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zu kommen. Bruno kommt ebenfalls hoch, folgt mir. Aber noch ehe er
mich einholen kann, hat Marlies Schwalm mir den Weg versperrt. Ich
versuche, an ihr vorbei zukommen, aber sie stürzt sich auf mich. So
heftig und mit solcher Wucht stürzt sie sich auf mich, dass wir zusammen
umfallen. Wir liegen auf dem Boden und kämpfen miteinander.
Sie ist stark, vielleicht stärker als ich. Aber meine Wut, meine Angst
und Verzweiflung sind so groß, dass ich ungeahnte Kräfte entwickle.
Langsam gewinne ich in dieser entwürdigenden Rangelei die Oberhand.
Und plötzlich spüre ich einen brennenden Schmerz im Gesicht.
Marlies Schwalm hat mir die Fingernägel ihrer linken Hand über die
Wange gezogen. Sie hinterlassen tiefe Kratzer. Aber ich kämpfe weiter,
die Verletzung hindert mich nicht. Dann aber kommt etwas anderes.
Irgendwas, ich weiß nicht … und plötzlich ist alles vorbei.“
Sie erschrickt, ihre Hand fährt an den Hinterkopf, als habe sie dort
plötzlich Schmerzen.
„Was ist?“, frage ich. „Ist etwas mit deinem Kopf?“
Völlig entgeistert sieht Lara mich an.
„Ja“, sagt sie und plötzlich klingt es wie das Selbstverständlichste der
Welt. „Er tut weh, furchtbar weh.“
Endlich legt sie sich wieder zurück in meinen Arm, die Hand noch immer
am Kopf. Sie scheint nicht zu wissen, was sie mit diesem plötzlichen
Phantomschmerz anfangen soll und wirkt völlig ratlos.
„Hat dir jemand auf den Kopf geschlagen?“, frage ich.
„Ja“, sagt sie, fast sachlich. „Ich glaube schon. Jemand hat mich niedergeschlagen.“
Sie scheint jetzt wieder ganz in der Gegenwart zu sein. Wie jemand,
der über etwas Vergangenes erzählt, an das er sich gerade zum ersten
Mal nach langer Zeit wieder erinnert. Unvermittelt steht sie auf und
legt sich vor dem Sofa auf den Teppich.
„Als Nächstes wache ich auf“, sagt sie ganz ruhig. „Ungefähr hier.“
Sie schaut sich von dort unten im Zimmer um.
„Ich weiß nicht“, fährt sie fort, „ob es Marlies war, die mich niedergeschlagen
hat oder Bruno.“
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