DIG_MAG 1_2018_5778
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Vor Ort<br />
<strong>DIG</strong> Bremen/Unterweser e.V.<br />
Dani Goren –<br />
Kämpfer für ein starkes Israel<br />
Wenn wir heute dem Staat Israel zum 70. gratulieren, dann würdigen wir vor allem die Menschen,<br />
die dieses Gemeinwesen aufgebaut, geschützt und zur Blüte gebracht haben. Wenn<br />
wir am besseren Verständnis der Deutschen für Israel arbeiten, dann denken wir auch an<br />
frühere Regierungschefs, klar – aber vor allem sind wir dankbar gegenüber den Frauen und<br />
Männern, die uns in Israel freundlich aufnehmen und uns Land und Menschen erklären.<br />
Aus beiden Gründen möchten wir hier<br />
von Dan (Dani) Goren berichten, der als<br />
Reiseleiter die Gruppen unserer Bremer<br />
Bürgerreise in die Partnerstadt Haifa in<br />
vielen Jahren begleitet, in gutem Sinne<br />
geführt hat. Wir wissen, dass viele Gruppen<br />
auf ihren Reisen ganz ähnliche Erfahrungen<br />
gemacht haben. Dani ist nicht<br />
nur freundlich, pünktlich und allwissend,<br />
ein »Jecke« eben – er ist vor allem liberal<br />
und offen, aber klar in der grundsätzlichen<br />
Haltung gegenüber Israel. Denn er<br />
weiß, wovon er spricht; er hat seit der<br />
Gründung des Landes dafür gelebt und<br />
gearbeitet, er kann die ganze Geschichte<br />
persönlich bezeugen. Und er hat in seiner<br />
Jugend die Verfolgung in Deutschland<br />
selbst erlebt; seine Führungen durch<br />
Yad Vashem sind sehr berührend und<br />
persönlich.<br />
Dani Goren ist 1925 in Aachen geboren,<br />
die Familie ging dann 1935 nach Köln,<br />
wo Dani in die zionistische Jugendbewegung<br />
kam. Seine Eltern beschlossen<br />
gleich nach der Pogromnacht 1938 – die<br />
brennende Synagoge stand in ihrer direkten<br />
Nachbarschaft –, ihn nach Palästina<br />
zu schicken. Nach einem Vorbereitungskurs<br />
kam Dani mit der »Jugend-Alija« im<br />
März 1939 in Jaffa an – Gottseidank mit<br />
dem Wissen, dass seine Eltern nachkommen<br />
konnten.<br />
er nach dem Unabhängigkeitsbeschluss<br />
gegen irreguläre und reguläre arabische<br />
Truppen verteidigen musste. In Danis<br />
Erzählungen seiner Kibbuz-Zeit mit Frau<br />
und Kind, von einfachstem und hartem<br />
Leben glüht immer noch das Glück des<br />
historischen Pioniergeistes.<br />
1952 zog Dani zu seinen Eltern in den<br />
Moschaw Beit-Jitzak, wo er heute noch<br />
wohnt, umgeben von seinen Kindern,<br />
Enkeln und Urenkeln. In den folgenden<br />
Jahren arbeitete er als Landmaschinenmechaniker,<br />
als Ausbilder und Verkäufer,<br />
als Unternehmer für Hühnerzucht und<br />
danach für Blumen, bis er Anfang der<br />
90er Jahren die umfangreiche Ausbildung<br />
zum »Guide« absolvierte. Den<br />
Ausschlag dafür gab, wie er sagt, seine<br />
Neugier und seine Liebe zu Land, Natur<br />
und Menschen – und seine ersten Begegnungen<br />
mit deutschen Gruppen. Unsere<br />
letzte Gruppe hat Dani im Alter von 92<br />
geführt, hellwach wie immer.<br />
Auf Vermittlung der <strong>DIG</strong> hat der Landtag<br />
Bremens, die »Bremische Bürgerschaft«,<br />
im November 2017 Dani Goren als Ehrengast<br />
zur Gedenkstunde an die Bremer<br />
Opfer der Reichspogromnacht eingeladen.<br />
Am Mahnmal hat er über sein Leben<br />
gesprochen, in Deutschland und Israel,<br />
hat über den inneren Zusammenhang<br />
beider Lebensabschnitte gesprochen und<br />
gemahnt, dem alten und neuen Antisemitismus<br />
keinen Raum zu geben. Und<br />
uns noch einmal erklärt, warum es ein<br />
demokratisches, vielfältiges, aber eben<br />
auch starkes Israel geben muss. Dafür<br />
hat er lange Jahre gearbeitet, gekämpft<br />
und gelitten. Wir sind Dani sehr dankbar.<br />
Dr. Hermann Kuhn<br />
Die beiden ersten Jahre verbrachte<br />
Dani in einem Lager der »Jugend-Alija«,<br />
wurde dort schon mit 15 für die illegale<br />
»Haganah« rekrutiert. Dann wurde er<br />
Fachschüler für Schlosserei und Agromechanik,<br />
ging anschließend in die kämpfende<br />
Einheit »Palmach«, verbunden mit<br />
der Arbeit in einem Kibbuz. Getarnt als<br />
»Wehrposten« gründete Dani mit anderen<br />
einen neuen Kibbuz »Hakuk«, den<br />
1925 geboren, 1939 nach Israel ausgewandert. Dani Goren ist ein Reise leiter, der<br />
die Geschichte Israels selbst miterlebt und mitgestaltet hat.<br />
Foto: <strong>DIG</strong> Bremen<br />
50 | <strong>DIG</strong> <strong>MAG</strong>AZIN Nr. 1 <strong>2018</strong>/<strong>5778</strong>