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Timotheus Magazin #6 - Kreuz Teil 1

Inhalt Editorial Das Kreuz (André Bay) – Das Zeichen für Leiden und Scham. Die Strafe Gottes (Waldemar Dirksen) – Warum Jesus die Strafe der Menschheit ertrug. Wirksame Sühne (John Owen) – Eine Abhandlung über das wirklich wirksame Sühnopfer. Christi Triumph am Kreuz (Andreas Kuhlmann) – Warum der Tod Jesu keine Niederlage sondern der größte Sieg ist. Der rettende Stellvertreter (R.C. Sproul) – Warum das Sühnopfer stellvertretend und nicht metaphorisch ist. Das Wort vom Kreuz (Hans-Jürgen Holzmann) – Das Zentrum des Evangeliums. Der größte Versöhnungstag und die zwei Böcke (Hans-Werner Deppe) – Das Bild des Opfers in der Bibel. Buchrezensionen Buchvorstellungen

Inhalt
Editorial
Das Kreuz (André Bay) – Das Zeichen für Leiden und Scham.
Die Strafe Gottes (Waldemar Dirksen) – Warum Jesus die Strafe der Menschheit ertrug.
Wirksame Sühne (John Owen) – Eine Abhandlung über das wirklich wirksame Sühnopfer.
Christi Triumph am Kreuz (Andreas Kuhlmann) – Warum der Tod Jesu keine Niederlage sondern der größte Sieg ist.
Der rettende Stellvertreter (R.C. Sproul) – Warum das Sühnopfer stellvertretend und nicht metaphorisch ist.
Das Wort vom Kreuz (Hans-Jürgen Holzmann) – Das Zentrum des Evangeliums.
Der größte Versöhnungstag und die zwei Böcke (Hans-Werner Deppe) – Das Bild des Opfers in der Bibel.
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D a s K r e u z + 6 + 0 1 / 2 0 1 2<br />

E d i t o r i a l<br />

ein anderes Symbol steht so sehr für das Christentum wie das <strong>Kreuz</strong>. In der<br />

westlichen Kultur ist das <strong>Kreuz</strong> nicht mehr wegzudenken; es ist allgegenwärtig.<br />

Während das <strong>Kreuz</strong> als Symbol weit verbreitet ist, wird über seine grundlegende<br />

Bedeutung nicht mehr nachgedacht. Selbst in christlichen Kreisen wird die<br />

eigentliche Bedeutung des <strong>Kreuz</strong>es zum <strong>Teil</strong> fehlinterpretiert und mit fromm<br />

klingenden Floskeln belegt, die an der biblischen Wahrheit vorbeigehen.<br />

Wir stehen oft vor dem <strong>Kreuz</strong> wie vor einem Gemälde, welches wir nach<br />

unserem Gutdünken interpretieren. Dabei fragen wir nicht nach der einzigen und wahren<br />

Bedeutung, die Gott dem <strong>Kreuz</strong> von Golgatha gegeben hat. So ist es beispielsweise<br />

richtig, das <strong>Kreuz</strong> als Symbol für Gottes Liebe zu den Menschen zu sehen. Aber im<br />

gleichen Maße, wie es die göttliche Liebe verdeutlicht, zeigt es auch seinen Zorn gegen das<br />

Böse. Doch diese Erkenntnis verkommt immer mehr zu einer „Torheit vom <strong>Kreuz</strong>“, die<br />

nur schwerlich in das Evangelium hineinzupassen scheint. All zu oft stellen wir die<br />

Zweckmäßigkeit vor unsere Glaubensgrundsätze und tun so der Botschaft vom <strong>Kreuz</strong><br />

Gewalt an.<br />

In der Heiligen Schrift wird uns das Wort vom <strong>Kreuz</strong> in aller Deutlichkeit dargelegt. Am<br />

<strong>Kreuz</strong> von Golgatha vergoss Jesus Christus als der Sohn Gottes sein Blut, das stellvertretend<br />

und wirksam die Sünden vieler sühnt. Mit seinem Blut hat er für die Gläubigen eine<br />

ewige Erlösung erworben. Sie waren einst Sklaven der Sünde, aber er hat sie mit seinem<br />

kostbaren Blut freigekauft. Sie sind nun sein Eigentum. Die Brutalität und der Schrecken<br />

des <strong>Kreuz</strong>es zeigt deutlich die Schwere der Sünde in den Augen Gottes. Gottes Gerechtigkeit<br />

fordert unerbittlich die Bestrafung der Sünde.<br />

Insgesamt gewährt uns das <strong>Kreuz</strong> Christi einen umfassenden und vertieften Einblick in<br />

das Heilshandeln Gottes sowie in sein unveränderliches Wesen. Aus diesem Grund lohnt<br />

es sich, das Wort vom <strong>Kreuz</strong> eingehend zu studieren und es dabei mehr lieben zu lernen.<br />

J a n u a r 2 0 1 2


I N H A L T<br />

2 Editorial<br />

3 Inhalt<br />

4-7 Das <strong>Kreuz</strong><br />

Andre Bay<br />

8-11 Die Strafe Gottes<br />

Waldemar Dirksen<br />

12-15 Wirksame Sühne<br />

John Owen<br />

16-19 Christi Triumph am <strong>Kreuz</strong><br />

Andreas Kuhlmann<br />

20-23 Der rettende Stellvertreter<br />

R.C. Sproul<br />

24-27 Das Wort vom <strong>Kreuz</strong><br />

Hans-Jürgen Holzmann<br />

28-33 Der große Versöhnungstag und die zwei Böcke<br />

Hans-Werner Deppe<br />

34-35 Nachlesen<br />

36 Termine<br />

37 Impressum<br />

38-39 Neuheiten


„Ein Zeichen für Leiden und Scham“ In diesem<br />

wohlbekannten englischen Lied, das seit vielen Jahren<br />

gesungen wird, geht es um eine Seite des <strong>Kreuz</strong>es, über die<br />

heute nicht mehr gesprochen wird, die jedoch für unsere<br />

Erlösung und Jüngerschaft entscheidend ist!<br />

hristus und das <strong>Kreuz</strong><br />

In Markus 8,27 fragt Jesus seine Jünger: „Was<br />

sagen die Menschen, wer ich bin?“ Manche dachten,<br />

Jesus sei Johannes der Täufer, andere überlegten, Er<br />

könnte Elia sein und wieder andere meinten, Er<br />

sei einer der Propheten!<br />

Als Jesus nun die Jünger fragt, was sie denken,<br />

wer Er sei, war es Petrus, der antwortete: „Du bist der<br />

Christus!“<br />

Jesus ist Christus. Er ist derjenige, von dem wir in Psalm<br />

2,6 lesen: „Habe doch ich meinen König geweiht auf<br />

Zion, meinem heiligen Berg!" Der Messias (Christus)<br />

wird als König auf dem Thron Davids regieren, Er wird<br />

die Nationen als sein Erbe empfangen und die Enden<br />

der Erde als Sein Besitztum einnehmen. Er wird sie (die<br />

Nationen, die sich gegen Gott auflehnen) „mit eisernem<br />

Stab zerschmettern, wie Töpfergeschirr sie zerschmeißen"<br />

(Psalm 2,9).<br />

hat sie auf sich geladen. Wir aber, wir hielten ihn für<br />

bestraft, von Gott geschlagen und niedergebeugt. Doch<br />

er war durchbohrt um unserer Vergehen willen,<br />

zerschlagen um unserer Sünden willen. Die Strafe lag auf<br />

ihm zu unserm Frieden, und durch seine Striemen ist<br />

uns Heilung geworden. Wir alle irrten umher wie<br />

Schafe, wir wandten uns jeder auf seinen eigenen Weg;<br />

aber der HERR ließ ihn treffen unser aller Schuld. Er<br />

wurde misshandelt, aber er beugte sich und tat seinen<br />

Mund nicht auf wie das Lamm, das zur Schlachtung<br />

geführt wird und wie ein Schaf, das stumm ist vor seinen<br />

Scherern; und er tat seinen Mund nicht auf“ (Jesaja<br />

53,3-7).<br />

Die Erwartung an den Messias war damals sehr hoch<br />

und Petrus sieht in Jesus denjenigen, der als König<br />

regieren und Gottes Kinder befreien wird; Er ist der<br />

Christus!<br />

Kehren wir nochmal zurück zu Markus 8,31. Dort lesen<br />

wir: „Und Er fing an, sie zu lehren: Der Sohn des<br />

Menschen muss vieles leiden und verworfen werden von<br />

den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten<br />

und getötet werden und nach drei Tagen auferstehen!“<br />

Der Kern der Botschaft ist, dass Jesu' messianisches Amt<br />

Leiden ist! Tatsache ist, dass die Leiden für seine<br />

Krönung nötig waren! Epheser 2,5-11 zeigt uns, wie<br />

Jesus den Tod am <strong>Kreuz</strong> erleiden musste, bevor Ihn Gott<br />

der Vater verherrlichte, indem Er Ihm den Namen gab,<br />

der über allen Namen ist, vor dem sich alle Knie in<br />

Ehrfurcht beugen werden!<br />

Auch der Prophet Jesaja erkannte, dass Jesus ein leidender<br />

Sklave war. Es war Jesaja, der schrieb:<br />

„Er war verachtet und von den Menschen verlassen, ein<br />

Mann der Schmerzen und mit Leiden vertraut, wie<br />

einer, vor dem man das Gesicht verbirgt. Er war verachtet,<br />

und wir haben ihn nicht geachtet. Jedoch unsere<br />

Leiden - er hat sie getragen, und unsere Schmerzen - er<br />

Die Erwartung an den<br />

Messias war damals sehr<br />

hoch und Petrus sieht in<br />

Jesus denjenigen, der als<br />

König regieren und Gottes<br />

Kinder befreien wird; Er<br />

ist der Christus!<br />

<strong>Timotheus</strong> 05


Der Tod,<br />

welcher das<br />

endgültige und<br />

letzte Ergebnis<br />

der Sünde ist,<br />

zeigt die ernsthaften<br />

Tiefen,<br />

in die wir gefallen<br />

sind!<br />

Selbst als Jesus sich auf das <strong>Kreuz</strong> vorbereitete,<br />

sehen wir, dass Seine Verherrlichung erst nach der<br />

Demütigung und den Leiden des <strong>Kreuz</strong>es folgt<br />

(vgl. Hebr 12,2). Die Qualen und Schmerzen, die<br />

Jesus erlitt, waren kein zufälliges Ergebnis von<br />

römischer Grausamkeit, sondern sind ein wesentlicher<br />

<strong>Teil</strong> von Gottes Heilsplan für Sünder. Der<br />

Vers in Hebräer 12 vermittelt uns einen kleinen<br />

Eindruck, wie Jesus die Erlösten Gottes vom <strong>Kreuz</strong><br />

aus sah. „Der um der vor ihm liegenden Freude<br />

willen die Schande nicht achtete und das <strong>Kreuz</strong><br />

erduldete (...). “ Diese Freude zeigt Christus Jesus,<br />

indem er seinen Vater erfreut, als er durch seinen<br />

Tod und seine Auferstehung Sünder mit Gott<br />

vereint, um sich dann zur Rechten Gottes als<br />

ewiger König zu setzen!<br />

Die Folgen des Sündenfalls waren so schwerwiegend,<br />

dass alle Geschöpfe unter dem Fluch leiden.<br />

Der Tod, welcher das endgültige und letzte Ergebnis<br />

der Sünde ist, zeigt die ernsthaften Tiefen, in<br />

die wir gefallen sind! Die Freuden und Segnungen<br />

der Gemeinschaft mit Gott sind verloren gegangen,<br />

stattdessen bringt die Erde zusammen mit<br />

Adam und Eva nur noch mit Schmerz Frucht<br />

hervor (vgl. 1. Mo 3,17-19).<br />

Jesus macht den Fluch rückgängig, indem er selbst<br />

zum Fluch wird (vgl. Gal 3,13)! Und dann lesen<br />

wir in Kol 1,20: „und durch ihn alles mit sich<br />

selbst zu versöhnen, indem er Frieden machte<br />

durch das Blut seines <strong>Kreuz</strong>es – durch ihn, sowohl<br />

was auf Erden als auch was im Himmel ist.“ Der<br />

Fluch, zusammen mit den Leiden, die wir damit<br />

verbinden, dient dazu, Sünder zu erlösen!<br />

Am <strong>Kreuz</strong> geht es sogar um die Tatsache, dass<br />

Ungehorsam gegenüber Gottes Geboten aus dem<br />

Bund des Alten Testaments Gottes Fluch über das Land<br />

und die Menschen hervorbringt. Das Gesetz, so heilig<br />

und gut es ist, kann uns nur zur Erkenntnis unserer<br />

eigenen Lage bringen, soweit, dass wir verstehen, dass<br />

wir Gottes gerechtem Gericht gegenüberstehen werden.<br />

Das Gesetz verdammt uns zum Tod! Also wird unter<br />

dem Gesetz der Fluch noch größer! Hier ist Gottes<br />

heiliger Anspruch und hier ist der gefallene Mensch in<br />

Elend, der der Herrlichkeit Gottes nicht gerecht werden<br />

kann. In anderen Worten: alle Leiden und Schmerzen<br />

könnten auf einen heiligen Gott zurückgeführt werden,<br />

der seine Schöpfung nach dem Sündenfall verflucht.<br />

Jetzt verstehen wir, warum das <strong>Kreuz</strong> der Ort der Leiden<br />

sein musste! Die Folgen der Sünde befleckten die Welt,<br />

die Sünde verdarb alles, was Gott gemacht hatte und<br />

Jesus musste alles wiederherstellen, er musste Adams<br />

Taten rückgängig machen! Jesus brachte Segen, wo<br />

Adam den Fluch brachte. Er brachte Leben, wo Adam<br />

den Tod brachte! Er brachte Versöhnung, wo Adam<br />

Entzweiung brachte!<br />

Erreichte das <strong>Kreuz</strong> all' dies? Mit Sicherheit! Was bedeutet<br />

dies für uns, die wir mit Christus vereint sind?<br />

06 <strong>Timotheus</strong>


as <strong>Kreuz</strong> der Gläubigen<br />

Während Jesus seine Jünger belehrte, erwähnte<br />

er oft, dass sie wegen ihm oft Bedrängnis und<br />

Verfolgung erleiden würden. In Lukas 21,16<br />

erklärt Jesus ihnen, dass selbst Eltern und<br />

Brüder sie betrügen werden und manche<br />

umgebracht würden! Vers 17 sagt: „und ihr<br />

werdet von allen gehasst werden um meines<br />

Namens willen.“ (vgl. mit Mat 10,16-25 und Joh 15,20)<br />

Es gibt einen untrennbaren Zusammenhang zwischen<br />

Christi Leiden und Leiden Gläubiger! Wir müssen unser<br />

neues Leben in Christus in der verfluchten Welt<br />

ausleben. Die gleiche Welt, die Jesus nicht annehmen<br />

wollte, wird auch die Nachfolger Christi ablehnen.<br />

Paulus sagt in Phil 1,29: „Denn euch ist es im Blick auf<br />

Christus geschenkt worden, nicht allein an ihn zu<br />

glauben, sondern auch für ihn zu leiden.“ Denn Paulus<br />

identifiziert sich soweit mit Christus, dass die Nachfolge<br />

Gemeinschaft in den Leiden beinhaltet (vgl. Phil 3,10).<br />

Paulus konnte selbst in Zeiten der Gefangenschaft<br />

andere Gläubige im Glauben ermutigen. Er schrieb an<br />

<strong>Timotheus</strong>: „So schäme dich nun nicht des Zeugnisses<br />

unseres Herrn noch meiner, seines Gefangenen, sondern<br />

leide mit für das Evangelium nach der Kraft Gottes!“<br />

(2.Tim 1,8).<br />

In unserer deutschen Kultur sind öffentliche Verfolgung<br />

und Märtyrertum selten. Aber sobald wir das Wort<br />

Gottes wahrheitsgemäß verkündigen und ein heiliges,<br />

Christus geweihtes Leben leben, gibt es mit Sicherheit<br />

Personen, die unseren Herrn verspotten. Unser Herr<br />

wurde auch nicht geschont, doch sein treuer Gehorsam<br />

führte zu seiner Auferstehung. Das <strong>Kreuz</strong> war der Höhepunkt<br />

von Jesu Demütigung auf Erden, doch die Auferstehung<br />

seine Krone! Sein <strong>Kreuz</strong> und die Auferstehung<br />

sollte uns durch den Tod erhöhen.<br />

Wenn wir noch einmal den Abschnitt in Markus 8<br />

betrachten, sehen wir, wie die Lehren über Jesu'<br />

Verleumdung und seinen Tod ihn dazu brachten, seine<br />

Jünger über die Kosten der Jüngerschaft zu belehren! Ein<br />

wahrhaftiger Nachfolger Christi lebt nicht mehr für sich<br />

selbst, er ist eine errettete Person; er oder sie wurde vom<br />

Blut Christi erkauft und gehört deshalb Gott! Das<br />

bedeutet, dass unsere Stellung zu Gott, unsere Beziehung<br />

zur Welt und unsere Ansicht über unser eigenes<br />

sündiges Fleisch verändert wurde! Deswegen sagt Jesus<br />

in Markus 8,34 zu seinen Jüngern: „Wenn jemand mir<br />

nachkommen will, verleugne er sich selbst und nehme<br />

sein <strong>Kreuz</strong> auf und folge mir nach!”<br />

Echter christlicher Glaube lehrt uns, dass der Gläubige<br />

in einen neuen Kampf mit der Sünde tritt! Er stellt sich<br />

der Realität seines verdorbenen Körpers und dass er in<br />

einer verlorenen Welt lebt, doch erkennt er auch, dass er<br />

Sünde überwinden kann. Paulus spricht über diesen<br />

Kampf in Galater 5, wo er sagt: „das Fleisch begehrt<br />

gegen den Geist auf, der Geist aber gegen das Fleisch;<br />

denn diese sind einander entgegengesetzt“. Wir alle<br />

wissen, welch ein Kampf es für einen Gläubigen ist,<br />

seinen Versuchungen entgegen zu stehen und im<br />

Glauben fest zu bleiben. Doch wegen des <strong>Kreuz</strong>es Jesu<br />

können wir nun Gemeinschaft haben mit dem Herrn.<br />

John Owen, ein bedeutender Non-Konformist, schrieb<br />

über das Werk des Heiligen Geistes: „Er (der Heilige<br />

Geist) bringt das <strong>Kreuz</strong> Jesu' durch Glauben in das Herz<br />

eines Sünders, gibt uns Gemeinschaft mit Christus in<br />

seinem Tod und Gemeinschaft in seinen Leiden.“ 1<br />

er Gläubige und das <strong>Kreuz</strong> Jesu'<br />

Als Jesus am <strong>Kreuz</strong> hing, gab er sich selbst für<br />

uns hin! Er ist das Lamm Gottes, das „Menschen<br />

für Gott erkauft aus jedem Stamm und<br />

jeder Sprache und jedem Volk und jeder<br />

Nation“ (Offb 5,9-10).<br />

In dem Vers, den Martin Luther einen „bedeutenden<br />

Wechsel“ nennt, sehen wir, dass wir durch<br />

das <strong>Kreuz</strong> gerechtfertigt wurden und Christi Gerechtigkeit<br />

empfangen (2. Kor 5,21)! Dies sind einige der<br />

vielen, unverdienten Gnadengaben, die wir durch das<br />

<strong>Kreuz</strong> Christi erlangen.<br />

Deswegen sollen wir zu Christus kommen und unsere<br />

Leiber darstellen als ein „lebendiges, heiliges, Gott<br />

wohlgefälliges Opfer“ was unser vernünftiger Gottesdienst<br />

ist (Römer 12,1).<br />

Es sollte unsere Freude sein, für Christus aufgrund<br />

unserer Einigkeit und unseres neuen Lebens in ihm in<br />

dieser Welt zu leiden. Das <strong>Kreuz</strong> des Herrn Jesus hätte<br />

mein <strong>Kreuz</strong> sein müssen, deswegen mache ich freudig<br />

sein <strong>Kreuz</strong> zu meinem!<br />

An diesem schrecklichen <strong>Kreuz</strong>, dem Sinnbild für<br />

Leiden und Scham, empfing ich Leben! Deswegen diene<br />

ich Ihm freudig mit meiner Zeit; ich gehöre Ihm! Ich<br />

diene dem Herrn freudig mit meinen Gaben, da sie von<br />

Ihm kommen! Ich diene dem Herrn freudig mit meinen<br />

Mitteln, denn diese habe ich nur aufgrund seiner<br />

Fürsorge bekommen! Ich bin bereit, Verluste in dieser<br />

Welt zu ertragen, um mehr in Christus zu erreichen!<br />

„Ich bin mit Christus gekreuzigt, und nicht mehr lebe<br />

ich, sondern Christus lebt in mir; was ich aber jetzt im<br />

Fleisch lebe, lebe ich im Glauben, und zwar im Glauben<br />

an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für<br />

mich hingegeben hat“ (Gal 2,20) •<br />

1 „Overcoming sin and temptation“, herausgegeben von Kelly M. Kapic<br />

und Justin Taylor – Crossway Books<br />

<strong>Timotheus</strong> 07


» D o c h d e m H e r r n g e fi e l e s , i h n z u z e r s c h l a g e n .<br />

