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Beer - bei Doblinger-Musikverlag

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32 | Frühjahr 11<br />

klan punkte<br />

:focus<br />

Fay Wang<br />

:echo<br />

Iván Eröd<br />

ChrIstIan OFEnbauEr<br />

hElmut sChmIdIngEr<br />

WOlFram WagnEr<br />

:prisma<br />

JOsEph bEEr<br />

:improvisation<br />

KOnstantIn WECKEr<br />

:jubiläum<br />

rupErt g. FrIEbErgEr<br />

paul WaltEr Fürst<br />

:pädagogik<br />

play guitar<br />

Konstantin Wecker<br />

Foto: Richard Föhr<br />

sound:files<br />

<strong>Doblinger</strong> Verlagsnachrichten<br />

d


Bruckner_Ins_4c_184brx126h_RZ 11.05.11 15:26 Seite 1<br />

Internationale Bruckner-Gesellschaft • Österreichische Nationalbibliothek<br />

Neue Bruckner Ausgabe • Neue Bruckner Edition<br />

EDITIONSLEITUNG:<br />

Paul Hawkshaw • Thomas Leibnitz • Andreas Lindner • Angela Pachovsky • Thomas Röder<br />

Die Gesamtausgabe der Werke von Anton Bruckner steht mittlerweile in einer über 80-jährigen Tradition. Ein Pionierwerk zum<br />

Anfang, ließen bis in allerjüngste Zeit durchgeführte Revisionen im Abgleich mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen die<br />

Ausgabe heranreifen.<br />

Um nun über 30 Jahre intensiver Bruckner-Forschung in das Langzeitunternehmen Gesamtausgabe einzubinden,werden die Bände<br />

im Rahmen einer Neuausgabe auf den aktuellen Stand der Forschung gebracht und erhalten ein einheitliches Erscheinungsbild.<br />

Gleichzeitig sollen die Ausgaben in verstärktem Ausmaß aufführungspraktische Aspekte berücksichtigen, wo<strong>bei</strong> die Nachvollziehbarkeit<br />

editorischer Zusätze für den Benützer oberste Priorität hat. Ein aus Bruckner-Experten und editorisch versierten<br />

Fachleuten gebildetes Editionsleitungsteam erar<strong>bei</strong>tet einheitliche Editionsrichtlinien nach heutigen Erkenntnissen. Die einzelnen<br />

Bände werden durch international renommierte Bruckner-Spezialisten herausgegeben.<br />

Die wichtigsten Merkmale im Überblick:<br />

❖ Alle Bände in Vollpartitur (Dirigierpartituren und Studienpartituren)<br />

❖ Jeder Band mit ausführlichem Vorwort in Deutsch und Englisch<br />

❖ Notenbild nach modernen Standards<br />

❖ Jeder Band mit Editionsbericht mit den wesentlichen philologischen Informationen<br />

❖ Ausgaben auf dem neuesten Stand der Forschung nach zeitgemäßen Editionskriterien<br />

❖ Ergänzende und weiterführende Informationen im World Wide Web<br />

Als Erscheinungstermin für die erste Partitur ist 2012 vorgesehen.<br />

What matters<br />

to you,<br />

matters to us<br />

WirtSchaFtSprüFunG<br />

SteuerberatunG<br />

FinanciaL adViSory<br />

M U S I KWI S S E N S C HAFTLIC H E R VE R LAG WI E N<br />

www.mwv.at<br />

Wien - Graz - Linz - Salzburg - Klagenfurt - Villach - Feldkirch<br />

www.bdo.at


inhalt<br />

klang:focus<br />

grenzüberschreitend<br />

Fay Wang neu <strong>bei</strong> <strong>Doblinger</strong> .................................................... Seite 4<br />

klang:echo<br />

„Ein würdiges Fest“<br />

Friedrich Cerhas Geburtstagskonzert .................................. Seite 6<br />

„nur ein hauch!“<br />

Schubert und Mozart, verar<strong>bei</strong>tet von Helmut Schmidinger ...<br />

............................................................................................................. Seite 6<br />

vielfalt der Charaktere<br />

Wolfram Wagner Composer in Residence <strong>bei</strong>m Wiener<br />

Concert-Verein ................................................................................. Seite 8<br />

absichtslose ausdruckswelten<br />

Zwei Uraufführungen von Christian Ofenbauer ............ Seite 9<br />

klang:jubiläum<br />

phantasie aus der praxis<br />

Paul Walter Fürst zum 85. Geburtstag .............................. Seite 10<br />

klang:prisma<br />

von lebenslust und tiefer tragik<br />

Der Komponist Joseph <strong>Beer</strong> (1908--1987) und die längst<br />

fällige Wiederentdeckung seiner Werke ........................... Seite 12<br />

klang:jubiläum<br />

musik im dialog<br />

Rupert Gottfried Frieberger zum 60. Geburtstag ........ Seite 15<br />

klang:improvisation<br />

Ins eigene Klavier-Ich schauen<br />

Konstantin Wecker und sein Album Tasten.Spielen ... Seite 16<br />

klang:splitter ................................................................................... Seite 18<br />

klang:pädagogik<br />

play guitar!<br />

Michael Langer über das Gitarrenschulkonzept .......... Seite 19<br />

klang:novitäten ............................................................................ Seite 20<br />

klang:träger .................................................................................... Seite 21<br />

klang:daten ..................................................................................... Seite 23<br />

Impressum<br />

COntEnts<br />

sound:focus<br />

Crossing the boundaries<br />

Fay Wang signs <strong>Doblinger</strong> contract ........................ Page 4<br />

sound:jubilee<br />

Fantasy from practice<br />

For the 85 th Birthday of Paul Walter Fürst ............ Page 10<br />

sound:prisma<br />

love of life and profund tragedy<br />

Composer Joseph <strong>Beer</strong> (1908--1987) ..................... Page 12<br />

sound:improvisations<br />

to look into One’s Own piano-self<br />

Konstantin Wecker and his Tasten.Spielen ......... Page 17<br />

sound:splinters ................................................................ Page 18<br />

sound:pedagogy<br />

sound:files<br />

play guitar!<br />

Michael Langer & Ferdinand Neges ...................... Page 19<br />

sound:novelties ................................................................ Page 20<br />

sound:carriers .................................................................. Page 21<br />

sound:dates ....................................................................... Page 23<br />

klang:punkte 32 (99 532), unverkäufliche Promotion-Zeitschrift des <strong>Musikverlag</strong>s <strong>Doblinger</strong>: <strong>Musikverlag</strong><br />

<strong>Doblinger</strong>, Dorotheergasse 10, A-1010 Wien. Redaktion: Mag. Walter Weidringer. Für den<br />

Inhalt verantwortlich: Dir. Peter Pany. Beiträge von Mag. Claudia Böckle, Katharina Knessl,<br />

Renate Publig M. A., Mag. Walter Weidringer. Englische Übersetzung: Mag. Nicolas Radulescu.<br />

Layout: Barbara Ployer (Konzept), Mira Valenta (Ausführung).<br />

Erscheinungsweise: Zweimal jährlich, jeweils Frühjahr und Herbst. Für weitere Informationen:<br />

