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"Das Leben einer italienischen Muslima" - wie das Buch entstand

Eine tolle Geschichte. Nicht nur die Geschichte, um die es in Filomena´s Buch ging, sondern auch die Geschichte, wie es dazu kam, dass es dieses Buch überhaupt gibt.

Eine tolle Geschichte. Nicht nur die Geschichte, um die es in Filomena´s Buch ging, sondern auch die Geschichte, wie es dazu kam, dass es dieses Buch überhaupt gibt.

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www.assira-verlag.de<br />

<strong>Das</strong> <strong>Leben</strong> <strong>einer</strong> <strong>italienischen</strong><br />

Muslima<br />

von Filomena De Luca<br />

Wie dieses <strong>Buch</strong> <strong>entstand</strong>:<br />

erzählt von Andrea Mohamed Hamroune<br />

<strong>Das</strong> <strong>Buch</strong> hat 212 Seiten und wird als Taschenbuch rauskommen.<br />

Vor ungefähr zwei Jahren gab es Assira-Verlag, so <strong>wie</strong> es<br />

heute ist, noch nicht. Hinter all dem steckt eine große Geschichte,<br />

die ich immer mit mir selber angemacht habe. Mit<br />

meinen Gedanken, viel Arbeit und mit Menschen, die es eigentlich<br />

nur in m<strong>einer</strong> Fantasie gab.<br />

Vielleicht nicht wirklich Fantasie, jedoch nicht reale Personen.<br />

Aber <strong>wie</strong> dem auch sein.<br />

Meine Geschichte damals endete, nachdem ich alles verloren hatte und nicht wusste, <strong>wie</strong> ich weiter<br />

machen musste, um es endlich zu schaffen, ein <strong>Buch</strong> zu machen. Ich hatte alles da, nur es fehlte <strong>das</strong><br />

gewissen Etwas.<br />

Es war <strong>wie</strong> ein Ende oder ein Schnittpunkt.<br />

In dieser Zeit bekam ich eine Mail.<br />

Diese Mail war von Erdinç Aydın. Erdinç Aydın hat eine Art zuschreiben, die mir den Boden unter<br />

den Füßen wegnimmt. Er schreibt sehr freundlich, sehr überlegt und formuliert richtig, was er will<br />

und <strong>wie</strong> es ist. Für mich fühlt es sich so an, als ob ich festgehalten werde und nicht mehr losgelassen<br />

und ich mir wünsche, <strong>das</strong>s es niemals aufhört. Er erzählt immer verrückte Geschichten, ist sehr<br />

sympathisch und sehr lieb.<br />

Ich mag <strong>das</strong>.<br />

Aber <strong>das</strong> ist nicht die Hauptsache, von dem, was ich jetzt erzählen möchte.<br />

Die Geschichte, mit der er zu mir kam, war „Der reumütige Sünder“ von Hamza Yusuf. Er hatte die<br />

Geschichte unter Pseudonym geschrieben.<br />

Ich war damals noch nicht so weit. Nicht soweit, um mit Assira-Verlag Geld zu verdienen, noch<br />

nicht soweit in der Organisation und auch noch nicht soweit, um wirklich ein <strong>Buch</strong> zu veröffentlichen.<br />

Ich musste mir erst alles zusammen suchen.<br />

Ich wundere mich heute noch, warum ein Mann <strong>wie</strong> Erdinç Aydın so eine Flaume <strong>wie</strong> mich dazu<br />

braucht, um seinen Text Korrektur zu lesen. Erdinç Aydın ist viel besser als ich und ich bin gegen<br />

ihn ein Osterei. Aber ich kann nicht sagen, <strong>das</strong>s es mir geschadet hat, sondern es hat mir genützt.<br />

Erdinç Aydın schreibt sehr gekonnt und <strong>wie</strong> nach <strong>einer</strong> Formel, so<strong>das</strong>s man sprachliche Regeln erkennen<br />

kann. Ich hab also nicht korrigiert, sondern eigentlich Deutsch gelernt in dieser Zeit.<br />

Aber, da es zu einem <strong>Buch</strong> nicht nur einen korrektem Text bedarf, musste ich auch den <strong>Buch</strong>block<br />

richtig machen. <strong>Das</strong> ging auch. Nur hatte ich zu wenig Seiten und dachte, <strong>das</strong>s links und rechts unterschiedlich<br />

sein kann am Seitenrand. Ich musste alles nochmal machen.<br />

<strong>Das</strong> Cover ging auch, nur hatte ich den <strong>Buch</strong>rücken vergessen, den man sieht, wenn man <strong>das</strong> <strong>Buch</strong><br />

in den Schrank stellt. Auch hier musste ich nochmal alles neu machen.<br />

Ich brauchte drei Anlaufe, damit aus dem Skript ein <strong>Buch</strong> wurde.<br />

