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ERICH SCHWÄRZLER<br />
FORTSETZUNG<br />
Es wurde gesagt, dass Markus Wallner<br />
mit Ihrem Rückzug eine wichtige Verbindung<br />
zur Bevölkerung verliert. Sie<br />
sind tatsächlich sehr populär.Wie wird<br />
man so beliebt?<br />
Das kann ich nicht beantworten –<br />
Lacht. Das machen wohl die Jahre<br />
aus, und es hilft, wenn man die Menschen<br />
mag. Am meisten schätzen die<br />
Menschen es, wenn man auf Besuch<br />
kommt, wennesihnen nicht gut geht.<br />
Bei Sonnenschein tauchen viele auf.<br />
Wenn es nichtsogut läuft, bleibeneinige<br />
daheim. Genau dann muss man<br />
aber dort sein und Hilfe anbieten.<br />
Deshalb habe mich eben oft ins Auto<br />
gesetzt und bin losgefahren.<br />
Sie gelten als jemand, der auch in Krisenzeiten<br />
noch handlungsfähig ist.<br />
Kann man so etwas erlernen?<br />
Nun, im Grundebin ich ein schüchterner<br />
Bregenzerwälder. Ein Stück weit<br />
ist es wohl Erfahrung und Einschätzungsvermögen.<br />
Und irgendjemand<br />
muss den Weg vorgeben. Sonst bleibt<br />
man im „könnteund würde“stecken.<br />
Man muss Entscheidungen treffen,<br />
natürlich nicht als Einzelkämpfer,<br />
sondern im Team. Für Unfälle und<br />
Katastrophen gibt es auchkeinen Terminkalender.<br />
Wenn das Telefon, das<br />
ich immer bei mir habe, nachts um2<br />
Uhr klingelt, dann ist Einsatz.<br />
Auf politischer Ebene muss man auch<br />
immer wieder mit Anfeindungen leben.<br />
Gab es Kränkungen, die Sie enttäuscht<br />
haben?<br />
Eigentlichnicht.Klar gabesmal härtere<br />
Diskussionen mit wenig schüchternen<br />
Einwürfen. Manmacht ja auch<br />
selbst hin und wieder solche Fehler.<br />
Dann braucht es aber auch die Größe,<br />
sich zu entschuldigen. Was ich auch<br />
gemachthabe.<br />
Stimmt die Geschichte, dass Sie…<br />
Nein, keinesfalls! – Lacht.<br />
Ich versuche es anders: Mir wurde erzählt,<br />
dass Sie abends auch immer<br />
wieder eine Art private Sprechstunde<br />
STECK<br />
BRIEF<br />
Geboren 1953 in Lingenau, Ausbildung<br />
zum Lehramt für Landwirtschaftliche<br />
Fachausbildung,von<br />
1988 bis 1993 Nationalratsabgeordneter,von<br />
1993 bis <strong>2018</strong> Landesrat<br />
für Land- und Wasserwirtschaft,Forstwesen,<br />
Energie und Sicherheit.Verheiratet,vier<br />
Kinder.<br />
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Der Bregenzerwald ist ein fast mythischer<br />
Ort. Was ist das Besondere an<br />
dieser Region?<br />
Der Bregenzerwälder ist etwas verschlossen,<br />
hat eine klare Meinung,<br />
man wird nicht gleich warm mit ihm,<br />
aber der Zusammenhalt ist etwas Bein<br />
Ihrer Stube abgehalten haben –bis<br />
Sie der sprichwörtliche Schlaf übermannt<br />
hat.Richtig?<br />
Wenn ich abends um 23 oder 24Uhr<br />
heimgekommen bin, habe ich immer<br />
noch einen kleinen Spaziergang<br />
unternommen. Erstens wusste ich<br />
dann immer genau, wer in der Nacht<br />
noch wo unterwegs ist –und zweitens<br />
habe ich es genossen, diese 20 Minuten<br />
für mich alleine zuhaben. Aber<br />
ja, es kam schon immer wieder<br />
abends Besuch. Dann haben wir die<br />
jeweilige Angelegenheit diskutiert.<br />
Manche hatten dann vielleicht mehr<br />
Zeit zum Diskutieren als ich… und<br />
da kam es schon vor, dass ich mich<br />
irgendwann ein wenig zurückgelehnt<br />
habe.<br />
Gerade in der Flüchtlingsfrage wurde<br />
der Begriff Solidarität oft diskutiert.<br />
Wasbedeutet Ihnen Solidarität?<br />
Die größte Anstrengung in meiner<br />
politischen Laufbahn war die Zeit der<br />
Flüchtlingskrise, als wir jede Woche<br />
zig Flüchtlinge unterbringen mussten.<br />
Damals habe ich immer gesagt:<br />
Weihnachten ist erst dann, wenn alle<br />
Flüchtlinge eine Unterkunft haben.<br />
Jeden Bürgermeister habeich damals<br />
angerufen und gefragt, wie viele<br />
Flüchtlinge schon in der Gemeinde<br />
sind. War die Antwort „keine“, dann<br />
habe ich gesagt: „überleg dir eine<br />
Unterkunft, ich ruf dich morgen wieder<br />
an.“ Das Miteinander ist damals<br />
gewachsen.<br />
Nimmt die Solidarität in der Bevölkerung<br />
derzeit ab?<br />
Die Ich-Mentalität nimmt da und<br />
dort sicher zu, andererseits haben die<br />
Menschen auch eine Sehnsucht nach<br />
dem Miteinander,nach Regionalität.<br />
Wasbedeutet Ihnen Vorarlberg?<br />
Vorarlbergist für mich Heimat. Man<br />
hat alles, was es fürs Leben braucht:<br />
Arbeit, Zusammenleben, eine wunderbare<br />
Natur. Noch stolzer bin ich<br />
natürlich auf den Bregenzerwald. Es<br />
ist wichtig, verwurzelt zu sein.<br />
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s’Magazin