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Erfolg Magazin, Ausgabe 2-2018

Bülent Ceylan im Interview. Außerdem Martin Rütter, Gary Vaynerchuk, Arnold Schwarzenegger, Beate Uhse, Veit Lindau, Will Smith und viele mehr

Bülent Ceylan im Interview. Außerdem Martin Rütter, Gary Vaynerchuk, Arnold Schwarzenegger, Beate Uhse, Veit Lindau, Will Smith und viele mehr

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ERFOLG<br />

DAS IST DER SYMPATHIEFAKTOR VON ARNOLD SCHWARZENEGGER<br />

D A S L E S E N E R F O L G R E I C H E<br />

magazin<br />

2 / <strong>2018</strong><br />

BÜLENT<br />

CEYLAN<br />

IM INTERVIEW<br />

BEATE<br />

UHSE<br />

ERFOLGSSTORY<br />

GOOGLE<br />

GRÜNDER<br />

SERGEY BRIN &<br />

LARRY PAGE<br />

Verleger Julien<br />

Backhaus über<br />

das Warum<br />

MARTIN RÜTTER<br />

VON HUNDEN LERNEN<br />

GARY VAYNERCHUK<br />

MITTELMASS<br />

VEIT LINDAU<br />

BEZIEHUNG<br />

WILL SMITH<br />

STORY<br />

Manuel<br />

Gonzalez<br />

Online-<strong>Erfolg</strong><br />

Javid<br />

Niazi-Hoffmann<br />

Coaching-Business<br />

Sergej<br />

Heck<br />

Mehr vom<br />

Leben<br />

BACKHAUS VERLAG 5 EUR<br />

BILDER: GAUDENZ DANUSER, ISMAIL GÖK, PRIVAT (3)


Editorial<br />

Julien Backhaus<br />

Verleger und<br />

Herausgeber<br />

Bild: Ismail Gök<br />

Das nächste Heft<br />

erscheint am<br />

28. Juni <strong>2018</strong><br />

Was soll das eigentlich alles?<br />

Fragen Sie sich immer erst, warum<br />

Ich bezweifle, dass Sie zu denjenigen gehören, die einfach nur mitschwimmen.<br />

Sie wollen wahrscheinlich mehr vom Leben. Im besten<br />

Falle wollen Sie alles rausholen, was geht. Womit wir beim Thema<br />

sind: Was soll das eigentlich alles? Ich will Ihnen einleitend sagen,<br />

dass ich ein Anhänger der These bin, dass wir Menschen unseren<br />

Lebenszweck erfüllt haben, wenn wir einfach unserer Leidenschaft<br />

nachgehen. Damit leisten wir meist auch automatisch einen Beitrag<br />

für andere.<br />

Aber zurück zur Frage: Warum? Simon Sinek fordert uns auf, immer<br />

erst nach dem Warum zu fragen. Besonders wichtig wird das,<br />

wenn wir Dinge anpacken, die einen großen Einfluss auf unser Leben<br />

haben. Wir alle folgen unseren Mustern. Denen voran geht allerdings<br />

immer die Frage, was das eigentlich soll? Immer wenn Sie<br />

sich dabei erwischen, bei gewissen Tätigkeiten die Frage nach dem<br />

Warum nicht beantworten zu können, tun Sie wahrscheinlich das<br />

Falsche. Jeder von uns sollte seine eigenen Werte im Schlaf aufsagen<br />

können. Was ist Ihnen wichtig? Ich rede nicht von Schokopudding,<br />

sondern von fundamentalen persönlichen Werten. Bei welchen<br />

Dingen flippen Sie aus, wenn Sie sie nicht haben können? Gerechtigkeit?<br />

Gesellschaft? Sicherheit? Unterhaltung? Kreativität? Wir<br />

Menschen funktionieren eigentlich nach rudimentären Mustern,<br />

die wir kennen sollten. Und wir können sie stets als Kompass für<br />

unsere Ziele und Handlungen nutzen. Wir fühlen uns immer dann<br />

unwohl, wenn wir gegen unseren eigenen Wertehaushalt verstoßen<br />

oder andere Menschen es tun.<br />

<strong>Erfolg</strong>reiche Menschen unterscheiden sich von erfolglosen Menschen<br />

besonders in einem Punkt: Die <strong>Erfolg</strong>reichen laufen ihrem<br />

Traumleben bewusst entgegen. Sie wissen, was ihnen wichtig ist<br />

und sind egoistisch genug, das auch anzupacken. Ihnen ist egal, ob<br />

andere das gut finden. Schließlich müssen es die anderen gar nicht<br />

gut finden - denen sind vielleicht andere Dinge wichtig. Sie müssen<br />

Ihrem eigenen Lebensentwurf folgen, nur so funktioniert es. Sie<br />

werden der unglücklichste Mensch auf Erden, wenn Sie versuchen,<br />

es anderen recht zu machen. Sobald Sie anfangen, sich auf Ihre eigenen<br />

Ziele zu konzentrieren und nicht auf die der anderen, werden<br />

Sie ein permanentes Glücksgefühl erleben. Ihre Grenzen im Leben<br />

bestimmen Sie selbst. Für jede Ausrede, die Sie vorbringen, zeige ich<br />

Ihnen einen Menschen auf der Welt, der es trotzdem geschafft hat.<br />

Sie müssen sich nur die grundlegende Frage stellen: Warum? Oder<br />

besser: Warum denn eigentlich nicht?<br />

Viel <strong>Erfolg</strong> wünscht<br />

Ihr Julien Backhaus<br />

Impressum<br />

Folgen Sie uns auch auf<br />

<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> ISSN 25057342<br />

Redaktion/Verlag Backhaus Verlag<br />

EMail: info@backhausverlag.de<br />

Chefredakteur (V.i.S.d.P.) Julien D. Backhaus<br />

Redakteurin und Satz Martina Schäfer<br />

EMail: info@backhausverlag.de<br />

Herausgeber, Verleger Julien D. Backhaus<br />

Bremer Straße 24, D31608 Marklohe<br />

Anschrift:<br />

Waffensener Dorfstr. 54, 27356 Rotenburg<br />

Telefon (0 42 68) 9 53 04 91<br />

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Internet: www.backhausverlag.de<br />

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Onlineredation<br />

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Autoren (Verantwortliche i.S.d.P)<br />

Die Autoren der Artikel und Kommentare im <strong>Erfolg</strong><br />

<strong>Magazin</strong> sind im Sinne des Presserechts selbst<br />

verantwortlich. Die Meinung des Autoren spiegelt<br />

nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wider.<br />

Trotz sorgfältiger Prüfung durch die Redaktion<br />

wird in keiner Weise Haftung für Richtigkeit<br />

geschweige denn für Empfehlungen übernommen.<br />

Für den Inhalt der Anzeigen sind die Unter nehmen<br />

verantwortlich.<br />

Vervielfäligung oder Verbreitung nicht ohne<br />

Genehmigung.<br />

Alle Rechte vorbehalten.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

3


INHALT 2/<strong>2018</strong><br />

Bilder: Jessica Wilkens, Timo Lüth, Lado Alexi, Katja Kuhl Depositphotos/S_Bukley<br />

<strong>Erfolg</strong><br />

Will Smith: Vom Rapper zum Hollywoodstar.6<br />

Arnold Schwarzenegger Sympathiefaktor .... 8<br />

Bülent Ceylan: Interview ............................12<br />

Rolf Schmiel: Eigentor!................................16<br />

Die Krypto Boys..........................................18<br />

Die Google Gründer....................................20<br />

Story<br />

Optimist oder Pessimist?.............................22<br />

Javid Niazi-Hoffmann: Coaching Business....24<br />

Beate Uhse: Mit Mut gegen den Strom.......26<br />

Sergej Heck: Raus aus dem Hamsterrad.......29<br />

Gary Vaynerchuk:<br />

Das Mittelfeld ist zum kotzen!....................30<br />

Torben Platzer: Branding.............................33<br />

Einstellung<br />

Jonny Depp: Pleitegeier...............................34<br />

Jutta Speidel: Ich bin als Rebell geboren......36<br />

Veit Lindau: Lebendige Beziehungen...........38<br />

Gier ist gut..................................................42<br />

Leben<br />

Die Gonzalez-Story.....................................44<br />

Reichtum ist Frauensache............................52<br />

Frag immer erst warum.............................. 54<br />

Martin Rütter Interview: Was Menschen<br />

von Hunden lernen können.........................52<br />

Sephanie Ziegler:<br />

Karriere nach bitterem Start....................... 61<br />

Wissen<br />

Bin ich emotional und mental<br />

stark genug für <strong>Erfolg</strong>?...............................50<br />

Komm auf den Punkt, Frau!........................64<br />

26<br />

Beate Uhse<br />

Mit Mut gegen<br />

den Strom<br />

52<br />

Martin Rütter<br />

Interview: Was<br />

können wir von<br />

Hunden lernen?<br />

4 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


Sonstiges<br />

Die neuen <strong>Erfolg</strong> Dossiers:<br />

André May & Manuel Gonzalez..................41<br />

Best of Web: Schauen Sie doch mal<br />

online rein..................................................62<br />

Partnerevents:<br />

Bülent<br />

Ceylan<br />

Interview<br />

12<br />

Founders Summit mit Mike Tyson...............66<br />

World Business Progress Forum...................67<br />

Fashiontv Modelnight: Rückblick.................68<br />

Marketingfest: Rückblick............................70<br />

8<br />

Arnold Schwarzenegger<br />

Das macht ihn sympathisch<br />

Gary<br />

Vaynerchuk<br />

Mittelmaß ist zum<br />

kotzen<br />

30<br />

Will Smith<br />

sein Weg<br />

6<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

5


<strong>Erfolg</strong><br />

WILL SMITH<br />

Vom Rapper zum<br />

Hollywood Superstar<br />

Noch bevor er 18 war, wurde Smith Millionär<br />

und stand kurz darauf vor dem Bankrott.<br />

Schauspieler, Filmproduzent<br />

und Popstar. Will Smith hat<br />

<strong>Erfolg</strong> in Musik, Fernsehen und<br />

Film genossen. Im April 2007<br />

wurde er der mächtigste Schauspieler<br />

auf dem Planeten genannt. Seine<br />

Karriere verlief aber alles andere als gewöhnlich.<br />

Will Smith kam am 25. September 1969<br />

als Willard Christopher „Will" Smith Jr.<br />

in Philadelphia auf die Welt. Sein Vater<br />

war Inhaber einer Firma für Kältetechnik<br />

und seine Mutter arbeitete als Lehrerin<br />

im Schulausschuss. Im Alter von 12 Jahren<br />

fing Smith an zu rappen und erhielt<br />

den Spitznamen „Prince“. In seinen Anfangszeiten<br />

als Rapper nahm er sich ein<br />

Vorbild an erfolgreichen Musikern wie<br />

Grandmaster Flash. Das besondere an<br />

seinen Texten waren die witzigen Elemente,<br />

die später zu seinem Markenzeichen<br />

wurden. Mit 16 Jahren traf er<br />

auf den DJ Jeff Townes, die zusammen<br />

das Duo DJ Jazzy Jeff & The Fresh Prince<br />

bildeten. Smith und Townes rappten<br />

in einem familienfreundlichen Stil über<br />

die Probleme der Teenager und begeisterten<br />

damit die breite Maße. Die erste Single<br />

„Girls Ain't Nothing But Trouble" wurde<br />

ein Hit im Jahr 1986. Ihr Debüt-Album<br />

von 1987 „Rock the House“ schlug sofort<br />

in die Top 200 ein und machte Smith vor<br />

dem 18. Lebensjahr zum Millionär. Der<br />

große <strong>Erfolg</strong> zerschlug alle Pläne, die<br />

Smith im Bezug auf seine schulische Laufbahn<br />

hatte.<br />

Dass man in diesen jungen Jahren noch<br />

immer unreif sein kann, wurde Smith<br />

nicht viel später bewusst. Er fiel dem plötzlichen<br />

Ruhm zum Opfer, verschleuderte<br />

sein Geld und fand sich am Rande des<br />

Bankrotts wieder. Glücklicherweise sollte<br />

das Fernsehen sein Leben und seine Karriere<br />

für immer verändern. 1989 lernte er<br />

Benny Medina kennen, der eine Idee für<br />

eine Sitcom hatte, die auf seinem Leben<br />

in Beverly Hills basierte. Die Fernsehshow<br />

„Fresh Prince of Bel Air“ wurde geboren,<br />

die sechs Jahre lief und Smith zwei Golden<br />

Globe Award Nominierungen und zwei<br />

Image Award Nominierungen einbrachte.<br />

Für Smith, der noch nie zuvor gespielt hatte,<br />

war die Show eine ziemliche Herausforderung.<br />

"Ich war ein nervöses Wrack.<br />

Meine ersten Folgen waren schrecklich."<br />

Smith war vielleicht nicht mit seiner Arbeit<br />

zufrieden, dafür aber das Publikum<br />

und die Kritiker.<br />

Zwei Jahre später bewies Smith, dass er<br />

auch auf der großen Leinwand <strong>Erfolg</strong> haben<br />

kann. Die Actionkomödie „Bad Boys“<br />

»Es gibt keinen Grund,<br />

einen Plan B zu haben.<br />

Er lenkt nur<br />

von Plan A ab.«<br />

wurde 1995 zum Kassenschlager. Der Film<br />

musste mit einem bescheidenen Budget<br />

auskommen, spielte aber 65 Millionen<br />

Dollar ein. Der rappende Schauspieler<br />

erlangte dadurch ein Vermögen von über<br />

fünf Millionen Dollar. Im Jahr 1996 spielte<br />

er die Hauptrolle in „Independence Day“<br />

und landete wieder einen <strong>Erfolg</strong>. Mit der<br />

Science-Fiction-Komödie „Men in Black“<br />

gelang ihm auch im nächsten Jahr wieder<br />

ein Hit in den Kinos, für den er sogar den<br />

Grammy-prämierten Titelsong produzierte.<br />

Mit dem darauffolgenden Film „Wild Wild<br />

West“ konnte Smith das Publikum nicht<br />

überzeugen. Die Filmbiographie „Ali“ aus<br />

dem Jahr 2001, basierend auf der Boxlegende<br />

Muhammad Ali, gab ihm dann aber<br />

die langersehnte Gelegenheit, seinen Status<br />

als Superstar in den Kinos wiederzuerlangen.<br />

Der Film hatte zwar Schwierigkeiten<br />

kommerziellen <strong>Erfolg</strong> zu finden, Smiths<br />

Leistung wurde jedoch hoch gelobt und<br />

er erhielt seine erste Oscar-Nominierung.<br />

Aufs und Abs gehören zum Geschäft, das<br />

war Smith immer bewusst: „Es gibt keinen<br />

Grund, einen Plan B zu haben. Er lenkt<br />

nur von Plan A ab.“<br />

Es folgten Fortsetzungen zu „Men in<br />

Black“ im Jahr 2002 und „Bad Boys“ im<br />

Jahr 2003. Wie zu erwarten, waren beide<br />

Filme ein <strong>Erfolg</strong>. Im Jahr 2005 bewies er<br />

in der romantischen Komödie „Hitch“,<br />

dass er nicht nur in Actionfilmen eine gute<br />

Figur abgibt. In dem Film spielte er einen<br />

Dating-Berater, der Männern dabei half,<br />

die Frauen ihrer Träume kennenzulernen.<br />

Der Film wurde zu einem internationalen<br />

Hit. Im nächsten Jahr erhielt Smith Oscar-,<br />

Golden Globe- und SAG-Nominierungen<br />

für das inspirierende Drama „Das Streben<br />

nach Glück“, in dem er als Vater mit seinem<br />

Sohn Jaden einen Handelsvertreter<br />

mit Geldproblemen spielt. Der Film erwies<br />

sich als einer seiner größten kommerziellen<br />

Hits.<br />

Nach einer Pause kehrte Smith 2012 mit<br />

„Men in Black 3“ auf die große Leinwand<br />

zurück, gefolgt von einer Rolle<br />

als Militärkommandant in dem Science-Fiction-Film<br />

"After Earth“. Im Jahr<br />

2016 spielte Smith in dem DC Comics<br />

Blockbuster „Suicide Squad“ mit, der sein<br />

erfolgreichster Film seit 1996 wurde.<br />

Mittlerweile ist Will Smith einer der führenden<br />

Männer Hollywoods. Er wurde<br />

durchgängig in der "Richest 40"- Liste des<br />

Fortune <strong>Magazin</strong>e aufgeführt. Smith war<br />

zweimal verheiratet. Seine erste Ehe mit<br />

Sheree Zampino dauerte nur drei Jahre,<br />

aber brachte einen Sohn hervor, Willard<br />

Smith III, auch bekannt als Trey. Er ist seit<br />

1997 mit der Schauspielerin Jada Pinkett<br />

Smith verheiratet. Der Sohn des Paares, Jaden,<br />

wurde 1998 und ihre Tochter Willow<br />

wurde 2000 geboren. Sein Nettovermögen<br />

wurde im Jahr 2015 auf 250 Millionen<br />

US-Dollar geschätzt. Zum Thema Geld hat<br />

Smith eine gesunde Einstellung: „Geld und<br />

<strong>Erfolg</strong> verändern die Menschen nicht - Sie<br />

verstärken lediglich das, was bereits da ist.“<br />

Bild: Depositphotos/s_bukley<br />

6 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

7


<strong>Erfolg</strong><br />

Nahbar, mit beiden Beinen auf<br />

der Erde und niemals ein Blatt<br />

vor dem Mund nehmend - so<br />

lieben ihn Fans und achten<br />

in politische Gegner. Arnold<br />

Schwarzenegger, hier 2000, bei<br />

der Premiere von "The 6th day".<br />

Was den<br />

Terminator<br />

wirklich<br />

sympathisch<br />

macht<br />

8 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

Arnold<br />

Schwarzenegger<br />

Bild: Depositphotos/s_bukley<br />

Ein Mann wie ein Baum macht<br />

Karriere in Hollywood. Die<br />

steirische Eiche – Arnold<br />

Schwarzenegger – erarbeitete<br />

sich nicht nur als Schauspieler<br />

Spitzenpositionen, wobei er in dieser Sparte<br />

natürlich viel Aufmerksamkeit auf sich<br />

lenkte. Ende der 80er und Anfang der 90er<br />

war er einer der bestbezahlten Schauspieler<br />

weltweit. Arnold war zusätzlich<br />

überaus erfolgreich als Sportler,<br />

Fitness-Autor, Immobilieninvestor<br />

und Politiker. Was er anfasste, wurde<br />

in der Regel zu Gold. Doch weshalb<br />

eigentlich?<br />

Ich habe mir dazu Arnold´s Kommunikationsstrategie<br />

angesehen.<br />

Denn, wenn man seine Biographie:<br />

„Total Recall – Die wahre Geschichte<br />

meines Lebens“, liest, erkennt<br />

man, dass er maßgeblich von der<br />

Fähigkeit lebte, mit anderen Menschen<br />

leicht in Kontakt zu treten<br />

und ihr Vertrauen zu gewinnen.<br />

The six rules of sympathy<br />

Eine meiner Lieblingsreden ist jene<br />

von Arnold Schwarzenegger anlässlich<br />

seiner verliehenen Doktorwürde<br />

von der Universität Kaliforniens<br />

im Jahr 2009. Ein Mann, der<br />

alles erreicht hat in seinem Leben,<br />

betritt die Bühne und hält die berühmte<br />

Rede: „The six rules of success!“<br />

Unbedingt ansehen! Sie gilt als DIE<br />

Motivationsrede schlechthin.<br />

Anfänglich inspirierten mich seine Botschaften,<br />

doch je öfter ich das Video ansah,<br />

desto mehr rückte für mich Arnolds<br />

Persönlichkeitspositionierung in den Vordergrund.<br />

Tatsächlich war auch diese Rede<br />

der Grund dafür, weshalb ich das Buch:<br />

„Der Sympathie-Code. Wie Sie andere für<br />

sich gewinnen“ geschrieben habe.<br />

Arnold Schwarzenegger befand sich Zeit<br />

seines Lebens in der Weltspitze in den unterschiedlichsten<br />

Bereichen und könnte<br />

sich selbst über den grünen Klee loben –<br />

tut er aber nicht. Im Gegenteil, er beginnt<br />

seine Rede mit diesen Worten: „Vielen<br />

Dank für diesen wunderbaren Empfang.<br />

Ich habe solchen Applaus das letzte Mal<br />

gehört, als ich verlautbart habe, nie mehr<br />

einen Film zu drehen…“ So geht Sympathiegewinnung<br />

in einem Satz!<br />

Das Medium ist die Botschaft<br />

NICHT der Inhalt der Worte ist dafür verantwortlich,<br />

WIE etwas wirkt, sondern die<br />

Arnold Schwarzeneggers<br />

sechs Botschaften:<br />

1. Vertrau dir selbst!<br />

2. Brich manche Regeln!<br />

3. Hab keine Angst<br />

zu scheitern!<br />

4. Ignoriere die Nörgler!<br />

5. Arbeite bis zum Umfallen!<br />

6. Gib etwas zurück!<br />

Art und Weise, wie es dargebracht wird.<br />

Marshall McLuhan, ein bekannter Medienphilosoph,<br />

hat dies sehr schön zum<br />

Ausdruck gebracht mit folgenden Worten:<br />

„Das Medium ist die Botschaft!“ DU bist<br />

die Botschaft, deine Positionierung im Gespräch<br />

ist die Botschaft, nicht unbedingt<br />

was du sagst. Wirst du als angenehmer<br />

Mensch wahrgenommen, wird die Botschaft<br />

ganz anders wirken als wenn du unsympathisch<br />

bist. Achte daher auf die Art<br />

und Weise, wie du dich selbst darstellst.<br />

Ganz so einfach ist es natürlich auch nicht:<br />

Selbstverständlich musst du wissen, worüber<br />

du sprichst. Im Gegensatz zu vielen anderen<br />

Trainern vertrete ich die Meinung,<br />

dass Persönlichkeitspositionierung und<br />

Körpersprache NICHT alles ist. Dennoch<br />

können sie genau den Tropfen darstellen,<br />

der dein Sympathiefass zum Überlaufen<br />

bringt. Die Kirsche auf der Sahnetorte.<br />

Persönlichkeitspositionierung deluxe<br />

Was macht Arnold in den ersten Sekunden<br />

seines Vortrages? Er bricht mit dem Kommunikationsmuster.<br />

Was meine ich<br />

damit? Zuerst wird er von den Direktoren<br />

über den grünen Klee gelobt<br />

für sein Engagement in den unterschiedlichsten<br />

Bereichen. Sogar<br />

das Wort Philanthrop wird benutzt.<br />

So weit war das auch zu erwarten.<br />

Doch was dann? Man erwartet, dass<br />

es in dieser Art und Weise weitergeht.<br />

Doch Arnold macht da nicht<br />

mit. Im Gegenteil, er liefert Scherze<br />

auf seine Kosten und schafft dadurch<br />

Nähe zum Publikum. Durch diese<br />

selbstironische Herangehensweise<br />

platziert er seine Persönlichkeit als<br />

angenehm und seine Botschaften<br />

werden dadurch nachhaltig beeinflusst.<br />

Man kann es gar nicht oft genug<br />

sagen: Das WIE ist mindestens<br />

genauso entscheidend, wie das WAS!<br />

Positioniere dich so, dass du sympathisch<br />

wirkst. Das kannst du am besten<br />

erreichen, wenn du dich nicht<br />

zu ernst nimmst.<br />

Weitere Sympathiebeispiele<br />

Arnold bekam den Titel: „Doctor of Humane<br />

Letters“. Was sagt Arnold dazu?<br />

„Natürlich bemerkte ich, dass es keine<br />

Promotion in Film, in Kino oder für<br />

Schauspielerei war. Ich wundere mich warum?“.<br />

Er scherzte auch über seine politischen<br />

<strong>Erfolg</strong>e: „Wie auch immer. Das ist OK.<br />

Ich nehme was ich bekommen kann. Aber<br />

jetzt, da ich nun Doktor bin, könnte ich<br />

wieder zurück nach Sacramento und vielleicht<br />

wird der Gesetzgeber nun endlich<br />

auf mich hören.“<br />

An diesem Punkt greift er seine Ehe zu Maria<br />

Shriver auf: „Nun, natürlich, die Leute<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

