Ein „Kessel Buntes“ im Dorfcafé - Dortmunder & Schwerter ...
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In dieser Zeit ist Schneeschmelze<br />
angesagt. Hochwasserkatastrophen<br />
aller Orten, das Wetter<br />
schlägt Kapriolen. Auch Hörde<br />
hatte in „alter Zeit“ oft mit<br />
Hochwasser zu kämpfen. Horst<br />
Richter vom Arbeitskreis „Hörde<br />
damals“, ein profunder Kenner<br />
der Hörder Geschichte, berichtet<br />
hierzu: „Das Stadtgebiet<br />
Hörde wird von Osten nach<br />
Westen von der Emscher durchflossen.<br />
Aus dem <strong>Schwerter</strong><br />
Wald plätschert der Lohbach.<br />
Der Heisterbach kommt aus<br />
Wellinghofen und vereinigt sich<br />
hinter dem Schw<strong>im</strong>mbad Wellinghofen<br />
mit dem Marksbach.<br />
Er gibt jetzt seinen Namen auf<br />
und fließt als Marksbach weiter.<br />
Unterhalb des kath. Friedhofs<br />
„Am Oelpfad“ vereinigen sich<br />
Lohbach und Marksbach und<br />
bilden den Hörder Bach. Bei der<br />
Hörder Mühle flossen Hörder<br />
Bach und Emscher zusammen.<br />
Diese Bäche speisten die Hörder<br />
Teiche (Semmerteiche), die 1479<br />
angelegt wurden und gaben den<br />
Hörder Mühlen Energie. Von<br />
der Kornmühle zur Lohmühle<br />
war nur ein schmaler Steg, der<br />
oft überspült wurde. Hiervon<br />
soll die Seekante ihren Namen<br />
erhalten haben. Infolge starken<br />
Regens oder Schneeschmelze<br />
stiegen beide Bäche oft stark an.<br />
Am 4. Februar 1805 entstand infolge<br />
plötzlich auftretenden Tauwetters<br />
eine Wasserflut, wodurch<br />
die Brücke am nördlichen<br />
Ende der Seekante sehr beschädigt<br />
wurde. Diese Wasserflut<br />
wiederholte sich am 24. Februar<br />
1805. Der Bogen, der die Last zu<br />
tragen hatte, wurde weggerissen.<br />
Zur Herstellung der Verbindung<br />
mit dem nördlichen Stadtteil<br />
wurde an gleicher Stelle eine<br />
provisorische Holzbrücke errichtet.<br />
Am Ende der Goldstra-<br />
6<br />
ße, heute Fassstraße, stand 1880<br />
be<strong>im</strong> Wirt Rudolf Krone das<br />
Wasser tischhoch. Im unteren<br />
Bickefeld, am damaligen Haupttor<br />
der Hermannshütte, so hoch,<br />
daß mit einem Pferdefuhrwerk<br />
der Stifts-Brauerei Schüler und<br />
sonstige Passanten durch das<br />
Wasser geschafft werden mußten.<br />
Das Pferd, das treu und brav<br />
Stunde um Stunde durch die eisigen<br />
Fluten gezogen hatt, ging<br />
einige Tage später ein. Fortsetzung<br />
unserer Reise durch das<br />
Tagesgeschehen.<br />
25. 8. 1908<br />
Neue <strong>Ein</strong>bruchdiebstähle sind<br />
wieder in unserer Stadt zu verzeichnen.<br />
In der Nacht vom<br />
Samstag zum Sonntag sind <strong>Ein</strong>brecher<br />
in zwei Geschäften der<br />
Langenstraße tätig gewesen. Die<br />
Diebe haben sehr geschickt gearbeitet.<br />
Türschlösser ohne Beschädigung<br />
geöffnet und sich<br />
anscheinend sehr viel Zeit gelassen,<br />
da sie mit größter Ruhe verschiedene<br />
Fächer durchsucht haben,<br />
ohne besondere Unordnung<br />
zu hinterlassen. In einem Fall<br />
haben sie ein Geldschrankfach<br />
erbrochen, aber keine Beute vorgefunden.<br />
Es sind ihnen insgesamt<br />
nur etwa 15 Mark und für 2<br />
Mark Briefmarken zu je 5 Pfg. in<br />
die Hände gefallen.<br />
27. 8. 1842<br />
Besuch des Königs Friedrich<br />
Wilhelm IV. zur <strong>Ein</strong>weihung der<br />
„Hermannshütte“, wo er 1841<br />
den Grundstein gelegt hatte.<br />
Hermann Piepenstock hatte sie<br />
auf dem Rittergutsgelände errichtet.<br />
3. 9. 1908<br />
Bestohlen und betrogen wurde<br />
in empfindlicher Weise die Firma<br />
Karl Bangert. Die Diebereien<br />
wurden meistens in der Weise<br />
ausgeführt, daß die gestohlenen<br />
Mengen direkt von der Wagonladung<br />
an die Helfershelfer abgeführt<br />
wurden und der Rest<br />
zum Lagerplatz der Firma. Meh-<br />
rere der ungetreuen Knechte<br />
und Arbeiter sind bereits ermittelt<br />
und verhaftet worden, gegen<br />
andere schwebt noch die Untersuchung.<br />
4. 9. 1908<br />
Festgenommen wurden gestern<br />
Abend hierselbst der Bergmann<br />