E r h a t i h n l e i d e n l a s s e n . «<br />

J e s a j a 5 3 , 1 0 a


Gott vollzog die Strafe an seinem Sohn, um Sünder<br />

begnadigen zu können. Dadurch offenbarte er einerseits<br />

seine unerbittliche Gerechtigkeit und andererseits seine<br />

unermessliche Liebe. Gnade und Gerechtigkeit verbinden<br />

sich im <strong>Kreuz</strong> Christi.<br />

Wie kann Gott jemanden zerschlagen<br />

und dabei Gefallen haben? Auf den<br />

ersten Blick scheint es die Darstellung<br />

eines grausamen Racheaktes zu sein,<br />

welches eher Anlass zur Fassungslosigkeit<br />

gibt, als dass es zur ehrfurchtsvollen Anbetung<br />

Gottes bewegt. Der geistlich vertiefte<br />

Blick erlaubt uns allerdings, in diesem<br />

schrecklichen Handeln Gottes den Kern des Evangeliums<br />

zu sehen: Das stellvertretende Leiden und Sterben<br />

Jesu am <strong>Kreuz</strong>!<br />

Gottes Ratschluss<br />

Diese erschreckenden Worte hat Jesaja etwa 700 Jahre<br />

vor Christus als Prophezeiung aufgezeichnet. Er sah das<br />

stellvertretende Leiden Jesu voraus und hat es eindrucksvoll<br />

im 53. Kapitel beschrieben. So vergleicht er den<br />

Messias mit einem „Lamm, das zur Schlachtbank<br />

geführt wird“ (Vers 7). Der Prophet Sacharja bekam von<br />

Gott eine ähnliche Offenbarung, denn er schrieb:<br />

„Schwert, mache dich auf gegen meinen Hirten, gegen<br />

den Mann, der mein Gefährte ist! spricht der Herr der<br />

Heerscharen. Schlage den Hirten, und die Schafe<br />

werden sich zerstreuen; und ich will meine Hand den<br />

Geringen zuwenden!“ (Sach. 13,7). Christus ist der gute<br />

Hirte, den Gott schlug und leiden ließ. Jesaja und<br />

Sacharja haben das Ereignis von Golgatha Jahrhunderte<br />

zuvor vorausgesagt. Beide Prophezeiungen legen den<br />

Schluss nahe, dass Gott der Herr dieses Ereignis plante<br />

und beschloss, es selbst durchzuführen.<br />

Gott wirkte souverän<br />

nach seinem Ratschluss,<br />

als sein Sohn am <strong>Kreuz</strong><br />

litt und starb.<br />

In seiner Pfingstpredigt bekräftigt Petrus rückblickend,<br />

dass Christus „nach Gottes Ratschluss und Vorsehung<br />

dahingegeben worden war“ (Apg. 2,23). Niemand und<br />

nichts hat den souveränen Herrscher des Universums<br />

von seinem Vorhaben abhalten können. Er hat seinen<br />

Plan verwirklicht. „Alle Welt fürchte den Herrn, und<br />

vor ihm scheue sich alles, was auf dem Erdboden wohnt!<br />

Denn er sprach, und es geschah; er gebot, und es stand<br />

da. Der Herr macht den Ratschluss der Heiden zunichte,<br />

er vereitelt die Gedanken der Völker. Der Ratschluss<br />

des Herrn bleibt ewig bestehen, die Gedanken seines<br />

Herzens von Geschlecht zu Geschlecht“ (Ps. 33,8-11).<br />

Gott wirkte souverän nach seinem Ratschluss, als sein<br />

Sohn am <strong>Kreuz</strong> litt und starb und er wirkt heute souverän<br />

nach seinem Ratschluss in deinem Leben (vgl. Eph.<br />

1,11). Daher vertraue dem Herrn in allen Lebenslagen!<br />

<strong>Timotheus</strong> 09


Gottes Strafvollzug<br />

Jesaja beginnt den Vers 10 mit dem Wort ‚Doch’,<br />

wodurch die folgende Aussage als Gegenüberstellung<br />

zum vorangegangenen Vers zu betrachten ist. Der Vers 9<br />

betont unter anderem die Schuldlosigkeit des Knechtes,<br />

da „er kein Unrecht getan hatte und kein Betrug in<br />

seinem Munde gewesen war“. Trotz seiner Unschuld<br />

strafte ihn der Herr. „Wegen des Vergehens seines Volkes<br />

hat ihn Strafe getroffen“ (Vers 8). Als Stellvertreter ließ<br />

sich der Knecht, wie der Sohn Gottes im ganzen Kapitel<br />

bezeichnet wird, von seinem Herrn zerschlagen. Gott<br />

stand somit nicht nur als Richter seinem Sohn gegenüber,<br />

sondern auch als Vollstrecker der Strafe. Spurgeon<br />

vergleicht das Ausmaß der göttlichen Gerechtigkeit bei<br />

der Bestrafung des Sohnes Gottes mit dem Vorgehen<br />

einer historischen Person:<br />

„Wir wissen von Brutus, dass er der unbeugsamste aller<br />

Gesetzesgeber war und dass vor ihm kein Ansehen der<br />

Person galt, wenn er auf dem Richterstuhl saß. Die<br />

edelsten Senatoren werden zu Brutus geführt, ihres<br />

Verbrechens überführt und von Brutus erbarmungslos<br />

zum Tod verurteilt. Aber angenommen, des Brutus<br />

eigener Sohn würde vor den Richterstuhl gezogen - so<br />

geschah es in Wirklichkeit -, schau im Geist hin auf den<br />

Vater, der auf dem Richterstuhl sitzt, und staune, wenn<br />

er auch jetzt erklärt, dass vor seinem Richterstuhl alle<br />

gleich seien.<br />

Kannst du die Furchtbarkeit des Gedankens fassen, dass<br />

nun der Sohn wirklich vom Vater verhört wurde und<br />

den Verdammungsspruch aus des Vaters eigenem Mund<br />

vernehmen musste? Vor des Vaters Augen wird er<br />

gefesselt, während dieser Vater als unerbittlicher Richter<br />

dem Henker befiehlt, den Sohn zu peitschen, und<br />

endlich ausruft: „Führe ihn ab und gebrauche das Beil!“<br />

Da siehst du, wie der Römer sein<br />

Vaterland mehr liebt als seinen<br />

Sohn und wiederum die Gerechtigkeit<br />

mehr als beide. „Jawohl“,<br />

spricht die Welt, „Brutus ist<br />

gerecht.“<br />

Hätte Gott jeden von uns<br />

verdammt, so würde seiner<br />

Gerechtigkeit sicher Genüge getan<br />

worden sein. Aber seht! Gottes<br />

eigener Sohn nimmt die Sünden<br />

der Welt auf sich und tritt so<br />

schuldbeladen hin vor seinen<br />

Gott. Er ist selbst ohne Sünde,<br />

aber er trägt die Sünden vieler auf<br />

seinen Schultern. Gott verurteilt<br />

seinen Sohn, er gibt ihn der Geißel<br />

der Römer preis, dem Hohn der<br />

Juden, dem Spott der Soldaten. Er<br />

überliefert seinen Sohn dem<br />

Richter und lässt ihn an das <strong>Kreuz</strong><br />

nageln. Da die Menschen die<br />

Strafe, die Gottes Gerechtigkeit<br />

forderte, an ihrem eigenen<br />

Stellvertreter nicht selbst vollziehen<br />

konnten, schlägt Gott selbst<br />

seinen Sohn.“ 1<br />

Gott verurteilt seinen<br />

Sohn, er gibt ihn der<br />

Geißel der Römer preis,<br />

dem Hohn der Juden, dem<br />

Spott der Soldaten. Er<br />

überliefert seinen Sohn<br />

dem Richter und lässt ihn<br />

an das <strong>Kreuz</strong> nageln.<br />

10 <strong>Timotheus</strong>


Gottes Gerechtigkeit und Liebe<br />

Dieses Vorgehen des Allerhöchsten gewährt uns einen<br />

tiefen Einblick in sein Wesen. Obwohl seine Majestät<br />

jegliche Sünde zutiefst verabscheut und unbeugsam ihre<br />

Bestrafung fordert, sehnt er sich nach dem Sünder. Das<br />

Zerschlagen seines eigenen Sohnes war für ihn kein zu<br />

hoher Preis, um elende Sünder aus dem Verderben zu<br />

reißen. Welch eine unermessliche Liebe zu Sündern<br />

offenbart sich in diesem grausamen Akt Gottes! Es war<br />

sowohl ein Akt der äußersten Gerechtigkeit als auch die<br />

größte auf Erden erfolgte Liebestat. Die Forderungen<br />

seiner Gerechtigkeit wurden vollständig erfüllt und die<br />

Liebe hat ihren Höhepunkt erreicht. Der elende Sünder<br />

kann nun von dem Allerhöchsten begnadigt werden.<br />

Gerechtigkeit und Gnade finden zueinander, ohne sich<br />

gegenseitig einzuschränken. Das <strong>Kreuz</strong> von Golgatha<br />

macht möglich, was bei den Menschen unmöglich ist!<br />

Isaac Watts muss von dieser großen Liebe Gottes ergriffen<br />

gewesen sein, als er folgende Worte schrieb: „Eine<br />

Liebe, die so erstaunlich und göttlich ist, verlangt mein<br />

Herz, mein Leben, mein alles.“ 2 Mögen diese Worte<br />

auch auf dich und mich zutreffen. •<br />

Das <strong>Kreuz</strong> von<br />

1 C. H. Spurgeon, Auf dein Wort,<br />

CLV, 5. Auflage 1992, S. 54.<br />

2 W. MacDonald, Kommentar zum<br />

Neuen Testament, 2. Auflage 1997,<br />

S. 668.<br />

Golgatha macht<br />

möglich, was bei den<br />

Menschen<br />

unmöglich ist!<br />

<strong>Timotheus</strong> 11


Wirksame<br />

Sühne<br />

J O H N O W E N


Starb Christus für alle Menschen oder nur für die Erwählten?<br />

Diese Frage behandelt John Owen ausführlich in seinem<br />

klassischen Werk „Leben durch seinen Tod“. Er bringt<br />

zahlreiche und überzeugende biblische Argumente dafür,<br />

dass Christus wirksam für die Gläubigen starb, aber sein<br />

Werk von Golgatha nicht zugunsten der Verlorenen geschah.<br />

Auch auf die Gegenargumente und Aussagen wie „für die<br />

ganze Welt“ geht er gründlich ein. Im Folgenden ein Auszug.<br />

in Argument, dass sich auf die Bedeutung<br />

des Wortes „Erlösung“ gründet<br />

Argument 11. Zum besseren Verständnis einer<br />

Lehre müssen wir untersuchen, welche Begriffe die<br />

Bibel im Zusammenhang mit dieser Lehre<br />

verwendet. Ein biblisches Wort zur Bezeichnung<br />

des von Christus erworbenen Heils ist das Wort<br />

„Erlösung“; z.B.: „In dem wir die Erlösung haben,<br />

nämlich die Vergebung der Sünden“ (Kol 1,14). Das<br />

Wort bedeutet „eine Person durch Zahlung eines<br />

Lösegeldes aus der Gefangenschaft befreien“. Wenn<br />

diese Person nicht befreit ist, kann sie auch nicht als<br />

erlöst gelten. So lehrt schon allein der verwendete<br />

Begriff, dass Christus für niemanden Erlösung erworben<br />

haben kann, der nicht befreit ist. Eine (so genannte)<br />

allgemeine Erlösung, die aber letztlich etliche in Gefangenschaft<br />

zurücklässt, ist ein<br />

Widerspruch in sich.<br />

Das Blut Christi wird in einigen<br />

Bibelstellen direkt ein Preis und<br />

ein Lösegeld genannt (z.B. Mt<br />

20,28). Nun besteht der Zweck<br />

eines Lösegeldes darin, für alle,<br />

für die der Preis bezahlt ist,<br />

Befreiung zu erlangen. Es ist<br />

undenkbar, dass ein Lösegeld<br />

bezahlt wird und die Person<br />

weiterhin im Gefängnis bleibt.<br />

Wie kann man also behaupten,<br />

dass Christus für alle Menschen<br />

starb, wenn nicht alle Menschen<br />

gerettet werden? Nur diejenigen,<br />

die tatsächlich von der Sünde<br />

befreit sind, gehören zu denen,<br />

für die Christus starb. „Allgemein“<br />

passt ebenso wenig zu<br />

„Erlösung“ wie „römisch“ zu<br />

„katholisch“! Erlösung muss<br />

speziell sein, da nur einige erlöst<br />

sind.<br />

Es ist undenkbar,<br />

dass ein Lösegeld<br />

bezahlt wird und<br />

die Person weiterhin<br />

im Gefängnis bleibt.<br />

<strong>Timotheus</strong> 13


Ein Argument, das sich auf die Bedeutung<br />

des Wortes „Versöhnung“ gründet<br />

Argument 12. Ein weiteres Wort, das die Bibel<br />

gebraucht, um zu beschreiben, was Christus durch<br />

seinen Tod erreicht hat, ist das Wort „Versöhnung“.<br />

„Auch euch, die ihr ... feindlich gesinnt wart ... hat er<br />

nun versöhnt“ (Kol 1,21). Versöhnung bedeutet wiederhergestellte<br />

Freundschaft zwischen zwei Parteien, die<br />

vorher Feinde waren. In dem Heil, von dem die Bibel<br />

spricht, ist Gott mit uns versöhnt, und wir sind mit Gott<br />

versöhnt. Beides muss zutreffen; die Versöhnung der<br />

einen Partei und diejenige der anderen sind zwei<br />

verschiedene Handlungen, doch beide sind erforderlich,<br />

um eine vollständige Versöhnung zu ergeben. Es ist<br />

töricht zu sagen, Gott sei jetzt durch den Tod Christi<br />

mit allen Menschen versöhnt, aber nicht alle Menschen<br />

seien mit ihm versöhnt. Ich hoffe, niemand behauptet,<br />

Gott sei auf solche Art mit dem Menschen versöhnt.<br />

Das wäre eine Versöhnung, die auf einem Bein steht! Es<br />

gibt keine echte Versöhnung, die nicht beide <strong>Teil</strong>e miteinander<br />

