planet toys 2/18
Fachmagazin für den Spielwarenfachhandel
Fachmagazin für den Spielwarenfachhandel
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
34<br />
MADE IN EUROPE<br />
<strong>planet</strong> <strong>toys</strong><br />
GEFERTIGT IN DEUTSCHLAND: Das 1968 in Wasserburg gegründete Unternehmen<br />
setzt auch nach 50 Jahren auf hochwertiges und ausgewähltes Spielzeug<br />
Made in Germany. Das soll auch mit dem neuen Eigentümer so bleiben.<br />
Gestalterisch vertraut man dabei auf klassisches Spielzeug, das modern<br />
interpretiert wird, sowie eine starke „Backlist“ von Long sellern<br />
wie dem Schiebespielzeug Trotto. Neu im Programm ist das Klettfahrzeug<br />
Vicolino. Mithilfe der Klettpunkte entstehen stabile wie<br />
bewegliche Fantasiekonstruktionen.<br />
Selecta, www.schmidtspiele.de<br />
TEXTERS<br />
KOMMENTAR<br />
Die klassische Industriegesellschaft ist Geschichte; die Postmoderne<br />
mit Wissensökonomie sowie florierender Dienstleistungs-<br />
und Kreativwirtschaft die Gegenwart. Das Denken<br />
in Klassenbegriffen ist einem Liberalismus gewichen, in dem<br />
Märkte für alles zuständig sind und Bildung die Basis für individualistische<br />
Selbstentfaltung liefert. So die Erzählung. Die<br />
Zahlen scheinen das zu bestätigen. Fast 70 % des BIP wurden<br />
2016 mit Dienstleistungen erbracht. 23 % gingen auf das<br />
Konto des produzierenden Gewerbes, ohne Bauhauptgewerbe;<br />
der Anteil der Erwerbstätigen dieser Wirtschaftsbereiche<br />
lag bei rund 24 %. Fast drei Viertel aller Erwerbstätigen sind<br />
damit im Dienstleistungssektor tätig. Das Mutterland des<br />
Liberalismus, England, liegt deutlich unter diesem Wert. Die<br />
Folge: Die Finanzkrise 2017 traf das Land besonders hart.<br />
Auch wenn „Made in Germany“ nicht so wunderbare Storys<br />
erzählt wie das Silicon Valley, muss es gute Gründe geben,<br />
warum Deutschland für ausländische Investoren so attraktiv<br />
ist wie nie zuvor, so die KPMG-Studie „Business Destination<br />
Ger many 20<strong>18</strong>“. Das dürfte kaum daran liegen, dass Deutsche<br />
Bank und Commerzbank so erstklassige Finanzdienstleistungen<br />
erbringen, sondern Deutschland über mittelständische<br />
und technisch exzellente Firmen verfügt, die in ihren<br />
Nischen oft Weltmarktführer sind. Produzierende Firmen, die<br />
zwar die Vorteile der Basar-Ökonomie und der Digitalisierung<br />
nutzen, aber eben die Fäden in der Hand behalten. Die Chinesen<br />
haben das erkannt – und kaufen sich ein. Wenn es in der<br />
Spielzeugbranche zu einem „Reshoring“ von anspruchsvollen<br />
Produkten kommt – Steiff und Märklin liefern zwei Beispiele<br />
–, wäre das nur folgerichtig und der hiesigen „Produktionsintelligenz“<br />
geschuldet. Irgendetwas muss jedenfalls an Made<br />
in Germany dran sein. Vielleicht brachte die LBS die Essenz<br />
des Labels vor mehr als einem Jahrzehnt mit dem TV-Spot<br />
„Spießer“ unfreiwillig auf den Punkt: „Wenn ich groß bin, will<br />
ich auch mal Spießer werden“, sagt das Mädchen zu Horst,<br />
dem „Alternativen“. Made in Germany: berechenbar, gründlich,<br />
verlässlich, organisiert, nicht visionär, aber immer schön<br />
professionell. Na ja, nicht immer, aber meistens!<br />
GROSS IN KLEINEN LOSGRÖSSEN: Kunststoff-Modellbausätze<br />
in überschaubaren und dennoch wirtschaftlichen Losgrößen<br />
herzustellen kommt der Quadratur des Kreises gleich.<br />
Um diese Aufgabe zu meistern, müssen die Hersteller von<br />
Modellbahnzubehör auf Kreativität, Flexibilität, vor allem aber<br />
auf moderne Fertigungsmethoden wie Lasercut, 3D-Druck<br />
oder Digitaldruck setzen, um im Hochlohnland Deutschland<br />
bestehen zu können. 72 Jahre nach Firmengründung stammen<br />
Faller-Bausätze wie die neue Containerbrücke immer noch<br />
aus dem „Black Forest“, werden aber unter dem Siegel „Made<br />
in Germany“ vermarktet. Das soll so bleiben.<br />
Faller, www.faller.de<br />
POLSKA PRODUKCJA: Manchmal muss man erst fortgehen,<br />
um zu begreifen, dass das Gute oft vor der Haustür<br />
liegt – so geschehen auch hier. Der Bausatz dieses<br />
Porsche Panamera Turbo wird in Polen produziert, also<br />
ein echter Made-in-EU-Flitzer. Die Lizenz zum Spritzen<br />
kam aus Bünde. Auch die anderen Komponenten wie<br />
Verpackung, Bauanleitung und Decal stammen ebenfalls<br />
zu 100 % aus Europa.<br />
Revell, www.revell.de