Timotheus Magazin #17 - Auferstehung
Inhalt Editorial Was bringt mir die Auferstehung (Benjamin Schmidt) – Die Auferstehung im Heidelberger Katechismus. Auferstehung im Hier und Jetzt (Waldemar Justus) – Wie die Auferstehung unsere Nachfolge beeinflusst. Brannte nicht unser Herz? (Ron Kubsch) – Der auferstandene Christus und die Emmaus-Jünger. Das Faktum der Auferstehung (Daniel Facius) – Warum die Auferstehung weder Mythos noch Märchen ist. Reformation braucht mehr als einen Josia (Jochen Klautke) – Der Abschluss der Josia-Reihe. Auferstehung im Alten Testament (Andreas Münch) – Die göttliche Prophezeiung der Auferstehung. Buchvorstellungen
Inhalt
Editorial
Was bringt mir die Auferstehung (Benjamin Schmidt) – Die Auferstehung im Heidelberger Katechismus.
Auferstehung im Hier und Jetzt (Waldemar Justus) – Wie die Auferstehung unsere Nachfolge beeinflusst.
Brannte nicht unser Herz? (Ron Kubsch) – Der auferstandene Christus und die Emmaus-Jünger.
Das Faktum der Auferstehung (Daniel Facius) – Warum die Auferstehung weder Mythos noch Märchen ist.
Reformation braucht mehr als einen Josia (Jochen Klautke) – Der Abschluss der Josia-Reihe.
Auferstehung im Alten Testament (Andreas Münch) – Die göttliche Prophezeiung der Auferstehung.
Buchvorstellungen
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BIBELTREUES MAGAZIN FÜR JUNGE CHRISTEN · #17 · 04/2014
Die Auferstehung
Weil der Tod nicht
das Ende ist!
Wir widmen diese Ausgabe dem kürzlich verstorbenen
Vater unseres Redakteurs Viktor,
Johann Sudermann (1954 - 2014).
Editorial
#17 Die Auferstehung - 04/2014
Auf dem Cover
„Petrus und Johannes
am leeren Grab“
Claudia Klein (*1976) ist
eine Illustratorin aus München.
Sie illustriert u.a. für
die Süddeutsche Zeitung.
Mehr Infos auf ihrer Webseite:
claudiaklein.net
Liebe Leserin, lieber Leser,
wenn ich ehrlich sein soll, habe ich das Konzept der Auferstehung
jahrelang nie ganz begriffen – auch nachdem
ich längst zum christlichen Glauben gekommen war. Ja,
ich hatte verstanden, warum Gott als Mensch auf die
Erde kam. Warum er das perfekte Leben auf der Erde
lebte und sich aus Liebe selbst als Opferlamm für die
Sünden der Menschen hingegeben hatte. Aber warum
musste Jesus wieder auferweckt werden? Hätte es nicht
gereicht, wenn er unsichtbar für alle einfach in den
Himmel gefahren wäre? Die Tiere, die im Alten Testament
geopfert wurden, sind schließlich auch nicht wieder
lebendig geworden, damit sie „gelten“.
Die Ursache meines „Unverständnisses“ war nie
Zweifel, vielmehr Unwissenheit und Torheit. Die Auferstehung
an sich habe ich seit meiner Bekehrung für wahr
gehalten. Ich wusste, wer einem solchen verdorbenen
Sünder wie mir das ewige Leben schenken konnte, für
den musste es ein Leichtes gewesen sein, von den Toten
wieder aufzuerstehen. Als ich mich jedoch intensiver mit
der Auferstehung beschäftigte, wurde mir immer mehr
bewusst, wie wichtig und zentral die Auferstehung für
den christlichen Glauben ist. Zu der Philosophie unseres
Magazins gehört es gewissermaßen, die „Grundlagen
des christlichen Glaubens“ zu vermitteln. Für solch ein
Magazin gibt es wohl kaum ein treffenderes Thema als
die Auferstehung. Ich gehe sogar so weit zu sagen, die
Auferstehung Jesu Christi ist nicht nur eine Grundlage,
sondern der Grundpfeiler des christlichen Glaubens.
Würden wir diesen Pfeiler entfernen, würde das Gebäude,
das sich „Gemeinde Christi“ nennt, hoffnungslos
einstürzen. Paulus hat dafür mehr als klare Worte gefunden,
als er an die Korinther (1. Korinther 14,15.17.32)
schrieb: „Ist aber Christus nicht auferweckt worden,
dann ist unsere Verkündigung leer und euer Glaube
sinnlos. [...] Wenn aber Christus nicht auferweckt worden
ist, dann ist euer Glaube nutzlos und ihr seid immer
noch in euren Sünden; und auch die in Christus
Entschlafenen sind dann verloren. [...] Wenn Tote nicht
auferweckt werden, dann lasst uns essen und trinken;
denn morgen sind wir tot.“ Im Klartext: Ohne Auferstehung
gibt es keine Hoffnung, kein ewiges Leben, keinen
Glauben, keine Vergebung, keine Erlösung, keine Predigt
und auch keinen Erlöser. Wäre Jesus nicht auferstanden,
hätte er den Titel des Christus nicht verdient. Er wäre
wie jeder andere Religionsstifter ein sterblicher Mensch
gewesen, dessen Botschaft aus nicht mehr als wohlklingenden
und schwülstigen Worthülsen bestünde. Auch
wenn das jetzt platt und klischeehaft klingt, ein Mohammed
und ein Buddha sind nicht auferstanden und
deshalb hat ein Muslim oder Buddhist weder Vergebung
noch Hoffnung, weder ewiges Leben noch Erlösung.
Er kann es nicht haben. Seine so genannte Hoffnung
beruht auf seinem eigenen (Un-)Vermögen, das sündhaft,
fehlerhaft und daher ungenügend ist, geschweige
denn den Tod überwindend. Die Auferstehung Jesu
Christi ist nicht nur ein historisches Faktum, sondern
eine geistliche Realität, die ganz wesentlich bestimmt,
wie ich meinen Weg in der Nachfolge Tag für Tag gehe.
Zudem ist sie ein Bild und eine Versicherung für unsere
eigene geistliche Auferstehung und das Pfand für unsere
zukünftige leibliche Auferstehung. Daher freue ich mich
besonders, dass wir es geschafft haben, eine Ausgabe zusammenzustellen,
die die Grundlagen dieses Grundpfeilers
des Glaubens vermittelt. Vielleicht hilft es auch dir,
besser zu verstehen, was du längst glauben darfst. Oder
du bist womöglich jemand, der dem Christlichen wegen
solcher „Wunderstorys“ skeptisch gegenübersteht. Vielleicht
können wir auch dir demütig aufzeigen, was es
mit solchen Dingen auf sich hat. Wenn das der Fall ist,
wäre diese Ausgabe nicht vergebens. Auch heute ist für
mich die Auferstehung ein großes Mysterium, doch ich
darf mehr denn je verstehen, dass sie unabdingbar für
meinen Glauben, mein Leben und meine Hoffnung ist.
Gerade solche Tatsachen machen doch die Faszination
biblischer Theologie aus. Sie zeigen uns nicht zuletzt die
Göttlichkeit des Evangeliums.
Die herrlich treffenden Antworten auf die 45. Frage
des Heidelberger Katechismus fassen es gut zusammen:
„Was nützt uns die Auferstehung Christi? Erstens: Christus
hat durch seine Auferstehung den Tod überwunden,
um uns an der Gerechtigkeit Anteil zu geben, die er uns
durch seinen Tod erworben hat. Zweitens: Durch seine
Kraft werden auch wir schon jetzt erweckt zu einem
neuen Leben. Drittens: Die Auferstehung Christi ist uns
ein verlässliches Pfand unserer seligen Auferstehung.“ In
diesem Sinne,
viel Freude beim Lesen und herzliche Grüße,
Peter Voth
2
Inhalt
Inhalt
S. 4
S. 12
S. 24
4
Was bringt mir die
Auferstehung?
BENJAMIN SCHMIDT
Die Auferstehung im
Heidelberger Katechismus.
8
Auferstehung im
Hier und Jetzt!
WALDEMAR JUSTUS
Wie die Auferstehung unsere
Nachfolge beeinflusst.
12
Brannte nicht
unser Herz?
RON KUBSCH
Der auferstandene Christus und
die zwei Emmaus-Jünger.
IMPRESSUM
Redaktion Waldemar Dirksen,
Viktor Sudermann, Andreas Kuhlmann,
Peter Voth, Hans-Werner Deppe
Art Direktor Peter Voth ∙ vothpeter@yahoo.de
Lektorat Tanja Mirau
Abo-Service Michael Töws ∙ mtoews@betanien.de
Verlag Betanien Verlag e.K. ∙ Imkerweg 38
D-32832 Augustdorf ∙ info@betanien.de
Online www.timotheusmagazin.de
Shop www.cbuch.de/timotheus
Erscheinungsweise Erscheint als
Quartalsmagazin seit Oktober 2010
alle drei Monate: Januar (Winter) · April
(Frühling) · Juli (Sommer) · Oktober (Herbst).
Preise Einzelausgabe ∙ €2,90 (zzgl.Versand)
Jahresabo (D) ∙ €13,55 (inkl. Versand)
Jahresabo (EU) ∙ €21,50 (inkl. Versand)
16
Das Faktum
der Auferstehung
DANIEL FACIUS
Warum die Auferstehung weder
Mythos noch Sage ist.
20
Reformation braucht
mehr als einen Josia
JOCHEN KLAUTKE
Der letzte Teil der Josia-Serie
zeigt: Wir brauchen Christus!
24
Auferstehung im AT
ANDREAS MÜNCH
Warum uns auch das AT
etwas zur Auferstheung verrät.
3
Was bringt mir
die Auferstehung?
Text von Benjamin Schmidt Foto von Pearl
Für uns Christen ist das Kreuz das Symbol unseres Glaubens.
Und das auch mit Recht, denn schließlich hat Christus am
Kreuz sein Leben als Lösegeld gegeben, um Sünder vor Gottes
kommendem Zorn zu retten. Darum singen wir Lieder über
das Kreuz, verwenden es als Hintergrundbild auf unserem
Computer, als Profilbild oder tragen es vielleicht auch um den
Hals – im besten Fall, um damit unseren Glauben an die am
Kreuz vollbrachte Errettung zu bekennen. Aber nicht selten
lassen wir einen sehr entscheidenden Punkt unbeachtet, wenn
wir unsere Errettung von dem Opfertod Jesu abhängig machen:
Die Auferstehung Jesu.
Paulus, dessen Hauptthema immer wieder die
„Predigt vom Kreuz“ war (vgl. 1. Korinther
2,2), sah sich dazu gezwungen, seine Glaubensgeschwister
auf einen sehr wichtigen
Punkt des Evangeliums hinzuweisen, den sie
bisher völlig missverstanden hatten – einen Punkt, den
auch viele von uns zu wenig beachten, wenn sie vom
Evangelium sprechen oder darüber nachdenken. Deshalb
machte Paulus eine schockierende Aussage, um den
Gläubigen ihren Denkfehler so bewusst wie möglich zu
machen: „Wenn Christus nicht auferstanden ist, ist es
sinnlos, dass wir das Evangelium verkünden, und sinnlos,
dass ihr daran glaubt“ (1. Korinther 15,14). Was
Paulus damit meint, ist offensichtlich: Er erinnerte die
Gläubigen daran, dass sie einem lebendigen Herrn dienen
und dass sie nur deshalb auf ein ewiges Leben hoffen
können, weil Christus auferstanden ist!
Sicherlich würden wir nicht so weit gehen zu sagen,
dass die Auferstehung Jesu völlig unbedeutend wäre.
Aber wir müssen zugeben, dass auch wir manchmal dieser
historischen Tatsache zu wenig Beachtung schenken
und sie der Kreuzigung, dem Opfertod Jesu, unterordnen.
So würden wir zum Beispiel eher sagen: Christus
ist auferstanden, weil Er sterben musste, statt: Er starb,
um aufzuerstehen! Wir können und dürfen aber keines
der beiden Ereignisse dem anderen überordnen. Die
Auferstehung war nicht nur die notwendige Folge der
Kreuzigung, sie hatte vielmehr ihre besondere und unentbehrliche
Bedeutung in Gottes Erlösungsplan.
Daher war die Auferstehung Jesu auch das Kernthema
der meisten Predigten in der Apostelgeschichte, in
denen es um die wesentlichen Punkte des Evangeliums
ging. Für die Apostel bestand kein Zweifel daran, dass
der Höhepunkt des Evangeliums der war, dass Gott
Jesus Christus als Retter bestätigte, „indem er ihn aus
den Toten auferweckt hat“ (Apostelgeschichte 17,31);
wie Albert Mohler zurecht sagte ist das Evangelium das
Zentrum unseres Glaubens, doch „das Kreuz und das
leere Grab bilden gemeinsam das Zentrum des Evangeliums
… Ohne die Auferstehung gäbe es kein Evangelium
und keine Erlösung.“ 1 Dass dies keine Übertreibung ist,
zeigen die Verteidigungsreden des Paulus vor dem Hohen
Rat und wenig später vor dem Statthalter Felix von
Cäsarea (vgl. Apostelgeschichte 23,6; 24,15.21). Aber
welche Auswirkungen hat die Auferstehung auf unser
Heil? Und welchen Unterschied würde es machen, wenn
Christus nicht auferstanden wäre?
Der Heidelberger Katechismus, eines der wichtigsten
Glaubensbekenntnisse der Gemeinde Jesu, gibt auf
Frage 45, „Was nützt uns die Auferstehung Christi?“,
eine dreifache Antwort. Und diese drei Antworten wollen
wir im Licht der Bibel genauer betrachten.
1 http://www.albertmohler.com/2011/04/22/of-first-importan
ce-the-cross-and-resurrection-at-the-center-2/
1. Christus hat durch seine
Auferstehung den Tod überwunden,
um uns an der Gerechtigkeit Anteil
zu geben, die er uns durch seinen Tod
erworben hat.
Oder kurz gesagt: Ohne Auferstehung keine Gerechtigkeit!