versöhnt.<br />

Die Wirkung des Todes Christi war es, sowohl Gott mit<br />

den Menschen als auch die Menschen mit Gott zu<br />

versöhnen. „Wenn wir mit Gott versöhnt worden sind<br />

durch den Tod seines Sohnes“ (Röm 5,10) und „…<br />

unseren Herrn Jesus Christus, durch welchen wir die<br />

Versöhnung empfangen haben“ (Röm 5,11). In 2.<br />

Korinther 5,19-20 wird ebenfalls die zweifache Versöhnung<br />

erwähnt: „Gott … versöhnte … mit sich selbst“,<br />

und „Lasst euch versöhnen mit Gott“.<br />

Wie nun diese doppelte Versöhnung mit der Auffassung<br />

„versöhnt“ werden kann, dass Christus für alle<br />

Menschen starb, kann ich nicht erkennen! Denn wenn<br />

alle Menschen in solcher Weise zweifach mit Gott<br />

versöhnt sind, wie kann es dann angehen, dass Gottes<br />

Zorn über einigen von ihnen bestehen bleibt? (Joh<br />

3,36). Christus kann doch gewiss nur für die gestorben<br />

sein, die tatsächlich versöhnt werden.<br />

Zwei Argumente, die sich auf den Wert des<br />

Todes Christi gründen<br />

Argument 14. Das NT spricht oft von dem Verdienst,<br />

den Wert des Todes Christi, sowie davon was Christus<br />

damit erkaufen konnte; z.B. lesen wir, dass er eine ewige<br />

Erlösung „durch sein Blut erworben“ hat (Hebr 9,12).<br />

Die Gemeinde Gottes, so heißt es, „hat er durch sein<br />

eigenes Blut erworben“ (Apg 20,28); und die Christen<br />

werden ein „Volk des Eigentums“ genannt (1Petr 2,9).<br />

So erkaufte also Christus durch seinen Tod für alle, für<br />

die er starb, all die Segnungen, die in der Bibel als Früchte<br />

seines Todes genannt werden. Der Kaufpreis seines<br />

Todes erwarb Befreiung von der Macht der Sünde und<br />

von Gottes Zorn, vom Tode und von der Macht des<br />

Teufels, vom Fluch des Gesetzes und von der Schuld der<br />

Sünde. Der Kaufpreis seines Todes erwarb Versöhnung<br />

mit Gott, Frieden und ewige Erlösung. Diese<br />

Versöhnung<br />

bedeutet<br />

wiederhergestellte<br />

Freundschaft<br />

zwischen zwei<br />

Parteien, die<br />

vorher Feinde<br />

waren.<br />

14 <strong>Timotheus</strong>


Segnungen sind jetzt Gottes freie Gabe, weil Christus sie<br />

erkauft hat. Wenn Christus für alle Menschen starb,<br />

warum erhalten dann nicht alle Menschen diese freie<br />

Gabe? Ist der Kaufpreis seines Todes nicht ausreichend?<br />

Ist Gott ungerecht, dass er uns nicht gibt, was Christus<br />

für uns erkauft hat? Es liegt unweigerlich auf der Hand,<br />

dass Christus nicht gestorben sein kann, um diese Dinge<br />

für alle Menschen zu erkaufen, sondern nur für diejenigen,<br />

denen sie tatsächlich zuteil werden.<br />

Argument 15. Oft werden im Zusammenhang mit<br />

Christi Tod Formulierungen gebraucht wie: für uns<br />

gestorben, unsere Sünden getragen, unser Bürge. Die<br />

Bedeutung solcher Redewendungen ist, dass Christus in<br />

seinem Tode ein Stellvertreter für andere war, auf dass<br />

diese frei ausgehen können.<br />

Wenn Christus in seinem Tode ein Stellvertreter für<br />

andere war, wie können sie selbst dann auch noch für<br />

ihre eigenen Sünden mit dem ewigen Tod bestraft<br />

werden? Für sie kann Christus kein Stellvertreter<br />

gewesen sein. Daraus folgt, dass er nicht für alle<br />

Menschen gestorben sein kann.<br />

Ja, mehr noch, wer sagt, dass Christus für alle Menschen<br />

starb, beweist damit, dass er für niemanden starb. Denn<br />

wenn er stellvertretend für alle starb, aber nicht alle<br />

gerettet werden, dann ist er in seiner Absicht gescheitert.<br />

Weitere Schriftstellen als Argumente<br />

Argument 16. Ich könnte eine große Zahl von Bibelstellen<br />

als Beweis dafür anführen, dass Christus nicht für<br />

die Sünden aller Menschen gestorben ist. Ich habe neun<br />

ausgesucht, mit denen ich die Argumente dieses <strong>Teil</strong>s<br />

abschließen werde.<br />

01.) 1. Mose 3,15. Dies ist der erste Bibelvers, indem<br />

Gott andeutet, dass ein Unterschied zwischen dem Volk<br />

Gottes und seinen Feinden besteht. Mit dem „Samen<br />

der Frau“ sind Jesus Christus und auch alle an Christus<br />

Gläubigen gemeint. (Diese Auslegung ergibt sich aus der<br />

Tatsache, dass die Verheißung, die dem Samen der Frau<br />

gegeben ist sich in Christus und in seinem Volk erfüllt<br />

hat.) Mit dem „Samen der Schlange“ sind alle Ungläubigen<br />

gemeint (vergleiche Joh 8,44). Da Gott nur Hass<br />

zwischen dem Samen der Schlange und dem Samen der<br />

Frau verheißen hat, ist es offensichtlich, dass Christus,<br />

der Same der Frau, nicht für den Samen der Schlange<br />

gestorben ist.<br />

02.) Matthäus 7,23. Hier sagt Christus, dass es<br />

Menschen gibt, die er niemals gekannt hat. Aber an<br />

einer anderen Stelle (Joh 10,14-17) versichert er, dass er<br />

all die Seinen kennt. Er muss doch gewiss alle Menschen<br />

kennen, für die er gestorben ist! Wenn es welche gibt,<br />

die er nicht kennt, dann kann er für sie nicht gestorben<br />

sein.<br />

03.) Matthäus 11,25-27. Aus diesen Worten wird<br />

deutlich, dass es Menschen gibt, vor denen Gott das<br />

Evangelium verborgen hält. Wenn es der Wille des<br />

Vaters ist, dass ihnen das Evangelium nicht offenbart<br />

wird, dann kann Christus nicht für sie gestorben sein.<br />

Und wir sollten beachten, dass Christus hier dem Vater<br />

dafür dankt, dass er diese Unterscheidung macht - eine<br />

Unterscheidung, die manche Menschen noch immer<br />

nicht glauben wollen!<br />

04.) Johannes 10,11.15-16.27-28. Diese Verse machen<br />

deutlich:<br />

a) Nicht alle Menschen sind Christi Schafe.<br />

b) Der Unterschied zwischen den Menschen wird eines<br />

Tages offenbar werden.<br />

c) Christi Schafe werden mit denen gleichgesetzt, die<br />

„seine Stimme hören“; andere hören seine Stimme<br />

nicht.<br />

d) Manche, die noch nicht als Schafe zu erkennen sind,<br />

sind bereits erwählt und werden erkannt werden<br />

(„andere Schafe“).<br />

e) Christus starb nicht für alle, sondern speziell für seine<br />

Schafe.<br />

f ) Alle, für die Christus starb, sind ihm vom Vater<br />

gegeben; er kann also nicht für die gestorben sein, die<br />

ihn nicht vom Vater gegeben sind.<br />

05.) Römer 8,32-34. Aus diesen Versen wird offenbar,<br />

dass der Tod Christi nur den Auserwählten Gottes gilt,<br />

ebenso wie die Fürbitte Christi nur für diese Menschen<br />

geschieht.<br />

06.) Epheser 1,7. Aufgrund dieses Verses müssen wir<br />

sagen: Wenn Christi Blut für alle vergossen wurde,<br />

müssen auch alle diese Erlösung und Vergebung haben,<br />

was jedoch ganz gewiss nicht der Fall ist.<br />

07.) 2. Korinther 5,21. Christus wurde in seinem Tode<br />

für diejenigen zur Sünde gemacht, die in ihm zur<br />

Gerechtigkeit Gottes werden. Wenn er für alle<br />

Menschen zur Sünde wurde, warum werden dann nicht<br />

alle zur Gerechtigkeit Gottes?<br />

08.) Johannes 17,9. Die Fürbitte Christi erstreckt sich<br />

nicht auf alle Menschen, und daher war auch sein Tod<br />

nicht stellvertretend für alle Menschen.<br />

09.) Epheser 5,25. Christus liebt die Gemeinde, und das<br />

dient zum Vorbild dafür, wie ein Mann seine Frau lieben<br />

soll. Doch wenn Christus neben seiner Gemeinde auch<br />

andere so liebte, dass er für sie starb, dann dürfen doch<br />

wohl die Männer neben ihren eigenen noch andere<br />

Frauen lieben! •<br />

Dieser Artikel ist<br />

ein Ausschnitt aus<br />

dem Buch Leben<br />

durch seinen tod<br />

von John Owen.<br />

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<strong>Timotheus</strong> 15


Das <strong>Kreuz</strong> ist das Zentrum des christlichen Glaubens.<br />

Wann immer wir über das <strong>Kreuz</strong> nachdenken, darüber<br />

sprechen oder singen, tun wir das aus dem Bewusstsein<br />

heraus, dass an diesem blutbeflecktem Stamm ein großer<br />

Sieg errungen wurde. Doch warum mußte dieser Sieg<br />

erbracht werden? Wer wurde bezwungen?<br />

Und was bewirkte der Sieg?<br />

r hat auch euch, die ihr tot wart in den<br />

Übertretungen und dem unbeschnittenen<br />

Zustand eures Fleisches, mit ihm<br />

lebendig gemacht, indem er euch alle<br />

Übertretungen vergab;<br />

und er hat die gegen uns gerichtete<br />

Schuldschrift ausgelöscht, die durch<br />

Satzungen<br />

uns entgegenstand, und hat sie aus dem Weg<br />

geschafft, indem er sie ans <strong>Kreuz</strong> heftete.<br />

Als er so die Herrschaften und Gewalten<br />

entwaffnet hatte, stellte er sie öffentlich an<br />

dem Pranger und triumphierte über sie an<br />

demselben.<br />

• Kolosser 2,13-15<br />

Paulus beschreibt in diesem Abschnitt zwei verschiedene<br />

Aspekte des Heils, nämlich die Vergebung der Sünde<br />

und den Triumph über die Gewalten und Mächte. Zur<br />

Illustration für unseren durch Übertretungen toten<br />

Zustand und unsere Belebung verwendet er die damals<br />

vorherrschenden Bräuche eines Schuldenerlasses. Der<br />

Schuldschein ist ein Dokument, auf dem die Schulden<br />

handschriftlich protokolliert wurden und der jederzeit<br />

als Druckmittel und Erinnerung für nicht beglichene<br />

Schulden verwendetet werden konnte. Die darauf<br />

verzeichneten Verschuldungen beschreibt Paulus dabei<br />

als Satzungen, die gegen uns gerichtet waren. "Mit den<br />

Satzungen, die gegen uns gerichtet waren, kann aber<br />

kaum das Gesetz selbst gemeint sein, da Paulus dieses als<br />

heilig und gut bezeichnet (Römer 7,12); dies muss sich<br />

vielmehr auf das gebrochene Gesetz beziehen, das<br />

deshalb mit seinem Urteil gegen uns stand." 1 So<br />

schreibt Paulus auch im Galaterbrief, dass wir "unter<br />

dem Gesetz verwahrt wurden" (Galater 3,23) und dass<br />

es "unser Zuchtmeister geworden ist auf Christus hin,<br />

damit wir aus Glauben gerechtfertigt würden" (Galater<br />

3,24).<br />

Das heilige und gute Gesetz war also in Form eines<br />

Schuldscheins gegen uns gerichtet, bis Christus ihn<br />

"ausgelöscht" hat, indem er ihn "wegschaffte" und ihn<br />

dann "ans <strong>Kreuz</strong> heftete". Markant ist dabei, dass die<br />

Verschuldung von den damals gekreuzigten Verbrechern<br />

an ihr <strong>Kreuz</strong> genagelt wurde, um zu verdeutlichen,<br />

weshalb sie sterben mussten. Und so hat auch Christus<br />

"wegen unserer Übertretungen Strafe getroffen" (Jesaja<br />

53,8) und er "hat sich unter die Übeltäter gezählt und<br />

die Sünden vieler getragen" (Jesaja 53,12), indem er sich<br />

selbst als Schuldopfer gab und die "Schuldschrift ans<br />

<strong>Kreuz</strong> heftete".<br />

Das heilige und gute<br />

Gesetz war also in Form<br />

eines Schuldscheins gegen<br />

uns gerichtet, bis Christus<br />

ihn "ausgelöscht"<br />

hat.<br />

<strong>Timotheus</strong> 17


Sühnung für unsere Sünden<br />

Eine zentrale Rolle dabei spielt der Gedanke der<br />

Sühnung. Wenn wir im Alltag von Sühnung sprechen,<br />

dann reden wir von "Beschwichtigung" oder "Genugtuung",<br />

um eine Ungerechtigkeit wieder gut zu machen.<br />

Doch was hat Jesus Christus gesühnt?<br />

Im Kolosserbrief schreibt Paulus, dass wir uns der Sünde<br />

entgegenstellen sollen, indem wir "unsere Glieder, die<br />

auf Erden sind, töten ..., denn um dieser Dinge willen<br />

kommt der Zorn Gottes über die Söhne des Ungehorsams;<br />

unter ihnen seid auch ihr einst gewandelt"<br />

(Kolosser 3,5-7). Die Söhne des Ungehorsams offenbaren<br />

sich durch die Übertretung des Gesetzes Gottes und<br />

entfachen so den Zorn Gottes. Die heilige Schrift sagt<br />

uns vielfach, dass die Heiligkeit Gottes unvereinbar ist<br />

mit Sünde. Und so wie seine Heiligkeit die Sünde<br />

aufdeckt, so stellt sich sein Zorn ihr entgegen. Sünde<br />

erregt Gottes Zorn. Dabei sollten wir uns aber nicht von<br />

Parallelen zum menschlichen Zorn blenden lassen.<br />

"Zwischen dem Zorn Gottes und unserem Zorn liegen<br />

Welten. Das, was unseren Zorn hervorruft (verletzte<br />

Eitelkeit) ruft niemals seinen hervor; das, was seinen<br />

Zorn hervorruft (das Böse) ruft nur selten unseren<br />

hervor." 2 Gottes Zorn ist "kein Albtraum einer wahllosen,<br />

unbeherrschten, irrationalen Wut, sondern der<br />

Zorn eines heiligen und barmherzigen Gottes, hervorgerufen<br />

durch die Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit des<br />

Menschen." 3<br />

Das Gesetz stand in Form einer Schuldschrift gegen uns,<br />

d.h. wir haben uns gegen das Gesetz Gottes verschuldet<br />

und damit gegen ihn selbst und so seinen Zorn entfacht.<br />

Doch Gott, der Vater, hat seinen Sohn gesandt, der den<br />

Schuldschein ausgelöscht hat, indem er ihn ans <strong>Kreuz</strong><br />

nagelte, d.h. stellvertretend den Zorn Gottes auf sich<br />

nahm und ihn so von uns abwandte. So spricht Apostel<br />

Johannes von "Jesus Christus dem Gerechten" als "die<br />

Sühnung für unsere Sünden" (1. Joh 2,1-2). Und später<br />

schreibt er weiter, dass die Liebe des Vater zu uns darin<br />

offenbart wird, indem er "seinen Sohn gesandt hat als<br />

Sühnung für unsere Sünden" (1. Joh 4,10). So tut Gott<br />

durch das Sühnewerk am <strong>Kreuz</strong> seiner heiligen Liebe<br />

genüge, "indem er in seinem [Christi] Fleisch die Feindschaft,<br />

das Gesetz der Gebote in Satzungen, hinwegtat"<br />

(Epheser 2,15) und so gleichzeitig gerecht ist und<br />

Sünder rechtfertigt (Römer 3,26).<br />

Wir sind Erkaufte<br />

Die Sprache der Erlösung geht zurück auf alttestamentliche<br />

Gesetze, die Israel dazu verpflichteten alle Erstgeburt<br />

auszulösen, weil sie Gott gehörte. Im Grunde<br />

handelt es sich dabei um eine Transaktion, bei der ein<br />

Objekt den Besitzer wechselt. In diesem Sinne spricht<br />

auch das Neue Testament von unserer Erlösung und<br />

auch Paulus macht sich dieses Bild zunutze, als er die<br />

Vergebung der Sünde mit einer "beglichenen Schuld"<br />

umschrieb. "Gott befreit uns von unserem Bankrott<br />

dadurch, dass er am <strong>Kreuz</strong> Christi unsere Schulden<br />

bezahlte. Mehr als das. Er hat nicht nur die Schulden<br />

beglichen, sondern auch das Dokument vernichtet, auf<br />

denen sie verzeichnet waren." 4 Er hat uns erlöst. Doch<br />

wenn wir die eindrucksvolle Bildersprache der Bibel<br />

entfalten und über die Erlösung nachdenken, dürfen wir<br />

nicht auf halbem Wege stehen bleiben. Wenn die Schrift<br />

von einer Erlösung spricht, dann spricht sie auch von<br />

einem Erlöser, der uns durch sein Blut ausgelöst hat. Mit<br />

anderen Worten, wir sind sein Eigentum, denn er hat<br />

uns erkauft. So fragt Paulus die Korinther fassungslos:<br />

"Wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen<br />

Geistes in euch ist, den ihr von Gott habt?" und<br />

ermahnt sie weiter, "dass ihr nicht euch selbst gehört ...<br />

denn ihr seid teuer um einen Preis erkauft worden.<br />

Verherrlicht nun Gott mit eurem Leib."<br />

"Unser Leib ist nicht nur von Gott geschaffen worden<br />

und wird eines Tages von ihm auferweckt werden,<br />

sondern er ist mit dem Blut Christi erkauft worden und<br />

wird von seinem Geist bewohnt. Somit ist er gleich<br />

dreifach Gottes Eigentum, durch Schöpfung, Erlösung<br />

und Innewohnung. Wie also können wir ihn missbrauchen,<br />

da er nicht einmal uns gehört? Stattdessen sollen<br />

wir Gott damit durch Gehorsam und Selbstbeherrschung<br />

verherrlichen. Als von Christus Erkaufte kommt<br />

es uns nicht zu, die Sklaven von irgendjemand oder<br />

irgendwas anderem zu werden. Einst waren wir Sklaven<br />

der Sünde, jetzt sind wir Sklaven Christi, und der Dienst<br />

für ihn ist die wahre Freiheit." 5<br />

Als von Christus<br />

Erkaufte kommt es<br />

uns nicht zu, die<br />

Sklaven von irgendjemand<br />

oder<br />

irgendwas anderem<br />

zu werden.<br />

18 <strong>Timotheus</strong>


Sieg über die Gewalten und Mächte<br />

Der erste Aspekt des Heils, den wir betrachtet haben,<br />

beschreibt, dass wir lebendig gemacht wurden mit<br />

Christus durch die Vergebung aller unserer Übertretungen.<br />

Nun geht Paulus zum zweiten Aspekt über und<br />

zeigt auf dramatische Art und Weise wie Christus über<br />

die Gewalten und Mächte am <strong>Kreuz</strong> gesiegt hat. Dabei<br />

lesen wir, dass Gott die Mächte "öffentlich an den<br />

Pranger stellte" nachdem er sie "entwaffnet" hatte, und<br />

so über sie "triumphierte". Christus hat die bösen<br />

Mächte "entwaffnet" oder ihnen ihre "Würde und<br />

Macht" genommen und sie so erniedrigt. Anschließend<br />

"hat er sie öffentlich zur Schau gestellt und als die<br />

machtlosen Mächte bloßgestellt, die sie nun sind." 6 In<br />

einem Triumphzug hat er dann den Sieg über sie gehalten.<br />

Die Illustration eines Triumphzuges wurde zur Verfassungszeit<br />

des Kolosserbriefes wahrscheinlich ganz anders<br />

aufgenommen als von uns heute. Die Leser sind in der<br />

Zeit des römischen Imperiums aufgewachsen und<br />

wussten, was für eine Demütigung es ist, wenn eine<br />

Siegesmacht den Verlierer öffentlich vorführt und durch<br />

die Straßen schleift, während sie selbst im prächtigen<br />

Aufgebot den Triumph feiert. Und so schreibt Paulus,<br />

dass auch Christus die Mächte entblößt und öffentlich<br />

zur Schau gestellt hat, als er über sie triumphierte. Doch<br />

"sollen wir uns buchstäblich eine kosmische Schlacht<br />

vorstellen, bei der die Mächte der Finsternis Christus am<br />

<strong>Kreuz</strong> umzingelten und angriffen und bei der er sie<br />

entwaffnete, bloßstellte und besiegte? Wenn diese aber<br />

unsichtbar war, wie es ja wohl der Fall gewesen sein<br />

muss, wie stellte Christus sie dann öffentlich zur<br />

Schau?" 7<br />

Wir müssen festhalten, dass Paulus beide Ereignisse<br />

(Auslöschen und Fortschaffen des Schuldscheins, sowie<br />

Entwaffnen und Besiegen der Mächte) nebeneinander<br />

aufführt und keine Trennung vollzieht. D.h. wenn der<br />

erste Aspekt bildhaft zu verstehen ist, muss das bei dem<br />

zweiten ebenso gelten. "Den Schuldschein nagelte er ans<br />

<strong>Kreuz</strong>; die Mächte besiegte er durch das <strong>Kreuz</strong>. Hat<br />