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www.assira-verlag.de<br />

In dieser Zeit musste ich mir auch einen Vertrieb suchen, den ich auch fand.<br />

Erdinç Aydın ist ein Mensch, der mich immer in die richtige Richtung gedrückt hat. Ich hatte alles<br />

irgend<strong>wie</strong>, nur es fehlte der gewisse Punkt. Ich konnte alles, nur ... ich weiß nicht warum es erst<br />

ging als ich Druck hatte und in der Verantwortung gegenüber eines anderen stand.<br />

Schlussendlich hatten wir es geschafft aus seinem Skript ein <strong>Buch</strong> zu machen.<br />

Ich fand <strong>das</strong> gut und es hat mir sehr viel Spaß gemacht.<br />

Etwa in dieser Zeit, es kann sein, <strong>das</strong>s ich den reumütigen Sünder schon als „Ich will mein <strong>Leben</strong><br />

zurück“ umgeschrieben hatte, kam Filomena De Luca dazu.<br />

Filomena De Luca hatte „Mein <strong>Leben</strong> lang“ veröffentlicht und ein <strong>Buch</strong> auch. Aber <strong>das</strong> <strong>Buch</strong> hatte<br />

<strong>das</strong> falsche Format, keinen Klapptext und <strong>das</strong> Cover war auch nicht schön. Es war nur ein nichtssagendes<br />

Bild.<br />

Filomena hatte eine Seite auf Facebook, in der sie immer <strong>wie</strong>der sich und ihre Bücher vorstellte. Ich<br />

fand sie sehr sympathisch und süß, <strong>wie</strong> sie sich präsentierte und Videos machte. Filomena kann kein<br />

Deutsch. Sie kann schön erzählen, aber wenn man ihren Text nicht korrigiert, kann man es nicht<br />

lange aushalten. Ich wusste nicht, ob ich umdeutschen konnte, fand aber die Idee es zu tun, spannend.<br />

Ich hab Flomena angeschrieben und sie gefragt, ob ich eine Textprobe von ihr haben könnte,<br />

da ich mal ausprobieren wollte, ob sowas bei mir klappt und ich es kann.<br />

Ich glaube, sie hatte mich nicht verstanden und ich bekam keine Antwort.<br />

Irgendwann hat sie mal öffentlich gefragt, wer Lust hätte ihre Text richtig zu deutschen. Sie schrieb,<br />

derjenige, der sich meldet, würde dann als Lektor sich in ihrem <strong>Buch</strong> eintragen können.<br />

Ich fand ihre Idee gut, nur Lektoren peinlich.<br />

Weil bei einem <strong>Buch</strong> sieht man nicht, was der Korrektor verbessert hatte, sondern die Fehler, die er<br />

selbst bei s<strong>einer</strong> Arbeit hinterlässt. „Am besten Klappe zu und der Autor bleibt Schuld“.<br />

Ich finde solche Leute eher peinlich und unbezahlbar.<br />

Weil, wenn jemand ein Komma findet, was ich vergessen habe, soll er es selber setzen.<br />

Auch Geld zu verlangen für so eine Arbeit ist unverschämt, obwohl es eigentlich rechtschaffene Arbeit<br />

ist. Ich muss noch dazu lernen in dieser Hinsicht.<br />

Denn so ganz einverstanden oder <strong>das</strong> Eingeständnis Assira-Verlag wirklich als Job zu sehen, <strong>das</strong><br />

fehlt mich noch.<br />

So korrigierte ich einfach den Satz, den sie geschrieben hatte, im Kommetarfeld. Filomena bot mir<br />

daraufhin an, ihr <strong>Buch</strong> umzudeutschen. Ich fand <strong>das</strong> gut und hatte Lust.<br />

Ich wollte aber zuerst ihr erstes <strong>Buch</strong> vernünftig machen und fing daher an mit „Mein <strong>Leben</strong> lang“.<br />

Mir war allerdings unklar, warum Filomena mir sagte, ich solle <strong>das</strong> <strong>Buch</strong> als E-Book kaufen.<br />