9


<strong>Erfolg</strong><br />

fragen mich die ganze Zeit: „Was ist<br />

das Geheimnis des <strong>Erfolg</strong>es?“ Und<br />

ich gebe ihnen immer die kurze Version.<br />

Ich sage: „Nummer eins ist:<br />

Komm nach Amerika. Nummer zwei<br />

ist: Arbeite dir deinen Hintern ab.<br />

Und Nummer drei ist: Heirate eine<br />

Kennedy.“<br />

Jetzt meine Frage: Wenn du dich so<br />

positionieren kannst, wer soll dich<br />

noch angreifen?<br />

»Was ist das Geheimnis<br />

des <strong>Erfolg</strong>es?<br />

Nummer eins ist: Komm<br />

nach Amerika. Nummer<br />

zwei ist: Arbeite dir<br />

deinen Hintern ab.<br />

Und Nummer drei ist:<br />

Heirate eine Kennedy.«<br />

Die Schwäche der Stärke<br />

Bereits in frühester Kindheit beginnt<br />

die Erziehung und somit die<br />

Tradierung der Werte. Bewusst und<br />

unbewusst. Dagegen können wir gar<br />

nichts machen. Kinder lernen einfach<br />

von unserem Tun und unseren<br />

Worten. Am Spielplatz, wo ich übrigens<br />

sehr gerne meine Zeit verbringe<br />

mit meinen Kindern, findet man<br />

tolle Praxisbeispiele. Eltern bringen<br />

ihren Kindern sehr früh bei, stark zu<br />

sein und Schwächen zu verbergen.<br />

Fällt ein Kind hin, wird automatisch<br />

vom Vater oder der Mutter folgender<br />

Satz gesagt: „Aufstehen! Es ist schon<br />

nichts passiert. Bis du heiratest, ist alles<br />

wieder gut“. Du kennst solche Sätze.<br />

Eigentlich möchte man das Kind<br />

nur vom Schmerz ablenken –indirekt<br />

und unabsichtlich wird jedoch vermittelt,<br />

dass das Kind seine Schmerzen<br />

verleugnen und verbergen soll.<br />

Michael Jagersbacher<br />

ist Kommunikationstrainer, Unternehmer<br />

und Buchautor. Auf seinem Blog unter<br />

www.michael-jagersbacher.at gibt er Tipps,<br />

wie man sympathischer wird und mehr<br />

Profil erhält.<br />

»Vielen Dank für<br />

diesen wunderbaren<br />

Empfang. Ich habe<br />

solchen Applaus das<br />

letzte Mal gehört,<br />

als ich verlautbart<br />

habe, nie mehr einen<br />

Film zu drehen…«<br />

Nach außen hin soll Stärke demonstriert<br />

und Emotionen verborgen werden.<br />

Es wird uns sehr früh indoktriniert,<br />

Unverwundbarkeit als oberstes<br />

Prinzip zu leben. Ein fataler Fehler.<br />

Öffne dein Visier<br />

Der unumstößliche Glaube an die<br />

Stärke der Stärke ist trügerisch. Unangreifbarkeit<br />

lädt dazu ein, nach einer<br />

Schwachstelle zu suchen. Außerdem<br />

wird es immer jemanden geben, der<br />

mehr Stärke vorzuweisen hat. Doch<br />

im kommunikativen Austausch mit<br />

dem Gegenüber zählt ab sofort nicht<br />

mehr das Gesetz des Stärkeren. Es<br />

zählt die Art und Weise, wie du dich<br />

positionierst. Doch die Vorgehensweise<br />

ist eine gänzlich andere. Versuche<br />

es mit ein wenig Selbstironie.<br />

Nicht zu viel davon, sonst wirst du<br />

schnell unglaubwürdig. Aber ein oder<br />

zwei Seitenhiebe auf dich persönlich<br />

verunsichern dein Gegenüber. Durch<br />

unsere Erziehung haben wir kein Gegenmittel<br />

gegen diese Strategie.<br />

Paradoxerweise ist es so, dass, je<br />

mehr Angriffsfläche du selbst bietest,<br />

desto unwahrscheinlicher ist es, dass<br />

jemand dies ausnützt. Öffne dein<br />

Visier, um nicht mehr einstecken zu<br />

müssen.<br />

Bild: Depositphotos/s_bukley, Jagersbacher<br />

10 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

Bild: Scibetta<br />

LEAD LIKE A<br />

ROCKSTAR<br />

Lange führte Lorenzo Scibetta seine Mitarbeiter<br />

durch Angst. Heute zeigt der erfolgreiche<br />

Trainer, wie man sinnorientiert führt.<br />

Der Gastarbeitersohn Lorenzo<br />

Scibetta wuchs als einer<br />

von vier Brüdern in der<br />

Nähe von Frankfurt auf.<br />

Geld war knapp. Die Familie<br />

teilte sich zu sechst ein 25 m²-Zimmer.<br />

Als seine Eltern sich mit einem Laden<br />

selbständig machten, sammelte der kleine<br />

Lorenzo seine ersten Erfahrungen als Verkäufer.<br />

Schon als kleiner Junge galt er als<br />

unkontrollierbarer Rebell, stellte die Autorität<br />

seiner Eltern in Frage und machte es<br />

seinem Umfeld nicht leicht. Mit 18 Jahren<br />

suchte er das Weite. Als frisch gebackener<br />

Informatiker legte er sich die erste Wohnung<br />

und ein Auto zu. Als dazu noch eine<br />

Freundin kam, war Scibettas Traumleben<br />

komplett. Leider blieb es nur vier Jahre bestehen,<br />

bis er innerhalb einer einzigen<br />

Woche alles verlor: Job weg, Frau weg<br />

und das Auto schrottreif. Wie ein geprügelter<br />

Hund kehrte er zurück in<br />

sein Elternhaus und begann von vorn,<br />

denn dauerhaft unterkriegen ließ sich<br />

der zielstrebige Italiener nicht.<br />

In seinem neuen Job als Verkäufer gab<br />

er alles und wurde bald zum Area-Salesmanager<br />

befördert. Dabei musste er plötzlich<br />

Verantwortung für über 120 Mitarbeiter<br />

tragen. Der Druck auf den 31-jährigen<br />

war immens. Bei seinen Untergebenen<br />

verdiente er sich den Spitznamen „Terminator“<br />

nicht umsonst: Für Scibetta waren<br />

sie bloß Nummern, die Ziele zu erfüllen<br />

hatten. „Führen durch Angst konnte ich<br />

sehr gut. Ich dachte gar nicht daran, diesen<br />

Stil zu ändern. Es lief ja – dachte ich.“<br />

Dass dies eine fatale Fehleinschätzung war,<br />

spürte er schnell. Es wurde immer schwieriger,<br />

die Unternehmensziele zu erreichen.<br />

Je mehr Druck er auf seine Mitarbeiter<br />

ausübte, desto häufiger kam es zu Krankmeldungen<br />

und Kündigungen. Der Stress<br />

brachte ihn ins Krankenhaus – Burnout.<br />

Mit der Unterstützung seiner Familie<br />

schaffte er es zurück ins Berufsleben. Eine<br />

»Ich hab jeden<br />

nur angebrüllt«<br />

Umstrukturierung im Unternehmen gab<br />

ihm die Chance, eine neue Abteilung zu<br />

führen, doch mit dem Versuch, dort seinen<br />

alten Führungsstil wiederaufzunehmen,<br />

biss er sich die Zähne aus. Seine neuen<br />

Mitarbeiter stellten seine Anweisungen<br />

in Frage und ließen sich nicht von ihm<br />

beeindrucken. „Um meinem neuen Vorgesetzten<br />

zu imponieren, schrieb ich meinen<br />

Storemanagern eine böse Email und<br />

nahm ihn in CC.“ Nur wenige Minuten<br />

später bekam er von seinem Vorgesetzten<br />

eine Antwort, mit der er nicht gerechnet<br />

hatte: „Wie würde es sich für Sie anfühlen,<br />

wenn ich Ihnen täglich eine solche Email<br />

senden würde, Lorenzo?“ Diesen Moment<br />

beschreibt Scibetta als den Wendepunkt<br />

in seiner Karriere. Er begann, sich in seine<br />

Mitarbeiter hinein zu versetzen und<br />

erkannte, warum seine Methoden keine<br />

Wirkung hatten, ja, kontraproduktiv wa-<br />

ren. „Jeder Mensch hat seine eigene Agenda,<br />

seine eigenen Wertvorstellungen im<br />

Leben. Als Führungskraft musst du diese<br />

erkennen und in den Motivationsprozess<br />

einfließen lassen. Das Unternehmen muss<br />

sich bemühen, dass der Mitarbeiter seine<br />

eigenen Ziele erreichen kann, in dem er<br />

an den Unternehmenszielen mitarbeitet“.<br />

Scibetta begann ein Konzept zu entwickeln,<br />

das auf Augenhöhe sinn- und werteorientiert<br />

funktioniert. Er erkannte, dass<br />

dieser Führungsstil nicht nur zu besserer<br />

Leistung, sondern auch zu glücklicheren<br />

Mitarbeitern führt.<br />

Diese Erkenntnis beflügelte ihn, von<br />

Top-Unternehmern und Persönlichkeiten<br />

zu lernen, die mit sinnorientierten Konzepten<br />

enorme <strong>Erfolg</strong>e aufgebaut hatten. Seine<br />

Freizeit verbrachte er damit herauszufinden,<br />

mit welchen Methoden es die ganz Großen<br />

dieser Welt geschafft hatten. Gleichzeitig<br />

setze er die neuen Erfahrungen in seiner<br />

Firma um – was sich mehr als auszahlte. Er<br />

erreichte nicht nur die geringste Mitarbeiterfluktuation<br />

in ganz Deutschland, sondern<br />

gewann gleichzeitig Freiraum für sich<br />

und seine eigene Familie. Scibetta ist davon<br />

überzeugt, dass Unternehmer und Führungskräfte<br />

auf Dauer nur erfolgreich sein<br />

können, wenn sie sinn- und werteorientiert<br />

führen und <strong>Erfolg</strong>e mit ihren Mitarbeitern<br />

gemeinsam feiern.<br />

Während der schwierigen und schmerzhaften<br />

Zeiten seines Lebens gab es neben<br />

seiner Familie eine Sache, die ihm Mut und<br />

Hoffnung gab: Die Musik. „Ich vergesse die<br />

Zeit und werde nie müde, wenn ich auf der<br />

Bühne spreche oder mit meinen Jungs und<br />

Mädels Musik mache.“ Durch seine Liebe<br />

zur Musik konnte er vieles für seine berufliche<br />

Karriere lernen. Die Gitarre ist<br />

inzwischen sein ständiger Begleiter.<br />

Heute ist Lorenzo Scibetta zertifizierter<br />

Management-Trainer, Leadership-Speaker<br />

und Life-Rockstar. Tausende besuchen<br />

mittlerweile seine Vorträge zu<br />

Self-Leadership sowie sinn- und werteorientierter<br />

Führung. Als Coach und Trainer<br />

zählen zu seinen Kunden Größen aus der<br />

Telekommunikations- und Energiebranche<br />

sowie zahlreiche Wirtschaftsverbände.<br />

In seinen Seminaren „Vom Solokünstler<br />

zum Bandleader - Highly effektive Leadership“<br />

und der „Win’Em All Masterclass<br />

- Die Kunst zu begeistern“ zeigt er,<br />

wie Nachwuchsführungskräfte und <strong>Erfolg</strong>shungrige<br />

echte Business-Rockstars<br />

werden können.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

11


<strong>Erfolg</strong><br />

»FRÜHER WAR ICH<br />

AUSSENSEITER«<br />

Bülent Ceylan im Interview über Talent,<br />

<strong>Erfolg</strong> und Sicherheitsdenken<br />

Am Anfang, als du noch kein<br />

Komiker warst und noch<br />

nicht die Entscheidung hattest,<br />

wie sah dein Plan aus?<br />

Erinnerst du dich noch daran,<br />

was du eigentlich vorhattest?<br />

Mein Abi habe ich noch gemacht, aber das<br />

Politik- und Philosophie-Studium habe<br />

ich abgebrochen. Eigentlich wollte ich in<br />

die Medien gehen. Ganz früher, in der<br />

Schulzeit, wollte ich noch Sonderpädagoge<br />

werden oder Psychologie studieren. In<br />

meinem Fall war es vielleicht besser, dass<br />

ich auf der Bühne gelandet bin und nicht<br />

in der Anstalt.<br />

Wann kam die Entscheidung zur Comedy?<br />

Hast du schon immer die Leidenschaft<br />

gehabt, andere zu unterhalten?<br />

Das kam später in der Oberstufe. Vorher<br />

war ich eher der Außenseiter - sehr zurückhaltend.<br />

Mein erster Fan war wahrscheinlich<br />

meine Mutter, die habe ich<br />

als Kind schon zum Lachen gebracht.<br />

Und dann später, auf dem Schulfest in<br />

der elften Klasse, habe ich Boris Becker<br />

imitiert. Becker oder Helmut Kohl zu<br />

imitieren, war damals total in. Das kam<br />

auch ziemlich gut an bei den Lehrern und<br />

den Schülern. Alle meinten, dass ich dazu<br />

Talent habe und mehr machen sollte. So<br />

kam ich zum Radio und habe hier und da<br />

mal ein Praktikum gemacht. Dort konnte<br />

ich dann Stimmen imitieren. Mit 23 Jahren<br />

ging es für mich zum ersten Mal auf<br />

die Bühne. Ich hatte zwar noch kein Soloprogramm,<br />

aber fast.<br />

Du hast gerade gesagt, dass du dein Studium<br />

abgebrochen hast. Ich höre oft von<br />

Studenten, die mitten im Studium merken,<br />

dass es doch nichts für sie ist, sich<br />

aber nicht trauen, abzubrechen. Was<br />

sagst du solchen Leuten? Zieh durch und<br />

bleib vorsichtig oder brich ab und mach<br />

dein Ding?<br />

Das kommt darauf an. Eigentlich bin ich<br />

als Steinbock ein Sicherheitsmensch. Ich<br />

habe zwar an das geglaubt, was ich mache,<br />

aber es hat trotzdem zehn Jahre gedauert,<br />

um den Durchbruch zu schaffen. Der Weg<br />

war lang und ich musste viel Geduld haben.<br />

Ich habe das aber immer gespürt, dass<br />

es das richtige ist. Wenn ich aber die Leute<br />

bei DSDS oder dergleichen sehe, die denken,<br />

sie könnten singen und jahrelang fest<br />

daran glauben, dann ist das etwas anderes.<br />

Man braucht ein gutes Umfeld, das einem<br />

»In meinem Fall<br />

war es vielleicht besser,<br />

dass ich auf der Bühne<br />

gelandet bin und<br />

nicht in der Anstalt.«<br />

nicht nur sagt: „Ja ja, du bist gut.“ Sondern<br />

auch wirkliche Freunde, die einem ein ehrliches<br />

Feedback geben. Selbst dann muss<br />

man abwägen, wenn es zum Beispiel mal<br />

finanziell nicht so läuft. Man braucht zumindest<br />

eine sichere Sache. Wenn es doch<br />

klappt, ist es schön. Manchmal denke ich<br />

mir: „Hättest du dein Studium doch mal<br />

durchgezogen.“ Im Nachhinein bin ich natürlich<br />

froh, dass alles gut gelaufen ist. In<br />

den letzten zehn Jahren gab es aber auch<br />

Zeiten, wo es nicht vorwärts ging und ich<br />

nur vor 20 oder 30 Leuten gespielt habe.<br />

Dann muss man gucken, wie man das<br />

überlebt. Die Momente gab es, in denen<br />

ich mich gefragt habe, ob es die richtige<br />

Entscheidung war oder nicht. In den allermeisten<br />

Fällen ist es besser, erstmal etwas<br />

Sicheres zu haben - ob das eine Ausbildung<br />

ist oder ein Studium. Es wäre fatal von mir<br />

zu sagen, dass alle abbrechen müssen, nur<br />

weil ich es geschafft habe. Guck dir mal an,<br />

wie viel Prozent es wirklich schaffen. Ich<br />

habe das große Glück gehabt. Ich will gar<br />

nicht sagen, dass es nur an meinem Talent<br />

lag, es gab auch die richtigen Leute um<br />

mich herum. Es gibt viele Komponenten,<br />

die da mitspielen. Man muss realistisch<br />

bleiben. Ich habe es geschafft. Glaube daran,<br />

wenn du das Talent hast. Aber ich<br />

denke immer noch, dass die gewisse Sicherheit<br />

wichtig ist. Deswegen kann ich<br />

nur raten, wenn einer studiert, dann soll<br />

er studieren und es durchziehen.<br />

Viele sagen, für <strong>Erfolg</strong> braucht man<br />

eine unbedingte Leidenschaft - von der<br />

man nachts sogar träumt. Bist du eher<br />

ein Professional, der sein Handwerk<br />

gut beherrscht oder könntest du ohne<br />

Comedy nicht leben?<br />

Ich liebe das, was ich mache. Ob ich ohne<br />

das nicht leben könnte, ist eine schwierige<br />

Frage. Auch deswegen, weil ich Familienvater<br />

bin. Ich würde erstmal sagen, ohne<br />

meine Familie könnte ich nicht leben.<br />

Mein Beruf erfüllt mich, er gleicht mich<br />

aus und gibt mir gute Laune. Ich habe<br />

auch eine Stiftung für Kinder gegründet.<br />

Wenn ich nicht mehr auf der Bühne stehen<br />

könnte, würde ich mich da noch mehr<br />

engagieren, wobei das natürlich ehrenamtlich<br />

ist. Aber das mache ich sehr gerne und<br />

investiere gerne meine Zeit. Kinder sind<br />

Bild: Gaudenz Danuser<br />

12 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

asd<br />

BÜLENT<br />

CEYLAN<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

13


<strong>Erfolg</strong><br />

unsere Zukunft, da will man auch was zurückgeben.<br />

Ich habe bisher sehr viel <strong>Erfolg</strong> gehabt und<br />

es läuft Gott sei Dank immer noch super.<br />

Es ist zwar nicht mehr der Hype wie 2012,<br />

aber ich bin 20 Jahre dabei und es ist super.<br />

Ich bin sehr dankbar, dass es läuft, wie<br />

es läuft. Im Fernsehen kommen bald neue<br />

Shows und der Kinofilm "Verpiss Dich,<br />

Schneewittchen" kommt jetzt raus, ich<br />

kann mich nicht beschweren.<br />

Ich bin ein Perfektionist und ehrgeizig,<br />

ich will alles super machen. Meine Familie<br />

sagt immer, wenn es mal ein paar<br />

Zuschauer weniger sind: „Sei froh, dass<br />

überhaupt noch<br />

welche kommen.“<br />

(lacht)<br />

Das ist auch das<br />

Schöne, ich habe<br />

ein sehr bodenständiges<br />

Umfeld<br />

- von Familie bis<br />

Freunde. Die sagen<br />

mir immer,<br />

ich soll mit dem zufrieden sein, was ich<br />

bisher erreicht habe. Zufrieden sein ist für<br />

einen ehrgeizigen Menschen aber schwierig,<br />

ich bin sehr selbstkritisch. Aber man<br />

muss glücklich sein, denn es geht nicht<br />

darum, ob du jetzt 500 Zuschauer mehr<br />

oder weniger hast. Als Künstler willst du<br />

natürlich immer das volle Programm.<br />

Aber es ist so wie es ist. Ich bin mittlerweile<br />

20 Jahre unterwegs und Michael Mittermeier<br />

hat mal zu mir gesagt: „Auch wenn’s<br />

mal nicht mehr so viele Zuschauer sind,<br />

»Man braucht<br />

wirkliche Freunde,<br />

die einem ein ehrliches<br />

Feedback geben«<br />

dann machst du es ja, weil<br />

du es gerne machst.“ Daran<br />

erinnere ich mich immer.<br />

Als ich angefangen habe,<br />

war ich froh, dass ich überhaupt<br />

100 Leute gekriegt<br />

habe, dass muss man sich<br />

mal vorstellen.<br />

Du hast als einer der erfolgreichsten<br />

deutschen<br />

Comedians ganz viel richtig<br />

gemacht und kennst<br />

dich selbst am besten.<br />

Kannst du einen<br />

Faktor bei<br />

dir ausmachen,<br />

wegen dem die<br />

Leute in deine<br />

Show kommen?<br />

Ich glaube, weil<br />

ich so bin wie ich<br />

bin. Wenn mir etwas nicht gefällt,<br />

dann sage ich das auch auf<br />

der Bühne. Vielleicht auch mal was Kritisches,<br />

das passt auch nicht jedem. Ich bin<br />

zwar Komiker und will die Leute entertainen<br />

und unterhalten, will aber auch mal<br />

gegen Erdogan, Nazis oder die AfD schießen.<br />

Man muss aber nicht unter die Gürtellinie<br />

gehen, das ist auch kein Niveau.<br />

Aber man kann ja zumindest sagen, dass<br />

es in der Türkei bald weniger Kritiker gibt<br />

als Schweineschnitzel. Mein Gott, man<br />

muss auch mal ein paar Sachen loswerden.<br />

Auch wenn ich sage, dass die AfD für viele<br />

eine Protestwahl<br />

war, aber nicht<br />

gegen Merkel,<br />

sondern gegen<br />

den gesunden<br />

Menschenverstand.<br />

Das darf<br />

man doch mal<br />

sagen. Man muss<br />

aber auch eine<br />

Alternative bringen, deswegen sage ich<br />

immer aus Spaß, dass ich bei der nächsten<br />

Wahl selber antrete. Dann lachen die Leute<br />

wieder und so fange ich das ins Lachen auf.<br />

Aber dann kommt auch mal so ein Satz,<br />

dass jedes Kind ein Recht auf einen Kindergartenplatz<br />

hat. Das ist gar kein Lacher,<br />

sondern ein Statement. Man darf da kein<br />

Moralapostel sein, sondern immer gucken,<br />

dass es authentisch bleibt.<br />

Als Comedian authentisch zu sein ist<br />

schwer oder? Du hast mal gesagt, du bist<br />

spontan auf der Bühne, was für die meisten<br />

Comedians ein No-Go ist. Die lernen<br />

jedes Wort auswendig.<br />

Ich habe mein Programm, das ist klar. Du<br />

brauchst dafür eine Struktur. Aber ich bin<br />

jemand, der für neue Gags offen ist, auch<br />

gerne ins Publikum geht und improvisiert.<br />

Einige Gags sind sogar durch Improvisation<br />

entstanden. Manche kannst du dann<br />

wiederverwenden und manche sind nur<br />

für eine Stadt. Manchmal passiert irgendwas<br />

und darauf gehst du dann ein. Ich bin<br />

so jemand, der das Interaktive mit dem<br />

»Selbst als ich noch nicht<br />

diese Karriere hatte, wollte<br />

ich nicht alles machen, nur<br />

um berühmt zu werden.«<br />

Publikum liebt. Bei der Show heute (LASS-<br />

MALACHE) gibt es zum Beispiel vor der<br />

Pause eine Nummer, in der ich jemanden<br />

anrufe. Einen Freund oder ein Familienmitglied<br />

von jemandem aus dem Publikum.<br />

Und da weißt du nicht, was passiert.<br />

Da geht einer ran und entweder ist er sauer<br />

oder er freut sich. Da wird das Handy ans<br />

Mikrophon gehalten und daraus wird eine<br />

Improvisation. Ich weiß nie was passiert,<br />

aber es hat bisher immer gut funktioniert.<br />

Die Leute finden das schon cool, dass ich<br />

überhaupt anrufe und ich habe meine<br />

Gags, die ich da spontan einbaue. Zum<br />

Beispiel wenn jemand rangeht und ich ihn<br />

mit: „Ja hallo, hier ist Kaya Yanar!“ begrüße.<br />

Das ist bei den Zuschauern immer ein<br />

Lacher.<br />

Du bist jetzt an einem Punkt angekommen,<br />

an dem du in verschiedenen Bereichen<br />

extrem erfolgreich bist. Egal ob<br />

mit Fernsehen, Liveshows etc. Das heißt,<br />

Comedy ist auch zu einem Geschäft und<br />

einem Unternehmen geworden. Du hast<br />

etwas großes aufgebaut. Wie fühlt sich<br />

denn der Unternehmer Bülent Ceylan?<br />

Ich bin schon ein Sicherheitsfreak. Ich<br />

gucke, dass gewisse Sachen abgesichert<br />

sind, wie meine Familie zum Beispiel.<br />

Auch, dass man etwas beiseite legt und<br />

eben nicht nur die wilden Partys macht.<br />

Das ist mir persönlich wichtig. Ich bin ein<br />

absoluter Familienmensch und ich liebe<br />

Bilder: Jessika Wilkens<br />

14 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

es, nach Hause zu kommen. Manche geben<br />

ihr Geld vielleicht für dies und das aus,<br />

ich gebe meines für ein schönes Zuhause<br />

aus, in dem man sich geborgen und sicher<br />

fühlt. Man ist eh oft in Hotels, da sollte sich<br />

das Zuhause dann schon unterscheiden.<br />

Wie zielstrebig bist du? Bist du jemand,<br />

der jeden Tag neue Ideen hat?<br />

Es gibt natürlich viele Sachen, wo ich, beziehungsweise<br />

die Produktionsfirma Ideen<br />

haben, zum Beispiel was TV angeht. Ich<br />

gucke dann, ob das passt oder ob man<br />

das noch anders verbinden kann. Ich bin<br />

auch sehr kritisch und will nicht alles machen.<br />

Selbst als ich noch nicht diese Karriere<br />

hatte, wollte ich nicht alles machen,<br />

nur um berühmt zu<br />

werden. Vielleicht<br />

hat es deswegen so<br />

lange gedauert. Man<br />

sollte schon immer<br />

nur das machen, was<br />

einem gefällt. Man<br />

muss natürlich auch<br />

mal Sachen machen,<br />

um einen Fuß reinzukriegen.<br />

Ich weiß noch, wie ich die Autoball-WM<br />

bei Stefan Raab gemacht habe,<br />

auch wenn ich es nicht konnte. Das habe<br />

ich damals gemacht, um einfach dabei zu<br />

sein und mir ein bisschen einen Namen<br />

zu machen und präsent zu sein. Auch<br />

Turmspringen würde ich wahrscheinlich<br />

heute nicht mehr machen. Ich musste dafür<br />

richtig trainieren und durch das Aufprallen<br />

mit dem Kopf hatte ich danach<br />

Schwindelgefühle. Das habe ich alles gemacht,<br />

um einfach in der Sendung zu sein<br />

und dafür bin ich auch dankbar. Das gibt<br />

es aber in jeder Branche. Auch wenn man<br />

Kameramann ist, muss man manchmal<br />

Kabel tragen. Ich glaube, dass gehört einfach<br />

dazu. Insgesamt<br />

muss ich sagen, dass<br />

ich auf das stolz bin,<br />

was ich so gemacht<br />

habe. Meine alleinige<br />

Leistung war<br />

das aber nie, das war<br />

Teamarbeit. Es gab<br />

immer Leute, die an<br />

mich glaubten und<br />

die mich auffingen.<br />

Leute mit einem<br />

speziellen Talent wie<br />

du, haben in der Regel<br />

auch die Fähigkeit entwickelt, andere<br />

Dinge zu delegieren. Ohne das könnten<br />

Künstler kaum erfolgreich sein, oder?<br />

Ja, das stimmt, Autoren zum Beispiel. Ich<br />

kenne einen super Autor namens Rainer<br />

Bender, mit dem ich viel gearbeitet habe.<br />

Er ist eigentlich ein ruhiger Kerl, aber in<br />

seinem Kopf schwirrt es voller Gedanken.<br />

Der wäre kein Bühnenmensch, das will er<br />

auch gar nicht. Aber der hat sein Talent<br />

»Wenn Künstler sich<br />

auf etwas verlassen,<br />

dann darf da auch nichts<br />

schief gehen. «<br />

richtig eingesetzt, indem er für verschiedene<br />

TV-Formate schreibt, sozusagen als<br />

Ghostwriter. Er schreibt viel und hat viele<br />

Ideen, so hat jeder sein Talent. Ist doch<br />

auch schön, dass es so ist. Jemand anders<br />

ist vielleicht Steuerberater, das wäre für<br />

mich zum Beispiel der Horror, Steuern zu<br />

machen. Dafür habe ich Gott sei Dank jemanden,<br />

der das gut kann und das ist auch<br />

wichtig. Wenn Künstler sich auf etwas<br />

verlassen, dann darf da auch nichts schief<br />

gehen.<br />

Du sagtest, richtig zufrieden bist du nie.<br />

Du suchst immer nach der perfekten<br />

Möglichkeit. Worauf hast du noch Bock?<br />

Ich habe Bock drauf, Filme zu machen.<br />

Ich habe auch Bock drauf, eine Sitcom zu<br />

machen und mein derzeitiges Programm<br />

„LASSMALACHE“ weiterzuführen, weil<br />

es mir sehr viel Spaß macht. Auch weil es<br />

politischer geworden ist. Aber nicht so,<br />

dass es schwer ist, sondern aktuell. Ich<br />

habe natürlich auch noch meine Stiftung.<br />

Ich will noch viele Sachen machen.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

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<strong>Erfolg</strong><br />

Eigentor!<br />

Warum wir uns unser Leben immer<br />

wieder selbst versauen<br />

Jochen ist erfolgreicher Unternehmensberater.<br />

Er verdient gutes<br />

Geld, fährt einen tollen Sportwagen<br />

und wohnt in einem coolen Loft.<br />

Alle halten ihn für einen echten<br />

<strong>Erfolg</strong>smenschen, doch was kaum<br />

einer weiß: Jochen steht kurz vor der Privat-Insolvenz.<br />

In eine ähnliche Lebensfalle<br />

tappt Ina. Nach außen wirkt sie sportlich<br />

und fit. Letzten Sommer ist sie noch zwei<br />

Marathons gelaufen, doch ihre Blutwerte<br />

zeigen: Sie ist schwer krank! Dann gibt es<br />

da noch das glückliche Ehepaar Judith und<br />

Ralf, mit ihren süßen Zwillingen. Judith<br />

und Ralf sagen von sich, sie sind Seelenverwandte<br />

und stehen alles gemeinsam<br />

durch. Umso überraschender war es, als<br />

letzte Woche der Umzugswagen vor ihrem<br />

Häuschen stand und Judith mit den Kindern<br />

auszog. Sie hatte Ralf in flagranti mit<br />

einer anderen erwischt.<br />

Wieso gibt es so viele, ähnliche Geschichten<br />

von Menschen, die sich ihr eigenes<br />

Glück zerstören? Nach außen ist scheinbar<br />

alles perfekt, doch hinter den Kulissen<br />

spielen sich dramatische Szenen ab!<br />

Warum laufen wir sehenden Auges auf<br />

Lebenskatastrophen zu und tun nichts gegen<br />

die beizeiten, unabwendbaren Bedrohungen?<br />

In allen drei obigen Fällen gab es ausreichend<br />

Warnzeichen, bevor das Schlimmste<br />

eintrat. Jochen wusste, dass demnächst<br />

das Finanzamt mit einer hohen Forderung<br />

auf ihn zu kommen würde. Geld, das er<br />

nicht hatte. Denn sein mondäner Lebensstil<br />

fraß seine ganze Liquidität auf. Ina<br />

merkte schon länger, dass etwas nicht mit<br />

ihr stimmte. Doch anstatt zum Arzt zu gehen,<br />

machte sie einfach mehr Sport. Denn<br />

Sport ist ja gesund. Und bei Judith und<br />

Ralf war das eheliche Wasserbett schon<br />

lange zum Toten Meer geworden. Statt sich<br />

dieser Realität zu stellen, machte man lieber<br />

auf glückliche Familie.<br />

Welche Leichen modern in Ihrem Keller?<br />

Vor welcher Realität flüchten Sie? Warum<br />

fällt ein ehrlicher Blick in den Spiegel so<br />

schwer?<br />

Wir leben in einer Zeit der Selbstinszenierung.<br />

Für viele ist Image alles. Und das<br />

Motto „Fake it until you make it!“ ist für einige<br />

zum persönlichen Mantra geworden.<br />

Eine sozialpsychologische Studie von Jeff<br />

Greenberg ergab, dass es selbst erfahrenen<br />

Managern wichtiger ist, fair zu erscheinen<br />

„Fake it until<br />

you make it!“<br />

ist zum Mantra<br />

geworden.<br />

als es tatsächlich zu sein. Doch das Streben<br />

nach einer guten Außendarstellung führt<br />

zum Verlust der echten Identität. Umso<br />

mehr wir uns von unserem wahren Selbst<br />

entfernen, desto anfälliger werden wir für<br />

gefährliche Eigentore. Die einzige Chance<br />

um der Abwärtsspirale des Selbstbetrugs<br />

zu entkommen, ist radikale Realitäts-Akzeptanz!<br />

Rolf Schmiel<br />

ist Dipl. Psychologe, Autor und Redner<br />

Im RTL-Klassiker „Raus aus den Schulden“<br />

mit Peter Zwegat war eine entscheidende<br />

Schlüssel-Szene immer der Moment,<br />

wenn der Schuldenberater an einer<br />

Flipchart den ernüchternden Kassen-Sturz<br />

durchführte und aufzeigte, wie sehr sich<br />

die Betroffenen selbst belogen und wie<br />

dringend eine Änderung des Verhaltens<br />

notwendig war. Doch viele flüchten<br />

vor diesen Wahrheiten und verstecken<br />

Rechnungsschreiben und Mahnbriefe im<br />

Schuhkarton – bis der Deckel nicht mehr<br />

zugeht. Und unglückliche Paare ertränken<br />

ihre eheliche Frustration lieber in Prosecco<br />

oder Bier, statt sich mit den Problemen<br />

bewusst auseinanderzusetzen.<br />

Die Wahrheit tut oft weh, deshalb schauen<br />

wir lieber nicht. Wir verhalten uns wie<br />

kleine Kinder, die sich die Augen zuhalten<br />

und in dem Moment glauben, sie sind<br />

unsichtbar. Wir rennen so lange vor der<br />

Wahrheit weg, bis sie uns doch einholt und<br />

dann geben wir den anderen die Schuld:<br />

Das böse Finanzamt, die schlechten Ärzte<br />

oder die sexy Nachbarin, die alte Hexe!<br />

Wer verhindern möchte, dass er irgendwann<br />

vor einem Scherbenhaufen steht,<br />

muss sich den Realitäten des Lebens stellen.<br />

Die Entscheidung, mit dem Selbstbetrug<br />

aufzuhören, ist ein befreiender<br />

Schritt. Denn wir müssen nicht mehr eine<br />

Fassade angestrengt aufrechterhalten. Wir<br />

alle unterschätzen die Kraft und Schönheit<br />

der Wahrheit.<br />

Meine Empfehlung: Stellen Sie sich dem<br />

Leben, so wie es ist! Nehmen Sie sich selbst<br />

an, so wie Sie sind! Denn Sie sind wundervoll!<br />

Wahrscheinlich hat Ihnen das schon<br />

länger niemand mehr gesagt. Tun Sie es<br />

selbst! Gucken Sie gleich in den Spiegel<br />

und sagen Sie sich: Ich bin liebenswert,<br />

so wie ich bin! Nur wer sich selbst wertschätzt,<br />

kann anderen authentische Wertschätzung<br />

entgegenbringen. Wer gelernt<br />

hat, sich selbst anzunehmen, braucht keine<br />

glitzernde Verpackung, sondern strahlt<br />

von innen heraus. Mit diesem ehrlichen<br />

Strahlen werden Sie zu einem unwiderstehlichen<br />

<strong>Erfolg</strong>smagneten.<br />

Bilder: Wikimedia/Valentin Groß, Jagersbacher<br />

16 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

Brangelina - so wurden<br />

Brad Pitt und<br />

Angelina Jolie lange<br />

genannt. Sie galten als<br />

das perfekt funktionierende<br />

Traumpaar<br />

schlechthin - bis die<br />

Fassade und die Ehe<br />

zerbrachen.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

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<strong>Erfolg</strong><br />

Die Krypto-Boys<br />

Drei Jungs mischen die Cryptoszene auf. Statt den<br />

schnellen Reibach zu machen, wollen sie insbesondere<br />

junge Leute aufklären – denn die sind anfällig<br />

für „Werde schnell reich“.<br />

Wer sind Nicky Taschew, Momo Karasu und<br />

Andreas Vezonik?<br />

18 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

Bild: World Economic Forum/swiss-image.ch/Moritz Hager, Dunsch<br />

Dass der Markt der Kryptowährungen<br />

derzeit einen<br />

Boom erlebt, dürfte<br />

jedem spätestens dann<br />

einleuchten, wenn er seine<br />

Facebook-App öffnet. Bitcoin und Co sind<br />

mittlerweile überall ein großes Thema.<br />

Gerade in der Zielgruppe der jungen Leute<br />

spricht man jetzt von einem Hype, der<br />

auch seine negativen Seiten hat. Es werden<br />

Coins aufgelegt, die Geld einsammeln, jedoch<br />

niemals abliefern. Der Geldofen lodert<br />

– befeuert von ahnungslosen Greenhorns.<br />

Nicky Taschew, Momo Karasu und<br />

Andreas Vezonik gehörten selbst zur jungen<br />

Garde, die auf gute Versprechungen hereinfielen.<br />

Durch ihren Reifeprozess haben sie<br />

nicht nur immenses Wissen, sondern auch<br />

ein großes Krypto-Vermögen aufgebaut.<br />

Mit ihrem YouTube-Kanal „KapitalExote“<br />

räumen sie in der Branche auf und werden<br />

damit zum Mittelpunkt des Interesses. Wer<br />

sind also diese Krypto-Boys?<br />

Nicky Taschew war der<br />

extrovertierte Leistungssportler<br />

mit bulgarischen<br />

Wurzeln. Seine Eltern<br />

gaben in der Heimat alles<br />

auf, um sich in Deutschland<br />

etwas<br />

aufzubauen. Fleiß und Disziplin<br />

waren die Tugenden, die<br />

Taschew eingebrannt wurden.<br />

Weil der schüchterne<br />

Schüler oft gehänselt wurde,<br />

flüchtete er sich in den Tischtennis-Leistungssport<br />

und<br />

gehörte bald zu den Besten.<br />

Hier merkte er, dass er mehr wollte als den<br />

Durchschnitt. So stellte er auch die vorgesehene<br />

akademische Laufbahn in Frage. Im<br />

„normalen“ System wollte er nie landen.<br />

Das spätere Studium brach er ab, um sich<br />

noch stärker auf seine Leidenschaft Sport<br />

zu konzentrieren. Um seinen Lebensunterhalt<br />

zu bestreiten, fuhr er Essen auf dem<br />

Roller aus. Als ihm in einer eisigen Novembernacht<br />

fast die Hände am Lenkrad<br />

abfroren, schwor sich der junge Münchner,<br />

das Mittelmaß so schnell wie möglich<br />

hinter sich zu lassen und nie wieder zurückzukehren.<br />

Durch einen Zufall erfuhr<br />

Teschew Ende 2015 vom Thema Bitcoin<br />

und fand sich in einem dreistündigen Webinar<br />

wieder. Es sollte nicht nur seine Karriere,<br />

sondern auch sein junges Leben für<br />

immer verändern. Um sich vollkommen<br />

auf seinen Traum, unabhängig zu werden,<br />

konzentrieren zu können, gab er alles auf.<br />

DER GELDOFEN<br />

LODERT, ANGE-<br />

FEUERT VON<br />

AHNUNGSLOSEN<br />

GREENHORNS<br />

Seine Liebe zum Sport, Urlaub, Freizeit,<br />

Frauen, Alkohol. Mit seinen Teamkameraden<br />

feierte er seid dem große <strong>Erfolg</strong>e<br />

und bereiste die Welt. Von Bali nach Dubai,<br />

von Barcelona auf die Kanaren. Nun<br />

steht Miami auf dem Plan. „Die Freiheit,<br />

jederzeit entscheiden zu können, was nun<br />

passiert, ist für mich das Größte. Wenn ich<br />

morgen nach Tansania möchte, kaufe ich<br />

das Ticket und fliege los.“<br />

Momo Karasu wuchs in<br />

der sozialen Unterschicht<br />

auf. In seinem österreichischen<br />

Heimatdorf war<br />

er der einzige Schüler<br />

mit türkischen Wurzeln.<br />

So lernte er Rassismus<br />

kennen. Er verstand, sich durchzubeißen.<br />

Zuhause gab es nicht viel, die Mutter<br />

musste vier Kinder allein großziehen. Der<br />

Wunsch nach finanziellem <strong>Erfolg</strong> war bei<br />

Karasu schon mit 11 erkennbar, als<br />

er seinen ersten Job annahm. „Noch<br />

heute habe ich kein Problem, über<br />

Wochen meine 16 Stunden-Tage abzureißen.<br />

Meine Arbeitseinstellung<br />

verdanke ich meiner Kindheit.“ Er<br />

wurde Restaurantfachmann und<br />

arbeitete mit 19 in drei Jobs gleichzeitig.<br />

Zwei Jahre später arbeitete der<br />

Österreicher als Restaurantleiter 260<br />

Stunden im Monat. Doch die Anerkennung<br />

im Job fehlte, was ihm den<br />

Ausstieg erleichterte. Auch er lernte<br />

die Network-Branche<br />

kennen und verliebte<br />

sich in das Modell.<br />

Im ersten Jahr fuhr er<br />

80.000 Kilometer, verdiente<br />

aber kein Geld. Aufgeben war<br />

für ihn jedoch keine Option,<br />

denn sein Job als Restaurantleiter<br />

machte ihn unglücklich.<br />

Sein anfänglicher Weg war gepflastert von<br />

Misserfolgen, aber „Misserfolg ist nicht<br />

das Gegenteil von <strong>Erfolg</strong>, sondern ein Bestandteil<br />

dessen. Daher wusste ich, dass<br />

ich nur so lange weitermachen musste, bis<br />

sich der <strong>Erfolg</strong> einstellt. Und das tat er.“<br />

Die Belohnung für sein Durchhaltevermögen<br />

spürte er nach der Geburt seiner Tochter.<br />

Ihr würde er nun alles bieten können,<br />

was er nie hatte.<br />

Andreas Vezonik war<br />

stets angepasst in seiner<br />

Kindheit. Der Österreicher<br />

mit slowenischen<br />

Wurzeln wurde bodenständig<br />

in dem Bewusstsein<br />

erzogen, dankbar zu<br />

sein. Sein Engagement im Fußball sollte<br />

eigentlich zum Profi-Fußball führen. Er<br />

lernte mit Leistungsdruck umzugehen und<br />

gleichzeitig Teamplayer zu sein. Das hilft<br />

ihm heute, auch wenn es mit der Profi-Karriere<br />

nichts wurde. Nach der Matura (Abitur)<br />

sollte das Projektmanagement-Studium<br />

folgen. Doch es sollte anders kommen.<br />

Beim Ausfüllen des Uni-Formulars kam<br />

ausgerechnet seine Mutter zur Türe herein<br />

und überzeugte ihren Sohn von einem<br />

neuen Produkt, dessen Vertrieb sich lohnen<br />

würde. An diesem Tag entschied sich<br />

Vezonik gegen das Studium und für ein<br />

eigenes Business. Und eine Erkenntnis<br />

zog er aus diesem Erlebnis: „Es sind die<br />

kleinen Entscheidungen, die den großen<br />

Unterschied im Leben bewirken.“ Einfach<br />

sollte es aber auch für Vezonik nicht werden.<br />

Fünf Mal musste er von Null beginnen<br />

und musste sich mehr Ablehnungen gefallen<br />

lassen als die meisten anderen. Sein bis<br />

dato größter <strong>Erfolg</strong> zerfiel zu Staub. Durch<br />

Fehlentscheidungen eines Unternehmens<br />

wurde sein Netzwerk von 500 Partnern<br />

Wer noch tiefer einsteigen und<br />

hinter die Kulissen blicken will,<br />

besucht die HARDCORE ACADEMY.<br />

Dort werden in Onlinekursen und<br />

Treffen die Strategien der oberen<br />

ein Prozent erklärt.<br />

über Nacht wertlos. „Es war keine einfache<br />

Zeit. Immer wieder habe ich Inspiration<br />

bei meinen Vorbildern Gary Vaynerchuk<br />

und Arnold Schwarzenegger gesucht. Zum<br />

Glück habe ich 2016 begonnen, die Blockchain-Technologie<br />

zu studieren und in der<br />

Branche <strong>Erfolg</strong> zu bauen. Sie wird in den<br />

nächsten Jahren die Welt umkrempeln<br />

und wir sind vorne mit dabei.“<br />

Heute verbringen er und seine Teamkollegen<br />

Zeit mit einflussreichen Persönlichkeiten<br />

wie Massiv, Mischa Janiec und<br />

Patrick Reiser. Für die Jungunternehmer<br />

hat die Reise erst begonnen wie sie sagen.<br />

Denn die Technologie und viele der Anbieter<br />

stecken noch in den Kinderschuhen.<br />

So wie einmal der Buchdruck und die sozialen<br />

Medien ein neues Feld waren, müssen<br />

sich die Menschen nun an neue Währungen<br />

gewöhnen – Kryptowährungen.<br />

Einsteigerwissen vermittelt der beliebte<br />

YouTube-Channel der Jungs www.youtube.com/c/Kapitalexote<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

19


<strong>Erfolg</strong><br />

Die<br />

Gründer<br />

Larry Page &<br />

Sergey Brin<br />

Bild: Wikimedia_Ehud Kenan_ Creative Commons Attribution 2.0 Generic, Depositphotos/wolterke, Zitelmann, Cover: Redline<br />