INFO-<strong>Doblinger</strong>, Postfach 882, A-1011 Wien, Telefon: +43 1 515 03-0, Telefax: + 43 1 515 03-51,<br />

info@doblinger.at, www.doblinger-musikverlag.at<br />

32 | Frühjahr 11<br />

klan punkte<br />

:focus<br />

Fay Wang<br />

:echo<br />

Iván Eröd<br />

ChrIstIan OFEnbauEr<br />

hElmut sChmIdIngEr<br />

WOlFram WagnEr<br />

:prisma<br />

JOsEph bEEr<br />

:improvisation<br />

KOnstantIn WECKEr<br />

:jubiläum<br />

rupErt g. FrIEbErgEr<br />

paul WaltEr Fürst<br />

:pädagogik<br />

play guitar<br />

Konstantin Wecker<br />

Foto: Richard Föhr<br />

d<br />

<strong>Doblinger</strong> Verlagsnachrichten


klang:focus<br />

Grenzüberschreitend<br />

Seite 4<br />

Fay Wang kommt aus China, lebt in den usa, und ihre Werke erscheinen nun in österreich: <strong>bei</strong> doblinger. über die<br />

bedeutung unterschiedlicher Kulturen und über musikalische träume erzählt die junge Komponistin im gespräch mit<br />

renate publig.<br />

Die 1986 in Beijing geborene Fay Wang stammt aus einem musikalischen<br />

Elternhaus, der Vater ist Musikwissenschafter, die Mutter,<br />

leider schon verstorben, war Sängerin. Musikalische Früh-<br />

erziehung hat in China eine große Tradition, so erhielt Fay wie<br />

viele Kinder bereits im Alter von vier Jahren Klavierunterricht.<br />

„Und wie vielen Kindern hat mir das Üben überhaupt keinen<br />

Spaß gemacht!“ lacht sie. Das Üben war ihr so verhasst, dass sie<br />

sogar für einige Jahre aufhörte, Klavier zu spielen. Später stellte<br />

sie fest, dass ihr die Musik fehlte, eine Laufbahn als Pianistin<br />

war ihr jedoch zu wenig. Sie suchte einen kreativeren Zugang,<br />

wollte selbst Neues schaffen und so begann sie mit dem Kompositionsstudium<br />

am Beijing Central Conservatory of Music <strong>bei</strong><br />

Xiaogang Ye, einem der bekanntesten Komponisten Chinas. Hat<br />

man es als Komponistin leicht in China? „Nein. Es gab noch einige<br />

Studentinnen in meiner Klasse, aber meines Wissens haben<br />

alle mit dem Komponieren aufgehört. Keine meiner Kolleginnen<br />

hat versucht, mit ihren eigenen Werken Karriere zu machen!“<br />

Erfolg als Komponistin zu haben ist Fay Wang wichtig – einer<br />

der Gründe, warum sie ihre Kompositionsstudien in den USA<br />

fortsetzte. An der Universität von Yale studierte sie <strong>bei</strong> Ezra<br />

Laderman, Martin Bresnick und Christopher Theofanidis, sie<br />

schloss mit dem Master ab. Derzeit lebt sie in Kansas City, für<br />

ihr Doktoratsstudium am UMKC Conservatory of Music and<br />

Dance erhielt sie ein Stipendium. „Nach dem Abschluss möchte<br />

ich wieder zurück nach Yale, an dieser Universität fühle ich mich<br />

zuhause!“ Wie sieht es mit der Rolle der Komponistin in Amerika<br />

aus? „Besser! Es gibt einige erfolgreiche Komponistinnen. Ich<br />

hatte eine Studienkollegin aus Russland, wir <strong>bei</strong>de haben den<br />

Morton Gould Young Composers Award der ASCAP Foundation<br />

gewonnen!“ Auch in China hat die junge Komponistin bereits<br />

renommierte Preise erhalten, wie den Golden Bell Award (Kompositionswettbewerb<br />

in China) oder den China Governmental<br />

Award for Music Composition.<br />

Shih und das ensemble die reihe<br />

Als es Dank der Initiative des österreichisch-taiwanesischen<br />

Komponisten Shih gelungen ist, im Mai 2007 zum ersten Mal<br />

zeitgenössische österreichische E-Musik in China vorzustellen<br />

(wir berichteten in der Ausgabe 25 unserer Klang:Punkte), folgte<br />

das ensemble die reihe der Einladung des Beijing Central<br />

Conservatory of Music, sich mit zwei Konzerten am 5. Beijing<br />

Modern Music Festival zu beteiligen. Neben Werken von Friedrich<br />

Cerha, Paul Walter Fürst, Gerhard Schedl, Shih und Kurt<br />

Schwertsik spielte das Ensemble auch Werke chinesischer Komponisten<br />

– unter anderem ein Auftragswerk der Komponistin<br />

Fay Wang, das Septett Drunk Cat On the Ancient City Wall.<br />

Dieser Konstellation – ensemble die reihe und Shih – ist es auch<br />

zu verdanken, dass der Verlag auf Fay Wang aufmerksam wurde:<br />

Anlässlich des Geburtstagskonzertes von Shih im vergangen<br />

Jahr im RadioKulturhaus präsentierte das Ensemble Wangs<br />

Streichquartett Melting Clock. Das Interesse war geweckt, es<br />

Crossing the Boundaries<br />

Fay Wang was born in China, lives in the USA, and her works<br />

are now <strong>bei</strong>ng published by Austrian publisher <strong>Doblinger</strong>.<br />

