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Geschäftsbericht 2017

Geschäftsbericht 2017 - Eidgenössische Revisionsaufsichtsbehörde RAB

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Regulatorische Entwicklungen | RAB <strong>2017</strong><br />

7<br />

Regulatorische Entwicklungen<br />

Laufende Projekte<br />

Expertenauftrag zum gesetzgeberischen<br />

Handlungsbedarf<br />

im Revisionsrecht<br />

Vor dem Hintergrund der Vernehmlassungsergebnisse<br />

zur laufenden Aktienrechtsrevision<br />

(vgl. dazu hinten)<br />

hat der Bundesrat dem Eidg. Justizund<br />

Polizeidepartement (EJPD) am<br />

4. Dezember 2015 den Auftrag erteilt,<br />

den gesetzgeberischen Handlungsbedarf<br />

und die internationalen Entwicklungen<br />

im Bereich des Revisions- und<br />

Revisionsaufsichtsrechts abklären zu<br />

lassen.<br />

Die vom Bundesamt für Justiz (BJ)<br />

eingesetzten Experten Peter Ochsner<br />

und Daniel Suter haben alle wesentlichen<br />

Interessengruppen zu ihrer<br />

Einschätzung des gesetzgeberischen<br />

Handlungsbedarfs befragt. Die Experten<br />

sind zum Schluss gekommen,<br />

dass das geltende Revisions- und Revisionsaufsichtsrecht<br />

von der breiten<br />

Öffentlichkeit als zufriedenstellend<br />

wahrgenommen wird und keiner umfassenden<br />

Überarbeitung bedarf. Sie<br />

haben jedoch in ihrem Bericht vom<br />

20. Juli <strong>2017</strong> eine Reihe von Prüfempfehlungen<br />

ausgesprochen, mit denen<br />

der aktuelle Rechtsrahmen allenfalls<br />

optimiert werden kann.<br />

Der Bundesrat hat am 8. November<br />

<strong>2017</strong> vom Bericht Kenntnis genommen<br />

und entschieden, folgende Empfehlungen<br />

vom EJPD und von anderen<br />

Bundesstellen (u.a. der RAB) vertieft<br />

abklären zu lassen:<br />

− Prüfung des Genossenschafterverzeichnisses:<br />

Auch Genossenschaften,<br />

die keine Genossenschaftsanteile<br />

ausgeben und bei denen die<br />

Genossenschafter weder eine finanzielle<br />

Beteiligung noch Anrecht<br />

auf eine Liquidationsentschädigung<br />

haben, müssen ihr Genossenschafterverzeichnis<br />

von der Revisionsstelle<br />

prüfen lassen. Es soll abgeklärt<br />

werden, ob auf diese Prüfung<br />

verzichtet werden kann oder ob sie<br />

mit Blick auf die Vorgaben der GAFI<br />

oder des Global Forum erhalten<br />

bleiben soll.<br />

− Prüfung des internen Kontrollsystems<br />

(IKS): Zu klären ist zum einen<br />

die Frage, ob die Revisionsstelle<br />

einer börsenkotierten Aktiengesellschaft<br />

nicht nur das Vorhandensein<br />

des IKS, sondern auch dessen Wirksamkeit<br />

prüfen soll. Zum anderen<br />

soll abgeklärt werden, ob die Prüfung<br />

der blossen Existenz des IKS<br />

bei den übrigen Gesellschaften, die<br />

der ordentlichen Revision unterliegen,<br />

aufgehoben werden kann.<br />

− Abschluss von Genossenschaften<br />

nach anerkanntem Standard: Aktuell<br />

gelten Genossenschaften mit<br />

mehr als 2’000 Genossenschaftern<br />

als Grossgenossenschaften. Sie erstellen<br />

einen zusätzlichen Abschluss<br />

nach einem anerkannten Standard<br />

zur Rechnungslegung und lassen<br />

diesen ordentlich revidieren. Zu<br />

prüfen ist, ob andere Grössenkriterien<br />

die wirtschaftliche Bedeutung<br />

von Grossgenossenschaften besser<br />