Von Dr. Dr. Rainer Zitelmann<br />

Larry Page, zusammen mit Sergey Brin Erfinder<br />

von Google, sagte, man dürfe sich<br />

„nie vom Unmöglichen einschüchtern<br />

lassen“. Seine Philosophie: „Man sollte unbedingt<br />

Dinge versuchen, vor denen die<br />

meisten zurückschrecken würden.“<br />

Page und Brin stehen auf Platz 12 und 13<br />

der Anfang März <strong>2018</strong> veröffentlichten<br />

Forbes-Liste der reichsten Menschen der<br />

Welt – mit 48,8 Mrd. bzw. 47,5 Mrd. Dollar.<br />

Zusammen besitzen sie sogar mehr als<br />

Microsoft-Gründer Bill Gates, der mit 90<br />

Mrd. Dollar hinter Jeff Bezos auf Platz 2<br />

der Liste steht.<br />

Die beiden 1973 geborenen Google-Gründer<br />

hatten eine zündende Idee – sie wollten<br />

die beste Suchmaschine der Welt erfinden.<br />

Mit den Ergebnissen der damals domi-<br />

»Versuche unbedingt<br />

Dinge,<br />

vor denen an<br />

dere zurückschrecken«<br />

nierenden Suchmaschinen wie Alta Vista<br />

waren sie nicht zufrieden. Sie bedienten<br />

sich zunächst selbst dieser Suchmaschine,<br />

machten jedoch die Entdeckung, dass<br />

neben einem Verzeichnis von Websites<br />

die Resultate von Alta Vista auch scheinbar<br />

nebensächliche Informationen über<br />

Links zeigten. Durch die Einbeziehung des<br />

Faktors der sogenannten Linkpopularität<br />

ließen sich die Suchergebnisse im Web erheblich<br />

verbessern, so ihre Entdeckung.<br />

Businessplan? Zunächst einmal überflüssig<br />

Die beiden Studenten waren von der Idee<br />

besessen, die beste und fortschrittlichste<br />

Suchmaschine der Welt zu schaffen. Zunächst<br />

hatten sie gar nicht vorgehabt, eine<br />

20 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

eigene Firma zu gründen, aber sie brauchten<br />

viel Geld, um Hunderte PCs zu kaufen,<br />

die sie miteinander verknüpften und für<br />

die Durchsuchung des World Wide Web<br />

benötigten. Es gelang ihnen dann auch,<br />

Risikokapitalgeber zu finden. Aber eine<br />

klare Geschäftsidee hatten sie nicht. David<br />

A. Vise und Mark Malseed schreiben<br />

in ihrem Buch Die Google Story: „Keiner<br />

der beiden wusste, wie das Unternehmen<br />

Geld erwirtschaften würde, aber wenn sie<br />

die beste Suchmaschine besaßen, würden<br />

manche Organisationen dieses Instrument<br />

bestimmt einsetzen.“ Entgegen den Empfehlungen,<br />

die Studenten der Betriebswirtschaftslehre<br />

bekommen, verzichteten<br />

sie auch darauf, einen Businessplan zu<br />

entwerfen. Die Frage, wie Google eigentlich<br />

Geld verdienen würde, blieb zunächst<br />

unbeantwortet.<br />

Ursprünglich hatten sie die Idee, anderen<br />

Internet-Firmen Lizenzen für die Suchmaschinen-Technologie<br />

zu verkaufen. Dies<br />

erwies sich jedoch als sehr schwierig. Michael<br />

Moritz von der Firma Sequoia, die<br />

zu den beiden ersten Risikokapitalgebern<br />

für Google gehörte, erinnert sich: „Im ersten<br />

Jahr fürchteten wir, dass der Markt<br />

schwieriger und widerspenstiger sei, als<br />

wir erwartet hatten. Die Gespräche<br />

und Verhandlungen mit potenziellen<br />

Kunden zogen sich in die<br />

Länge. Es gab etliche Konkurrenten<br />

und wir hatten kein Personal für<br />

den Direktverkauf.“<br />

Page und Brin ließen sich dadurch<br />

aber nicht entmutigen. Anzeigenwerbung<br />

lehnten sie zunächst ab,<br />

weil sie befürchteten, damit werde<br />

die Objektivität der Suchergebnisse<br />

negativ beeinträchtigt. Andere Firmen,<br />

die sich über Anzeigenwerbung zu<br />

finanzieren suchten, waren ein negatives<br />

Beispiel. Zudem zeigte sich, dass die damals<br />

übliche Banner-Werbung nicht besonders<br />

effektiv war.<br />

Schließlich entdeckten sie jedoch ein Unternehmen,<br />

das den Verkauf von Anzeigen<br />

in Verbindung mit Suchergebnissen recht<br />

erfolgreich bewerkstelligte. Mit Suchanfragen<br />

gekoppelte Werbung schien ein<br />

funktionierendes Konzept zu sein. Page<br />

und Brin entschlossen sich, das Konzept<br />

zu modifizieren und zur Grundlage ihres<br />

Geschäftsmodells zu machen. Die Strategie<br />

war einfach: Google sollte kostenlose<br />

Suchergebnisse erzielen und Geld durch<br />

den Anzeigenverkauf verdienen.<br />

In den ersten Jahren machte die Firma<br />

Verluste. Im Jahr 2000 betrug das Minus<br />

14,7 Millionen Dollar. Doch bereits im<br />

Jahr 2001 wurde ein erster Gewinn von 7<br />

Millionen Dollar verbucht. Im folgenden<br />

Jahr erwirtschaftete Google schon fast 100<br />

Millionen, 2004 waren es fast 400 Millionen<br />

und im Jahr darauf 1,5 Milliarden<br />

Dollar. Im Jahr 2017 machte Google (heute:<br />

Alphabet) einen Umsatz von 110 Milliarden<br />

Dollar.<br />

Niemand wollte Google für 1 Million<br />

Dollar kaufen<br />

Im Jahr 1998, als sie die technische Basis<br />

für das spätere Google-System geschaffen<br />

hatten und die Lizenz dafür an Firmen<br />

wie Yahoo! verkaufen wollten, waren Page<br />

und Brin überall abgeblitzt. Die<br />

eine Million Dollar, die sie für<br />

das System haben wollten, war<br />

allen, denen sie ihre Suchmaschine<br />

anboten, viel zu teuer. Dieser<br />

„Misserfolg“ stellte sich später für<br />

die Google-Gründer als das größte<br />

Glück heraus, denn sie hätten dieses<br />

Unternehmen wohl nie gegründet,<br />

wenn sie damals einen Käufer<br />

gefunden hätten. Dies ist übrigens<br />

ein weiteres Beispiel dafür, dass in jedem<br />

Misserfolg auf der anderen Seite der Keim<br />

für einen unerwartet großen <strong>Erfolg</strong> steckt.<br />

Google ist ein gutes Beispiel dafür, dass<br />

nicht perfekte Pläne, sondern die schnelle<br />

Lernfähigkeit entscheidend für den <strong>Erfolg</strong><br />

einer Unternehmensgründung ist. Manch<br />

Dr. Dr. Rainer Zitelmann<br />

ist ein erfolgreicher Immobilieninvestor und<br />

mehrfacher Buchautor.<br />

Der Artikel ist eine leicht aktualisierte<br />

Fassung aus seinem Buch „Setze dir größere<br />

Ziele!“, das inzwischen in neun Sprachen<br />

erschienen ist.<br />

einer würde den Kopf über Firmengründer<br />

schütteln, die keinen Businessplan haben<br />

und nicht wissen, wie sie genau Geld<br />

mit ihrer Firma verdienen wollen. Keine<br />

Bank der Welt hätte Existenzgründern wie<br />

Page und Brin einen Kredit gegeben. Aber<br />

eine große Vision, verbunden mit einem<br />

hohen Maß an Experimentierfreudigkeit,<br />

Pragmatismus und Lernfähigkeit, ist mehr<br />

wert als das geduldige Papier, auf dem ausgefeilte<br />

Businesspläne verfasst werden, die<br />

allenfalls BWL-Professoren in Verzückung<br />

versetzen können.<br />

Die pragmatische und experimentierfreudige<br />

Einstellung behielten die Google-Gründer<br />

bis heute bei. Eine neue<br />

Dienstleistung von Google wird oft mit<br />

dem Zusatz Beta versehen, um damit anzuzeigen,<br />

dass sie noch nicht ausgereift<br />

sei. Google ist durch die Experimentierfreudigkeit<br />

seiner Gründer entstanden –<br />

und zu einem der profitabelsten und am<br />

schnellsten wachsenden Unternehmen der<br />

Welt geworden. Die Lehre: Es ist nicht so<br />

entscheidend, was Sie wissen, wenn Sie<br />

ein neues Unternehmen gründen, sondern<br />

es kommt alles darauf an, wie schnell Sie<br />

lernen, nachdem Sie das Unternehmen gegründet<br />

haben.<br />

»Nie vom Unmöglichen<br />

einschüchtern lassen«<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

21


Story<br />

Regisseur Woody Allen<br />

ist bekannt für seine eher<br />

pessimistische Weltsicht,<br />

auf der einige seiner<br />

besten Filmwerke ihren<br />

<strong>Erfolg</strong> begründen.<br />

OPTIMIST<br />

ODER<br />

PESSIMIST?<br />

22 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


Story<br />

Bilder: Privat, Depositphotos/<br />

Es waren einmal Zwillinge, die glichen sich<br />

äußerlich wie ein Ei dem anderen. Ansonsten<br />

waren sie aber vollkommen verschieden.<br />

Wenn es dem einen zu heiß war, war es<br />

dem anderen zu kalt. Wenn der eine sagte:<br />

“Die Musik ist zu laut”, wollte der andere<br />

die Musik noch lauter. Und der auffälligste<br />

Unterschied zwischen den beiden war der,<br />

dass der eine von ihnen zu jeder Stunde optimistisch<br />

und zuversichtlich war, während<br />

sich der andere immer schlecht gelaunt und<br />

pessimistisch gab.<br />

Als sie nun eines Tages Geburtstag hatten,<br />

wagte der Vater der Zwillinge ein Experiment:<br />

Er wartete am Vorabend des Geburtstages<br />

so lange, bis seine Söhne eingeschlafen<br />

waren, und machte sich dann heimlich ans<br />

Werk. Er füllte das Zimmer des Pessimisten<br />

bis unter die Decke voll mit den schönsten<br />

Geschenken: Spielzeug, Sportgeräte, technische<br />

Geräte und vieles mehr. Dem Optimisten<br />

aber legte er nur einen stinkenden Haufen<br />

Pferdeäpfel ins Zimmer – sonst nichts.<br />

Nun war er gespannt, was passieren würde.<br />

Am nächsten Morgen schaute der Vater zuerst<br />

ins Zimmer des Pessimisten. Er fand ihn<br />

laut klagend am Boden sitzen, inmitten der<br />

ganzen wundervollen Geschenke.<br />

“Warum weinst du denn?” fragte der Vater.<br />

“Erstens, weil meine Freunde neidisch sein<br />

werden, zweitens, weil ich die ganzen Gebrauchsanleitungen<br />

lesen muss, bevor ich<br />

mit den Geschenken etwas anfangen kann,<br />

drittens, weil ich für die meisten dieser<br />

Spielsachen ständig neue Batterien brauchen<br />

werde und viertens, weil im Lauf der<br />

Zeit bestimmt ein paar von den Spielsachen<br />

kaputtgehen werden!”<br />

Darauf ging der Vater in das Zimmer des<br />

optimistischen Zwillings. Dieser hüpfte vor<br />

Freude um die Pferdeäpfel herum. “Warum<br />

bist du denn so fröhlich?” fragte der Vater.<br />

“Ganz einfach”, antwortete dieser “weil<br />

irgendwo im Haus ein Pony sein muss!”<br />

(Verfasser unbekannt)<br />

Jede Grundsatzdiskussion über Optimismus<br />

und Pessimismus beginnt mit der<br />

klassischen Streitfrage: “Ist das Glas halb<br />

voll, oder halb leer?”<br />

Für die Optimisten ist das Glas halb voll,<br />

für die Pessimisten ist das Glas halb leer.<br />

Und beide haben Recht und doch unterscheiden<br />

sie sich in einem Punkt. Schon<br />

die Definition der Pessimisten im Duden<br />

klingt traurig. "Lebensauffassung von<br />

Menschen, die alles von der schlechten<br />

Seite betrachten", heißt es dort unter dem<br />

Stichwort Pessimismus. Optimisten richten<br />

demnach ihr Augenmerk auf die positiven<br />

Aspekte die ihnen das Leben oder<br />

eine Situation bietet und die Pessimisten<br />

richten ihren Blick auf die negativen Aspekte<br />

und Hürden.<br />

Die Mischung<br />

macht's!<br />

»Das reale Leben ist ein Ponyhof: Überall<br />

Mist und jeder erzählt dir was vom Pferd.«<br />

Das Leben positiv sehen? Einspruch,<br />

Euer Ehren!<br />

Kein Mensch kommt als Optimist oder<br />

Pessimist zur Welt. Weder Optimismus<br />

noch Pessimismus wird uns in die Wiege<br />

gelegt. In der Kindheit erscheint uns die<br />

Welt, als ein Ort unbegrenzter Möglichkeiten,<br />

ein Ort ohne Grenzen, ein Ort wo<br />

alle Träume in Erfüllung gehen können.<br />

Kinder zweifeln nie. Sie sind felsenfest davon<br />

überzeugt, dass sie “wenn ich einmal<br />

groß bin” Astronaut, Feuerwehrmann,<br />

Pilot, Arzt oder Superheld werden. Doch<br />

mit dem Älterwerden durchleben sie einen<br />

Wandel. Pessimismus wird erlernt –<br />

oft durch die Erfahrung der Hilflosigkeit.<br />

Plötzlich wird die bunte Welt grau. Denn<br />

das reale Leben ist ein Ponyhof: Überall<br />

Mist und jeder erzählt dir was vom Pferd.<br />

Ist das Leben also ein harter Kampf in dem<br />

Träume keinen Platz haben oder müssen<br />

wir einfach reiten lernen, um auf dem<br />

Pony hof zurecht zu kommen?<br />

Eine echte Optimistin, die auch reiten<br />

kann ist: Hanne Brenner, Dressurreite-<br />

Daniela A. Ben Said<br />

ist Rednerin, und Autorin. Sie studierte<br />

Psychologie, ist Heilpraktikerin für<br />

Psychotherapie und beschäftigt sich<br />

mit den Bereichen NLP, Transaktionsanalyse<br />

und Business Consulting.<br />

rin im Behindertenreitsport, die von sich<br />

selbst sagt: „Mein Optimismus ist ziemlich<br />

unerschütterlich…“<br />

Woody Allen hingegen ist ein bekennender<br />

Pessimist und Neurotiker. Sagte<br />

er doch einst: „In einer Ehe kann man zu<br />

zweit Probleme lösen, die man alleine nie<br />

gehabt hätte.“<br />

Ein, den Pessimisten zugeordneter Denkfehler,<br />

ist der „negative Bias“ – die negative<br />

Voreingenommenheit. Das bedeutet, dass<br />

manche Gehirne eine Vorliebe für schlechte<br />

Nachrichten haben. Es speichert Negatives,<br />

Missglücktes besser ab und kramt es<br />

auch schneller wieder hervor als neutrale<br />

oder positive Erlebnisse. Menschen, die<br />

auf den negative Bias „reinfallen“ begründen<br />

das mit Argumenten wie: Wenn ich<br />

nicht viel erwarte, werde ich auch nicht<br />

enttäuscht und bin dann positiv überrascht,<br />

wenn es doch gut wird. Wird dieser<br />

Realismus als Vorwand genommen? Als<br />

ein Versteck vor den Möglichkeiten?<br />

Das Zauberwort lautet: Bewusste Entscheidung<br />

Meine Empfehlung lautet: Pessimistischer<br />

Optimismus! Entscheiden Sie sich bewusst<br />

für eine optimistische Lebenseinstellung.<br />

Suchen sie neue Chancen, Lösungen und<br />

halten Sie den Pessimisten als Partner an<br />

Ihrer Seite, da er Ihnen Hürden aufzeigt,<br />

die Sie bewältigen müssen. So laufen sie<br />

nicht „optimistisch verstrahlt“ durch das<br />

Leben, sondern realistisch-positiv.<br />

Letztlich gilt nur eine Prämisse. Sind Sie<br />

glücklich mit Ihrer Art des Lebens?<br />

Woody Allen hat aus seinem Pessimismus<br />

seine Kreativität gezogen, tolle Filme gemacht<br />

und Satiriker hätten wohl ohne die<br />

negative Sicht der Dinge wenig Möglichkeiten<br />

für Humor.<br />

Hanne Brenner sagt von sich, sie sei eine<br />

unerschütterliche Optimistin. Meiner<br />

Analyse zur Folge lebt sie sehr erfolgreich<br />

den „pessimistischen Optimismus“, indem<br />

sie selbst sagt: „Ich habe mir immer realistische<br />

Ziele gesetzt und dann alles gegeben,<br />

um sie zu erreichen. Deshalb war ich<br />

nur ganz selten enttäuscht, sondern viel<br />

öfter überrascht, etwas Tolles geschafft zu<br />

haben.“<br />

Ihre innere Einstellung und Ihre Sichtweise<br />

bezüglich des Lebens entscheiden, ob<br />

Sie zu den glücklichen „pessimistischen<br />

Optimisten“ oder zu den unglücklichen<br />

Pessimisten zählen.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

23


Story<br />

Der<br />

Coaching<br />

Business<br />

Macher<br />

24 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


Story<br />

Er hat das Coaching Business neu definiert.<br />

Europas Business Mentor Nummer eins<br />

zeigt heute anderen Coaches und Experten,<br />

wie sie ihre Freiheit zurückgewinnen.<br />

Bilder: Reimann, privat<br />

Javid Niazi-Hoffmann galt schon<br />

als Jugendlicher als grenzenloser<br />

Optimist. „Ich hatte immer den<br />

Traum von Wohlstand und Freiheit,<br />

denn das ist das Geburtsrecht eines<br />

jeden Menschen. Ich wollte nicht den<br />

vorgegeben gesellschaftlichen Konventionen<br />

folgen, die mir vorschreiben, wie ich<br />

mein Leben zu gestalten habe. Mein Leben<br />

sollte in meinen Händen liegen. Ich wollte<br />

selbstbestimmt leben. Ich habe schnell<br />

gelernt, dass jeder Mensch für sich selbst<br />

verantwortlich ist. Schon als kleines Kind<br />

hat mir mein Taschengeld nicht gereicht,<br />

deshalb habe ich bereits in jungen Jahren<br />

meinen Geschäftssinn entdeckt. Ich konnte<br />

nicht verstehen, warum die Natur mit<br />

Pflanzen, Ozeanen und Tieren in Hülle<br />

und Fülle lebt und wir Menschen uns so<br />

derart begrenzen.“<br />

Mit zwei Abschlüssen in<br />

Wirtschaftsinformatik und<br />

MBA Entrepreneurship<br />

begann Niazi-Hoffmann,<br />

als Managementberater<br />

zu arbeiten. Wer die Armut kennengelernt<br />

hat, weiß den Überfluss zu schätzen.<br />

So ging es auch dem jungen Berater,<br />

der in den folgenden 15 Jahren nur zwei<br />

Dinge kannte: Arbeiten und Schlafen.<br />

Was zunächst in überschaubaren Beratungsprojekten<br />

begann, wurde schnell zu<br />

einer großen Nummer. Zuletzt coachte er<br />

Konzernvorstände und Manager großer<br />

Dax-Unternehmen und reiste pausenlos<br />

durch die Welt. Was ihm dabei wieder<br />

abhanden kam, war seine Freiheit. „Die<br />

Gesellschaft hat mich als super erfolgreich<br />

abgestempelt. Ich hatte einen angesehenen<br />

Beruf, einen sündhaft teuren Wagen und<br />

ein großes Haus. Aber ich fühlte mich wie<br />

ein Hamster im goldenen Käfig. Ich war<br />

todunglücklich.“<br />

Zu diesem Zeitpunkt wurde dem erfolgreichen<br />

Berater von einem Konzern eine<br />

Spitzenposition angeboten. Noch mehr<br />

Prestige, noch mehr Geld, noch weniger<br />

»Ich habe Armut, Kriminalität und Verzweiflung<br />

gesehen und verstanden, dass Wohlstand nicht<br />

nur die Lösung ist, sondern unser Geburtsrecht.«<br />

Einen Einblick in Javid Niazi-Hofmanns<br />

Arbeit gewinnt man unter<br />

www.wohlstand.club/webinar<br />

Zeit für sich und die Familie. Niazi-Hoffmann<br />

wurde klar, dass er all seine Prinzipien<br />

verraten hatte. Er genoss keine Freiheit<br />

und keine Selbstbestimmung mehr. Er<br />

tat das für ihn einzig richtige: Er stieg aus.<br />

Frei nach Napoleon Hills „Denke nach<br />

und werde reich“ überlegte der talentierte<br />

Mittdreißiger, wie er aus seiner Situation<br />

Kapital schlagen könnte. Bald fiel ihm<br />

auf, dass es noch vielen anderen Beratern<br />

und Coaches erging wie ihm. Die einkommenstechnische<br />

Abhängigkeit vom<br />

persönlichen Zeiteinsatz war der Rubikon,<br />

den es zu überwinden galt. Berater verdienen<br />

immer nur dann Geld, wenn sie zum<br />

Kunden fliegen und Zeit gegen Honorar<br />

verkaufen. Genau da setzte er an. Er entwickelte<br />

eine Methode, wie Berater und Coaches<br />

durch die Möglichkeiten des Internets<br />

ein Geschäftsmodell aufbauen können, das<br />

ohne ihren ständigen Zeiteinsatz Profite<br />

abwirft.<br />

Die Zauberformel heißt<br />

„Premium Coaching“.<br />

Niazi- Hoffmann hat eine<br />

Strategie entwickelt, die<br />

er heute anderen Coaches zugänglich<br />

macht. Diese können sich dadurch ein<br />

sechsstelliges Einkommen über digitale<br />

Coaching-Programme aufbauen und<br />

damit ihr Wissen effizienter versilbern.<br />

Damit gehören die Tage im Flieger und<br />

Hotel der Vergangenheit an – zumindest<br />

fast. Denn „es ist immer die gesunde Mischung<br />

aus digitaler Vermarktung und<br />

persönlicher Unterstützung. Aber der<br />

Anteil des persönlichen Einsatzes sinkt<br />

auf 10-15 Prozent. Damit gehören dir wieder<br />

90 Prozent deiner Zeit – bei höherem<br />

Einkommen. Denn die Möglichkeiten des<br />

Internets skalieren deine Ergebnisse durch<br />

automatisierte Kundengewinnung“, gibt<br />

Niazi-Hoffmann zu bedenken. Unzählige<br />

Klienten bestätigen den <strong>Erfolg</strong> seiner Strategie.<br />

In den sozialen Medien gilt der Revoluzzer<br />

mittlerweile als Europas Business<br />

Mentor Nummer eins. Was er jedoch auf<br />

jeden Fall getan hat: Er brachte den Coaches<br />

ihre Freiheit zurück. Chapeau.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