The young composer talks to Renate Publig about the importance<br />

of different cultures and about musical dreams.<br />

Fay Wang, born in 1986 in Beijing, China, comes from a<br />

musical family: the father is a musicologist, the mother, unfortunately<br />

already deceased, was a singer. Early musical<br />

education has a great tradition in China, and Fay received<br />

her first piano lessons at the age of four, like many other children.<br />

“And like many children I didn’t like practicing at all!”<br />

she laughs. She hated practicing so much that she even quit<br />

playing the piano for some years. Later she discovered that<br />

she missed music, but she wanted more than a career as a<br />

pianist. She looked for a more creative approach, wanted<br />

to create something new herself, and so began her composition<br />

studies at the Beijing Central Conservatory of Music<br />

with Xiaogang Ye, one of the best-known Chinese composers.<br />

Is it easy to be a female composer in China? “No. There were<br />

some other female students in my class, but as far as I know<br />

all of them have quit composing. None of them have even<br />

attempted to pursue a career with their own works!“<br />

It is important to Fay Wang to be successful as a composer –<br />

one of the reasons for her continuing her studies in the USA.<br />

She made her masters’ degree at Yale, studying with Ezra<br />

Laderman, Martin Bresnick and Christopher Theofanidis. Today<br />

she lives in Kansas City, having received a scholarship<br />

for her doctorate at the UMKC Conservatory of Music and<br />

Dance. “After getting my degree I want to return to Yale,<br />

I really feel at home at that university!” How is the role of<br />

the female composer in America? “Better! There are several<br />

successful women composers. I had a colleague from Russia,


Foto: unbezeichnet<br />

Fay Wang: Werke <strong>bei</strong> <strong>Doblinger</strong><br />

Chinese Painting<br />

Piano Solo<br />

Viewing Fish at Flower Harbor<br />

Piano solo<br />

Look Into the Hesitancy Behind the Geometry of Picasso<br />

Piano solo<br />

The Diary of A Female Sniper<br />

for Cello and Piano<br />

Melting Clock<br />

for String Quartet<br />

Drunk Cat On The Ancient City Wall<br />

for Septet<br />

Friedrich’s Somniloquy<br />

for Full Orchestra<br />

Red Cheongsam @ Midnight<br />

for Full Orchestra<br />

and the two of us were the winners of the ASCAP Foundation’s<br />

Morton Gould Young Composers Award!” But<br />

the young composer has also won prestigious awards in<br />

China, such as the Golden Bell Award or the China Governmental<br />

Award for Music Composition.<br />

Shih and the ensemble die reihe<br />

When it became possible to present contemporary Austrian<br />

classical music in China in May 2007 due to the initiative<br />

of Austro-Taiwanese composer Shih (as reported by<br />

us in issue 25 of our Sound:Files), the ensemble die reihe<br />

was invited by the Beijing Central Conservatory of Music<br />

to participate in the 5 th Beijing Modern Music Festival with<br />

two concerts. Apart from works by Friedrich Cerha, Paul<br />

Walter Fürst, Gerhard Schedl, Shih and Kurt Schwertsik the<br />

ensemble performed also works by Chinese composers –<br />

among others a work commissioned from Fay Wang, the<br />

septet Drunk Cat On the Ancient City Wall. It is also due<br />

to this constellation – ensemble die reihe and Shih – that<br />

the publisher has been made aware of Fay Wang: at the<br />

occasion of Shih’s birthday celebration last year in Austrian<br />

radio’s RadioKulturhaus the ensemble performed Wang’s<br />

string quartet Melting Clock. The interest was awakened,<br />

an invitation to Vienna followed which was very satisfactory<br />

for both sides. A list of nine works will be published by<br />

<strong>Doblinger</strong>, from pieces for piano solo to chamber music<br />

to orchestral works.<br />

“Hybrid Music”<br />

In terms of style Fay Wang’s main interests lie in contemporary<br />

music, in jazz, electronic music and in world music.<br />

“I would describe my style as Hybrid Music!” She feels happiest<br />

when she can combine the different components,<br />

when she can cross borders. She also incorporates traditional<br />

Chinese instruments such as pi-pa or er-hu in her<br />

works. “However, it is much more difficult to compose according<br />

to Chinese tradition. My musical language is unambiguously<br />

rooted in Western music!” Thus, one of her favorite<br />

works is Friedrich’s Somniloquy for large orchestra,<br />

a work commissioned by the RIAS Youth Orchestra, which<br />

also premiered it in 2010. “Friedrich is, among other connotations,<br />

the first name of the famous poet, Schiller. But I<br />

do not mean him with my composition. For me this beautiful<br />

name symbolizes Romanticism, courage and strength –<br />

anybody can be my Friedrich. A small child dreaming of adventure,<br />

an itinerant artist, or an old man telling stories.”<br />

As in several of Wang’s works, dream plays an important<br />

role. “It was a dream for me to obtain this commission,<br />

but also to be able to study in a strange country where<br />

people from all over the world come together and speak<br />

their own language – it sounds like a dream conversation!”<br />

What does the young composer wish for her future? “Never<br />

to awaken from my musical dream! First I want to finish my<br />

studies, stay in the USA for a few more years, and then I<br />

will return to China. I want my works to be performed also<br />

in other countries, Europe is very important to me. I think it<br />

is a great chance that I have found a publisher in Austria!”<br />

Seite 5


klang:focus<br />

folgte eine Einladung nach Wien, die für <strong>bei</strong>de Seiten sehr erfolgreich<br />

verlief. Eine Liste von neun Werken wird <strong>bei</strong> <strong>Doblinger</strong><br />

erscheinen, von Stücken für Klavier solo über Kammermusik bis<br />

zu Orchesterwerken.<br />

„Hybrid Music“<br />

Stilistisch liegen Fay Wangs Schwerpunkte in zeitgenössischer<br />

Musik, Jazz, elektronischer Musik und in World Music. „Ich würde<br />

meinen Stil als Hybrid Music bezeichnen!“ Am wohlsten fühlt<br />

sie sich, wenn sie die verschiedenen Komponenten kombinieren,<br />

wenn sie Grenzen überschreiten kann. Auch chinesische Instrumente<br />

wie die Pi-pa oder die Er-Hu finden Verwendung in ihren<br />

Partituren. „Es ist jedoch viel schwieriger, nach chinesischer Tradition<br />

zu komponieren. Meine Tonsprache ist eindeutig in der<br />

westlichen Musik verwurzelt!“ So ist eines ihrer Lieblingswerke<br />

Friedrich’s Somniloquy für großes Orchester, ein Auftragswerk<br />

des RIAS Jugendorchesters, welches 2010 auch die Uraufführung<br />

gespielt hat. „Friedrich ist unter anderem der Vorname<br />

des berühmten Dichters Schiller. Ihn meinte ich aber nicht mit<br />

meiner Komposition. Dieser schöne Name symbolisiert für mich<br />

Romantik, Mut und Stärke – mein Friedrich kann jedermann<br />

sein. Ein kleines Kind, das von Abenteuern träumt, ein reisender<br />

Maler, oder ein alter Mann, der Geschichten erzählt.“ Wie in<br />

einigen von Wangs Werken spielt der Traum eine große Rolle.<br />

„Es war für mich ein Traum, diesen Kompositionsauftrag zu erhalten,<br />

aber auch, in einem fremden Land zu studieren, wo Menschen<br />

aus der ganzen Welt zusammenkommen und ihre eigene<br />

Sprache sprechen – es klingt wie eine Konversation im Traum!“<br />

Was wünscht sich die junge Komponistin für die Zukunft? „Aus<br />

meinem musikalischen Traum niemals aufzuwachen! Zunächst<br />

werde ich fertig studieren, noch ein paar Jahre in den USA bleiben,<br />

danach werde ich nach China zurückkehren. Ich möchte,<br />

dass meine Werke auch in anderen Ländern aufgeführt werden,<br />

Europa ist mir sehr wichtig. Einen Verlag in Österreich gefunden<br />

zu haben, sehe ich als große Chance!“<br />

Beim Fachsimpeln: Shih und Fay Wang<br />

klang:echo<br />

„Ein würdiges Fest“<br />

Friedrich Cerhas geburtstagskonzert<br />

„Ich hab gar nicht gewusst, dass ich so viele Freunde und Bekannte<br />

habe“, kommentierte der Jubilar augenzwinkernd den vollen<br />

Mozartsaal im Wiener Konzerthaus. „Ich danke Ihnen allen sehr<br />

fürs Kommen und für die Anteilnahme an meinem …“ – lange<br />

Pause – „… Geburtstag.“ Friedrich Cerhas Dankesworte nach<br />

dem Festkonzert zu seinem Fünfundachtziger wurden in der Folge<br />

zu einer vom dankbaren Publikum mit bester Laune aufgenommenen,<br />

heiter-besinnlichen, selbstironischen Miniatur, die<br />

viel von dem transportierte, was auch seine Musik immer wieder<br />

auszeichnet: Logik und Überraschung, Tiefsinn und Humor.<br />

„In der Presse habe ich gelesen, dass heute Abend um 19.30<br />

Uhr im Mozartsaal ein Geburtstagsfest für Friedrich Gulda<br />

stattfindet. Für alle, die mich vom Ansehen nicht kennen: Ich<br />

bin nicht der Gulda – obwohl ich glücklich wäre, wenn ich halb<br />

so gut Klavier spielen könnte wie er. Mir ist gestern <strong>bei</strong> einem<br />

Interview ein Satz eines Komponisten eingefallen, mit dem ich<br />

mich viel beschäftigt habe: Girolamo Frescobaldi. Er schreibt am<br />

Ende einer seiner Toccaten: Non senza fatiga si giunge al fine –<br />

nicht ohne Mühen gelangt man ans Ende. Das könnte als Motto<br />

„Nur ein Hauch!“<br />

schubert und mozart, verar<strong>bei</strong>tet von helmut schmidinger<br />

„Vom Quartettsatz D 703 existieren 41 Takte von Schuberts<br />

Hand -- dann bricht die Komposition ab. Ich habe die heikle<br />

Aufgabenstellung der ‚Fortschreibung‘ durch eine inhaltliche<br />

Klammer mit Hilfe einer außermusikalischen Rahmenhandlung<br />

zu lösen versucht - Schuberts eigenhändig niedergeschriebenen<br />

‚Traum‘ vom 3. Juli 1822, wo<strong>bei</strong> der Handlungsstrang nicht das<br />

vorwiegende Kriterium war, sondern mehr der Schubertsche<br />

Seelenzustand zwischen ‚traumhaft‘ und ‚traumatisch‘ Gegenstand<br />

der Betrachtung ist“: So erklärt Helmut Schmidinger sein<br />

Nur ein Hauch! -- und er ist Zeit, eines seiner international<br />

meistgespielten Werke, das jüngst im Linzer Brucknerhaus in<br />

der Quartettversion (es gibt auch eine Fassung für Streichorchester)<br />

neuerlich tiefen Eindruck hinterließ.<br />

„Vor einem sehr interessierten Publikum präsentierte das auf<br />

Neue Musik spezialisierte Koehne Quartett Werke oberösterreichischer<br />

Komponisten im Rahmen der Brucknerhaus-Reihe<br />

‚Komponisten schaffen Szene‘. Die dargebotene Musik verschaffte<br />

sich tatsächlich Gehör, auch wenn es keine Uraufführungen,<br />

sondern <strong>bei</strong>nahe schon so etwas wie moderne Klassiker<br />

waren, vielleicht auch gerade deshalb. Helmut Schmdingers<br />

erstes Herangehen an die Königsdisziplin der Kammermusik ist<br />

eine ‚phantastische Fortschreibung‘ eines Schubert-Fragments.