nicht Christus die Mächte eben dadurch gestürzt, dass er<br />

unsere Schulden beglich?" 8 Dennoch geht aus dem<br />

Wort Gottes hervor, dass Christus eine Schlacht geschlagen<br />

und letztlich am <strong>Kreuz</strong> den Sieg davon getragen hat.<br />

Im Philipperbrief lesen wird, dass er "Knechtsgestalt<br />

annahm und ... gehorsam wurde bis zum Tod, ja bis zum<br />

Tod am <strong>Kreuz</strong>" (Philipper 2,8). Und so wie wir von der<br />

heiligen Schrift dazu animiert werden, den guten Kampf<br />

auszutragen, so hat Christus sich dem Teufel und seinen<br />

Versuchungen entgegengestellt und dem Feind getrotzt<br />

bis zum glorreichen Ende. Als alle seine Freunde ihn<br />

verlassen hatten, rang seine betrübte Seele im Garten<br />

Gethsemane mit dem Tod. Und inmitten von Spott und<br />

Hohn traten die weltlichen Mächte von Rom und<br />

Jerusalem vereint gegen ihn auf, um ihn niederzuringen,<br />

doch er betete für seine Feinde. "Durch seine sich selbst<br />

hingebende Liebe zu anderen überwand er "das Böse<br />

mit Gutem" (Römer 12,21)" 9 und triumphierte so am<br />

<strong>Kreuz</strong> über die "Mächte und Gewalten". Als sie ihn<br />

sahen trug er den Sieg über sie davon, denn "das Schwache<br />

Gottes ist stärker als die Menschen" (1. Kor 1,2).<br />

"So wurde der Sieg Christi, der umittelbar nach dem<br />

Sündenfall vorhergesagt war und während seines öffentlichen<br />

Wirkens begonnen hatte, am <strong>Kreuz</strong> errungen und<br />

besiegelt." 10 •<br />

1 John Stott, Das <strong>Kreuz</strong>, Seite 300<br />

2 John Stott, Das <strong>Kreuz</strong>, Seite 220<br />

3 C.E.B Carnfield, Romans, Band 1, Seite 111<br />

4 John Stott, Das <strong>Kreuz</strong>, Seite 301<br />

5 John Stott, Das <strong>Kreuz</strong>, Seite 232<br />

6 John Stott, Das <strong>Kreuz</strong>, Seite 301<br />

7 John Stott, Das <strong>Kreuz</strong>, Seite 301<br />

8 John Stott, Das <strong>Kreuz</strong>, Seite 302<br />

9 John Stott, Das <strong>Kreuz</strong>, Seite 302<br />

10 John Stott, Das <strong>Kreuz</strong>, Seite 303<br />

inmitten von Spott<br />

und Hohn traten die<br />

weltlichen Mächte<br />

von Rom und Jerusalem<br />

vereint gegen<br />

ihn auf, um ihn niederzuringen,<br />

doch<br />

er betete für seine<br />

Feinde.<br />

<strong>Timotheus</strong> 19


Der<br />

rettende<br />

Stellvertreter<br />

R . C . S p r o u l


Wenn wir vom stellvertretenden Aspekt des Sühnopfers<br />

Christi sprechen, dann tauchen immer wieder zwei<br />

technische Begriffe auf: expiatio (Expiation, Sühnung,<br />

Büßung) und propitiatio (Besänftigung, Sühnung).<br />

n diesen beiden Worten entfachen sich immer<br />

wieder alle möglichen Diskussionen darüber,<br />

welcher dieser beiden Begriffe zur Übersetzung<br />

eines bestimmten griechischen Wortes herangezogen<br />

werden sollte, und einige Bibelübersetzungen<br />

verwenden das eine und andere das<br />

andere Wort. Ich werde regelmäßig gebeten,<br />

den Unterschied zwischen diesen beiden<br />

Begriffen zu erklären. Die Schwierigkeit besteht darin,<br />

dass diese beiden Worte zwar in der Bibel vorkommen,<br />

sie aber nicht <strong>Teil</strong> unseres täglichen Sprachgebrauchs<br />

sind, und wir darum nicht ganz sicher sind, was genau<br />

sie in der Heiligen Schrift kommunizieren wollen. Uns<br />

fehlen die konkreten Bezugspunkte für diese Worte.<br />

Beide Begriffe werden vorherrschend mit Sühnung oder<br />

Sühne übersetzt.<br />

Untersuchen wir daher erst einmal, was diese Worte<br />

bedeuten, und beginnen mit dem ersten Wort: expiatio.<br />

Die Vorsilbe ex- bedeutet: „aus“ oder „hinaus“, sodass<br />

der Begriff etwas damit zu tun hat, dass etwas weggeräumt<br />

oder weggenommen wird. Im biblischen Sprachgebrauch<br />

hat dieser Begriff etwas damit zu tun, dass<br />

Schuld weggeräumt wurde, weil die Schuld bezahlt oder<br />

eine Wiedergutmachung geleistet wurde. Im Gegensatz<br />

dazu hat „propitiatio“ mit dem Gegenstand von „expiatio“<br />

zu tun. Die Vorsilbe pro- bedeutet: „für“, sodass<br />

„propitiatio“ den Aspekt des Sühnopfers Christi betont,<br />

der einen Wandel in Gottes Einstellung bewirkt, sodass<br />

er nicht mehr gegen uns ist, sondern für uns. Daher wird<br />

dieser Begriff auch öfters mit „Versöhnung“ übersetzt.<br />

Das <strong>Kreuz</strong> ist der Sühneort, an dem Sühne erwirkt<br />

wurde, sodass wir wieder in die Gemeinschaft mit Gott<br />

aufgenommen werden und sein Wohlwollen erfahren.<br />

In gewisser Weise hat „propitiatio“ etwas damit zu tun,<br />

dass Gott besänftigt oder beschwichtigt wird. Wir<br />

kennen das Wort „Beschwichtigungspolitik“ aus der<br />

Welt der militärischen und politischen Konflikte, jene<br />

Strategie, nach der man einem lärmenden, säbelrasselnden<br />

Welteroberer lieber das Sudetenland der ehemaligen<br />

Tschechoslowakei oder ein ähnliches Stück Land<br />

überlässt, als einen Blitzkrieg zu riskieren. Man versucht<br />

seinen Zorn zu besänftigen, indem man ihm etwas gibt,<br />

das ihn zufriedenstellt, damit er nicht ins eigene Land<br />

einfällt und alles niedermacht. Das ist eine gottlose<br />

Form der Besänftigung oder Beschwichtigung. Ist aber<br />

jemand zu Recht zornig auf mich, weil ich ihm Schaden<br />

zugefügt habe, und ich besänftige seinen Zorn, so habe<br />

DAS KREUZ IST DER SÜH-<br />

NEORT, AN DEM SÜHNE ER-<br />

WIRKT WURDE, SODASS WIR<br />

WIEDER IN DIE GEMEINSCHAFT<br />

MIT GOTT AUFGENOMMEN<br />

WERDEN UND SEIN WOHL-<br />

WOLLEN ERFAHREN.<br />

<strong>Timotheus</strong> 21


ich sein Wohlwollen zurückgewonnen und das Problem<br />

ist aus der Welt geschafft. Ein und dasselbe griechische<br />

Wort wird von Zeit zu Zeit durch eines der beiden<br />

Worte, expiatio oder propitiatio, übersetzt. Aber es gibt<br />

eben diesen kleinen Unterschied zwischen diesen beiden<br />

Begriffen. „Expiatio“ bringt das zum Ausdruck, was zu<br />

einem Wandel von Gottes Gesinnung uns gegenüber<br />

führt. Es ist das, was Christus am <strong>Kreuz</strong> vollbrachte.<br />

Weil er dort am <strong>Kreuz</strong> Sühnung erwirkt hat, wird Gottes<br />

Zorn abgewandt und ist Versöhnung möglich. In ähnlicher<br />

Weise wird auch unterschieden zwischen dem<br />

Lösegeld, das bezahlt wird, und der Haltung dessen, der<br />

das Lösegeld erhält.<br />

Zusammen bilden beide Aspekte einen Akt der<br />

Beschwichtigung. Christus starb am <strong>Kreuz</strong>, um Gottes<br />

Zorn zu beschwichtigen. Der Gedanke, dass am <strong>Kreuz</strong><br />

Gottes Zorn beschwichtigt wurde, hat nur wenig dazu<br />

beigetragen, den Zorn moderner Theologen zu<br />

beschwichtigen. Tatsächlich können sich viele bei dem<br />

Gedanken, dass Gottes Zorn beschwichtigt werden<br />

musste, leicht erzürnen. Sie meinen, es läge unter seiner<br />

göttlichen Würde, beschwichtigt werden zu müssen,<br />

oder dass wir etwas tun müssten, um ihn zu beruhigen<br />

oder zu besänftigen. Wir müssen sehr vorsichtig sein,<br />

wie wir den Zorn Gottes verstehen. Aber ich möchte Sie<br />

daran erinnern, dass die Beschwichtigung des Zornes<br />

Gottes in der Theologie kein äußerlicher, nebensächlicher<br />

Sachverhalt ist, sondern ans Wesen des Heils geht.<br />

Letztlich<br />

starb Jesus,<br />

um uns vor<br />

dem Zorn<br />

Gottes zu<br />

erretten.<br />

Lassen Sie mich eine sehr grundlegende Frage stellen:<br />

Was bedeutet der Begriff Rettung? Wir haben uns mit<br />

Worten wie Sühnopfer, Erlösung, Stellvertretung,<br />

Sühne, Sühnung und Versöhnung befasst. Aber was<br />

bedeutet Heil oder Rettung in der Bibel? Eine schnelle<br />

Antwort zu geben, würde nur Kopfschmerzen bereiten,<br />

denn das Wort Rettung wird in der Bibel auf etwa<br />

siebzig verschiedene Weisen benutzt. Wenn jemand in<br />

einer Schlacht vor einer sicheren Niederlage bewahrt<br />

wird, so widerfährt ihm Rettung. Wenn jemand eine<br />

lebensbedrohliche Krankheit überlebt, dann erfährt<br />

diese Person Rettung. Wenn jemand erlebt, wie sein<br />

verdorrter Acker wieder zu blühendem Leben erwächst,<br />

ist die Ernte gerettet. Das ist die Sprache der Bibel, und<br />

sie unterscheidet sich kaum von unserem eigenen<br />

Sprachgebrauch. Wir sprechen davon, dass der Gong<br />

einen Boxer vor dem sicheren Knock-out gerettet hat,<br />

nicht davon, dass er vor der ewigen Verdammnis gerettet<br />

wurde. Kurz gesagt: Jede Hilfe aus einer akuten und<br />

unmittelbaren Gefahr kann als Rettung bezeichnet<br />

werden.<br />

Wenn wir im biblischen Sinne von Rettung sprechen,<br />

dann müssen wir genau sagen, wovon wir letztlich<br />

gerettet werden. Der Apostel Paulus tut genau das für<br />

uns – und zwar in 1. Thessalonicher 1, 10. Dort sagt er,<br />

dass Jesus der ist, „der uns errettet vor dem zukünftigen<br />

Zorn“. Letztlich starb Jesus, um uns vor dem Zorn<br />

Gottes zu erretten. Ohne das zu verstehen, werden wir<br />

das, was Jesus von Nazareth lehrte und predigte, einfach<br />

nicht verstehen, denn er warnte die Menschen ständig,<br />

22 <strong>Timotheus</strong>


dass das göttliche Gericht eines Tages über die ganze<br />

Welt kommen würde. Hier nur einige seiner Warnungen<br />

vor dem Gericht: „Ich aber sage euch: Jeder, der<br />

seinem Bruder ohne Ursache zürnt, wird dem Gericht<br />

verfallen sein“ (Mt 5, 22). „Ich sage euch aber, dass die<br />

Menschen am Tage des Gerichts Rechenschaft geben<br />

müssen von jedem unnützen Wort, das sie geredet<br />

haben“ (Mt 12, 36). „Die Männer von Ninive werden<br />

im Gericht auftreten gegen dieses Geschlecht und<br />

werden es verurteilen, denn sie taten Buße auf die<br />

Verkündigung des Jona hin; und siehe, hier ist einer, der<br />

größer ist als Jona!“ (Mt 12, 41). Jesu Theologie war eine<br />

Theologie der Krise. Das griechische Wort krísis bedeutete<br />

ursprünglich „Beurteilung“ oder „Entscheidung“.<br />

Und die krísis, von der Jesus predigte, war die Krise der<br />

großen Entscheidung, des bevorstehenden Gerichts<br />

über diese Welt, der Zeitpunkt, zu dem Gott seinen<br />

Zorn über die Unerlösten, die Gottlosen und die<br />

Unbußfertigen ausgießt. Die einzige Hoffnung, sich vor<br />

dem kommenden Zorn Gottes zu retten, ist, durch<br />

Christi Sühnopfer beschützt zu sein.<br />

Darum ist die allergrößte Errungenschaft Christi am<br />

<strong>Kreuz</strong>, dass er den Zorn Gottes besänftigt hat, der gegen<br />

uns entbrennen würde, wenn wir nicht unter dem Opfer<br />

Christi stünden. Wenn also jemand Schwierigkeiten mit<br />

dem Gedanken der Beschwichtigung hat oder mit der<br />

Tatsache, dass Christus den Zorn Gottes besänftigt hat,<br />

müssen wir auf der Hut sein, denn dann steht das<br />

Evangelium auf dem Spiel. Hier geht es um die Quintessenz<br />

unserer Rettung, denn allein die Menschen, die<br />

durch Christus, unserem Sühnopfer, vertreten werden,<br />

können vor dieser allerhöchsten Gefahr, in der sich jeder<br />

Mensch befindet, gerettet werden. Es ist schrecklich, in<br />

die Hände eines heiligen und zornigen Gottes zu fallen.<br />

Aber die, deren Sünden bezahlt sind, werden bewahrt<br />

vor dem Zorn Gottes. Darum geht es in der Rettung.<br />

Während meines Theologiestudiums musste einer<br />

meiner Kommilitonen im Rahmen unseres Homiletik-<br />

Kurses eine Predigt halten. Die Zuhörerschaft bestand<br />

aus den anderen Kursteilnehmern. Am Ende der Predigt<br />

hat der Professor dann vor dem ganzen Kurs eine<br />

Zusammenfassung der Stärken und Schwächen des<br />

Vortrages gegeben, einschließlich des Inhalts. Mein<br />

Kommilitone hielt eine bewegende Predigt über das<br />

<strong>Kreuz</strong>. Aber dieser Professor verachtete genau die traditionellen<br />

Lehren, die ich versucht habe, Ihnen zu vermitteln,<br />

und hegte einen erbitterten Hass gegen eine<br />

konservative Theologie. Am Schluss der Predigt war er<br />

aggressiv, wenn nicht gar feindselig, und noch während<br />

der Student auf der Kanzel stand, sagte der Professor<br />

provozierend: „Wie können sie in der heutigen Zeit<br />

noch von der stellvertretenden Sühne predigen!“ Ich<br />

traute meinen Ohren nicht. Ich wollte erwidern:<br />

„Warum sollte in unserer heutigen Zeit der stellvertretende<br />

Sühnetod Christi plötzlich überholt sein?“<br />

Ich tat es nicht, und ich schäme mich, dass ich es nicht<br />

getan habe. Vielleicht verstehe ich heute ein wenig<br />

besser, dass das Werk Christi am <strong>Kreuz</strong> das Zentrum des<br />

Evangeliums ist. Ein Stellvertreter, von Gott selbst<br />

bestimmt, ist in Raum und Zeit erschienen, um die<br />

Schwere und Last unserer Vergehen zu tragen, unsere<br />

Schuld auf sich zu nehmen, Sühnung zu erwirken und<br />

den Zorn Gottes zu besänftigen. Das ist das Evangelium.<br />

Nimmt man den stellvertretenden Charakter des<br />

Sühnopfers Christi weg, entleert man das <strong>Kreuz</strong> und das<br />

Leiden unseres Herrn all seiner Bedeutung. Wer das tut,<br />

zerstört den christlichen Glauben selbst. •<br />

Nimmt man den stellvertretenden<br />

Charakter des<br />

Sühnopfers Christi weg,<br />

entleert man das <strong>Kreuz</strong><br />

und das Leiden unseres<br />

Herrn all seiner<br />

Bedeutung.<br />

Dieser Artikel ist<br />

ein Ausschnitt aus<br />

dem Buch Was am<br />

<strong>Kreuz</strong> geschah von<br />

R.C. Sproul.<br />

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<strong>Timotheus</strong> 23


