antriebstechnik 4/2018
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HANNOVER MESSE I TITEL<br />
Auch unter widrigen Bedingungen<br />
Steilgewindetriebe aus dem Konstruktionsbaukasten ermöglichen<br />
schnellen und vibrationsfreien Lauf<br />
Ein Steilgewinde mit<br />
besonderer Geometrie und<br />
eine Kunststoffmutter aus<br />
Hochleistungspolymer mit<br />
inkorporiertem Schmierstoff: Diese<br />
beiden Komponenten bilden einen<br />
effizienten und langlebig trocken<br />
laufenden Dryspin-Linearantrieb<br />
von Igus, der sich an die<br />
individuellen Anforderungen<br />
anpassen lässt und auch für<br />
Hygiene-Anwendungen geeignet ist.<br />
Stefan Niermann ist Leiter des<br />
Geschäfts bereichs Drylin Linear- und<br />
Antriebstechnik der Igus GmbH in Köln<br />
Gewindetriebe von Igus kommen überall<br />
dort zum Einsatz wo Effizienz, Präzision,<br />
Schmiermittelfreiheit und eine<br />
schnelle Linearbewegung gefordert sind.<br />
Sei es in Kettenbearbeitungsmaschinen, in<br />
der Holzindustrie, in herausfahrbaren Trittstufen,<br />
in Zügen und S-Bahnen, oder in<br />
Stellantrieben von Ventilen und Armaturen<br />
in der Chemie- und Verfahrenstechnik. Für<br />
diese unterschiedlichen Einsatzszenarien<br />
kann sich der Konstrukteur bei Igus zwischen<br />
verschiedenen Antriebssystemen<br />
und -technologien entscheiden. Zur Wahl<br />
stehen neben Kugelgewindetrieben auch<br />
Trapez- und Steilgewindetriebe aus dem<br />
Drylin-Programm.<br />
Gut bei Hygiene-Anwendungen<br />
und Verschmutzung<br />
Der Vorteil von Trapez und Steilgewindetrieben<br />
von Igus besteht darin, dass sie<br />
ohne Schmiermittel auskommen. Die gerollte<br />
Spindel wird aus Stahl, Edelstahl oder<br />
aus hartanodisiertem Aluminium gefertigt.<br />
Die Mutter besteht aus einem Iglidur-Hochleistungspolymeren,<br />
in die Festschmierstoffe<br />
dauerhaft inkorporiert sind. Somit<br />
kann auf externe Schmierstoffe wie Öle und<br />
Fette verzichtet werden. Das bedeutet:<br />
Diese Lösung ist geeignet für beide Extreme<br />
auf der „Reinheitsskala“. Für hygienesen-<br />
sible Anwendungen z. B. in der Lebensmittelindustrie<br />
und in der Medizintechnik sind<br />
die trocken laufenden Gewindetriebe gut<br />
geeignet, da sie keine Schmierstoffe in die<br />
Umgebung abgeben. Und auch in extrem<br />
verschmutzten Bereichen arbeiten sie<br />
zuverlässig, weil trockener Schmutz und<br />
Staub nicht an Schmierstoffen kleben<br />
bleiben. Die Bewegung wird also unter<br />
diesen Bedingungen nicht beeinträchtigt.<br />
Korrosionsfreiheit und chemische Beständigkeit<br />
der eingesetzten Werkstoffe eröffnen<br />
weitere Optionen für den Einsatz dieser<br />
Linearantriebe.<br />
Weiterentwicklung mit<br />
besonderer Geometrie<br />
Aus dem Grundkonzept der Drylin-Linearantriebe<br />
heraus hat sich inzwischen ein<br />
breites Programm der Gewindetechnik entwickelt,<br />
zu dem Trapez- und Steilgewindespindeln<br />
in unterschiedlichen Ausführungen<br />
und Werkstoffen gehören. Im Vergleich<br />
zur Drylin-Gewindetechnik zeichnet sich<br />
die Dryspin-Steilgewinde-Technologie<br />
durch eine veränderte Gewindegeometrie<br />
aus, die exakt auf die Igus-Werkstoffe und<br />
auf die Anwendungsbereiche der Spindeln<br />
abgestimmt wurde. Der Flankenwinkel der<br />
Dryspin-Spindeln ist flacher als der von<br />
Standard-Steilgewindespindeln. Das hat<br />
zur Folge, dass die eingeleitete Kraft effizienter<br />
in eine translatorische Bewegung umgesetzt<br />
wird. Zudem wird durch eine abgerundete<br />
Zahnflankengeometrie die Kontaktfläche<br />
zwischen der Gewindemutter<br />
und der Spindel reduziert. Deshalb verfahren<br />
Dryspin-Gewindemuttern vibrationsfrei<br />
und nahezu geräuschlos. Ein drittes Merkmal<br />
der eigens entwickelten Geometrie ist<br />
die Asymmetrie: Die Zähne der (Kunststoff-)Mutter<br />
sind um den Faktor 1,3 breiter<br />
als die des Metallspindelgewindes. Deshalb<br />
ist der Anteil des tribologisch optimierten<br />
Polymers höher. Dieses konstruktive Detail<br />
trägt ebenfalls zu höherem Wirkungsgrad<br />
und ruhigerem Lauf bei. Es bewirkt, dass<br />
weniger Antriebskraft für die Bewegung benötigt<br />
wird. Vor allem aber erhöht es die<br />
Lebensdauer, die bis zu fünfmal höher ist<br />
als die von Standard-Steilgewinden. Die<br />
Dryspin-Gewindespindeln werden in zahlreichen<br />
Baugrößen und Varianten angeboten.<br />
Bei den Muttern kann sich der Anwender<br />
neben dem Steilgewinde auch für andere<br />
Gewindeformen (metrisch, Trapez, ACME),<br />
Bauformen (zylindrisch, mit Flansch, mit<br />
Schlüsselfläche) und unterschiedlichem<br />
Axialspiel entscheiden. Bei den Gewinden<br />
stehen Links- und Rechtsgewinde aus hartanodisiertem<br />
Aluminium und Edelstahl<br />
(V2A) sowie Varianten mit kombiniertem<br />
Links-Rechts-Lauf zur Auswahl.<br />
20 <strong>antriebstechnik</strong> 4/<strong>2018</strong>