Fotos: privat, www.koehnequartett.com<br />

stehen über meinen nächsten Jahren, über dem Rudiment von<br />

Zukunft, das ich noch habe. Meine Frau kenne ich nun seit 65<br />

Jahren. Sie ist in meinem Alter zur unabdingbaren Basis meiner<br />

Existenz geworden, wofür ich sehr dankbar bin, und ich hoffe,<br />

dass das noch einige Jahre so geht. Aber mit 89 möchte ich eigentlich<br />

sterben – schon deswegen, um meiner Frau den Rummel<br />

um meinen Neunziger zu ersparen.“<br />

Doch nicht nur von Cerhas Reaktion, sondern auch von seiner<br />

Musik waren Publikum und Kritik begeistert: „Ein Festkonzert<br />

zum 85. Geburtstag von Friedrich Cerha versammelte nahezu<br />

das gesamte Wiener Musikleben im Mozartsaal des Konzerthauses.<br />

Vier nach Entstehungszeit und Stil unterschiedliche<br />

Werke beleuchteten da<strong>bei</strong> die ganze Spannweite seines Schaffens<br />

und bestätigten neuerlich seinen Rang als bedeutendster<br />

österreichischer Komponist der Gegenwart. Kühn verschmelzen<br />

schon die zwischen 1949 und 1955 entstandenen Zehn Rubaijat<br />

des Omar Khajjam für Chor a cappella unterschiedliche Kompositionstechniken<br />

zu einem fesselnden Ganzen. Dann das Klarinettenquintett<br />

von 2004, berstend vor Ausdruckswillen und<br />

Aus dem romantischen Ansatz entwickelt sich eine neue Musik,<br />

die zwar dort ihre Anknüpfungspunkte hat, aber gleichzeitig<br />

eine ganz eigene Tonsprache findet, die dann im Konzert emotional<br />

berührte, im Aufeinandertreffen mit einem Schubert-Zitat<br />

Nur ein Hauch! und er ist Zeit – so auch der Titel des 2002<br />

uraufgeführten Werks – auch betroffen machte“, stellte Michael<br />

Wruss in den OÖ Nachrichten fest (15. Dezember 2010).<br />

Doch auch ein weiteres, auf der Vergangenheit basierendes<br />

Werk Schmidingers stand auf dem Programm, seine Zyklen für<br />

Streichquartett, „die allerdings eher philologisch an die Material-<br />

findung herangehen. Die Tonarten der <strong>bei</strong>den großen Mozart-<br />

Quartett-Reihen sind Ansatz für das Material, das sich aus sparsamen<br />

Tonwiederholungen langsam entwickelt, zur Dominanz<br />

der Quint findet, schließlich aus den Grundtönen stimmige Akkorde<br />

bildet und so formal und thematisch frei und eigenständig<br />

<strong>bei</strong>m Vorbild anknüpft. Alle Werke fanden in der Interpretation<br />

durch das hervorragende Koehne Quartett ihre ideale Entsprechung.<br />

Besonders reizvoll die Quintenpassage in Schmidingers<br />

Zyklen.“<br />

Für Georgina Szeless schöpfte Schmidinger <strong>bei</strong> <strong>bei</strong>den Werken<br />

zwar aus der Tradition, aber auch in der Schubert-Fortschreibung<br />

„keineswegs kopienartig, nicht ganz ohne Zitate, aber<br />

Friedrich Cerha: Klarinettenquintett<br />

(Partiturausschnitt)<br />

klang:echo<br />

mit überlegener Meisterschaft der Konstruktion gear<strong>bei</strong>tet […]<br />

Illuster auch die Mitwirkenden: Der Arnold Schoenberg Chor unter<br />

Erwin Ortner, der sensible Klarinettist Andreas Schablas mit<br />

einem von Ernst Kovacic angeführten, hochkarätigen Streichquartett;<br />

das Ensemble die reihe unter Heinrich Schiff mit dem<br />

exzellenten Cellisten Bruno Weinmeister und zuletzt HK Gruber<br />

als gewohnt skurriler Chansonnier. Ein wahrhaft würdiges Fest.“<br />

(Gerhard Kramer, Wiener Zeitung, 19./20. Februar 2011)<br />

„Am Abend seines 85. Geburtstages ehrte das Wiener Konzerthaus<br />

sein Ehrenmitglied, den österreichischen Komponisten-<br />

doyen, Dirigenten und prominenten Pädagogen Friedrich Cerha,<br />

der – auch als Lehrer – Wiens Musikleben jahrzehntelang entscheidende<br />

Impulse gab und bedeutende Komponisten ausbildete.<br />

[…] Zehn Rubaijat des Omar Khajjam für gemischten<br />

Chor a cappella – ein Hörgenuss vom Feinsten, perfekt dargeboten<br />

vom Arnold Schönberg Chor [...] Keine Frage: Das vielschichtige<br />

OEuvre Cerhas gehört zu den bedeutendsten Kulturschätzen<br />

unseres Landes!“ (Florian Krenstetter, Kronen Zeitung, 19.<br />

Februar 2011)<br />

ohne formalen Zusammenhang mit dem Vorbild und stark in<br />

der Absicht, seine Liebe zum Klanggeschehen auszudrücken.<br />

Von einer Adaption mehr entfernt er sich in seinen fünfsätzigen<br />

Zyklen für Streichquartett (2008/09), die keinen hörbaren Mozart<br />

darstellen. Die aufregenden harmonischen Wendungen<br />

verraten vielmehr einen verspielten Zugang zu Mozart, auf dessen<br />

Quartette Schmidingers Werk eine neue Sicht werfen will.<br />

Die schwierige Interpretation der Avantgarde-Stücke lag <strong>bei</strong>m<br />

in Wien stationierten australischen Koehne Quartett, einem auf<br />

diesem Gebiet führenden Damenensemble, das für seinen souveränen<br />

Einsatz lautstark bedankt wurde.“ (Neues Volksblatt,<br />

15. Dezember 2010)<br />

Seite 7


klang:echo<br />

Vielfalt der Charaktere<br />

Seite 8<br />

Wolfram Wagner Composer in residence <strong>bei</strong>m Wiener Concert-verein<br />

Mit gleich zwei Uraufführungen präsentiert sich Wolfram Wagner<br />

als Composer in Residenz <strong>bei</strong>m Wiener Concert-Verein im<br />

Wiener Musikverein.<br />

Zunächst stand im Januar Wagners Konzert für Flöte, Klavier<br />

und Streicher am Programm, mit den Solisten Robert Wolf (Flöte)<br />

und Agnes Wolf (Klavier), unter der Leitung von Andreas Pixner<br />

(als Einspringer für den erkrankten Krzysztof Penderecki). „Meine<br />

Musikstücke erzählen Geschichten, allerdings keine, die man in<br />

Worte fassen könnte“, verriet der Komponist im Gespräch mit<br />

Ulrike Lampert für die Zeitschrift Musikfreunde. „Das ist dann<br />

die Geschichte von Tönen oder kleinen Motiven in der Welt der<br />

Töne, in der Welt der Klänge. Das Konzert für Flöte, Klavier und<br />

Streicher zum Beispiel beginnt mit einem ganz seltsamen Triller<br />

in der Flöte, den man in dieser Art des Klanges nur auf der Flöte<br />

machen kann. Und daraus entsteht dann eine Geschichte in<br />

Klängen, in Tönen rund um diesen Ausgangsmoment. Diese musikalischen<br />

Geschichten haben durchaus etwas Dramatisches,<br />

Gestisches und Theatralisches.“<br />

Wolfram Wagners dramatische Auffassung von konzertant-absoluter<br />

Musik kann sich freilich durchaus auf recht heterogenes<br />

Material stützen – und wie in einem spannenden Theaterstück<br />

sind dem Hörer da<strong>bei</strong> vielleicht nicht alle Figuren gleichermaßen<br />

sympathisch. Worauf es allerdings ankommt, ist das packende<br />

Mit- oder Gegeneinander dieser klingenden Charaktere. In diesem<br />

Licht lässt sich wohl auch die Rezension von Rebecca Vogels<br />

(ÖMZ 02/11) verstehen, wonach Wagner in diesem Doppelkonzert<br />

LH-Stv. „intime, David Brenner impressionistisch und Friedrich anmutende Cerha Flötenpassagen<br />

