch Essensreste<br />
wie Aas oder Eierschalen<br />
sowie Kot sind bezeichnend<br />
für den neuen Untermieter. Mögliche<br />
Zugänge sollten von einer<br />
Fachfirma verschlossen werden.<br />
Zirka sechs Wochen stillt das<br />
Weibchen die drei bis vier Jungen.<br />
Achtung: In dieser Zeit reagieren<br />
Marder besonders aggressiv.<br />
Mit acht Wochen verlassen die<br />
Jungen erstmals das Versteck.<br />
Insbesondere zur Paarungszeit<br />
ab Juni zieht es den Marder in<br />
die Motorräume der Autos, dort<br />
markiert er sein Revier. Auf den<br />
Geruch vermeintlicher Rivalen<br />
reagiert er mit Beißattacken. Zerstörte<br />
Kabel, Kratzer und Kot auf<br />
dem Lack sind nicht nur ärgerlich,<br />
sondern oftmals teuer. Seit den<br />
1980er-Jahren treten Schäden<br />
an Autos durch Steinmarder vermehrt<br />
auf.<br />
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Besuchen Sie auch die Galerie 16
14 | <strong>Gazette</strong> <strong>Schöneberg</strong> & <strong>Friedenau</strong> | April <strong>2018</strong><br />
RATGEBER<br />
DSL-Tarif-Test<br />
Telekom-Kunden zahlen bis zu 45 Prozent drauf<br />
<br />
Foto: v.poth / Fotolia<br />
Knapp 90 Prozent aller Haushalte in Deutschland<br />
haben einen Internetanschluss, so das<br />
Statistische Bundesamt. Rund 40 Prozent<br />
der Verbraucher sind Kunden bei der Deutschen<br />
Telekom – und zahlen deshalb wahrscheinlich<br />
drauf. Der gemeinnützige Verbraucher-Ratgeber<br />
Finanztip hat herausgefunden,<br />
dass die Tarife der Telekom bis zu 45 Prozent<br />
teurer sind als ein vergleichbarer Tarif beim<br />
günstigsten Anbieter.<br />
Ein aktueller Tarifvergleich der zehn führenden<br />
DSL- und Kabelanbieter von Finanztip<br />
zeigt, dass Telekom-Kunden deutlich mehr<br />
als 100 Euro im Jahr sparen können, wenn<br />
sie zu einem günstigeren Anbieter wechseln.<br />
Als Faustregel gilt: „Wer mehr als 30 Euro<br />
im Monat für Festnetz und Internet zahlt,<br />
sollte einen Anbieterwechsel prüfen“, sagt<br />
Daniel Pöhler, Telekommunikationsexperte<br />
bei Finanztip. Doch den tatsächlichen Preis<br />
für einen Tarif zu erkennen, sei gar nicht so<br />
einfach: „Bei vielen Tarifen verstecken die<br />
Anbieter Zusatzkosten im Kleingedruckten“,<br />
erklärt Pöhler. „Die Miete für den Router oder<br />
Regional-Zuschläge werden gerne verschleiert,<br />
während die Anbieter zeitlich begrenzte<br />
Neukundenrabatte mit der monatlichen<br />
Grundgebühr vermischen. Das sieht in der<br />
Werbung besser aus, verwirrt die Verbraucher<br />
aber nur.“<br />
Bei den Download-Geschwindigkeiten<br />
auf den Bedarf achten<br />
Die Internetanbieter werben oft mit immer<br />
schnelleren Download-Geschwindigkeiten.<br />
„Lassen Sie sich davon nicht locken!“, warnt<br />
Pöhler. „Schätzen Sie realistisch ein, wie<br />
schnell Ihr Download-Tempo tatsächlich<br />
sein muss.“ Für Normalnutzer reicht ein Tarif<br />
mit 16 Mbit/s völlig aus. Dazu gehört, wer als<br />
Single häufig im Netz surft, Mails verschickt,<br />
Musik hört, Filme streamt und ab und zu mal<br />
größere Dateien runterlädt.<br />
Den Normalnutzern empfehlen die Experten<br />
von Finanztip den Tarif „Internet & Phone 16“<br />
von Vodafone für effektiv 27 Euro im Monat.<br />