In dem bereits erwähnten Kapitel an die Gemeinde in
Korinth schreibt Paulus: „Und wenn Christus nicht
auferstanden ist, ist euer Glaube nutzlos; ihr seid dann
noch in euren Sünden. Und auch die, die im Glauben
an Christus gestorben sind, sind dann verloren“ (1. Korinther
15,17-18). Ich muss sagen, dass mich dieser Vers
als junger Christ lange verwirrt hat; gerade deshalb, weil
ich die Errettung allein von dem Tod Jesu abhängig gemacht
hatte, während die Auferstehung für mich mehr
eine unvermeidliche Nebensache war. Und tatsächlich
sagt die Bibel auch an vielen Stellen, dass jedem Glaubenden
durch Jesu Tod die Vergebung der Sünden geschenkt
wird. Und auch schon das Alte Testament lässt
immer wieder durch Bilder und Prophetien durchblicken,
dass ein vollkommenes Opfer nötig sein würde,
um das Sündenproblem der Menschen ein für alle Mal
zu lösen. Aber wenn Jesu Opfertod schon vollkommen
war, weshalb sollte unsere Vergebung dann davon abhängig
sein, dass Er auferstand? Rief Jesus nicht bereits
am Kreuz aus: „Es ist vollbracht!“, und zeigte damit, dass
alles Nötige nun getan war?
Ja und Nein. Denn wir sehen hier ganz klar, dass
Paulus die Korinther und uns auf die Nutzlosigkeit unseres
Glaubens hinweist, wenn Christus nicht auferstanden
wäre. Und tatsächlich: Wäre Christus nicht auferstanden,
dann wäre Er logischerweise tot, und ein toter
Heiland wäre nicht in der Lage, andere zu erretten. Wir
müssen von dem Irrglauben wegkommen, dass unser
Glaube die Grundlage unserer Errettung sei, denn tatsächlich
kann nur Christus allein erretten. Der Glaube
an einen toten Retter könnte keinen von seinen Sünden
freisprechen und wir würden vor Gott noch immer als
Schuldige und unter seinem Verdammungsurteil stehen.
Ohne einen auferstandenen Christus gäbe es keinen
Freispruch, ohne Freispruch gäbe es keinen lebendigen
Glauben und ohne lebendigen Glauben gäbe es keine
Sündenvergebung. Jesu Ausruf „Es ist vollbracht!“, bezieht
sich sehr wahrscheinlich auf den schwersten Teil
seiner Aufgabe, nämlich seine Leiden, auf die die Herrlichkeiten
danach – Auferstehung und Verherrlichung
– folgten (vgl. 1. Petrus 1,11).
Der Aspekt des Freispruchs wird in der Bibel und in
der Theologie als „Rechtfertigung“ bezeichnet. In einer
der kürzesten Zusammenfassungen des Evangeliums,
in Römer 4,25, macht Paulus deutlich, dass unser Freispruch
von der Auferstehung Jesu abhängt. Dort lesen
wir, dass Jesus Christus „um unserer Übertretungen willen
dahingegeben und um unserer Rechtfertigung willen
auferweckt worden ist.“ Paulus unterscheidet in Römer
5
4,25 zwischen den Auswirkungen
des Todes Jesu und seiner Auferstehung.
Dabei wird deutlich, was wir
oben schon festgestellt haben: Sowohl
Kreuz als auch Auferstehung
können nur gemeinsam etwas bewirken!
Der Reformator Johannes Calvin
erklärt den Zusammenhang
zwischen Tod und Auferstehung
so:
„Durch seinen [Jesu] Tod ist
die Sünde abgetan, aber durch seine
Auferstehung ist die Gerechtigkeit
uns erworben und wiederhergestellt.
Wie aber hätte er uns im
Tode vom Tode frei machen können,
wenn er ihm [dem Tod] selbst
unterlegen wäre? Wie hätte er uns
den Sieg erringen können, wenn er
selbst den Kampf [gegen den Tod]
verloren hätte? Unser Heil ist also
auf den Tod und die Auferstehung
Christi gleichermaßen begründet,
und zwar so: Durch den Tod ist die
Sünde abgetan und der Tod überwunden,
durch die Auferstehung
ist uns die Gerechtigkeit wiedererworben
und das Leben geschenkt.
Dabei ist aber zu beachten, dass
uns erst durch die Gabe der Auferstehung
die Kraft und Wirkung
seines Todes zukommt.“ 1
Zusammengefasst: Durch seinen
Tod beseitigte Jesus unsere
Schuld und durch seine Auferstehung
gibt Er uns neues Leben.
In dem Kreuz sehen wir die Liebe
und Gerechtigkeit Gottes, in dem
leeren Grab sehen wir seine unfassbare
Macht und seinen Triumph.
Jesu Tod wäre also ohne die Auferstehung
kraft- und wirkungslos
gewesen, sein Erlösungswerk wäre
unvollkommen.
1 Johannes Calvin, Unterricht in
der christlichen Religion (Neukirchen-Vluyn:
Neukirchener Verlag,
2008), II.16.13, S. 277.
2. Durch seine Kraft
werden auch wir schon
jetzt erweckt zu einem
neuen Leben.
Oder: Ohne Auferstehung keine
Wiedergeburt. Die Auferstehung
Jesu hat noch andere bedeutende
Auswirkungen. In seinem ersten
Brief an die Gemeinden in der
Zerstreuung schreibt Petrus: „Gelobt
sei der Gott und Vater unseres
Herrn Jesus Christus, der uns
aufgrund seiner großen Barmherzigkeit
wiedergeboren hat zu einer
lebendigen Hoffnung durch die
Auferstehung Jesu Christi aus den
Toten“ (1. Petrus 1,3), und er zeigt
damit, dass Jesu Auferstehung die
Voraussetzung für unsere Wiedergeburt
ist.
Wiedergeburt – oder Neugeburt
– ist ein Begriff, der in vielen
Religionen vorkommt, jedoch mit
jeweils anderen Inhalten gefüllt
wird. Was die Bibel mit der Neugeburt
meint, das macht das Johannesevangelium
an mehreren Stellen
deutlich: dass ein Mensch nur
dann ein Kind Gottes ist, wenn er
durch das souveräne Wirken des
Heiligen Geistes „von neuem geboren“
ist (vgl. Johannes 1,12-13;
3,3.5.8). Dasselbe führt Paulus im
Epheserbrief noch deutlicher aus.
Dort klärt er uns zuerst darüber
auf, dass jeder Mensch von Natur
aus ein verlorener Sünder ist –
geistlich tot und unter dem Zorn
Gottes –, um uns dann Gottes
große Gnade vor Augen zu stellen,
mit der Er „uns, die wir tot waren
durch die Übertretungen, mit dem
Christus lebendig gemacht“ hat
(V. 1-9). Diese und andere Verse
sprechen davon, dass wir durch
die Wiedergeburt mit Christus
bereits auferweckt sind. Wir sehen
also, dass unsere Hoffnung auf ein
neues Leben nicht nur in der Zukunft
liegt, sondern dass sie bereits
Realität geworden ist, da wir „mit
Christus auferweckt worden“ sind
(Epheser 2,5; Kolosser 3,1). Diese
erstaunliche Veränderung, die im
Stillen und Verborgenen geschieht,
ist nur dadurch möglich, dass
Christus von den Toten auferweckt
wurde – und wir in Ihm. Jedes Mal
also, wenn du im Neuen Testament
davon liest, dass wir „in Christus“
sind, erfährst du auch von den
großartigen Folgen, die unsere Auferweckung
zu einem neuen Leben
mit sich bringt. Denn auch wenn
unsere Rechtfertigung und Gotteskindschaft
für uns noch unsichtbar
sind, sind doch viele ihrer Folgen
jetzt schon sichtbar und erfahrbar:
„Haltet euch selbst dafür, dass
ihr für die Sünde tot seid, aber für
Gott lebt in Christus Jesus, unserem
Herrn!“ (Römer 6,11).
„Denn wir sind seine Schöpfung,
erschaffen in Christus Jesus
zu guten Werken, die Gott zuvor
bereitet hat, damit wir in ihnen
wandeln sollen“ (Epheser 2,10).
„Seid aber gegeneinander
freundlich und barmherzig und
vergebt einander, gleichwie auch
Gott euch vergeben hat in Christus“
(Epheser 4,32).
„Seid in allem dankbar; denn
das ist der Wille Gottes in Christus
Jesus für euch“ (1. Thessalonicher
5,18).
Denn mit derselben überwältigenden
Macht, mit der Er Jesus
Christus von den Toten auferweckt
hat, ist Gott auch in uns am Werk,
um uns zu verändern und in die
ewige Herrlichkeit zu führen (vgl.
Epheser 1,19-20). Ist dir diese unfassbare
Macht Gottes in deinem
Kampf gegen die Sünde bewusst?
6
3. Die Auferstehung
Christi ist uns ein
verlässliches Pfand
unserer seligen
Auferstehung
Oder: Ohne Auferstehung keine
Auferstehung! Ich weiß nicht, welche
Schwierigkeiten Gott dir in
diesem Leben zumutet. Wir stehen
ständig vor Fragen, Herausforderungen
und Gefahren. Auch mit
dem Wissen, dass Gott alle Dinge
in dieser Welt lenkt und führt, ist
es nicht immer leicht, sein Lenken
und Führen anzunehmen. Nicht
umsonst sagte Jesus zu seinen Jüngern
kurz vor seiner Kreuzigung:
„In der Welt werdet ihr hart bedrängt.
Doch habt Mut. Ich habe
die Welt besiegt“ (Johannes 16,33).
Paulus, der viele Bedrängnisse aus
eigener Erfahrung kannte, weist die
Gemeinde in Korinth darauf hin:
„Wenn wir nur in diesem Leben
auf Christus hoffen, so sind wir
die elendesten unter allen Menschen“;
und er fährt fort: „Nun
aber ist Christus aus den Toten
auferweckt; er ist der Erstling der
Entschlafenen geworden“ (1. Korinther
15,19-20). Damit spannt
Paulus den Bogen von unserem
jetzigen, vergänglichen Leben hin
zur Hoffnung auf das ewige Leben.
Und seine Hoffnung stützt sich
darauf, dass – so sicher, wie durch
Adam der Tod auf alle Menschen
übergegangen ist – auch alle, die
„in Christus“ sind und „Christus
angehören“, lebendig gemacht werden
(V. 22). Für Paulus ist unsere
zukünftige Auferstehung todsicher,
weil Christus auferstanden ist.
In seinem zweiten Brief an
die Korinther greift Paulus dieses
Thema noch einmal auf; und dort
führt er den in uns wohnenden
Geist Gottes als „das Unterpfand“
(die Garantie) dafür an, dass Gott
unsere Sterblichkeit in Unsterblichkeit
verwandeln, und er weiß,
„dass der, welcher den Herrn Jesus
auferweckt hat, auch uns durch
Jesus auferwecken“ wird (2. Korinther
5,5; 4,14).
Das Fazit
Ich muss zugeben, dass es mir wie
eine Übertreibung vorkam, die
Auferstehung „das Zentrum des
Evangeliums“ zu nennen. Doch je
mehr ich die Predigten und Briefe
der Apostel las, umso mehr rückten
für mich die Tatsache und die
Bedeutung der Auferstehung ins
Zentrum, ohne dass das Kreuz dabei
verdrängt wurde.
B. B. Warfield schrieb: „Die
Auferstehung Christi ist das Fundament
für die Hoffnung und
den Trost des Christen. Jede Gewissheit
auf Errettung steht und
fällt mit dieser einen Tatsache.“
Unsere Hoffnung auf Vergebung
und Erlösung unserer Schuld, die
Zuversicht auf ein Herz, das Gott
und seine Maßstäbe liebt, die Aussicht
auf ein Leben ohne Sünde,
Schmerz und Leid, in der ewigen
Gegenwart Gottes ruht darauf, dass
unser Sühneopfer, unsere Rechtfertigung
und unsere Auferstehung in
dem lebendigen Sohn Gottes vereint
sind. Da Christus nie wieder
sterben kann, wird auch unsere
Hoffnung niemals sterben. Geben
wir Gott die Ehre, indem wir ein
Leben führen, durch das unsere
Hoffnung und die Kraft der Auferstehung
sichtbar werden.
Zur Vertiefung
• Lukas überliefert uns in der
Apostelgeschichte Zusammenfassungen
verschiedener
Predigten der Apostel. Lies folgende
Abschnitte und schreibe
auf, welche Bedeutung die
Auferstehung in den jeweiligen
Predigten hat (vgl. Apostelgeschichte
2,14-36; 3,12-26;
4,8-12; 5,29-32; 10,34-43;
13,16-41; 17,22-31; 23,1-6;
24,10-21; 26,2-23).
• Nimm eine Konkordanz zur
Hand oder gebrauche eine
Online-Bibel und versuche
herauszufinden, welche Auswirkungen
es hat „in Christus“
zu sein.
Benjamin Schmidt (*1982) ist Ehemann,
Vater einer Tochter und eines Sohnes
sowie Leiter und Verleger des Herold
Verlags: heroldverlag.de
7
Auferstehung
im Hier und Jetzt!
Text von Waldemar Justus Foto von Death to Stock
Ist unsere Auferstehung eine rein himmlische Verwandlung?
Was bedeutet es eigentlich, zusammen mit Christus
auferstanden zu sein? Mit welchen Auswirkungen, im Hier und
Jetzt, können wir in unserem Glaubensleben rechnen?
Das Evangelium der Auferstehung
Sicherlich gehörst du zu den Menschen, die
recht regelmäßig christliche Gottesdienste
besuchen. Selbst wenn du eher unregelmäßig
den Weg in eine Kirchengemeinde findest,
hast du mit hoher Wahrscheinlichkeit schon
so manchen Gottesdienst zu Ostern erlebt. Gerne wird
an solchen Tagen darüber gesprochen, was Jesus Christus
vor ca. 2000 Jahren für dich und mich getan hat.
Das geschieht vollkommen zu Recht, denn sämtliche biblische
Berichte des Neuen Testaments behandeln dieses
Thema. Jede einzelne Seite ist förmlich davon durchtränkt:
Jesus Christus hat durch seinen Tod am Kreuz
den Weg zum Vater im Himmel frei gemacht, unsere
Sündenschuld ist vergeben, eine liebevolle Vaterbeziehung
zu Gott ist nun möglich, denn allein das Kreuz
von Golgatha hat eine unbeschreibliche Versöhnung
zwischen Gott und uns bewirkt! Mit seiner sensationellen
Auferstehung von den Toten hat es Jesus allen gezeigt.
Sein Reden und Handeln waren nicht nur hohles
Geschwätz oder lediglich blanke Theorie. Das Leben
und Sterben Jesu hat für uns durch seine eigene Totenauferstehung
höchste Relevanz bekommen und wird für
uns zu einer erfahrbaren Realität! Ja, Jesus tat etwas Erstaunliches
für uns!
