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Lankwitz extra APR/MAI 2017

Journal für Lankwitz und Umgebung

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<strong>Lankwitz</strong> <strong>extra</strong><br />

Von <strong>Lankwitz</strong> in die Welt<br />

Miniaturflügel von Carl Goetze waren Verkaufsschlager<br />

Carl Goetze erwarb die Villa in der Grabertstraße 4 als Wohnsitz. Heute befindet sich hier die<br />

Musikschule.<br />

Mal laut und fordernd, mal<br />

sanft und schmeichlerisch<br />

– der Faszination<br />

gut dargebotener Klaviermusik<br />

kann sich kaum jemand entziehen.<br />

Seine ersten Erwähnungen<br />

fanden die Vorläufer des Instruments<br />

im 12. Jahrhundert. Von<br />

da an dauerte es noch 700 Jahre,<br />

bis Carl Goetze seine Instrumente<br />

aus <strong>Lankwitz</strong> in die ganze Welt<br />

verschickte.<br />

Begeisterung<br />

für die Musik<br />

Carl Goetze, (*1837 †1916), kam<br />

in Halle/Saale zur Welt. Die Liebe<br />

zur Musik war ihm in die Wiege<br />

gelegt, sein Vater war der Opernsänger<br />

Friedrich Wilhelm Goetze.<br />

Daher war es kein Wunder, dass<br />

er in Berlin ein Musikstudium<br />

aufnahm und Schüler des berühmten<br />

Dirigenten Hans von<br />

Bülow wurde. Sein weiterer Weg<br />

führte ihn nach St. Petersburg.<br />

Dort arbeitete er als Klavierlehrer<br />

und beschäftigte sich zeitgleich<br />

mit der Technik des Klavierbaus.<br />

Schließlich gründete er sein eigenes<br />

Unternehmen in Russland.<br />

Seine Pianofortefabrik schrieb<br />

dort Erfolgsgeschichte und die<br />

dort gefertigten Musikinstrumente<br />

erfreuten sich in ganz<br />

Russland großer Beliebtheit.<br />

Von St. Petersburg<br />

nach <strong>Lankwitz</strong><br />

Doch Carl Goetze zog es nach<br />

Berlin zurück. In dem Ort <strong>Lankwitz</strong><br />

erbaute er zunächst eine<br />

Pianoforte-Fabrik, in St. Petersburg<br />

bestand weiterhin eine Filiale.<br />

1895 zog er nach Südende<br />

um, in die Villa, die heute die<br />

Musikschule beherbergt. Er ließ<br />

sich den Bau von Flügeln ohne<br />

Holzraste patentieren. Hierüber<br />

schieb die „Illustrierte Patent-Uebersicht“<br />

im Jahr 1897: „diesem<br />

Flügel ist der Holzkörper (Raste)<br />

fortgelassen und ein leichter<br />

gußeisener Rahmen zur Aufnahme<br />

des gesamten Saitenzuges<br />

benutzt. Die Seitenwandungen<br />

bestehen aus drei auf einander<br />

geleimten und entsprechend<br />

gebogenen dünnen Lagen aus<br />

Buchenholz und sind mit dem<br />

Eisenrahmen durch Schrauben<br />

verbunden. Durch diese Einrichtung<br />

des Flügels soll eine<br />

erhöhte Klangwirkung sowie<br />

Materialersparniß und Gewichtsminderung<br />

erziehlt werden.“<br />

Klein und klangvoll<br />

– der Miniaturflügel<br />

Zu den Entwicklungen von Carl<br />

Goetze gehörten auch die Miniatur-Flügel.<br />

Die platzsparenden<br />

Instrumente ließ er in den Längen<br />

1,30 m, 1,50 m und 1,64 m<br />

fertigen. Trotz ihrer zierlichen<br />

Maße zauberten sie einen volltönenden,<br />

guten Klang, was zu<br />

einer hohen Nachfrage im Inund<br />

Ausland führte. Doch mit<br />

diesem Nischenprodukt waren<br />

keine Reichtümer zu erwerben<br />

und so wurde die C. Goetze<br />

GmbH im Jahr 1910 aufgelöst.<br />

Mit Carl Goetze als alleinigem<br />

Inhaber firmierte das Unternehmen<br />

zur oHG um. Mit dem<br />

Tod des Firmengründers im Jahr<br />

1916 erlosch das Unternehmen.<br />

Klaviere von Goetze werden jedoch<br />

bis heute über Fachhändler<br />

oder Kleinanzeigen verkauft. ◾

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