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Vergessene Kinos in Bonn

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2.3 K<strong>in</strong>okultur im Wandel<br />

2.3.1 Gegenüberstellung von Woki und Universum<br />

Das „Woki“ wurde 1954 <strong>in</strong> der Gangolfstraße als Wochenschautheater eröffnet. Aus diesen<br />

Zeiten stammt auch der Name „Woki“ (Wochenschauk<strong>in</strong>o). Es hob sich jedoch von<br />

anderen Wochenschautheatern ab, da Gerhard Zimmermann, Geschäftsführer des „Wokis“,<br />

aus allen damals angebotenen Wochenschauen e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige zusammenschnitt. 41<br />

Als sich das Fernsehen allmählich durchsetzte, stieg das „Woki“ darauf e<strong>in</strong>, Vorführungen<br />

nach dem „Nonstopkonzept“ zu geben. Mit Nonstop ist geme<strong>in</strong>t, dass e<strong>in</strong> meist relativ<br />

kurzer Film ohne Unterbrechung oder Pause immer wieder wiederholt wird. Die Zuschauer<br />

können kommen und gehen, wann sie wollen, und das zu e<strong>in</strong>em sehr ger<strong>in</strong>gen<br />

Preis. Nicht selten kam es dazu, dass man zuerst das Ende des Filmes sah, erst danach<br />

den Anfang.<br />

Das Programm lief damals von 9 bis 17 Uhr. Das Konzept war besonders für Schüler sehr<br />

verlockend, was zu regelmäßigem Schulschwänzen führte. „[…] Manchmal kam auch<br />

das Ordnungsamt re<strong>in</strong> und hat die ganzen Schüler rausgeholt, oder Lehrer kamen tatsächlich<br />

auch vom EMA“ 42 43 . Abends wurde das „Woki“ zum Programmk<strong>in</strong>o und zeigte<br />

anspruchsvollere Filme. 44 Durch diese Komb<strong>in</strong>ation wurde es mit bis zu 350.000 Besuchern<br />

pro Jahr zum erfolgreichsten K<strong>in</strong>o <strong>Bonn</strong>s und gehörte sogar zu den fünf erfolgreichsten<br />

<strong>K<strong>in</strong>os</strong> <strong>in</strong> Deutschland 45 .<br />

Weil das <strong>Bonn</strong>er „Woki“ so gut lief, wurde e<strong>in</strong>e Kette gegründet. Zur Bestzeiten besaß<br />

sie ungefähr 13 <strong>K<strong>in</strong>os</strong>, die alle aber im Laufe der Jahre wieder geschlossen wurden, sodass<br />

das <strong>Bonn</strong>er „Woki“ sowohl das erste als auch das letzte K<strong>in</strong>o der Kette war.<br />

Das Ende des „Wokis“ kam 1984, als der Besitzer des Gebäudes, die Volksbank, den<br />

Pachtvertrag nicht verlängerte. Auch e<strong>in</strong>e Ausweichmöglichkeit für das K<strong>in</strong>o wurde nicht<br />

gefunden, es war gezwungen, zu schließen. Und das, obwohl das Geschäft noch gut lief.<br />

41<br />

vgl. Interview mit Ra<strong>in</strong>er Otto, S. 1<br />

42<br />

Ra<strong>in</strong>er Otto war von 1975 bis 1984 Schüler des EMAs<br />

43<br />

vgl. Interview mit Ra<strong>in</strong>er Otto, S. 1<br />

44<br />

Zeitweise war es das e<strong>in</strong>zige <strong>Bonn</strong>er Programmk<strong>in</strong>o<br />

45<br />

Zum Vergleich: Das Woki hatte 240 Sitze, das erfolgreichste K<strong>in</strong>o Deutschlands etwa 1000<br />

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