12.04.2018 Aufrufe

Stimmen aus aller Welt - der Freiwilligenjahrgang 2017/2018

Zeitung mit Rundbriefen der Freiwilligen des Berliner Missionswerkes in Großbritannien, Italien, Kuba, Palästina, Schweden, Südafrika, Taiwan und Tansania

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Egal, wo ich bin, ich werde eigentlich immer angesprochen, so ist es nun mal als weiße junge<br />

Frau, die alleine unterwegs ist. Auf eine einfache Begrüßung folgt oft ein „Can I have your number?“.<br />

Und mein „Nein“ wird nicht akzeptiert. „Aber warum?“ „Na, weil ich dich nicht kenne und<br />

dich ehrlich gesagt auch nicht kennen lernen möchte“, denke ich dann. Ich verabschiede mich mit<br />

einem erneuten „Hapana kaka“ („Nein, Bru<strong>der</strong>“), wünsche einen „Siku njema“ (schönen Tag) und<br />

gehe davon.<br />

Die Kin<strong>der</strong> im DayCare, dem Kin<strong>der</strong>garten, <strong>der</strong> zum Center gehört, begrüßen mich mit lauten<br />

Rufen. Auch wenn ich nicht oft im DayCare helfe, freuen sie sich, mich zu sehen. Und ich freue<br />

mich über die herzliche Begrüßung.<br />

Meine Kolleginnen sitzen gerade zufällig<br />

beisammen und auch sie freuen sich,<br />

mich zu sehen. Auch als zu Anfang die<br />

Kommunikation noch schwierig war, wurde<br />

ich immer strahlend empfangen und<br />

alle waren sehr geduldig mit mir. Meine<br />

Swahilikenntnisse lassen noch immer keine<br />

sehr intensiven Gespräche zu. Mittlerweile<br />

können wir uns aber gut verständigen<br />

und über Alltägliches <strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>chen.<br />

Neben meinen Kollegen erwartet mich<br />

morgens auch Stivu im Center. Mit seinen<br />

zweieinhalb Jahren ist er <strong>der</strong> Jüngste im<br />

Bunde (momentan beherbergt das Center<br />

übrigens ca. 30 Kin<strong>der</strong>). Gemeinsam verbringen wir den Vormittag, bis die ersten Kin<strong>der</strong> gegen<br />

12 Uhr <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Schule kommen. Wir basteln zum Beispiel Autos <strong>aus</strong> Klopapierrollen - Stivu ist ein<br />

großer Auto-Fan. Wird Hilfe in <strong>der</strong> Küche benötigt, packe ich dort mit an und schneide Gemüse,<br />

passiere Tomaten o<strong>der</strong> wasche ab. Gegen Mittag gibt es für alle Mitarbeiter Chai (Tee).<br />

Kommen die Kin<strong>der</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Schule, lasse ich mir zuerst die Hefte zeigen. Wenn ich sehe, dass es<br />

Probleme mit dem Unterrichtsstoff gibt, wie<strong>der</strong>hole ich etwas an <strong>der</strong> Tafel in meinem ‚Office‘ (ein<br />

Raum gefüllt mit Büchern, diversem Spielzeug und einer Tafel). Den Nachmittag verbringen wir<br />

mit Spielen - im Office, aber auch auf dem recht weitläufigen Gelände. Außerdem helfe ich den<br />

Kin<strong>der</strong>n bei ihren täglichen kleinen Arbeitseinheiten, wenn sie zum Beispiel das Gelände aufräumen<br />

o<strong>der</strong> die Schuluniformen waschen.<br />

Heute hat sich noch Besuch angekündigt. Gegen 16 Uhr kommt eine kleine Gruppe <strong>aus</strong> einer<br />

Gemeinde in Minnesota. Sie haben den Kin<strong>der</strong>n Mützen und Decken mitgebracht (tatsächlich<br />

tragen viele Tansanier Mützen, auch wenn die Temperaturen hier in Iringa meistens nicht unter<br />

20°C sinken). Wir singen ein paar Lie<strong>der</strong> für den Besuch, dann werden die Mützen verteilt - natürlich<br />

muss das fotografisch festgehalten werden. Klar, dass ich auch eine Mütze verpasst bekommen<br />

habe. Die Kin<strong>der</strong> freuen sich immer sehr über Gäste und spielen <strong>aus</strong>gelassen. Kurz nach<br />

17 Uhr mache ich mich auf den Heimweg. Auch wenn ich mich sehr wohl fühle im Center und<br />

meine Kollegen und die Kin<strong>der</strong> ins Herz geschlossen habe, bin ich nach meinem Arbeitstag ganz<br />

schön geschafft und froh, wenn ich gegen 18 Uhr zu H<strong>aus</strong>e ankomme.<br />

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