Lankwitz extra JUN/JUL 2017
Journal für Lankwitz und Umgebung
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16 STLW <strong>Lankwitz</strong> <strong>extra</strong><br />
1920, als Lichterfelde zum Teil<br />
Berlins wurde, stieg die Nachfrage<br />
nach Begräbnisstätten<br />
auf dem großzügig angelegten<br />
Friedhof. Sie wurde so groß, dass<br />
die Fläche nicht mehr ausreichte<br />
und erweitert werden musste.<br />
Die erste Erweiterung erfolgte in<br />
den Jahren 1927 und 1928 nach<br />
Plänen von Erwin Barth, die<br />
zweite im Jahr 1938. Auf den<br />
Flächen der letzten Erweiterung<br />
liegen die geschlossenen<br />
Begräbnisstätten der Opfer von<br />
Krieg und Gewaltherrschaft.<br />
Ein Blickfang ist der sechssäulige<br />
Brunnentempel am Ende<br />
der Hauptachse, aber auch die<br />
Friedhofskapelle, die 1910 erbaut<br />
wurde, ist sehenswert. Der<br />
Architekt Ernst Petersen hatte<br />
das Gebäude geplant, das sich<br />
als massiver Steinbau mit dreibogiger<br />
Vorhalle und Turmfront<br />
präsentiert.<br />
Auf dem Parkfriedhof fanden<br />
viele Prominente ihre letzte Ruhestätte,<br />
darunter Armand Léon<br />
Die letzte Ruhestätte des Botanikers Paul Ascherson mit rekonstruierter Büste. Das Original<br />
wurde 2012 gestohlen.<br />
von Ardenne. Er selbst ist allerdings<br />
nicht so prominent wie<br />
die Romanfigur, für die er Vorbild<br />
war. Sein Duell mit dem Liebhaber<br />
seiner Ehefrau Elisabeth von<br />
Plotho und die anschließende<br />
Ehescheidung inspirierte den<br />
Schriftsteller Theodor Fontane<br />
zu seinem Roman „Effi Briest“,<br />
in dem Ardenne als Baron Geert<br />
von Instetten bekannt wurde.<br />
Außerdem ist er der Großvater<br />
des Physikers Manfred von Ardenne.<br />
Auch Rudolf Beyendorff,<br />
der als „Vater von <strong>Lankwitz</strong>“ in<br />
die Geschichte einging sowie<br />
die Bakteriologin Lydia Rabinowitsch-Kemper,<br />
wurden hier<br />
begraben. Die Grabstätten von<br />
Architekt und Erfinder Gustav Lilienthal,<br />
Reichskanzler Kurt von<br />
Schleicher und Otto Dibelius<br />
sind als Ehrengräber der Stadt<br />
Berlin bis heute erhalten. ◾<br />
Gedenkstein für Gräfin Hedwig Rittberg, die den<br />
Hilfsschwesternverein gründete, der nach ihrem<br />
Tod dem Roten Kreuz angehörte. Ihr Grab liegt in<br />
Klein-Glienicke.<br />
Urnengrabstätte Die Trauernde.