Das Evangelium, also die Gute Nachricht der Auferstehung,
handelt von Jesu Sieg über die Strafe des
ewigen Todes, die zerstörerische Macht der Sünde und
die Herrschaft Satans. Wenn das Neue Testament von
unserer Auferstehung spricht, dann wird fast immer auf
ein zukünftiges Ereignis hingewiesen, bei dem wir eine
wunderbare Verwandlung erfahren werden (lies hierzu
1. Korinther 15). Christen warten sehnlichst darauf,
dass Jesus wiederkommt. Wenn das endlich geschieht,
werden alle Gotteskinder endgültig zum ewigen Leben
auferstehen und „ihm gleich sein, denn wir werden ihn
sehen, wie er ist“ (1. Johannes 3,2). Diese oft auf die
Zukunft ausgerichtete biblische Wahrheit bleibt jedoch
nie in der Ferne, sondern wirkt immer in die Gegenwart
hinein. Aus diesem Grund enthält die Bibel neben
der zukünftigen Auferstehungshoffnung auch deutliche
Hinweise darauf, dass wir als wiedergeborene Christen
schon jetzt zu einem Leben in der Kraft der Auferstehung
berufen sind, wie im Folgenden deutlich wird.
Jetztismus: nicht gestern, nicht
morgen, sondern heute
Aufgrund unserer Gottlosigkeit waren wir alle vor unserer
geistlichen Neugeburt geistlich tot. Doch Gott hat
uns gemeinsam mit „Christus lebendig gemacht“ und
uns vom Tod „mitauferweckt“! (Epheser 2,5-6). Mit
unserer Taufe bezeugen wir nicht einfach nur, dass wir
unser altes gottloses Leben „begraben“ haben, sondern
dass wir durch den Glauben an Gottes wirksame Kraft
zu einem neuen Leben „auferweckt“ und „mit ihm lebendig
gemacht“ wurden (Kolosser 2,12-13). Es gilt
als unumstößliche Wahrheit in Gottes Augen, dass wir
„nun mit dem Christus auferweckt worden“ sind (Ko-
losser 3,1). Darum haben alle, die bereit sind, gemeinsam
mit Jesus zu leiden, auch die Zuversicht, die „Kraft
seiner Auferstehung“ zu erfahren (Philipper 3,10). Du
liest diesen Artikel jetzt in diesem Augenblick. Das nenne
ich der Einfachheit halber Jetztismus 1 . Alles was davor
geschah, ist vergangen und alles, was danach geschehen
wird, liegt in der Zukunft. Wir Christen hören gerne die
tollen Geschichten der vergangenen Heldentaten Gottes
aus dem Alten und Neuen Testament. Wir können
auch hervorragend darüber philosophieren, wie Gott
sich uns in der fernliegenden Zukunft offenbaren wird
und was Gott für uns alles irgendwann einmal tun wird.
Ein großes Amen dazu. Aber das ist nicht genug. Jesus
Christus höchstpersönlich hat zu seinem Vater in einem
sehr bewegenden Gebet für seine Freunde gebetet: „Ich
bitte nicht, dass du sie aus der Welt wegnimmst, sondern
dass du sie bewahrst vor dem Bösen“ (Johannes
17,15). Ich muss jetzt mit meinen akuten Schwierigkeiten
und Herausforderungen, mit meinem anklagenden
und belasteten Gewissen und mit meiner täglich spürbaren
Herzenshärte gegenüber Gottes Wort fertig werden.
Nicht gestern. Nicht morgen. Heute! Nicht ohne Grund
ruft Gottes Wort wiederholt aus: „Heute, wenn ihr seine
Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht“ (Hebräer
4,7).
Unser Vater im Himmel gab seinen geliebten Kindern
nicht nur gestern seinen Heiligen Geist als Siegel
und Unterpfand, um sie morgen als seine Kinder in sein
Königreich aufzunehmen (Epheser 1,13-14). Gottes
Geist wohnt in genau diesem Augenblick in mir, damit
ich schon heute ein geheiligtes Leben nach Gottes
Maßstäben lebe (1. Korinther 6,17-20). Martin Luther
sagte einmal: „Bei uns Christen ist alle Tage Ostern, nur
dass man einmal im Jahr Ostern besonders feiert.“ Er
hat vollkommen recht! Jedoch befürchte ich, dass dies
zu selten unserer Wirklichkeit entspricht. Der Jetztismus
des Evangeliums bleibt leider zu oft unbeachtet
und unberührt. Doch der Heilige Geist hat mitunter
den Auftrag erhalten, den Sieg der Auferstehung Jesu in
unserem Leben Wirklichkeit werden zu lassen. Vernachlässigen
wir diesen wichtigen Gegenwartsaspekt, zu dem
die neutestamentlichen Gemeinden Gottes übrigens immerzu
ermutigt und ermahnt wurden, dämpfen wir den
Geist Christi – ja wir würden Christus selbst in unserem
Leben dämpfen. Wir sollten uns vielmehr unserer wahren
Identität als Kinder Gottes bewusst werden. Alles,
was Gott von seinen Kindern fordert, ist ihnen möglich,
denn er hat ihnen die Fähigkeit geschenkt, frei von der
Versklavung Satans zu leben und sündige Verhaltensweisen
durch den Geist zu überwinden (Römer 8). Die
gleiche Kraft, die den Herrn Jesus Christus von den Toten
auferstehen ließ, lebt in uns. Was diese Kraft in uns
bewirkt, soll jetzt genauer geklärt werden.
1 Das Wort „Jetztismus“ ist eine Wortneuschöpfung. Es soll als vereinfachendes
Synonym für das Leben aus der Kraft der Auferstehung
in der Gegenwart stehen. Dies wird im Verlauf des Artikels
näher erläutert.
9
Die Wirklichkeit der
Auferstehung
Vor längerer Zeit hörte ich zu einem
ethisch brisanten Thema in
einer Gottesdienstpredigt folgende
Worte: „Jesus, zu Dir kann ich so
kommen, wie ich bin. […] Das
Lied hat drei Strophen, ihr wisst
es vielleicht. (1) Jesus, zu Dir kann
ich so kommen, wie ich bin. (2)
Jesus, bei dir darf ich mich geben,
wie ich bin. (3) Jesus, bei Dir muss
ich nicht bleiben, wie ich bin. Ich
habe eine vierte Strophe gedichtet.
Sie fehlt in unseren Liederbüchern:
(4) Jesus, bei dir darf ich auch bleiben,
wie ich bin.“ Kann das wirklich
wahr sein? Dass ich also bleibe,
wie ich bin, kann das wirklich
Gottes Wille sein? Das sechste Kapitel
des Römerbriefes ist eine Art
Schlüsselkapitel, um zu verstehen,
was es bedeutet, zusammen mit
Christus auferstanden zu sein. In
dem gesamten Kapitel finden wir
gewaltige Auswirkungen der Auferstehung
Jesu für unser praktisches
Leben. Alle Verse in diesem Kapitel
atmen regelrecht die Wahrheit, dass
ich durch die Auferstehung Christi
eben nicht bleibe, wie ich bin!
Schon die ersten Verse führen
uns direkt zum wesentlichen Kern.
Für einen Christen, der ein Leben
mit Gott lebt, gibt es keine Option
„in der Sünde (zu) verharren“ (V.
1). Ein bleibender, unveränderter
und sündiger Zustand ist nicht
möglich (V. 2), weil unser altes
gottloses Leben laut V. 6 „gekreuzigt
wurde“. Beachte, wie bildreich
und praktisch die Bibel mit
unserem alten Menschen umgeht.
Es gibt wohl kein Ereignis, was in
der Bibel so detailliert beschrieben
wird, wie die grausame Kreuzigung
Jesu: Ein Körper, der geschunden,
misshandelt und an ein Holz gehängt
wird, um brutal zu sterben.
Und genau das ist mit unserem
alten Leben/Menschen geschehen.
Jesus identifiziert sich am Kreuz
mit unserer Sünde – hier wird sie
abgeschlachtet. Unsere Identifikation
mit Jesu Tod ist so stark, dass sie
mit Begriffen wie „verwachsen, zusammengewachsen,
vereinigt, eins
gemacht, ineinander verschlungen“
umschrieben wird. Ein Wort,
das nur an dieser Stelle im ganzen
Neuen Testament vorkommt. Diese
Vereinigung geschieht mit dem
Ziel, „dass wir der Sünde nicht
mehr dienen“ und somit wiederum
mit der Auferstehung Jesu genauso
vereinigt, verwachsen und eins
gemacht werden! (V. 5-6). Darum
kann ich gar nicht bleiben, wie
ich bin, denn ich habe durch den
Glauben an das Evangelium tief in
mir eine Wesensveränderung bzw.
eine geistliche Neugeburt erlebt!
Nichts ist mehr so, wie es einmal
war, „das Alte ist vergangenen, siehe,
Neues ist geworden“ (2. Korinther
5,17b).
V. 4 beschreibt (genau wie bereits
obige Bibelpassagen) unmissverständlich,
dass es nicht nur um
zukünftige Auswirkungen geht:
„So sind wir nun mit ihm begraben
worden durch die Taufe in
den Tod, damit, wie Christus aus
den Toten auferweckt worden ist
durch die Herrlichkeit des Vaters,
so werden auch wir in Neuheit des
Lebens wandeln.“ Wenn davon die
Rede ist in einem neuen Leben zu
wandeln, dann ist damit die gesamte
Lebensführung eines Menschen
eingeschlossen. Nichts bleibt von
diesem neuen Leben unberührt,
denn jeder Lebensbereich hat von
nun an einen neuen Ausgangspunkt:
die Kreuzigung und Auferstehung
Jesu! Das Erkennen von
Sünde und Schuld im Leben eines
wiedergeborenen Christen wird
immer wieder zu genau diesem
Ursprung führen. Hier soll erkannt
werden, dass Jesus nicht einfach in
der Vergangenheit für die Strafe
unserer Sünde hingerichtet wurde.
Es geht ebenso nicht bloß darum
anzuerkennen, dass durch unsere
zukünftige Auferstehung (die mit
der Ewigkeit einhergehen wird)
Gott uns auch von allem Einfluss
des Bösen und der Sünde später
einmal befreien wird. All das ist
richtig. Doch greift es letztendlich
zu kurz. Römer 6 sagt uns, dass die
Auferstehung Jesu Auswirkungen
auf die Gegenwart hat und für unser
Hier und Jetzt von Bedeutung
ist! Du fragst dich vielleicht, wie
real diese Kraft wirklich sein kann,
wenn wir dennoch täglich erleben,
was es bedeutet, von der Sünde
und von Satan angefochten zu sein.
Ist die Auferstehung
wirklich Wirklichkeit?
Ich muss gestehen, dass ich kein
sonderlich großer Fußballfan bin.
Doch im März dieses Jahres ist in
der Deutschen Fußball-Bundesliga
etwas geschehen, was auch meine
Aufmerksamkeit geweckt hat.
Was bislang noch keine Fußballmannschaft
geschafft hat, ist dem
FC Bayern München am 27. Bundesliga-Spieltag
der vergangenen
Saison gelungen. Bereits im März,
genau genommen sieben Spieltage
vor dem offiziellen Saisonende, ist
der FC Bayern so früh deutscher
Meister geworden, wie bisher keine
andere Mannschaft. Die Überlegenheit
der Bayern war die Saison
über für niemanden zu übersehen.
Jedem war schon seit etlichen Wochen
klar, dass es letztlich nur eine
Frage der Zeit ist, wann die Bayern
den Titel ihr Eigen nennen dürfen
und damit in der Bundesliga-Tabelle
uneinholbar vorne liegen
würden. Sehr treffend beginnt die
FAZ ihre Meldung zu diesem Rekord-Titel
mit den Worten: „Es ist
vollbracht“. 1 Obwohl die Münchener
den Titel längst in der Tasche
hatten, mussten trotzdem die letzten
Spiele vom Team gespielt werden.
Am besten auf eine Art und
Weise, wie es sich für einen Meister
gehört.
Es ist vollbracht! Na, klingelt‘s?
Aus meiner Sicht ist dieser Meistertitel
eine hervorragende Illustration
für eine tiefe geistliche Wahrheit.
Jesus hat mit seinem Leben seine
Überlegenheit über jede Macht
und Gewalt bewiesen: Naturgewalten
mussten ihm gehorchen, böse
Geister mussten fliehen, Krankheiten
mussten weichen, Armen
wurde geholfen, Frauen wurden
geehrt, religiösgesetzlichen Heuchlern
wurde das Maul gestopft und
Sünder wurden souverän und aus
freier Liebe begnadigt. Das siegreiche
Leben Jesu mündete in eine
notwendige Leidensphase, die ihr
1 So titelte Michael Horeni auf
www.faz.net am 25.3.2014.
10
Ende mit den bewegenden Worten
„Es ist vollbracht!“ fand (Johannes
19,30). Nein, diese Rettungsaktion
war kein gescheiterter Versuch,
sondern wurde durch Jesu Auferstehung
als gültig besiegelt. Der
Vollbringer hat es vollbracht, der
Erlöser hat erlöst, der Sieger hat
gesiegt. Jesus hat überragend und
vorzeitig den Sieg davongetragen,
quasi die Meisterschaft gewonnen.
„Gott aber sei Dank, der uns den
Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus
Christus!“ (1. Korinther 15,57).
Wie bereits Römer 6 deutlich gemacht
hat, teilt Jesus seinen Sieg
mit seiner Gemeinde. Wir sind
Sieger, weil wir zum Kader Jesu gehören.
Doch auch hier gilt: Gottes
Schöpfung ist noch nicht am Ende.
Es gibt noch einige Pflichtspiele zu
bestreiten, wir befinden uns sozusagen
in den letzten (Spiel-)Tagen.
Den endgültigen Meistertitel kann
uns niemand nehmen, und doch
ist die Saison noch nicht vorbei.
Ich kann der entschiedenen Meisterschaft
nichts mehr hinzufügen.
Aber ich kann darauf achten, dass
ich in würdiger Weise die letzten
Spiele absolviere, so wie es sich für
einen Sieger gehört. Das Spiel ist
entschieden, aber noch nicht vorbei
und der Trainer lässt mich für
die letzten Minuten aufs Feld. Ich
bin aufgerufen, nicht ins Abseits
zu stolpern oder mir eine unnötige
gelbe Karte einzuheimsen.