Nicht das Kruzifix, das von Kerzenschein umleuchtete <strong>Kreuz</strong><br />

in der Kirche oder das <strong>Kreuz</strong> als Schmuckstück am Hals bringt<br />

die Wirkung des <strong>Kreuz</strong>esgeschehens zur Geltung.<br />

Viel Mystik, Aberglaube und Romantik hat sich um das<br />

Symbol der Christen breit gemacht. Manche glauben<br />

geradezu an die magische Wirkung eines <strong>Kreuz</strong>es.<br />

Das Symbol ohne den konkreten Inhalt hat in sich jedoch<br />

keinerlei lebensverändernde Kraftwirkung.<br />

enn das Wort vom <strong>Kreuz</strong> ist denen,<br />

die verloren gehen, Torheit; uns aber,<br />

die wir errettet werden, ist es Gottes<br />

Kraft.<br />

• 1. Korinther 1,18<br />

Was die göttliche Machtwirkung des <strong>Kreuz</strong>es,<br />

dieses historisch-heilsgeschichtlichen und<br />

epochalen Ereignisses des Sühnetodes Jesu Christi zur<br />

Geltung bringt, ist die damit untrennbar verbundene<br />

gute Nachricht, das Evangelium, das Logos (Wort) vom<br />

<strong>Kreuz</strong>.<br />

Wort und <strong>Kreuz</strong> gehören also zusammen. Die richtige<br />

Perspektive auf das <strong>Kreuz</strong> haben wir nur in Verbindung<br />

mit dem richtigen Bibelwort. Logos ist der Ausdruck von<br />

Gedanken, ein Konzept von Ideen, ein klar formulierter<br />

Standpunkt. 1 Es ist das Logos Gottes, Gottes Standpunkt,<br />

sein Heilskonzept, sein Rettungsplan.<br />

Logos ist auch ein Titel des Sohnes Gottes. 2 Er ist das<br />

ewige Logos. Durch Jesus, das personifizierte und<br />

Mensch gewordene Wort redet Gott aus seiner Ewigkeit<br />

zu uns. 3 Seine Worte sind Worte der Wahrheit 4 mit der<br />

befreienden Wirkung 5 und der Kraft zur Neugeburt. 6<br />

Das ist das Wort des Glaubens, 7 die solide Basis unserer<br />

Errettung.<br />

Das bedeutet, die Schöpfung durch Gottes Logos zu<br />

verstehen. 8 Es bedeutet, den Sündenfall und damit die<br />

totale Verdorbenheit und Sklaverei des Menschen, die<br />

leidvolle Menschheitsgeschichte, die Notwendigkeit des<br />

im AT verheißenen und ersehnten Erlösers, das<br />

Kommen des Messias, seine Menschwerdung, seine<br />

Lehre, sein heiliges Leben, seine Sündlosigkeit, seine<br />

Passion, den Tod am <strong>Kreuz</strong>, die Auferstehung, Himmelfahrt,<br />

die Wiederkunft und das Kommen zum Gericht<br />

als zusammenhängendes „Wort vom <strong>Kreuz</strong>“ und<br />

konkretes Heilshandeln Gottes zu proklamieren.<br />

Es bedeutet, den Sühnetod des Jesus Christus am <strong>Kreuz</strong><br />

von Golgatha als zentralen Wendepunkt der Heilsge-<br />

<strong>Timotheus</strong> 25


schichte, als Gottes gute Botschaft für die Welt bekannt<br />

zu machen. Nicht die Rhetorik des Redners hat das<br />

Überzeugungspotential, sondern der eindeutige Bezug<br />

auf den Auftraggeber der Nachricht, auf die Gottesautorität<br />

und damit die von Gott gegebene Wirkung des<br />

„Wortes vom <strong>Kreuz</strong>“. 9<br />

Worin besteht die „Gotteskraft“ dieses Wortes? Gottes<br />

effektives Reden in der Person des Sohnes 10 und sein<br />

Heilshandeln in Christus hat die einzigartige und<br />

unvorstellbare Wirkung 11 und Rettungsdynamik 12<br />

neuen Lebens in sich, Menschen aus der Sklaverei der<br />

Sünde herauszureißen und in Freiheit an den Urheber<br />

des Lebens und aller wirklichen Freiheit zu binden. 13<br />

Das Wort vom <strong>Kreuz</strong> ist, dass Christus, vor ewigen<br />

Zeiten als Sündenlamm Gottes vorgesehen, die Sünde in<br />

Zeit und Raum, historisch belegt, am <strong>Kreuz</strong>estod von<br />

Golgatha für alle Glaubenden wegnimmt. 14 Jesus Christus<br />

ist der von Mose verheißene Prophet, 15 der Heilige<br />

Gottes, 16 der prophezeite und erwartete Erlöser, der<br />

zukünftige Friedefürst und König, 17 die Fülle der<br />

Gottheit leibhaftig! 18<br />

Die Einzigartigkeit dieses „Gottes-Logos“ muss darum<br />

durch uns, die Jünger von Jesus, in verständlichen,<br />

theologisch durchdachten, vernünftigen und nachvollziehbaren<br />

Worten auf Grundlage des vom Heiligen<br />

Geist inspirierten Bibeltextes im AT und NT anderen<br />

Menschen erklärt werden. Es geht dabei nicht um<br />

kunstfertige Worte, 19 sondern um inhaltliche Klarheit,<br />

um Anstoß und Herausforderung. Es geht darum, die<br />

Kraft der göttlichen Autorität aus dem Wort mit vollster<br />

Überzeugung zu deklarieren und zu proklamieren.<br />

Das Logos vom <strong>Kreuz</strong> muss also verkündigt 20 werden.<br />

Das bedeutet die Taten Gottes, den offenbarten Willen<br />

Gottes mit der von Gott durch das Wort gegebenen<br />

Autorität durch die Predigt 21 öffentlich bekannt zu<br />

machen. 22<br />

Das ist unsere Aufgabe auch für unsere Generation<br />

heute. Gemeinde muss, wenn Sie Christus-zentriert sein<br />

will, die herausfordernde, feierliche, verständliche,<br />

anspruchsvolle und anstößige Predigt des Evangeliums<br />

von Jesus Christus reichlich 23 und lehrreich und theologisch<br />

durchdacht 24 auf Grundlage des biblischen Textes<br />

vom Alten und Neuen Testament durch<br />

Auslegungspredigt 25 im Zentrum haben. Aus diesem<br />

Grund hat der Apostel Paulus diese Botschaft den<br />

Galatern regelrecht „vor Augen gemalt“. 26<br />

Es ist das Logos Gottes,<br />

Gottes Standpunkt, sein<br />

Heilskonzept, sein Rettungsplan.<br />

In einer Zeit, in der oberflächliche und pragmatische<br />

Themenpredigten, Moral, Ethik und Politik die Kanzeln<br />

in Freikirchen und Kirchen bestimmen, ist es an der<br />

Zeit die Dynamik des Wortes vom <strong>Kreuz</strong> wieder zu<br />

entdecken. Die Initiative „Evangelium21“ hat das in<br />

ihrem Bekenntnisdokument deswegen prägnant formuliert:<br />

„Im Mittelpunkt der Guten Nachricht steht Jesus<br />

Christus, der Sohn Gottes: sein Leben, sein Tod und<br />

seine Auferstehung. Das Evangelium wird nicht verkündet,<br />

wenn Christus nicht verkündet wird, und der<br />

wirkliche Christus wird nicht verkündigt, wenn sein<br />

sündloses Leben, sein Sühnetod am <strong>Kreuz</strong> und seine<br />

leibliche Auferstehung nicht im Zentrum stehen.“ 27<br />

Das hat der große Reformator Martin Luther im 16.<br />

Jahrhundert mit Überzeugung vertreten: „Das Evangelium<br />

lehrt nichts anderes als Christus, und die Schrift<br />

lehrt nichts anderes als Christus. Wer aber Christus<br />

nicht erkennt, der mag das Evangelium hören oder das<br />

Buch in den Händen tragen – aber verstanden hat er<br />

damit nicht.“ 28<br />

Im bedeutenden Augsburgischen Bekenntnis wurde das<br />

Selbstverständnis von authentischer Kirche so formuliert:<br />

„Es wird auch gelehrt dass allezeit eine, heilige<br />

christliche Kirche sein und bleiben muss. Sie ist die<br />

Versammlung aller Gläubigen, bei denen das Evangelium<br />

rein gepredigt und die heiligen Sakramente dem<br />

Evangelium gemäß gereicht werden.“ 29<br />

Der bekannte Pastor Wilhelm Busch sagte einmal: „Ich<br />

kann nicht das predigen, nach dem den Leuten die<br />

Ohren jücken. Ich muss vielmehr weitergeben, was<br />

Gottes Wort sagt. Und Gottes Wort sagt: Die wichtigste<br />

Frage für den Menschen bleibt die, wie sein Leben mit<br />

dem heiligen, schrecklichen und lebendigen Gott in<br />

Ordnung kommt.“ 30<br />

Und das geschieht im Sühnetod des Jesus Christus am<br />

<strong>Kreuz</strong>. Dort nimmt der Sohn stellvertretend das gerechte<br />

Gericht Gottes auf sich. Gott schafft Gerechtigkeit,<br />

indem er die Schuld durch das Blutvergießen seines<br />

Sohnes sühnt.<br />

Diese „Logos-Nachricht“ von Gott ist an und für sich<br />

nicht unvernünftig. Sie ist aber für den ohne Gott<br />

denkenden und planenden Menschen eine<br />

Dummheit. 31 Exemplarisch sei hier der bekannte liberale<br />

Theologe des 20. Jahrhunderts, Rudolf Bultmann<br />

zitiert, der Generationen von evangelischen Theologen<br />

geprägt hat. Er schrieb:<br />

26 <strong>Timotheus</strong>


„Wie kann meine Schuld durch den Tod eines Schuldlosen<br />

(wenn man von einem solchen überhaupt reden<br />

darf) gesühnt werden? Welche primitiven Begriffe von<br />

Schuld und Gerechtigkeit liegen solcher Vorstellung<br />

zugrunde? Welch primitiver Gottesbegriff? Soll die<br />

Anschauung vom Sünden tilgenden Tode Christi aus der<br />

Opfervorstellung verstanden werden: welch primitive<br />

Mythologie, dass ein Mensch gewordenes Gotteswesen<br />

durch sein Blut die Sünden der Menschen sühnt!“ 32<br />

Warum kam Bultmann zu dieser Denkweise? Weil er<br />

seine Erkenntnis nicht der Weisheit des Allmächtigen<br />

unterordnen wollte. Der natürliche Mensch, mit seinem<br />

begrenzten von Gott gegebenen und vom Sündenfall<br />

beeinträchtigen Verstand ist in Bezug auf die Erkenntnis<br />

Gottes verfinstert und versklavt. 33 Für die Weisheit<br />

Gottes hat der sich selbst für klug haltende, autonome<br />

Mensch keinen Platz. Das war damals nicht anders. Der<br />

erwartete Christus (= Messias) bedeutete für die gottesfürchtigen<br />

Juden Kraft, Brillianz, Triumph. Aber er kam<br />

anders. Er kam in Niedrigkeit und Demut. Unter<br />

Verachtung und Spott und Schmach ging er den Weg<br />

ans <strong>Kreuz</strong>.<br />

Für die Griechen bedeutete die <strong>Kreuz</strong>igung ein Höchstmaß<br />

an Schwachheit, Demütigung, Erniedrigung. Kein<br />

Wunder, dass sowohl Juden als auch Griechen diese<br />

Botschaft als skandalös empfanden. Männliche Stärke,<br />

Sieg und Triumph besteht auch heute im Denken des<br />

natürlichen Menschen nicht im Tod, sondern im Leben<br />

und in der Ausstrahlung und Ausübung von Macht.<br />

Hilfreich ist hierin das Apostolische Glaubensbekenntnis<br />

des 1. Jahrhunderts, in welchem insbesondere die<br />

historischen Eckdaten des „Wortes vom <strong>Kreuz</strong>“ präzise<br />

zusammengefasst werden:<br />

Ich glaube … an Jesus Christus,<br />

seinen eingeborenen Sohn, unsern<br />

Herrn,<br />

empfangen durch den Heiligen Geist,<br />

geboren von der Jungfrau Maria,<br />

gelitten unter Pontius Pilatus,<br />

gekreuzigt, gestorben und begraben,<br />

hinabgestiegen in das Reich des Todes,<br />

am dritten Tage auferstanden von den<br />

Toten,<br />

aufgefahren in den Himmel;<br />

er sitzt zur Rechten Gottes, des<br />

allmächtigen Vaters;<br />

von dort wird er kommen,<br />

zu richten die Lebenden und die<br />

Toten. 34<br />

Calvin schreibt: „Deshalb geht das sogenannte Apostolische<br />

Glaubensbekenntnis in richtiger Reihenfolge von<br />

der Geburt Christi gleich zu seinem Tod und zu seiner<br />

Auferstehung über: Denn darauf ruht in der Hauptsache<br />

unser vollkommenes Heil.“ 35<br />

Ganz anders als der Häretiker 36 Bultmann hat der<br />

bekannte freikirchliche Theologe Erich Sauer im 20.<br />

Jahrhundert in seinem Buch „Der Triumph des Gekreuzigten“<br />

die Botschaft anschaulich und sprachlich ergreifend<br />

formuliert:<br />

„Für Christus ist das <strong>Kreuz</strong> die höchste Anerkennung<br />

der Herrschaft Gottes, die Vollendung des Glaubens, die<br />

Erwerbung des Wohlgefallens Gottes, die endgültige<br />

Verewigung der Liebe Gottes, der Weg zur Siegerstellung,<br />

der Weg zum Besitz einer erlösten Gemeinde und<br />

der wunderbarste Ausdruck der Liebe des Sohnes<br />

Gottes.<br />

Das <strong>Kreuz</strong> ist das größte Ereignis der Heilsgeschichte,<br />

noch größer als die Auferstehung. Denn das <strong>Kreuz</strong> ist<br />

der Sieg, die Auferstehung der Triumph; aber der Sieg ist<br />

noch wichtiger als der Triumph, obwohl sich dieser mit<br />

Notwendigkeit aus ihm ergibt … Die Erlösung muss<br />

darin bestehen, dass der Tod, dieser große Feind des<br />

Menschen (1. Kor 15,26) zum Mittel der Errettung<br />

gemacht wird, und das, was die notwendige Fortsetzung<br />

und Strafe der Sünde ist, muss zum erlösenden Ausweg<br />

aus der Sünde werden (Eph 2,16).“ 37<br />

Diese – auch von unseren religiösen – Zeitgenossen<br />

verhasste Bluttheoligie der Bibel, 38 mit dem gekreuzigten<br />

Christus als ihrem Zentrum, 39 ist das zeitlos gültige<br />

Wort vom <strong>Kreuz</strong>, der Felsen des Heils. •<br />

27 http://www.evangelium21.net/ub<br />

1 Vine, W.E: Expository Dictionary<br />

26 Gal 3,1<br />

of New Testament words<br />

2 Joh 1,1-2<br />

3 Heb 1,1-2<br />

4 Eph 1,13<br />

5 Joh 8,32<br />

6 1Joh 1,1; 1Petr 1,23; Jak 1,18<br />

7 Röm 10,8<br />

er-uns/bekenntnisdokumente: Nr. 7<br />

Das Evangelium<br />

28 Zitat von Luther in: Kürschner,<br />

M.J.: Martin Luther als Ausleger der<br />

Heiligen Schrift, Brunnen 2004<br />

29 Ev. Gesangbuch, Stuttgart, 1986,<br />

Augsburgisches Bekenntnis, Artikel 7<br />

8 Heb 11,3; 1Mose 1,3<br />

30 Busch, W.: Gegenstände der<br />

9 1Kor 2,2-5<br />

10 Hebr 1,1<br />

11 Hebr 4,12<br />

Passion, Aussat Verlag 1977, S. 22<br />

31 NeÜ: 1Kor 1,18<br />

32 http://de.wikipedia.org/wiki/Rud<br />

12 Eph 1,19-20<br />

olf_Bultmann aus dem Buch:<br />

13 Joh 1,13; Joh 5,17; Joh 8,36<br />

Röm 6,22<br />

14 Joh 1,29; 1Petr 1,20<br />

15 5Mose 18,15<br />

16 Joh 6,69<br />

17 Jes 9,5-6<br />

18 Kol 2,9<br />

19 Neue ev. Übertragung 1Kor 1,17<br />

20 1Kor 1,17.23<br />

„Neues Testament und Mythologie,<br />

1941, 20<br />

33 Eph 4,18<br />

34 Ev. Gesangbuch, Stuttgart, 1986,<br />

Apostolisches Glaubensbekenntnis<br />

35 Calvin Institutio, Neukirchner<br />

Verlag 2008, II,16,5 Seite 270<br />

36 Irrlehrer<br />

37 Sauer, E.: Der Triumph des<br />

21 2Tim 4,2<br />

Gekreuzigten, R. Brockhaus<br />

22 Stadelmann, H.: Schriftgemäß<br />

Predigen, Brockhaus Verlag, 1999, S. 18<br />

23 Kol 3,16<br />

Wuppertal, 1989, S. 39<br />

38 Heb 9,22<br />

39 1Kor 2,2; Gal 3,1<br />

24 1Kor 2,7.13<br />

25 2Tim 2,15


Der große<br />

Versöhnungstag<br />

und die<br />

zwei Böcke<br />

H a n s - W e r n e r D e p p e


Im Alten Testament findet sich eine Fülle von Vorschatten<br />

auf Christus und sein Erlösungswerk, insbesondere in den<br />

verschiedenen Opferzeremonien. Besonderen Gewinn<br />

konnte ich aus einem Studium des „Großen Versöhnungstages“<br />

aus 3. Mose 16 ziehen, und ich möchte die Bedeutung<br />

dieser Festzeremonie kurz erklären.<br />

n den ersten Kapiteln von 3. Mose werden verschiedene<br />

tägliche und regelmäßige Opfer wie z.B.<br />

Sünd-, Brand- und Friedensopfer verordnet, aber<br />

darüber hinaus war der jährliche Große Versöhnungstag<br />

in 3. Mose 16 die wichtigste Opferzeremonie<br />

Israels. Noch heute ist dieser Feiertag im Judentum<br />

als Jom Kippur („Tag der Lose“ nach 3Mo<br />

16,8) das wohl bedeutendste Fest im Jahr und wird<br />

im Herbst am 10. Tag des 7. Monats (der Monat Tischri,<br />

vgl. 3Mo 16,29) begangen. Leider halten die Juden<br />

weiterhin an diesem Schattenbild fest, obwohl der<br />

Symbolismus so eindeutig in Jesus Christus erfüllt ist.<br />

Die Deutung auf Christus ist dabei keine willkürliche<br />

Allegorie, sondern neutestamentlich begründete Typologie:<br />

Der Hebräerbrief bedient sich eindeutig der<br />

Szenarien, die in 3. Mose 16 beschrieben werden, und<br />

setzt sie in Bezug zu unserem Erlöser.<br />

Was ist „Versöhnung“, was ist „Sühne“?<br />

Am großen Versöhnungstag wurde durch verschiedene<br />

Opfer „Sühne erwirkt“ (in 3Mo 16 z.B. Verse 6.10.16<br />

u.a.). In unserer Sprache haben die Begriffe Sühne und<br />

Versöhnung dieselbe Wurzel und auch eine eng<br />

verwandte Bedeutung. Deshalb könnte man dieses Fest<br />

sowohl „Sühnungstag“ als auch „Versöhnungstag“<br />

nennen.<br />

„Sühne“ oder „Sühnung“ im biblischen Sinne können<br />

wir kurz definieren als „zeremoniellen <strong>Teil</strong> der Versöhnung<br />