definieren, und ob die Regelung<br />

wie heute im Rechnungslegungsrecht<br />

oder neu im Revisionsrecht zu<br />

statuieren ist.<br />

− Gesellschaften des öffentlichen Interesses<br />

im Bereich der kollektiven<br />

Kapitalanlagen: Zu prüfen ist, ob<br />

die Definition der Gesellschaften<br />

des öffentlichen Interesses in diesem<br />

Bereich 1 über die vergleichbaren<br />

Bestimmungen anderer europäischer<br />

Finanzplätze hinausgeht und<br />

wenn ja, ob dies sachlich gerechtfertigt<br />

ist.<br />

− Schwellenwert für Honorare der<br />

Revisionsstelle pro geprüftes Unternehmen:<br />

Das geltende Recht<br />

schreibt vor, dass staatlich beaufsichtigte<br />

Revisionsunternehmen nicht<br />

mehr als 10 % der gesamten Honorarsumme<br />

mit einem geprüften<br />

Unternehmen generieren dürfen.<br />

Es ist zu klären, ob sich die Anpassung<br />

an den Schwellenwert von<br />

15 % gemäss internationalem Berufsrecht<br />

aufdrängt.<br />

− Strafbarkeit von Falschaussagen<br />

in Revisionsberichten: Aktuell sind<br />

falsche Angaben zu wesentlichen<br />

Tatsachen und das Verschweigen<br />

wesentlicher Tatsachen strafbar.<br />

Zu prüfen ist, ob dies künftig nur<br />

gelten soll, wenn der Verstoss «in<br />

grober Weise» erfolgt und nur<br />

dann, wenn kein leichtes Verschulden<br />

vorliegt.<br />

− Zulassung und Beaufsichtigung der<br />

Revisionsstelle von Vorsorgeeinrichtungen:<br />

Aktuell gibt es weder<br />

eine Sonderzulassung noch eine<br />

Aufsicht über Revisionsstellen von<br />

Vorsorgeeinrichtungen. Es ist zu<br />

klären, ob dies sachgerecht ist und<br />

wenn nein, ob die RAB als einzige<br />

Behörde zuständig sein soll oder<br />

ob eine Lösung anzustreben wäre,<br />

die mit derjenigen in der AHV vergleichbar<br />

ist.<br />

Sollte sich bei der Prüfung herausstellen,<br />

dass gesetzgeberischer Handlungsbedarf<br />

besteht, könnte dieser<br />

bei einer allfälligen künftigen Änderung<br />

des Revisions- oder Revisionsaufsichtsrechts<br />

berücksichtigt werden.<br />

Parlamentarische Initiative<br />

Schneeberger<br />

Mit der parlamentarischen Initiative<br />

«KMU-taugliche Lösung sichern. Eingeschränkte<br />

Revision zum Schutz<br />

unserer KMU verwesentlichen» vom<br />

29. Juni 2015 beantragt Frau Nationalrätin<br />

Daniela Schneeberger (FDP/BL;<br />

gleichzeitig Zentralpräsidentin von<br />

TREUHAND | SUISSE), dass die rechtlichen<br />

Vorgaben für die eingeschränkte<br />

Revision in den Bereichen Unabhängigkeit,<br />

punktuelle Revisionsdienstleistungen,<br />

Abnahmeempfehlung im<br />

Revisionsbericht, Anzeigepflicht, Dokumentation<br />

und Haftung erheblich<br />

dereguliert werden 2 .<br />

Entgegen dem Antrag der vorberatenden<br />

Kommission für Rechtsfragen<br />

(RK-N) hat der Nationalrat am<br />

4. Mai <strong>2017</strong> mit 98 zu 72 Stimmen<br />

1 Darunter fallen Fondsleitungen, Anlagefonds,<br />

SICAV, Kommanditgesellschaften für<br />

kollektive Kapitalanlagen, SICAF, Vermögensverwalter<br />

kollektiver Kapitalanlagen<br />

sowie Vertreter ausländischer kollektiver<br />

Kapitalanlagen.<br />

2 Detailliertere Ausführungen finden sich im<br />

<strong>Geschäftsbericht</strong> 2016 der RAB, S. 9.

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