Auch wenn der Titel sicher ist, ist
es mein Auftrag als Spieler, dem
Gegner nicht unnötig Raum zu geben,
damit dieser nicht doch noch
die ein oder andere Chance nutzt,
um mich zumindest für eine kleine
Phase der Saison in Schwierigkeiten
zu bringen. Unser Tor muss
sauber bleiben. Nur weil der Sieg
sicher ist, heißt es noch lange nicht,
dass wir uns ausruhen sollten!
Wer die nächsten Verse aus Römer
6 aufmerksam liest, wird feststellen,
dass die Sünde trotz unseres
neuen Lebens ein äußert aktiver
ungebetener Gast ist und bleibt.
Die Sünde ist in unserer Passage
ein tyrannischer Sklaventreiber,
der seine ganze Kraft einsetzt, uns
zu knechten und übel zuzusetzen
(V. 15ff und Römer 7). Hat dich
früher dein Leben ohne Gott von
einer „Gesetzlosigkeit zur (nächsten)
Gesetzlosigkeit“ geführt, so
führt jetzt „die Gerechtigkeit“ bzw.
der Freispruch von deiner Sünde
dich „zur Heiligkeit“ (V. 19)!
Der Jetztismus des Evangeliums
ist nicht nur richtig, sondern auch
(über)lebensnotwendig. Denn wie
du gesehen hast, ist die Bibel sehr
deutlich darin, dass unser neues
Leben trotz des endgültigen Sieges
Jesu ein geistlicher Kampf bleibt
(siehe auch Epheser 6,10ff). Gott
überlässt aber nichts dem Zufall, er
hat die volle Kontrolle – und das
ist Mut machend – es ist und bleibt
ein siegreicher Kampf! „Wenn wir
aber mit Christus gestorben sind,
so glauben wir, dass wir auch mit
ihm leben werden“ (V. 8). Durch
unseren Glauben werden wir
schließlich den Sieg des neuen Lebens
erfahren, indem wir im Glauben
überwinden, was sich uns in
diesem Leben in den Weg stellt (1.
Johannes 5,4).
Ist dir aufgefallen, dass wir gar
nicht dazu aufgefordert werden,
die gegenwärtige Welt von der gegenwärtigen
Sünde zu befreien?
Wenn du dir zu viel den Kopf darüber
zerbrichst, wie du die Existenz
der Sünde beseitigen kannst, dann
wirst du nicht weit kommen. Das
ist nicht unser Auftrag. Die Sünde
ist und bleibt Bestandteil dieser
laufenden Saison. Vielmehr sollen
wir darum ringen, die Befreiung
von der Macht der Sünde in
unserem Leben zu erfahren. Wir
haben Anteil an der Auferstehung
Jesu und darum auch Anteil an
seiner Herrschaft! Gott hat Jesus
alles unter seine Füße gelegt, dann
muss es auch unter unseren Füßen
liegen, wenn wir mit Jesus verbunden
sind. Wir können Satan nicht
besiegen und bekämpfen. Jesus hat
den Teufel schon entwaffnet und
überwunden. Gott gibt dir heute
die Kraft, den Kampf zu kämpfen
und den Sieg Jesu ganz persönlich
zu erfahren und davonzutragen.
Die Bibel und selbst das sechste
Römerkapitel setzen dem faszinierenden
Jetztismus Grenzen – gesunde
Grenzen wie ich meine. Wer
nur noch auf das Heute schaut,
wird früher oder später den Ewigkeitsaspekt
der Auferstehung aus
dem Auge verlieren und Dinge für
seinen Alltag erwarten, die Gott
uns jedoch erst für die Zukunft in
Aussicht stellt. Wer den wartenden
und hoffenden Blick auf die ausstehende
leibliche Auferstehung und
endgültige Verwandlung behält,
bewahrt sich davor, sein ganzes
Glück in diesem Leben zu erlangen.
Wir haben als Bürger des Himmels
schließlich eine himmlische und
keine irdische Berufung (Philipper
3,14.20). Der errungene Sieg führt
uns zur jetzigen Heiligkeit, bringt
uns „am Ende aber ewiges Leben“
(Römer 6,22).
Fragen zur Vertiefung
• Welche Voraussetzungen sind
notwendig, um die Kraft des
Auferstandenen zu empfangen?
Lies hierzu Johannes 20,19-29.
Notiere dir, in welcher emotionalen
Verfassung sich die
Jünger befanden, als sie dem
Auferstandenen begegneten.
Was haben Jesu Freunde in
V. 22 empfangen? Was bietet
Jesus dem Jünger Thomas an?
Inwiefern passen Auferstehungskraft
und menschliches
Versagen zusammen?
• Die Taufe stellt im Neuen
Testament einen deutlichen
Einschnitt im Leben eines
Menschen dar. Welchen
Stellenwert hat deine eigene
Taufe in deinem persönlichen
Glaubensleben? Wie präsent
ist dir der Auferstehungsaspekt
deiner Taufe?
Waldemar Justus (*1987) ist Ehemann,
Pastor der Evangelisch-freikirchlichen
Gemeinde Emmendingen und
Blogger auf jesus24.de.
11
»Brannte nicht
unser Herz?«
Text von Ron Kubsch Gemälde von Matthias Stomer
Die Begegnung zwischen Jesus und den zwei Jüngern auf der
Straße zu Emmaus ist eine von drei berichteten Erscheinungen
des auferstandenen Christus. Die Erzählung ist nur im
Lukasevangelium zu finden. Sie enthält zentrale Themen eines
auf das Evangelium ausgerichteten Lebens: die Bedeutung
alttestamentlicher Prophezeiungen, Jesus, der sein Leben gibt
zur Vergebung der Sünden, die Christusgemeinschaft sowie das
freudige Glaubenszeugnis.
Jesus holt ab
Kleopas und sein Freund, dessen Namen wir
nicht kennen, wandern durch Palästina und
verarbeiten ihre Enttäuschung über die Kreuzigung
des großen Propheten von Israel. Ihr
Ziel ist Emmaus, ihr Heimatdorf. Es muss
dabei ganz schön zur Sache gegangen sein. Lukas, der
uns die Geschichte überliefert, beschreibt ihr Gespräch
mit einem Wort (griech. suzēteō), das eine verbissene
Debatte andeutet (vgl. Lukas 22,23 o. Apostelgeschichte
6,9). Seit 400 Jahren wartet Israel auf den im Alten
Testament angekündigten Befreier. Nun sind die Hoffnungen
auf ein neues Königreich, verbunden mit der
Sehnsucht auf Erlösung aus der Fremdherrschaft für das
eigene Volk, zerplatzt. Das löst Entsetzen und Traurigkeit
aus. Die zwei Freunde formulieren es so: „Wir aber
hofften, er [Jesus von Nazareth] sei es, der Israel erlösen
werde“ (24, 21).
Zu allem Überdruss gibt es noch Verwirrung über
den befremdlichen Bericht einiger Frauen. Angeblich
waren sie am Jesusgrab und fanden es leer vor. Sie berichteten
den Aposteln darüber. Sie konnten es jedoch
nicht glauben und werteten es als „Frauengeschwätz“ ab
(24,11). Die beiden Jünger sind hin- und hergerissen. Es
sieht so aus, als seien mit dem Kreuzestod ihres Meisters
auch ihre Hoffnungen gestorben. Was sollte jetzt noch
passieren? Sie sind auf dem Rückweg nach Emmaus.
Rückzug?
Jesus geht mit
Während sie diskutierend in ihre Heimat zurückkehren,
schließt sich ihnen ein Mann an (24,14). Er begleitet die
beiden auf dem weiteren Weg (24,15). Und er interessiert
sich für das, was sie bewegt. „Worüber redet ihr?“,
fragt er und erfährt von Kleopas, was ihnen Kummer bereitet.
Hören wir mal auf das sich nun entwickelnde Gespräch
(24,18–20): „Du bist wohl der Einzige, der sich
in Jerusalem aufhält und nicht erfahren hat, was sich in
diesen Tagen dort zugetragen hat. Und er sagte zu ihnen:
Was denn? Sie sagten zu ihm: Das mit Jesus von Nazaret,
der ein Prophet war, mächtig in Tat und Wort vor Gott
und dem ganzen Volk, und wie unsere Hohenpriester
und führenden Männer ihn ausgeliefert haben, damit
er zum Tod verurteilt würde, und wie sie ihn gekreuzigt
haben. Wir aber hofften, er sei es, der Israel erlösen
werde; doch jetzt ist es schon drei Tage her, seit dies geschehen
ist.“ Während die beiden enttäuschten Jünger
an Jesu Tod verzweifeln, ist er als Retter längst schon
bei ihnen. Die Bibel berichtet oft über die verborgene,
errettende Gegenwart Gottes mitten in Bedrohung oder
Hoffnungslosigkeit. Markus, ein anderer Evangelienschreiber,
erzählt beispielsweise davon, wie Jesus seine
hilflosen Jünger unerkannt aus großer Seenot rettet (vgl.
Markus 6,45–54). Die Emmausjünger können Jesus
noch nicht erkennen (24,16). Sie sehen nur ihre unerfüllten
Wünsche und Vorstellungen. Ihr Glaube reicht
nicht über den Tod hinaus. Er ist mit Jesus gestorben.
13
„Die drei Wanderer
erreichen Emmaus.
Jesus drängt sich
nicht auf. Aber
seine Nähe hat die
Männer berührt.“
Jesus lehrt Glauben
gemäss der Schrift
Jesus weiß, was in ihnen vorgeht.
Er gibt dem Gespräch eine neue
Richtung, um ihren Blick und
Glauben zu weiten. Der Unglauben
ihrer Herzen muss ans Licht.
Deshalb zeigt er anhand der Schriften
des Alten Testaments, dass der
Tod des Messias schon lange vorhergesagt
war (Lukas 24,25–27):
„Wie unverständig seid ihr doch
und trägen Herzens! Da ihr nicht
glaubt nach allem, was die Propheten
gesagt haben! Musste der Gesalbte
nicht solches erleiden und so
in seine Herrlichkeit eingehen?“
Lukas kommentiert noch: „Er
fing an bei Mose und allen Propheten
und legte ihnen aus, was
in allen Schriften über ihn steht“
(24.27).
Jesus macht den Männern klar,
dass der schriftgemäße Glaube an
eine viel umfassendere Erlösungshoffnung
anknüpft als an die Hoffnung
auf ein irdisches neues Reich.
Das ganze Alte Testament weist
auf ihn als Messias hin (vgl. Johannes
7,38). Jesu Leid und Tod am
Kreuz sind der Weg der Erlösung,
so beginnt die Herrschaft Jesu in
Herrlichkeit. Die Schrift spricht
von einem Königreich, das durch
die Leiden eines sühnenden Gottesknechtes
(vgl. z. B. Psalm 22,
Jesaja 53, Daniel 9) aufgerichtet
wird, wenn man so will, von einem
gekreuzigten König und dessen Herrschaft.
1 Der Gesalbte musste durch
1 Zum Zusammenhang von Sühne und
den Tod in seine Herrlichkeit eingehen
(vgl. 24,26). Die Jünger
beginnen zu verstehen. Sollte mit
dem Tod Jesu doch nicht alles aus
sein? War das Grab tatsächlich leer?
War es kein „Frauengeschwätz“,
sondern die Erfüllung der prophetischen
Verheißung?
Die ganzen Ereignisse der letzten
Tage kreisen nochmals durch
den Kopf: Der frühe Morgen des
Ostersonntags. Einige Frauen waren
zum Jesusgrab (Lukas 24,1)
gegangen. Sie hatten wohlriechende
Gewürze und Salben dabei. Sie
wollten das Begräbnis ihres Meisters,
das wegen der Sabbatruhe
verkürzt werden musste, vollenden
(23,55–56). Als sie das Grab erreichten,
war der Verschlussstein
weggewälzt. Das Grab war leer.
„Sie fanden“, schreibt der Evangelist
Lukas und benutzt dabei erstmals
einen Titel in Verbindung
mit dem Namen des Nazareners,
„den Leib des Herrn Jesus nicht“
(24,2–3). Die Frauen waren ratlos.
Wo ist der gekreuzigte Jesus? Einen
ersten Aufschluss geben zwei Männer,
die plötzlich in stahlenden
Gewändern erscheinen. Die Engel
erklären den verängstigten Frauen:
„Was sucht ihr den Lebenden bei
den Toten? Er ist nicht hier, er ist
auferweckt worden. Denkt daran,
wie er zu euch gesagt hat, als er
noch in Galiläa war“ (24,5c–6). Jesus
ist von den Toten auferstanden?
Königtum siehe das Buch: Jeremy R.
Treat, The Crucified King, Grand Rapids,
Michigan: Zondervan, 2014.
Die Frauen, unter ihnen Maria aus
Magdala und die Mutter des Jakobus,
konnten sich an Andeutungen
ihres Meisters erinnern, blieben
aber verstört. Sie gingen zurück in
die Stadt und erzählten den verbliebenen
elf Aposteln (der Jünger
Judas hatte Jesus verraten, vgl. Lukas
22,3 u. 22,47), was sie gesehen
hatten. Die Jünger, die immerhin
mehrere Jahre mit ihrem Meister
unterwegs waren, sollten erklären
können, was hier geschehen war.
Jesus hatte ihnen seine Auferstehung
am dritten Tag mehrfach
angekündigt: „Der Menschensohn
muss vieles erleiden und von den
Ältesten und Hohenpriestern und
Schriftgelehrten verworfen und getötet
werden, und am dritten Tag
muss er auferweckt werden“, sagte
er ihnen gemäß Lukas 9,22 zu. Petrus
hatte sogar erkannt, dass Jesus
mehr ist als ein großer Prophet. Er
ist der „Gesalbte Gottes“, also der
Christus (Lukas 9,20).
Jesus schenkt sich
Die drei Wanderer erreichen Emmaus.
Jesus drängt sich nicht auf.
Aber seine Nähe hat die Männer
berührt. Sie wollen ihn nicht gehen
lassen und bitten ihn inständig,
über Nacht zu bleiben. Er nimmt
an.
Als sie zu essen beginnen, geschieht
etwas Ungewöhnliches.
Jesus, Gast des Hauses, nimmt das
Brot, spricht das Dankgebet und
teilt es mit den Männern. Ist das
nicht die Aufgabe des Gastgebers?