mit Gott“. Sühne ist das, was geleistet wird;<br />

Versöhnung ist das Ergebnis: die wiederhergestellte<br />

Beziehung und Gemeinschaft (siehe dazu den Artikel<br />

von R.C. Sproul). In der Bibel ist die „Leistung“ der<br />

Sühne eher zeremonieller Art, während in unserem<br />

Sprachgebrauch mit Sühne die Wiedergutmachung oder<br />

auch Strafe gemeint ist. Auch im biblischen Sinne<br />

enthält Sühne indirekt den Sinn von Strafe und Wiedergutmachung,<br />

ursprünglich hat es im Hebräischen aber<br />

eine andere Bedeutung, „Sühne erwirken“ ist im Hebräischen<br />

ein einziges Verb und stammt von einem Wort,<br />

das „bedecken, verhüllen“ bedeutet. Etwas, das durch<br />

die Sünde für Gott unannehmbar war, wurde durch<br />

Sühne für den heiligen Gott annehmbar gemacht. In 3.<br />

Mose 16 kommt „Sühne“ 16 Mal vor und anhand der<br />

Einzelheiten dieser Zeremonien werden wir die Bedeutung<br />

von Sühne und Jesu Sühnopfer besser verstehen.<br />

Etwas, das durch die<br />

Sünde für Gott<br />

unannehmbar war,<br />

wurde durch Sühne für<br />

den heiligen Gott<br />

annehmbar gemacht.<br />

<strong>Timotheus</strong> 29


Ein großer Gott, ein großer Tag und große<br />

Anforderungen<br />

Nachdem Aarons Söhne Nadab und Abihu wegen ihres<br />

Darbringens von „falschem Feuer“ gestorben waren<br />

(3Mo 10,2; 16,1), erklärte Gott, wie der Hohepriester<br />

sich ihm tatsächlich nahen sollte: Nicht leichtfertig und<br />

beiläufig durfte er ins Allerheiligste, sondern nur einmal<br />

im Jahr, eben an diesem 10. Tag des 7. Monats, dem<br />

Großen Versöhnungstag, und zwar unter einer ganz<br />

bestimmten zeremoniellen Vorgehensweise. Waschungen<br />

und Kleiderordnungen waren nötig, und insbesondere<br />

musste der Hohepriester, da er ein Sünder war, für<br />

sich selbst opfern: einen Jungstier als Sündopfer und<br />

einen Widder als Brandopfer (3Mo 16,3-4), dazu gehörten<br />

zahlreiche genaue zeremonielle Anweisungen über<br />

das Versprengen des Blutes, Räucherwerk usw., worauf<br />

wir jetzt nicht im Einzelnen eingehen wollen.<br />

Das war aber nur die Vorbereitung für die eigentlichen<br />

zentralen Opferhandlungen des Großen Versöhnungstages:<br />

die Sühnungsopfer für das Volk Israel. Dazu wurden<br />

zwei Ziegenböcke genommen, über die das Los geworfen<br />

wurde: „Ein Los für den HERRN und ein Los für<br />

Asasel“ (16,8). Auf den rätselhaften Namen „Asasel“<br />

gehen wir unten noch ein. Der Bock „für den HERRN“<br />

wurde als Sündopfer geschlachtet, und dem „für Asasel“<br />

wurden durch Handauflegung die Sünden des Volkes<br />

auferlegt und dann wurde er in die Wüste fortgeschickt<br />

(16,5.8-10.15.20-22). „Für“ meint hier nicht „anstelle<br />

oder zugunsten von“, auch nicht „als Symbol für“,<br />

sondern meint einfach die Zweck- und Zielbestimmung<br />

des Tieres: Der eine Bock war für Jahwe, der andere für<br />

„Asasel“ in der Wüste.<br />

Das vorher dargebrachte Opfer des Jungstiers und die<br />

vorbereitenden Zeremonien haben mit der Sündigkeit<br />

des menschlichen Hohenpriesters zu tun, wie auch der<br />

Hebräerbrief erklärt (Hebr 5,3; 7,27; 9,6-10) – er<br />

musste zunächst für sich selbst opfern, um in Gottes<br />

Gegenwart treten und den Dienst der Versöhnung als<br />

Repräsentant des Volkes ausüben zu können. Die<br />

Parallele zum Erlösungswerk Jesu ist hier ein Gegensatz:<br />

Christus ist der vollkommene Repräsentant seines<br />

Volkes, aber war und ist sündlos und hat selbst kein<br />

Opfer nötig (Hebr 7,26-27). 1<br />

Die zwei Böcke<br />

Entsprechungen zur neutestamentlichen Erlösung<br />

finden wir bei den beiden Böcken, deren Schicksal uns<br />

viel von dem verdeutlicht, was am <strong>Kreuz</strong> auf Golgatha<br />

geschah. Die Symbolik dieser zwei Böcke dürfen wir<br />

natürlich nur auf Grundlage klarer neutestamentlicher<br />

Lehre deuten und nicht aufgrund unserer Fantasie oder<br />

aufgrund außerbiblischer Lehrgebäude. Sonst kommen<br />

wir womöglich zu falschen Schlüssen, wofür ich unten<br />

noch zwei Beispiele anführe.<br />

Woher können wir wissen, was diese beiden Böcke<br />

bedeuten? Erstens ist aus dem NT völlig klar, dass Christus<br />

das wahre Sühnungsopfer für das Volk Gottes ist,<br />

und damit ist sein Opfer von Golgatha exakt die<br />

Entsprechung des Neuen Bundes zu den zwei Böcken<br />

des Versöhnungstages des Alten Bundes. Zweitens war<br />

der große Versöhnungstag ausdrücklich eine „ewige<br />

Ordnung“ (3Mo 16,29.31.34). Der Alte Bund war<br />

bekanntlich nur vorübergehend (Hebr 7,18; 8,13;<br />

9,10), enthält aber viele „ewige“ Ordnungen; sie alle<br />

waren in ihrer irdischen Form vorläufig und haben in<br />

ihrer Erfüllung in Christus ewigen Fortbestand. Und<br />

drittens vergleicht das NT das Geschehen am Großen<br />

Versöhnungstag ausdrücklich mit dem Opfer Christi.<br />

Die „tierische“ Art der Opfer ist zwar wiederum ein<br />

Gegensatz – „denn unmöglich kann Blut von Stieren<br />

und Böcken Sünden wegnehmen“ (Hebr 10,4). 2 Doch<br />

in dem, was mit den Böcken geschah, sehen wir eine<br />

Bildersprache für Christi Heilswerk.<br />

Der erste Bock: Sühnung als Reinigung<br />

und Heiligung<br />

Im Hebräerbrief ist in Anspielung auf den Versöhnungstag<br />

die Rede davon, dass Christus mit Blut, seinem<br />

eigenen Blut, in das wahre, himmlische Allerheiligste<br />

hineingegangen ist (Hebr 6,20; 9,12.24). Dies käme uns<br />

sehr merkwürdig vor, wenn wir es buchstäblich nehmen.<br />

Wenn wir aber den alttestamentlichen Hintergrund<br />

beachten, wird klar: Der Schreiber des Hebräerbriefs<br />

sagt einfach, dass Christus das erfüllt hat, wofür das<br />

Prozedere beim Großen Versöhnungstag ein Bild war.<br />

Gleichzeitig erhellt er diesen alttestamentlichen Schatten<br />

und zeigt uns seine Bedeutung. Zum einen ist Christus<br />

der Hohepriester, der Gott das Opfer darbringt – er<br />

ist also der Akteur dieses ganzen Heilsgeschehens. Dazu<br />

wäre viel zu sagen (z.B. den ganzen Hebräerbrief auszulegen),<br />

aber wir wollen uns hier auf die Bedeutung des<br />

geschlachteten Bockes konzentrieren. Es war dessen<br />

Blut, auf das es ankam. 3 Mit diesem Blut ging der Hohepriester<br />

zunächst in das Allerheiligste zur Bundeslade,<br />

wo er zuvor schon allerlei Räucherwerk dargebracht<br />

hatte, sodass der kleine Raum von Weihrauch erfüllt<br />

war. Dort sprengte er dann das Blut des Bockes siebenmal<br />

auf die Deckplatte der Bundeslade, dem so genannten<br />

Sühnedeckel (3Mo 16,15; vgl. V. 14, s.a. Röm 3,25).<br />

Anschließend – auf dem Rückweg – wendete er das Blut<br />

auch auf das Zelt an (16,15) und zuletzt draußen im<br />

Vorhof auf den Altar, auf den er es wiederum siebenmal<br />

sprengte und so die „Sühnung des Heiligtums und des<br />

Zeltes der Begegnung und des Altars“ bewirkte (16,20).<br />

Sühnung wurde also nicht nur für die Israeliten, sondern<br />

auch für die Bestandteile der Stiftshütte geleistet.<br />

So wie der Hohepriester in die Gegenwart und den<br />

Thronsaal Gottes ins Allerheiligste ging, so ist der Herr<br />

Jesus „durch den Himmel“ (Hebr 4,14) gegangen und<br />

„in den Himmel selbst, um vor dem Angesicht Gottes<br />

für uns zu erscheinen“ (Hebr 9,24). Dieser innerste<br />

Himmel, der Wohnort Gottes, wurde durch das<br />

Allerheiligste der Stiftshütte repräsentiert; die äußeren<br />

Himmel (Atmosphäre und Weltall) wurden durch den<br />

Vorraum (das „Heilige“) symbolisiert; der Vorhof mit<br />

dem Altar wiederum repräsentierte die Erde. 4 Durch<br />

sein Blut reinigt der Herr also sogar den Himmel und<br />

die Erde. So heißt es auch in Kolosser 1,20, dass er<br />

30 <strong>Timotheus</strong>


durch sein Blut „alles mit sich versöhnt hat … sei es, was<br />

auf der Erde oder was in den Himmeln ist“. Vern Poythres<br />

schreibt dazu: „Das ganze Universum wurde durch<br />

sein Opferblut gereinigt … erst der Himmel, dann die<br />

Erde. Satan wurde aus dem Himmel geworfen (Offb<br />

12,9-12). Die letztendliche Erlösung der Schöpfung<br />

(Röm 8,20-21) wird aber erst vollendet, wenn Christus<br />

wieder aus dem himmlischen Allerheiligsten heraus auf<br />

die Erde zurückkommt.“ 5 Dann wird die jetzige Zeit,<br />

wo er als Hoherpriester für uns und unsere Schwachheiten<br />

bei Gott eintritt (Hebr 7,25) abgelaufen sein und die<br />

neue Schöpfung als Frucht seines Erlösungswerkes<br />

anbrechen. 6<br />

„Das Blut ist es, das Sühnung tut durch die Seele in<br />

ihm“ (3Mo 17,11). Das Blut Jesu ist keine mystische<br />

Substanz, die womöglich noch heute in irgendwelchen<br />

Gefäßen aufbewahrt wird, wie es manche meinen. Dass<br />

er am <strong>Kreuz</strong> sein Blut vergossen hat, bedeutet, dass er<br />

sein unendlich teures, sündloses „Leben ausgeschüttet<br />

hat in den Tod“ (Jes 53,12). Dieses heilige Leben steht<br />

in völligem Gegensatz zu unserem sündigen Leben. Die<br />

ganze Stiftshütte wäre für Gott wert- und nutzlos<br />

gewesen, wäre sie einfach in Kontakt mit Sündern<br />

gewesen und ungesühnt geblieben. So ist es auch mit<br />

dieser ganzen Schöpfung. Unsere Sünde hat alles verunreinigt<br />

– und darum geht es letztendlich: Nicht um<br />

materielle Dinge dieser Schöpfung, sondern um unsere<br />

um sich greifende und somit a) alles verunreinige und b)<br />

Gottes Zorn verdienende Sünde. Gottes Lösung dafür<br />

heißt Sühnung, die zur Versöhnung führt. Wir haben<br />

alles „kaputt gemacht“, aber Jesus Christus hat am<br />

<strong>Kreuz</strong> sowohl den Schaden behoben als auch den Zorn<br />

des Geschädigten gestillt – indem er sich stellvertretend<br />

mit dem Tod strafen ließ.<br />

Die ganze<br />

Stiftshütte wäre<br />

für Gott wertund<br />

nutzlos<br />

gewesen, wäre sie<br />

einfach in Kontakt<br />

mit Sündern<br />

gewesen und<br />

ungesühnt<br />

geblieben.<br />

Durch das Blut des erstens Bockes erwirkte der Hohepriester<br />

„Sühnung für das Heiligtum wegen der Unreinheiten<br />

der Söhne Israels und wegen ihrer Vergehen nach<br />

allen ihren Sünden“ (3Mo 16,16). Das siebenmalige<br />

Besprengen symbolisierte vollkommene Sühnung im<br />

Sinne von Reinigung und Heiligung: Der Hohepriester<br />

„reinigte“ Altar und Heiligtum „und heiligte ihn von<br />

den Unreinheiten der Söhne Israel“ (16,19). Die an<br />

Christus glauben, sind „geheiligt durch das ein für<br />

allemal geschehene Opfer des Leibes Jesu“; er hat sie „für<br />

immer vollkommen gemacht“ und Gott wird „ihrer<br />

Sünden und ihrer Gesetzlosigkeiten nicht mehr gedenken“<br />

(Hebr 10,10-17).<br />

Der zweite Bock – Sühnung als<br />

Wegschaffung<br />

Der zweite Bock war jener, auf den das Los „für Asasel“<br />

gefallen war (3Mo 16,8.10). Die Bedeutung des<br />

Namens „Asasel“ ist rätselhaft und umstritten. Jedenfalls<br />

ist darin die Wortwurzel von „Wegschaffung“ enthalten<br />

und hat auch wohl mit der Wüste zu tun. Manche<br />

meinen, Asasel sei ein Wüstendämon gewesen. Der<br />

Name repräsentiert jedenfalls die Entlegenheit der<br />

Wüste und die Wegschaffung dorthin. Das englische<br />

Wort für diesen „Sündenbock“ ist scapegoat, was<br />

<strong>Timotheus</strong> 31


wörtlich heißt Flucht-Bock (escape und goat). Der<br />

Sündenbock ist also sowohl in unserem Sprachgebrauch<br />

als auch im biblischen Sinne jemand, der stellvertretend<br />

für die Schuld anderer beschuldigt und bestraft wird.<br />

Für den Bock bedeutete dieses Schicksal in der Wüste<br />

natürlich den sicheren Tod.<br />

Patrick Fairbairn (1805-1874) schreibt in seinem klassischen<br />

Werk über die Typologie der Schrift:<br />

„Was aus dem Bock wurde, nachdem er in die Wüste<br />

geschickt worden war, war unwichtig. Es genügte, dass<br />

man ihn in ein dürres und verlassenes Gebiet schickte,<br />

wo von ihm nichts mehr gehört und gesehen wurde. Mit<br />

einer solchen Bestimmung war er offenbar genau solch<br />

ein vom Gericht getroffenes Opfer, wie das, dessen Blut<br />

bereits ausgeschüttet und dargebracht worden war.“ 7<br />

Der erste Bock war „für den HERRN“ und symbolisiert<br />

die positive, Gott wohlgefällige Seite des Opfer Christi,<br />

sein kostbares Blut, sein teures, heiliges, vollkommen<br />

gerechtes Leben. Doch es gab noch diesen zweiten Bock,<br />

der nicht geschlachtet, sondern fortgeschickt wurde.<br />

Dennoch bildeten diese beiden Zeremonien zusammen<br />

nur ein einziges Opfer: „… zwei Ziegenböcke für das<br />

Sündopfer“ (3Mo 16,5). Beide symbolisieren also das<br />

eine Werk von Golgatha, das auch noch eine andere,<br />

„negative“ Seite hat. Diese zwei Seiten konnten nicht<br />

durch ein einziges Tieropfer dargestellt werden, sondern<br />

benötigen zwei separate Riten. Das Opfer des Herrn<br />

Jesus war nicht allein „ein duftender Wohlgeruch“ für<br />

Gott (Eph 5,2), sondern er war auch der Sündenträger,<br />

er wurde „zur Sünde gemacht“ (2Kor 5,21), als unsere<br />

Sünden auf ihm lagen (1Petr 2,24). Der zweite Bock<br />

steht für diesen Aspekt dessen, was am <strong>Kreuz</strong> geschah.<br />

Er hat die Sünde weggenommen (Joh 1,29) und<br />

unerreichbar weit fortgeschafft. So wurden diesem<br />

zweiten Bock symbolisch durch Handauflegung des<br />

Hohenpriesters „alle Schuld der Söhne Israels und alle<br />

ihre Vergehen nach allen ihren Sünden“ auferlegt, dann<br />

wurde er „durch einen bereitstehenden Mann in die<br />

Wüste“ fortgeschickt (3Mo 16,21). Zuvor musste der<br />

Hohepriester jedoch bei der Handauflegung und<br />

„Sündenauferlegung“ die Schuld und Sünde der Israeliten<br />

bekennen (16,21). Das meint sicher nicht, dass jede<br />

einzelne Sünde jedes einzelnen Israeliten genannt<br />

wurde, dazu hätte die Zeit einfach nicht gereicht. Dieses<br />

repräsentative Schuldbekenntnis durch den Hohepriester<br />

ist aber wieder ein Gegensatz zum Neuen Testament:<br />

Im allgemeinen Priestertum des Neuen Bundes gibt es<br />

kein kollektives Schuldbekenntnis, sondern der einzelne<br />

Sünder muss seine Sündigkeit vor Gott bekennen, um<br />

wahren Glauben auszudrücken.<br />

Zweifelhafte Deutungen<br />

Manche behaupten, die zwei Böcke stehen für zwei<br />

verschiedene Reichweiten des Erlösungswerkes: Der<br />

erste Bock „für den Herrn“ bedeute, dass das Erlösungswerk<br />

für alle Menschen aller Zeiten gelte, der zweite<br />

Bock „für Asasel“ sei für das Volk und stehe für die<br />

wirksame Seite des Erlösungswerkes allein für die<br />

Er hat die Sünde<br />

weggenommen und<br />

unerreichbar weit<br />

fortgeschafft.<br />

32 <strong>Timotheus</strong>


Gläubigen. 8 Diese Auffassung stimmt m.E. nicht mit<br />

der Schrift überein. Erstens bedeutet „für den HERRN“<br />

nicht „für die Welt“. Zweitens war dieser erste Bock<br />

ausdrücklich „das Sündopfer, das für das Volk ist“ (3Mo<br />

16,15) und erwirkte Sühnung „wegen der Unreinheiten<br />

der Söhne Israels“ (V. 16) und bezog sich nicht auf die<br />

ganze Welt. Drittens bedeutet „für Asasel“ nicht „für das<br />

Volk“. Viertens wurde mit dieser Deutung versucht, den<br />

Ausdruck „Sühne für die Welt“ in 1. Johannes 2,2<br />

anders zu deuten als die Wegnahme von Sünde. Dies<br />

widerspricht jedoch der genau gleichbedeutenden<br />

Aussage, dass Jesus als das Lamm Gottes „die Sünde der<br />

Welt wegnimmt“ (Joh 1,29). Die Frage ist nur, was<br />

„Welt“ in diesen Versen bedeutet – sicherlich nicht „alle<br />

Menschen aller Zeiten“ (siehe dazu den Artikel von John<br />

Owen). Und Fünftens finden wir diese Zweiteilung des<br />

Wirkungs- und Geltungsbereichs des Sühnopfers Christi<br />

nicht in der Schrift. Vielmehr lehrt die Schrift, dass<br />

das Sühnopfer stets gezielt und ausschließlich dem<br />

Bundesvolk gilt, sei es in Form der Schatten bei dem<br />

Alten Bund, oder in Christus beim Neuen Bund.<br />

Für die schlimmste Irrlehre über den Versöhnungstag<br />

halte ich jedoch die Lehre der Siebenten-Tags-<br />