Elena Denisova und Alexei<br />

Kornienko, Solistin und<br />

Dirigent der Uraufführung<br />

von Wagners Konzertanter<br />

Fantasie -- und gemeinsam<br />

Leiter des Wörthersee<br />

Classics Festival<br />

neben rhythmisch forcierte Fortissimo-Cluster stellt und triviale,<br />

an Hollywood erinnernde Jazzszenen mit lyrisch transparenter<br />

Streichermelodik verbindet. Ein Werk somit, das sich durch Vielfalt<br />

auszeichnet, jedoch nicht durch Innovation oder Progressivität.“<br />

In den <strong>bei</strong>den Solisten seien jedenfalls „herausragende<br />

Interpreten gefunden“ worden, welche durch „Intensität und<br />

Sensibilität“ hervorgetreten wären.<br />

Im März wurde die Konzertante Fantasie für Violine und<br />

Streichorchester uraufgeführt, mit Alexei Kornienko am Dirigentenpult<br />

und der Widmungsträgerin Elena Denisova als Solistin.<br />

Wagners Werk, das Tonmotive von Johannes Brahms verar<strong>bei</strong>tet,<br />

ist noch einmal in der gleichen Besetzung zu hören: Am 20.<br />

5. 2011 findet die Aufführung der Konzertanten Fantasie <strong>bei</strong>m<br />

Wörthersee Classics Festival 2011 statt, welches heuer sein<br />

zehnjähriges Bestehen feiert!<br />

Den Abschluss bildete eine Neufassung von Wagners Fantasie<br />

für Streichorchester, unter der Leitung von Thomas Rösner. Wolfram<br />

Wagner: „Musik ist <strong>bei</strong>des: geistige Konstruktion und emotionaler<br />

Ausdruck im Klang. Wenn das Leidenschaftliche, das<br />

Emotionale nicht wäre, dann würde der Intellekt die Musik auch<br />

nicht retten. Aber ohne den Intellekt wäre die Gefahr gegeben,<br />

dass die Musik nicht ganz verständlich ist. Wie wenn Sie jemand<br />

in einer fremden Sprache eindringlich anspricht und Sie wissen,<br />

es liegt ihm etwas am Herzen, aber Sie wissen nicht, was. Das ist<br />

der intellektuelle Teil, dass er das, was er eindringlich vorbringt,<br />

auch so formuliert, dass Sie verstehen, was er eigentlich will.<br />

Das gehört zusammen.“


Fotos: vogus, Thibault Stipal<br />

Absichtslose Ausdruckswelten<br />

Zwei uraufführungen von Christian Ofenbauer<br />

Auf seine eigene Weise deutet Christian Ofenbauer alte Gattungen<br />

wie das Konzert und das Streichquartett – zu hören zuletzt<br />

in Wien und nun auch <strong>bei</strong>m Osterfestival Tirol. Sein 2006 komponiertes<br />

zweites Konzertstück für Klavier und Ensemble führt<br />

den Namen der Widmungsträgerin im Titel, die auch schon das<br />

1989/90 entstandene Klavierkonzert ODYSSEUS/ABBRUCH/<br />

SIRENEN als Solistin aus der Taufe gehoben hat: für janna polyzoides<br />

heißt das Werk, das jeder denkbaren Erregungsgestik<br />

erneut eine Absage von dennoch poetischem Reiz erteilt.<br />

„Christian Ofenbauer schreibt im Programmheft von seiner Betroffenheit,<br />

die die Nachricht der Ermordung zweier homosexueller<br />

Teenager im Iran <strong>bei</strong> ihm ausgelöst hat. Erwartet man nun,<br />

dass dramatische Musik das Beschriebene darstellt, irrt man.<br />

Denn frei von solch plakativen Bezügen lädt das knapp halbstündige<br />

Werk zu freien Assoziationen ein. Stets im Piano gehalten<br />

greifen einzelne repetierte Töne diverser Instrumente verzahnend<br />

ineinander; daraus ergeben sich Klangfolgen, die kein<br />

Ziel zu haben scheinen und die man gelegentlich zu erinnern<br />

meint. Entgegen dem traditionellen Verhältnis von Solistin und<br />

Ensemble tritt erstere nur zart durch arpeggierte Akkorde in den<br />

Vordergrund, gelegentlich mag man sich fragen, ob nicht die ihr<br />

zur Seite gestellte Sängerin mit ihren gesummten Tönen diese<br />

Rolle innehat. Dies ändert sich erst in den letzten Takten, als die<br />

Pianistin J. Polyzoides, der das Werk gewidmet ist, nacheinander<br />

einzelne Töne verstimmt, um in wenigen mikrotonalen Akkorden<br />

zu enden.“ (Doris Weberberger, ÖMZ 66/I 2011).<br />

Beim Osterfestival Tirol war Ofenbauer nicht nur als<br />

Komponist zu Gast: „Ein Kyudo-Meister im klassischen<br />

Kimono, umringt von einer Schar von Schülern; Batterien<br />

von Pfeilen und Bögen nebst all den anderen Utensilien,<br />

die <strong>bei</strong>m japanischen Bogenschießen benötigt werden;<br />

schließlich das zeremonielle Schießen selbst: Größte Anspannung<br />

der Körper und der Bogensehnen, der Schuss<br />

quer durch eine riesige Halle, das eine gefühlte Sekunde<br />

später deutlich zu vernehmende Ankommen des Pfeils<br />

auf der vibrierenden Zielscheibe, während die Schützen<br />

noch in regungsloser Konzentration verharren. So beginnt<br />

üblicherweise kein Bericht über ein Musikfestival;<br />

doch boten sich genau diese Bilder am Dienstag im Salzlager<br />

Hall <strong>bei</strong>m Osterfestival Tirol. Der Bogenschütze,<br />

der da einen siebenstündigen Workshop leitete, war niemand<br />

anderer als Komponist Christian Ofenbauer, der<br />

dann am Abend am selben Schauplatz die Uraufführung<br />

seines vierten Streichquartettsatzes Bruchstück IX<br />

(2010) mitverfolgte. Ofenbauers künstlerische Haltung<br />

Das Quatuor Diotima, „eines der wegweisenden<br />

jungen Ensembles“ (Ö1-Magazin „gehört“)<br />

klang:echo<br />

lässt sich durchaus mit der Philosophie des Zen verbinden: Der<br />

Loslösung vom eigenen Selbst in der fernöstlichen Lehre scheint<br />

eine zentrale Tendenz seiner neueren Werke ziemlich genau zu<br />

entsprechen, nämlich der Abwendung von einer Ausdrucksmusik,<br />

der auch Ofenbauer selbst anfangs noch verpflichtet war.<br />

Von Emphase und Expressivität in der Schönberg-Nachfolge<br />

hat er sich also abgewendet. An ihre Stelle ist eine <strong>bei</strong>m ersten<br />

Hinhören karge, brüchige Musiksprache getreten, die an die<br />

‚Absichtslosigkeit‘ amerikanischer Avantgardisten erinnert: Mit<br />

fast starrer Langsamkeit tastet sich Bruchstück IX an mechanisch-fahl<br />

wiederholten Akkordstrukturen und Mikromelodien<br />

entlang. Fast unmerklich beginnen die Repetitionen -- ganz ähnlich<br />

wie <strong>bei</strong>spielsweise auch <strong>bei</strong> Morton Feldman -- auszufransen<br />

und kleinste Varianten zu entwickeln. Ebenso unmerklich verändern<br />

sich die Klangvaleurs, mischen sich stets wieder andere<br />

geräuschhafte Anteile hinzu. Wie auf der Negativseite musikalischer<br />

Emotionalität sind es dennoch reichste Ausdruckswelten,<br />

in denen diese Musik resultiert -- zumindest in ihrer Wiedergabe<br />

durch die Musiker des Quatuor Diotima. Die Art ihrer interpretatorischen<br />

Herangehensweise ist der Haltung Ofenbauers im<br />

Grunde diametral entgegengesetzt. […] Bei Ofenbauers Neuheit,<br />

die sich vielleicht noch ein wenig karger spielen ließe, sorgten<br />

die vier Streicher jedenfalls mit regungsloser Konzentration<br />

für eine Schärfung der Wahr-nehmung -- wie <strong>bei</strong>m Kyudo.“ (Daniel<br />