In diesem Moment erkennen die
14
„Erleuchtung
befähigt uns dazu,
die Offenbarung
Gottes zu
begreifen und zu
bestätigen.“
Emmausjünger Jesus, den auferstandenen
Herrn. Er ist tatsächlich
ihr Gastgeber. In seiner angebotenen
Gemeinschaft des Brotbrechens
werden den Jüngern die Augen
aufgetan. Genauso hatte er mit
seinen Jüngern das letzte Abendmahl
vor wenigen Tagen gefeiert
(Matthäus 26, 26-28):
„Während sie aber aßen, nahm
Jesus Brot, sprach den Lobpreis,
brach es und gab es den Jüngern
und sprach: Nehmt, esst! Das ist
mein Leib. Und er nahm den Kelch
und sprach das Dankgebet, gab ihnen
und sprach: Trinkt alle daraus!
Denn das ist mein Blut des Bundes,
das für viele vergossen wird zur
Vergebung der Sünden.“
Jesus gab sein Leben zur Vergebung
der Sünden. Die beiden Jünger
zu Emmaus sehen immer klarer.
Gott schenkt Licht und lässt sie
das objektive Werk von Golgatha
verstehen. Er erleuchtet die Herzen
von Sündern, damit diese Jesus sehen
können. Der Heilige Geist, der
„auch die Tiefen Gottes“ erforscht
(1. Korinther 2,10), kann uns, die
wir von Natur aus durch die Sünde
verfinstert sind, erleuchten. Man
kann auch von einem „geistlichen
Verstehen“ sprechen, weil es ein
Verstehen ist, das das natürliche
Verstehen übersteigt (Kolosser
1,9; vgl. Lukas 24,25; 1. Johannes
5,20). Das Werk des Heiligen Geistes,
durch das dieses „Jesus sehen“
vermittelt wird, nennt die Bibel
auch „Erleuchtung“. Erleuchtung
befähigt uns dazu, die Offenbarung
Gottes zu begreifen und zu bestätigen.
Die Sünde ist eine starke
Macht und nimmt unser Denken
und Wollen gefangen. Sie blendet
uns, sie macht uns blind. Gott öffnet
und befreit unser Denken und
stimmt unsere Herzen um, damit
wir verstehen (vgl. auch 2. Korinther
3,14–16; Epheser 1,17f).
Unsere Freunde empfangen
also Licht und ihnen wird schlagartig
klar: Jesus, der Christus, hat
sich selbst geschenkt. Durch sein
Sterben erwirkte er Vergebung der
Sünden und einen neuen Bund
der Gemeinschaft mit Gott. Sein
Kreuzestod ist nicht das Ende aller
Hoffnung, sondern der Beginn der
Herrschaft Jesu.
Jesus bewegt
„Obwohl die Emmausgeschichte
die längste aller Auferstehungsgeschichten
ist, wirkt ihr Schluß doch
ungeheuer knapp.“ 2 Es ist spät geworden.
Kaum, dass die Jünger Jesus
erkannt und Gemeinschaft mit
ihm hatten, können sie nicht anders,
als aufzubrechen und zurück
nach Jerusalem zu laufen. Sie wollen
das eben Erlebte den dort verbliebenen
Jüngern berichten. Noch
„zur selben Stunde standen sie auf
und kehrten nach Jerusalem zurück“
(24,33). Warum so schnell?
Es gibt nur eine passende Erklärung.
Die Hoffnungslosigkeit ist
der Freude gewichen. Jetzt müssen
sie den elf in Jerusalem verbliebe-
2 Gerhard Maier, Lukasevangelium: 2.
Teil, Neuhausen-Stuttgart: Hänssler,
1992, S. 709.
nen Jüngern schnell davon erzählen.
Die dort Versammelten sind so
bewegt, dass sie die beiden Freunde
aus Emmaus gar nicht ausreden
lassen. Voll Freude erklären sie, was
später als Osterbekenntnis bezeichnet
wird: „Der Herr ist tatsächlich
auferweckt worden und dem Simon
erschienen“ (24,34).
Ron Kubsch glücklicher Familienvater
und Blogger (theoblog.de) unterrichtet
Apologetik und Neuere Theologiegeschichte
am Martin Bucer Seminar.
15
NACH CHRISTUS
Die Rubrik für Biografien
und Kirchengeschichte.
Das Faktum
der Auferstehung
Text von Daniel Facius Illustration von Claudia Klein
Wenn Theologen heute von der Auferstehung Jesu reden, dann
hat der Begriff „Auferstehung“ für sie lediglich symbolische
Bedeutung. Ob Jesus „für uns“ lebendig ist, soll sich dann
daran entscheiden, ob uns seine Lehre überzeugt und wir ihr
folgen. Wenn die Bibel von Auferstehung redet, dann meint sie
vor allem eins: ein historisches Ereignis, ein leeres Grab, einen
objektiv lebendigen Erlöser!
Der historische Anspruch der
Auferstehungsberichte
Im Unterschied zu anderen religiösen Texten berichten
die Texte der Bibel von Ereignissen, die
in Raum und Zeit stattgefunden haben. Sie erheben
damit den Anspruch, historische Tatsachen
zu berichten und machen sich, wo immer sie
konkrete Daten und Fakten nennen, überprüfbar. 1 Auch
die Auferstehungsberichte unterscheiden sich in erheblichem
Maße von den Mythen und Sagen der damaligen
Zeit. Sie verzichten auf jedes spektakuläre Element und
berichten nur das, was die Augenzeugen auch tatsächlich
gesehen haben. Norman Anderson schreibt: „Welcher
Legendenstifter würde ausgerechnet Maria Magdalena,
eine Frau ohne jedes Ansehen in der christlichen Kirche,
das erste Gespräch mit dem auferstandenen Christus
führen lassen? Hätte er diese Ehre nicht vielmehr Petrus,
dem leitenden Apostel, oder Johannes, dem Jünger, den
Jesus liebhatte, oder – noch wahrscheinlicher – Maria,
der Mutter Jesu, zuteilwerden lassen? Und wer kann die
Geschichte von der Erscheinung vor Maria Magdalena,
den Zwischenfall, bei dem der auferstandene Christus
zwei Jüngern erschien, die am Ostersonntagnachmittag
nach Emmaus gingen, oder auch die Episode, laut der
Petrus und Johannes gleichsam um die Wette zum Grab
liefen, lesen und zu dem Schluss kommen, dass dies Legenden
sind? Sie sind viel zu würdevoll und zurückhaltend;
viel zu lebensecht und psychologisch stimmig.“ 2
Insbesondere fällt auf, dass keiner der Jünger und Chronisten
behauptet, den Vorgang der Auferstehung selbst
beobachtet zu haben – obwohl doch nichts näher gelegen
hätte, als gerade dieses zentrale Ereignis ausführlich
zu beschreiben. Hinzu kommt, dass das Versagen und
der Unglaube der Jünger in großer Ehrlichkeit geschildert
werden. Weder die Frauen noch die Jünger rechnen
mit der Auferstehung Jesu, obwohl Jesus selbst sie oft
genug angekündigt hat. Maria Magdalena vermutet statt
dessen, dass jemand den Leichnam Jesu weggenommen
habe, als sie das geöffnete Grab erblickt (Johannes 20,2).
Als die Frauen den Jüngern von ihrer Begegnung mit
dem auferstandenen Jesus berichten, notiert Lukas (Lukas
24,11) zur Reaktion der Jünger: „Und es erschienen
ihnen diese Worte, als wär’s Geschwätz, und sie glaubten
ihnen nicht“. Selbst nach dem Bericht der Emmaus-Jünger
heißt es: „Aber auch denen glaubten sie nicht“ (Markus
16,13).
1 Vgl. zum Ganzen die gut lesbare Darstellung von Josh McDowell
und Bill Wilson: „Jesus von Nazareth – Tatsachen und Argumente
für die Wahrheit der Evangelien“, die sehr günstig erhältlich ist
und im Internet unter ftp://bitflow.dyndns.org/german/JoshMcDowell/Jesus_Von_Nazareth_Tatsachen_Und_Argumente_
Fuer_Die_Wahrheit_Der_Evangelien_1995.pdf kostenlos heruntergeladen
werden kann.
2 Norman Anderson. Jesus Christ: The Witness of History. Downers
Grove, 1985. S. 123.
Die Zeugen
Alle Auferstehungsberichte gehen letztlich auf die Jünger
Jesu zurück, die Jesu Lehren und Wirken drei Jahre
lang miterlebt hatten und teilweise in außerordentlichem
Umfang selbst daran beteiligt worden waren. Den
biblischen Berichten zufolge hatten sie aber weder die
göttliche Autorität hinter Jesu Leben noch die eigentliche
Zielsetzung seines Wirkens und seiner Lehre wirklich
erfasst. Die Begrenztheit ihrer Vollmacht und ihres
Verständnisses ist schon zu Jesu Lebzeiten offensichtlich.
Mit Jesu Verhaftung schwanden dann Vollmacht und
Hoffnung, und nach seiner Kreuzigung hatten die Jünger
den letzten Rest von Kraft und Mut verloren – und
versteckten sich angstvoll in ihren Löchern. Wie kommt
es dann, dass die Jünger kurz darauf in Jerusalem, Samaria
und bis an die Enden der Erde von der Auferstehung
Jesu berichtet und damit innerhalb weniger Tage nach
dem Tod ihres Herrn die wichtigste geistliche Bewegung
ins Rollen gebracht haben, die die Welt jemals gesehen
hat? Die Jünger waren keineswegs naive, leichtgläubige
Zeitgenossen, sie hatten vielmehr dieselben Zweifel, die
auch bei heutigen Hörern ihrer Botschaft entstehen.
Zwei Fakten waren es, die aus den niedergeschlagenen
und skeptischen Jüngern überzeugte Botschafter des
Evangeliums machten – zwei Fakten, die auch heute
noch aus Zweiflern Gläubige machen.
Fakt Nr. 1: Das leere Grab
Alle Evangelien berichten, dass die Jünger wenige Tage
nach der Kreuzigung Jesu die Botschaft verbreiteten, er
sei von den Toten auferstanden. Lukas berichtet in der
Apostelgeschichte, dass der rote Faden in der Verkündigung
der Jünger die stereotyp wiederholte Behauptung
war: „Diesen Jesus, den ihr habt kreuzigen lassen, den
hat Gott aus den Toten auferweckt.“ Hier ist noch anzumerken,
dass die Behauptung einer lediglich geistig zu
verstehenden „Auferstehung“ sowohl die religiösen Führer
als auch das Volk völlig kalt gelassen hätte. Als Juden
hatten sie den Begriff „Auferstehung“ aber genau so verstanden,
wie er gemeint war – als körperliche Auferstehung
aus dem Grab. Nur das konnte sie so provozieren,
dass sie binnen Kurzem zu Mördern an den Überbringern
dieser Botschaft wurden, weil sie deren Verbreitung
anders nicht mehr zu bekämpfen wussten. Hätte der
Leichnam Jesu noch im Grab gelegen, hätten es die römischen
oder zumindest die jüdischen Autoritäten nicht
versäumt, den Jüngern selbst und ihren Zuhörern den
toten Körper des Gekreuzigten zu präsentieren. Hierzu
ist es unzweifelhaft nicht gekommen. Auch die Feinde
Jesu haben vielmehr sofort realisiert, dass sein Leichnam
nicht mehr auffindbar war (vgl. Matthäus 28,11ff.)
Selbst die kritischsten Theologen müssen deshalb zugeben,
dass das Grab Jesu tatsächlich leer gewesen ist. Weil
sie den Bericht der Bibel ablehnen, nach dem Gott Jesus
17
tatsächlich von den Toten auferweckt
hat, müssen sie Erklärungen
für das leere Grab erfinden.
Ein solcher Erklärungsversuch
besteht in der These, dass der
Leichnam Jesu gestohlen worden
sei. Auch die jüdischen Priester
und Ältesten haben diese Fabel gegen
Bezahlung in die Welt setzen
lassen – in dem vollen Bewusstsein,
dass sie falsch ist (vgl. Matthäus
28,11ff.). Wenn man tatsächlich
davon ausgehen sollte, dass der tote
Körper Jesu aus dem Grab entfernt
wurde, dann kommen als Täter
entweder seine Jünger, seine Feinde
oder professionelle Grabräuber
in Betracht. Bezüglich der Jünger
würde sich zunächst die Frage
stellen, wie sie es geschafft haben
sollen, an der speziell zur Verhinderung
eines Diebstahls vor dem
Grab platzierten römischen Wache
vorbeizukommen. Selbst wenn
man unterstellt, dass die Wachen
sämtlich eingeschlafen wären (was
gänzlich unwahrscheinlich ist, da
römische Soldaten schwerste Strafen
zu befürchten hatten, wenn sie
während ihres Dienstes schliefen),
bliebe noch zu bedenken, dass ein
schwerer Stein zu entfernen war,
was kaum unbemerkt möglich gewesen
sein dürfte. Zudem muss
man sich fragen, wie wahrscheinlich
ein solches Handeln von Jüngern
ist, die verängstigt geflohen
waren und jede Hoffnung durch
die Kreuzigung ihres Meisters verloren
hatten. Dies gilt insbesondere
vor dem Hintergrund, dass die
Jünger für ihre Behauptung, Jesus
sei auferstanden, misshandelt, vertrieben
und getötet wurden, ohne
dass auch nur einer von ihnen den
Diebstahl des Leichnams zugegeben
und die Botschaft seiner Auferstehung
widerrufen hätte. Wie
wahrscheinlich ist das, angesichts
der Tatsache, dass selbst Petrus,
der mutigste Jünger, schon bei vorsichtigen
Nachfragen seinen Herrn
verleugnet hat? Weshalb hätten die
Jünger für die Verbreitung einer
erfundenen Geschichte sterben sollen,
von der sie selbst genau wussten,
dass sie nicht den Tatsachen
entspricht? Es ist offensichtlich,
dass die These vom Diebstahl des
Leichnams durch die Jünger nicht
haltbar ist.
Nimmt man an, dass die Priester
und Ältesten den Leichnam entwendet
haben, stellt sich zum einen
die Frage, warum sie dies hätten
tun sollen. Selbst wenn sie dies aber
aus unerfindlichen Gründen getan
hätten, wäre kaum erklärlich, dass
sie den toten Jesus nicht umgehend
herbeigeschafft haben, nachdem
die Jünger von dessen Auferstehung
berichteten. Die Predigt der
Jünger wäre durch die Präsentation
des Leichnams Jesu im Keim erstickt
worden. Grabräuber schließlich
hätten sich weder mit der römischen
Wache angelegt, noch das
geringste Interesse an einem unbekleideten
Leichnam gezeigt, der für
sie ohne jeden Wert sein musste.