Adventisten. Sie sehen in dem zweiten Bock, der in die<br />

Wüste fortgeschickt wurde, ein Bild für den Satan. Sie<br />

lehren tatsächlich, dass letzten Endes (bei ihrer speziellen<br />

Vorstellung des Endgerichts) Satan die Sünden der<br />

Menschen auferlegt werden und weisen dem Teufel<br />

somit eine im wahrsten Sinne des Wortes tragende Rolle<br />

bei der Tilgung der Sünden zu. Wie tragisch ist es aber,<br />

einen Aspekt des Werkes Christi – die Fort- und<br />

Abschaffung der Sünde – dem Satan zuzuschreiben! 9<br />

Zusammenfassung und Fazit<br />

Dass Jesu Werk vom <strong>Kreuz</strong> ein „Sühnopfer“ war, ist<br />

vielen bekannt, aber wer kann schon genau erklären, was<br />

Sühne bedeutet? Ist Versöhnung etwas geradezu Oberflächliches<br />

wie ein „Ich-mag-dich-trotzdem-Kuss“, wie<br />

es in einem Lied heißt? Oder ist Sühne und Versöhnung<br />

viel mehr und viel tiefgründiger? Nach diesem kurzen<br />

Einblick in den Großen Versöhnungstag sollten wir<br />

Sühnung erklären können: Es ist die zeremonielle Seite<br />

der Versöhnung mit Gott und bedeutet sowohl eine<br />

geschuldete Leistung, die von Sünden reinigt, erneuert<br />

und für Gott heiligt (ausgedrückt im ersten Bock) als<br />

auch die Sünden tilgt und fortschafft (ausgedrückt im<br />

zweiten Bock). Für unseren Herrn Jesus war es jedoch<br />

nicht bloß eine feierliche Zeremonie, die er als Hoherpriester<br />

durchgeführt hat. Vielmehr war er selbst das<br />

Opfer – er hat geblutet und unsagbar gelitten. Er trug<br />

stellvertretend die Schuld und Strafe für die Sünden des<br />

Volkes Gottes – gezielt, wirksam und ausschließlich für<br />

das Volk Gottes. Er ist gestorben und war „abgeschnitten<br />

vom Land der Lebendigen“ (Jes 53,8) wie der Bock<br />

in der Wüste.<br />

So hat er die Erwählten mit Gott versöhnt und ihre<br />

Gemeinschaft mit Gott wieder hergestellt. Im Alten<br />

Testament hat Gott in der Stiftshütte inmitten seines<br />

Volkes gewohnt, um seine Herrlichkeit zu offenbaren<br />

und angebetet zu werden. Zum Versöhnungstag gehörten<br />

nicht nur die hier beschriebenen Sündopfer, sondern<br />

auch noch Widder zum Brandopfer, dem Anbetungsopfer.<br />

So sollen auch jetzt die durch Christus versöhnten<br />

Gläubigen Gemeinschaft mit Gott haben, um in Christus<br />

seine Herrlichkeit zu erkennen, ihm zu dienen und<br />

ihn aufgrund von Christi Werk anzubeten. Ja, wir fragen<br />

uns vielleicht: Was ist der praktische Nutzen eines Studiums<br />

von 3. Mose 16? Der praktische Nutzen ist, dass wir<br />

Gott dafür anbeten. Hesekiel<br />

sollte das ihm offenbarte himmlische<br />

Tempelmodell dem Volk<br />

präsentieren, „damit sie sich<br />

ihrer Sünden schämen“ und die<br />

Der<br />

praktische<br />

Nutzen ist,<br />

dass wir Gott<br />

dafür anbeten.<br />

Größe und Vollkommenheit<br />

Gottes erkennen (Hes 43,10-<br />

11). Genau das war auch die<br />

praktische Seite des Großen<br />

Versöhnungstages: Die Israeliten<br />

sollten „sich demütigen und<br />

keinerlei Arbeit tun … ein<br />

Sabbat völliger Ruhe“ (3Mo<br />

16,29.31). Wenn wir über das<br />

<strong>Kreuz</strong> nachdenken, ist es falsch,<br />

als erstes zu überlegen, was wir<br />

tun sollen (im Extremfall lässt<br />

man sich dann selbst buchstäblich<br />

kreuzigen wie in manchen römisch-katholischen<br />

Traditionen). Stattdessen denken wir tief und tiefer<br />

darüber nach und staunen immer mehr darüber, was<br />

Christus getan hat, um uns aus der unermesslichen Tiefe<br />

der Sünde und Gottesfeindschaft herauszuholen. Das<br />

wird unser Tun verändern und uns zu Anbetern machen.<br />

•<br />

1 Weitere Gegensätze zwischen dem Versöhnungstag des Alten Bundes und<br />

dem Sühnopfer Christi sind: Das Opfer vom <strong>Kreuz</strong> wurde ein für<br />

allemal dargebracht, während im Alten Bund gerade die<br />

ständige Wiederholung der Opferzeremonie verdeutlichte: „in jenen<br />

Opfern ist alljährlich ein Erinnern an die Sünden“ (Hebr 10,3; vgl. 9,25;<br />

10,1). Außerdem ist der persönliche Zugang zu Gott jetzt nicht mehr<br />

versperrt, wie früher durch den vorderen Raum der Stiftshütte und den<br />

nunmehr zerrissenen Vorhang ausgedrückt (Hebr 9,8; 10,20).<br />

2 Ein weiterer Gegensatz ist, dass der persönliche Zugang zu Gott jetzt<br />

nicht mehr versperrt ist, wie früher durch den nunmehr zerrissenen<br />

Vorhang ausgedrückt (Hebr 10,20).<br />

3 Nach der Opferzeremonie wurde auch sein Fett noch in Rauch aufgehen<br />

gelassen (3Mo 16,25).<br />

4 Dies biblisch zu begründen, würde hier den Rahmen sprengen, siehe<br />

dazu z.B. G. Beale: „Der Tempel aller Zeiten“, Kapitel 2.<br />

5 In „The Shadow of Christ in the Law of Moses“, S. 47.<br />

6 Die neue, erlöste Schöpfung steht in derselben Kontinuität zur ursprünglichen<br />

Schöpfung wie der Erlöste zu seiner ursprünglichen Person, Römer<br />

8 – für beide gilt: „Siehe, ich mache alles neu“.<br />

7 Zitiert in Hoekema: „Der siebente Tag“, S. 107.<br />

8 So z.B. der Darbyst William Kelly in „Starb Christus für die Sünden<br />

der ganzen Welt?“ unter<br />

http://www.soundwords.de/artikel.asp?suchbegriff=&id=605<br />

9 Zu dieser komplexen Lehre der Siebenten-Tags-Adventisten siehe<br />

ausführlich Anthony A. Hoekema: Der siebente Tag, CLV, S. 53-57 und<br />

105-108 (als PDF unter www.clv.de verfügbar)<br />

<strong>Timotheus</strong> 33


Nachlesen<br />

Hier unsere Buchbesprechungen.<br />

Diesmal geht es um den »größten«<br />

Märtyrer des letzten Jahrhunderts<br />

und die »Sicht« von Wilhelm Busch<br />

und R.C. Sproul auf das <strong>Kreuz</strong>.<br />

BONHOEFFER – PASTOR, AGENT,<br />

MÄRTYRER UND PROPHET<br />

Eric Metaxas<br />

Biografie<br />

Kaum eine christliche Publikation hat in der letzten Zeit eine solche Aufmerksamkeit erfahren wie<br />

Eric Metaxas’ Biografie über Dietrich Bonhoeffer. Das Buch „Bonhoeffer – Pastor, Agent, Märtyrer und<br />

Prophet“ des New Yorker Autoren Metaxas war und ist besonders in den USA erfolgreich und landete prompt<br />

auf der New York Times Bestsellerliste. Nicht nur die breite amerikanische Masse entdeckte das Buch für sich.<br />

Sogar viele evangelikale (und reformatorische) Wortführer können sich für diese Biografie und die Theologie<br />

und Person Bonhoeffers begeistern. Albert Mohler empfiehlt das Buch besonders für Pastoren. Bekannte<br />

Blogger und Autoren wie Tim Challies und Colin Hansen besprachen das Buch äußerst positiv. Die erste Auflage<br />

der deutschen Ausgabe (herausgegeben vom evangelikalen Verlag SCM Hänssler) war schnell vergriffen und<br />

zur Präsentation der deutschen Übersetzung kam kein Geringerer als der CDU-Politiker Volker Kauder. Die<br />

breite Akzeptanz des Buches sowohl auf dem säkularen Markt als auch bei konservativ-evangelikalen Medien<br />

lässt aufhorchen und veranlasst, das Buch genauer unter die Lupe zu nehmen.<br />

Zunächst muss erwähnt werden, dass Bonhoeffer zu jenen Personen der Kirchengeschichte gehört,<br />

auf die sich (fast) jeder einigen kann. Nicht nur Katholiken, Evangelische und Evangelikale, sondern auch jene,<br />

die mit dem christlichen Glauben nichts zu tun haben, bringen dem „Märtyrer Bonhoeffer“ Hochachtung<br />

entgegen. Auch meine Wenigkeit ist von der ohne Zweifel eindrucksvollen Person Dietrich Bonhoeffer<br />

fasziniert. Wie kann man auch keine Sympathien für einen jungen Mann pflegen, der für seine Überzeugungen<br />

in einer äußerst schwierigen Zeit eintrat und für sie starb? Doch trotz allem sollte ein kritischer und differenzierter<br />

Blick auf Bonhoeffer und speziell auf die Biografie Metaxas’ erlaubt sein.<br />

Diese Biografie ist eines jener Bücher, die sich sehr leicht lesen lassen. In diesem Zusammenhang ist<br />

es äußerst erstaunlich, denn Metaxas hat nicht nur den breiten historischen Kontext und damit viele Fakten<br />

von Bonhoeffers Leben berücksichtigt, sondern hat auch ein sehr intimes und genaues Bild von Dietrich<br />

Bonhoeffer gezeichnet. Gerade der historische Kontext war hier äußerst wichtig, denn ohne ihn kann man<br />

Bonhoeffers Leben und Werk nur bruchstückhaft verstehen. Sowohl breite Zusammenhänge zum zweiten<br />

Weltkrieg als auch intime Briefe zwischen Dietrich und seiner späteren Verlobten Maria wurden hier geschickt<br />

verbunden und lassen einen ganz nah bei Pastor Bonhoeffer sein. Dieses Buch eignet sich wohl äußerst gut, um<br />

sich einen Überblick von Bonhoeffers Leben zu verschaffen. Insofern kann ich mich Tim Challies anschließen,<br />

wenn er schreibt (2010): „ ... es ist wahrscheinlich die beste Biografie, die du dieses Jahr lesen wirst.“<br />

Doch nun kommt das große „Aber“. Eric Metaxas präsentiert und interpretiert Bonhoeffer als einen evangelikalen<br />

Christen ganz im Sinne des Neuen Testaments. Dass das bei christlichen Amerikanern besonders gut<br />

ankommt, steht außer Frage. Bei vielen Bonhoeffer-Experten hat es eher ein Stirnrunzeln hervorgerufen. Auch<br />

Tim Challies korrigierte später seine euphorische Rezension und sprach vom „entführten Bonhoeffer“. Tatsächlich<br />

fällt auf, dass Metaxas’ Überzeugungen von Bonhoeffer regelrecht konstruiert und frei interpretiert sind.<br />

Dabei zitiert er oftmals aus dem Werk Bonhoeffers und fügt dann eine Art „evangelikalenfreundliche


Auslegung“ an. Metaxas spricht davon, dass sich<br />

Bonhoeffer bekehrt habe und ab einem bestimmten<br />

Zeitpunkt dem Glauben mehr zugetan gewesen sei als<br />

vorher. In Interviews beteuert Eric Metaxas, dass<br />

Bonhoeffer ein „wiedergeborener Christ“ war. Ein<br />

eindeutiges Zeugnis dafür fehlt allerdings. Nicht nur die<br />

zweifelhafte Interpretation Metaxas’, sondern auch die<br />

Theologie Bonhoeffers mutet zum <strong>Teil</strong> recht seltsam an:<br />

„Solange Christus und die Welt als zwei aneinanderstoßende,<br />

und einander abstoßende Räume gedacht<br />

werden, bleiben dem Menschen nur folgende Möglichkeiten:<br />

unter dem Verzicht auf das Wirklichkeitsganze<br />

stellt er sich in einen der beiden Räume, er will Christus<br />

ohne die Welt oder die Welt ohne Christus. In beiden<br />

Fällen betrügt er sich selbst ...“ (S. 585).<br />

Auch andere Dinge, wie Bonhoeffers großer<br />

Wunsch bei Mahatma Gandhi in die Schule zu gehen,<br />

um die Anwendung der Bergpredigt zu lernen, lässt<br />

aufhorchen. Viele zweifelhafte (Lehr)Aussagen Bonhoeffers<br />

wurden zudem nicht berücksichtigt, die ihn<br />

vielleicht weniger evangelikal erscheinen lassen würden.<br />

So finden wir nichts von seinen Vorlieben für den Bibelkritiker<br />

Rudolf Bultmann („Entmythologisierung der<br />

Bibel“), seine Zweifel an der jungfräulichen Empfängnis<br />

Marias oder Aussagen, man solle so leben als gäbe es<br />

keinen Gott. Auch die Aussage Bonhoeffers gegen Ende<br />

seines Lebens, er trage das Erbe der liberalen Theologie<br />

in sich, bleibt unerwähnt (Richard Weikert, California<br />

State University). Zudem muss die Frage erlaubt sein,<br />

inwiefern es gerechtfertigt ist, als Christusnachfolger<br />

einen Mordkomplott gegen einen Menschen (sei es auch<br />

einer der größten Verbrecher der Menschheitsgeschichte)<br />

zu planen und auszuführen. Trotz meiner Hochachtung<br />

für den Mut der Widerstandsbewegung, habe ich<br />

meine Zweifel an einer biblischen Rechtfertigung des<br />

Ganzen.<br />

Sicher, ich bin kein ausgewiesener<br />

Bonhoeffer-Experte und wage daher auch keine<br />

abschließende Wertung und Analyse des Werkes<br />

Bonhoeffers. Doch bereits dem unbefangenen Leser<br />

dieser Biografie werden einige „Konstruktionen“ Metaxas<br />

nicht „koscher“ vorkommen. Das Buch muss<br />

differenziert betrachtet werden und auf einer gewissen<br />

Ebene ist dieses Werk äußerst positiv zu bewerten. Es<br />

bleibt jedoch die Erkenntnis, dass Bonhoeffer weit<br />

weniger fromm, orthodox und „evangelikal“ war, wie<br />

Eric Metaxas uns glauben machen will. Ich schließe<br />

mich dem christlichen Pressespiegel „Zeltmacher“ an,<br />

der schrieb: „Unser Eindruck ist zwiegespalten.<br />

Bonhoeffer war nachweislich schwankend in seinen<br />

Aussagen und sicher von der liberalen Theologie beeinflusst.<br />

Für ihn spricht jedoch, dass er sich in Wort und<br />

Tat stets gegen das Unrecht gestellt hat ... Gerade die<br />

praktische Ausrichtung seiner Theologie im Feuerofen<br />

selbst erlittener Verfolgung machen seine Werke auch<br />

heute noch interessant und lesenswert.“<br />

• Peter Voth<br />

Das Buch ist im Hänssler Verlag<br />

erschienen und kostet EUR 29,95.<br />

Hinter dem QR-Code links, kann in einem Trailer mehr<br />

über das Buch erfahren werden:<br />

youtube.com/watch?v=3HL7ojezA3A<br />

Es geht am <strong>Kreuz</strong><br />

um unsere Not<br />

Wilhelm Busch<br />

Predigten<br />

Bei dem Buch „Es geht am <strong>Kreuz</strong> um unsere Not“ von Pfarrer<br />

Wilhelm Busch handelt es sich streng genommen nicht um ein Buch, das<br />

ursprünglich als solches gedacht war. Es handelt sich im Grunde um eine<br />

Sammlung von Predigten, die von Wilhelm Busch 1944, also kurz vor Ende<br />

des zweiten Weltkrieges, in Essen gehalten und von fleißigen Schreiberinnen<br />

aufgezeichnet wurden. Zu dieser Zeit gab es viel Not, viele deutsche Städte<br />

waren im Verlauf des Krieges zerbombt worden. Diese Predigten wurden im<br />

fast vollständig zerstörten Zentrum Essens gehalten und obschon die Trümmer<br />

und all das Leid immer wieder Erwähnung finden, drehen sich jene Predigten<br />

doch nicht um all den Schrecken.<br />

Wilhelm Busch kommt immer wieder auf die Person Jesu zu<br />

sprechen, betrachtet sie aus allen möglichen Winkeln und legt Mal für Mal dar,<br />

wieso wir als Gläubige in Ihm eine lebendige Hoffnung haben. Gerade<br />

angesichts der Schwachheit des Menschen, der Schwachheit des Christen, die<br />

besonders unter diesen bedrückenden Umständen so deutlich zum Vorschein<br />

kam, richtet Busch den Blick nicht auf den Christen, richtet den Blick nicht<br />

auf die Umstände, auf die Not, sondern lenkt stattdessen den Blick immer<br />

wieder in Richtung des Herrn Jesus. Ich glaube, als Gläubige können wir<br />

nichts Besseres tun. Unser Glaube nährt sich nicht davon, dass wir uns selbst<br />

betrachten. Unser Glaube nährt sich auch nicht davon, dass wir andere Christen<br />

betrachten, die uns vorbildhaft erscheinen. Unser Glaube nährt sich<br />

letztlich von dem, auf den unser Glaube gerichtet ist.<br />

Jesus sagt letztlich ja nicht umsonst: „Ich bin die Auferstehung und<br />

das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt“.<br />

Busch beschreibt hier sehr ehrlich seine eigenen Nöte. Er beschreibt<br />

die Nöte anderer Menschen. Er beschreibt auch die große Not aller Menschen,<br />

nämlich, dass sie – abseits von Jesus – tot in Übertretungen und Sünden sind<br />

– und stellt damit Jesus und die Vergebung der Sünden, die in Ihm zu finden<br />

ist, umso heller und klarer dar. Man braucht kein Christ sein, um dieses Buch<br />

zu lesen, aber besonders als Christ wird man von diesem Buch profitieren, auch<br />

gerade, wenn man gern Predigten von Wilhelm Busch hört und liest, die sich<br />

um das <strong>Kreuz</strong> Jesu und die Erlösung drehen. Und so ist es fast schon schade,<br />

dass das kleine, dünne Buch nach 150 Seiten schon durch ist. Denn an sich<br />

kann man vom Evangelium und von Jesus nicht oft genug lesen und hören.<br />

Zur Not kann man es natürlich auch gleich noch ein zweites Mal durchlesen.<br />

Schaden tut’s nicht.<br />

Das Buch „Es geht am <strong>Kreuz</strong> um unsere Not“ von Pfarrer Wilhelm Busch ist<br />

<strong>Teil</strong> der 13-teiligen Wilhelm-Busch-Bibliothek, kann aber auch als Einzelband<br />

erworben werden.<br />

• Simon Arnold<br />

Das Buch ist bei CLV<br />

erschienen und kostet EUR 4,90.<br />

Es kann unter anderem auf<br />

cbuch.de bestellt werden.


