Zehlendorf Mitte extra APR/MAI 2017
Journal für Zehlendorf Mitte und Umgebung
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<strong>Zehlendorf</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>extra</strong><br />
Kunstjurte und<br />
Wunschkugeln –<br />
kreativ sein ist alles<br />
Kleine Kunstwerke sind die beiden<br />
Jurten, welche die Jägerhof<br />
gGmbH im Jahr 2012 für<br />
je 6000 Euro von der Deutsch-<br />
Mongolischen Gesellschaft e. V.<br />
kaufte. Um das Leben in Jurten<br />
auch außerhalb der Mongolei zu<br />
ermöglichen, gleichzeitig aber<br />
mongolischen Familien bezahlte<br />
Arbeit zu verschaffen, fährt<br />
ein Ehepaar, das in der Entwicklungshilfe<br />
lange Jahre aktiv war,<br />
zweimal jährlich in die Mongolei,<br />
um mit Containern die handgefertigten<br />
und vorbestellten<br />
Zelte abzuholen. „Der Erlös aus<br />
dem Verkauf gelangt so direkt in<br />
die mongolischen Familien, die<br />
diese Traditions-Jurten fertigen<br />
Die isolierende Wolle muss im Sommer in<br />
unseren Breiten aus den Jurten entfernt<br />
werden.<br />
Kleine Künstler: inmitten der Natur geborgen in der Jurte.<br />
und dadurch eine finanzielle<br />
Existenzgrundlage bekommen“,<br />
erklärt Jägerhof-Geschäftsführerin<br />
Anne Tlach. Mit liebevoll traditionell<br />
bemalten Türen, in Talg<br />
getränkten Tierhäuten als Verbindungsstücke,<br />
isoliert mit der<br />
gefilzten Wolle der Mongolenschafe<br />
stehen die Kinderjurten in<br />
der noch kargen Märzlandschaft.<br />
Einen Überzug tragen sie, denn<br />
die klimatischen feuchten Verhältnisse<br />
an der Havel sind so<br />
ganz anders als die in der Mongolei<br />
mit ihrer trockenen Kälte,<br />
wo die Jurten außerdem auch<br />
in der Nacht vom Feuer warm<br />
gehalten werden: So mussten<br />
im steten Kampf gegen Schimmel<br />
zusätzliche Holzwände eingezogen<br />
werden. Im Sommer<br />
dienen die Jurten als Abstellraum.<br />
Die gefilzte Isolier-Wolle<br />
wird dann entfernt und bis zum<br />
nächsten Winter trocken aufbewahrt.<br />
Doppelt so groß sind die<br />
Zelte in der Mongolei, in denen<br />
nicht selten bis zu 10 Personen<br />
leben. Die kleineren, wie sie im<br />
Jägerhof stehen, werden in ihrer<br />
Heimat eher als Jurten für Kinder<br />
genutzt.<br />
Bei Anne Tlach und den Pädagogen<br />
sind die beiden fremdländischen<br />
Rückzugsorte in die Natur<br />
nicht weniger beliebt als bei den<br />
kleinen Hauptpersonen, die sich<br />
sichtlich wohl in der von Heizlüftern<br />
wohlig erwärmten Jurte<br />
fühlen und einmal wöchentlich<br />
in wechselnder Fünfergruppe<br />
hier einziehen, bevorzugt Kinder<br />
mit Besonderheiten, wozu auch<br />
Hochbegabte, Heimkinder und<br />
geflüchtete Kinder zählen. Offenes<br />
Feuer, wie die Mongolen es<br />
zum Wärmen nutzen, muss aus<br />
Sicherheitsgründen vermieden<br />
werden.<br />
Simon* und Ben sitzen auf<br />
kuscheligen Fellen, sie haben<br />
„Wunschkugeln“ gefilzt, die tausende<br />
von Wünschen enthalten<br />
und in der kindlichen Fantasie<br />
Zauberkräfte besitzen. Sie können<br />
hier frei ihre Fähigkeiten<br />
entwickeln, zu verwerten und<br />
daraus etwas zu machen, was<br />
Natur und Umwelt an Schätzen<br />
bereithalten. „Aus Rinde, Moos