Nach einer anderen, noch abwegigeren
Theorie, soll Jesus am
Kreuz nicht gestorben sein, sondern
nur das Bewusstsein verloren
haben. Er soll dann lebendig begraben
und durch das kühle Grab
wieder belebt worden sein. Jesus
wurde also blutig geschlagen, bis
er so schwach war, dass er sein eigenes
Kreuz nicht mehr tragen
konnte. Seine Hände und Füße
wurden mit Nägeln durchbohrt.
Die Römer stießen einen Speer in
seine Seite, bis Blut und Wasser
herausflossen – ein Zeichen des
Todes. Sein Tod wurde von den
römischen Henkern festgestellt. Er
wurde vom Kreuz abgenommen, in
100 Pfund Spezereien eingewickelt
und in ein kaltes Grab gelegt. Und
dann – befreite sich der blutende
und zerschundene Jesus irgendwie
aus seinen Tüchern, wälzte den
Stein beiseite, besiegte die Wache
und überzeugte seine Jünger, er sei
der Fürst des Lebens? Zu Recht hat
Le Camus zu dieser These bemerkt:
„Das wäre noch ein größeres Wunder
als die Auferstehung selbst.“ 1
Auch medizinische Experten der
Neuzeit 2 kommen zu dem Ergebnis:
„Erklärungsversuche, die annehmen,
dass Jesus nicht am Kreuz
gestorben sei, sind mit dem modernen
medizinischen Wissenstand
nicht zu vereinbaren“.
Fakt Nr. 2: Die
Erscheinungen des
Auferstandenen
Einen noch deutlicheren Beweis
als das leere Grab erbringen die
zahlreichen Zeugen, denen der
auferstandene Jesus erschienen ist.
Das sind zunächst Maria und Maria
Magdalena (Matthäus 28,1ff.
und Johannes 20,11ff.), die Emmaus-Jünger
(Lukas 24,13-35), Petrus
(Lukas 24,34) und schließlich
alle verbliebenen Jünger (Lukas
24,34 ohne Thomas und Johannes
20,26-29 mit Thomas). Mit etwas
zeitlichem Abstand folgen noch
die dritte Begegnung mit einigen
Jüngern am See Tiberias (Johannes
21,1-22) sowie die Begegnung mit
allen verbliebenen Jüngern in Galiläa
(Matthäus 28,16-20) und in
Betanien (Lukas 24,44-52). Neben
1 Emile LeCamus. The Life of Christ.
Band III. New York, 1908, S. 486.
2 D.E Edwards., W.J Gabel., F.E Hosmer.
On the Physical Death of Jesus Christ.
Journal of the American Medical Association
(JAMA) Vol. 255, No.1 (1986).
S. 1455-1463: “Accordingly, interpretations
based on the assumption that Jesus
did not die on the cross appear to be at
odds with modern medical knowledge.”
18
diesen Erscheinungen, von denen
uns die Evangelisten berichten, gab
es noch weitere, von denen wir etwa
durch Paulus erfahren, wenn er uns
in 1. Korinther 15,5ff. weitergibt,
dass Jesus „gesehen worden ist von
Petrus, danach von den Zwölfen.
Danach ist er gesehen worden von
mehr als fünfhundert Brüdern auf
einmal, von denen die meisten
noch heute leben, einige aber sind
gestorben. Danach ist er gesehen
worden von Jakobus, danach von
allen Aposteln. Zuletzt von allen ist
er auch von mir als einer unzeitigen
Geburt gesehen worden“. Während
das leere Grab lediglich beweist,
dass etwas mit Jesu Körper geschehen
ist, zeigen diese Berichte, was
genau geschah: Jesus ist von den
Toten auferstanden!
Gegen diese Berichte wird zum
Teil eingewandt, es habe sich um
Halluzinationen gehandelt, die
Jünger hätten also lediglich fälschlicherweise
geglaubt, ihnen sei Jesus
begegnet. Diese Theorie ist jedoch
hochgradig unwahrscheinlich. Von
Halluzinationen sind in der Regel
nur paranoide oder schizophrene
Personen betroffen, während das
Neue Testament zahlreiche Begegnungen
Jesu mit den unterschiedlichsten
Menschen beschreibt.
Zudem sind Halluzinationen mit
dem Unterbewusstsein der Betroffenen
verbunden, so dass nahezu
auszuschließen ist, dass mehrere
Personen dieselben Halluzinationen
zur gleichen Zeit haben. Hinzu
kommt, dass Jesus mit seinen
Jüngern nicht nur aß, sondern sich
auch berühren ließ. All diese Fakten
widerlegen die Halluzinationstheorie
eindrucksvoll. Den meisten
liberalen Theologen bleibt damit
nichts anderes übrig, als sämtliche
Auferstehungsberichte zu Legenden
zu erklären. Abgesehen davon,
dass dies dem erklärten historischen
Charakter der Texte widerspricht
und die Jünger zu dreisten
Lügnern macht, ergeben sich auch
weitere Schwierigkeiten. Es muss
nämlich erklärt werden, wie es zu
der Umwandlung von verängstigten
Jüngern zu machtvollen Verkündigern
der Auferstehung kam.
Hier wird dann behauptet, die Jünger
hätten subjektive Erfahrungen
gemacht, aufgrund derer die spätere
Gemeinde die Auferstehungsberichte
verkündigt hätte. Auch
hierbei gibt es jedoch mehrere Probleme.
Wie Paulus nämlich in der
oben zitierten Passage seines Korintherbriefs
angibt, handelt es sich
bei dem Auferstehungsbericht um
ein sehr frühzeitiges Bekenntnis
der christlichen Kirche – und nicht
um eine nachträgliche erfundene
Geschichte, die subjektive Erfahrungen
der Gemeinde erklären soll.
Zudem wäre darzulegen, welche
subjektiven Erfahrungen der Jünger
denn dazu geführt haben sollen,
dass sie plötzlich den Gekreuzigten
als lebendig ansahen – wenn
nicht eben die Begegnung mit dem
Auferstandenen selbst. Kein Wunder,
dass selbst Bornkamm, einer
der bekanntesten Schüler des liberalen
Theologen Rudolf Bultmann,
zugeben muss: „Das Wunder der
Auferstehung kann nicht zufriedenstellend
mit bloßen inneren
Erfahrungen der Jünger erklärt
werden.“ 3 Und heute?
Neben den glaubhaften Berichten
der Bibel gibt es auch heute unzählige
Menschen, die von ihrer Begegnung
mit dem auferstandenen
Jesus erzählen können. Mit Petrus
3 Günther Bornkamm. Jesus of Nazareth.
New York, 1960. S. 184.
können diese Menschen sagen:
„Wir sind nicht ausgedachten Fabeln
gefolgt, als wir euch die Kraft
und das Kommen unseres Herrn
Jesus Christus verkündigt haben –
sondern wir haben seine Herrlichkeit
selber gesehen“. Wie glaubwürdig
diese Zeugen sind, muss
jeder Hörer selbst entscheiden. Wer
aber trotz zahlreicher Indizien und
Zeugen eine Auferstehung Jesu
von vornherein ausschließen will,
der sollte sich der Frage stellen,
die Paulus vor dem König Agrippa
aufwirft (Apg. 26,8): „Warum wird
das bei Euch für unglaublich gehalten,
dass Gott Tote auferweckt?“
Daniel Facius (*1981) ist Ehemann, Vater
von zwei Kindern und setzt sich im Ständigen
Ausschuss des Bibelbundes für
die Bibel ein. Er ist Jurist von Beruf.
19
JOSIA
Die Rubrik für
junge Leute.
Reformation braucht
mehr als einen Josia
Text von Jochen Klautke Foto von Thorsten Jutzie
Nachdem wir uns in den ersten vier Teilen mit dem König Josia
und den wichtigen Etappen seines Lebens beschäftigt haben,
geht es nun im fünften und letzten Teil um das Ende seines
Lebens. Dabei werden wir neben Josia noch zwei weitere
Könige kennen lernen, die sehr wichtig sind, damit wir die
gute Nachricht – das Evangelium – des Königs Josia verstehen.
Der folgende Artikel gründet sich auf die Berichte in 2.Könige
23,25-30 und vor allem auf 2.Chronik 35,20-27.
Ein bisschen klingt es wie in einem Hollywoodfilm.
Einer Gruppe Menschen geht es sehr
schlecht. Von außen bedrohen fremde Mächte
ihre Existenz und im Inneren überbieten sich
die Leute gegenseitig darin, die Gesellschaft
durch und durch zu zerstören.
Das geht so lange, bis eines Tages ein neuer König
die Bühne betritt. Eigentlich ist es gar kein wirklicher
König, sondern ein Junge, der ins kalte Wasser geworfen
wird, weil sein Vater, der bisherige König, einer Verschwörung
zum Opfer gefallen ist. Gegen alle Widerstände
verteidigt der Kleine das Land zuerst nach außen.
Schließlich sorgt er aber auch für eine Erneuerung im
Inneren, indem er das Volk wieder zurück zu seinem
Gott führt. Frieden und Wohlstand sind die Folge. Kurz
gesagt: Ende gut – alles gut!?
Die Bibel ist kein Hollywoodfilm.
Sondern sie beschreibt das Leben und diese Welt,
wie sie wirklich sind. Und deswegen ist auch am Ende
nicht alles gut – zumindest nicht in dem Sinn, wie wir
das gerne hätten.
Die Geschichte von drei Königen
Aber der Reihe nach: Josias Geschichte begann schon
über 300 Jahre bevor er überhaupt geboren wurde. Damals
war der weise König Salomo gerade gestorben. Seine
Nachfolger stürzten das Reich ins Chaos und sorgten
für eine Teilung des Volkes Israel. Weil einer der beiden
Nachfolger außerhalb von Jerusalem regierte, baute er
eigene Altäre in seinem Gebiet, damit seine Untertanen
für den Gottesdienst nicht nach Jerusalem gehen mussten.
Aber Gott lässt nicht mit sich spaßen. Er schickte
einen Propheten, der dem neuen König folgende Nachricht
überbrachte:
„Altar, Altar! So spricht der HERR: Siehe, es wird
ein Sohn dem Hause David geboren werden mit Namen
Josia; der wird auf dir schlachten die Priester der Höhen,
die auf dir opfern, und wird Menschengebein auf dir
verbrennen“ (1.Könige 13,2).
Josia wurde also schon viele Jahre vor seiner Geburt
namentlich von Gott als Zerstörer der Götzenaltäre angekündigt.
Aber wir haben gesehen, dass er noch viel
mehr war: ein Reformer des Gottesdienstes, ein Erneuerer
Jerusalems, ein Anbeter Gottes und nicht zuletzt ein
erfolgreicher Politiker.
Wenn schon nicht für das Volk alles gut war, dann
doch wenigstens für Josia. Josia ist also die Person, die
Gott immer nachgefolgt ist und am Ende als der strahlende
Held dasteht. Aber stimmt das überhaupt?
Das perfekte Bild bekommt schon die ersten Risse,
wenn wir uns klar machen, dass Josia durch sein lebenslanges
vorbildliches Handeln nur für sich selbst Segen
bekam – für niemand anderen. Dafür konnte er natürlich
nichts, aber es zeigt auch, wie wenig Einfluss auch
er auf das Problem der Sünde hatte.
Richtige Flecken bekommt das Bild, wenn wir uns
das Ende des Königs anschauen.
Wir befinden uns in der Geschichte gerade an dem
Punkt, an dem Josia auf dem Höhepunkt seiner Macht
war. Er hatte den Gottesdienst wiederhergestellt und das
Passahfest gefeiert. Begeistert berichtet die Bibel:
„Es war aber kein derartiges Passah in Israel gefeiert
worden seit der Zeit des Propheten Samuel; und keiner
der Könige von Israel hatte ein solches Passah veranstaltet,
wie Josia es hielt“ (2.Chronik 35,18).
Und im zweiten Königebuch lesen wir:
„Und seinesgleichen ist vor ihm kein König gewesen,
der sich so von ganzem Herzen und von ganzer Seele
und mit allen seinen Kräften dem Herrn zuwandte, ganz
nach dem Gesetz Moses; auch nach ihm ist keiner seinesgleichen
aufgestanden“ (2.Könige 23,25).
Wir würden uns wünschen, dass die Geschichte hier
vorbei ist. Der junge Reformerkönig hatte es geschafft,
und wir haben vier Lektionen von ihm gelernt. Jetzt
könnten wir die Bibel zuschlagen und anfangen all das,
was wir gelernt haben, in die Praxis umzusetzen.
Ein erfolgreicher König – Josia
Ich bin mir sicher, dass Gott diese Geschichte genau
hier hätte enden lassen, wenn er das gewollt hätte. Aber
wenn wir aus Josia nicht mehr als ein Vorbild für uns
machen – was er zweifellos ist – dann haben wir nur sehr
wenig verstanden, was wahre Reformation wirklich ist.
Um uns klar zu machen, worum es wirklich geht,
nimmt uns die Bibel mit auf eine Reise hin zu den
dunklen Seiten des Königs Josia. Dazu werfen wir erst
einmal einen Blick auf die politische Lage von Josias
Herrschaftsgebiet.
Unter seinen gottlosen Vorfahren war das Königreich
immer kleiner geworden. Zehn der zwölf Stämme Israels
waren von dem mächtigen Reich der Assyrer besiegt und
zu einem großen Teil mehrere hundert Kilometer nach
Norden verschleppt worden. Die Assyrer hatten auch
versucht, Jerusalem und die beiden verbleibenden Stämme
zu erobern. Aber Gott war gnädig geblieben. Er hatte
Jerusalem mehrmals davor bewahrt, erobert zu werden.
Und doch sieht ein erfolgreiches Königreich anders aus.
Von allen Seiten umgab das assyrische Riesenreich den
kleinen Rest des einst so mächtigen Reiches der Könige
David und Salomo. Der Prophet Jesaja schreibt, dass das
Königreich zu dieser Zeit aussah wie eine windschiefe,
baufällige Holzhütte in einem Gurkenfeld (Jesaja 1,7.8).
Das war die Situation, als der kleine Junge Josia den
Thron bestieg.
Aber auch ein so mächtiges Reich wie das der Assyrer
war nicht frei von Problemen. Im Norden von Israel,
dort, wo die Assyrer herkamen, begann ein anderes Volk
ebenfalls sehr mächtig zu werden: die Babylonier.
