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KV.info März 2018

Neues aus dem DRK Kreisverband Güstrow e. V.

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Kleiderkammern in großer Not<br />

Spenden nötig: Andrang in Bützow und Güstrow ist bei der Kälte so groß, dass warme Anziehsachen fehlen<br />

* * * * *<br />

Güstrow, 3.3.<strong>2018</strong><br />

Die Tage sind kalt, doch die Winterkleidung in der Bützower Kleiderkammer des DRK geht zur Neige. „Jeden Tag kommen um die acht<br />

Bedürftige zu uns“, sagt die Leiterin der Kleiderkammer in Bützow, Sieglind Ahlgrimm. Seit acht Jahren arbeitet sie bereits ehrenamtlich bei der<br />

Bützower Kleiderkammer und hat auch schon einiges mitgemacht. Doch gerade in diesen Tagen werde nicht genug verwertbare Kleidung<br />

abgegeben, erklärt sie. Besonders an wärmerer Garderobe sowie Kleidung für jüngere Leute ab Größe 140 aufwärts mangelt es. „Aber egal<br />

wer zu uns kommt. Jeder, der es beansprucht, geht nicht ohne irgendetwas wieder raus“, sagt die Leiterin.<br />

Güstrow nutzt das<br />

Zwiebelprinzip<br />

In der Güstrower Kleiderkammer des DRK sieht die Lage ähnlich aus. „Die Nachfrage nach Winterkleidung hat sich drastisch erhöht, aber der<br />

Nachschub fehlt“, stellt Doris Proplisch, die dort seit 24 Jahren ehrenamtlich arbeitet, frustriert fest. Bis zu 70 Bedürftige kommen derzeit pro<br />

Woche in die Güstrower Kleiderkammer.<br />

„Winterschuhe haben wir fast gar nicht“, sagt sie. „Und auch Wintersachen für Babys sind stark nachgefragt. Wir haben sehr viele Schwangere,<br />

aber oft müssen wir sie ohne etwas wieder wegschicken“, erzählt sie. Die sechs ehrenamtlichen Mitarbeiter der Kleiderkammer in der<br />

Hagemeisterstraße sind bereits zum „Zwiebelprinzip“ übergegangen. „In Ermangelung von Winterklamotten geben wir gerade auch<br />

Sommerkleidung raus, mehrere Einzelteile auf einmal, die die Leute übereinander anziehen sollen“, sagt Doris Proplisch. Es mangelt an allem:<br />

Mützen, Handschuhe, Schals, warme Pullover. „Es kommt kaum was rein. Und wenn was reinkommt, ist es oft so abgetragen, dass wir es nicht<br />

mehr rausgeben können“, sagt die Kleiderkammer-Mitarbeiterin. Mit diesem Problem hat auch die Bützower Kleiderkammer zu kämpfen. „Es<br />

wird leider nicht genug Vernünftiges abgegeben“, so Sieglind Ahlgrimm. Der Nachschub für die sechs Kleiderkammern des DRK-<br />

Kreisverbandes in Bützow, Güstrow, Krakow am See, Kronskamp, Teterow und Gnoien kommt nahezu ausschließlich aus den Altkleider-<br />

Sammelcontainern.<br />

Sie müssen viel<br />

aussortieren<br />

„Da müssen wir aber immer viel aussortieren, weil die Leute auch Müll in die Container schmeißen“, bedauert Gabriele Panitz, beim DRK<br />

verantwortlich für die Kleiderkammern. „Wer zu Hause noch warme Sachen hat, sollte sie bitte sofort vorbeibringen. Auch Geldspenden sind<br />

immer gerne gesehen, um den Betrieb der Kleiderkammern aufrecht erhalten zu können“, sagt sie.<br />

Immer dienstags hat die Kleiderkammer in Bützow geschlossen, dann wird neue Ware angeliefert. In Güstrow passiert dies immer<br />

donnerstags. Die Ausbeute fällt oft mau aus. „Schon Freitagmorgen herrscht dann immer sehr großer Andrang bei uns“, sagt Doris Proplisch.<br />

Jeder Bedürftige bekommt nicht mehr als fünf Teile. „Wir würden gerne mehr geben, aber dann wäre unsere Kleiderkammer ruckzuck leer.“<br />

Seit der Flüchtlingskrise im Jahr 2015 sei die Zahl der Bedürftigen extrem angestiegen, <strong>info</strong>rmiert Gabriele Panitz. „Die Zahl derjenigen, die zu<br />

uns kommen, hat sich verdoppelt“, sagt sie.<br />

Oft muss Doris Proplisch den Bedürftigen, die bei Frost vor der Güstrower Kleiderkammer warten, sagen, dass nicht genug warme Kleidung<br />

vorhanden ist. „Viele glauben uns dann nicht und schimpfen“, schildert sie. „Aber wir haben wirklich nichts.“<br />

Lennart Stahlberg/Jens Griesbach<br />

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