Ender, Der Standard, 21. April 2011)


klang:jubiläum<br />

Phantasie aus der Praxis<br />

Seite 10<br />

paul Walter Fürst zum 85. geburtstag<br />

Von Walter Weidringer<br />

Er habe sich immer bemüht, „Musik zu schreiben, die die Instrumente<br />

nicht beschädigt“: In diesem kompositorischen Credo<br />

vereinen sich das Fachwissen des genuinen Praktikers und die<br />

Achtung vor den Kollegen und ihren Befürchtungen mit jenem<br />

Körnchen Humor, der für alles im Leben wichtig ist und auch in<br />

der Musik eine erhebliche Rolle spielt. Und das nicht nur, weil<br />

Paul Walter Fürst lange Jahre als Bratscher der Tonkünstler sowie<br />

der Münchener und schließlich Wiener Philharmoniker in<br />

einem vielfältigen und reichhaltigen Berufsleben so manchen<br />

einschlägigen Witz nicht nur gehört, sondern auch mit Genuss<br />

weitererzählt und da<strong>bei</strong> en passant auch Scherz-Munition gegen<br />

andere Instrumentengruppen gesammelt hat. Da<strong>bei</strong> war er in<br />

seiner jovialen Art immer um vernünftigen Ausgleich zwischen<br />

etwaigen Extremen bemüht – ein Wesenszug, der ihm in seinen<br />

zahlreichen Managementtätigkeiten sehr zugute gekommen ist:<br />

Schließlich war Fürst insgesamt 17 Jahre lang Geschäftsführer<br />

der Wiener Philharmoniker, ar<strong>bei</strong>tete an der Spitze der OESTIG,<br />

der Österreichischen Interpretengesellschaft, um die Rechte der<br />

ausübenden Künstler an der Verwertung ihrer Live-Darbietungen<br />

zu wahren, setzte sich in der Gewerkschaft Kunst, Medien,<br />

Freie Berufe für die Belange der Kollegen ein und fungiert nach<br />

wie vor (seit 1998) als Präsident der AKM, der Gesellschaft der<br />

Autoren, Komponisten und Musikverleger.<br />

Auf den Musikerleib geschrieben<br />

Doch lässt sich <strong>bei</strong> Paul Walter Fürst dies eigentlich nicht von<br />

seinem Komponisten- und Musikerdasein trennen – das Kommunikative<br />

ist es, der direkte Austausch mit dem Gegenüber, was<br />

auch seine Musik auszeichnet. Stilistisch hat er sich da<strong>bei</strong> niemals<br />

festnageln lassen, sondern lieber seine Interpreten immer<br />

gerne, aber auf vielfach ganz unterschiedene Weise gefordert.<br />

„Es ist wunderbar, für jemand zu schreiben, den man kennt,<br />

denn dann weiß man auf jeden Fall um seine Stärken. Das war<br />

für mich immer sehr anregend“, bekannte der Jubilar unlängst in<br />

der von Gustav Danzinger gestalteten Zeit-Ton-Geburtstagssendung<br />

auf Ö1. Das bewusste Erproben unterschiedlicher Zugänge<br />

und Ideen, die vielfach auf der Persönlichkeit und den speziellen<br />

Fähigkeiten der Initiatoren und Auftraggeber basieren, zeichnet<br />

Fürsts Werke in besonderem Maße aus – mit dem angenehmen<br />

Nebeneffekt, dass auch andere MusikerInnen als jene, die der<br />

Komponist ursprünglich im Sinn hatte, Fürsts Tonsprache ungemein<br />

anregend finden. Der Dirigent Hermann Scherchen, einer<br />

der großen Vorkämpfer der Moderne, hat Fürst einst mit auf den<br />

Weg gegeben: „Stellen Sie den Interpreten Aufgaben, fordern Sie<br />

sie auch mit mehr als einer Notenlesebeschäftigung heraus; es<br />

überträgt sich auf den Zuhörer.“ Der internationale Erfolg etwa<br />

seines Trios Petitionen op. 51 für Klarinette, Viola und Klavier<br />

zeigt, dass er den Rat beherzigt hat: Fürst freut besonders, <strong>bei</strong><br />

Philharmoniker-Tourneen zwischen Amerika und Japan des öfteren<br />

von begeisterten Hobbymusikern auf gerade dieses Werk<br />

angesprochen worden zu sein, zumal das Lob von so genannten<br />

Dilettanten kommt – „denn die müssen mich ja nicht spielen,<br />

tun es aber gern!“<br />

Literatur als anregende „Dusche“<br />

In einem Gespräch mit Walter Dobner hat der Komponist seine<br />

kreativen Wechselspiele einmal so beschrieben: „Ich habe mich<br />

gewandelt, ohne mich wandeln zu müssen, habe auch gewisse<br />

Experimente gemacht, bin dann wieder zurückgegangen.<br />

Schließlich habe ich erkannt, dass es dem Publikum völlig egal<br />

ist, welche geistige Nahrung ich den Noten zuschiebe, denn das<br />

Werk wird nicht besser, wenn ich es lang erklären muss. Ich verlange<br />

von einem Publikum, dass es sich einigermaßen aufnah-<br />

Fantasy From PraCtiCe<br />

For the 85 th Birthday of Paul Walter Fürst<br />

He had always striven to “write music that does not harm the<br />

instruments”: this composer’s creed combines the genuine<br />

practician’s expert knowledge and the respect of colleagues<br />

and their misgivings with the modicum of humor which is so<br />

important for everything in life and has an important role also<br />

in music. And that not only because Paul Walter Fürst has<br />

been a viola player for many years, e.g. in the Munich and<br />

Vienna Philharmonic, and has, in the course of such a varied<br />

and rich professional life, not only heard and savoringly<br />

retold many jokes, but has also amassed a large amount of<br />

joke-ammunition against other groups of instruments. His genial<br />

personality has always aimed to find a sensible balance<br />

between the extremes – a characteristic that has aided him<br />

very much indeed in his many managerial activities: he was,<br />

e.g., the managing director of the Vienna Philharmonic for 17<br />

years. But all this can in truth not be separated from his life


Fotos: Renate Publig (Archiv <strong>Doblinger</strong>), Zyance<br />

mefähig zeigt – andere Lehren kann ich nicht ziehen. Ich hatte<br />

den Vor- und Nachteil, philharmonischer Komponist zu sein. Als<br />

solcher gehört man nicht in die avantgardistische Reihe, <strong>bei</strong> der<br />

ich mich manchmal sogar sehr wohl gefühlt hätte. Deswegen<br />

hat mir die Umgebung <strong>bei</strong> Jandl, in der Literatur, so zugesagt.“<br />

Die Freundschaft und auch Zusammenar<strong>bei</strong>t mit einigen der bedeutendsten<br />

österreichischen GegenwartsautorInnen wie dem<br />

eben erwähnten Ernst Jandl und Friederike Mayröcker, war für<br />

Paul Walter Fürst stets Reinigung und Anregung zugleich: „Diese<br />

Leute haben mich auch sofort akzeptiert. Mit dieser herrlichen<br />

Dusche konnte ich das Alltagsrepertoire in der Oper überleben.<br />

Der Vorteil wiederum war, dass ich in der Oper erstklassige Vorbilder<br />

in der Instrumentation hatte - die sogenannte unmögliche<br />

Instrumentation <strong>bei</strong> Janáček hat mich beflügelt. Was damals<br />

unmöglich war, wurde plötzlich zum wunderbaren Entwicklungs<strong>bei</strong>trag.<br />

