09.04.2018 Aufrufe

GM

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Hörentwöhnung<br />

Hören wird verlernt<br />

Bei Schwerhörigkeit werden Höreindrücke verlernt –eine rechtzeitige<br />

Hörgeräteversorgung kann helfen.<br />

Die Vielfalt der Höreindrücke unterstützt den<br />

Erhalt der Vernetzungen und Strukturen in den<br />

Nervenzellen des menschlichen Gehirns. Dortwerden<br />

die aus dem Innenohr ankommenden Töne<br />

entschlüsselt, verarbeitet und bewusst erlebt –aus<br />

Tönen entsteht Sprache oder Musik. Hören bedeutet<br />

somit auch eine ständige Denkleistung. Das<br />

Nachlassen des Gehörs ist ein Problem, welches<br />

mit den Lebensjahren zunimmt.<br />

Durch die weit verbreiteten AbnutzungserscheinungenimInnenohr<br />

werden Probleme beim Hören<br />

und Verstehen ausgelöst. Oft fangen Betroffene<br />

bewusst oder unbewusst an, schwierige Hörsituationen<br />

zu meiden, wodurch diese Probleme<br />

noch verstärkt werden. So beginnt eine langsame<br />

Hörentwöhnung. Gerade bei den hohen Tönen werden<br />

die Zischlaute («s», «z», «pf», etc.) nicht mehr<br />

gehört und die entsprechenden Wörter schlechter<br />

verstanden, dadurch gewinnt man den Eindruck,<br />

dass die Menschen um einen herum undeutlich<br />

sprechen. Dass das eigene Gehör nachlässt fällt<br />

einem oft mehrere Jahre kaum auf. Bis zum Entscheid<br />

für eine Hörhilfe vergehen<br />

durchschnittlich 7–12Jahre. In<br />

dieser Zeit gewöhnt sich das<br />

Gehirn andie verminderten<br />

Töne und arrangiert sich mit<br />

der Situation. Das Hörzentrum<br />

im Gehirn speichert Laute und Geräusche<br />

auch nach einer auftretenden Hörminderung noch<br />

bis zu 3Jahre.Dannabergehen dieseErinnerungen<br />

zunehmendverloren. EingehendeSignale können<br />

nichtmehrdekodiert und in Informationen umgewandelt<br />

werden. Wenn also nach mehreren Jahren<br />

der Schwerhörigkeit ein Hörgerät angepasst<br />

wird, treten längst vergessene Geräusche, wie zum<br />

Beispiel Verkehrslärm, wieder in den Alltag, und<br />

der Betroffene fühlt sich dadurch teilweise stark<br />

gestört. Eine Flut von Impulsen strömt auf den<br />

Hörgeräteträger ein, die das Gehirn erst einmal<br />

verarbeiten muss. Je länger diese Entwöhnung<br />

andauert, desto schwieriger kann es werden, die<br />

Hörbahnen und Vernetzungen wieder zu aktivieren.<br />

Die Anpassung von Hörgeräten benötigt<br />

gerade dann viel Geduld und dauert oft mehrere<br />

Monate.<br />

Eine rechtzeitige Anpassung von Hörgeräten<br />

kann diesen Problemen vorbeugen und gerade<br />

auch das im Alltag so wichtige Sprachverständnis<br />

erhalten. Da die Hörleistung vom Betroffenen oft<br />

unbemerkt abnimmt und diesen selbst<br />

im Alltag nicht stört, ist eine Hörtestungzuempfehlen,<br />

wenn man<br />

von seinen Mitmenschen auf das<br />

nachlassende Gehör angesprochen<br />

wird.<br />

Dr.med.<br />

Ursula Schönenberger<br />

Med. pract.<br />

Daniela Isenring<br />

Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten<br />

(ORL) •Ärzte<br />

Friedtalweg 20<br />

9500 WilSG<br />

Tel. 071911 31 44<br />

GESUNDHEITSMAGAZIN 19

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!