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„Es hakt nicht“, behauptete ich.<br />

Ihr stummes Nun, woran ? Sie lächelte.<br />

„In einem Roman ist es immer gut“, sagte ich, „wenn es eine neue<br />

Liebe gibt.“<br />

„Die nicht in Sicht ist?“<br />

Sie trank einen Schluck und stellte das Glas auf den Tisch. Ich schüttelte<br />

den Kopf.<br />

„Die nicht in Sicht ist“, bestätigte ich. Es klang resigniert.<br />

Charlotte stand auf, half Maurice auf die Schaukel und gab ihm einen<br />

Schwung.<br />

„Vielleicht denken Sie beim Schreiben zu sehr an ihr eigenes Leben?“,<br />

fragte Charlotte vorsichtig.<br />

Ich überlegte nur kurz.<br />

„Das kann schon sein“, gab ich schließlich zu.<br />

„Was nicht gut ist, oder?“ Sie setzte sich wieder.<br />

„Mehr“, verlangte Maurice.<br />

„Was nicht gut ist“, bestätigte ich.<br />

Ich ging zu Maurice und gab ihm neuen Anschwung.<br />

„Soso“, sagte Charlotte und: „Aha“, wobei sie mich über den Rand ihres<br />

Glases hinweg nicht aus den Augen ließ. „Denn schließlich schreiben<br />

sie nicht autobiographisch, oder?“<br />

„Nein“, sagte ich. „Das tue ich nicht.“<br />

Plötzlich mussten wir beide lachen. Vielleicht über den Stil unseres<br />

Gesprächs, vielleicht aber auch über seinen Inhalt. Jedenfalls spürte<br />

ich, wie es mir langsam besser ging.<br />

„Dann sind Sie doch frei in ihrer Geschichte“, sagte Charlotte leichthin.<br />

„Das ist doch wunderbar. Sie haben alle Möglichkeiten der Welt.“<br />

Wieder gab ich Maurice Anschwung. Ich stellte mir vor, dass es für ihn<br />

ein Gefühl sein müsse, als würde er fliegen. Ein kleines bisschen fühlte<br />

ich mich plötzlich auch so. Aber natürlich waren Charlottes Gedanken<br />

naiv. Sie verbrachte einfach zu viel Zeit mit Kindern, das färbte ab.<br />

„Schreiben ist eine komplizierte Arbeit“, sagte ich.<br />

„Das glaube ich schon“, meinte Charlotte ernst. „Aber liegt nicht auch<br />

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