Natürlich habe ich auch viele Anregungen von Orchestermusikern<br />

bekommen. Viel Gutes wäre sicherlich nicht entstanden<br />

ohne meine Kollegen.“<br />

Mallorca: Fenster und Mühlen<br />

Seit 1969, als Fürsts erste Tätigkeit als Geschäftsführer<br />

der Wiener Philharmoniker die Organisation eines<br />

Gastspiels im neuen Auditorium von Palma di Mallorca<br />

unter Karl Böhm war, hat er sich eine Schwäche für<br />

diese Insel bewahrt, die immer wieder auch musikalische<br />

Früchte getragen hat. Etwa in Seis ventanas op.<br />

83 (1995), einem Sextett in der ungewöhnlichen, aber<br />

besonders suggestiven Zusammensetzung Trompete,<br />

Posaune, Viola, Kontrabass, Klavier und Perkussion, in<br />

dem Fürst gleichsam durch die sechs Fenster seines<br />

Apartments in Mallorca auf sechs jedenfalls bewegte,<br />

aber nicht nur angefüllte, sondern auch erfüllte Jahrzehnte<br />

seines Musikerlebens zurückblickt. Oder auch in<br />

seinem Chant des Moulins op. 100 (2003) für Streichorchester,<br />

in dem er den mallorquinischen Windmühlen<br />

as a musician and as a composer. His style never became fixed,<br />

he preferred to challenge his performers in a variety of ways.<br />

“It is wonderful to write for somebody one knows, because one<br />

in any case knows their strengths. This has always been very<br />

inspiring to me.” The conductor Hermann Scherchen, one of the<br />

great champions of modernism, had once told Fürst: “Set tasks<br />

for your performers, challenge them with more than with an exercise<br />

in music reading; this will transfer to the audience.” The international<br />

success of his trio Petitionen op. 51 for clarinet, viola<br />

and piano, for example, shows that he has indeed followed this<br />

advice: Fürst is very much delighted by the fact that he has often<br />

been approached by musicians enthusiastic about this special<br />

piece in the course of Philharmonic tours through America and<br />

Japan, especially as this praise often comes from amateur musicians<br />

– “because they don’t have to play me, but like to do so!”<br />

Since 1969, when Fürst’s first task as the Vienna Philharmon-<br />

ein musikalisches Denkmal gesetzt hat. „Das sind die einzigen<br />

Maschinen, denen ich fast eine Art Seelenleben zuschreiben<br />

möchte: Sie können traurig oder lustig sein, erregt oder kraftlos,<br />

überschwänglich, flatterhaft, beständig – aber sie bleiben<br />

da<strong>bei</strong> immer am Boden, heben nie ab. Ein herrliches Bild des<br />

Lebens.“ Lautmalerische Effekte vom herkömmlichen Spiel bis<br />

zum sanften Streichen auf dem Korpus gehen Hand in Hand mit<br />

beredten Pausen im anfangs noch kargen, durch ständige Taktwechsel<br />

gleichsam naturalistisch unregelmäßigen metrischen<br />

Grundpuls: Wind und Windstille finden so ihr musikalisches<br />

Äquivalent. „Und ein Kontrabass“, findet Fürst, „ist vom Charakter<br />

her einer Mühle schon verblüffend ähnlich!“<br />

Am 25. April hat Paul Walter Fürst seinen 85. Geburtstag gefeiert<br />

– und noch in diesem Jahr geht endlich ein lang gehegter<br />

Herzenswunsch in Erfüllung: Das gemeinsam mit Ernst Jandl<br />

geschaffene Ballett Dorian Gray op. 35 (1963) auf Basis von<br />

Oscar Wildes Roman erlebt seine szenische Uraufführung – am<br />

28. September im Festspielhaus St. Pölten mit der Philharmonie<br />

Marchfeld unter Bettina Schmitt und einem ausgewählten Tanzensemble.<br />

Garten in Palma di Mallorca<br />

klang:jubiläum<br />

ics’ manager was organizing a guest performance in the new<br />

auditorium of Palma di Mallorca conducted by Karl Böhm, he<br />

has nurtured a weakness for this island – bearing many musical<br />

fruits. So, for example, the Seis ventanas op. 83 (1995), a sextet<br />

in the unusual, but especially suggestive scoring for trumpet,<br />

trombone, viola, double bass, piano and percussion, in which<br />

Fürst seems to look back to six eventful decades of his musical<br />

life from the six windows of his Mallorca apartment. Or the<br />

Chant des Moulins op. 100 (2003) for string orchestra, in which<br />

he erects a musical monument to Mallorca’s windmills. Paul<br />

Walter Fürst has celebrated his 85 th birthday on April 25 – and<br />

this year a long-held wish will be fulfilled: the ballet Dorian Gray<br />

op. 35 (1963), which was written together with Ernst Jandl and<br />

which is based upon Oscar Wilde’s novel will have its first scenic<br />

performance – on September 28 Bettina Schmitt will conduct<br />

the Philharmonie Marchfeld and a select ensemble of dancers.<br />

Seite 11


klang:echo<br />

:jubiläum<br />

Immer wieder erstaunt und berührt es, welche Lebensgeschichten<br />

Österreichs dunkelstes Kapitel geschrieben hat. Nichts ließ<br />

noch erahnen, wie bewegt und bewegend sein Schicksal werden<br />

sollte, als Joseph <strong>Beer</strong> 1908 als Untertan der Donaumonarchie<br />

in der Nähe von Lemberg geboren wurde, der Hauptstadt des<br />

habsburgischen Kronlandes Galizien und Lodomerien, (dem heutigen<br />

Lviv in der Ukraine). Als Sohn eines begüterten Bankiers<br />

und einer fürsorglichen Mutter verbrachte er mit seinen zwei<br />

Geschwistern eine behütete Kindheit. Schon früh galt der Musik<br />

seine große Liebe, bereits im Alter von dreizehn Jahren begann<br />

er bis spät in die Nacht zu komponieren, eine Angewohnheit,<br />

die er sein Leben lang <strong>bei</strong>behalten sollte. Nach einem Jahr Jus-<br />

Studium – um den Wünschen seines Vaters gerecht zu werden<br />

– zog <strong>Beer</strong> nach Wien, wo er nicht nur die Aufnahmeprüfung an<br />

die damalige Musikakademie bestand, sondern auch gleich vier<br />

Jahre überspringen durfte. Früh erweckte er die Aufmerksamkeit<br />

seines Lehrers Joseph Marx und schloss seine Studien 1930<br />

mit Auszeichnung ab.<br />

Kometenhafter Aufstieg<br />

Sein erstes Bühnenwerk, Der Prinz von Shiraz, feierte große<br />

Erfolge, zu denen Joseph Marx ihm überschwänglich gratulierte<br />

und in einem Brief ihm sein Können bestätigte, „das nur wenige<br />

sehr etablierte Operettenkomponisten ihr eigen nennen können“.<br />

Von Lebenslust und tiefer Tragik<br />

Seite 12<br />

JOsEph bEEr: lOvE OF lIFE and prOFund tragEdy<br />

Time and again it is astonishing and moving what biographies<br />

were written by the darkest chapter of Austrian history. Nothing<br />

pointed to the fate of Joseph <strong>Beer</strong> when he was born in 1908 in<br />

the Habsburg-Austrian city of Lemberg (today’s Lviv in Ukraine).<br />

As the child of a wealthy banker and a caring mother he spent a<br />

tranquil childhood in the company of his two siblings. At an early<br />

age music became his great love, at the age of 13 he already<br />

used to compose far into the night, a habit he was to retain for<br />

the rest of his life.<br />

After a year of studying law – to conform to his father’s wishes<br />

– <strong>Beer</strong> moved to Vienna where he not only passed the entrance<br />

examinations to the conservatory, but even was allowed to skip<br />

four years. He soon was noticed by his teacher Joseph Marx, and<br />

finished his studies in 1930 with distinction.<br />

His first work, Der Prinz von Shiraz (The Prince of Shiraz), was a<br />

huge success, and Joseph Marx congratulated him exuberantly,<br />

der Komponist Joseph beer (1908--1987) und die längst<br />

fällige Wiederentdeckung seiner Werke<br />

Von Renate Publig<br />

Zu diesem Zeitpunkt war <strong>Beer</strong> 25 Jahre alt. Die Operette Die<br />