Termine<br />

Was am<br />

<strong>Kreuz</strong> Geschah<br />

R.C. Sproul<br />

Hier ein paar beachtenswerte<br />

Veranstaltungen und Termine<br />

in der nächsten Zeit.<br />

Biblische Lehre<br />

Das <strong>Kreuz</strong> ist das Symbol der Christenheit. Es schmückt Kirchen, es<br />

hängt an Ketten und steht auf Berggipfeln. Dabei ist das <strong>Kreuz</strong> viel mehr als<br />

Kitsch oder bloßes Symbol. Es ist das Zentrum unseres Glaubens, ja sogar das<br />

Zentrum der ganzen Schöpfung. Der Frage „Was am <strong>Kreuz</strong> geschah“ geht<br />

Sproul in seinem Buch nach.<br />

Er behandelt zentrale Themen rund um das wichtigste Ereignis der<br />

Christen: Warum musste Jesus sterben? Sproul geht dabei keinen Fragen aus<br />

dem Weg, sondern zeigt, dass GOTT nicht einfach über unsere Sünden<br />

hinweggehen kann und dass der stellvertretende Sühnetod Jesu unausweichlich<br />

war.<br />

Das ganze schildert Sproul auf nicht einmal 200 Seiten und noch<br />

recht großzügig gesetzt. Es handelt sich also mehr um ein Büchlein als um eine<br />

theologische Ausarbeitung, was manchen vielleicht etwas unbefriedigt das<br />

Buch wieder zuklappen lässt. Sein größtes Manko ist aber die dogmatische und<br />

systematische Vorgehensweise, die wenig Raum zum selber denken gibt und<br />

nicht gerade in die Tiefen einzelner Bibelstellen führt. Das mag auch nicht der<br />

Anspruch des Buches sein.<br />

Im Großen und Ganzen handelt es sich aber um ein wertvolles Buch,<br />

das auf kurze und prägnante Weise das <strong>Kreuz</strong>esgeschehen wieder ins Zentrum<br />

rückt. Es ist kurzweilig geschrieben und damit sehr gut an einem einzigen<br />

regnerischen Sonntagnachmittag zu lesen. Ganz nebenbei bringt Sproul dem<br />

Leser auf unvergleichliche Art die reformierten Glaubensgrundsätze nahe –<br />

ohne dabei aufdringlich zu wirken.<br />

Wer also einen kleinen Grundkurs in reformatorischer Theologie<br />

sucht, ist hier genau richtig. Aufgrund seiner lebendigen Erzählweise, seiner<br />

Verständlichkeit und ansprechenden Aufmachung ist es auch für Nichtchristen<br />

attraktiv. Das Buch ist jedem nahezulegen, der in kurzer und prägnanter Weise<br />

das Geschehen am <strong>Kreuz</strong> auf Golgatha verstehen möchte.<br />

• Karl Seidel<br />

» Fahrrad Freizeit 2012<br />

Wann? » 29.07. – 04.08.2012<br />

Was? » Wir wollen mit dem Fahrrad an Weser und<br />

Werra entlang nach Eisenach zur Wartburg fahren,<br />

Gemeinschaft haben und auf der Tour natürlich auch<br />

auf das Wort Gottes hören.<br />

Kosten? » 135,- €. Wir bieten auch in dieser Freizeit<br />

einen Geschwisterrabatt von 15,- € für das erste und<br />

20,- € für jedes weitere Geschwisterkind an.<br />

Mehr Infos & Kontakt? » Pastor Ludwig Rühle »<br />

ludwigruehle@beg-os.de<br />

» Verax Konferenz 2012 (Schweiz)<br />

Wann? » 27.04. – 28.04.2012<br />

Wo? » FEG Aesch in Aesch bei Basel<br />

Thema? » Wie wird der Mensch gerettet? Biblische<br />

Wahrheit oder neue Theologie.<br />

Referenten » Pfarrer Reinhard Moeller, Pfarrer Kurt<br />

Vetterli, Dirk Noll, Dr. Martin Erdmann<br />

Mehr Infos » beate.gsell@bluewin.ch<br />

» Verax Konferenz 2012 (Deutschland)<br />

Wann? » 04.05. – 05.05.2012<br />

Wo? » EFK Unna-Koenigsborn; Unna bei Dortmund<br />

Thema? » Wie wird der Mensch gerettet? Biblische<br />

Wahrheit oder neue Theologie.<br />

Referenten » Hans-Werner Deppe, Dirk Noll, Peter<br />

Neudorf, Dr. Robert Strivens, Dr. Martin Erdmann<br />

Mehr Infos » beate.gsell@bluewin.ch<br />

» Evangelium21 Konferenz 2012<br />

Wann? » 13.05. – 15.05.2012<br />

Wo? » Gemeinde & Missionswerk Arche Hamburg<br />

Thema? » Gott redet – Das Wort des Herrn bleibt in<br />

Ewigkeit – 1. Petrus 1,25<br />

Referenten » John Piper, Donald A. Carson, Christian<br />

Wegert, Kai Soltau & Matthias Lohmann<br />

Mehr Infos » www.evangelium21.net<br />

Das Buch ist im WORT Verlag<br />

erschienen und kostet nur noch EUR 5,90<br />

Es kann unter anderem auf<br />

cbuch.de bestellt werden.<br />

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Backlist<br />

Noch nicht alle Hefte im Regal? Kein Problem!<br />

Alle Ausgaben des letzten Jahres können<br />

noch nachbestellt werden: cbuch.de/timotheus<br />

#2 Glaube<br />

01/2011 » Winter<br />

#3 Sünde<br />

02/2011 » Frühling<br />

#4 Frieden<br />

03/2011 » Sommer<br />

#5 Gottesfurcht<br />

04/2011 » Herbst<br />

Art.Nr.: 177502<br />

28 Seiten » € 2,90<br />

Art.Nr.: 177503<br />

40 Seiten » € 2,90<br />

Art.Nr.: 177504<br />

40 Seiten » € 2,90<br />

Art.Nr.: 177505<br />

36 Seiten » € 2,90<br />

ABONNEMENTS<br />

DAS KREUZ I NR. 06 I 01/2012 I EUR 2,90<br />

Jahresabo Deutschland<br />

4 Ausgaben mit Lieferung in<br />

Deutschland I <strong>Magazin</strong> Din<br />

A4, erscheint quartalsweise,<br />

je ca. 36 Seiten I Einzelpreis<br />

2,90 Euro I Jahresabo 13,35<br />

Euro (inkl. Versandkosten)<br />

Jahresabo Europaweit<br />

4 Ausgaben Lieferung<br />

europaweit I <strong>Magazin</strong> Din A4,<br />

erscheint quartalsweise, je<br />

ca. 36 Seiten I Einzelpreis<br />

2,90 Euro I Jahresabo 21,50<br />

Euro (inkl. Versandkosten)<br />

Weitere Infos<br />

web I www.cbuch.de<br />

eMail I info@betanien.de<br />

tel I 05237-899090<br />

Vielen Dank für eure<br />

Unterstützung. Denkt auch<br />

im Gebet an uns!<br />

Herausgeber I Die Redaktion, Betanien Verlag<br />

Redaktion I Waldemar Dirksen, Viktor Sudermann, Andreas Kuhlmann,<br />

Peter Voth<br />

Creative Director I Peter Voth » www.be.net/petervoth<br />

Redaktionelle Mitarbeit I Hans-Werner Deppe, Hans-Jürgen Holzmann<br />

Lektorat I R. Reichert<br />

Abo-Betreuung I Michael Töws » mtoews@betanien.de<br />

Shop I www.cbuch.de/timotheus<br />

Web I www.timotheusmagazin.de<br />

Kontakt I E-Mail » timotheusmag@yahoo.de<br />

Vertrieb & Verlag I Betanien Verlag » www.betanien.de<br />

Erscheinungsweise I Alle drei Monate (01.01; 01.04; 01.07; 01.10) seit dem 01.10.2010 als freier PDF-Download.<br />

Als Printausgabe seit dem 01.01.2011 über den Betanien Verlag für € 2,90 pro Ausgabe (zzgl. Versandkosten)<br />

Bildnachweis I S. 1,8,16,24 © Illustration by Peter Voth (www.be.net/petervoth) © Type by www.losttype.com;<br />

S. 4 © by http://www.awesomestories.com/images/user/04cf24bebf.jpg; S. 12 © by<br />

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/01/John_Owen_by_John_Greenhill.jpg; S. 20 © by<br />

www.ligonier.org; © Sämtliche Schriftarten von www.losttype.com.<br />

Allgemeiner Hinweis I Seit der Januarausgabe 2011 „Glaube“ wird das „<strong>Timotheus</strong> <strong>Magazin</strong>“ vom Betanien<br />

Verlag gedruckt und vertrieben (€ 2,90 pro Ausgabe; zzgl. Versandkosten). Das „<strong>Timotheus</strong> <strong>Magazin</strong>“ ist kein<br />

Verein, sondern ein freies Produkt der Initiatoren. Das „<strong>Timotheus</strong> <strong>Magazin</strong>“ ist mit keiner bestimmten Denomination,<br />

Kirche oder Organisation verbunden. © der Artikel bei den jeweiligen Autoren. Vervielfältigung nur mit<br />

Quellenangabe. © der Bilder und Fotos bei den jeweiligen Rechteinhabern (siehe Bildnachweis)


Neuheiten<br />

Ausgewählte Neuheiten<br />

aus dem Betanien-Onlineshop<br />

cbuch.de<br />

Moody Adams<br />

Der letzte Held der Titanic<br />

Als im April 1912 die Titanic ihre Jungfernfahrt nach New York bestritt, reiste mit ihr<br />

auch ein Prediger, der unterwegs zur Moody Church in Chicago war. John Harper sollte<br />

dort eine Zeitlang predigen und womöglich der neue Pastor werden. Doch dann<br />

geschah die Katastrophe. Harper half bis zuletzt, die Passagiere nicht allein vor dem<br />

leiblichen Tod zu retten, sondern zeigte ihnen die Rettung für ihre Seele.<br />

Dieses Buch schildert das Leben und Wirken von John Harper und das dramatische<br />

Geschehen auf dem Ozeanriesen. Dabei beschreibt es auch bewegende Schicksale<br />

einzelner Passagiere. Mitarbeiter von John Harper und Leute, die durch ihn zum<br />

Glauben kamen, bestätigen seinen Dienst.<br />

Der abschließende <strong>Teil</strong> rollt die Tragödie noch einmal als die Illustration auf, die auch<br />

der Regisseur James Cameron nannte: „Wir fahren alle auf der Titanic.“ Ihr Untergang<br />

ist nicht nur eine der bekanntesten Katastrophen der Welt, sondern auch ein Spiegelbild<br />

für den Stolz und das Versagen des Menschen und ein Ruf zur Umkehr.<br />

Nr. 175999, Paperback, 126 Seiten, Betanien » EUR 6,90<br />

John MacArthur<br />

Biblische Seelsorge<br />

Dieses Buch wurde geschrieben, um systematisch darzustellen, was die Bibel über das<br />

Verhältnis zwischen Menschen, ihren Problemen und dem lebendigen Gott lehrt.<br />

Biblische Seelsorge beruht auf der Überzeugung, dass 1. Gottes Wort der Maßstab für<br />

unsere Seelsorge sein muss, 2. Seelsorge ein grundlegender Bestandteil der Jüngerschaftsschulung<br />

der örtlichen Gemeinde ist und 3. Gottes Volk unterwiesen werden<br />

kann und muss, effektiv Seelsorge auszuüben.<br />

„Biblische Seelsorge“ wurde für alle im Volk Gottes geschrieben: Pastoren, Älteste und<br />

ehrenamtliche Mitarbeiter. Wir denken, dass dieses Buch das Potenzial zu einem<br />

Lehrbuch für biblische Seelsorge oder für Pastoraltheologie an weiterführenden christlichen<br />

Schulen und auf akademischem Niveau hat. Altgediente Pastoren mit guter<br />

Ausbildung und Erfahrung wie auch Pastoren ohne akademische Ausbildung, oder nur<br />

wenig praktischer Erfahrung, können gleichermaßen von diesem Buch profitieren.<br />

Nr. 175998, Hardcover, 440 Seiten, Betanien » EUR 24,95<br />

John MacArthur<br />

Die Liebe Gottes<br />

Die Liebe Gottes ist keine fromme Floskel, sondern eine tiefgründige biblische Lehre.<br />

Sie ist nicht so kinderleicht zu verstehen, wie man landläufig meint, sondern wirft viele<br />

schwierige Fragen auf:<br />

Warum ließ Gott den Sündenfall zu? Warum lässt er so viel Leid zu? Warum rettet er<br />

nicht einfach alle Menschen? Liebt er alle gleich, oder liebt er die Erwählten, die Gläubigen,<br />

besonders?<br />

John MacArthur zeigt, dass die einstige Darstellung Gottes als grimmiger Tyrann<br />

ebenso falsch war wie seine heutige Präsentation als gutmütiger Großvater, und widerlegt<br />

beide extremen Sichtweisen.<br />

Nr. 175959, Paperback, 252 Seiten, Betanien » EUR 11,50 » EUR 5,90


Ausgewählte Neuheiten aus dem Betanien-Onlineshop<br />

Tel. 05237-899090 eMail. info@betanien.de web. www.cbuch.de<br />

www.betanien.de<br />

John Bunyan (Autobiografie)<br />

Überreiche Gnade<br />

John Bunyan (1628-1688) wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. In seiner Jugend<br />

führte er ein gottloses Leben. Erst nach und nach erkannte Bunyan die Gnade Gottes,<br />

wie sie im Evangelium offenbart wird.<br />

Mit 25 Jahren schloss er sich der Baptistengemeinde in Bedford an und wurde schließlich<br />

Prediger, dessen Ruf bald in die umliegenden Ortschaften drang, sodass die<br />

Menschen zu Hunderten herbeiströmten. Im Jahr 1660 wurde er verhaftet, weil er sich<br />

nicht der anglikanischen Staatskirche unterstellte.<br />

Auch als<br />

Hardcover<br />

erhältlich<br />

Nach 12 Jahren Haftstrafe im Gefängnis wurde er schließlich entlassen. Doch weil er<br />

ein Predigtverbot missachtete, wurde er nach bereits drei Jahren erneut verhaftet.<br />

Während seiner langen Gefängniszeit schrieb Bunyan viele Bücher, u.a. das Buch "Die<br />

Pilgerreise", das zu einem der bedeutendsten Bücher der Weltliteratur zählt.<br />

Dieses Buch ist auch als Hardcover erhältlich (€ 10,20).<br />

Nr. 660900, Paperback, 152 Seiten, Betanien » EUR 4,99<br />

Martin Erdmann<br />

Der Griff zur Macht<br />

Dominionismus - der evangelikale Weg zu globalem Einfluss<br />

Die Evangelikalen suchen und gewinnen immer mehr Anerkennung und Einfluss in<br />

Gesellschaft und Politik. Doch zu welchem Preis? Entspricht dieser Weg dem biblischen<br />

Evangelium oder ist er ein Irrweg? Es ist Zeit, dass die Christen die wahren Beweggründe<br />

von „besucherfreundlichen Gottesdiensten“, „Emerging Church“, Rick Warrens<br />

Bestrebungen und der „Transformation“ von Gemeinden und Gesellschaft erfahren.<br />

Dr. Martin Erdmann ist ein profunder Kenner der Zusammenhänge auf christlicher,<br />

politischer und wirtschaftlicher Ebene und verdeutlicht hier eine brisante und eklatante<br />

Notlage.<br />

Nr. 175997, Paperback, 287 Seiten, Betanien » EUR 13,90<br />

John MacArthur<br />

Sklave Christi<br />

Vor vielen Jahrhunderten bauten Bibelübersetzer einen Fehler in das Neue Testament<br />

ein, der seitdem immer wieder vertuscht wurde: Das griechische Wort für „Sklave“<br />

wurde lediglich mit „Diener“ oder „Knecht“ übersetzt. Die fatale Folge: Dieses falsche<br />

Verständnis beeinträchtigt die Beziehung des Gläubigen zu Gott.<br />

In diesem brisanten und aufrüttelnden Buch deckt John MacArthur diese Unterschlagung<br />

auf und zeigt die Reichtümer des Heils auf eine Weise, wie der Leser sie womöglich<br />

noch nie gesehen hat. Was bedeutet Christsein, wie Jesus es definiert hat? Dieses<br />

Buch macht klar, dass die Antwort mit einem einzigen Begriff zusammengefasst<br />

werden kann: Sklave.<br />

Nr. 175996, Paperback, 217 Seiten, Betanien » EUR 12,90


timotheusmagazin.de<br />

Das <strong>Kreuz</strong> // Nr. 06 // 01/2012 // € 2,90

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