25


Story<br />

Beate Uhse<br />

Vom Mut, gegen den Strom zu<br />

Von Dr. Dr. Rainer Zitelmann<br />

Vielleicht können Sie – so wie ich und viele<br />

andere Menschen auch – nichts mit Beate<br />

Uhse und ihren Produkten anfangen, doch<br />

ich bin sicher, Sie werden diese Frau bewundern,<br />

wenn Sie erfahren, wie sie aus<br />

dem Nichts heraus den größten Erotikkonzern<br />

der Welt aufbaute.<br />

Als Pilotin allein in einer Männerwelt<br />

Beate Uhse war schon immer ehrgeizig.<br />

Mit 15 Jahren wurde sie hessische Meisterin<br />

im Speerwerfen. Mit 16 Jahren ging<br />

sie von der Schule ab, weil sie Fliegerin<br />

werden wollte. Für ein Mädchen in der<br />

damaligen Zeit war das sicherlich ein sehr<br />

ungewöhnlicher Wunsch.<br />

Mit 17 Jahren saß sie das<br />

erste Mal als Flugschülerin<br />

in einer Maschine. In ihrer<br />

Klasse waren 59 Männer,<br />

sie war die einzige Frau.<br />

„Nach 213 Starts und<br />

Landungen, den Zielanflügen,<br />

dem Höhenflug<br />

und dem 300-Kilometer-Überlandflug<br />

hatte<br />

ich im Oktober 1937 den<br />

A2-Schein. Er lag an meinem 18. Geburtstag<br />

als Einschreibebrief daheim in Wargenau<br />

auf dem Tisch.“<br />

Im August 1938 legte sie die Kunstflugprüfung<br />

ab, schon einen Monat vorher wurde<br />

sie beim 1. Zuverlässigkeitsflug für Sportfliegerinnen<br />

Zweite. Drei Wochen später<br />

wurde sie beim Luftrennen in Belgien in<br />

ihrer Klasse Erste und in der Gesamtwertung<br />

Zweite. Als sie eine Praktikantenstelle<br />

bei den Bücker-Flugzeugwerken bekam,<br />

war ihr Vater „richtig entsetzt“: „Seine<br />

Tochter unter 2000 Arbeitern und Monteuren.<br />

Außer mir kein weibliches Wesen<br />

in den Produktionshallen. Das fand er gar<br />

nicht gut.“<br />

Die Filmfirma UFA fragte bei den Flugzeugwerken<br />

wegen Piloten als Doubles<br />

an, die Stunts fliegen sollten. Eines Tages<br />

durfte sie ihr Idol doubeln, den berühmten<br />

Schauspieler Hans Albers in einem seiner<br />

Hoppla-jetzt-komm-ich-Filme. Am Ende<br />

des Krieges überführte sie Flugzeuge für<br />

die Luftwaffe. Beim Einmarsch der Roten<br />

Armee konnte sie am 22. April als letzte<br />

Frau aus Berlin fliegen. „Morgens um 5<br />

Uhr 55 versuchten wir unser Glück. Die<br />

Maschine war total überladen.“ Ihr Flugzeug<br />

wurde beschossen, aber zum Glück<br />

nur an der Verkleidung des Fahrwerks<br />

getroffen. „Wir gewannen nur langsam<br />

Höhe, quälend langsam. Aber wir schafften<br />

es, wir entkamen aus dem eingekesselten<br />

Berlin. Wir waren die Letzten, die es<br />

noch mit einem Flugzeug schafften.“<br />

Nach dem Krieg geriet sie in Kriegsgefangenschaft,<br />

zusammen mit ihrem Sohn, den<br />

sie 1943 im Alter<br />

von 24 Jahren bekommen<br />

hatte. Ihr<br />

Mann war kurz<br />

nach der Geburt<br />

bei einem Flugzeugunglück<br />

gestorben. Sie selbst wurde<br />

bei einem Unfall in der Kriegsgefangenschaft<br />

schwer verwundet. „Keine Arbeit,<br />

kein Geld, keine Eltern, keinen Mann, keine<br />

Heimat mehr – und jetzt vielleicht für<br />

immer ein Krüppel. Den Krieg überlebt,<br />

nach drei Tagen Frieden nun dies. Meine<br />

private Bilanz: eine Katastrophe.“ Wie,<br />

so fragte sie sich, sollte sie bloß ihr Kind<br />

durchbringen?<br />

Dr. Dr. Rainer Zitelmann<br />

ist ein erfolgreicher Immobilieninvestor und<br />

mehrfacher Buchautor.<br />

Die Schrift X<br />

Kurz nacheinander kamen drei Freundinnen<br />

zu ihr, die alle kurz nach Kriegsende<br />

– ihre Männer waren zurückgekehrt<br />

– schwanger geworden waren. In<br />

den schwierigen Monaten nach dem Krieg,<br />

wo jeder ums Überleben kämpfte, wollten<br />

die meisten Paare kein Kind. Sie wollten<br />

wissen, wie sie sich besser schützen konnten.<br />

Kondome gab es damals keine und die<br />

Pille war noch lange nicht erfunden.<br />

Beate Uhse setzte sich an die Schreibmaschine<br />

und entwarf eine Broschüre, die sie<br />

die Schrift X nannte, weil ihr kein anderer<br />

Name einfiel. Sie beschrieb darin die Verhütungsmethode<br />

von Knaus-Ogino, die<br />

Lehre von den empfängnisfreien Tagen der<br />

Frau. Gegen fünf Pfund Butter (Geld war<br />

damals nichts<br />

wert) erklärte<br />

sich ein Drucker<br />

bereit, 2000<br />

Stück davon und<br />

10.000 Postwurfsendungen<br />

zu drucken. Die Sache funktionierte.<br />

Es gab genügend Bestellungen<br />

– nach der Währungsreform kostete die<br />

Broschüre 1 Mark. Im Jahr 1947 verkaufte<br />

sie schon 37.000 Exemplare ihrer Schrift.<br />

„Schriftlich fragten immer mehr Kunden<br />

an, ob ich ihnen nicht auch Artikel besorgen<br />

könne, die es vor dem Krieg einmal<br />

gegeben hatte, also Kondome und Aufklärungsbücher<br />

wie van de Veldes Die vollkommene<br />

Ehe oder Liebe ohne Furcht ...<br />

Wie die Jungfrau zum Kinde war ich zu<br />

meinem Gewerbe gekommen.“<br />

Sie nahm denn auch Aufklärungsbücher<br />

und Kondome in das Sortiment ihrer neu<br />

gegründeten Firma auf. „Ich existierte von<br />

der Hand in den Mund. Immer dann, wenn<br />

ein bisschen Geld in der Kasse war, ließ ich<br />

neues Werbematerial drucken, schrieb aus<br />

Telefonbüchern, die ich besorgte, Adressen<br />

ab und verschickte meine Werbebriefe. Bei<br />

Großhändlern bestellte ich, was die Kunden<br />

bei mir anforderten.“ Ihr neuer Partner<br />

half kräftig mit: „Er erzählte mir von<br />

der schrecklichen Zeit seiner russischen<br />

Gefangenschaft. Um nicht verrückt zu<br />

werden, hatte er all seine Gedanken auf ein<br />

einziges Thema konzentriert: In seinem<br />

Kopf hatte er ein Versandgeschäft gegründet<br />

und geführt.“ Zwar hatte er keinen<br />

»Ich existierte von der<br />

Hand in den Mund«<br />

26 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


Story<br />

schwimmen<br />

Beate Uhse 1938 als frischgebackene<br />

Kunstflug-Pilotin<br />

und 2009 vor ihrem Jet.<br />

Der Beitrag ist eine –<br />

leicht aktualisierte –<br />

Fassung aus dem Buch<br />

„Setze dir größere<br />

Ziele!“ von Dr. Dr. Rainer<br />

Zitelmann. Das Buch<br />

ist inzwischen in neun<br />

Sprachen erschienen.<br />

Bilder: Beate Uhse AG<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

27


Story<br />

Erotikversand geplant, sondern einen für<br />

Haarwasser, aber die Pläne kamen jetzt der<br />

neuen Firma zugute.<br />

Der Professor und die Broschüre mit<br />

„schweinischem Inhalt“<br />

Damals war alles, was mit Sexualität zu tun<br />

hatte, freilich noch hochgradig tabuisiert.<br />

Sie hatte schon bald ihre erste Vorladung<br />

bei der Polizei: „Sie haben am 25. Mai dem<br />

Professor Sowieso unaufgefordert eine<br />

Broschüre mit schweinischem Inhalt zugeschickt.<br />

Warum?“ Eines Tages standen drei<br />

Polizisten vor ihrer Tür und notierten die<br />

Adressen von 72 Kunden, die Kondome<br />

bestellt hatten. Prompt erfolgte die Anklage.<br />

Die Begründung: Die 72 Kondome<br />

seien möglicherweise an Unverheiratete<br />

verschickt worden. Und da Geschlechtsverkehr<br />

zwischen unverheirateten Paaren<br />

damals nach dem Gesetz als „unzüchtig“<br />

galt, wurde die Lieferung von Kondomen<br />

an Unverheiratete als Beihilfe zur Unzucht<br />

bewertet. Zum Glück konnte sie beweisen,<br />

dass alle 72 Kondomkäufer verheiratet waren.<br />

Die Staatsanwaltschaft überzog sie mit immer<br />

neuen Prozessen. Der Vorwurf: Das<br />

Sexualgefühl werde „künstlich überreizt“.<br />

Ein Staatsanwalt, der sie besonders ins<br />

Visier genommen hatte, erklärte: „Es ist<br />

eine für die Reklamepsychologie bekannte<br />

Erscheinung, dass man Bedürfnisse, also<br />

die Empfindung eines Mangels, erzeugen<br />

kann. Der Durchschnittsamerikaner ist<br />

überzeugt davon, dass er ohne Kaugummi<br />

nicht leistungsfähig ist. Die Mode ist eine<br />

Auswirkung derselben Erscheinung. Darin<br />

besteht die größte Gefahr des erotischen<br />

Schrifttums: Das Gefühlsleben wird verzerrt<br />

und die Wertmaßstäbe verschieben<br />

sich.“ Damals war eine andere Zeit. Beate<br />

Uhse bekam Tausende Briefe, mit denen<br />

sich die Menschen an sie als Ratgeberin in<br />

Sachen Sex wandten. Darunter waren Fragen<br />

wie beispielsweise: „Ich möchte, dass<br />

meine Frau mal oben liegt, sie weigert sich<br />

aber, weil sie glaubt, das wäre unnatürlich.<br />

Stimmt das?“ Beate Uhse hatte offenbar<br />

mit ihrer Geschäftsidee ins Schwarze getroffen.<br />

1953 hatte die Firma schon 14<br />

Mitarbeiter und der Umsatz belief sich<br />

auf 365.000<br />

»Lockendes Lächeln«<br />

war strafbar als<br />

»Aufforderung zur<br />

Unzucht«<br />

Willen kann ich im Gesichtsausdruck der<br />

Damen keine Unterschiede erkennen, tut<br />

mir leid, Herr Staatsanwalt.“<br />

Auch die katholische Kirche wetterte gegen<br />

Beate Uhse. Die Diözese Köln legte<br />

Formulare aus, mit denen die Kirchgänger<br />

Strafanzeige gegen sie wegen unverlangter<br />

Zusendung von unzüchtigem Material<br />

erstatten konnten. Ein Kläger führte vor<br />

Gericht aus: „Als ich nach Hause kam, lag<br />

im Flur ein Brief. Und als ich den angefasst<br />

habe, fühlte ich schon das Böse.“ Wie sich<br />

das denn anfühle, wollte<br />

der Richter wissen. „Ja,<br />

also, das spürt man eben<br />

... Als ich den Brief öffnete,<br />

sah ich schon den<br />

Schmutz. Ich warf alles<br />

sofort in den Abfall.“<br />

Der Richter argumentierte<br />

jedoch, wenn der<br />

Kläger nicht einmal in<br />

der Broschüre geblättert<br />

habe, könne er sich auch nicht durch den<br />

Inhalt beleidigt fühlen. Beate Uhse wurde<br />

in allen 82 Fällen freigesprochen.<br />

Bilder: Beate Uhse AG<br />

Mark. Im folgenden Jahr stieg er bereits<br />

auf über eine halbe Million und 1955 auf<br />

822.000 Mark. 1956 überstieg er erstmals<br />

die Millionengrenze – sie setzte 1,3 Millionen<br />

Mark um. Ein Jahr später waren es<br />

bereits 2 Millionen Mark und wieder ein<br />

Jahr später stieg der Umsatz sogar um fast<br />

64 Prozent. Jetzt hatte sie bereits mehr als<br />

600.000 Kunden und 59 Mitarbeiter.<br />

Der Staatsanwalt beanstandet das „lockende<br />

Lächeln“<br />

Der Staatsanwalt ließ jedoch nicht locker.<br />

Beate Uhse hatte auch Aktfotos in ihr<br />

Sortiment aufgenommen – aus heutiger<br />

Sicht ganz harmlose Aufnahmen. Minutiös<br />

nahm der Staatsanwalt die Fotos unter<br />

die Lupe und untersuchte, ob die Nackte<br />

vielleicht jenen Appeal hatte, den er als<br />

„lockendes Lächeln“ entlarvte. Lockendes<br />

Lächeln war – im Unterschied zu einem<br />

eher ausdruckslosen Gesicht – strafbar,<br />

weil es den Tatbestand der „Aufforderung<br />

zur Unzucht“ erfüllte. Diesmal hatte Beate<br />

Uhse jedoch Glück, denn der Richter befand,<br />

nachdem auch er die Fotos in Augenschein<br />

genommen hatte: „Beim besten<br />

Der Gang an die Börse<br />

1962 eröffnete Beate Uhse dann in Flensburg<br />

ihr „Fachgeschäft für Ehehygiene“,<br />

den ersten Erotikshop der Welt. Da sie<br />

befürchtete, empörte Bürger könnten dagegen<br />

randalieren, eröffnete sie ihn kurz<br />

vor Weihnachten – da seien die Menschen<br />

friedlicher. In den folgenden Jahren<br />

machte sie Abermillionen Umsätze und<br />

expandierte in viele Länder der Welt. Im<br />

Mai 1999 ging ihr Unternehmen an die<br />

Börse. Der Ansturm der Anleger war so<br />

gewaltig, dass die federführende Commerzbank<br />

die Zeichnungsfrist um vier<br />

Tage verkürzen musste. Dennoch war die<br />

Aktie 63-fach überzeichnet und erreichte<br />

am ersten Tag ein Plus von 80 Prozent.<br />

Doch in den folgenden Jahren merkte<br />

man zwei Dinge: Nach dem Tod von Beate<br />

Uhse im Jahr 2001 fehlte ihr unternehmerisches<br />

Genie. Und die Konkurrenz durch<br />

das Internet stelle das Geschäftsmodell infrage.<br />

Das Unternehmen geriet in massive<br />

Schwierigkeiten und musste Ende 2017 Insolvenz<br />

anmelden.<br />

In der ZEIT hieß es: „In den letzten Jahren<br />

litt der 1946 gegründete Konzern wie<br />

viele andere Firmen in der Erotikbranche<br />

vor allem unter der Konkurrenz aus dem<br />

Netz. Seit Jahren sind die Umsätze rückläufig.<br />

Versuche, die Läden und Shops für<br />

eine jüngere und weiblichere Zielgruppe<br />

attraktiver zu machen, brachten nicht die<br />

erhofften Zuwächse. Und so musste der<br />

Erotikhändler immer mehr Filialen schließen<br />

– bundesweit gibt es nur noch 43 Läden.<br />

Auch ein verstärkter Ausbau des Onlineangebots<br />

konnte den Rückgang nicht<br />

kompensieren.“<br />

28 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


Story<br />

Sergej Heck<br />

Trotz Niederlagen<br />

an die Spitze<br />

Raus aus dem Hamsterrad!<br />

Bild: Heck<br />

Sergejs Eltern verließen Kasachstan<br />

in jungen Jahren, um ihm<br />

und seiner Schwester ein besseres<br />

Leben zu ermöglichen. Doch<br />

ganz so, wie sie es sich vorgestellt<br />

hatten, kam es nicht. In den ersten<br />

drei Jahren waren die Lebensumstände<br />

der Familie schlimmer als in der Heimat.<br />

Hatten sie in Kasachstan noch ein großes<br />

Haus mit Bauernhof, musste sich Sergej<br />

in Deutschland eine Einzimmerwohnung<br />

mit seiner Familie teilen und mehrmals<br />

von einem Wohnheim ins andere umziehen.<br />

Im Nachhinein ist er für diese Jahre<br />

sehr dankbar, weil Sie ihm gezeigt haben,<br />

dass viele Menschen heutzutage im Überfluss<br />

leben und das für selbstverständlich<br />

halten. Die Erfahrungen gaben ihm eine<br />

völlig neue Perspektive auf das Leben.<br />

Nach dem Abitur entschied er sich für die<br />

Ausbildung zum Mechatroniker. Zufriedenheit<br />

fand er in diesem Beruf nicht, er<br />

wollte mehr aus seinem Leben rausholen.<br />

Ein Fernstudium zum Diplom-Ingenieur<br />

erschien ihm das Ticket in die weite Welt<br />

zu sein. Nach Abschluss seines Studiums<br />

und zwei Jahren harter Arbeit als Angestellter<br />

eines großen Konzerns entwickelte<br />

sich in ihm die immer lauter werdende<br />

Frage nach dem „Warum?“. Er fühlte sich<br />

gefangen in seiner Arbeit und wusste,<br />

Sergej gründete mit Freunden sein erstes<br />

eigenes Unternehmen, ein Modeportal.<br />

<strong>Erfolg</strong> konnte er damit jedoch nicht verbuchen.<br />

Es mangelte nicht nur an Marketing-<br />

und Verkaufswissen, sondern auch<br />

an unterstützungswilligen Investoren.<br />

Nach zwei Jahren und einem fünfstelligen<br />

Das Leben hat noch<br />

viel mehr zu bieten!<br />

selbst wenn er sich zu einer Führungskraft<br />

in diesem Unternehmen hocharbeiten<br />

würde, wäre er immer noch orts- und zeitgebunden<br />

- für ihn der Inbegriff eines Lebens<br />

im Hamsterrad. Er wollte mehr vom<br />

Leben.<br />

Verlust musste das Unternehmen liquidiert<br />

werden. Geführt von dem Wunsch<br />

unabhängig zu sein und seine Eltern stolz<br />

zu machen, kam er durch einen Freund auf<br />

das Network Marketing. Aber auch dieser<br />

Versuch endete durch Managementfehler<br />

in einer finanziellen Katastrophe, die zur<br />

Schließung des Unternehmens führte. Alle<br />

Provisionen waren auf einen Schlag weg.<br />

Sein Fazit daraus: Nie wieder von einem<br />

Network-Unternehmen abhängig machen!<br />

Infolge dessen positionierte er sich als Networker<br />

neu und suchte über Online-Kanäle<br />

seine Partner. Es folgte die Gründung<br />

einer eigenen Website und der Aufbau<br />

einer großen Network Community, indem<br />

er große Mengen Mehrwert kostenfrei<br />

veröffentlichte. Sorgfältig erweiterte er<br />

sein Wissen und investierte über 10.000<br />

Euro in Fortbildung. Der <strong>Erfolg</strong> ließ nicht<br />

lange auf sich warten: Als er sein Network<br />

auf über 113.000 Partner ausgebaut hatte,<br />

konnte er seinen Hauptjob kündigen.<br />

Sein Traum, orts- und zeitunabhängig zu<br />

sein, und ein Vermögen aufzubauen, das<br />

ein sorgenfreies Leben ermöglicht, war<br />

erreicht.<br />

Heute verfolgt Sergej Heck das Ziel, sein<br />

Wissen mit anderen Menschen zu teilen.<br />

Sein Wunsch ist es, dass dadurch mehr<br />

Menschen das im deutschsprachigen<br />

Raum noch mit Imageproblemen behaftete<br />

Network Marketing richtig verstehen<br />

und kennenlernen.<br />

In diesem Zuge veröffentlichte<br />

er das Buch „Network<br />

Marketing Imperium“,<br />

in dem er die Top<br />

5-Schritte erklärt, die er<br />

nutzte, um in den letzten<br />

24 Monaten über 220.000<br />

Partner aufzubauen. Da<br />

passt es ganz zu seinem<br />

Motto, Mehrwerte zu verschenken,<br />

um gute Partner<br />

zu generieren, wenn er<br />

unter https://buch.sergejheck.de/<br />

sein Buch zur<br />

Gratisbestellung anbietet.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

29


Story<br />

DAS MITTELFELD IST<br />

ZUM KOTZEN!<br />

Über Priorisierung, den Sauerstoff,<br />

den Ihr Unternehmen zum Leben braucht.<br />

Auszug aus Gary Vaynerchuk "#ASKGERYVEE"<br />

Ich verbringe meine gesamte Zeit<br />

zwischen Staub und Wolken. Die<br />

Wolken stehen für die hochfliegende<br />

Philosophie und die Überzeugungen,<br />

die den Kern meiner<br />

Persönlichkeit und meiner beruflichen<br />

Tätigkeit ausmachen.<br />

Die persönliche Seite ist total simpel: An<br />

erster Stelle steht meine Familie. Alles andere<br />

ist nicht wirklich wichtig.<br />

Beruflich ist es nicht viel anders.<br />

Aus diesem Grund sage ich meinen<br />

Mitarbeitern von Vayner-<br />

Media oft, dass 99 Prozent der<br />

Dinge, die wir in unserer tagtäglichen<br />

Arbeit verrichten,<br />

unwichtig sind. Damit handle<br />

ich mir von meinen Spitzenführungskräften<br />

oder Mitarbeitern,<br />

die das zum ersten Mal hören, üblicherweise<br />

Blicke ein, in denen sich Verwirrung,<br />

Neugier und bisweilen Geringschätzung<br />

mischen, weil sie natürlich glauben, um<br />

einen guten Job zu machen, müsse man alles<br />

als wichtig einstufen. Das stimmt aber<br />

nicht. Wenn Sie sich darauf beschränken,<br />

die wenigen geschäftlichen Kernüberzeugungen<br />

zu befolgen, an die Sie wirklich<br />

glauben, und Ihre gesamte Zeit auf diese<br />

Aspekte verwenden, ergibt sich alles andere<br />

von alleine. Meine Philosophie ist extrem<br />

simpel und klingt für diejenigen, die<br />

schon eine Weile mit mir zusammenarbeiten,<br />

vermutlich bereits vertraut:<br />

Das sind meine Glaubenssätze:<br />

• Schaffen Sie Wert für Ihre Kunden.<br />

• Liefern Sie 51 Prozent des Wertes einer<br />

Beziehung, egal ob es sich um Mitarbeiterbeziehungen,<br />

Kundenbeziehungen oder die<br />

Beziehung zu einem Fremden handelt.<br />

• Denken und planen Sie langfristig und<br />

bieten Sie Wert über die gesamte Lebensdauer.<br />

Versuchen Sie<br />

jeden Tag,<br />

sich selbst aus<br />

dem Markt<br />

zu drängen.<br />

• Intelligente Arbeit kann harte Arbeit nie<br />

ersetzen; sie ist lediglich ihre Ergänzung.<br />

• Menschen sind Ihre wichtigsten Vermögenswerte.<br />

• Geduld ist wichtig.<br />

• Romantisieren Sie niemals die Antwort<br />

auf die Frage, wie Sie Ihr Geld verdienen<br />

wollen.<br />

• Versuchen Sie jeden Tag, sich selbst aus<br />

dem Markt zu drängen.<br />

Sie sehen also, meine Wolken<br />

stehen nicht nur für das große<br />

Ganze, sondern für das riesengroße<br />

Ganze – einfach alles.<br />

Das sind keine Ziele. Ziele lassen<br />

sich erreichen und abhaken<br />

oder ändern. »Ich werde die<br />

New York Jets kaufen«, ist ein<br />

Ziel. Auch das ist einer meiner<br />

inneren Antriebe, aber er bestimmt nicht<br />

die Art und Weise, wie ich mein Geschäft<br />

betreibe.<br />

Der Staub bedeutet, ein Praktiker zu sein<br />

und seine Ziele entsprechend der eigenen<br />

Philosophien – den<br />

Wolken – umzusetzen.<br />

Das ist die harte,<br />

bodenständige<br />

Arbeit. Auf persönlicher<br />

Ebene bedeutet<br />

der Staub für<br />

mich, dafür zu sorgen,<br />

dass ich gut mit<br />

den Menschen kommuniziere,<br />

die mir<br />

wichtig sind; dass ich<br />

da bin und da bleibe;<br />

dass ich mich entschuldige, wenn ich einen<br />

Fehler mache, und dass ich darauf achte,<br />

dass das nicht zu oft passiert. Sie wissen<br />

schon, die ganze Thematik rund um die<br />

Frage, wie man ein guter Ehepartner, Vater,<br />

Sohn, Bruder und Freund ist. Beruflich<br />

bedeutet der Staub für mich, dass ich mein<br />

Handwerk verstehe – etwa zu wissen, dass<br />

an einem Instagram- Chat nicht mehr als<br />

15 Kontakte teilnehmen können und dass<br />

Pinterest der Ort für Infografiken ist; über<br />

die Mechaniken von Facebook-Anzeigen<br />

und den Return on Invest (ROI) von Vine<br />

Bescheid zu wissen; Veränderungen und<br />

Trends zu erkennen und herauszufinden,<br />

wie ich sie mir zunutze machen kann, bevor<br />

es andere tun.<br />

Die überwältigende Mehrheit der Menschen<br />

tummelt sich gerne im Mittelfeld.<br />

Aus diesem Grund stößt ihr <strong>Erfolg</strong> irgendwann<br />

an eine Grenze und stagniert. Entweder<br />

verlieren sie sich in den Wolken oder<br />

sie bleiben im Staub stecken: Sie verstricken<br />

sich so im täglichen Kleinkram oder<br />

politischen Dingen, dass sie ihre Überzeugungen<br />

aus dem Blick verlieren. Oder sie<br />

verlieren sich so in ihren hochfliegenden<br />

Philosophien, dass sie keine Lust mehr haben<br />

oder einfach nicht darauf achten, sich<br />

die praktischen Fertigkeiten anzueignen,<br />

die sie für eine erfolgreiche Umsetzung ihrer<br />

Ziele brauchen.<br />

Ideen sind wertlos,<br />

wenn sie nicht umgesetzt<br />

werden und<br />

die Umsetzung ist<br />

sinnlos, wenn dahinter<br />

keine Idee<br />

steht. Sie müssen<br />

lernen, Ihre Prioritäten<br />

richtig zu<br />

setzen und schnell<br />

zu bestimmen, was<br />

Sie wirklich weiterbringt<br />

und was in eine Sackgasse führt.<br />

Schon früh in meiner Laufbahn im Weingeschäft<br />

erkannte ich, wie sich diese Neigungen<br />

bemerkbar machen. Ich traf eine<br />

Menge erstaunlicher Weinexperten mit<br />

Bilder: Gök, Vaynermedia<br />

30 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


Story<br />

Bilder: Adelmo Raymann<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

31


Story<br />

einem exzellenten Gaumen, deren Geschäft<br />

überhaupt nicht lief, weil sie schlichtweg<br />

keine guten Geschäftsleute waren. Umgekehrt<br />

habe ich einige der besten Weineinzelhändler<br />

des Landes kennengelernt<br />

und war schockiert, als ich<br />

feststellte, wie wenig sie tatsächlich<br />

über Wein wussten. Natürlich<br />

muss ein herausragender Weinkaufmann<br />

in erster Linie ein herausragender<br />

Geschäftsmann und<br />

erst in zweiter Linie ein Weinexperte<br />

sein, aber das Fachwissen ist<br />

wirklich wichtig. Ich hatte immer<br />

den Eindruck, der Grund für den<br />

rasanten <strong>Erfolg</strong> meines kleinen Weinunternehmens<br />

Wine Library war der Umstand,<br />

dass ich beides sehr ernst genommen habe.<br />

Ich kannte mein Geschäft, aber auch mein<br />

Handwerk, und die praktische Ausübung –<br />

Wein zu lieben, so viele Weine zu degustieren,<br />

wie ich nur konnte, und genau über die<br />

Anbauregionen und Winzer Bescheid zu<br />

wissen – schaffte für meine Kunden einen<br />

enormen Wert und bescherte mir einen beeindruckenden<br />

ROI.<br />

In der heutigen Marketingwelt stelle ich ein<br />

ähnliches Phänomen fest. Zum gegenwärtigen<br />

Zeitpunkt meiner Karriere habe ich<br />

x-Mal mit Leuten zusammengesessen, die<br />

von sich behaupteten, »Experten in sozialen<br />

Medien« zu sein, nur um dann festzustellen,<br />

dass sie hinsichtlich der verschiedenen<br />

Plattformen gewaltige Wissenslücken und<br />

auch kaum Ahnung davon hatten, wie sehr<br />

sich diese Plattformen im Lauf der Zeit<br />

verändert haben. Aus diesem Grund halte<br />

ich es für vollkommen gerechtfertigt, dass<br />

ich potenziellen Kunden sage, dass eine<br />

Zusammenarbeit mit mir bedeutet, dass<br />

sie mit dem besten praktischen Experten<br />

in sozialen Medien der besten Social-Media-Agentur<br />

des Landes zusammenarbeiten.<br />

Denn bei VaynerMedia sind nur zwei<br />

Dinge wichtig: Wolken und Staub.<br />

Es gibt viel zu viele Menschen, die nur einen<br />

mittelmäßigen Job machen und dann über<br />

ihre mittelmäßigen Ergebnisse überrascht<br />

sind. Jeder hat seine eigene Definition von<br />

Wolken und Staub, aber es gibt einen Rat,<br />

den ich Ihnen geben kann, der den Verlauf<br />

Ihrer gesamten Karriere beeinflussen kann.<br />

Er lautet: Machen Sie an beiden Enden<br />

Druck. Formulieren Sie eine anspruchsvollere<br />

Geschäftsphilosophie und achten<br />

Sie darauf, dass Sie Ihr praktisches Handwerk<br />

beherrschen. Sie wollen als Architekt<br />

genauso gut sein wie als Zimmermann.<br />

Sie müssen in der Lage sein, sich hochfliegende,<br />

ausgefeilte Gedanken zu machen<br />

und diese auch in die Tat umzusetzen.<br />

Warum ist Mittelfeld zum Kotzen?<br />

Mittelfeld bedeutet, im breiten Strom mitzuschwimmen<br />

und so zu sein wie alle anderen.<br />

Das ist ein Start-up, das versucht,<br />

mich mit dem folgenden Satz zu<br />

überzeugen: »Wir wollen irgendwas<br />

im Bereich Foto-Apps machen.«<br />

Wie jetzt? So wie alle es in<br />

den vergangenen fünf Jahren getan<br />

haben? Das ist austauschbar,<br />

das übt keinen Einfluss aus, das<br />

ist nichts Besonderes. Es ist kein<br />

Wagnis.<br />

Jeden Tag höre ich mir vier oder<br />

fünf Verkaufspräsentationen an.<br />

Welche gefällt mir wohl? Natürlich die,<br />

bei der die Beteiligten tatsächlich etwas<br />

tun. Sie arbeiten an der Front. Sie hängen<br />

nicht einfach irgendwelchen großartigen,<br />

ganzheitlichen Denkgebäuden oder Markengespinsten<br />

nach, sondern sie machen.<br />

Sie sind total enthusiastisch und experimentieren<br />

auf Plattformen und probieren<br />

Dinge aus, mit denen sie riskieren,<br />

Gary Vaynerchuk<br />

ist ein Medienunternehmer<br />

aus New<br />

York und wurde<br />

durch seinen Vlog<br />

"DailyVee" weltberühmt.<br />

Außerdem ist<br />

er mehrfacher New<br />

York Times Bestseller.<br />

von der Branche verspottet zu werden. Es<br />

gibt nicht viele Leute, die auf diese Weise<br />

hart praktisch arbeiten. Es gibt auch<br />

nicht viele Leute, die über den unmittelbaren<br />

Tellerrand in die Zukunft blicken.<br />

Ich spreche hier von 2025 und 2030. Alle<br />

bewegen sich irgendwie im Mittelfeld und<br />

versuchen, kurzfristig so viel wie möglich<br />

aus ihrer neuen App herauszuholen, anstatt<br />

zu versuchen etwas aufzubauen, das<br />

längerfristig Bestand und <strong>Erfolg</strong> haben<br />

kann.<br />

Ich will es so ausdrücken: Wenn Sie seitenweise<br />

Notizen haben, aber kein Produkt,<br />

dann haben Sie gar nichts. Wenn Sie mir<br />

nicht sagen können, wie Sie Ihr Produkt<br />

aufbauen wollen, haben Sie gar nichts. Und<br />

wenn Sie nur über einen Zeitraum von<br />

heute bis in drei Jahren denken, sind Sie<br />

höchst verwundbar. All das machen Leute,<br />

die im breiten Strom mitschwimmen. Das<br />

Mittelfeld bewahrt den Status quo – Staub<br />

und Wolken stellen ihn auf den Kopf.<br />

Die besten Apps, Unternehmen und Produkte<br />

haben die Art und Weise, wie wir<br />

leben, verändert, unsere Kommunikation<br />

revolutioniert und unseren Alltag transformiert.<br />

Gute Produkte entwickeln uns<br />

weiter. Doch zu 99,9 Prozent des Lebens<br />

sind Sie von Mittelmaß umgeben. Die meisten<br />

Dinge sind irgendwie austauschbar.<br />

Ich möchte, dass Sie sich in den Wolken<br />

und im Staub tummeln und herausfinden,<br />

was Sie tun können, um die Spielregeln<br />

umzukrempeln.<br />

Unspezifische, vage Vorstellungen sind das<br />

Letzte. Fehlender Antrieb ist das Letzte.<br />

Jede Form von Halbherzigkeit ist das Letzte.<br />

Und das gilt auch für das Mittelfeld.<br />

Bild: Vaynermedia<br />

32 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


Story<br />

Bilder: Platzer<br />

Branding-Experte<br />

Torben Platzer<br />

Er wird in Deutschland als Branding-Experte gefeiert.<br />

Nun hat er eine Medienagentur gegründet und hilft<br />

internationalen Persönlichkeiten beim Markenaufbau.<br />

In den letzten Jahren war es laut um<br />

Torben Platzer. Millionen-Unternehmer,<br />

Influencer und <strong>Erfolg</strong>svorbild<br />

(ERFOLG <strong>Magazin</strong> berichtete).<br />

Zehntausende verfolgen täglich<br />

seinen Business-Alltag in den sozialen Medien.<br />

Bei ihm ist selten etwas normal. Den<br />

einen Tag jettet er für ein Meeting nach<br />

Dubai, den anderen meldet er sich aus<br />

Las Vegas mit Tai Lopez und Grant Cardone<br />

am Tisch. Zu Platzers <strong>Erfolg</strong>srezept<br />

gehört die konsequente Vermarktung der<br />

eigenen Person. Er hat früh gelernt, wie<br />

man sich selbst zur Marke macht. Durch<br />

seine Marke TP.ATTITUDE erreicht der<br />

Münchner Menschen auf der ganzen Welt.<br />

„Sich konsequent selbst zu branden bedeutet,<br />

einem roten Faden zu folgen. Die<br />

Zuschauer müssen eine authentische Marke<br />

wahrnehmen und das durchgängig“,<br />

sagt Platzer. Er selbst ist dafür das beste<br />

Beispiel. Zerrissene Jeans, rotes Cap und<br />

Branding Workshop in Dubai<br />

trash polka Tattoo mit seinem Lebensmotto<br />

„My Attitude brought me here“.<br />

In exklusiven Workshops begann der<br />

Branding-Profi gemeinsam mit Geschäftspartner<br />

und Marketingprofi Matthias<br />

Schuldt Klienten zu coachen. Auch hier<br />

läuft wieder alles anders: Die Workshops<br />

finden nicht im kahlen Konferenzraum<br />

statt, sondern an den schönsten Plätzen<br />

der Welt. Und die Klienten werden von<br />

weltweit bekannten Influencer-Persönlichkeiten<br />

gecoacht. Diese prominenten<br />

Namen werden der Öffentlichkeit gegenüber<br />

grundsätzlich verschwiegen. „Es ist<br />

nicht normal, dass solche Promis für Coachings<br />

zur Verfügung stehen. Wir haben<br />

besondere Vereinbarungen mit diesen<br />

Menschen treffen können, deswegen bleibt<br />

es vertraulich. Für die Klienten wollen wir<br />

eben das Beste bieten, was für Geld zu haben<br />

ist“, sagt Torben Platzer. Das spiegelt<br />

sich zwar auch in den Preisen wieder, man<br />

wolle aber auch nur eine bestimmte Zielgruppe<br />

ansprechen. Der nächste Workshop<br />

steht bereits an.<br />

Tatsächlich haben schon bekannte deutsche<br />

und internationale Namen unterzeichnet<br />

und wollen sich im Branding<br />

von Platzers Agentur vertreten lassen. Ein<br />

aus den Medien bekannter Klient, der namentlich<br />

nicht genannt werden möchte,<br />

gibt zu: „Die meisten sogenannten Brandingexperten<br />

haben zwar viel zu erzählen,<br />

aber wenig vorzuweisen. Deren eigene<br />

Marke ist oft wenig bekannt. In dieser<br />

Branche macht es keinen Sinn, als Schuster<br />

selbst die schlechtesten Schuhe zu haben.“<br />

Anders lief es bei Torben Platzer. Er wandte<br />

seine Strategien zuerst auf seinen eigenen<br />

<strong>Erfolg</strong> an, erlangte große Bekanntheit<br />

und vervielfachte seine Umsätze. Erst jetzt<br />

macht er die bewährten Strategien auch<br />

für andere zugänglich. Auch das ist ein<br />

<strong>Erfolg</strong>sgeheimnis. Wenn du deine Thesen<br />

nicht belegen kannst, halt lieber die Fresse.<br />

„Mir war Eigenverantwortung immer am<br />

wichtigsten. Lieber sterbe ich am eigenen<br />

Schwert statt durch die Klinge eines anderen.“<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

33


Einstellung<br />

Haben Sie Vorbilder?<br />

Sind das etwa Promis,<br />

die Ihnen Einblick<br />

in ihr Leben<br />

gewähren? Bewundern<br />

Sie vielleicht die Familie Geiss,<br />

die auf RTL2 ihr Luxusleben zur<br />

Schau stellt oder Reality Shows, bei<br />

denen sich Menschen zu aberwitzigen<br />

Aktionen hinreißen lassen,<br />

um am Ende etwas Geld mit nach<br />

Hause zu nehmen? Fragen Sie sich<br />

doch einmal, was Ihre Vorbilder in<br />

Ihnen auslösen. Sie werden unbewusst<br />

daraus Ihr persönliches Weltbild<br />

entwickeln. Wer sich davon einlullen<br />

lässt, kann schnell sein eigenes<br />

Leben aus den Augen verlieren. Vor<br />

allem in finanzieller Hinsicht.<br />

Und da üben einige<br />

Promis nicht wirklich<br />

Vorbildwirkung aus.<br />

JONNY DEPP<br />

Nehmen Sie sich daran<br />

besser (k)ein Beispiel<br />

Prominente Beispiele für<br />

finanzielle Eskapaden<br />

sind zahlreich. Zuletzt<br />

war es Boris Becker, der<br />

mit Meldungen seiner<br />

angeblichen Insolvenz einen medialen<br />

Sturm entfachte. Oder nehmen<br />

wir den Fall Johnny Depp. Der Star<br />

aus „Fluch der Karibik“ ist ebenfalls<br />

aus finanziellen Gründen in die<br />

Schlagzeilen geraten. Medienberichten<br />

zufolge soll er deutlich über seine<br />

Verhältnisse leben und im Monat<br />

zwei Millionen Euro ausgeben. Was<br />

tatsächlich den Tatsachen entspricht,<br />

wissen wir als Öffentlichkeit nicht.<br />

Es spielt auch eine untergeordnete<br />

Rolle, ob er wirklich pleite ist, denn<br />

Pleitegeier im<br />

Schlaraffenland<br />

34 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


Einstellung<br />

Bilder: Depositphotos/PopularImages, Brell<br />

es gibt immer wieder derartige Geschichten.<br />

Bei bekannten Personen werden diese<br />

aber intensiver ausgeschlachtet und sind<br />

somit ein vielbeachtetes Spiegelbild der<br />

Gesellschaft. Dann wird es für Personen,<br />

die sich davon beeindrucken lassen, gefährlich.<br />

Sie könnten leicht in die Falle geraten,<br />

ähnlich großzügig zu leben und damit<br />

ihr Geld nicht mehr im Griff zu haben.<br />

Die Fatalität der Ratenkäufe<br />

Sie kennen das vielleicht auch von ihren<br />

Nachbarn. Sie wollen haben, was die schon<br />

besitzen. Und umgekehrt. Man schaukelt<br />

sich an den diversen Bedürfnissen des Seins<br />

und Habens gegenseitig<br />

hoch. Und Geld ist dabei<br />

scheinbar kein Problem,<br />

denn was nicht<br />

da ist, kann man ja auf<br />

Pump besorgen. Wenn<br />

Sie auf Raten kaufen,<br />

machen Sie sich etwas<br />

vor. Nämlich, dass Sie<br />

sich die neue Küche<br />

leisten können. Und<br />

das stimmt eben nicht, sonst würden Sie<br />

bar bezahlen. Ein fataler Kreislauf beginnt!<br />

Wer finanziell erfolgreich sein will, muss<br />

neu denken<br />

Finanzielles <strong>Erfolg</strong>sdenken bedeutet, sich<br />

an finanziellen Promi-Eskapaden oder<br />

dem überzogenen Konsumverhalten der<br />

lieben Nachbarn kein Bespiel zu nehmen,<br />

jeden Gedanken einer Prüfung zu unterziehen<br />

und ihn nicht ungefiltert in Ihr<br />

privates Schubladensystem im Gehirn aufzunehmen.<br />

Wenn Sie finanziell erfolgreich<br />

werden wollen, ist es vielmehr der richtige<br />

Weg, sich intensiv mit der mentalen Seite<br />

des Geldes zu beschäftigen. Suchen Sie sich<br />

positive Geld-Vorbilder, denn nicht jeder<br />

erliegt dem Konsumrausch. Es gibt viele<br />

Menschen, die finanziell erfolgreich sind<br />

und verantwortlich mit Geld umgehen.<br />

Übernehmen auch Sie die Verantwortung<br />

für Ihre Finanzen und Ihr Leben! Bevor<br />

Sie sich um Ihren avisierten Kontostand<br />

und wie Sie dorthin gelangen kümmern,<br />

sollten Sie Ihre Einstellung prüfen. Wenn<br />

Geld Ihr Leben scheinbar sabotiert und Sie<br />

gar nicht so viel verdienen können, wie Sie<br />

dann gleich wieder ausgeben oder sogar<br />

neue Schulden daraus machen, dann liegt<br />

es sicher nicht an den vielen Angeboten<br />

mit der verlockenden Aufschrift SALE. Es<br />

liegt an Ihrem mentalen Umgang mit Geld<br />

und mit sich selbst! Wenn Sie sich wirklich<br />

bewusst über sich werden, dann treffen Sie<br />

andere Entscheidungen als bisher.<br />

Geld als Spiegel Ihres Lebens<br />

Geld ist wie ein Spiegel, in den Sie blicken.<br />

Wenn Sie dem Geld nur nachlaufen, weil<br />

es Sie glücklich machen soll, ist Scheitern<br />

Was Sie nicht bar<br />

bezahlen können,<br />

können Sie sich<br />

nicht leisten.<br />

vorprogrammiert. Wenn Sie den <strong>Erfolg</strong>,<br />

vor allem bei Geld, „da draußen“ suchen,<br />

werden Sie am Ende enttäuscht sein. Sie<br />

haben den Schatz Ihres Lebens in sich<br />

selbst zu finden! Die schwierigste Aufgabe<br />

ist dabei, die persönliche, zumeist negative<br />

Haltung zu Geld zu überprüfen. So wie<br />

Sie mit Ihrem Geld umgehen, so gehen<br />

Sie auch mit Ihrem Leben um. Stopfen<br />

Sie es unachtsam in die Hosentasche, hat<br />

Ihr Geld Knicke, Ecken und Falten oder<br />

bewahren Sie es in einer edlen Geldbörse<br />

auf? Das neue Denken und Tun beginnt<br />

mit kleinen Dingen, die Ihre neue Wertschätzung<br />

für Geld ausdrücken.<br />

Ein Konzept für Kopf<br />

und Konto<br />

Finanzieller <strong>Erfolg</strong> beginnt<br />

bei Klarheit. Es<br />

reicht nicht, zu sagen:<br />

Ich möchte mehr Geld<br />

oder ich will reich werden.<br />

Sie brauchen ein<br />

kraftvolles Motiv. Wie<br />

Sie dieses identifizieren<br />

und dann darauf hinarbeiten, beschreibe<br />

ich in meinem Buch „More than Money“.<br />

Sie erfahren darin die Geheimnisse meines<br />

selbst erlebten und bewährten Konzepts<br />

„Für Kopf und Konto“. Sie lernen dadurch<br />

unter anderem: Wenn Sie mit 2.000 € monatlich<br />

nicht auskommen, dann werden<br />

auch 20.000 € nicht reichen, solange Sie<br />

Ihr Denken über Geld nicht ändern! Die<br />

Andreas Enrico Brell<br />

ist Geldtrainer, Autor, Redner und Mitbegründer<br />

der Online Plattform „LEBEN<br />

leben“.<br />

von mir in den letzten zwei Jahrzehnten<br />

geführten mehr als 10.000 Gespräche über<br />

Geld beweisen: Ob Sie wenig, kaum oder<br />

sehr viel Geld haben ist nicht wichtig, sondern<br />

wie Sie damit umgehen und welche<br />

Beziehung und Einstellung zu Geld Sie<br />

haben. Und das können Sie lernen und<br />

ändern.<br />

Worum es wirklich geht<br />

Es geht um LEBEN leben- und zwar jetzt.<br />

Ohne Kompromisse. Das Fundament dafür<br />

ist finanzieller <strong>Erfolg</strong>. Dazu brauchen<br />

Sie kein Milliardär, Fußballstar oder Promi<br />

zu sein. Sie können sich einfach dazu entschließen.<br />

Jetzt!<br />

Auf mehr Geld UND mehr Leben.<br />

Ihr Andreas Enrico Brell<br />

20 Gründe, warum Sie finanziell nicht erfolgreich werden<br />

1. Weil Sie nicht für Geld arbeiten, sondern wegen des Geldes.<br />

2. Weil Sie falschen Vorbildern folgen<br />

3. Weil Sie Geld zu viel Macht und Kraft geben<br />

4. Weil Sie auch mit genügend Cash dem Geld nachlaufen wie der Esel der Karotte<br />

5. Weil Sie glauben, dass noch mehr Geld Sie endlich glücklich machen wird<br />

6. Weil Sie verlernt haben, Ihr Leben wirklich zu leben<br />

7. Weil Sie materiell reich sein wollen oder sind, aber immer noch arm denken<br />

8. Weil Sie glauben, dass Geld Ihr Problem ist<br />

9. Weil Sie nur Ihren Kontostand ändern wollen und<br />

Ihren Gedankenstand vergessen<br />

10. Weil Sie nicht die Kontrolle über Ihre Gedanken und Gefühle haben<br />

11. Weil Sie auf andere schauen, statt Ihren eigenen Weg zu gehen<br />

12. Weil Sie nur an Ihren Vorteil denken und Ihre Mitmenschen missachten<br />

13. Weil Sie verlernt haben, was Vorfreude ist und alles immer sofort haben wollen<br />

14. Weil Sie nicht tun, was Sie wollen, sondern was man von Ihnen erwartet<br />

15. Weil Sie keine Klarheit und keinen Überblick haben,<br />

wo Sie stehen und wohin Sie wirklich wollen<br />

16. Weil Sie glauben, dass Sie noch genug Zeit haben<br />

17. Weil Sie schlecht über andere Menschen reden<br />

18. Weil Sie unbewusst negativ über Geld denken<br />

19. Weil Sie nicht bereit sind, den Preis für Ihr neues Leben zu zahlen<br />

und sich zu wandeln<br />

20. Weil Sie zulassen, dass Ihre Ausreden, Ausflüchte und Jammern<br />

Ihr Leben beherrschen!<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

35


Einstellung<br />

Jutta Speidel<br />

»ICH BIN ALS<br />

REBELL GEBOREN«<br />

Katastrophen. Was für ein unglaubliches<br />

Geschenk. Umso mehr müssen wir dankbar<br />

sein und einfach hinschauen. Ich finde<br />

jeder Bürger kann was tun. Ich finde diese<br />

ehrenamtliche Hilfe von Menschen wahnsinnig<br />

wertvoll.<br />

Das sehe ich wie Sie und Engagement ist<br />

immer eine gute Sache. Wir selbst unterstützen<br />

die "Sozialhelden" von Raul<br />

immer so gemacht. Wenn ich zum Beispiel<br />

ein Filmprojekt beginne und ich mich entschieden<br />

habe, dass ich diesen Film mache<br />

und dann vielleicht die Partner nicht so<br />

sind oder die Regie nicht so gut funktioniert<br />

oder dieses Drehbuch „verschlimmbessert“<br />

wurde, dann ziehe ich das trotzdem<br />

durch, dann rudere ich über den See.<br />

Bei Horizont versuchen wir in solchen Situationen<br />

Lösungen zu finden. Wir finden<br />

immer wieder tolle Leute, die an unserer<br />

Seite sind, und die sagen: Okay, ich steige<br />

mit in das Boot ein. Wir haben eine gute<br />

Basis und wir können richtig kräftig weiterrudern.<br />

Und das machen wir mit großer<br />

Freude.<br />

Jutta Speidel ist Schauspielerin und nutzt Ihre Popularität um<br />

sich mit ihrer Initiative Horizont e. V. für obdachlose Kinder und deren<br />

Mütter einzusetzen. 2005 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz.<br />

