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Bundesverband betrieblicher Brandschutz Deutschland
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Neue Einsatzkleidung für die THL bei der WF ISH:<br />
TECHNIK<br />
Von unsichtbar zu „hochsichtbar“<br />
Von Roger Lederer und Dipl.-Ing. Jürgen Seitz,<br />
Werkfeuerwehr Infraserv Höchst<br />
Die Ablösung der DIN 471 durch die EN ISO 20471 wurde<br />
bei der Werkfeuerwehr Infraserv Höchst zum Anlass<br />
genommen, die bereits vorhandene Dienstkleidung auf die<br />
Einhaltung der geforderten Werte (DGUV 212-016) zur<br />
Sichtbarkeit der Warnschutzklasse 3 zu überprüfen.<br />
Die Anforderungen der HuPF oder DIN EN 469 Anhang B werden<br />
erreicht, wenn zur Bestreifung der Jacke nach den Anforderungen<br />
des Anhangs B nach DIN EN 469, die Hosen des Schutzanzuges<br />
zusätzlich mit Warnstreifen ausgerüstet sind. Dies ist in<br />
der DGUV Info 205-020 beschrieben.<br />
Aber …<br />
Eine solche Ausrüstung der Hose hat die folgenden Nachteile:<br />
Die Hose wird durch die Zusatzmaßnahmen teurer und bereits<br />
vorhandene Hosen müssen umgerüstet werden. Da allerdings<br />
die Tagesdienstbekleidung auch bei offiziellen Terminen getragen<br />
wird, sollten nicht alle Hosen umgerüstet werden. Daraus<br />
ergäbe sich eine doppelte Lagerhaltung der Diensthosen.<br />
Um diese für die Werkfeuerwehr Infraserv Höchst zusätzlichen<br />
Maßnahmen zu vermeiden und gleichzeitig die Anforderungen<br />
der Regelwerke zu erfüllen, wurde ein Projektteam mit der Aufgabe<br />
der Realisierung einer „hochsichtbaren“ Einsatzjacke eingesetzt.<br />
Die nötige Ausstattung zur Sichtbarkeit sollte auf die<br />
Jacke konzentriert werden.<br />
Oberste Priorität<br />
Schwerpunkt war die Schutzkleidung, welche bei Einsätzen im<br />
Rahmen von technischen Hilfeleistungen getragen werden<br />
kann, bei denen die Warnwirkung im Vordergrund steht, und der<br />
Schutz in Situationen, in denen das Risiko, übersehen zu werden,<br />
besonders hoch ist.<br />
genügende Brandschutzkleidung nicht mehr bei jedem Einsatz<br />
der THL getragen werden muss.<br />
Das Pflichtenheft wurde, neben der geforderten Hochsichtbarkeit,<br />
erweitert um die folgenden Punkte:<br />
• Schutz vor Störlichtbögen<br />
• Schutz vor statischer Aufladung<br />
• Schutz vor Wärmestrahlung<br />
• Schutz gegen Spritzer von flüssigem Metall analog der<br />
Schweißerschutzkleidung<br />
• dauerhaft haltbar gegen Wärme und Flammen sowie<br />
• Dichtigkeit gegen Tropfen von Chemikalien<br />
Die Jacke sollte auch der Prüfung für Schutzkleidung für Arbeitnehmer,<br />
die Hitze und Flammen ausgesetzt sind, entsprechen,<br />
wie in der DIN EN ISO 11612 beschrieben. Weiterhin sollte die<br />
Jacke waschbar bis 75°C sein.<br />
Um die geforderte Entlastung der Einsatzkräfte zu erreichen,<br />
wurden ein hoher Tragekomfort sowie die Atmungsaktivität<br />
ebenfalls mit aufgenommen.<br />
Erstmals sollte auch die Produktion des textilen Materials der<br />
Jacke aus ökologischer Sicht betrachtet werden (Öko-Tex Standard<br />
100).<br />
Die Marktrecherche<br />
Nach Abstimmung dieser Randbedingungen startete das Projektteam<br />
umfangreiche Marktrecherchen und verglich zahlreiche<br />
Produkte. Die Recherche erbrachte das Ergebnis, dass die<br />
Fülle der Anforderungen aus dem Pflichtenheft bisher noch<br />
nicht in einem Kleidungsstück konzentriert worden sind. Lediglich<br />
bei den „Einzelteilen“ von Jacken fanden sich Übereinstimmungen,<br />
in der Summe nicht.<br />
Somit entschloss sich das Projektteam, von der Suche nach fertig<br />
konfektionierten Kleidungsstücken abzugehen und sich auf<br />
Als Hilfestellung diente hier die DGUV 212-016 Warnkleidung<br />
Punkt 4.4 „Auswahl von Warnkleidung für den Straßenverkehr“.<br />
Hier ist genau beschrieben, bei welchen Verkehrssituationen<br />
welche Warnschutzkleidung zu tragen ist. Die Arbeit im Einsatzdienst<br />
stellt im Sinne der DGUV 212-016 eine erhöhte Gefahr<br />
dar, und somit muss Warnkleidung der Warnschutzgruppe III<br />
getragen werden. Einsätze in dieser Kategorie stellen den größten<br />
Teil der Einsätze der Werkfeuerwehr Infraserv Höchst dar,<br />
welche für die Sicherheit im Industriepark Höchst, einem der<br />
größten Chemie- und Pharmastandorte in Europa mit ca. 25.000<br />
Beschäftigten, zuständig ist.<br />
Das Pflichtenheft<br />
Die körperliche Belastung der Mitarbeiter sollte weiterhin auch<br />
reduziert werden, da die vorhandene und den Vorschriften<br />
Die Autoren mit der hochsichtbaren Einsatzkleidung.<br />
IV/2017<br />
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