Effektiv bedeutet: Finanztip hat alle Gebühren<br />
und Rabatte über fünf Jahre gesammelt<br />
in einen Monatspreis umgerechnet. Zum<br />
Vergleich: Ein Tarif mit vergleichbarem Leistungsumfang<br />
kostet bei der Telekom effektiv<br />
38,92 Euro im Monat („Magenta Zuhause S“).<br />
Für Familien besser ein schnelles<br />
Download-Tempo wählen<br />
Familien und Vielnutzer, die täglich Musik<br />
übers Netz hören, Videos in 4K-Auflösung<br />
schauen, größere Dateien runterladen oder<br />
Cloud-Speicher für die Datensicherung nutzen,<br />
sollten 50 Mbit/s einplanen. Vielsurfer finden<br />
mit effektiv rund 30 Euro im Monat den<br />
günstigsten Tarif bei 1&1: „DSL 50“. Bei dem<br />
vergleichbaren Tarif „Magenta Zuhause M“ der<br />
Telekom wäre der Vertrag mehr als 12 Euro<br />
teurer. „Ein noch höheres Download-Tempo<br />
als 50 Mbit/s lohnt sich selten“, erklärt Pöhler.<br />
„Außer bei großen Downloads wird der Kunde<br />
im Alltag kaum einen Unterschied bemerken.“<br />
Für manche kann der Kabelanschluss<br />
eine Alternative sein<br />
Wer einen Kabelanschluss von Vodafone zu<br />
Hause hat, kann zwischen 32 und 100 Mbit/s<br />
wählen. Wer sich nicht ganz sicher ist, dem<br />
raten die Finanztip-Experten zunächst zum<br />
Tarif „Internet & Phone 32 Cable“ für 29 Euro<br />
im Monat. Wer dann doch mehr braucht, kann<br />
im Zweifel später zur teureren Variante „Internet<br />
& Phone 100 Cable“ wechseln.<br />
Prüfen, ob die vereinbarte<br />
Leistung auch ankommt<br />
Den günstigsten Vertrag über Kabelanschluss<br />
bekommen Verbraucher in Baden-Württemberg,<br />
Hessen und Nordrhein-Westfalen mit<br />
dem Anbieter Eazy, der Tarife von Unitymedia<br />
vermittelt. Ganz wichtig: „Wenn der neue<br />
Internetvertrag läuft, sollte man unbedingt<br />
testen, wie viel von der bezahlten Leistung<br />
auch ankommt“, erklärt Daniel Pöhler. Laut<br />
Bundesnetzagentur erreichen nur 12 Prozent<br />
der Internetanschlüsse die vereinbarte<br />
maximale Geschwindigkeit. Eine Anleitung<br />
zur Tempomessung finden Sie auf finanztip.<br />
de. Finanztip hat die Daten im Februar <strong>2018</strong><br />
erhoben.<br />
VITALIX AKTIV<br />
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<strong>Gazette</strong> <strong>Schöneberg</strong> & <strong>Friedenau</strong> | April <strong>2018</strong> | 15<br />
40 Jahre Energieberatung der<br />
Verbraucherzentrale<br />
Die Energieberatung der Verbraucherzentrale<br />
feiert in diesem Jahr<br />
ihren 40. Geburtstag. Mit bundesweit<br />
550 Energieberatern und<br />
mehr als 800 Beratungsstandorten<br />
bietet sie das größte anbieterneutrale<br />
Beratungsangebot<br />
zum Thema Energie sparen in<br />
Deutschland. Damit nimmt sie<br />
eine zentrale Rolle beim Erreichen<br />
der Energieeffizienzziele der<br />
Bundesregierung ein. Bereits seit<br />
1978 fördert das Bundesministerium<br />
für Wirtschaft und Energie<br />
das Beratungsangebot.<br />
Um festzustellen, wieviel Energie<br />
durch die Beratung tatsächlich<br />
eingespart wurde, beauftragte<br />
das Bundesamt für Wirtschaft<br />
und Ausfuhrkontrolle eine Studie<br />
bei einem unabhängigen<br />
Prüfinstitut. Diese Studie ermittelte,<br />
dass mehr als drei Viertel<br />
