11.04.2018 Aufrufe

App in die Zukunft - den digitalen Wandel gestalten

Das Themenheft 2018 des KWA ist erschienen! Die Beiträge setzen sich mit den Herausforderungen der Digitalisierung auseinander. Für uns stehen nicht die technischen Möglichkeiten im Vordergrund, sondern die denkbaren Auswirkungen auf den Menschen in seiner Lebens- und Arbeitswelt. Uns ist wichtig, dass wir als Menschen nicht „verdigitalisiert“ werden, sondern die Gestaltungshoheit behalten und mit unserer gottgegebenen Würde erkennbar bleiben. Digitalisierung muss dem Menschen in sinnvoller Weise dienen und nicht über ihn bestimmen. Unsere Themenhefte erscheinen einmal im Jahr zu aktuellen wirtschafts- und sozialpolitischen Themen. Sie werden gerne genutzt, um Vorträge, Themenabende und Gottesdienste zu gestalten.

Das Themenheft 2018 des KWA ist erschienen! Die Beiträge setzen sich mit den Herausforderungen der Digitalisierung auseinander. Für uns stehen nicht die technischen Möglichkeiten im Vordergrund, sondern die denkbaren Auswirkungen auf den Menschen in seiner Lebens- und Arbeitswelt. Uns ist wichtig, dass wir als Menschen nicht „verdigitalisiert“ werden, sondern die Gestaltungshoheit behalten und mit unserer gottgegebenen Würde erkennbar bleiben. Digitalisierung muss dem Menschen in sinnvoller Weise dienen und nicht über ihn bestimmen.
Unsere Themenhefte erscheinen einmal im Jahr zu aktuellen wirtschafts- und sozialpolitischen Themen. Sie werden gerne genutzt, um Vorträge, Themenabende und Gottesdienste zu gestalten.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

STIMMEN AUS DER PRAXIS<br />

soziale Ausgestaltung der Digitalisierung tatsächlich<br />

<strong>in</strong> <strong>den</strong> neuen Förderprogrammen zu<br />

verankern und schließlich <strong>in</strong> konkreten Projekten<br />

umzusetzen.<br />

AUCH DIE KIRCHE IST HIER<br />

GEFORDERT. WAS ABER KANN<br />

SIE BEITRAGEN?<br />

Kirche hat <strong>die</strong> Aufgabe, sich für <strong>die</strong> Benachteiligten<br />

und Aus gegrenzten e<strong>in</strong>zusetzen. Im digi<br />

talen Zeitalter macht sie sich dafür stark,<br />

dass ausnahmslos alle gesellschaftlichen<br />

Gruppen an der Digita lisierung teilhaben und<br />

<strong>die</strong>se selbstbestimmt mit<strong>gestalten</strong> können.<br />

Dafür muss sie sich zunächst<br />

selbst auf <strong>den</strong> Weg machen und<br />

Digitalisierung als Querschnittsthema<br />

<strong>in</strong> allen kirchlichen Bereichen<br />

und bei allen kirchlichen<br />

Aktivitäten mit<strong>den</strong>ken –<br />

sie muss zur lernen<strong>den</strong> Organisation wer<strong>den</strong>.<br />

Nur so kann sie Men schen glaubhaft ihre<br />

Ängste vor Ausgrenzung und Fremdbestimmung<br />

nehmen und politische Mitsprache e<strong>in</strong>fordern.<br />

E<strong>in</strong>e Selbstverortung als „digitalisierungsfreier<br />

Raum“ ist vor <strong>die</strong>sem H<strong>in</strong>tergrund ke<strong>in</strong>e Option.<br />

Aus <strong>den</strong> eigenen Erfahrungen heraus kann sie<br />

dann e<strong>in</strong> glaubhaftes Sprachrohr se<strong>in</strong>, um <strong>die</strong><br />

„Tu de<strong>in</strong>en Mund auf<br />

für <strong>die</strong> Stummen und<br />

für <strong>die</strong> Sache aller,<br />

<strong>die</strong> verlassen s<strong>in</strong>d.“<br />

Die Bibel, Sprüche 31,8<br />

akuten Herausforderungen der Digitalisierung<br />

für Wirtschaft und Arbeitswelt anzugehen:<br />

umfassende digitale Kompetenz und <strong>in</strong>formationelle<br />

Selbstbestimmung, Zugang zum<br />

Ar beitsmarkt für Menschen mit Vermittlungshemmnissen<br />

und langer Erfahrung von Erwerbs<br />

losigkeit, Vere<strong>in</strong>barkeit von Sorgearbeit<br />

und Berufstätigkeit, Abschaffung und Ver h<strong>in</strong>derung<br />

prekärer Beschäftigungsverhältnisse<br />

auf <strong>digitalen</strong> Plattformen und anderswo, soziale<br />

Absicherung aller Bürger*<strong>in</strong>nen jenseits von nationalen<br />

Bestim mungen.<br />

Ob als Arbeitgeber<strong>in</strong>, Dienst leister<strong>in</strong>, Auf traggeber<strong>in</strong>,<br />

