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syndicom magazin Nr. 4 - Holen wir unsere Zeit zurück!

Das syndicom-Magazin bietet Informationen aus Gewerkschaft und Politik: Die Zeitschrift beleuchtet Hintergründe, ordnet ein und hat auch Platz für Kultur und Unterhaltendes. Das Magazin pflegt den Dialog über Social Media und informiert über die wichtigsten Dienstleistungen, Veranstaltungen und Bildungsangebote der Gewerkschaft und nahestehender Organisationen.

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gungsarbeit (Haushalt, Pflege usw.). Auf 7,3 Milliarden<br />

Stunden bezahlte Arbeit kommen in der Schweiz 8,3 Milliarden<br />

Stunden unbezahlte Arbeit. Die ist ungleich verteilt:<br />

Frauen leisten den Grossteil der unbezahlten Arbeit.<br />

Der Zusammenhang mit notwendigen Arbeitszeitverkürzungen<br />

ist doppelt: Zum einen könnten sie ein Antoss<br />

sein, die unbezahlte Arbeit besser auf die Geschlechter zu<br />

verteilen. Zum anderen möchten zwar auch Vollzeitangestellte,<br />

in der Mehrzahl Männer, weniger arbeiten, wie diverse<br />

Umfragen zeigen. Doch sie ziehen aus der Lohnarbeit,<br />

die gesellschaftlich überhöht <strong>wir</strong>d, Legitimation und<br />

Identität. Lohnarbeit ist Janus-köpfig. Sie <strong>wir</strong>d als Zwang,<br />

manchmal gar als Gewaltverhältnis erlebt, doch auch als<br />

Ort, wo man sich persönlich oder gesellschaftlich ver<strong>wir</strong>klicht.<br />

Allerdings auch zunehmend unter den veränderten<br />

Bedingungen leidend. Brutale Managementmethoden<br />

haben die Arbeit in den vergangenen Jahren verdichtet,<br />

quer durch alle Branchen. Der Takt ist schneller geworden,<br />

die faktische Arbeitszeit wurde ausgedehnt, die Kontrolle<br />

verschärft. Zu Stress und körperlicher Belastung gesellt<br />

sich der Verlust der vielen kleinen Formen von<br />

Selbstbestimmung der herkömmlichen Arbeitsformen.<br />

Manche fürchten, Arbeitszeitverkürzungen würden diese<br />

Hetze noch verschärfen.<br />

Die Last der Arbeit<br />

Seit 1980 zunehmend flexibilisiert (siehe Seite 14), <strong>wir</strong>d<br />

die Grenze zwischen Arbeits- und Freizeit zunehmend<br />

porös. Die Arbeitgeber glauben, die digitale Revolution<br />

liefere ihnen nun den Hammer, um 150 Jahrte sozialen<br />

Fortschritt zu zertrümmern. Marc Rezzonico beschreibt<br />

(Seite 13), wie per digitaler Heimarbeit und Plattformen<br />

gesicherte Arbeitsverträge abgeschafft werden und die Begrenzung<br />

der Arbeitszeit immer schwieriger <strong>wir</strong>d. Der zu<br />

erledigende Auftrag <strong>wir</strong>d das Mass. Doch weil das Kräfteverhältnis<br />

einer Plattform-Wirtschaft sehr einseitig zugunsten<br />

der Auftraggeber ausfällt, <strong>wir</strong>d die Arbeitszeit via<br />

Arbeitslast rasch zunehmen.<br />

Die Verfügung über<br />

die eigene <strong>Zeit</strong> ohne<br />

ökonomischen Zwang<br />

ist ein Mass <strong>unsere</strong>r<br />

Freiheit.<br />

So stellen sich für die Gewerkschaften in ihrem Vorhaben,<br />

für die Arbeitenden <strong>Zeit</strong>autonomie zu gewinnen,<br />

neue Herausforderurungen.<br />

In den Kollektivverträgen sollten Arbeitszeitverkürzungen<br />

durchgesetzt werden. Allein schon, um neue Jobs<br />

zu schaffen (wie es in Frankreich mit der 35-Stunden-<br />

Woche gelang). Ziel: die schwindende Lohnarbeit der<br />

Wirtschaft 4.0 besser zu verteilen. Dies muss ohne Einkommensverlust<br />

geschehen. Möglichst viele der neuen<br />

Arbeitsformen gehören deshalb einem universellen Arbeitsvertrag<br />

unterstellt. Schwierigster Part: <strong>syndicom</strong><br />

muss die Arbeitslast in ein Verhältnis zur Arbeitszeit stellen.<br />

Da hatte es Thomas Morus doch vergleichsweise einfach.<br />

seco.admin.ch –> Arbeit –> Merkblätter und Checklisten

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