aller Ratsuchenden nach einer<br />
Beratung die empfohlenen Maßnahmen<br />
umsetzen. Zudem realisieren<br />
Haushalte, die beraten<br />
wurden, eine deutlich höherwertige<br />
energetisch Sanierung,<br />
einen effizienteren Einsatz erneuerbarer<br />
Energien oder wirkungsvolle<br />
Stromsparmaßnahmen.<br />
Bundesweit beträgt der<br />
Energiespareffekt durch die rund<br />
100.000 Beratenen eines Jahres<br />
etwa einem 50 Kilometer langen<br />
Güterzug voll Steinkohle. In konkreten<br />
Zahlen bedeutet das mehr<br />
als 3.000 GWh. Die CO2-Emission<br />
wird dabei um rund 1,2 Mio. Tonnen<br />
reduziert.<br />
In Berlin allein wurden im vergangenen<br />
Jahr über 4.000 Ratsuchende<br />
zu allen Fragen des privaten<br />
Energieverbrauchs beraten.<br />
Termine für die Beratung in einer<br />
der 16 Berliner Beratungsstützpunkte<br />
oder bei Ihnen zu Hause<br />
können unter der kostenfreien<br />
Rufnummer 0800 – 809 802 400<br />
vereinbart werden. Für einkommensschwache<br />
Verbraucher mit<br />
entsprechendem Nachweis (z. B.<br />
berlinpass) ist die Beratung kostenfrei.<br />
Weitere Informationen unter<br />
www.verbraucherzentraleenergieberatung.de.<br />
Impressum <strong>Gazette</strong> <strong>Schöneberg</strong> & <strong>Friedenau</strong><br />
April <strong>Nr</strong>. 4/<strong>2018</strong> · 23. Jahrgang<br />
Das <strong>Gazette</strong> Verbrauchermagazin erscheint monatlich<br />
in <strong>Schöneberg</strong> & <strong>Friedenau</strong> sowie Steglitz, Zehlendorf,<br />
Charlottenburg und Wilmersdorf.<br />
Online-Ausgaben www.gazette-berlin.de<br />
Verlag<br />
<strong>Gazette</strong> Verbrauchermagazin GmbH<br />
Badensche Str. 44 · 10715 Berlin<br />
☎ (030) 407 555 47 · www.gazette-berlin.de<br />
Redaktion<br />
Karl-Heinz Christ · redaktion@gazette-berlin.de<br />
Titelbild: Archiv fbs<br />
Anzeigen<br />
Daniel Gottschalk<br />
☎ (030) 323 38 54 · anzeigen@gazette-berlin.de<br />
Druck<br />
Druckhaus Humburg · 28325 Bremen<br />
Nächste Ausgabe Mai <strong>Nr</strong>. 5/<strong>2018</strong><br />
Anzeigen-/Redaktionsschluss 16.04.<strong>2018</strong><br />
Erscheinung 03.05.<strong>2018</strong><br />
Ein Helfer in der Not<br />
Neuen Lebensmut zu schenken<br />
und denen zu helfen, die schon<br />
ganz unten angekommen sind:<br />
Das hat sich Ernst Kurz zu seiner<br />
Aufgabe gemacht. Seit vielen<br />
Jahren engagiert er sich mit<br />
ganzem Herzen für den Verein<br />
BSTW e. V. (Betreuung, Soziales<br />
Training und Wohnen). Für dieses<br />
Engagement wurde Ernst<br />
Kurz mit dem Bundesverdienstkreuz<br />
ausgezeichnet. Der Verein<br />
hilft wohnungslosen Menschen<br />
in betreuten Wohngemeinschaften<br />
den Weg zurück in die Gesellschaft<br />
sowie Arbeitswelt zu<br />
finden und eine erneute Teilhabe<br />
zu ermöglichen. Viele von ihnen<br />
sind alkohol abhängig – ihnen<br />
werden Therapie- und Trainingsmaßnahmen<br />
vermittelt. Ein weiteres<br />
Angebot beim BSTW e. V. ist<br />
eine reine Wohngemeinschaft für<br />
Frauen und eine für Frauen mit<br />
Kindern.<br />
Kontakt zum BSTW e. V. und<br />
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Martina Jacobsohn-Sehring<br />
