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fn84

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Text und Bilder von<br />

Gerhard Königer<br />

Es muss irgendwann im „Summer of<br />

´69“ gewesen sein als ich ihr das erste<br />

Mal begegnete. Ich zählte damals<br />

noch kaum sechs Lenze. Meine ältere<br />

Schwester war bereits eingeschult und<br />

ich durfte sie zusammen mit Mama<br />

zur Schule begleiten. Das Gute daran<br />

aber war, die Schule befand sich<br />

in München Schwabing und dort gab<br />

es natürlich allerlei für ein motorbegeistertes<br />

Knäblein wie mich zu sehen.<br />

Eines Tages auf dem Heimweg<br />

stand sie da, mitten auf dem Gehweg<br />

in der Leopoldstraße. DER Boulevard<br />

in München, wo sonst. Die 750 Four<br />

in Candy Gold. Ich riss mich los von<br />

der Hand der fürsorglichen Mutter,<br />

die noch verzweifelt schrie ich solle<br />

auf die heißen Auspuffe achtgeben….<br />

Zu spät – erst später vernahm ich den<br />

Geruch verbrannter Haut der von meiner<br />

rechten Hand stammte. Aber wie<br />

12<br />

das damals so war, ein Indianer kennt<br />

keinen Schmerz. Wollte ich doch nur<br />

Meine C 50 hatte meist‘ die Nase vorn<br />

den Tacho sehen, wozu ich<br />

versuchte mich am Krümmer<br />

hochzuhangeln. Zumindest<br />

in diesem Fall<br />

erwies es sich nicht als besonders<br />

hilfreich, dass ich<br />

damals schon halbwegs gut<br />

lesen konnte. Ich war nämlich<br />

immer zugegen wenn<br />

meine Schwester die Hausaufgaben<br />

machte, da ich<br />

doch wissen musste, was in<br />

den Sprech- und Denkblasen<br />

der von mir heiß geliebten<br />

Donald Duck-Heftchen<br />

stand. Die Leidenschaft des<br />

Lernens nahm seltsamerweise mit<br />

zunehmendem Alter ab, ganz im Gegenteil<br />

zur Begeisterung für alles was<br />

Motoren hat. Im wahrsten Sinne des<br />

Wortes jedenfalls brannte sich die<br />

750er in mein Gedächtnis, und nicht<br />

nur darin, ein. Immer wieder begegnete<br />

ich Fours in den darauffolgenden<br />

Jahren in München. Übrigens konnte<br />

sich auch meine Mutter sehr dafür<br />

begeistern. Immer wenn sie eine erspähte,<br />

rief sie: Schau mal, eine Honda<br />

Four. Wir wohnten damals mitten<br />

im Englischen Garten, mein Vater war<br />

dort als Gärtner beschäftigt, unmittelbar<br />

neben dem Biergarten am Chinesischen<br />

Turm. Dieser Biergarten gefiel<br />

natürlich nicht nur Hinz und Kunz,<br />

sondern auch den berüchtigten Valley<br />

Rockern, die im München der frühen<br />

70er Jahre ihr Unwesen trieben. Die<br />

zuverlässige Four stieß nämlich auch

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