Und so geschah es ziemlich bald, dass die Assyrer alle
Hände voll zu tun hatten, die Babylonier aus ihrem Einflussbereich
zurückzudrängen. Da blieb wenig Zeit, sich
auch noch um den kleinen Josia zu kümmern. Und der
nutzte die Gunst der Stunde. In wenigen Jahren schaffte
er es, sein kleines Reich zu vergrößern. Er gewann große
Teile des Landes zurück, die das Volk Israel seit Jahrhunderten
besessen hatte. Josia war nicht nur ein großer
Reformer, sondern auch ein erfolgreicher Politiker.
21
Ein sprechender König – Necho
Währenddessen wurde die politische Lage für die Assyrer
im Norden immer brenzliger. Die Babylonier waren
kurz davor, das Riesenreich zu zerschlagen und selbst die
Herrschaft über große Teile des Nahen Ostens zu übernehmen.
Um die Babylonier zurückzudrängen, baten
die Assyrer den Pharao Necho von Ägypten um Hilfe
– und der sagte zu.
Mittlerweile befinden wir uns im Jahr 609 vor
Christus. Die Bibel berichtet uns nichts darüber, was in
den letzten 13 Jahren der Regierung Josias nach der Feier
des Passahfestes passiert war. Aber wir können davon
ausgehen, dass er die Reformen des Gottesdienstes und
die politische Wiederherstellung des Volkes Israel weiter
vorantrieb.
Während Assyrer und Babylonier im Norden Israels
um die Vorherrschaft kämpften, bereitete der Pharao
Necho im Süden von Israel sein Heer darauf vor, den
Assyrern zur Hilfe zu kommen (2.Chronik 35,20). Der
kürzeste Weg für die Ägypter ging mitten durch das wiedererstarkte
Reich des Josia.
Es wird ziemlich deutlich, dass der Pharao kein Interesse
daran hatte, Josia anzugreifen. Er war einfach
nur auf dem Weg nach Norden. Aber Josia hatte sich in
den Kopf gesetzt, Necho anzugreifen. Plötzlich fühlte er
sich stark. Plötzlich stützte er sich nicht mehr auf Gottes
Kraft – wie bei der Durchführung der Reformation –
sondern er vertraute auf seine militärische Stärke. Er ließ
sich nicht einmal von seiner Idee abbringen, als Gott
selbst durch den Mund des Pharao zu ihm redete:
„Was habe ich mit dir zu schaffen, du König von
Juda? Nicht gegen dich ziehe ich heute, sondern gegen
ein Haus, das mit mir im Krieg liegt, und Gott hat gesagt,
ich solle eilen. Lass ab von Gott, der mit mir ist,
damit er dich nicht verderbe!“ (2.Chronik 35,21).
Diese Begebenheit ist ziemlich interessant und vor
allem überraschend. Zuerst beging Josia diese Dummheit,
sich in den Konflikt dreier weitaus stärkerer Großmächte
einzumischen. So kennen wir den weisen und
gottesfürchtigen König gar nicht. Anschließend entschied
sich Gott sogar, durch den Mund des gottlosen
Herrschers zu Josia zu reden. Einmal mehr sehen wir
daran, wie souverän Gott die Weltgeschichte unter Kontrolle
hat und gleichzeitig wie machtlos selbst ein Mann
wie Josia im Kampf gegen die Sünde ist.
So kam es, wie es kommen musste: Der König wurde
in einer militärisch absolut sinnlosen Schlacht gegen die
Ägypter schwer verwundet. Kurz darauf starb er in Jerusalem
mit gerade einmal 39 Jahren. Jede Königsbiographie
dieser Welt hätte diesen tragischen Tod als Heldengeschichte
für die Nachwelt aufgeschrieben. In etwa so:
„Nach 31 Jahren vorbildlichster Herrschaft ist der
ehrenvolle König Josia im heldenhaften Kampf für sein
Vaterland auf dem Schlachtfeld gefallen.“
Die Bibel ist da anders. Sie ist Gottes Wort und deswegen
beschönigt sie auch nicht die Sünde des Königs.
Josia war tot, und er war selbst daran schuld. Niemand
konnte sagen, Gott habe ihn nicht gewarnt.
Aber auf der anderen Seite dienten auch hier dem
Josia alle Dinge zum besten. 22 Jahre nach seinem Tod
auf dem Schlachtfeld fiel Jerusalem endgültig an die
Babylonier (2.Könige 25; Jeremia 39,1-10). Das war
ein Ereignis, das Josia durchaus noch hätte miterleben
können. Er wäre dann 61 Jahre alt gewesen. Aber die
Zerstörung der Heiligen Stadt und des Tempels mit der
Wegführung des ganzen Volkes wollte Gott dem Josia
ersparen, wie er es ihm durch die Prophetin Hulda versprochen
hatte (2.Chronik 34,28). Und so hatte sein
früher Tod bei aller Tragik auch etwas Gutes. Gott benutzte
die Sünde des Josia, um die Verheißung an ihm
wahr zu machen.
Auch Necho war übrigens kein Held. Obwohl Gott
durch ihn gesprochen hatte, kehrte er nicht zu dem
wahren Gott um. Gemeinsam mit den Assyrern verlor
er die Entscheidungsschlacht gegen die Babylonier und
kehrte als Verlierer nach Ägypten zurück. Zur selben
Zeit verkündigte Gott durch seinen Propheten Jeremia
das Gericht auch über die Ägypter und ihren Pharao:
„Die Völker haben von deiner Schmach gehört, und
die Erde ist voll von deinem Klagegeschrei; denn ein
Held ist über den anderen gestürzt, sie sind beide miteinander
gefallen“ (Jeremia 46,12).
Ein besserer König – Jesus Christus
Insgesamt macht das Leben des Josia vor allem das Problem
des Alten Bundes deutlich. Er war der gottesfürchtigste
aller Könige, gottesfürchtiger als David, Salomo
und Hiskia. Er kam dem Idealbild des guten Königs so
nahe wie kein anderer vor ihm:
„Und wenn er nun sitzen wird auf dem Thron seines
Königreichs, soll er eine Abschrift dieses Gesetzes, wie es
den levitischen Priestern vorliegt, in ein Buch schreiben
lassen. Das soll bei ihm sein und er soll darin lesen sein
Leben lang, damit er den Herrn, seinen Gott, fürchten
lernt, dass er halte alle Worte dieses Gesetzes und diese
Rechte und danach tue. Sein Herz soll sich nicht erheben
über seine Brüder und soll nicht weichen von dem
Gebot weder zur Rechten noch zur Linken“ (5.Mose
17,18-20a).
Und doch war er nicht sündlos und er konnte schon
gar nicht für die Sünden des Volkes bezahlen.
Was hatte das Volk nicht alles für Hoffnungen in
seinen König gesetzt. Das wird zum Beispiel im Buch
der Klagelieder deutlich, die geschrieben wurden, kurz
nachdem Jerusalem zerstört worden war. Dort heißt es:
„Unser Lebensodem, der Gesalbte des Herrn, wurde
in ihren Gruben gefangen, er, von dem wir sagten: ‚Wir
werden in seinem Schatten unter den Heiden leben!‘ “
(Klagelieder 4,20).
Zwar ist hier von Josias Sohn Zedekia die Rede, der
der letzte König in Jerusalem war, aber der Vers zeigt
uns, wie groß die Hoffnung war, die man in den Gesalbten
des Herrn gesetzt hatte.
Und wie alle Könige vor ihm hatte Josia diese Hoffnungen
nicht erfüllen können. Er startete vielversprechend
und doch war mit nur 39 Jahren seine Herrschaft
vorbei. Die Trauer im Volk Gottes war groß:
„Und ganz Juda und Jerusalem trug Leid um Josia.
Und Jeremia dichtete ein Klagelied auf Josia, und alle
22
„Keiner konnte eine
dauerhafte Reformation
bewirken. Wahre
Reformation braucht
mehr als einen Josia.“
Sänger und Sängerinnen haben seitdem in ihren Klageliedern
von Josia geredet, bis zu diesem Tag; und man
machte sie zum Brauch in Israel. Und siehe, sie sind aufgezeichnet
in den Klageliedern“ (2.Chronik 35,24b.25).
Spätestens jetzt war klar, dass das Volk einen König
brauchte, der völlig anders ist als alle anderen Könige
vor ihm. Es gab in den Jahrhunderten zuvor schlechte
Könige wie Manasse oder Joram. Es gab gute Könige wie
David, Hiskia und zuletzt Josia. Aber keiner konnte eine
tatsächliche dauerhafte Reformation bewirken. Denn:
Wahre Reformation braucht mehr als einen Josia.
Wahre Reformation braucht einen vollkommenen
König.
Einen König, der nicht nur Opfer anordnete, sondern
selbst das Opfer war.
Einen König, der nicht nur Opferlämmer spendete,
sondern selbst zum Opferlamm wurde.
Einen König, der nicht nur Mensch war, sondern
Gott.
Einen König, der das Gesetz nicht nur wiederentdeckte,
sondern es erfüllte.
Einen König, der nicht nur fast immer das Gesetz
befolgte, sondern immer.
Einen König, der nicht in einer sinnlosen Schlacht
starb, sondern einen König, der in der wichtigsten
Schlacht der Weltgeschichte starb.
Einen König, der sein Volk nach seinem Tod nicht
der Fremdherrschaft überließ, sondern einen König, der
durch seinen Tod sein Volk von der Fremdherrschaft befreite.
Einen König, der nicht nur ins Grab gelegt wurde,
sondern der auch wieder daraus auferstand.
Deswegen braucht wahre Reformation – damals wie
heute – mehr als einen Josia. Wir sollten ihn uns als Vorbild
nehmen. Aber wir sollten auch an den negativen Aspekten
und der Tragik seines Lebens erkennen, dass die
ganze Geschichte nach einem besseren Josia schreit, der
wirklich der vollkommene König ist – Jesus Christus!
Zum Schluss…
…wollen wir uns den letzten Punkt noch etwas genauer
anschauen. Erinnerst du dich an 5.Mose 30? Das ist
eines der zentralen Kapitel in dem Buch, das die Diener
des Josia im Tempel wiederentdeckt hatten. Dort hatte
Gott dem Volk Israel verheißen, dass eine Zeit kommt,
in der er ihre Herzen beschneiden werde (5.Mose 30,6).
Das ist eine bildhafte Sprache dafür, dass Gott die Herzen
der Menschen dauerhaft auf sich ausrichten würde.
Aber wie wir gesehen haben, konnte Josia das nicht leisten.
Solange er lebte, folgten die Menschen Gott, aber
sobald er gestorben war, fielen sie in den Götzendienst
zurück.
Erst Jesus war die Erfüllung dieser wunderbaren Verheißung.
Paulus erklärt uns im Kolosserbrief, dass unsere
Herzen durch seinen Tod am Kreuz „beschnitten“,
das heißt erneuert und auf Gott ausgerichtet wurden
(Kolosser 2,11-14).
Deswegen ist Jesus der bessere Josia. Ohne ihn gibt
es keine dauerhafte Herzenserneuerung und deshalb
kann es ohne ihn auch niemals wahre Reformation geben.
Als Josia-Netzwerk ist es unser Wunsch und unser
Gebet, dass es in Deutschland in unserer Generation
wieder eine Reformation gibt. Wir würden uns sehr
freuen, wenn sich Menschen und Gemeinden wieder
auf den wahren Gott der Bibel ausrichten würden. Wir
wünschen uns, dass unsere Generation wieder einen
Hunger bekommt nach dem lebendigen und irrtumslosen
Wort Gottes. Und wir beten, dass wir alle uns ein
Beispiel an Josia nehmen und dabei den wahren Josia,
Jesus Christus, ins Zentrum unseres Lebens und unserer
Gemeinden stellen.
Jochen Klautke (*1988) ist derzeit Referendar in Gießen und
nebenbei Theologiestudent an der ART in Hannover. Außerdem
regelmäßiger Blogger auf www.josiablog.de.
23
SCHRIFTGELEHRT
Die Rubrik zum
Alten Testament.
Auferstehung im
Alten Testament
Text von Andreas Münch Foto von Joe Alblas
Wenn deine nicht-christlichen Freunde so etwas wie
Auferstehung von den Toten hören, denken sie vermutlich als
erstes an Zombie-Filme. Mit dem realen Leben scheint das
nichts zu tun zu haben. Doch es gab schon immer Menschen,
die eine Auferstehung von den Toten für ausgemachten
Blödsinn hielten und solche, die an eine Auferstehung der Toten
glaubten.
Die Auferstehungshoffnung bei Mose
Wie bereits erwähnt, gab es wohl
schon immer Menschen, die nicht
an eine Auferstehung aus den Toten
geglaubt haben. Wir sehen das
deutlich bei einer Auseinandersetzung
zwischen Jesus und den Sadduzäern, einer religiösen
jüdischen Gruppe. In Matthäus 22,23 wird uns mitgeteilt,
dass die Sadduzäer nicht an die Auferstehung der
Toten glaubten. Heute wird es oftmals so dargestellt, als
wären die Menschen der Antike so naiv gewesen, dass sie
jeden Hokuspokus für bare Münze genommen hätten.
Nun, das stimmt nicht. Denn die Sadduzäer glaubten
nicht an die Auferstehung und Paulus musste bezüglich
dieser Lehre ebenfalls den Spott der Griechen über sich
ergehen lassen (vgl. Apostelgeschichte 17,32).
Die Sadduzäer versuchten, Jesus mit einer Fangfrage
in die Falle zu locken, indem sie sich auf Mose als Autorität
beriefen (von dem sie wussten, dass Jesus diese
Autorität anerkannte) und waren sicher, dass es Jesus
unmöglich wäre, die Lehre des Mose mit der Lehre der
Auferstehung von den Toten in Einklang zu bringen.
Ihre Argumentation war folgende: Mose hatte angeordnet,
dass wenn ein Mann kinderlos verstirbt – und damit
keinen Erben zurücklässt – dessen Bruder die Witwe
heiraten sollte, um für den Erben zu sorgen. Unglücklicherweise
verstarb auch der Bruder ohne einen Erben
zu hinterlassen und so ging die Geschichte weiter, bis
diese Frau schließlich mit allen sieben Brüdern verheiratet
war (vermutlich haben sich die Sadduzäer diese Geschichte
extra für Jesus ausgedacht). Für die Sadduzäer
entstand nun das unlösbare `Problem´, mit welchem der
sieben Männer die Frau nun nach der Auferstehung verheiratet
wäre? Wie würde Jesus nun dieses dogmatische
Rätsel lösen? Seine Antwort lautete: Ihr irrt, weil ihr die
Schriften nicht kennt noch die Kraft Gottes; denn in der
Auferstehung heiraten sie nicht, noch werden sie verheiratet,
sondern sie sind wie Engel im Himmel. Was aber
die Auferstehung aus den Toten betrifft: Habt ihr nicht
gelesen, was zu euch geredet ist von Gott, der da spricht:
„Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und
der Gott Jakobs“? Gott ist nicht der Gott von Toten,
sondern von Lebenden (Matthäus 22,29-32). Der Vergleich
mit den Engeln soll uns hier nicht weiter interessieren.