Carmen Uth (rechts) von Chancemotion traf sich mit ihr im Münchner<br />

Le Meridien auf einen EmoTalk © .<br />

Carmen Uth: Sie haben mit<br />

Ihrem Projekt Horizont<br />

in den vielen Jahren ganz<br />

schön was auf die Beine gestellt,<br />

das hat bestimmt mit<br />

Emotionen zu tun.<br />

Jutta Speidel: Ja, es hat mit sehr viel Emotion<br />

zu tun. Horizont ist ein vom mir vor 21<br />

Jahren gegründeter Verein. Da ich selbst<br />

Mutter von zwei Töchtern und Großmutter<br />

bin, weiß ich sehr genau, wie wichtig<br />

die Stärke einer Mutter ist, um ihre Kinder<br />

groß zu ziehen, damit sie wirklich eine<br />

Chance im Leben haben. Durch meinen<br />

Beruf musste ich oft umziehen oder ich<br />

bin ständig nach Hause gependelt. Wenn<br />

man schwach, müde und abgekämpft ist,<br />

kann man nicht wirklich Kindern gerecht<br />

werden. Als ich dann durch Recherche<br />

erfuhr, was mit obdachlosen Kindern passiert<br />

– Traumatisierungen durch Gewalt<br />

und sexuelle Übergriffe – da habe ich einfach<br />

gehandelt.<br />

Ich finde es generell sehr wichtig, dass<br />

sich der Mensch kümmert wie früher.<br />

Wir haben so viel schlimme Zeiten erlebt.<br />

Seit siebzig Jahren haben wir dieses wirklich<br />

andere Leben in Deutschland. Ohne<br />

Krieg. Ohne Hungersnöte oder großartige<br />

Krauthausen und das Projekt Nacht der<br />

Magie, Entertainment mit sozialem Charakter.<br />

Natürlich setzt es auch voraus,<br />

dass man selbst gut gefestigt in seinem<br />

Leben ist. Viele Menschen sind so intensiv<br />

mit ihrem eigenen Leben beschäftigt,<br />

dass es manchmal an Kraft fehlt, um<br />

über den Horizont schauen zu können.<br />

Deshalb finde ich auch<br />

den Namen Ihres Projektes<br />

sehr stimmig.<br />

Ihr Projekt Horizont<br />

läuft schon viele Jahre.<br />

Da gibt es Höhen und Tiefen. Wie schaffen<br />

Sie es in Situationen, in denen es mal<br />

nicht so gut läuft, raus zu kommen?<br />

Ich bin so gestrickt, dass ich Boote, die ich<br />

besteige, über den See rudere. Egal, was für<br />

Wellen und welche Untiefen auch immer<br />

auf mich zukommen. Ich habe das schon<br />

»Wenn ich komme,<br />

geht die Sonne auf.«<br />

Das ist ja eine Gabe, andere Menschen<br />

mit ins Boot zu bekommen. Sie haben<br />

ein Schlagwort genannt: Freude. Was<br />

glauben Sie, was ist es, was die anderen<br />

so anzieht, dass sie sagen: Ja! Da rudern<br />

wir mit?<br />

Viele Leute, die mit mir zusammen arbeiten,<br />

sagen, Sie machen es für mich, weil,<br />

wenn ich komme, geht die Sonne auf. Und<br />

ich freue mich auch wirklich drüber. Ich<br />

selbst kann das für mich gar nicht beurteilen.<br />

Weil ich auch meine Grummelzeiten<br />

und meine Schattenseiten kenne. Ich will<br />

ja auch positiv sein und ermuntern. Und<br />

ich sorge mich auch um sie. Ich bin da.<br />

Einerseits schonen sie mich - weil sie sagen,<br />

das ist jetzt nicht wichtig und muss<br />

Sie nicht unbedingt belasten. Aber wenn<br />

es wirklich notwendig ist, dass sie meine<br />

Meinung haben wollen, da haben sie auch<br />

erlebt, wie ich mich reinschmeiße. Sie halten<br />

mich für authentisch und ehrlich und<br />

es ist ihnen ein Bedürfnis, mich zu unterstützen.<br />

Und damit sind wir<br />

beim ganz wichtigen<br />

Thema. Viele Menschen<br />

haben Ziele, aber sie kennen nicht die<br />

Bedürfnisse hinter dem Ziel. Aber das<br />

Bedürfnis ist der eigentliche Magnet,<br />

weil dahinter ja die Emotion steckt. Was<br />

ist denn Ihr persönliches Bedürfnis, diesen<br />

„See“ von Horizont noch mehr zu<br />

erweitern?<br />

36 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


Einstellung<br />

»Boote, die ich besteige, rudere<br />

ich über den See. Egal, was für<br />

Wellen und welche Untiefen auch<br />

immer auf mich zukommen.«<br />

Ich glaube, ich bin als Rebell geboren.<br />

Wenn ich etwas nicht leiden kann, dann<br />

sind es Unzulänglichkeiten und Ungerechtigkeiten.<br />

Wenn ich das spüre, dann reizt<br />

es mich geradezu zu zeigen, wie man es<br />

besser macht. Ich habe jetzt gerade im Ministerium<br />

im Maximilianeum die Festrede<br />

zur Verleihung des Verfassungs ordens,<br />

den ich auch schon mal bekommen habe,<br />

gehalten. Und ich dachte nur, was sage ich<br />

da nur. Dann hat mir mein Team den Tipp<br />

gegeben einfach mal Artikel 3 zu lesen.<br />

Und den habe ich gelesen. Und ich habe es<br />

auch im Vortrag gesagt.<br />

Ich denke, dass ist das, was einen Menschen<br />

ausmacht: Das er über seine Überzeugungen<br />

authentisch, offen und klar<br />

spricht. Und es gehört einfach zum Leben<br />

dazu, dass wir Fans und Kritiker haben<br />

und ich glaube, das ist auch die innere<br />

Stärke, dass wir mit beidem souverän<br />

umgehen können.<br />

Dass wir unabhängig sind. Dass wir uns<br />

die Freiheit nehmen. Wir leben in einer<br />

Demokratie. Was für ein großes Geschenk.<br />

Genau. Wir haben die Chance unsere<br />

Meinung zu äußern. Wir haben die<br />

Chance den Horizont zu erweitern. Wir<br />

haben die Chance mit unseren Emotionen<br />

clever umzugehen. Sie dafür einzusetzen,<br />

wo wir gut vorankommen.<br />

Deshalb heißt ja meine Unternehmung<br />

chancemotion. Ein ganz bedeutsames<br />

Thema letztendlich auch zu begreifen,<br />

wo mein Gegenüber emotional steckt, wo<br />

stehe ich, ob ich muss mich drauf einlasse<br />

oder gesund abgrenze, kann ich mein<br />

Gegenüber dann wieder ins Boot holen,<br />

können wir gemeinsam was bewegen.<br />

Letztendlich geht es immer wieder um<br />

das kleinste gemeinsame Teilchen. Und<br />

die meisten Menschen schauen leider, wo<br />

unsere Unterschiede sind und da verbeißen<br />

sie sich und das macht dann die Gemeinsamkeit<br />

so schwer.<br />

Ja, weil sie sich selbst auch in den Mittelpunkt<br />

stellen. Ich denke, dass da hart dran<br />

gearbeitet werden muss. Da man sagt, dass<br />

es das eigene ICH ist.<br />

Ein herzliches Dankeschön an Jutta Speidel<br />

für den EmoTalk © .<br />

Bilder: Dirk Schiff, Chancemotion<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