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16 | <strong>Gazette</strong> <strong>Schöneberg</strong> & <strong>Friedenau</strong> | April <strong>2018</strong><br />
135 Jahre rote Verführung<br />
Der Lippenstift hat Geburtstag<br />
Von „Rote Lippen soll man küssen“ über „An<br />
den Lippen hängen“ bis „Eine Lippe riskieren“<br />
–die Lippen spielen eine wichtige Rolle<br />
und werden seit Jahrhunderten durch Farbe<br />
betont. Der praktische Lippenstift wurde vor<br />
135 Jahren vorgestellt. Anlässlich dieses Jubiläums<br />
sind im Berliner Lippenstiftmuseum in<br />
der Helmstedter Straße regelmäßige Event-Tage<br />
mit Führungen durch die Kulturgeschichte<br />
des Lippenrots, Make-up-Workshops zum aktuellen<br />
Make-up-Look und Buchlesungen aus<br />
René Kochs Biografie „Abgeschminkt“ sowie<br />
seinem Buch „Ne‘ Lippe riskieren“. Denn sein<br />
Credo: Frauen traut euch, greift zum Lippenrot<br />
als weibliche Waffe.<br />
135 Jahre Lippenstift<br />
Einst und heute: Stummfilm- und UFA-Star Lil<br />
Dagover mit dem Schiebe-Lippenstift 1925<br />
und Schauspielerin Brigitte Nielsen mit dem<br />
trendigen Dreh-Lippenstift. Foto: Dieter Stadler<br />
Als 1883 das Lippenrot zum ersten Mal in<br />
Stiftform auf der Amsterdamer Weltausstellung<br />
vorgestellt wurde, ahnte vermutlich<br />
niemand, dass der kleine rote Winzling zum<br />
meistgekauften Schönheitsprodukt der Welt<br />
avancieren würde. Von Afrika über Asien, Amerika<br />
und Europa hat dieser emanzipatorische<br />
„Zauberstift“ die Herzen aber auch die Lippen<br />
der Frauen erobert. Eine aktuelle Statistik besagt<br />
sogar, dass Frauen, die Lippenstift tragen,<br />
von Männern länger betrachtet werden<br />
als Gesichtsnackedeis. Warum also auf diesen<br />
Farbmagneten verzichten, so René Koch und<br />
ergänzt: Jede Frau sollte mindestens fünf davon<br />
besitzen. Je nach Laune, Anlass, Ziel und<br />
Outfit.<br />
Rot steht für Power und Leidenschaft, Rosé<br />
für Zartheit und Romantik, Lila für Extravaganz<br />
und Mut, Orange für Energie und Kreativität,<br />
Braun für Natürlichkeit und Wärme. Ein<br />
Tipp vom Meister: Je später der Abend, desto<br />
kräftiger sollte das Lippenrot sein.<br />
10 Jahre Lippenstiftmuseum<br />
2008 präsentierte René Koch diese außergewöhnliche<br />
Sammlung mit Pretiosen und<br />
historischen Raritäten zum ersten Mal einer<br />
breiten Öffentlichkeit: Lippenrot vom Barock<br />
über die Belle Epoque, der Stumm- und Tonfilmära,<br />
aus den Nachkriegsjahren bis heute<br />
kann in seinem Lippenstiftmuseum bestaunt<br />
werden.<br />
5 Schritte zum perfekten Mund<br />
1. Einmal die Woche ein Lippenpeeling machen<br />
oder einfach mit der Zahnbürste und<br />
der Pasta über die Lippen rubbeln.<br />
2. Hyaluron Konzentrat täglich um den Mund<br />
einklopfen. Hilft gegen Plisseefältchen.<br />
3. Mit einem Konturenstift die gewünschte<br />
Lippenform auf- oder übermalen.<br />
4. Lippenstiftfarbe mit Pinsel auftragen und<br />
auf ein Papiertüchlein abküssen.<br />
5. Lippenstift wiederholt auftragen, denn<br />
doppelt gemalt hält besser.<br />
Lippenstiftmuseum<br />
Helmstedter Straße 16, 10717 Berlin<br />
Besuche nur nach vorheriger Terminvereinbarung<br />
unter ☎ 030 / 854 28 29. www.lippenstiftmuseum.de