Aber „what a fish?“! <strong>Das</strong> waren fünf Euro und jetzt nicht wirklich <strong>das</strong> letzte Drama.<br />

Ich kaufte mir also <strong>das</strong> <strong>Buch</strong> und las es. Ich fand die Geschichte sehr spannend und schrieb auch eine<br />

Rezension dafür. Nur, wenn man aus <strong>einer</strong> Geschichte ein <strong>Buch</strong> machen will, dann geht <strong>das</strong> nicht<br />

mit <strong>einer</strong> Arbeitsgundlage als E-Book. Die Datei musste also her.<br />

Sie gab mir dann die Datei und ich sah einen Text, der wirklich umstrukturiert werden musste. Als<br />

ob man einen Text anders hat, wenn man so tut als wäre er 12 x 19 aber nicht <strong>das</strong> Format ändert.<br />

War nicht schlimm, nur etwas Arbeit.<br />

<strong>Das</strong> Cover ging auch und der Klapptext. Ich hatte etwas <strong>das</strong> Deutsch verbessert und nach einiger<br />

Zeit hatten wir <strong>das</strong> <strong>Buch</strong> fertig.<br />

Wir fingen dann an „Meine neue Stadt“ zu schreiben. Filomena schrieb vor und ich ihr hinterher.<br />

Ich finde es sehr spannend Texte richtig hinzudeutschen. Weil, wenn man schreibt wird man automatisch<br />

ein Teil der Geschichte. Man folgt einem Autor in seinen Worten und kreiert alles neu. Un-<br />

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www.assira-verlag.de<br />

gedeutsche Text umzuschreiben ist auch nicht schwer, da man, sobald man den Text liest, verstanden<br />

hat und es neu schreibt, sich <strong>das</strong> richtige Deutsch von alleine ergibt.<br />

<strong>Das</strong> ist sehr einfach und macht sehr viel Spaß.<br />

Man übernimmt dabei aber den Schreibstils des Autors und ist nicht wirklich der Akteur. Man entwickelt<br />

dabei aber Fantasie und kann dann selber besser schreiben. Weil man sich an <strong>das</strong> Schreiben<br />

gewöhnt und lernt, seine Gedanken in Worte zu fassen.<br />

Meine Tochter, sie ist 16 Jahre, kann es aber nicht und versteht auch nicht, <strong>wie</strong>so mir es leicht fällt.<br />

So kam es, <strong>das</strong>s wir Filoma`s zweites <strong>Buch</strong> herausbrachten. Diese Geschichte hieß „Meine neue<br />

Stadt“.<br />

In beiden Geschichten, die uns Filomena erzählt, ging es darum, <strong>das</strong>s sie in einem Frauenhaus war,<br />

um neu anzufangen und geschützt zu sein. Filomena erlebte Gewalt zu Hause von ihrem damaligen<br />

Ehemann. Sie war dreimal verheiratet bereits, bevor sie ihren jetzigen Mann kennenlernte.<br />

Wir redeten über die Situation im Frauenhaus. Wenn man so etwas nicht kennt und nie da war, dann<br />

denkt man <strong>das</strong> Frauenhaus ist eine Bedrohung, aber nicht die Situation, in der man sich befindet.<br />

<strong>Das</strong> Frauenhaus ist ein geheimer Zufluchtsort für Frauen, die Gewalt oder Vergewaltigungen erlebt<br />

haben. <strong>Das</strong> Ziel dieses kleinen Heftchens war, Frauen Mut zu machen, sich, wenn sie in Gefahr<br />

sind, zu trennen und sich an eine Beratungsstelle zu wenden. Auf dem <strong>Buch</strong>rücken steht die Hotline<br />

drauf.<br />

Damals, als ich anfing, war ich noch nicht soweit. Ich hab viel dazu gelernt und bin, glaube ich,<br />

auch besser in Deutsch geworden. Wir haben alle drei Bücher, die wir damals in Etappen erreicht<br />

hatten, zu einem ganzen <strong>Buch</strong> zusammen gefasst. Mit Kapiteln und einem tollen Cover.<br />

Filomena`s Geschichte ist sehr spannend.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Leben</strong>, so <strong>wie</strong> es wirklich ist, ist am spannendsten.<br />

Keine Geschichte, die man sich ausdenkt, kann so spannend sein, <strong>wie</strong> <strong>das</strong> wahre <strong>Leben</strong>.<br />

Oder täusche ich mich da?<br />

Andrea Mohamed Hamroune<br />

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