37


Einstellung<br />

Veit Lindau<br />

Lebendige<br />

Beziehungen<br />

Das Fruchtwasser für<br />

Glück und <strong>Erfolg</strong><br />

38 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


Einstellung<br />

»Eine wahrhaftig lebendige<br />

Beziehung ist ein Fluss. Sie<br />

passt sich den Gegebenheiten<br />

immer wieder neu an.«<br />

Ich habe lange Zeit einen wahrscheinlich<br />

ziemlich männertypischen<br />

Fehler begangen und die<br />

Pflege von Beziehungen als Domäne<br />

der Frauen angesehen. Bis es mir<br />

irgendwann wie Schuppen von den Augen<br />

fiel: Wirklich alles, was wir in diesem Leben<br />

erreichen möchten, ist von der Qualität<br />

unserer Beziehungen abhängig. Unsere<br />

auf Leistung orientierte Gesellschaft hat<br />

uns beigebracht, uns selbst und andere<br />

Menschen wie Objekte zu behandeln und<br />

zu nutzen. Dies hält die Begegnung auf der<br />

Ebene der Ressourcenausbeutung fest und<br />

verschließt uns die Erfahrung der nächsten<br />

Ebene – einer wahrhaft ko-kreativen<br />

Partnerschaft.<br />

Lebendige Beziehungen sind Felder, in<br />

denen alle Beteiligten erblühen.<br />

In unserer 25jährigen Arbeit mit Paaren<br />

und Teams haben meine Frau und ich die<br />

folgenden sieben klassischen Irrtümer und<br />

im Gegenzug sieben essentiellen Elemente<br />

einer lebendigen Beziehung herauskristallisiert.<br />

Irrtum 1: Mangelnder Respekt für den<br />

Wert einer Beziehung<br />

Wie viele Jahre unseres Lebens investieren<br />

wir völlig selbstverständlich<br />

in unsere berufliche Aus- und<br />

Weiterbildung? Wie wenige<br />

Stunden pro Woche nehmen<br />

sich die meisten Zeit, ihre bestehenden<br />

Beziehungen aktiv<br />

zu pflegen?<br />

Sei smart und pflege deine Beziehungen<br />

täglich. Sie werden es dir auf vielen Ebenen<br />

„zurückzahlen“.<br />

Irrtum 2: Beziehungen dem Wildwuchs<br />

überlassen<br />

Hast du ein Schulfach in der Kunst der lebendigen<br />

Beziehung gehabt? Ich nicht. Was<br />

machst du, wenn du ein Instrument spielen<br />

willst? Du lernst es.<br />

Wenn du eine neue<br />

Sportart meistern<br />

willst? Du lernst sie.<br />

Element 2: Erlerne<br />

die Kunst erfolgreicher<br />

Kommunikation<br />

Auch unsere Beziehungen sind eine Kunst,<br />

die wir stetig erforschen und verfeinern<br />

können. Andrea und ich beobachten so<br />

viele „Wunder“, wenn Paare oder Teams<br />

beginnen, erfolgreiche Kommunikation<br />

und Potentialentfaltung zu verstehen und<br />

zu praktizieren. Jeder kann das und du<br />

wirst verblüfft sein, wie schnell sich neue<br />

zwischenmenschliche Räume öffnen, von<br />

denen wir vorher nicht einmal wussten,<br />

dass sie existieren.<br />

Eine gemeinsame Vision<br />

wird eure Verschiedenheit<br />

in eine Stärke verwandeln.<br />

»Was brauchst du,<br />

um dich von mir<br />

gesehen zu fühlen?«<br />

DER mit Abstand mächtigste Katalysator,<br />

um das wahre Potential eurer Begegnung<br />

zu entfachen, ist eine gemeinsame Vision,<br />

größer als euer Eigeninteresse. Sie wird<br />

eure Verschiedenheit in eine Stärke verwandeln<br />

und aus eurer Begegnung etwas<br />

Neues gebären, das euch transformiert<br />

und allen zugutekommt.<br />

Irrtum 4: Im Autopilot<br />

einschlafen<br />

Ist es nicht erstaunlich?<br />

Für jeden Selbstständigen<br />

und jede<br />

Unternehmerin ist es<br />

natürlich, jeden Tag<br />

das Beste für ihre<br />

Kunden zu geben. Doch die Menschen,<br />

die uns ohne Geld jeden Tag ihre kostbare<br />

Lebenszeit schenken – unsere Familie zum<br />

Beispiel – erleben uns häufig nur auf mittelmäßigen<br />

Autopilot eingeschlafen.<br />

Element 5: Fordert euch gesund heraus<br />

Zwei gute Bekannte, die sich aktuell in einer<br />

Liebesbeziehung befinden, bewerten<br />

sich gerade jeden Abend auf einer Skala<br />

von 1-10: "Wie zufrieden bin ich mit dir<br />

als mein*e Liebhaber*in?"<br />

Vielleicht denkst du: "Das ist aber unromantisch!<br />

Liebe darf doch nicht an Bedingungen<br />

geknüpft werden." Da gebe ich dir<br />

Recht. Es ist unromantisch und dafür klar<br />

und echt. Langfristige Beziehungen bauen<br />

nicht auf Romantik, sondern Realität.<br />

Bild: Depositphotos/Igormakarov, Lindau<br />

Element 1: Lebendige Beziehungen sind<br />

die intelligenteste Investition in ein gutes<br />

Leben.<br />

In den letzten zwanzig Minuten unseres<br />

Lebens wird nicht zählen, wieviel Geld<br />

wir angehäuft oder was für große Wolkenkratzer<br />

wir errichtet haben. Unser Herz<br />

wird friedvoll und erfüllt zurückschauen,<br />

wenn wir möglichst viele intensive und<br />

liebevolle Momente mit unseren Liebsten,<br />

Partnern und Kunden erfahren konnten.<br />

Irrtum 3: Im Kleingeist einschlafen<br />

Jeder lediglich eigennützige Zweck einer<br />

Beziehung (Sex, Kinder, Haushalt, Karriere)<br />

wird irgendwann entweder erfüllt oder<br />

abgenutzt sein. Eine Beziehung ohne eine<br />

gemeinsame, erhebende Vision wird sich<br />

immer wieder in den Befindlichkeiten der<br />

beteiligten Egos verstricken.<br />

Element 3: Eine gemeinsame, inspirierende<br />

Vision<br />

Veit Lindau<br />

ist Teacher, Speaker<br />

und Autor. Er<br />

versteht sich als<br />

Experte für eine<br />

integrale Selbstverwirklichung<br />

des<br />

Menschen.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

39


Der neue Stern am Opernhimmel<br />

Charitiy Lady Karin Bauer und weitere<br />

interessante Frauen im Portrait<br />

die<br />

geWINnerin<br />

W.I.N WOMEN IN NETWORK ®<br />

usgabe 1 – 2017<br />

Einstellung<br />

»Lebendige Beziehungen<br />

sind Felder, in denen alle<br />

Beteiligten erblühen.«<br />

MICHELLE BRADLEY MÜNCHEN HAUPTSTADTGEFLÜSTER<br />

gibt Einblicke in ihr aufregendes<br />

Leben.<br />

Die Weltstadt mit Herz.<br />

HAUPTSTADTGEFLÜSTER<br />

DAS MAGAZIN,<br />

DAS AUS JEDER<br />

LESERIN EINE<br />

GEWINNERIN<br />

MACHT.<br />

Liebe sollte nicht an Bedingungen geknüpft<br />

sein. Aber die Frage, ob und warum<br />

wir mit jemandem zusammenleben,<br />

schon. Eine starke Beziehung erblüht,<br />

wenn ihr euch gegenseitig konstruktiv herausfordert.<br />

Randbemerkung: Den beiden tut die gegenseitige<br />

Bewertung sehr gut. Sie empfinden<br />

sie als stimulierend. Und noch eine erstaunliche<br />

Beobachtung: Die Frau litt seit<br />

einiger Zeit an einer Augenentzündung.<br />

Die Ärzte vermuteten eine Allergie.<br />

Eine Stunde, nachdem<br />

sie sich entschlossen<br />

hatte, ihren Mann<br />

herauszufordern,<br />

war die Entzündung<br />

komplett<br />

zurückgegangen.<br />

Irrtum 5: Der<br />

falsche Kanal<br />

Wir tendieren<br />

dazu, von uns<br />

auszugehen. Wir<br />

versuchen, den Anderen<br />

über den Kanal<br />

zu lieben bzw. zu motivieren,<br />

der bei uns am besten<br />

funktioniert. Das Ergebnis:<br />

Frustration und Missverständnisse.<br />

Element 5: Erforsche das andere Ufer<br />

Es ist im Grunde genommen so einfach<br />

und befriedigend. Menschen sind allgemein<br />

extrem dankbar und kooperationsbereit,<br />

wenn sie sich gesehen fühlen. Erforsche<br />

dein Gegenüber. Frag ganz offen:<br />

„Was brauchst du, um dich von mir gesehen<br />

zu fühlen? Was brauchst du, um voller<br />

Lust mitspielen zu wollen?“<br />

Irrtum 6: Die Verwechslung von Form<br />

und Qualität<br />

Ist es nicht absurd, dass wir den Jahrestag<br />

einer Ehe feiern, ohne die Beteiligten<br />

zu fragen: „Waren es denn wirklich gute<br />

Jahre?“ Wir fördern die Form einer Beziehung,<br />

anstatt die Qualität. Darum fühlen<br />

sich Menschen als Versager, wenn sie sich<br />

scheiden lassen. Doch sie geben damit<br />

nicht wirklich die Beziehung auf. Sie lassen<br />

eine Form hinter sich, in die sie beide<br />

offensichtlich nicht mehr passen.<br />

Element 6: Lasst euch frei<br />

Eine wahrhaftig lebendige Beziehung ist<br />

ein Fluss. Sie passt sich den Gegebenheiten<br />

immer wieder neu an. Wenn du deinen<br />

Partner achtest, sperrst du ihn nicht in ein<br />

starres Flussbett ein. Du erfreust dich an<br />

seinen und deinen Reifungs- und Wandlungsprozessen.<br />

Ihr hinterfragt immer<br />

wieder ehrlich und wach: „Was<br />

ist heute die optimale Form<br />

für unsere Beziehung?“<br />

Irrtum 7:<br />

Der Holly wood-<br />

Mythos<br />

Echte Beziehungen<br />

fangen<br />

da an, wo im<br />

Kino die Filme<br />

aufhören. Wenn<br />

das Verliebtsein<br />

nachlässt, die<br />

kranken Kinder<br />

schreien. Wenn<br />

der Andere deinen<br />

Schmerzkörper triggert.<br />

Wenn ihr euch nicht<br />

versteht, obwohl ihr so viel<br />

miteinander redet. Wenn du an Märchen<br />

glaubst, wirst du dann denken, irgendetwas<br />

läuft schief. Nein, es fängt gerade erst<br />

an, spannend zu werden.<br />

Element 7: Bejaht die Krisen<br />

Ist dies wirklich dein Partner, dann werdet<br />

ihr nicht nur jedes Feuer überstehen. Ihr<br />

werdet wie ein Phönix gestärkt daraus hervorgehen.<br />

Die schönsten, weil tiefsten und<br />

intensivsten Beziehungen führen Menschen,<br />

die in der Hitze der Krise im Kontakt<br />

geblieben sind. Die meisten zwischenmenschlichen<br />

Phänomene, die wir als<br />

unangenehm oder falsch bewerten, sind<br />

wertvolle Meilensteine und Symptome auf<br />

dem Weg in den nächsten Raum der Liebe.<br />

Gebt nicht zu schnell auf, sondern fragt<br />

euch: „Was ist das Geschenk? Wie kann jeder<br />

von uns und wir gemeinsam gestärkt<br />

aus diesem Test hervorgehen?“<br />

Bild: Depositphotos/Verkovetskiy<br />

WWW.WIN-MEDIEN.COM<br />

40 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong> Dossier<br />

GRATIS<br />

ERFOLG MAGAZIN DOSSIER<br />

Top-Mitarbeiter Recruiting<br />

Wie Sie garantiert die besten Mitarbeiter, Verkäufer<br />

und Talente für Ihr Unternehmen finden<br />

André May<br />

Der Mangel an Fach- und<br />

Führungskräften, Verkäufern<br />

und Talenten beherrscht<br />

schon seit Jahren<br />

den deutschen Arbeitsmarkt.<br />

Die Demografische Entwicklung<br />

und die fortschreitende Digitalisierung<br />

gewinnen immer<br />

weiter an Brisanz.<br />

Während große Markenkonzerne<br />

wie Bayer,<br />

Daimler oder Apple noch viele Talente<br />

anziehen, müssen weniger bekannte Firmen<br />

schnellstens umdenken.<br />

Eine Spezies die in den letzten Jahren immer<br />

knapper geworden ist sind gute Verkäufer.<br />

Klar ist, wenn man es versteht gute<br />

Verkäufer für sich und sein Unternehmen<br />

zu gewinnen, kann man dieses Wissen auf<br />

Das komplette E-Dossier finden Sie<br />

online unter www.<strong>Erfolg</strong>-<strong>Magazin</strong>.de<br />

jeden anderen Bereich in einem Unternehmen<br />

und Branche übertragen und mit <strong>Erfolg</strong><br />

anwenden. Ihre Kunden haben mehr<br />

Möglichkeiten als je zuvor, sich online zu<br />

informieren und eigenständig einen Kauf<br />

abzuwickeln. Es gibt Vergleichsseiten, Erfahrungsberichte,<br />

Rezensionen und Online-Influencer,<br />

die<br />

Kundenmeinungen<br />

prägen. Man könnte<br />

also vermuten, dass<br />

die Bedeutung des klassischen Vertriebshandwerks<br />

sinke. In Wirklichkeit ist jedoch<br />

genau das Gegenteil der Fall. Richtig<br />

gute Verkäufer werden immer wichtiger<br />

(und seltener). Warum? Statt nur mit Algorithmen,<br />

Automatisierung und „Artificial<br />

Intelligence“ zu werben, sollten<br />

Sie zudem etwas bieten, von dem jeder<br />

Kunde sich angesprochen<br />

fühlt:<br />

Persönlichkeit,<br />

Menschlichkeit<br />

und exzellenten<br />

Service. Dafür<br />

brauchen Sie<br />

wirklich gute Verkäufer in Ihrem<br />

Team, die in ihrem Beruf aufgehen<br />

und sich mit Leib und Seele für Ihre Kunden<br />

und Ihr Unternehmen einsetzen.<br />

Doch gute Verkäufer sind Raritäten. Das<br />

habe ich bereits in meiner Zeit als Vertriebsführungskraft<br />

einer deutschen<br />

Großbank festgestellt. Menschen priorisieren<br />

ihre Work-Life-Balance und wollen<br />

innerhalb ihrer Komfortzone bleiben.<br />

Vertrieb geschieht jedoch außerhalb der<br />

Komfortzone . . .<br />

Digital: Vom Traum zum eigenen<br />

Online-Unternehmen<br />

Manuel Gonzalez<br />

Ohne Idee wird das mit dem eigenen Unternehmen<br />

kompliziert. Und Ideen fallen<br />

leider nicht vom<br />

Himmel. Es braucht<br />

schon etwas Brainstorming<br />

und Fingerspitzengefühl<br />

wenn es darum geht eine<br />

Geschäftsidee zu finden und die falschen<br />

Ideen auszufiltern.<br />

Du willst schließlich nicht irgendeine<br />

Idee… Ich meine: Hier hast du 3 Ideen von<br />

denen ich ziemlich überzeugt bin:<br />

• Mach einen Online Kurs zum Thema wie<br />

man seinen ersten Ted Talk hält<br />

• Eröffne ein gesundes Restaurant<br />

• Bau ein Smartphone das für Rentner geeignet<br />

ist<br />

Keinen Bock drauf? Dann suchst du wahrscheinlich<br />

nach einer Idee die diese beiden<br />

Das komplette E-Dossier finden Sie<br />

online unter www.<strong>Erfolg</strong>-<strong>Magazin</strong>.de<br />

Kriterien erfüllt:<br />

• Die Idee ist profitabel. Sie verschwendet<br />

deine Zeit nicht.<br />

• Du liebst es und es<br />

macht dir Spaß.<br />

Klingt gut? Dann bist<br />

du hier richtig. Wir haben dir eines unserer<br />

„Rezepte“ mitgebracht was du nutzen<br />

kannst um eine profitable Idee zu finden<br />

die zu dir passt. Also los geht’s:<br />

Geschäftsidee finden Schritt 1:<br />

Brainstorming – die ersten 20<br />

Bevor wir uns für eine Idee entscheiden<br />

brauchen wir ein bisschen Auswahl. Vielleicht<br />

hast du bereits einen Kopf voller<br />

Ideen. Oder du hast noch gar keine Idee.<br />

Oder du hast eine ganz bestimmte Idee<br />

im Hinterkopf – ganz egal. Zuerst geht’s<br />

darum „breit“ zu<br />

denken.<br />

Wir suchen nach<br />

Dingen die du<br />

bereits kannst<br />

und die dir Spaß<br />

machen. Also<br />

verschaffen wir<br />

uns erst mal einen Überblick über deine<br />

Fähigkeiten, dein Wissen, etc. – hier sind<br />

4 Brainstorming Fragen die dich ins Grübeln<br />

bringen sollten:<br />

Brainstorming: Die 4 Fragen<br />

Was sind Fähigkeiten die du dir angeeignet<br />

hast? (z.B. Blogartikel schreiben,<br />

Zeichnen, oder Emails verfassen)<br />

Frag deine Freunde: Was sind Dinge die<br />

du gut kannst? . . .<br />

Bilder: May, Gonzalez<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

41


Einstellung<br />

Michael Douglas<br />

wurde in seiner<br />

Rolle als Gordon<br />

Gekko berühmt<br />

und prägte den<br />

Ausspruch "Gier<br />

ist gut."<br />

GIER<br />

IST GUT<br />

42 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


Einstellung<br />

Zufriedenheit ist<br />

eine Lüge<br />

Von Dr. Adel Abdel-Latif, MBA<br />

Bilder: Adel Abdel-Latif, Depositphotos/<br />

Soll ich Ihnen sagen, was ich persönlich<br />

vom „edlen“ Begriff der<br />

Zufriedenheit halte? Gar nichts!<br />

Meiner Meinung nach ist Zufriedenheit<br />

nur ein anderes Wort für<br />

Faulheit und Gleichgültigkeit. Wir richten<br />

uns im vermeintlich Guten ein und glauben<br />

dann, Zufriedenheit sei etwas Positives.<br />

Tatsächlich ist Zufriedenheit aber<br />

Stillstand. Und aus Stillstand kann nichts<br />

entstehen. Menschen, die sich als absolut<br />

zufrieden bezeichnen, möchten in Wahrheit<br />

keine Verantwortung für sich und ihr<br />

Leben übernehmen und sie scheuen Risiken.<br />

Damit berauben sie sich der Möglichkeit,<br />

sich weiterzuentwickeln. Wissen<br />

Sie, was erfolgreiche Menschen gemeinsam<br />

haben? Ihr Antrieb ist die Veränderung.<br />

<strong>Erfolg</strong>reiche Menschen haben in<br />

ihrem Leben einen Punkt erreicht, an dem<br />

sie unzufrieden waren. Und sie haben diesen<br />

Punkt als Weckruf verstanden. Unzufriedenheit<br />

ist eine Chance auf den <strong>Erfolg</strong>.<br />

Auch ich, Gründer und alleiniger Inhaber<br />

zweier global sehr erfolgreicher Unternehmen,<br />

würde mich auch heute nicht als<br />

zufrieden bezeichnen. Ich bin nicht satt<br />

vom <strong>Erfolg</strong> oder träge geworden, sondern<br />

hungrig! Hungrig zu sein, bedeutet, nach<br />

vorne zu blicken und bereit zu sein, Dinge<br />

zu ändern, denen man kritisch gegenübersteht.<br />

Es ist vielmehr so, dass ich Dankbarkeit<br />

für das empfinde, was ich habe und<br />

was ich bisher erreichen konnte: Gesundheit,<br />

Familie, finanzielle Unabhängigkeit,<br />

Selbstbestimmung und beruflichen <strong>Erfolg</strong>.<br />

Dankbarkeit ist für mich der eigentliche<br />

Schlüssel zum Glück. Zufriedenheit halte<br />

ich als Begriff für irreführend, fast schon<br />

gefährlich. Während meiner Tätigkeit als<br />

weltweit agierender Top Executive Coach<br />

und Verhandlungstrainer, bin ich mit vielen<br />

Menschen zusammengekommen, die<br />

bis zu einem bestimmten Grad hungrig<br />

waren und kontinuierlich nach vorne gingen.<br />

Als es einigen von ihnen dann gut zu<br />

gehen schien, begingen sie den größten<br />

Fehler, den <strong>Erfolg</strong>smenschen überhaupt<br />

begehen können: Sie haben sich zurückgelehnt,<br />

sind faul geworden, haben sich nicht<br />

mehr weiterentwickelt. Sie sind stehengeblieben<br />

... und letztlich allesamt „zufrieden“<br />

eingegangen.<br />

<strong>Erfolg</strong>s-Merkpunkte<br />

• Gier ist der Motor für Ihren <strong>Erfolg</strong>!<br />

• Dankbarkeit ist die Grundlage für<br />

Glück!<br />

• Zufriedenheit lähmt und verhindert<br />

das Streben nach <strong>Erfolg</strong>. Schützen<br />

Sie sich konsequent davor!<br />

• Vermeiden Sie es unbedingt, mit zufriedenen<br />

Menschen näher in Kontakt<br />

zu kommen!<br />

• Suchen Sie nach anderen Gierigen,<br />

lernen Sie von ihnen und lassen Sie<br />

sich von ihnen inspirieren!<br />

• Ruhen Sie sich niemals, wirklich niemals<br />

auf Ihren <strong>Erfolg</strong>en aus!<br />

Warum Gier gut ist<br />

Für mich ist Gier eine Steigerungsform<br />

von Hunger. Gier lässt uns nach vorne<br />

blicken. Sie treibt uns zum Handeln an,<br />

sowohl im Business als auch in der Liebe,<br />

im Sport oder wenn wir etwas Neues lernen.<br />

Gier bringt uns dazu, Entbehrungen<br />

auf uns nehmen, Rückschläge zu<br />

verkraften, unsere letzten Energiereserven<br />

freizusetzen.<br />

Gier ist unser Motor. Sie treibt uns<br />

an, stetig an uns zu arbeiten, um<br />

immer besser zu werden und das<br />

scheinbar Unmögliche irgendwann<br />

doch möglich zu machen.<br />

Gier ist die Feindin der Zufriedenheit.<br />

Sie schützt uns davor, dass<br />

wir uns zurücklehnen, die Augen<br />

schliessen und in selbstherrlicher<br />

Trägheit verwelken.<br />

Gier macht süchtig. Wenn Sie einmal<br />

wie ich erlebt haben, wie sich<br />

<strong>Erfolg</strong> anfühlt, den Sie durch Gier<br />

geschaffen haben, können Sie sich<br />

nicht mehr vorstellen, in der Bedeutungslosigkeit<br />

unterzugehen.<br />

Aber: Gier allein macht uns kaputt. Koppeln<br />

Sie Ihre Gier UNBEDINGT mit<br />

Dankbarkeit. Als <strong>Erfolg</strong>smensch geht es<br />

Ihnen nicht darum, auf Kosten anderer<br />

voranzukommen. Es geht Ihnen darum,<br />

aus sich das Beste herauszuholen!<br />

Gier ist ansteckend!<br />

Halte dich von zufriedenen Menschen<br />

fern. Tu dich stattdessen mit anderen<br />

Gierigen zusammen! Überlegen Sie: Wie<br />

können Sie sich weiterentwickeln, wenn<br />

Sie unter lauter zufriedenen, oder satten<br />

Menschen leben? Wie können Sie mehr<br />

leisten und Spass an Ihrer Arbeit haben,<br />

wenn Ihre Kollegen nach der Devise arbeiten<br />

„Das reicht mir so. Ich mache so<br />

weiter“? Und schlimmer noch: Wenn Sie<br />

selbst erfolgreich sind, was treibt Sie an<br />

unter lauter Zufriedenen? Ich verrate es<br />

Ihnen: Gar nichts! Eher bringen Sie einem<br />

Baum das Sprechen bei als dass es Ihnen<br />

gelingt, faule, selbstgefällige – also zufriedene<br />

– Menschen anzutreiben. Halten<br />

Sie sich von Zufriedenen fern! Ich meine<br />

das genau so, denn die Zufriedenen werden<br />

immer versuchen, Sie auszubremsen,<br />

denn Sie stören deren Ruhe. Wenn Sie<br />

nicht ausgegrenzt, diskreditiert und in<br />

manchen Fällen sogar regelrecht gemobbt<br />

werden möchten, dann schliessen Sie sich<br />

mit den Menschen zusammen, die wie Sie<br />

vorwärtskommen möchten – mit anderen<br />

Gierigen eben.<br />

Dr. med. Adel Abdel-Latif,<br />

SPIEGEL-Bestsellerautor („Die Karrieresau“),<br />

gehört weltweit zu den führenden Verhandlungsstrategen<br />

und Top Executive Coaches.<br />

Sein Motivations-Podcast „ERFOLG IST KEIN<br />

ZUFALL“ erreicht wöchentlich unzählige Hörer<br />

und geniesst Kultstatus.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

43


Leben<br />

Wie ein junger Rebell mit 28 Jahren zu einem<br />

der erfolgreichsten Online-Unternehmer in<br />

Deutschland wurde, verrät die Story von<br />

Manuel Gonzalez<br />

Vom Problemschüler<br />

zum <strong>Erfolg</strong>sunternehmer<br />

Schon in der Schule wurde Manuel<br />

Gonzalez bewusst, dass er<br />

nicht wie die anderen war. Als<br />

extrovertierter und lauter Schüler<br />

fiel er häufig negativ auf und<br />

war bei Lehrern gefürchtet. Er war kein<br />

guter Schüler, obwohl er sehr intelligent<br />

war. Für ihn war Schule schlicht langweilig.<br />

Freiheit war ihm wichtiger als immer<br />

still zu sitzen und zu schweigen. Die<br />

Konsequenzen haben nicht lange auf sich<br />

warten lassen. Regelmäßig hagelte es Abmahnungen.<br />

Das änderte den rebellischen<br />

Gonzalez aber nicht. „Warum sollte ich<br />

Hausaufgaben machen oder für Klausuren<br />

lernen?“ Ohne einen Abschluss gemacht<br />

zu haben, flog Gonzalez von der Realschule.<br />

Seine Zukunft sah düster aus. In dieser<br />

Zeit wusste nur seine Mutter, wie mit ihm<br />

umzugehen war und schaffte es schließlich,<br />

ihm eine neue Perspektive zu geben.<br />

„Meine Mutter hat mir den Arsch geret-<br />

tet.“ Er holte auf der Berufsschule seinen<br />

Hauptschulabschluss nach, was ihn weniger<br />

befriedigte als gedacht. Sein Ehrgeiz<br />

wurde geweckt, plötzlich wollte Gonzalez<br />

mehr. Erst hat er seine mittlere Reife mit<br />

dem Schwerpunkt Wirtschaft nachgeholt<br />

und um zu studieren, blieb ihm nichts anderes<br />

übrig, als dann auch noch das Abitur<br />

hintendran zu hängen. Doch erneut kam<br />

er mit den Anforderungen der Schule nicht<br />

zurecht: Er begann exzessiv das Online-<br />

44 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


Leben<br />

spiel „World of Warcraft“ zu spielen und<br />

verlor seine Ziele wieder aus den Augen.<br />

Die Fehlzeiten nahmen Überhand, sodass<br />

er genauso oft fehlte, wie er in der Schule<br />

anwesend war. Mit Mühe und Not schaffte<br />

er ein unterdurchschnittliches Abi. Nun<br />

stellte sich für Gonzalez die Frage nach der<br />

Studienrichtung. „Für mich war klar, dass<br />

ich etwas mit Sprachen oder Kommunikation<br />

machen wollte, da ich ein sprachbegabter<br />

Mensch bin.“ Er meldete sich bei<br />

der Hochschule für Medien und Kommunikation<br />

in Köln für den Eignungstest<br />

an und bestand ihn mit Bravur. Um sein<br />

Studium finanzieren zu können nahm er<br />

einen Studienkredit auf, beantragte BAföG<br />

und arbeitete neben dem Studium.<br />

Im Studium kam dem jungen Studenten<br />

die Idee zu seinem ersten eigenen Unternehmen.<br />

In der Cafeteria hatte er zwei<br />

Studenten belauscht, die sich über Dating<br />

unterhielten – also wie man Frauen kennenlernt.<br />

Weil seine eigene Beziehung<br />

gerade in die Brüche gegangen war, las er<br />

sich in die Materie ein und zog los, um<br />

charmante Wege zu entwickeln, Frauen<br />

kennenzulernen. „Zwar sammelte ich zunächst<br />

nur Abfuhren, aber nach einiger<br />

Zeit hatte ich mehr und mehr <strong>Erfolg</strong>.<br />

Andere Männer suchten meinen Rat. Daraus<br />

machte ich<br />

»Meinen Aufstieg<br />

habe ich harter<br />

Arbeit und meiner<br />

zielstrebigen Art<br />

zu verdanken.«<br />

ein Geschäft.“<br />

Die ersten Veranstaltungen<br />

ließen<br />

nicht lange auf<br />

sich warten, bei<br />

denen er als Speaker<br />

eingeladen<br />

wurde. Er fing an<br />

Männer darin zu<br />

trainieren sich zu öffnen, sozialer und<br />

kommunikativer zu werden. So entstand<br />

sein erstes erfolgreiches Unternehmen:<br />

Die Alltagsflirt Coaching GmbH mit ihrer<br />

Marke „Flirtprofis“. Hier erwirtschaftete<br />

er schnell zehntausende Euro pro Monat,<br />

mit Coachings die mehrere Tausend Euro<br />

pro Person kosteten und Videokursen, die<br />

er jeden Monat hundertfach über das Internet<br />

verkaufte. „Meine Leidenschaft für<br />

das Unternehmertum war geweckt. Meilensteine<br />

erreichen und das Unternehmen<br />

aufzubauen waren meine Motivation. Ich<br />

habe mir geschworen, niemals wieder<br />

einen Job zu haben den ich nicht mag!“<br />

Ganz alleine konnte er das Unternehmen<br />

jedoch nicht führen. Er suchte Experten<br />

und Coaches, die viele Jahre Erfahrung<br />

vorweisen konnten. Mit ihnen expandierte<br />

er die Flirtschule bis hin über die<br />

deutschen Grenzen hinaus. Er baute über<br />

50.000 Follower allein auf seinem damals<br />

ersten YouTube-Kanal auf und setzte jeden<br />

Monat mehr Geld um.<br />

Mittlerweile gibt Manuel Gonzalez keine<br />

Flirt-Trainings mehr und hat sich auch aus<br />

dem Unternehmen zurückgezogen. Er hat<br />

sich weiterentwickelt und ist Geschäftsführer<br />

von 3 Unternehmen<br />

und Mitinhaber von mehreren<br />

weiteren. Viel lieber als ein<br />

großes und unbewegliches Unternehmen<br />

betreibt er nämlich<br />

mehrere kleine und schlanke<br />

Unternehmen. Jedes dieser Unternehmen<br />

konzentriert sich<br />

auf das Kerngeschäft. „Außerdem<br />

besteht die Möglichkeit,<br />

die Unternehmen untereinander zu verbinden“,<br />

sagt er. „Ich baue mir ein eigenes<br />

Ökosystem zwischen den Unternehmen<br />

auf.“<br />

Aber das ist nicht das einzige Geheimnis<br />

für seinen <strong>Erfolg</strong>. Seine Mitarbeiter und<br />

die Strukturen im Unternehmen sind<br />

ausschlaggebend. Ihm ist es wichtig, die<br />

Teams so zusammenzustellen, dass jeder<br />

Mitarbeiter Spaß an seiner Tätigkeit hat.<br />

Nur so könne ein Gemeinschaftsgefühl<br />

entstehen. Er selbst beschäftigt sich mit<br />

Manuel Gonzalez auf der<br />

Bühne bei seiner jährlichen<br />

Veranstaltung Marketingfest.<br />

dem Ausbau seiner Geschäfte. Unter anderem<br />

stellt er aktuell Geschäftsführer ein,<br />

um „am Unternehmen“ zu arbeiten, statt<br />

„im Unternehmen“, wie er es nennt. Zwar<br />

fühlt er sich mit 28 Jahren noch am Anfang<br />

seiner Reise, aber er ist auch stolz auf das,<br />

was er bereits erreichen konnte obwohl er<br />

in der Schule so große Probleme hatte.<br />

Beteiligt an mehreren Unternehmen im<br />

europäischen Raum, liegt sein Fokus heute<br />

ganz besonders auf seiner Marketingagentur<br />

„Kundenfabrik“ mit insgesamt drei<br />

Büros in Düsseldorf und Berlin. Er vertritt<br />

mit der Agentur Internet-Prominente,<br />

kümmert sich aber auch um das Marketing<br />

für kleine und mittelständische Unternehmen,<br />

die über das Internet mehr Kunden<br />

gewinnen wollen. Wie man als Unternehmer<br />

oder Selbstständiger seinen Internetauftritt<br />

ausbaut und im Online Marketing<br />

der heutigen Zeit erfolgreich wird, verrät<br />

Gonzalez außerdem auf seinem neuen<br />

YouTube-Kanal mit weit über 32.000 Followern.<br />

Neben<br />

seinen Videokursen<br />

betreut<br />

er erfolgreiche<br />

Unternehmer<br />

sogar persönlich<br />

in Coachings:<br />

„Wenn<br />

jemand etwas<br />

kann oder Experte<br />

auf einem Gebiet ist, kann ich ihm<br />

zeigen, wie man über das Internet Kunden<br />

gewinnt und damit jeden Monat zehntausende<br />

Euro Umsatz machen kann.“ Der<br />

eine oder andere mag jetzt denken: „Noch<br />

so ein Coach“, aber die Zahlen sprechen<br />

für sich: Obwohl er so jung ist – oder sogar<br />

gerade deswegen – wird er einer der ganz<br />

Großen in Deutschland oder sogar Weltweit.<br />

Ein unvergleichlicher Beleg dafür ist<br />

seine Transparenz: Während andere Trainer<br />

keine Beweise liefern, macht Manuel<br />

Gonzalez um seine Umsätze und Gewinne<br />

in seinen Unternehmen mittlerweile kein<br />

Geheimnis mehr. Mehrere hunderttausend<br />

Euro erwirtschaftet er monatlich mit<br />

seinen Unternehmen und das zeigt er auch<br />

ganz offen auf seinen Social Media Kanälen.<br />

So, deckt er seine Monatsumsätze auf<br />

indem er öffentlich seine Konten zeigt und<br />

erklärt sympathisch, womit er <strong>Erfolg</strong> hatte<br />

und womit er gescheitert ist. Transparent,<br />

ehrlich und vielleicht sogar ein Bisschen<br />

ungestüm, aber auf jeden Fall vorbildlich<br />

und vertrauenswürdig. „Mein <strong>Erfolg</strong> war<br />

kein Einzelfall oder Glück. Das was ich<br />

geschafft habe, haben auch viele andere<br />

geschafft. Alles was ich habe, verdanke ich<br />

harter Arbeit und meiner zielstrebigen Art.<br />

Und jetzt ist es Zeit etwas zurückzugeben,<br />

indem ich anderen Menschen auf YouTube<br />

oder auch in persönlichen Betreuungen<br />

beibringe, wie sie das Gleiche schaffen.“ In<br />

diesem Sinne: Daumen nach oben!<br />

»Ich habe mir<br />

geschworen,<br />

nie wieder<br />

Angestellter<br />

zu sein.«<br />

Bilder: Patrick Reymann<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

45


Leben<br />

DENKE<br />

NACH<br />

UND<br />

WERDE<br />

REICH<br />

46 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


Leben<br />

DER MANN, DER NACHDACHTE<br />

UND ZUM PARTNER VON<br />

THOMAS A. EDISON WURDE.<br />

»<br />

Gedanken sind gegenständlich«.<br />

Das ist so. Und das gilt<br />

ganz besonders, wenn sie<br />

mit Zielstrebigkeit, Ausdauer<br />

und einem dringenden<br />

Anliegen einhergehen, in Reichtum oder<br />

andere materielle Werte umgesetzt zu<br />

werden. Denke nach und werde reich –<br />

vor gut 30 Jahren begriff Edwin C. Barnes,<br />

dass das wirklich möglich ist. Zu dieser<br />

Erkenntnis gelangte er aber nicht unvermittelt,<br />

sondern nach und nach. Angefangen<br />

hatte alles mit seinem dringenden<br />

Anliegen, Geschäftspartner des großen<br />

Edison zu werden. Barnes’ großer,<br />

dringender Wunsch zeichnete<br />

sich vor allem dadurch aus, dass<br />

er sehr konkret war. Barnes wollte<br />

mit Edison arbeiten, nicht für ihn.<br />

Verfolgen Sie nun aufmerksam,<br />

wie es ihm gelang, sein Anliegen<br />

in die Tat umzusetzen. Dann werden<br />

Ihnen die dreizehn Grundsätze<br />

klarer, die zu finanziellem <strong>Erfolg</strong><br />

führen. Als Barnes dieser Wunsch<br />

oder Impuls erstmals durch den Kopf<br />

schoss, war er nicht in der Position, ihm<br />

nachzugeben. Zwei Dinge standen ihm<br />

im Weg: Erstens kannte er Thomas Edison<br />

gar nicht und zweitens hatte er nicht genug<br />

Geld für eine Zugfahrkarte nach Orange,<br />

New Jersey.*<br />

* Dort befand sich Edisons Labor.<br />

Bilder: Depositphotos/alancrosthwaite, niku, Mr.Smithpoto<br />

Diese Probleme hätten die meisten Menschen<br />

von dem Versuch abgehalten, diesen<br />

Wunsch zu verwirklichen. Doch im Falle<br />

von Barnes handelte es sich eben nicht nur<br />

um einen Wunsch! Er war so entschlossen,<br />

eine Möglichkeit zu finden, sein Anliegen<br />

in die Tat umzusetzen, dass er am Ende<br />

lieber als »blindes Gepäck« reisen wollte,<br />

als sich geschlagen zu geben. (Für die Unbedarften:<br />

Das bedeutet, er fuhr in einem<br />

Güterzug nach East Orange.) Unvermittelt<br />

tauchte er in Thomas Edisons Labor auf<br />

und verkündete, er wolle mit dem Erfinder<br />

ins Geschäft kommen. Über die erste<br />

Begegnung von Barnes und Edison sollte<br />

Edison Jahre später sagen: »Da stand er<br />

vor mir und sah aus wie ein hergelaufener<br />

Landstreicher, doch aus seinem Gesicht las<br />

ich, dass er fest entschlossen war, ans Ziel<br />

Auszug aus<br />

"Denke nach und<br />

werde reich"<br />

von Napoleon Hill.<br />

Es wurde bis heute<br />

mehr als 60 Mio.<br />

mal verkauft.<br />

zu kommen. Aus meiner jahrelangen Erfahrung<br />

im Umgang mit Menschen wusste<br />

ich: Wenn jemand ein so dringendes Anliegen<br />

hat, dass er dafür alles aufs Spiel<br />

setzt, dann wird er es schaffen. Ich gab<br />

ihm die Chance, um die er mich bat, weil<br />

ich erkannte, dass er entschlossen war,<br />

durchzuhalten, bis er <strong>Erfolg</strong> hatte. Und<br />

wie sich zeigen sollte, war das kein Fehler.«<br />

Ungleich wichtiger als das, was der<br />

junge Barnes damals zu Edison sagte, war<br />

also, was er dachte. Das hat Edison selbst<br />

bestätigt! Es war sicher nicht sein Erscheinungsbild,<br />

das dem jungen Mann Zutritt<br />

zu Edisons Büro verschaffte, denn<br />

das sprach definitiv gegen ihn. Was<br />

zählte, waren seine Gedanken. Würde<br />

jeder, der das liest, die Tragweite<br />

dieser Aussage begreifen, könnten<br />

wir uns den Rest des Buches sparen.<br />

Barnes wurde wohlgemerkt nicht<br />

gleich nach diesem ersten Gespräch<br />

Edisons Partner. Er bekam aber die<br />

Chance, in Edisons Büro zu arbeiten,<br />

mehr oder minder zu einem Pro-forma-Lohn.<br />

Er erledigte Arbeiten, die<br />

Edison nicht wichtig waren – Barnes<br />

aber dafür umso mehr, denn so hatte er<br />

Gelegenheit, seinem »Traumpartner« zu<br />

zeigen, was er konnte. Mehrere Monate<br />

vergingen. Es geschah nichts, was Barnes<br />

seinem erklärten Hauptziel näher gebracht<br />

hätte. Doch in seinem Kopf ging etwas Bedeutsames<br />

vor sich. Er konzentrierte sich<br />

immer stärker auf sein Anliegen, Edisons<br />

Geschäftspartner zu werden. Psychologen<br />

sagen zu Recht: »Wenn jemand die<br />

richtige innere Einstellung hat, kommt<br />

alles andere von selbst.« Barnes hatte die<br />

richtige Einstellung für eine geschäftliche<br />

Partnerschaft mit Edison. Und er war fest<br />

entschlossen, nicht aufzugeben, bis er erreicht<br />

hatte, was er wollte. Er hätte sich<br />

auch einreden können: »Ach, das bringt ja<br />

doch alles nichts. Ich suche mir lieber einen<br />

Job als Vertreter.« Stattdessen sagte er<br />

sich: »Ich bin hierhergekommen, um Edisons<br />

Geschäftspartner zu werden, und das<br />

werde ich auch schaffen, und wenn es bis<br />

ans Ende meiner Tage dauert.« Und das<br />

hat er wirklich so gemeint. Wie anders sich<br />

die Lebensgeschichten vieler Menschen<br />

wohl anhören würden, wenn sie sich ein<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

47


Leben<br />

FÜR<br />

ERFOLG<br />

BRAUCHEN<br />

SIE EIN<br />

KLARES<br />

ZIEL.<br />

Edison vor, und er bekam seine Chance.<br />

Er verkaufte das Gerät – sogar so erfolgreich,<br />

dass ihm Edison einen Vertrag für<br />

den Vertrieb und die Vermarktung im<br />

ganzen Land anbot. Aus dieser Geschäftsbeziehung<br />

entstand der Slogan: »Made<br />

by Edison and installed by Barnes.« Die<br />

Geschäftsverbindung hielt über 30 Jahre.<br />

Durch sie gelangte Barnes zu erheblichem<br />

Wohlstand. In Wirklichkeit hat er aber<br />

noch viel mehr erreicht: Er hat bewiesen,<br />

dass man sich tatsächlich reich denken<br />

kann. Wie viel Geld Barnes sein ursprüngliches<br />

Anliegen eingebracht hat, kann ich<br />

nicht sagen – zwei oder drei Millionen<br />

Dollar vielleicht, doch wie viel es auch war,<br />

es ist absolut bedeutungslos im Vergleich<br />

zu dem Wert der sicheren Erkenntnis, dass<br />

ein vager gedanklicher Impuls in konkrete<br />

Fakten verwandelt werden kann, wenn<br />

man sich nach bestimmten Grundsätzen<br />

richtet. Barnes hat sich seine Partnerschaft<br />

mit dem großen Edison regelrecht ausgedacht.<br />

Er hat nachgedacht und ist dadurch<br />

reich geworden. Am Anfang stand er mit<br />

leeren Händen da. Die einzige Voraussetzung,<br />

die er mitbrachte: Er wusste, was<br />

er wollte, und er war entschlossen, nicht<br />

nachzulassen, bis er es hatte. Er verfügte<br />

über kein Geld, nur wenig Bildung und<br />

nicht den geringsten Einfluss. Doch er<br />

besaß Initiative, Vertrauen und den Willen<br />

zum <strong>Erfolg</strong>. Mithilfe dieser immateriellen<br />

Kräfte machte er sich zum Mann<br />

der Stunde für den größten Erfinder aller<br />

Zeiten. Befassen wir uns nun mit einem<br />

anderen Fall und einem Mann, der schon<br />

auf dem besten Weg zum Reichtum war,<br />

doch am Ende alles verlor, weil er kurz<br />

vor dem angestrebten Ziel aufgab.<br />

erklärtes Ziel gesetzt und so lange daran<br />

festgehalten hätten, bis es zur absoluten<br />

Obsession geworden wäre! Dem jungen<br />

Barnes war das damals womöglich nicht<br />

klar, doch seine fanatische Entschlossenheit,<br />

seine Hartnäckigkeit, mit der er<br />

ein einziges Anliegen verfolgte, sollte alle<br />

Widerstände überwinden und ihm genau<br />

die Chance eröffnen, die er suchte. Diese<br />

Chance kam schließlich in anderer Form<br />

und aus einer ganz anderen Richtung,<br />

als es Barnes erwartet hatte. Das ist ganz<br />

typisch. Chancen kommen gewöhnlich<br />

verstohlen durch die Hintertür. Häufig<br />

verbergen sie sich sogar in einem Unglück<br />

oder Rückschlag. Vielleicht bleiben sie deshalb<br />

so oft unerkannt. Edison hatte gerade<br />

eine neue Büromaschine perfektioniert,<br />

das Diktiergerät, das spätere Ediphone.<br />

Seine Handelsvertreter waren von dem<br />

Gerät nicht besonders angetan. Sie hielten<br />

es für schwer verkäuflich. Barnes erkannte<br />

seine Chance. Sie hatte sich still und leise<br />

herangepirscht, in Gestalt eines merkwürdigen<br />

Geräts, für das sich niemand begeisterte<br />

außer Barnes und seinem Erfinder.<br />

Barnes wusste, dass er Edisons Diktiergerät<br />

verkaufen konnte. Genau das schlug er<br />

Napoleon Hill<br />

war ein USamerikanischer<br />

Schriftsteller.<br />

Hier ist er 1938<br />

mit seinem Buch<br />

abgelichtet.<br />

Bilder:FBV, wikipeia


Das Event für mehr Motivation und <strong>Erfolg</strong> in Verkauf, Marketing & Führung<br />

17. STUTTGARTER<br />

WISSENS<br />

FORUM<br />

FREITAG, 19. OKTOBER <strong>2018</strong> · Porsche-Arena Stuttgart<br />

Foto: Bernd Eidenmüller<br />

Erleben Sie einen eindrucksvollen Tag voller neuer Kontakte, Ideen und Impulse –<br />

hochkarätige Spitzenreferenten vermitteln ihr Expertenwissen und machen<br />

die Veranstaltung zum Top Bildungsevent der Region.<br />

Urs Meier • Kay-Sölve Richter • Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen • Walter Riester • Dirk Müller • Lukas-Pierre Bessis • Daniela A. Ben Said<br />

Christian Lindemann • Thomas Baschab • William Wanker • Gabriel Schandl CSP, CMC • Thorsten Schulte • Holger Kracke<br />

Moderation: Aljoscha Höhn • Patricia Küll • Judith Bogner<br />

PROGRAMM & TICKETS:<br />

WWW.STUTTGARTER-WISSENSFORUM.DE<br />

+49 711 75 85 84 0


Wissen<br />

Bin ich emotional und<br />

mental stark genug für<br />

den <strong>Erfolg</strong>?<br />

Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen und eine optimistische, positive innere Haltung<br />

zeichnen erfolgreiche Menschen aus. Sie können in schwierigen Situationen<br />

und unter Druck und Stress ihr volles Leistungsvermögen abrufen und<br />

souverän handeln. Niederlagen und Fehler sehen sie als Chancen zur Weiterentwicklung<br />

und als Impuls für Veränderungen.<br />

Der hier vorgestellte Test, ist in Anlehnung an einen eigens entwickelten Test für mentale<br />

und emotionale Stärke für den Reitsport entwickelt worden. Die Testfragen sollen helfen,<br />

die eigene Situation und den derzeitigen Standort zu klären. Tipps aus dem Mentaltraining<br />

helfen dabei, die mentale und emotionale Stärke auf- und auszubauen.<br />

Ziele<br />

• Habe ich für ein Ziel oder eine Vision,<br />

das mich motiviert, begeistert und<br />

nach vorne treibt?<br />

• Setze ich meine Ziele um, bin dabei<br />

aber flexibel falls eine Anpassung nötig<br />

wird?<br />

• Sehe, erkenne und feiere ich meine<br />

<strong>Erfolg</strong>e? Wenn ja wie?<br />

• Vergesse ich die Zeit und nehme die<br />

Umgebung nicht mehr wahr, wenn<br />

ich mich beruflich, privat oder persönlich<br />

mit einer Sache beschäftige?<br />

Empathie und<br />

Hilfsbereitschaft<br />

• Kann ich dankbar auf schöne und<br />

positive Erlebnisse in meinem Leben<br />

schauen und diese ins Gedächtnis rufen?<br />

• Freue ich mich über die <strong>Erfolg</strong>e meiner<br />

Mitmenschen?<br />

• Helfe, tröste und unterstütze ich meine<br />

Mitmenschen in schwierigen Situationen?<br />

• Ist meine gute Laune und mein Lächeln<br />

ansteckend und ich kann angespannte<br />

Situationen dadurch auflockern?<br />

Persönlichkeit<br />

• Sehe ich einen Sinn in meiner Arbeit?<br />

Welchen?<br />

• Kann ich meine Werte und Lebenseinstellungen<br />

in meinem Beruf und<br />

meinem Umfeld ausleben?<br />

• Bin ich positiv gestimmt/ gut gelaunt,<br />

wenn ich von der Arbeit nach Hause<br />

fahre?<br />

• Kann ich mich auf meine Aufgabe<br />

und mein Gegenüber konzentrieren,<br />

wenn ich mit jemandem im Kontakt<br />

stehe. Oder fühle ich mich gestresst,<br />

unter Druck, beobachtet, bewertet?<br />

• Kann ich mich als ganzen Menschen<br />

wertschätzen, auch wenn es beruflich,<br />

persönlich oder privat im Moment<br />

nicht so klappt?<br />

Leistungsorientierung<br />

• Kann ich Fehler akzeptieren, als<br />

Chancen begreifen und nach Lösungen<br />

suchen?<br />

• Gelingt mir schnell ein Perspektivwechsel<br />

und ich kann die positiven<br />

Aspekte der Situation erfassen?<br />

50 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


Wissen<br />

Lösung<br />

vorwiegend<br />

Super! Du kannst schnell<br />

den Fokus von den negativen<br />

zu den positiven Seiten der Dinge<br />

wechseln. Deine gute Laune und Freundlichkeit<br />

sind ansteckend und eine Bereicherung<br />

für die Gemeinschaft. Durch deine<br />

Fähigkeit lösungsorientiert zu denken<br />

und neue Wege auszuprobieren, stärkst du<br />

deine Selbstwirksamkeit. Das führt dazu,<br />

dass du deine gesteckten Ziele erfolgreich<br />

erreichst. Dein Gegenüber (Kollegen, Familie,<br />

Freunde) fühlen sich in deiner Gegenwart<br />

wohl und entspannt, da du mit<br />

deiner positiven Art und deinem planvollen<br />

Handeln für einen guten Vorwärtsimpuls<br />

sorgst.<br />

Lösung<br />

vorwiegend<br />

In vielen Situationen gelingt<br />

es dir schon souverän<br />

mit Fehlern umzugehen. Du hast dir<br />

Ziele gesetzt, doch manchmal verlierst du<br />

dein Ziel aus den Augen. Du solltest deine<br />

Zielformulierung noch einmal überarbeiten<br />

(sind sie gemäß den SMART-Kriterien<br />

erfüllt? Ist mein Ziel wirklich realistisch?).<br />

Ein (Trainings-) Plan hilft dir dabei, auf<br />

Kurs zu bleiben und in kleinen Schritten<br />

deinem Ziel näher zu kommen. Aber<br />

baue dabei nicht zusätzlichen Druck auf.<br />

Wichtig ist es, Abwechslung und Spaß in<br />

deine Aktivitäten einzubauen. Dazu gehören<br />

auch Entspannungs- und Ruhepausen!<br />

Was kannst du richtig gut und macht dir<br />

richtig Spaß? Versuche mal neue Wege zu<br />

gehen! Wie wäre es, wenn du in Theater<br />

statt ins Kino gehst, mal Schwimmen statt<br />

Laufen, mal ein schönes und lehrreiches<br />

Buch lesen statt fernsehen.<br />

Eine Übung aus dem Mentaltraining ist das<br />

<strong>Erfolg</strong>stagebuch. In einem kleinen hübschen<br />

Buch wird jeden Tag drei und mehr<br />

Dinge notiert, die heute schön waren, gut<br />

funktioniert haben und die für deine gute<br />

Laune verantwortlich waren. Dies verhilft<br />

den Fokus auf die positiven Aspekte<br />

des Lebens zu legen. Ergänzt durch Fotos<br />

von dir, deinem Umfeld und deinen Aktivitäten<br />

wird dieses Buch zur Quelle guter<br />

Laune und positiver Bestärkung.<br />

Lösung<br />

vorwiegend<br />

Im Moment ist dir der<br />

Blick auf die vielen positiven<br />

Dinge im Leben verstellt. Aber mit<br />

ein paar einfachen Tipps und Übungen<br />

aus dem Mentaltraining kannst du deine<br />

Sichtweise schnell verändern.<br />

Anfangen solltest du mit einer IST/<br />

SOLL-Analyse. Wo stehst du? Wo willst du<br />

hin? Warum bist du noch nicht am Ziel?<br />

Was konkret hindert dich daran? Hast du<br />

Ursachen gefunden, dann mache dich auf<br />

den Weg, Lösungen zu suchen. Wer kann<br />

dir dabei wie helfen?<br />

Oder hast du gar kein Ziel? Dann ist der<br />

erste Schritt ein SMART-Ziel zu formulieren.<br />

SMART steht für Spezifisch, Messbar,<br />

Attraktiv, Realistisch und Terminiert. Hier<br />

sind nicht nur <strong>Erfolg</strong>e, Karriereschritte,<br />

etc. gemeint, sondern ein mögliches Ziel<br />

wäre: Jeden Morgen die Bäckersfrau nett<br />

anlächeln, dem nervigen Kollegen helfen,<br />

einem wichtigen Menschen sagen, wie<br />

wertvoll er für einen ist, der Liebsten einen<br />

Strauß Blumen oder ein kleine Überraschung<br />

mitbringen. Der beste Weg sich<br />

selbst eine Freude zu machen, ist jemand<br />

anderen eine Freude zu bereiten. Das stärkt<br />

das Selbstbewusstsein und die positive<br />

Ausstrahlung sieht an von außen! <strong>Erfolg</strong><br />

ist immer das Erreichen seiner Ziele!<br />

Ein (Trainings-)Plan hilft dabei, ein großes Ziel in kleine Zwischenziele zu zerteilen. Diese<br />

Zwischen etappen können dann Schritt-für-Schritt erfolgreich absolviert werden. So<br />

stärkt man sein Selbstvertrauen und kann sich gut gegenüber dem Druck und dem Anspruch<br />

von außen (Kollegen, Freunde, Vorgesetzte etc.) abgrenzen. Die erreichten (Zwischen-)Ziele<br />

sollten gefeiert, honoriert und im <strong>Erfolg</strong>stagebuch dokumentiert werden.<br />

So kann die eigene Weiterentwicklung verfolgt und bei Bedarf wieder ins Gedächtnis<br />

gerufen werden.<br />

Eine weitere wertvolle Übung ist die Dankbarkeitsliste. Wenn alles nur noch dunkelgrau<br />

bis schwarz erscheint, dann nimm ein großes Blatt Papier und schreibe eine Liste von<br />

mindestens 20 Dinge auf, für die du heute dankbar bist. Die Gesundheit? Die finanzielle<br />

Unabhängigkeit? Das Leben in Frieden und Sicherheit? Die Möglichkeit sich weiterzubilden,<br />

Hobby auszuüben, einen sinnvollen Job zu haben arbeiten….<br />

Macht man sich wieder einmal bewusst, was wir schon alles erreicht und bekommen haben,<br />

dann gelingt der Perspektivwechsel und es nicht mehr so dramatisch, dass z. B. der<br />

nächste Karriereschritt noch auf sich warten lässt.<br />

Dr. Birgit Harenberg<br />

ist Expertin für persönliche und reiterliche<br />

Weiterentwicklung. Als (Sport-)Mental Coach<br />

hilft sie in Ihrem Coachingzentrum ridersmind<br />

Menschen dabei, ihre Leistung punktgenau<br />

abrufen zu können. www.ridersmind.de<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