als Projektpartner<strong>in</strong>, als Bildungsträger<strong>in</strong>,<br />

als Forum für gesellschaftliche<br />

Dis kussionen, <strong>in</strong> der<br />

Ökumene oder im Dialog mit<br />

Menschen – <strong>die</strong> Kirche verfügt<br />

über viele E<strong>in</strong>fluss mög lich keiten,<br />

um <strong>die</strong> Digitalisierung zu<br />

e<strong>in</strong>em Kata lysator für e<strong>in</strong>e gerechtere Gesellschaft<br />

zu ma chen. Und zusammen mit ihren<br />

Part ner*<strong>in</strong> nen auf europäischer Ebene sollte<br />

sie <strong>den</strong> aktuellen Handlungsspielraum nutzen,<br />

um dem Ziel e<strong>in</strong>es sozialen Europas durch <strong>die</strong><br />

Ver b<strong>in</strong>dung von ESSR und Digitalisierung schon<br />

bald e<strong>in</strong> gutes Stück näher zu kommen.<br />

DR. JÜRGEN BORN UND INGE KIRCHMAIER<br />

FILTERBUBBLE<br />

Der Begriff der Filterbubble oder<br />

Filterblase be schreibt e<strong>in</strong> häufig<br />

problematisiertes Phä no men der<br />

Onl<strong>in</strong>e-Nutzung: Durch homogene<br />

Netzwerke und <strong>die</strong> algorithmische<br />

Individua li sierung der Inhalte<br />

wer<strong>den</strong> wir onl<strong>in</strong>e haupt sächlich<br />

mit Inhalten konfrontiert, <strong>die</strong><br />

unserer eigenen Haltung entsprechen.<br />

Daher spricht man auch<br />

von e<strong>in</strong>er „Echokammer“, aus der<br />

nur dasselbe herausschallt, wie<br />

man h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>ruft.<br />

Der erste Grund dafür ist selbst<br />

verursacht: Wir vernetzen uns<br />

onl<strong>in</strong>e, z. B. <strong>in</strong> Sozialen Netz werken<br />

wie Facebook, hauptsächlich<br />

mit Personen, <strong>die</strong> uns <strong>in</strong> sozialem<br />

Status, politi scher Haltung,<br />

Le benssituation usw. ähnlich<br />

s<strong>in</strong>d. Folglich konfrontieren sie<br />

uns mit Inhalten, <strong>die</strong> wir selbst<br />

<strong>in</strong>teressant oder gut f<strong>in</strong><strong>den</strong>.<br />

E<strong>in</strong> zweiter Grund entsteht durch<br />

<strong>die</strong> Generierung von Nutzer profilen<br />

auf Grundlage dessen, was<br />

jemand onl<strong>in</strong>e ansieht, anklickt<br />

oder e<strong>in</strong>gibt. Dieses Profil wird<br />

dazu verwen det, Inhalte zu <strong>in</strong>dividualisieren<br />

und z. B. ziel gruppenspezifische<br />

Werbung zu schalten.<br />

Diese Gründe verstärken sich<br />

wechselseitig. So entsteht <strong>in</strong> der<br />

Onl<strong>in</strong>e-Nutzung z. B. e<strong>in</strong>e Filterblase,<br />

<strong>die</strong> uns suggeriert, es gäbe<br />

gar ke<strong>in</strong>e anderen Produkte als<br />

<strong>die</strong>, für <strong>die</strong> wir uns ohneh<strong>in</strong> <strong>in</strong>teressieren.<br />

Dies mag nützlich oder<br />

sogar wünschenswert ersche<strong>in</strong>en.<br />

Dieser Mechanismus greift aber<br />

auch z. B. bei rassistischen E<strong>in</strong>stellungen<br />

und führt <strong>in</strong>sge samt<br />

dazu, dass <strong>die</strong> eigene Me<strong>in</strong>ung<br />

weniger herausgefordert wird.<br />

Dies ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er demokratischen<br />

Gesellschaft nicht förderlich.<br />

ANNIKA SCHREITER<br />

12 THEMENHEFT 2018: APP IN DIE ZUKUNFT – DEN DIGITALEN WANDEL GESTALTEN<br />

HINTERHÄLTIG!“ +++ 2. TIMOTHEUS 1/7: „DENN GOTT HAT UNS NICHT GEGEBEN DEN GEIST DER

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!