Adolf Busch, als er <strong>im</strong> Begriff<br />
war, mit seiner Ehefrau nach<br />
Belgien abzureisen. Die bereits<br />
auf der Bahn befindlichen Effekten,<br />
welche nach Lüttich adressiert<br />
waren, wurden beschlagnahmt.<br />
Busch hatte am 27.<br />
vorigen Monats in der Wirtschaft<br />
Sassenberg in Hörde und<br />
dem Wirt Bindel aus Körne 130<br />
Mark gestohlen. Das Geld ist bis<br />
auf einen geringen Betrag von<br />
Busch und seiner Ehefrau, welche<br />
der Hehlerei verdächtigt<br />
ebenfalls festgenommen wurde,<br />
durchgebracht worden. Beide<br />
traten heute, anstatt der Reise<br />
nach Belgien, eine solche mit<br />
zwei Polizeibeamten nach Dortmund<br />
an. Busch ist geständig.<br />
8. 9. 1908<br />
Aus Veranlassung seiner Pensionierung<br />
und seines Ausscheidens<br />
aus dem städtischen Dienst<br />
ist dem Polizeisergenten Friedrich<br />
Kissing hierselbst, das Allgemeine<br />
Ehrenzeichen verliehen<br />
worden.<br />
18. 9. 1908<br />
<strong>Ein</strong>e resolute Frau ist eine hier in<br />
der Wilhelmstraße wohnende<br />
Ungarin. Von einem ihrer<br />
Landsleute wurde sie beschuldigt<br />
Eier aus einem Spezereigeschäft<br />
entwendet zu haben. Aus<br />
Ärger hierüber lauerte sie dem<br />
betr. Mann auf, fasste ihn, warf<br />
ihn auf die Erde und vermöbelte<br />
den Mann derartig, dass er sich<br />
in ärztliche Behandlung begeben<br />
mußte.<br />
25. 9. 1908<br />
Folgendes Schreiben an einen<br />
Heiratsvermittler ist uns durch<br />
einen glücklichen Zufall in die<br />
Hände geraten : „Geehrter Herr !<br />
Können Sie mir vielleicht eine<br />
Frau besorgen mit 100.000 Mark<br />
Vermögen Mitgift. Wenn sie<br />
auch buckelig ist, macht nichts,<br />
wenn sie nur Geld hat. Achtungsvoll....Unterschrift.“<br />
Hoffentlich wird dem Mann, bei<br />
dem die Frau anscheinend Ne-<br />
bensache ist, recht bald geholfen.<br />
29. 9. 1908<br />
In vergangener Nacht gegen 12<br />
½ Uhr ertappte der Flurhüter<br />
Trost den Bergmann Heinrich B.<br />
dabei, wie er sich in einem<br />
Kappsfeld an der L<strong>im</strong>beckerstraße<br />
zu schaffen machte, um Kappus<br />
zu stehlen. Wegen mangels<br />
der Legit<strong>im</strong>ation mußte er hierfür<br />
eine Nacht <strong>im</strong> Polizeigewahrsam<br />
Unterkunft nehmen.<br />
1.10. 1908<br />
Auf der sehr abschüssigen Strecke<br />
Berghofen-Hörde wurde<br />
heute Abend eine Frau überfahren.<br />
Der Unglücklichen gingen<br />
beide Räder des Wagens über die<br />
Brust. Der Wagen mußte hoch<br />
gehoben werden, weil die Freu<br />
festsaß in dem Getriebe. Als<br />
man sie befreit hatte, holte sie<br />
noch einmal Atem und war<br />
dann tot.<br />
9. 10. 1890<br />
Der Bergmann Franz Diederis<br />
aus Hörde schlug am 2.3.1890<br />
dem Stellmacher Josph Maree in<br />
einem Streit mit einer Zaunlatte<br />
auf den Kopf, wofür er heute 2<br />
Monate Gefängnis erhielt.<br />
10. 10. 1890<br />
Gestern Nachmittag fuhr der<br />
Kaufmann Herr K. von hier mit<br />
einem Veloiped nach Schwerte.<br />
In der B’schen Wirtschaft <strong>im</strong><br />
<strong>Schwerter</strong> Walde kehrte er ein.<br />
Dort saßen zwei junge Bergleute<br />
von der Pariser Straße (?) in angeheitertem<br />
Zustande. <strong>Ein</strong>er von<br />
diesen beiden sprach fortwährend<br />
davon, sich noch heute das<br />
Leben nehmen zu wollen. Schon<br />
seit gestern Morgen habe er diesen<br />
Vorsatz gehabt, derselbe sei<br />
aber noch nicht zur Ausführung<br />
gelangt. Be<strong>im</strong> Abschied ließen<br />
sich die beiden noch eine halbe<br />
Kanne in ihr Kaffeegeschirr geben<br />
und gingen dann – ohne zu<br />
zahlen. Der Lebensmüde aber<br />
rief zurück: „Leben Sie wohl,<br />
Frau B.! Holen Sie sich die 1,70<br />
M., die ich Ihnen schulde, <strong>im</strong><br />
H<strong>im</strong>mel wieder. Herr K. fuhr<br />
nun nach Schwerte. Auf seinem<br />
Rückwege sah er den Lebensmüden,<br />
der nun vollständig betrunken<br />
schien, unterhalb des Freischützes,<br />
also ¼ Stunde hinter<br />
seinem Wege nach Hause <strong>im</strong> Gebüsch<br />
verschwinden. Kurz dar-