51


Leben<br />

REichtum istn<br />

Frauen sache i<br />

52 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


Leben<br />

Oprah Winfrey ist eine der reichsten<br />

Frauen der USA und hat ihr Firmenimperium<br />

von Null aufgebaut.<br />

Buchauszug aus<br />

"Reichtum ist Frauensache"<br />

von Katja Eckardt<br />

Bilder: Depositphotos/s_bukley, Eckhardt, FBV<br />

Dies ist ein Aufruf an alle<br />

Frauen: Werdet endlich<br />

reich! Männer haben es<br />

bereits probiert, aber scheitern<br />

am Versuch, reich<br />

zu bleiben. Mal ehrlich: Welcher Mann<br />

kann schon wirklich mit Geld umgehen?<br />

Ich kenne jedenfalls keinen. Männer sind<br />

viel zu kreativ und gierig, ihr Verlangen<br />

ist groß, ihr Hunger nach heißen Verlockungen<br />

unstillbar. Geld macht es möglich<br />

und kauft alles, was ihnen noch mehr<br />

Lust bereitet. Zuerst eine Yacht, die Yacht<br />

wird mit sexy Frauen geschmückt. Man<br />

lädt sich Vorzeige-Freunde und Bekannte<br />

ein und feiert die Nächte durch mit<br />

Champagner, Hummer, Kaviar und Steaks<br />

vom Kobe-Rind – Hauptsache exklusiv!<br />

Geld ausgeben macht richtig Spaß! Sobald<br />

man(n) viel davon hat, vergisst man(n)<br />

schnell, dass es Grenzen gibt. Eine Yacht<br />

muss betankt werden. Die Ladys sind<br />

nicht ganz billig, und sobald es finanziell<br />

eng wird, suchen sie sich schnell einen anderen<br />

reichen Playboy. Aber keine Sorge!<br />

Die Yacht kann man bei E-Bay zu Geld<br />

machen, um noch ein paar Kröten zusammenzukratzen.<br />

Ein großer Philosoph behauptet, dass Geld<br />

zu haben, nicht alles bedeutet, sondern es<br />

nicht zu haben. Ihr möchtet wissen, wer<br />

das gesagt hat? Kein anderer als Kanye<br />

West! Ihr dachtet jetzt bestimmt an Konfuzius<br />

oder an einen coolen Griechen wie<br />

Aristoteles. Ich wollte gezielt einen Neureichen<br />

zitieren, da er in der heutigen Zeit<br />

lebt und weiß, wovon er spricht: »Having<br />

money isn‘t everything. Not having it is.«<br />

Kanye ist verdammt reich. Er versucht, es<br />

auch zu bleiben, indem er sich von Drogen<br />

und Alkohol fernhält. Na ja, wer‘s<br />

glaubt! Vielleicht möchte er auch nur sein<br />

Image aufpolieren, um endlich in einem<br />

Buch wie diesem zitiert zu werden. Als<br />

ich recherchierte, wie man schnell reich<br />

werden kann, fiel mir auf, dass es verschiedene<br />

Möglichkeiten gibt. Man muss nicht<br />

einmal studiert haben! Kaum einer der<br />

reichsten Menschen der Welt besitzt einen<br />

Studienabschluss. Das Forbes-<strong>Magazin</strong><br />

listet sie alle gnadenlos auf. Ein Studium<br />

bedeutet demnach nicht nur Zeitverlust,<br />

sondern auch viele verpasste Chancen auf<br />

wahren Reichtum. Man muss also keinen<br />

überdurchschnittlichen IQ besitzen, um es<br />

zu schaffen. Was zählt, sind Ideen, das nötige<br />

Kleingeld, Optimismus, ein eiserner<br />

Wille, Zeit, Mut, Selbstvertrauen, Geduld<br />

und etwas Glück. Das wahre Problem<br />

kommt erst mit dem Reichtum. Die meisten<br />

reichen Leute sind schneller wieder<br />

arm, als sie das Wort »Reichtum « aussprechen<br />

können.<br />

»Having money<br />

isn‘t everything.<br />

Not having it is.«<br />

Kanye West<br />

Es gibt zahlreiche ehemalige Multimillionäre<br />

und Milliardäre, die nach kurzer<br />

glamouröser Bling-Bling-Zeit wieder<br />

bettelarm sind. MC Hammers‘ Besitztümer<br />

kamen beispielsweise alle unter den<br />

Hammer. Er besaß mehrere 100 Millionen<br />

Dollar und hatte es dadurch nicht leicht.<br />

Zunächst kaufte er sich einen Helikopter,<br />

denn auch er muss einkaufen und andere<br />

Dinge besorgen. Das Problem war, dass<br />

seine Freundin auch einen wollte. Ich verstehe<br />

jetzt, was er mit seinem Song »You<br />

can‘t touch this« sagen wollte! Tja, dumm<br />

gelaufen. Liebe macht wirklich blind. Zwei<br />

Helis waren erst der Anfang. Ein Album<br />

brachte ihm ca. 33 Millionen US-Dollar<br />

ein. Seine Karriere endete allerdings, als<br />

er in die Jahre kam und auf die 30 zuging.<br />

Das war 1990. Er schuldet dem Finanzamt<br />

aktuell noch etwas Geld, im Jahr 2011 waren<br />

es noch 800.000 US-Dollar. Ich bin mir<br />

sicher, dass er endlich einen Ausweg aus<br />

dem Schuldensumpf finden wird, nachdem<br />

er dieses Buch gelesen hat. Hoffentlich<br />

wird er dann bald wieder reich. Dazu<br />

muss er sich allerdings eine neue Freundin<br />

suchen. Das Buch richtet sich jedoch nicht<br />

Katja Eckardt<br />

ist Bestsellerautorin und erklärt Frauen<br />

die Finanzwelt.<br />

an MC Hammer, sondern an Ladys.<br />

Ich bin davon überzeugt, dass Frauen einfach<br />

das bessere Händchen für den Umgang<br />

mit Geld haben. Sie wissen das aber<br />

noch nicht. Bisher hat ihnen das noch<br />

niemand gesagt und ihnen Mut gemacht.<br />

Den Beweis für die bessere Frauen-Performance<br />

im Umgang mit Geld zeigen die<br />

Pleite-Top-10. Sie bestehen ausschließlich<br />

aus Männern. Unter ihnen befindet sich<br />

neben MC Hammer auch Jordan Belfort,<br />

der wahre »Wolf der Wallstreet«. Auch<br />

Jordan muss noch Schulden in Millionenhöhe<br />

abstottern.<br />

Der Ärmste! Dabei war er gestern noch ein<br />

reicher, großkotziger Gierschlund. Heute<br />

ist er allerdings bettelarm. Er sollte sich<br />

endlich eine Finanz-Diva suchen, die ihm<br />

dabei hilft, finanziell wieder auf die Beine<br />

zu kommen. Falls ein Mann diesen Ratgeber<br />

lesen sollte, bitte ich an dieser Stelle<br />

um Verständnis. Nicht<br />

jede von uns kann sich<br />

als Finanz-Diva outen.<br />

Habt ihr Lust auf ein<br />

finanzielles Abenteuer?<br />

Dann lasst euch<br />

überraschen, was<br />

euch in den folgenden<br />

Kapiteln erwartet.<br />

Damit euer Weg in<br />

die finanzielle Unabhängigkeit<br />

nicht<br />

mehr lang ist, stelle<br />

ich euch verschiedene<br />

Varianten zum<br />

Vermögensaufbau vor. Es geht um Fondssparen,<br />

die Anlage in Aktien, die Vermietung<br />

von Wohnungen und die Möglichkeit<br />

einer Unternehmensgründung. Grundsätzlich<br />

gilt beim Investieren: Finger weg<br />

von Dingen, die ihr nicht versteht.<br />

Hand aufs Herz: Habt ihr das Zeug zur<br />

Finanz-Diva?<br />

Wer denkt, Reichtum sei Zufall, irrt gewaltig.<br />

Reichtum ist das Ergebnis aus<br />

Disziplin, einem eisernen Willen, Selbstbewusstsein,<br />

Leidenschaft und außergewöhnlicher<br />

Hartnäckigkeit, alles Eigenschaften<br />

von euch oder zumindest von<br />

euren Vorfahren. Das notwendige Quäntchen<br />

Glück spielt natürlich auch eine<br />

große Rolle. Kombiniert man alles im optimalen<br />

Verhältnis, steht eurer finanziellen<br />

Zukunft nichts mehr im Wege!<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

53


Leben<br />

Martin Luther King<br />

inspirierte die Menschen<br />

zum friedlichen Protest<br />

und läutete damit das<br />

Ende der Rassentrennung<br />

in den USA ein.<br />

FRAG IMMER ERST<br />

WARUM<br />

54 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


Leben<br />

GROSSE FÜHRER SIND DAZU IN<br />

DER LAGE, ANDERE MENSCHEN<br />

ZUM HANDELN ZU INSPIRIEREN.<br />

Es um eine natürliche Veranlagung,<br />

um eine Art zu denken,<br />

zu handeln und zu kommunizieren,<br />

die einige wenige Führer<br />

dazu befähigt, ihre Umgebung<br />

zu inspirieren. Doch selbst wenn es<br />

solche »geborenen Führer« gibt, die bereits<br />

mit der Anlage zu inspirieren auf die<br />

Welt gekommen sind, bedeutet das nicht,<br />

dass diese Fähigkeit nur ihnen vorbehalten<br />

bleibt. Wir alle können inspirierendes<br />

Verhalten erlernen. Mit etwas Disziplin<br />

können Führer oder Organisationen andere<br />

innerhalb, aber auch außerhalb von<br />

Organisationen inspirieren, und so ihre<br />

Ideen und Visionen durchsetzen. Wir alle<br />

können Führen lernen.<br />

Es nicht einfach um die Reparatur von<br />

etwas, das schiefgelaufen ist. Ich habe das<br />

Buch vielmehr als eine Anleitung dafür geschrieben,<br />

wie man sich auf das, was funktioniert,<br />

konzentriert und es verstärkt. Ich<br />

will die Lösungen anderer nicht verwerfen.<br />

Ihre Antworten sind, sofern sie auf<br />

soliden Fakten beruhen, in den meisten<br />

Fällen völlig stichhaltig. Wenn wir freilich<br />

mit der falschen Frage beginnen, wenn wir<br />

nicht verstehen, um was es geht, dann werden<br />

uns letztlich auch richtige Antworten<br />

in die falsche Richtung führen … möglicherweise.<br />

Denn die Wahrheit kommt am<br />

Ende immer ans Tageslicht.<br />

In den folgenden Beispielen geht es um<br />

Persönlichkeiten und um Organisationen,<br />

die inspirierendes Verhalten auf ganz<br />

selbstverständliche Weise verinnerlicht<br />

haben. Es sind diejenigen, die immer erst<br />

fragen: »Warum?«.<br />

1<br />

Es war ein ehrgeiziges Ziel. Das<br />

öffentliche Interesse war groß.<br />

Die Fachleute brannten darauf zu<br />

helfen. Geld war ausreichend vorhanden.<br />

Samuel Pierpont Langley hatte alles, was<br />

man zum <strong>Erfolg</strong> braucht, als er sich im<br />

anbrechenden 20. Jahrhundert aufmachte,<br />

als erster Mensch mit einem Flugzeug zu<br />

fliegen. Als Mathematikprofessor, der in<br />

Harvard gelehrt hatte, und als Leiter der<br />

Smithsonian Institution war er weithin geschätzt.<br />

Zu seinen Freunden zählten einige<br />

der mächtigsten Männer in Regierung und<br />

Wirtschaft, unter ihnen Andrew Carnegie<br />

und Alexander Graham Bell. Langley<br />

wurde vom Kriegsministerium die für die<br />

damalige Zeit gewaltige Summe von 50<br />

000 Dollar für sein Projekt zur Verfügung<br />

gestellt. Er vereinte die besten Köpfe seiner<br />

Zeit, ein wahres »Dream-Team« des<br />

Wissens und des technischen Know-hows.<br />

Langley und sein Team konnten auf das<br />

beste Material zurückgreifen, die Presse<br />

folgte ihm auf Schritt und Tritt. Menschen<br />

aus ganz Amerika waren von seiner Geschichte<br />

gefesselt und warteten mit Spannung<br />

darauf, dass er sein Ziel erreichte.<br />

Angesichts des Teams, das er versammelt<br />

hatte und der Ressourcen, auf die er zurückgreifen<br />

konnte, war der <strong>Erfolg</strong> garantiert.<br />

War er das wirklich?<br />

Einige Hundert Kilometer entfernt arbeiteten<br />

die Brüder Wilbur und Orville<br />

Wright an ihrer eigenen Flugmaschine.<br />

Ihre große Leidenschaft für das Fliegen<br />

weckte Enthusiasmus und Einsatzbereitschaft<br />

bei einer kleinen, engagierten<br />

Schar von Menschen in ihrer Heimatstadt<br />

Dayton, Ohio. Es gab keine Finanzierung<br />

für ihr Unternehmen. Keine Ressourcen<br />

der Regierung. Keine einflussreichen<br />

Verbindungen. Nicht einer im Team hatte<br />

einen Uni-Abschluss, ja nicht einmal<br />

einen College-Abschluss vorzuweisen,<br />

auch nicht Wilbur und Orville. Aber dieses<br />

Team, das sich in einer bescheidenen<br />

Fahrradwerkstatt versammelte, realisierte<br />

seine Vision. Eine kleine Gruppe von<br />

Männern wurde am 17. Dezember 1903<br />

Zeuge des ersten Fluges in der Menschheitsgeschichte.<br />

Warum aber hatten die Brüder Wright<br />

<strong>Erfolg</strong>, während ein besser ausgerüstetes,<br />

besser finanziertes und besser ausgebildetes<br />

Team scheiterte?<br />

Es war kein Glück. Sowohl die Brüder<br />

Wright als auch Langley waren hoch motiviert.<br />

Sie alle hatten einen starken Glauben.<br />

Alle verfügten über einen scharfen<br />

Verstand und sie verfolgten das gleiche<br />

Ziel. Aber nur den Brüdern Wright gelang<br />

es, ihr Team wahrhaft zu inspirieren und<br />

zur Entwicklung einer Technologie zu führen,<br />

die die Welt verändern sollte. Nur die<br />

Brüder Wright fragten immer erst: »Warum?«.<br />

2Studenten der Universität von<br />

Kalifornien verbrannten als<br />

Erste im Jahr 1965 auf dem<br />

Campus-Gelände öffentlich<br />

ihre Stellungsbefehle, um damit<br />

gegen die Verwicklung der USA in den<br />

Vietnamkrieg zu protestieren. Nord-Kalifornien<br />

war Nährboden für die Opposition<br />

gegen die Regierung und gegen das<br />

Establishment; die Bilder von den Zusammenstößen<br />

und Unruhen in Berkeley und<br />

Oakland gingen um die Welt und waren<br />

die Initialzündung für die Entstehung von<br />

Sympathisanten-Bewegungen in den USA<br />

und in Europa. Dort hatte dann auch 1976,<br />

fast drei Jahre nach dem Ende des militärischen<br />

Engagements der USA im Vietnamkrieg,<br />

eine Revolution anderer Art<br />

ihren Ausgangspunkt.<br />

Sie wollten Einfluss, großen Einfluss haben,<br />

sie wollten sogar die Vorstellung der<br />

Menschen davon, wie die Welt funktioniert,<br />

infrage stellen. Aber diese jungen<br />

Revolutionäre warfen keine Steine und<br />

griffen auch nicht zur Waffe gegen ein autoritäres<br />

Regime. Für Steve Wozniak und<br />

Steve Jobs, die Gründer von Apple Computers,<br />

war das Schlachtfeld die Wirtschaft<br />

und die Waffe ihrer Wahl der Heimcomputer.<br />

Als Wozniak den Apple I baute, befand<br />

sich die Revolution der Personal Computer<br />

(PC) im Anfangsstadium. Die Computer-Technologie,<br />

die damals gerade begann<br />

Aufmerksamkeit zu erregen, wurde vor<br />

allem als Business-Instrument gesehen.<br />

Computer waren zu kompliziert und zu<br />

teuer für den Durchschnittsbürger. Aber<br />

Wozniak, ein Mann, für den Geld keine<br />

Motivation war, hatte die Vision, die neue<br />

Technologie für ein nobleres Ziel einzusetzen.<br />

Er sah im PC ein Mittel, das dem<br />

kleinen Mann die Möglichkeit gab, sein<br />

eigenes Unternehmen zu gründen. Könnte<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

55


Leben<br />

er ihn dem Einzelnen zugänglich machen,<br />

dann, so dachte er, könnte die Mehrheit<br />

annähernd das Gleiche bewältigen wie<br />

eine Firma, die mit weitaus größeren Ressourcen<br />

ausgestattet war. Der PC könnte<br />

Chancengleichheit herstellen und die Art,<br />

wie die Welt funktionierte, verändern.<br />

Woz konzipierte den Apple I und verbesserte<br />

die Technologie mit dem Apple II,<br />

um ihn billiger und einfacher in der Anwendung<br />

zu machen.<br />

Es nutzt nichts, wenn ein Produkt visionär<br />

oder brillant ist, aber niemand es kauft.<br />

Der 21-jährige Steve Jobs, damals Wozniaks<br />

bester Freund, wusste genau, was zu<br />

tun war. Obwohl er Verkaufserfahrung mit<br />

gebrauchten Elektronikteilen gesammelt<br />

hatte, war er viel mehr als nur ein guter<br />

Verkäufer. Er wollte etwas Bedeutendes in<br />

dieser Welt tun, und er wollte es durch die<br />

Gründung einer Firma erreichen. Apple<br />

war sein Werkzeug, um seine Revolution<br />

zu machen.<br />

Im ersten Geschäftsjahr, mit einem einzigen<br />

Produkt, erzielte Apple Einnahmen<br />

von einer Million Dollar. Nach zwei Jahren<br />

erreichten die Verkäufe zehn Millionen<br />

Dollar. Im vierten Jahr verkauften<br />

sie Computer im Wert von 100 Millionen<br />

Dollar. Schon im sechsten Jahr war Apple<br />

Computer eine Milliarde Dollar wert und<br />

hatte über 3 000 Angestellte.<br />

Jobs und Woz waren nicht die einzigen<br />

Teilnehmer an der Revolution der PCs.<br />

Sie waren nicht die einzigen smarten Burschen<br />

im Geschäft; tatsächlich wussten sie<br />

so gut wie nichts darüber. Das, was Apple<br />

zu etwas Besonderem machte, war nicht<br />

ihre Fähigkeit eine derart rasant wachsende<br />

Firma aufzubauen. Es war nicht ihre<br />

Fähigkeit, das Neue an den PCs zu sehen.<br />

Das, was Apple zu etwas Besonderem<br />

machte, war die Fähigkeit der Firma, das<br />

gleiche Verhaltensmuster wieder und wieder<br />

anzuwenden. Im Gegensatz zu allen<br />

an-deren Konkurrenten stellte Apple konventionelles<br />

Denken in der Computerindustrie,<br />

in der Elektronikbauteilindustrie,<br />

in der Musikindustrie, der Handyindustrie<br />

und in der Unterhaltungsindustrie allgemein<br />

infrage. Der Grund ist einfach. Apple<br />

inspiriert. Apple fragt immer erst nach<br />

dem Warum.<br />

3Er war nicht perfekt. Er hatte<br />

seine Schwächen. Er war nicht<br />

der Einzige, der im Amerika vor<br />

der Bürgerrechtsbewegung gelitten<br />

hatte, und es gab eine Reihe<br />

anderer charismatischer Redner. Aber<br />

Martin Luther King Jr. verfügte über eine<br />

besondere Gabe. Er wusste, wie man Menschen<br />

inspiriert.<br />

Dr. King wusste, dass es, um die Bürgerrechtsbewegung<br />

zum <strong>Erfolg</strong> zu führen,<br />

um realen, dauerhaften Wandel herbeizuführen,<br />

mehr Menschen als ihn und<br />

seine engsten Verbündeten brauchte. Mitreißende<br />

Worte und schöne Reden allein<br />

würden nicht ausreichen. Man brauchte<br />

Menschen, Zehntausende Durchschnittsbürger,<br />

vereint durch eine einzige Vision:<br />

das Land zu verändern. Am 28. August<br />

1963 um 11:00 Uhr am Morgen sandten<br />

sie die Botschaft nach Washington, dass es<br />

Zeit sei für Amerika, den Kurs zu ändern.<br />

Weder verschickten die Organisatoren der<br />

Bürgerrechtsbewegung Tausende Einladungen,<br />

noch gab es eine Website, um an<br />

den Termin zu erinnern. Aber die Menschen<br />

kamen. Sie strömten herbei. Insgesamt<br />

fand sich im Zentrum der Hauptstadt<br />

der Nation eine Viertelmillion Menschen<br />

rechtzeitig ein, um die Worte zu hören, die<br />

in die Geschichte eingingen, ausgesprochen<br />

von dem Mann, der eine Bewegung<br />

anführte, die Amerika für immer verändern<br />

würde: »Ich habe einen Traum.«<br />

Die Fähigkeit, so viele Menschen aller Farben<br />

und Rassen aus dem ganzen Land zu<br />

motivieren, sich am richtigen Tag und zur<br />

richtigen Zeit zu versammeln, war etwas<br />

Besonderes. Obwohl auch andere wussten,<br />

was sich in Amerika ändern musste, um<br />

Bürgerrechte für alle durchzusetzen, war<br />

nur Martin Luther King in der Lage, ein<br />

ganzes Land dazu zu inspirieren sich zu<br />

verändern, nicht bloß für das Wohl einer<br />

kleinen Minderheit, sondern für das Wohl<br />

von allen. Martin Luther King fragte immer<br />

erst warum.<br />

Es gibt Führer, und es gibt Menschen, die<br />

führen. Mit nur sechs Prozent Marktanteil<br />

in den USA und drei Prozent weltweit, ist<br />

Apple nicht Marktführer unter den Heimcomputer-Produzenten.<br />

Und doch ist die<br />

Firma führend in der Computerindustrie,<br />

und nun auch führend in anderen Industrien.<br />

Martin Luther Kings Erfahrungen<br />

waren nicht einmalig, und doch brachte er<br />

eine Nation dazu, sich zu verändern. Die<br />

56 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


Leben<br />

Brüder Wright waren nicht die potentesten<br />

Teilnehmer im Rennen um die Realisierung<br />

des ersten bemannten, motorisierten<br />

Fluges, aber sie waren es, die uns in die<br />

neue Ära der Fliegerei führten, und auf<br />

diese Art die Welt, in der wir leben, vollständig<br />

veränderten.<br />

Die Ziele waren nicht verschieden von denen<br />

anderer, und auch ihre Systeme und<br />

Prozessabläufe wurden mit Leichtigkeit<br />

wiederholt. Aber die Brüder Wright, Apple<br />

und Martin Luther King unterschieden<br />

sich von ihren Rivalen. Sie selbst hoben<br />

sich ab von der Norm und ihre Wirkung<br />

auf Menschen konnte nicht einfach kopiert<br />

werden. Sie gehören zu einer exklusiven<br />

Gruppe von Führern, die etwas sehr,<br />

sehr Spezielles tun: Sie inspirieren uns.<br />

Nahezu alle Menschen oder Organisationen<br />

müssen andere zum Handeln motivieren.<br />

Einige wollen zu einem Kauf motivieren.<br />

Andere suchen Unterstützung<br />

oder Wählerstimmen. Andere bemühen<br />

sich, die Menschen in ihrer Umgebung<br />

zu motivieren, härter oder besser zu arbeiten<br />

oder einfach den Regeln zu folgen.<br />

Die Fähigkeit andere zu motivieren, ist an<br />

sich nicht schwierig zu erlangen. Sie ist<br />

im Normalfall mit einem externen Faktor<br />

verbunden. Lockende Angebote oder<br />

die Androhung einer Strafe löst in vielen<br />

Fällen das Verhalten aus, das wir anstreben.<br />

General Motors beispielsweise hat<br />

die Menschen derart erfolgreich zum Kauf<br />

von Autos motiviert, dass die Firma über<br />

75 Jahre lang mehr Autos als jeder andere<br />

Autohersteller verkaufte. Aber obwohl sie<br />

Marktführer war in ihrer Industrie, führte<br />

sie nicht.<br />

Große Führer sind im Gegensatz dazu in<br />

der Lage, andere Menschen zum Handeln<br />

zu inspirieren. Diejenigen, die inspirieren<br />

können, geben den Menschen ein Gefühl<br />

der Sinnhaftigkeit oder der Zugehörigkeit,<br />

das wenig mit äußeren Anreizen oder zu<br />

erwartenden Vorteilen zu tun hat. Wer<br />

wirklich führt, ist in der Lage eine Gefolgschaft<br />

aus Menschen zu bilden, die nicht<br />

handeln, weil sie überredet, sondern weil<br />

sie inspiriert wurden. Für diejenigen, die<br />

inspiriert sind, ist die Motivation zum<br />

Handeln sehr persönlich. Es ist weniger<br />

wahrscheinlich, dass sie durch Anreize<br />

beeinflusst werden können. Diejenigen,<br />

die inspiriert sind, sind bereit mehr zu<br />

bezahlen, Unannehmlichkeiten oder gar<br />

persönliches Leid auf sich zu nehmen.<br />

Wer inspiriert, wird eine Gefolgschaft von<br />

Menschen bilden – Anhänger, Wähler,<br />

Kunden, Arbeiter –, die nicht zum Wohl<br />

des Ganzen handeln, weil sie es müssen,<br />

sondern weil sie es wollen.<br />

Obwohl die Zahl der Organisationen und<br />

Führer, mit der natürlichen Fähigkeit uns<br />

zu inspirieren, relativ klein ist, begegnen<br />

sie uns in allen möglichen Formen und<br />

Größen. Man findet sie im privaten und<br />

im öffentlichen Sektor. Es gibt sie in jeder<br />

Branche – im Kundenverkauf ebenso wie<br />

im Großhandel. Unabhängig davon, wo<br />

sie sich befinden, üben sie alle überdurchschnittlich<br />

großen Einfluss in ihrer Branche<br />

aus. Sie haben die treuesten Kunden<br />

und die treuesten Angestellten. Oft sind sie<br />

in ihrer Branche rentabler als andere. Sie<br />

sind innovativer, und – am wichtigsten –<br />

sie sind in der Lage, all das auf lange Sicht<br />

zu halten. Viele von ihnen verändern ihre<br />

Branchen. Einige von ihnen verändern die<br />

Welt.<br />

Die Brüder Wright, Apple und Dr. King<br />

sind nur drei Beispiele. Harley-Davidson,<br />

Disney und Southwest Airlines sind drei<br />

andere. Auch John F. Kennedy und Ronald<br />

Reagan konnten inspirieren. Gleichgültig,<br />

woher sie kommen, sie alle haben eines<br />

gemeinsam: Alle diese Führer und Firmen<br />

denken, handeln und kommunizieren, unabhängig<br />

von ihrer Größe und Branche,<br />

exakt auf die gleiche Art und Weise.<br />

Und das ist genau das Gegenteil von<br />

dem, was alle andern machen.<br />

Was wäre, wenn wir alle lernen könnten<br />

zu denken, zu handeln und zu kommunizieren<br />

wie diejenigen, die inspirieren? Ich<br />

stelle mir eine Welt vor, in der nicht nur<br />

eine kleine Schar Auserwählter die Fähigkeit<br />

hat zu inspirieren, sondern die Mehrheit.<br />

Studien zeigen, dass 80 Prozent der<br />

Amerikaner nicht ihren Traumjob haben.<br />

Wenn es mehr Menschen geben würde, die<br />

wissen, wie man eine Organisation aufbaut,<br />

die inspiriert, könnten wir in einer<br />

Simon Sinek<br />

ist ein New Yorker<br />

Bestsellerautor,<br />

Journalist und<br />

Unternehmensberater.<br />

Auszug aus "Frag<br />

immer erst warum"<br />

von Simon Sinek<br />

Welt leben, in der die Statistik sich umkehren<br />

würde – eine Welt in der 80 Prozent ihren<br />

Job lieben würden. Menschen, die gerne<br />

zur Arbeit gehen, sind produktiver und<br />

kreativer. Sie gehen zufriedener nach Hause<br />

und sie haben glücklichere Familien.<br />

Sie behandeln ihre Kollegen, ihre Klienten<br />

und ihre Kunden besser. Inspirierte Angestellte<br />

produzieren stärkere Firmen und<br />

stärkere Wirtschaften. Das ist der Grund,<br />

warum ich dieses Buch geschrieben habe.<br />

Ich hoffe, dass ich andere dazu inspirieren<br />

kann, Dinge zu tun, die sie inspirieren,<br />

und dass wir zusammen die Firmen, die<br />

Wirtschaft und die Welt schaffen, in der<br />

Vertrauen und Loyalität die Norm sind<br />

und nicht die Ausnahme. Dieses Buch ist<br />

nicht dafür bestimmt, Ihnen zu sagen, was<br />

Sie und wie Sie es tun sollen. Mein Ziel ist<br />

es nicht, eine Anleitung zum Handeln zu<br />

liefern. Mein Ziel ist es, eine Begründung<br />

für das Handeln zu liefern.<br />

Ich fordere alle heraus, die offen für das<br />

Neue sind, die auf der Suche nach langfristigem<br />

<strong>Erfolg</strong> sind und glauben, dass der<br />

<strong>Erfolg</strong> die Hilfe der anderen erfordert. Von<br />

jetzt an frage immer erst nach dem Warum.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

57


Leben<br />

Was Menschen von<br />

Hunden lernen können<br />

Starhundetrainer Martin Rütter sprach mit Verleger<br />

Julien Backhaus über Hunde, Herrchen und was wir<br />

Menschen von den Vierbeinern lernen können.<br />

Martin, du bist Deutschlands<br />

bekanntester<br />

Hundetrainer, wobei<br />

das eher ein Tarnbegriff<br />

ist, weil du doch<br />

viel eher Menschen trainierst.<br />

Das stimmt, der Begriff wäre nur zu<br />

lang gewesen für eine Fernsehsendung.<br />

Eigentlich müsste man sagen „Profi im<br />

Erklären von Hunden für Menschen“,<br />

aber das wäre zu lang gewesen. Aber<br />

du hast recht. Der Begriff Hundeschule<br />

ist schon falsch, weil ich<br />

Menschen erkläre, wie ein<br />

Hund funktioniert oder worauf<br />

man achten muss.<br />

Bilder: Guido Engels<br />

Bis heute haben über 1,5<br />

Millionen Menschen deine<br />

Liveshows besucht. Ein<br />

Großdenker bist du schon<br />

immer oder?<br />

Absolut, ich kenne nur „vorne<br />

rechts ist Gas“. So ein Mittelding<br />

ist nicht meins und das ist tatsächlich<br />

in allen Lebenslagen so. Auch privat<br />

muss immer Dampf drinnen sein, sonst<br />

funktioniert das bei mir nicht. Ich habe<br />

ursprünglich mal Sportjournalismus studiert<br />

und schon immer alles mit Vollgas<br />

gemacht. Ich weiß noch, als wir Studenten<br />

angehende Fußballlehrer rhetorisch geschult<br />

haben, indem wir Interviews mit ihnen<br />

gemacht haben. Das waren die Leute,<br />

die später Trainer werden. Dann bekamen<br />

wir eine Liste und wir Studenten durften<br />

uns jemanden aussuchen. Bei mir war eben<br />

der prominenteste dabei, Bernd Schuster.<br />

Und alle meinten; „Oh, der Schuster, lieber<br />

nicht. Der gilt als schwierig“. Aber ich fand<br />

das gerade geil und es war ein super Erlebnis,<br />

dem eine Dreiviertelstunde Fragen zu<br />

stellen und hinterher zu zeigen, wie er sich<br />

58 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


Leben<br />

verhalten hat. Das fand ich spannend - ich<br />

habe schon immer Bock auf groß.<br />

Gibt es noch Dinge, die du verändern<br />

möchtest?<br />

Eigentlich nicht. Seit zehn Jahren antworte<br />

ich auf die Frage, was noch kommt: „So<br />

bleiben wäre schon geil“. Es ist alles sehr<br />

schön und luxuriös und macht einen irrsinnigen<br />

Spaß. Seit vielen Jahren kommen<br />

immer wieder welche und schlagen vor,<br />

dass ich mal im Stadion spielen soll. Ich<br />

muss aber dazu sagen, dass ich eigentlich<br />

alle Wortkünstler, die ich in einem Stadion<br />

gesehen habe, ziemlich langweilig<br />

fand. Da denke ich mir jedes Mal: „Wow,<br />

ich kenne die Person aus einer Halle und<br />

da ist viel mehr Druck hinter“. Im Stadion<br />

ist das ganz anders, da verpufft das alles.<br />

Es funktioniert natürlich, weil ein Event<br />

drumherum gebaut wird, aber inhaltlich<br />

ist das sehr dünn. Wir haben Kontakt<br />

zur Schalke Arena, die das gerne machen<br />

möchten und alle reden seit einem Jahr auf<br />

mich ein. Aber bisher war noch kein gutes<br />

Argument dabei.<br />

Aus Martin Rütter ist ein richtig großer<br />

Laden geworden: 16 Bücher, Platin Alben,<br />

seit 15 Jahren TV-Shows, Liveshows<br />

(die aktuelle Tour heißt FREISPRUCH!)<br />

und 100 Hundeschulen. Dadurch schafft<br />

man es, sich ein Stück weit zu verewigen<br />

und ist doch auch stolz darauf oder?<br />

Ja total, auch wenn ich viel Gas gebe, bin<br />

ich jemand, der sehr nah am Wasser gebaut<br />

ist. Bei Tourneen gibt es ein Ritual, den<br />

sogenannten „Fools Day“. Das ist immer<br />

die letzte Show<br />

Dominanz darf<br />

man nicht mit<br />

Aggression<br />

verwechseln.<br />

auf einer Tour<br />

und da darf<br />

die Crew jeden<br />

Blödsinn machen,<br />

den man<br />

sich ausdenken<br />

kann. Bei mir<br />

ist es aber immer<br />

so, dass ich<br />

bei der letzten Veranstaltung sehr melancholisch<br />

bin. Deswegen sage ich der Crew:<br />

„Pass auf, wenn wir 200 Termine spielen,<br />

könnt ihr ruhig 199 davon „Fools Day“<br />

machen, aber nicht am letzten Tag“. Beim<br />

letzten Mal war es ganz schlimm. Mir ist<br />

wirklich eine Träne rausgerutscht auf der<br />

Bühne. Ich freue mich zwar auf die neuen<br />

Projekte, aber es ist, als ob eine Klassenfahrt,<br />

die drei Jahre dauerte, zu Ende<br />

geht. Ich bin stolz auf das, was passiert. Es<br />

wirkt immer so, als wäre ich ein Einzelkämpfer,<br />

aber das ist überhaupt nicht der<br />

Fall. Ich mag Kontinuität, deswegen ist die<br />

Crew mit Sicherheit schon seit zehn Jahren<br />

die selbe. Und bei mir im Büro haben<br />

wir glaube ich 40 Leute und einige davon<br />

kenne ich seit 35 Jahren. Das mag ich sehr,<br />

weshalb ich auch nicht von Sender zu Sender<br />

springe und meine Bücher schon seit<br />

Ewigkeiten vom gleichen Verlag rausbringen<br />

lasse. Wenn das Buch erfolgreich ist,<br />

dann kommt natürlich jedes Jahr ein neuer<br />

Verlag und bietet mehr Geld, aber ich<br />

mag diese Kontinuität einfach. Auch weil<br />

ich glaube, dass die Leute, bei denen das so<br />

schnell geht, auch schnell vergessen, wer<br />

dazu beigetragen hat. Nächstes Jahr haben<br />

wir zum Beispiel zehnjähriges Jubiläum<br />

bei Vox und gerade in der Fernsehbranche<br />

kommt jedes Jahr ein neuer Sender mit<br />

einem großen Koffer voller Geld an. Aber<br />

ich finde es geil bei Vox, da redet mir keiner<br />

mehr rein und ich kann meine Arbeit<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