Wichtig für uns ist, wie Jesus die Sadduzäer zum
Schweigen bringt.
Denn er verwendete die Autorität, auf die sich die
Sadduzäer stützten, nämlich die Thora, die fünf Bücher
Mose, und schlug sie so mit ihren eigenen Waffen. Die
Sadduzäer waren der Meinung, dass Mose nirgendwo
von der Auferstehung der Toten geredet habe und es sie
deshalb auch nicht geben würde. Jesus antwortete ihnen,
dass sie nicht genau hingeschaut hätten, denn Gott
hatte zu ihnen durch Mose von der Auferstehung der
Toten geredet. Jesus zitierte hier einen Vers aus 2. Mose
3,6. Dort lesen wir von der Begegnung Moses mit Gott,
als dieser sich im brennenden Dornbusch offenbarte.
Mose war sich nicht sicher, wer dort auf mysteriöse Weise
zu ihm sprach und Gott stellte sich vor als der Gott
Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs. Gott
sprach nicht von den Patriarchen als ob sie bereits verstorben
wären (was sie zu Moses Zeiten seit mehreren
Jahrhunderten waren), sondern als ob sie leben würden.
25
Jesus stopfte Seinen Widersachern das Maul, indem Er
sie darauf hinwies, dass für Gott die Toten lebendig sind,
was eine Auferstehung aus den Toten voraussetzt.
Auf Jesus verweisend können wir sagen, dass die
erste Erwähnung von der Auferstehung aus den Toten
bereits in 2. Mose 3,6 angedeutet ist.
Zugegeben, hättest du bei der Aussage aus 2. Mose
3,6 auf die Auferstehung geschlossen? Ich zumindest
wäre an dieser Stelle vermutlich ebenso blind gewesen
wie die Sadduzäer. Doch es gibt noch weitere Stellen im
Alten Testament, die für uns etwas deutlicher zu verstehen
sind. Dies war übrigens Gottes Vorgehensweise
mit Seiner Offenbarung im Alten Testament: Die Dinge
wurden zunächst angedeutet und dann im Laufe der
Heilsgeschichte immer deutlicher entfaltet, bis sie ihre
volle Bedeutung im Kommen Jesu erhielten. Schauen
wir uns ein paar weitere Stellen zur Auferstehung an.
Die Auferstehungshoffnung bei Hiob
Das Unglück Hiobs ist mittlerweile sprichwörtlich
geworden, denn du hast bestimmt schon einmal das
Wort `Hiobsbotschaft´ gehört. Hiob ist die tragische
Figur aus dem gleichnamigen Buch im Alten Testament.
Hiob hatte allen Besitz und seine Familie verloren, und
er ließ sich in seinem Leid zu ziemlich blasphemischen
Aussagen hinreißen. Doch das ist nicht die einzige Hiobsbotschaft.
Denn in Hiob 19,25-27 lesen wir Hiobs
Bekenntnis: Doch ich weiß: Mein Erlöser lebt; und als
der Letzte wird er über dem Staub stehen. Und nachdem
man meine Haut so zerschunden hat, werde ich doch
aus meinem Fleisch Gott schauen. Ja, ich werde ihn für
mich sehen, und meine Augen werden ihn sehen, aber
nicht als Fremden. Zugegeben, nicht alle Alttestamentler
würden in diesen Versen eine Hoffnung auf die Auferstehung
von den Toten sehen. Doch im gesamten Kontext
des Buches, in dem sich Hiob den Tag seines Todes
herbeisehnt, scheint es recht wahrscheinlich zu sein, dass
Hiob hier an eine Auferstehung der Toten dachte. Er
wird vermutlich keine Vorstellung davon gehabt haben,
wie das Ganze vonstattengehen sollte. Doch lesen wir
in seinen Worten die feste Zuversicht, dass der Moment
kommen würde, in dem er Gott, seinen Erlöser, sehen
würde und das nicht als einen Fremden, sondern als Vertrauten.
Die Auferstehungshoffnung bei David
Eine weitere Stelle, die ebenfalls von der Hoffnung
über den Tod hinaus spricht, ist Psalm 16. In den Versen
10-11 schreibt David: Denn meine Seele wirst du
dem Scheol nicht lassen, wirst nicht zugeben, dass dein
Frommer die Grube sehe. Du wirst mir kundtun den
Weg des Lebens; Fülle von Freuden ist vor deinem Angesicht,
Lieblichkeiten in deiner Rechten immerdar. Auch
hier gebraucht der biblische Schreiber nicht das Wort
Auferstehung und doch hat er die Zuversicht, dass es
nach dem Tod weitergehen wird. Noch deutlicher sehen
wir das, wenn wir ins Neue Testament schauen. Denn
in seiner berühmten Pfingstpredigt deutet der Apostel
Petrus diese Stelle auf die Auferstehung Jesu: Ihr Brüder,
es sei erlaubt, mit Freimütigkeit zu euch zu reden über
den Patriarchen David, dass er gestorben und begraben
und sein Grab bis auf diesen Tag unter uns ist. Da er
nun ein Prophet war und wusste, dass Gott ihm mit einem
Eid geschworen hatte, einen seiner Nachkommen
auf seinen Thron zu setzen, hat er voraussehend von der
Auferstehung des Christus geredet, dass er weder im
Hades zurückgelassen worden ist noch sein Fleisch die
Verwesung gesehen hat (Apostelgeschichte 2,29-31). Es
ist für uns heute nicht immer ganz klar zu sagen, was die
Gläubigen im Alten Testament von Gottes zukünftigen
Offenbarungen wussten, doch zumindest waren sie sich
sicher, dass es ein Leben nach dem Tod geben würde.
Insbesondere zwei alttestamentliche Propheten erhielten
diesbezüglich wegweisende Offenbarungen.
Die Auferstehungshoffnung bei
Jesaja und Daniel
In Jesaja 26 finden wir einige sehr interessante Aussagen
zur Auferstehung: Tote werden nicht lebendig, Schatten
stehen nicht wieder auf. [...] Deine Toten werden
lebendig, meine Leichen wieder auferstehen. Wacht auf
und jubelt, Bewohner des Staubes! Denn ein Tau der
Lichter ist dein Tau, und die Erde wird die Schatten gebären.
Geh hin, mein Volk, tritt ein in deine Zimmer
und schließ deine Tür hinter dir zu! Verbirg dich einen
kleinen Augenblick, bis die Verwüstung vorübergeht!
Denn siehe, der HERR zieht aus seiner Stätte aus, um
die Schuld der Erdenbewohner an ihnen heimzusuchen.
Dann wird die Erde ihr Blut enthüllen und nicht länger
ihre Erschlagenen bedecken (Jesaja 26,14; 19-21). Einerseits
scheint die Auferstehung geleugnet zu werden.
Andererseits wird gesagt, dass Gottes Tote auferstehen
werden. Wie können wir diese Verse verstehen? In Jesaja
26 geht es um Gott als den Weltenrichter, der Sein Volk
von den Feinden befreien wird. Vermutlich spielt Vers
14 auf die völlige irdische Zerstörung der Nationen oder
der fremden Götzen an. Nachdem Gott sie gerichtet
hatte, würden sie für Sein Volk in diesem Leben nicht
mehr zur Bedrohung werden. Im Gegensatz dazu musste
Gottes Volk nicht um seine Toten trauern, denn Gott
verhieß hier eine Hoffnung über den Tod hinaus (Bewohner
des Staubes meint Verstorbene). Vielleicht sind
diese Verse ein Vorläufer der Worte von Paulus, wenn
er den Christen schrieb: Wir wollen euch aber, Brüder,
nicht in Unkenntnis lassen über die Entschlafenen, damit
ihr nicht betrübt seid wie die Übrigen, die keine
Hoffnung haben (1. Thessalonicher 4,13).
Denn diese Hoffnung wurde dem Propheten Daniel
von Gott ebenfalls gegeben. Das Buch des Propheten
endet mit der Zusage Gottes: Du aber [Daniel] geh hin
auf das Ende zu! Und du wirst ruhen und wirst auferstehen
zu deinem Los am Ende der Tage (Daniel 12:13).
Welch einen Trost gab Gott doch Seinem Volk durch
die Verheißungen Seiner Propheten! Spätestens nach der
Abfassung der Bücher Jesaja und Daniel hatte der alttestamentliche
Gläubige das Wissen um eine zukünftige
Auferstehung.
26
Was uns die Auferstehungshoffnung im AT lehrt
1. Wir wissen alle um ein Leben nach
dem Tod
An dieser Stelle ist es vielleicht hilfreich anzumerken, dass
es in einigen Fragen des Glaubens weniger auf das ‚Wie?‘
als vielmehr auf das ‚Was?‘ ankommt. Wie die Auferstehung
genau vonstattengeht, ist nicht so entscheidend,
wie die Frage, ob es überhaupt eine Auferstehung geben
wird. Denn wenn du wirklich nach deinem Tod deinem
Schöpfer gegenüberstehen wirst und Rechenschaft über
dein Leben geben musst, dann solltest du dich fragen,
ob du bereit dafür bist. Wie die Auferstehung ‚funktionieren‘
wird, kannst du getrost Gott überlassen. Anfangs
sagte ich, dass es schon immer Menschen gab, die nicht
an eine Auferstehung glaubten und solche, die es taten.
Das Alte Testament lehrt uns, dass wir instinktiv ein
Wissen um Gott, ein Leben nach dem Tod und damit
einer Auferstehung haben. Der Prediger schrieb: Alles
hat er [Gott] schön gemacht zu seiner Zeit, auch hat er
die Ewigkeit in ihr Herz gelegt, nur dass der Mensch das
Werk nicht ergründet, das Gott getan hat, vom Anfang
bis zum Ende. (Prediger 3,11) Auch wenn wir Menschen
nicht um das ‚Wie?‘ der Auferstehung Bescheid wissen,
so tragen wir doch alle das Wissen mit uns herum, dass
mit unserem irdischen Tod das letzte Wort noch nicht
gesprochen ist. Die Frage ist, ob wir diese innere Stimme
unterdrücken und verleugnen oder ob wir uns der Tatsache
stellen und Gott um Gnade anflehen?
Wer nicht an die Auferstehung der Toten glaubt, wird
notwendigerweise versuchen, alles aus diesem Leben
herauszuholen, was er kann. Und doch ist das Leben
hier auf Erden voller Unsicherheiten. Wer das eigentliche
Leben erst noch erwartet, kann beruhigt hier auf
Erden den Willen Gottes tun, auch wenn das Verzicht
bedeutet.
Aufgaben zum Bibelstudium
• Einige Verse scheinen die Auferstehung und ein
Leben nach dem Tod in Frage zu stellen. Lies dir
Prediger 3,16-22 durch. Wie kannst du solche und
ähnliche Verse mit dem oben gesagten in Einklang
bringen?
• Lies dir Prediger 12,13-14 durch: Wie motivieren
dich diese Verse in deiner persönlichen Beziehung
zu Gott und deiner Heiligung?
• Überlege dir, ob es einen Menschen in deinem Umfeld
gibt, den du mit der Lehre der Auferstehung
und dem Leben in der Gegenwart Gottes in seinem
Alltag ermutigen kannst.
• Überlege dir, wo in deinem Leben du zu sehr auf
die Dinge in dieser Welt vertraust, anstatt die Ewigkeitsperspektive
im Blick zu haben.
2. Gott ist ein Gott der Lebenden
Jesus sagte, dass Gott nicht ein Gott der Toten sei , sondern
ein Gott der Lebenden. Wenn der Gläubige stirbt,
darf er wissen, dass Er in die Gegenwart Gottes kommt.
Von Henoch und Elia berichtet das Alte Testament, dass
sie direkt in die Gegenwart Gottes geholt wurden, ohne
dass sie sterben mussten. Wenn wir im Glauben sterben,
werden wir bei Gott sein!
3. Ausrichtung auf das Himmlische
Hätte man Abraham damals gefragt, wie die Auferstehung
ablaufen würde, hätte er wahrscheinlich mit den
Achseln gezuckt und keine Antwort gegeben. Doch der
Schreiber des Hebräerbriefes teilt uns mit, dass Abrahams
Leben Bände sprach, da er sein Leben lang zufrieden
war, ein Leben als Nomade zu führen. Denn er
erwartete die Stadt, die Grundlagen hat, deren Baumeister
Gott ist. Abraham trachtete nach einer himmlischen
Stadt (vgl. Hebräer 11,8-16). Und er ist nur ein Beispiel
von vielen. So dürfen wir uns die alttestamentlichen
Gläubigen zum Vorbild nehmen und ebenfalls unsere
Hoffnung auf die herrliche Zukunft bei Gott setzen.
Andreas Münch (*1984) ist Ehemann, Vater eines Sohnes, Pastor
der MBG Lage und Autor des vielbeachteten Buches Der wahre
Gott der Bibel. Folge ihm auf Twitter: @AndreasMuench
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So belebend wie der
Morgentau für einen
schmachtenden Wüstenwanderer
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Liedgut nach. Möge Gott Sie durch diese Lieder
segnen, sodass sie Ihn mit fröhlichem Herzen loben.
Wie können wir denn leben?
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AUFSTIEG UND NIEDERGANG DER WESTLICHEN
KULTUR
Schaeffers Klassiker bietet nicht nur Allgemeinbildung
im besten, biblischen Sinne (als Schnelldurchgang
durch die Geistes- und Kulturgeschichte), sondern er
schärft auch unser geistliches Unterscheidungsvermögen
für die Prozesse, die in der Welt um uns her auf
ein Ende zulaufen. Nie zuvor war das nötiger als heute.
Die Übersetzung wurde stark überarbeitet; hinzugefügt
wurden Zwischenüberschriften, am Rand herausgestellte
Kernaussagen und einige erklärende Fußnoten.
Die meisten Bilder der früheren Ausgabe wurden nicht
übernommen, stattdessen gibt es unter www.betanien.
de/schaeffer eine ausführliche Bilddokumentation.
„Wie können wir denn leben?“ gehört zu den Büchern, aus
denen ich am meisten gelernt habe.“ – Wilfried Plock
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