59


Leben<br />

machen. Um auf deine Frage wieder zurückzukommen:<br />

Verewigen ja, aber immer<br />

als Gemeinschaftsproduktion.<br />

Wir Menschen können uns scheinbar<br />

auch bei Hunden etwas abgucken. Zum<br />

Beispiel habe ich gelesen, dass nicht immer<br />

der Aggressivste automatisch der<br />

Chef im Rudel ist.<br />

Überhaupt nicht. Es ist übrigens bei den<br />

Menschen genauso, denn wir verwechseln<br />

Dominanz mit Aggression. Im Rudel<br />

kann man sagen, angenommen es gibt fünf<br />

Hunde in diesem Rudel, dass die Nummer<br />

zwei in der Rangordnung der aggressivste<br />

ist, weil der es am schwersten hat. Die<br />

Nummer eins nimmt die zwei nicht für voll<br />

und drei, vier und fünf sehen, dass die zwei<br />

gar nicht für voll genommen wird. Das<br />

ist ein bisschen das Phänomen von dem<br />

Abteilungsleiter, der seine Truppe zwar<br />

zusammenhalten muss, aber alle merken:<br />

Wenn der Chef kommt, dann ist schon<br />

wieder die Luft raus. Bei Hunden ist es tatsächlich<br />

so, dass Intelligenz und eine souveräne<br />

Entscheidung zu treffen viel mehr<br />

zählen. Was bei Menschen exakt genauso<br />

ist. Ich habe wahrscheinlich 180 verschiedene<br />

Referenten gehört und diejenigen,<br />

die immer schnell aus der Hose springen,<br />

wenn eine kritische Frage kommt, waren<br />

immer die Pfeifen. Bei Hunden kann man<br />

sagen, dass statistisch die Ranghöchsten<br />

auch die am wenigsten aggressiven Tiere<br />

sind. Wenn die dann aber Gas geben, dann<br />

geben die richtig Gas.<br />

Was sollten sich<br />

Menschen von Hunden<br />

abgucken?<br />

Gelassen zu bleiben!<br />

erste Hündin, die ich hatte, Mina, wurde<br />

mit vier Monaten von einer Boxerhündin<br />

schwer angegangen. Mina war 13 Jahre<br />

ohne Pause schlecht zu sprechen auf diesen<br />

Hund, da war nichts vergessen. Natürlich<br />

leben Hunde mehr im Hier und Jetzt, aber<br />

die vergessen nicht, wenn sie zum Beispiel<br />

zehn Stunden alleine waren oder jemand<br />

blöd zu ihnen war. Es gab in Australien<br />

einen interessanten Versuch, da hat man<br />

zehn Welpen, die vier Wochen alt waren,<br />

für einen ganzen Tag zehn verschiedenen<br />

Menschen zugeteilt, die positive Erlebnisse<br />

erzeugen sollten. Dann sechs Jahre<br />

keinen Kontakt mehr zu diesen Menschen<br />

und alle zehn Hunde haben ganz eindeutige<br />

Wiedererkennungsmerkmale gezeigt,<br />

als sie diesen Menschen erneut begegnet<br />

Hundeflüsterer Martin Rütter und<br />

Verleger Julien Backhaus im Gespräch über<br />

Hunde, Menschen und alles dazwischen.<br />

sind. Genau wie das Phänomen des Züchters,<br />

der Jahre später seine Welpen wieder<br />

sieht und die Hunde sind<br />

immer noch auf 180 vor<br />

Freude.<br />

Gibt es irgendeinen<br />

Nummer eins Tipp,<br />

was sich Menschen<br />

von Hunden abgucken<br />

sollten?<br />

Ja, gelassen zu bleiben.<br />

Ich habe fünf Kinder und hatte mich schon<br />

vorher sehr intensiv mit Hunden beschäftigt.<br />

Das hat mir geholfen zu sehen, dass 95<br />

Prozent der Maßregelungen von Hund zu<br />

Hund ignorierendes Verhalten ist. Also du<br />

siehst, dass eine Mutter genervt von ihren<br />

Welpen ist und die steht auf und geht. Die<br />

fährt da nicht dreimal am Tag voll drüber.<br />

Und wir Menschen glauben sehr schnell,<br />

dass wir eine Konfrontation suchen müssen.<br />

Hunde können Sachen gut aushalten.<br />

Ich habe einige Videos, wie erwachsene<br />

Hunde im Sand liegen und dösen und<br />

Welpen rennen bellend drumherum. Das<br />

ist glaube ich auch der Grund, warum<br />

ich sehr gut die Pubertät meiner Kinder<br />

aushalten kann. Ich finde das wahnsinnig<br />

cool, wenn die jetzt flügge werden. Der<br />

Große ist 18, der ist eh schon ausgezogen<br />

und reist durch die Welt. Aber der Kleine<br />

ist jetzt 14 und wenn du dem sagst, dass<br />

er mal den Müll runterbringen soll und er<br />

sagt: „Chill mal Papa“, dann tangiert mich<br />

das emotional nicht. Ich fühle mich dann<br />

nicht persönlich angegriffen, weil ich weiß,<br />

dass es vorbeigeht und wenn ich jetzt einen<br />

Streit anfange, gibt es nur Verlierer.<br />

Und Hunde können Sachen gut aussitzen.<br />

Ich glaube, das kann man von ihnen lernen.<br />

Danke für das Gespräch, Martin.<br />

Bilder: Wilkens<br />

Hunde sind schnell im Vergessen, oder?<br />

Das kann ich so nicht bestätigen. Die<br />

60 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


Leben<br />

KARRIERE NACH<br />

BITTEREM START<br />

Als junge Mutter ohne Startkapital baute Stephanie Ziegler<br />

ihr Schokoladen-Unternehmen auf.<br />

Bilder: Stephanies Schokowelt<br />

Heute hat Stephanie Ziegler gut<br />

lachen, das war nicht immer so.<br />

Stephanie Ziegler war als Kind<br />

zweier Vollzeit arbeitender Eltern<br />

oft bis abends allein und<br />

lernte dadurch früh selbständig<br />

zu sein. Schon während ihrer<br />

Ausbildung zur Kauffrau für Bürokommunikation<br />

war klar, dass ihr Unternehmen<br />

sie nicht würde übernehmen können,<br />

was an sich kein Problem darstellte. Dass<br />

sie allerdings während der Abschlussprüfungen<br />

feststellte, dass sie schwanger war,<br />

dagegen sehr. Denn jung, schwanger, ohne<br />

Berufserfahrung ist es fast unmöglich, eine<br />

neue Anstellung zu finden. In der Not fing<br />

sie bei einer Versicherung als Selbständige<br />

an, kündigte allerdings bald wieder, da das<br />

Arbeitsklima ihr nicht entsprach. Auch<br />

andere Stellen im Büro, Verkauf oder im<br />

Home-Office als Telefonistin überzeugten<br />

sie nicht wirklich. Überall fehlte der gewisse<br />

Wohlfühlfaktor. Dass sie durch ihren<br />

Nachwuchs zeitlich eingeschränkt<br />

war, und nur mit zwei Jahren Abstand das<br />

zweite Kind folgte, erschwerte die Arbeitssituation<br />

zusätzlich. So jobbte sie, um sich<br />

über Wasser zu halten und war sich auch<br />

als Putzfee und Bügelkraft nicht zu schade.<br />

Bis sie eines Abends<br />

darüber nachdachte,<br />

was sie wirklich wollte.<br />

Nur einen Tag später<br />

meldete sie ihr eigenes<br />

Unternehmen an:<br />

Stephanies Schokowelt<br />

war geboren.<br />

Dem spontanen Entschluss<br />

folgten harte<br />

Jahre. Ohne Startkapital,<br />

ohne Mentor, ohne<br />

eine fachkundige Hilfe<br />

gaben sich die Probleme<br />

die Klinke in<br />

die Hand. Zweieinhalb<br />

Jahre kämpfte sie um<br />

jeden Cent, die Schuldenberge<br />

riefen die<br />

Gerichtsvollzieherin<br />

auf den Plan. Selbst ein Haftbefehl wegen<br />

einer nicht rechtzeitig bezahlten lächerlichen<br />

180 Euro-Rechnung flatterte ins<br />

Haus. Die Angst, den Briefkasten zu öffnen<br />

und wieder gelbe Briefe, Mahnungen und<br />

Rechtsanwaltsschreiben zu finden wurde<br />

für einige Jahre zum Alptraum. Missgünstige<br />

Menschen nutzten die Lage, um<br />

noch kräftig nachzutreten. "Der Umgang<br />

mit solchen Problemen muss gelernt werden,<br />

sonst gehst du unter", sagt Stephanie<br />

Ziegler heute. Sie biss sich durch, machte<br />

weiter, glaubte an sich. In der tiefsten Krise<br />

fand sie: "Ich hatte mehr Kraft denn je und<br />

erreichte unglaubliche Dinge."<br />

Den Durchbruch schaffte sie, als sie anfing,<br />

die größten Unternehmen und berühmte<br />

Persönlichkeiten zu kontaktieren. So durfte<br />

sie bereits Angela Merkel ganz offiziell<br />

ihre feinen Pralinen persönlich überreichen<br />

und bekam einen Brief von Queen<br />

Elizabeth. 2017 wurde sie vertraglich in die<br />

größte deutsche Autohaus-Kooperation als<br />

Giveaway-Lieferantin aufgenommen und<br />

darf nun 1800 Autohäuser beliefern. Auch<br />

für eins der größten Versicherungsunternehmen<br />

steht sie unter Vertrag und beliefert<br />

mehr als 14.000 selbständige Vermögensberater<br />

mit individuell bedruckten,<br />

personalisierten Schokotäfelchen. Selbst<br />

auf dem Echo <strong>2018</strong> waren es ihre Pralines,<br />

die den VIP-Gästen vorgesetzt wurden.<br />

Inzwischen hat sie Kunden in Österreich,<br />

Dubai, Slowenien, der Schweiz und den<br />

USA, die sie mit Kundenpräsenten aus<br />

Fruchtgummis, Bonbons, Müsli-Riegeln,<br />

Chips, Osterhasen, Adventskalendern,<br />

und Schokoladen beliefert.<br />

"Meine Ziele sind gesetzt: weiter expandieren<br />

und mein Unternehmen dieses Jahr<br />

nochmal um das Doppelte an Mitarbeitern<br />

und Umsatz vergrößern", sagt sie und lächelt<br />

dazu süß.<br />

Stephanie Zieglers Schokoladen sind in<br />

aller Munde: Auch Bundeskanzlerin Angela<br />

Merkel und Starkoch Stephan Marquart<br />

lassen sie sich gern auf der Zunge zergehen.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

61


Einstellung<br />

Best of Web<br />

BEST OF WEB<br />

Bild Depositphotos/Iko-Images/Petrichuk<br />

Was Frauen<br />

vom <strong>Erfolg</strong><br />

abhält<br />

In meiner täglichen Arbeit mit Unternehmerinnen<br />

komme ich sehr oft zu<br />

dem Schluss, dass viele Frauen in ihrem<br />

Business viel weiter sein könnten, wenn<br />

da nicht einige Dinge wären, die sie immer<br />

wieder vom eigenen <strong>Erfolg</strong> abhalten.<br />

Die folgende Auflistung sind die am meisten<br />

erwähnten Ängste und Zweifel aus<br />

meinem Coachingalltag:<br />

Von<br />

Daniela Kreißig<br />

asd<br />

• das hab ich noch nie gemacht<br />

• was ist, wenn das jemand blöd findet<br />

• das schaffe ich nicht<br />

• das kann ich später mal machen<br />

• dafür bin ich noch nicht gut genug<br />

Und dann gibt es noch Verhaltensweisen,<br />

welche auch nicht förderlich sind um erfolgreich<br />

zu werden:<br />

• keinen Focus haben<br />

• auf andere hören<br />

• sich verzetteln<br />

• fehlende Disziplin<br />

• kein netzwerken<br />

Die gute Nachricht ist, an allen 10 Punkten<br />

kann man arbeiten. Das ist nicht von<br />

heute auf morgen gelöst, sondern ein<br />

Prozess. Ein Prozess der Persönlichkeitsentwicklung,<br />

der unendlich ist. Denn mit<br />

steigenden Herausforderungen kommen<br />

immer wieder auch die Hemmnisse.<br />

Nehmen wir als Beispiel, dass du Vorträge<br />

halten möchtest. Wenn du noch<br />

nie einen Vortrag vor fremden Personen<br />

gehalten hast, wird es dich einige Überwindung<br />

kosten, vor neue Personen<br />

zu treten. Hast du das ein paar Mal gemacht,<br />

wird es irgendwann zur Routine<br />

und es macht dir gar nichts mehr aus, vor<br />

ein paar Leuten zu sprechen. Du merkst<br />

aber bald, dass du nicht weiter kommst,<br />

wenn du immer nur vor wenigen Menschen<br />

sprichst. Also wirst du als nächstes<br />

vor 100 Personen sprechen wollen. Auch<br />

das wird am Anfang etwas Überwindung<br />

kosten . . .<br />

Weiterlesen auf www.erfolg-magazin.de<br />

Guinness Rekordversuch in Dortmund<br />

Über 10.000 Verkäufer trainieren in der Westfalenhalle<br />

Vertriebstrainer Dirk Kreuter will zusammen<br />

mit Stefan Verra (Körpersprache)<br />

und Christian Bischoff (Motivation)<br />

am 16. und 17. Juni <strong>2018</strong> einen neuen<br />

Weltrekord im Wettbewerb „Largest<br />

sales lesson“ (Guinness World Records)<br />

aufstellen.<br />

Jeder Mensch ist Verkäufer<br />

Produkte oder Dienstleistungen können<br />

noch so gut sein. Wenn es nicht gelingt,<br />

sie erfolgreich an den Mann oder die<br />

Frau zu bringen, sind sie nichts wert!<br />

Der Vertriebs-Experte, Redner und<br />

Trainer Dirk Kreuter hat sich daher das<br />

Ziel gesetzt den Motor der deutschen<br />

Wirtschaft – den Vertrieb – mit seinen<br />

Seminaren anzukurbeln. Diese richten<br />

sich jedoch ausdrücklich nicht nur an die<br />

gut fünf Millionen vertrieblich Tätigen<br />

im deutschsprachigen Raum. „Jeder ist<br />

Verkäufer – der Bewerber, der sich beim<br />

neuen Arbeitgeber vorstellt; die Ehefrau,<br />

die ihrem Partner den Urlaub in Mailand<br />

verkaufen möchte; der Arzt, der seinen<br />

Patienten von einer gesünderen Lebensweise<br />

überzeugen muss; der Architekt,<br />

der die Vorzüge seines Entwurfs kommuniziert<br />

usw. Letztlich verkaufen wir<br />

uns und unsere Ideen mehrfach an jedem<br />

Tag“, so Dirk Kreuter.<br />

Schneiden um zu wachsen<br />

In den 28 Jahren seiner Tätigkeit als Verkaufstrainer<br />

hat er bereits . . .<br />

Weiterlesen auf www.erfolg-magazin.de<br />

62 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


Best of Web<br />

Beliebte Artikel auf www.erfolg-magazin.de<br />

Kolumne<br />

Die Bühne gehört<br />

Ihnen – 7 Tricks für<br />

mehr Sicherheit<br />

Es kommt selten vor, dass ein Redner<br />

textlich unerprobt ist, denn damit verbringen<br />

tatsächlich die meisten 90 % ihrer<br />

Vorbereitungszeit. Stattdessen stelle<br />

ich häufig fest, dass die eigene Wirkung<br />

vernachlässigt wird, obwohl von ihr abhängt,<br />

ob der Redeinhalt erfolgreich<br />

transportiert wurde. Ihr Auftreten können<br />

Sie ganz leicht überprüfen, indem<br />

Sie sich einfach mal während einer Redeprobe<br />

filmen. Sehen Sie sich die Aufnahme<br />

an und beachten Sie dabei folgende<br />

sieben Punkte:<br />

Wohin geht Ihr Blick? – Falls Sie Notizkarten<br />

verwenden, sollten Sie unbedingt<br />

regelmäßigen Blickkontakt mit Ihrem<br />

(imaginären) Publikum herstellen. Gucken<br />

Sie bitte nicht nur eine Person<br />

an, sondern versuchen Sie Ihren Blick<br />

gleichmäßig von links nach rechts und<br />

wieder zurück schweifen zu lassen.<br />

Wie ist Ihre Haltung? – Aufrecht stehen<br />

Von<br />

Michael Ehlers<br />

macht einen unfassbaren Unterschied für<br />

die rednerische Wirkung. Eine gute Haltung<br />

erreichen Sie übrigens ganz automatisch,<br />

indem Sie sich eine solide Körperspannung<br />

antrainieren.<br />

Sind Sie Herr Ihrer Beinmotorik? – Versuchen<br />

Sie über Ihre Körperspannung auch<br />

Ihre Beine und Füße zu kontrollieren. Ein<br />

fester Stand wirkt nicht nur selbstbewusst<br />

aufs Publikum, sondern gibt Ihnen auch<br />

mehr Selbstsicherheit.<br />

…Und wie sieht es mit Ihren Händen<br />

aus? – Positionieren Sie Arme und Hände<br />

knapp über den Hüftknochen. Achten<br />

Sie darauf, dass Ihre Hände nicht schlaff<br />

runterhängen. Sie sich vor, Sie würden<br />

eine Unterhaltung führen und bauen Sie<br />

ruhig alltägliche Handbewegungen in<br />

Ihre Rede ein. Sie wirken so viel authentischer!<br />

Was sagt Ihr Gesicht? – Stellen Sie sich<br />

Ihr Publikum wie eine Schranke vor, die<br />

Sie öffnen können, indem Sie Positivität<br />

transportieren und Sympathie wecken.<br />

Versuchen Sie, mehr zu lächeln und glauben<br />

Sie 200 %tig an das, was Sie sagen!<br />

Ist Ihre Rede leicht fürs Ohr? – Viele<br />

Redner sprechen zu leise und zu monoton.<br />

Die Dynamik Ihrer Rede lebt von . . .<br />

Weiterlesen auf www.erfolg-magazin.de<br />

Bild: Kreuter, Depositphotos/Michaeljung, Ehlers, Flickr/TechCrunch<br />

Dieser 28-Jährige verdient<br />

637,8 Mio. Dollar in einem Jahr<br />

Da muss eine Oma lange für Stricken.<br />

Der Gründer von Snapchat, Evan Spiegel,<br />

hat für das vergangene Jahr eine Gesamtvergütung<br />

von fast 638 Millionen Dollar<br />

erhalten. Das ist die dritthöchste Vergütung<br />

die jemals ein Firmenboss überhaupt<br />

erhalten hat. Sein tatsächliches<br />

Gehalt lag allerdings nur bei 98.000 Dollar.<br />

Den Rest hat er durch aktienbasierte<br />

Vergütungskomponenten eingefahren.<br />

Snap war im vergangenen Jahr zu einem<br />

<strong>Ausgabe</strong>kurs von 17 Dollar an die Börse<br />

gegangen und war lange Zeit ein Flop.<br />

Erst Anfang Februar machte das Papier<br />

einen Sprung nach oben und kletterte<br />

wieder über den <strong>Ausgabe</strong>kurs. Snap fährt<br />

seit Jahren gigantische Verluste ein. Zuletzt<br />

waren es 350 Millionen Dollar.<br />

Mehr interssante News unter<br />

www.erfolg-magazin.de<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

63


Wissen<br />

KOMM AUF DEN<br />

PUNKT, FRAU!<br />

marketing<br />

vertrieb<br />

NETZ-<br />

WERKEN<br />

kommunikation<br />

Was Frauen beim Netzwerken<br />

von Männern lernen können<br />

Petra Polk<br />

ist Rednerin, Netzwerk- und Social Media<br />

Expertin. Die Unternehmensberaterin<br />

gründete das W.I.N Women in Network®<br />

Frauen sind die geborenen Netzwerkerinnen,<br />

doch viele klüngeln<br />

nur rum und nutzen Netzwerken<br />

nicht strategisch. Bei<br />

meinem letzten Gespräch mit<br />

dem Herausgeber des <strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong>s<br />

sagte Julien: „Frauen klüngeln mit Frauen<br />

und netzwerken nicht mit Männern.“ Ja<br />

Julien, da gebe ich dir recht. Natürlich, wie<br />

immer gilt das Pareto Prinzip 20 zu 80,<br />

doch oft ist es so.<br />

Für mich geht es bei Frauennetzwerken<br />

auch nicht darum Frauen zu separieren,<br />

sondern eine Möglichkeit zu geben, sich<br />

gegenseitig zu unterstützen und zu empfehlen.<br />

Doch es geht immer um das ganz persönliche<br />

Netzwerk und dort sollten auch auf<br />

jeden Fall Männer dabei sein.<br />

Frauen netzwerken sicher anders als Männer,<br />

da auch die Kommunikation von<br />

Frauen anders ist. Doch in Zukunft ist<br />

Diversity gefragt, denn nur Frauen selbst<br />

können es ändern, dass mehr Frauen in<br />

Führung und an „Schaltzentralen“ kommen.<br />

Und aus meinen ganz persönlichen<br />

Erfahrungen sind Männer durchaus bereit<br />

Frauen zu fördern.<br />

Bild und Grafik: Polk, Depositphotos_TarasMalarevich<br />

64 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


Wissen<br />

Was können wir Frauen<br />

von Männern lernen?<br />

Männer reden nicht „um den heißen<br />

Brei rum“, sondern machen „Butter bei<br />

die Fische“. Sie sind in ihrer Kommunikation<br />

klarer, mutiger und nennen direkt<br />

„das Kind“ beim Namen.<br />

Männer netzwerken nicht des Netzwerkens<br />

wegen, sondern aus strategischen<br />

Gründen. Sie haben ganz klar ihr WA-<br />

RUM und ihr Ziel vor Augen.<br />

Männer sind bereit zu investieren und in<br />

Vorleistung zu gehen. Was auch mit Geld<br />

zu tun hat, aber nicht nur. Sie sind bereit<br />

Geld in Vorleistung für ihre Karriere, ihr<br />

Business zu investieren, und sie sind bereit,<br />

Zeit in den Aufbau und in die Pflege<br />

von Kontakten zu investieren.<br />

Männer haben den Weitblick, denken<br />

groß und quer, und schauen über den<br />

Tellerrand. Da Netzwerkaktivitäten oft<br />

erst langfristig fruchten, ist es eine wichtige<br />

Voraussetzung. Sie verlassen ihre<br />

Komfortzone und setzen sich nicht selbst<br />

Grenzen.<br />

Männer machen die Geschäfte beim letzten<br />

Glas Bier, Wein oder Whisky, da sind<br />

Frauen oft schon weg. Männer haben immer<br />

ihr Ziel vor Augen, egal ob an der<br />

Bar oder am Feiertag.<br />

Männer zicken nicht rum und neiden<br />

dem Anderen nicht den <strong>Erfolg</strong>, sondern<br />

denken eher, wie kann ich davon profitieren.<br />

Männer fördern Frauen und Männer.<br />

Wobei Frauen sehr ungern die andere<br />

mit auf ihre Karriereleiter nehmen.<br />

Männer machen einfach und trödeln<br />

nicht rum. Verlieren keine Zeit auf dem<br />

Weg, wo Frauen sich noch fragen, ob sie<br />

schon Expertin genug sind, und ob es so<br />

perfekt ist.<br />

Ich empfehle Ihnen:<br />

• Trauen Sie sich, seien Sie mutig, offen,<br />

flexibel und nicht perfektionistisch.<br />

• Netzwerken Sie professionell, seien Sie<br />

zuverlässig und verbindlich.<br />

• Sprechen Sie Empfehlungen aus, egal<br />

ob an Männer oder Frauen.<br />

• „Fischen Sie mal in einem anderen<br />

Teich“ und verlassen Sie Ihre Komfortzone!<br />

• Investieren Sie Zeit und Geld in Ihre<br />

Netzwerkaktivitäten, und planen Sie feste<br />

Zeitfenster dafür ein.<br />

• Kennen Sie Ihr WARUM und bleiben<br />

Sie dran.<br />

Es sei noch erwähnt, es ist nicht nur ein<br />

Frauen Männer Thema, sondern auch eine<br />

Frage des Persönlichkeitstyps. Was heißt,<br />

es wird auch Männer geben, die hier den<br />

einen oder anderen Tipp finden, und es<br />

wird Frauen geben, die sagen, mach ich<br />

genau so. Eins steht fest, als Netzwerker/<br />

in wird man nicht geboren, es ist eine<br />

Frage der Einstellung. Leben und lieben<br />

Sie Networking, dann wird es Ihr größter<br />

<strong>Erfolg</strong>sturbo werden. Es macht „fast“ alles<br />

möglich, denn Kontakte sind Gold wert<br />

und Empfehlungen haben immer Vorschusslorbeeren<br />

für Sie.<br />

Was heißt das jetzt für uns Frauen?<br />

Auf keinen Fall, dass Sie jetzt männlich<br />

agieren sollen, sondern schauen Sie, was<br />

können Sie für Ihren <strong>Erfolg</strong>sweg nutzen,<br />

um auch mutiger, offener und flexibler<br />

beim Netzwerken und bei Ihren Businessaktivitäten<br />

zu werden oder um die Karriereleiter<br />

zu erklimmen.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

65


<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> Partnerevents<br />

Mike Tyson: Die Story des<br />

Headline-Speaker beim<br />

Founders Summit<br />

Der jüngste Boxweltmeister im Schwergewicht der Geschichte<br />

und der inspirierendste Champion seit Muhammad Ali<br />

Michael Gerard Tyson war<br />

ein kleines und ruhiges<br />

Kind. Er wurde schon in<br />

jungen Jahren das Opfer<br />

von Mobbing und musste<br />

Wege finden, sich zu wehren. Im Alter<br />

von zwölf Jahren wurde er Mitglied in<br />

einer Straßenbande und verbachte einige<br />

Zeit im Jugendgericht. Nachdem er 1978<br />

wegen eines bewaffneten Raubüberfalls<br />

verurteilt wurde, schicke man ihn in eine<br />

der strengsten Besserungsanstalten im<br />

Land. Dort lernte er den Sportlehrer Bobby<br />

Stewart kennen, welcher sein Potenzial<br />

als Boxer entdeckte.<br />

Sein erstes professionelles Debüt feierte<br />

Tyson am 6. März 1985 in Albany, New<br />

York, gegen Hector Mercedes. Der Kampf<br />

dauerte nicht lange, Tyson gewann in der<br />

ersten Runde aufgrund eines Knockouts.<br />

Tysons Stärke und schnelle Fäuste waren<br />

bei seinen Gegnern gefürchtet. Sie waren<br />

durch seine außergewöhnlichen Abwehrfähigkeiten<br />

so eingeschüchtert, dass<br />

sie Angst davor hatten, ihn überhaupt zu<br />

treffen. Dies gab Tyson die Fähigkeit, seine<br />

Gegner in nur einer Runde K.O. zu schlagen<br />

und brachte ihm den Spitznamen "Iron<br />

Mike" ein. Am 22. November 1986 wurde<br />

er der jüngste Schwergewichts-Champion<br />

in der Geschichte, nachdem er Trevor<br />

Berbick in der zweiten Runde ausknockte<br />

und so die Krone des World Boxing<br />

Council (WBC) in Anspruch nahm. Nicht<br />

mal ein Jahr später, gewann er den Gürtel<br />

der World Boxing Association (WBA). Es<br />

fehlte nur noch der Titel der International<br />

Boxing Federation, um als unangefochtener<br />

Champion in die Geschichtsbücher<br />

einzugehen. Im August 1987 erfüllte sich<br />

sein langersehnter Traum, nachdem er<br />

Tony Tucker besiegte und er von allen drei<br />

Boxverbänden einstimmig als Champion<br />

anerkannt wurde.<br />

Bild: Depositphotos/kobbydagan<br />

66 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> Partnerevents<br />

Nachdem Tyson 1995 im Gefängnis war, plante sein Comeback<br />

und nahm das Boxen wieder auf. Angetrieben seine Titel zurückzuerlangen,<br />

gewann er im Jahr 1996 zwei wichtige Kämpfe.<br />

Im November des gleichen Jahres, stand der lang erwartete<br />

Kampf mit dem zweimaligen Schwergewichts-Champion<br />

Evander Holyfield an. Tyson verlor zum zweiten Mal in seiner<br />

professionellen Karriere. In einem Rückkampf gegen Holyfield<br />

wurde er disqualifiziert, nachdem er zweimal in die Ohren seines<br />

Gegners gebissen hatte. Er verlor seine Boxlizenz und für<br />

viele seiner Fans schien es das Ende seiner Karriere zu werden.<br />

Doch Tyson konnte seine Lizenz zurückerlangen und kehrte<br />

1999 in den Ring zurück, als er Franz Botha in der fünften<br />

Runde besiegte. Tyson hatte seinen letzten Profi-Sieg im Jahr<br />

2003, in dem er seinen Gegner nach 49 Sekunden in der ersten<br />

Runde K.O. schlug.<br />

World<br />

Business<br />

Progress<br />

Forum<br />

4. Okt. <strong>2018</strong><br />

Düsseldorf<br />

BUILDING<br />

THE FUTURE<br />

Die Karriere von Mike Tyson wurde unter anderem in einem<br />

Dokumentarfilm verfilmt und in einer Show in Las Vegas aufgeführt.<br />

Er selbst spielte in einer Reihe von Fernsehshows und<br />

Filmen mit, darunter die Blockbuster-Komödie „The Hangover“<br />

und dessen Fortsetzung. Tyson kehrte einige Jahre später<br />

als Promoter zum Boxen zurück und versuchte die nächste Generation<br />

der Newcomer unter seinem Werbebanner "Iron Mike<br />

Productions" an die Spitze zu führen. Auch wenn er nicht mehr<br />

boxen sollte, wird sein Vermächtnis als jüngster Boxweltmeister<br />

im Schwergewicht aller Zeiten und sein Einfluss auf den<br />

Sport bleiben. Im Jahr 2011 wurde Tyson in die International<br />

Boxing Hall of Fame aufgenommen.<br />

Founders Summit<br />

Tyson spricht neben vielen anderen auf dem Founders Summit<br />

in Darmstadt. Verteilt auf 18.000 Quadratmetern werden<br />

Besucher in die Welt des Unternehmertums eingeladen. 40<br />

weitere Speaker wie Tobias Beck, Kris Stelljes, Gerald Hörhan,<br />

Calvin Hollywood, Karl Ess, Lenke Steiner, Saygin Yalcin und<br />

viele mehr werden auf einer Hauptbühne und sechs Themenbühnen<br />

den 2.500 Besuchern ihr Wissen vermitteln. Die Network-Party<br />

am Samstag wird dem ganzen die Krone aufsetzen.<br />

Work hard, play hard!<br />

www.Entrepreneur-University.de<br />

Am 4. Oktober <strong>2018</strong> findet in<br />

Düsseldorf das World Business<br />

Progress Forum statt. Es ist die<br />

erste Veranstaltung dieser Art in<br />

Deutschland, mit einer umfangreichen<br />

Auswahl an aktuellen<br />

Themen rund um Business und<br />

Innovationen. Diese werden von<br />

weltbekannten Rednern und Business-Leadern<br />

auf einer Bühne<br />

präsentiert. Bei der Veranstaltungspremiere<br />

werden rund 2.000<br />

Unternehmer, Manager und Vertriebler<br />

aus Deutschland und dem<br />

europäischen Ausland erwartet.<br />

Die Kernthemen des Business<br />

Forums unter der Headline "Building<br />

the Future" sind Strategy,<br />

Leadership, Digitalisierung,<br />

Künstliche Intelligenz und Peak<br />

Performance. International renommierte<br />

Speaker und Business-Leader<br />

wie Brian Tracy,<br />

Randi Zuckerberg, Reiner Calmund,<br />

Hermann Scherer und<br />

viele mehr werden das Publikum<br />

sowohl informieren als auch inspirieren.<br />

Das ERFOLG <strong>Magazin</strong> präsentiert<br />

das World Business Progress<br />

Forum als Medienpartner. Karten<br />

gibt es auf<br />

www.bproforum.com<br />

Reiner Calmund<br />

Fußballmanager<br />

Randi Zuckerberg<br />

Autorin, Unternehmerin<br />

Brian Tracy<br />

<strong>Erfolg</strong>strainer<br />

Hermann Scherer<br />

Businessexperte<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

67


<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> Partnerevents<br />

Michael Ammer und JC Wagner luden als<br />

Gastgeber zur fulminanten Party ein.<br />

Cathy Lugner<br />

verteilt Küsschen.<br />

Berlin Fashion Week <strong>2018</strong><br />

fashiontv Model<br />

68 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> Partnerevents<br />

Frank und Leila Kessler<br />

stellten sich den Kameras<br />

ebenso wie Verleger<br />

Julien Backhaus (unten).<br />

Bilder: JonnyWEN<br />

nacht<br />

Da hat Weather Girl Dynelle<br />

Rhodes (2. v. r.) gut lachen:<br />

im Arm von Lars Koehl<br />

und links flankiert von<br />

Nestor Perez und Sandra<br />

Brunner lässt sich Party machen.<br />

Anlässlich der Berlin Fashion Week luden<br />

Michael Ammer Events & JCW Marketing<br />

zum großen Red Carpet Event mit dem<br />

weltweit größten Fashion-Medium „Fashion<br />

TV“ in den In-Club „The Pearl“ ein<br />

– präsentiert vom ERFOLG <strong>Magazin</strong>.<br />

Rund 1.000 Gäste folgten der Einladung,<br />

darunter jede Menge Fashion Victims, Prominente,<br />

Models und Medien. Die VIP`s<br />

kamen im luxuriösen Maybach-Shuttle<br />

der AP Group Amackia. Eine Fashion-Performance<br />

des Münchner Labels<br />

Charmite sorgte schon an der Pressewand<br />

im Eingang für Stimmung. RTL, SAT 1,<br />

Promiflash und Co. nutzen die Chance für<br />

Interviews am Carpet. Danach wurde auf<br />

dem Dancefloor und den coolen Sitzecken<br />

des Pearl-Clubs bei Housemusik und eisgekühlten<br />

Drinks der Partner Scavi & Ray<br />

und X-Vodka bis in die frühen Morgenstunden<br />

fröhlich gefeiert.<br />

Das Fest war wie jedes Jahr eines der Highlight-Events<br />

während der Berlin Fashion<br />

Week. Schauspieler Karsten Speck und<br />

Jürgen Vogel amüsierten sich ebenso wie<br />

Designerin Doris Hartwich. Star-Pianistin<br />

Elena Nuzman, Boxweltmeisterin Nicky<br />

Adler sowie Cathy Lugner, Model und<br />

Ex-Ehefrau von Richard Lugner wurden<br />

ebenfalls in der ausgelassenen Menge gesichtet.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

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<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> Partnerevents<br />

Manuel Gonzalez mit<br />

Tobias Beck (rechts)<br />

Aufbruchstimmung beim<br />

Marketingfest<br />

Immer mehr - insbesondere junge<br />

Menschen - suchen den Weg in die<br />

Selbstständigkeit und Eigenverantwortlichkeit.<br />

An die richtigen Informationen<br />

zu gelangen, die wichtig<br />

für einen erfolgreichen Weg sind, ist allerdings<br />

noch immer nicht leicht. Abgesehen<br />

von den Informationen, fehlt vielen ein<br />

nützliches Netzwerk von Unternehmern<br />

und Selbstständigen. Beide Komponenten<br />

fanden sich Anfang des Jahres bei einem<br />

Event nahe Frankfurt.<br />

Anfang Februar fand erneut das Marketingfest<br />

von Online-Unternehmer Manuel<br />

Gonzalez statt. Diesmal im ehrwürdigen<br />

Capitol in Offenbach. Die Veranstaltung<br />

stand nicht nur im Zeichen von Vermarktungsstrategien<br />

und Umsatzsteigerung,<br />

sondern auch von <strong>Erfolg</strong> und Mindset.<br />

Das Programm hätte kaum bunter sein<br />

können. Online-Marketingstrategen wie<br />

Andreas Baulig waren genau so vertreten<br />

wie <strong>Erfolg</strong>strainer Tobias Beck. Auch Verleger<br />

Julien Backhaus stand als Vortragsredner<br />

auf der Bühne und zeigte sich beeindruckt:<br />

„Ich war positiv überrascht, wie<br />

unterschiedlich das Publikum gemischt<br />

war. Natürlich waren viele Online-Profis<br />

dabei, die sich weiterbilden wollten. Aber<br />

eben nicht nur. Ich habe viele Leute persönlich<br />

getroffen, die aus dem Mittelmaß<br />

ihres Jobs ausbrechen wollten und nach<br />

neuen Möglichkeiten suchen. Diese Aufbruchstimmung<br />

dort hat mich sehr inspiriert.<br />

Deshalb sollten auch Menschen das<br />

Event besuchen, die im Allgemeinen nach<br />

<strong>Erfolg</strong>simpulsen suchen.“<br />

Auch Veranstalter Manuel Gonzalez zeigte<br />

sich zufrieden. „Wir haben 700 Leute ins<br />

Capitol bekommen. Aber der Platz wurde<br />

der Nachfrage nicht mehr gerecht. Darum<br />

wird im September ein weiteres Marketingfest<br />

in der viel größeren Stadthalle Offenbach<br />

stattfinden. Speaker wie Christian<br />

Bischoff und Kris Stelljes werden dort über<br />

ihre <strong>Erfolg</strong>sgeheimnisse sprechen.“<br />

Mehr auf marketingfest.de<br />

Bilder: <strong>Erfolg</strong>sdenker, Havener: Jennifer Braun<br />

70 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin

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