Polnische Hochzeit, deren Libretto von Fritz Löhner-Beda und<br />

Alfred Grünwald stammte, komponierte <strong>Beer</strong> 1937 innerhalb<br />

weniger Wochen. Die Uraufführung fand in Zürich statt, von wo<br />

aus die Operette ihren Siegeszug über rund 40 Bühnen antrat<br />

und da<strong>bei</strong> in acht Sprachen übersetzt wurde. Unter anderem<br />

war eine Aufführung am Pariser Théâtre du Châtelet mit dem<br />

Traumpaar Jan Kiepura und Martha Eggerth vorgesehen, auch<br />

Richard Tauber in Wien zeigte reges Interesse. Ein kometenhafter<br />

Aufstieg war dem jungen Komponisten gewiss.<br />

Doch es kam anders: 1938, ein Jahr nach der Premiere der<br />

Polnischen Hochzeit, wurde Österreich durch den „Anschluss“<br />

testifying in a letter to his abilities “which only very few established<br />

operetta composers can call their own”. At that time <strong>Beer</strong><br />

was 25.<br />

The operetta Die Polnische Hochzeit (The Polish Wedding) was<br />

composed by <strong>Beer</strong> in 1937 during only a few weeks, the libretto<br />

having been written by Fritz Löhner-Beda and Alfred Grünwald.<br />

The world premiere was held in Zurich, and had a triumphant<br />

run of about 40 theaters, <strong>bei</strong>ng translated into eight languages.<br />

Among others, a production at the Paris Théâtre du Châtelet<br />

with the dream couple Jan Kiepura and Martha Eggerth was<br />

planned, and Richard Tauber in Vienna showed lively interest. A<br />

meteoric rise of the young composer seemed certain.<br />

But history decreed otherwise: in 1938, one year after the Polish<br />

Wedding’s premiere, Joseph <strong>Beer</strong>’s name was struck from the<br />

registers of the Theater an der Wien, the Jewish composer’s operettas<br />

were no longer performed. <strong>Beer</strong> succeeded in fleeing to<br />

Foto: privat


Teil von Hitlerdeutschland.<br />

Die Werke des Juden <strong>Beer</strong><br />

wurden von den Spielplänen<br />

gestrichen, ihm selbst gelang<br />

immerhin die Flucht: Mit nur<br />

zwei Koffern verließ er Wien,<br />

die Stadt, in der sein außergewöhnlicher<br />

Erfolg so abrupt<br />

endete.<br />

Flucht nach Frankreich<br />

Zwei Jahre lebte <strong>Beer</strong> in Paris,<br />

bis er 1940 wegen des Einmarsches<br />

der Nazis erneut floh<br />

und zu seinem Bruder nach<br />

Nizza ging, wo er während des<br />

Krieges blieb. <strong>Beer</strong> setzte seine<br />

Kompositionen im Geheimen fort, ein Klavier stand ihm da<strong>bei</strong><br />

nicht zur Verfügung. Unter anderem entstand in dieser Zeit<br />

Stradella in Venedig, ein Werk im Stil der Commedia dell’Arte,<br />

das sich stilistisch von seinen <strong>bei</strong>den früheren Werken stark abhebt.<br />

Um zu überleben, verkaufte er seine Werke an andere Komponisten,<br />

die diese als ihre eigenen Werke herausgaben, unter<br />

anderem eine komplette Oper, die <strong>Beer</strong> innerhalb von nur drei<br />

Wochen komponierte. Das Wenige, was er verdiente, versuchte<br />

er seiner Familie als Unterstützung zukommen zu lassen, doch<br />

vergeblich. Sowohl seine Eltern als auch seine jüngere Schwester<br />

wurden in Lemberg gefangen genommen und in Auschwitz<br />

ums Leben gebracht – ein Verlust, den <strong>Beer</strong> nie verwinden konnte.<br />

Viele seiner früheren Kollegen wie etwa Fritz Löhner-Beda kamen<br />

ebenfalls ums Leben, andere wurden Nazi-Kollaborateure.<br />

Im Lichte all dessen wurde Erfolg für Joseph <strong>Beer</strong> bedeutungslos.<br />

Seines Besitzes und seiner Karriere beraubt, gelang es <strong>Beer</strong> zwar,<br />

den Holocaust zu überleben. Die große treibende Kraft hinter<br />

seinem Erfolg aber war, wie er später erzählte, seine Mutter mit<br />

ihrem Glauben an ihn gewesen – durch ihren Tod hatte er das<br />

Interesse an beruflichem Erfolg verloren. <strong>Beer</strong> verweigerte jegli-<br />

Paris, leaving Vienna, the city of his exceptional success, with<br />

only two suitcases.<br />

After the Nazis’ invasion of Paris in 1940 <strong>Beer</strong> moved to his<br />

brother in Nice, staying there until the end of the war. <strong>Beer</strong><br />

continued to compose in secret, not even <strong>bei</strong>ng able to use a<br />

piano. Among other pieces he wrote during that time Stradella<br />

in Venice, a work in Commedia dell’Arte style which is stylistically<br />

very unlike his two earlier works. In order to survive he sold<br />

his works to other composers who published them under their<br />

own names, among them even a complete opera which <strong>Beer</strong><br />

composed within just three weeks. The little money he was able<br />

to earn he tried to send to his family for their support, but in vain.<br />

His beloved family – father, mother and his younger sister – were<br />

arrested in Lemberg and killed at Auschwitz. <strong>Beer</strong> never was<br />

able to overcome the loss. Many of his former colleagues such<br />

as the famous librettist Löhner-Beda were killed, others became<br />

klang:prisma<br />

che Unterstützung, seine Musik wieder auf die Bühnen zu bringen,<br />

weder das Theater an der Wien noch die Opéra de Monte<br />

Carlo konnten ihn umstimmen. Manche Aufführungen kamen<br />

gar gegen seinen ausdrücklichen Willen zustande: Die Polnische<br />

Hochzeit etwa ging in Skandinavien von 1939 bis 2000<br />

immer wieder mit enormem Erfolg über die Bühnen, oft unter<br />

dem Titel „Masurkka“. Auch seine nächste Oper Stradella in Venedig<br />

wurde 1949 in Zürich uraufgeführt und von Kurt Pahlen<br />

in seinem Buch „Opern der Welt“ als „Komische Oper höchsten<br />

Ranges“ bezeichnet. Dennoch lehnte der Komponist alle Angebote<br />

zu Auftragswerken ab.<br />

Isolation<br />

<strong>Beer</strong> zog sich immer mehr zurück, er komponierte zwar täglich,<br />

jedoch in vollständiger Isolation. Die einzige Unterstützung in dieser<br />

Zeit war seine Frau Hanna, eine junge jüdische Frau aus München,<br />

die ebenfalls nach Nizza geflohen war und mit der er später<br />

zwei Töchter hatte, Suzanne und Béatrice. Für die nächsten vierzig<br />

Jahre wurde Hanna zu seiner einzigen Mitar<strong>bei</strong>terin, Kritikerin<br />

– und oft zur überar<strong>bei</strong>teten Schreibkraft. Joseph <strong>Beer</strong> setzte<br />

Nazi collaborators. Success ceased to matter to him. He resisted<br />

all supportive attempts to have his music reintroduced to the<br />

stage; neither the Theater an der Wien nor the Opéra de Monte<br />

Carlo were able to change his mind. Robbed of his possessions<br />

and of his career Joseph <strong>Beer</strong> managed to survive the holocaust.<br />

However, the great driving force behind his success had been, as<br />

<strong>Beer</strong> later recounted, his mother and her belief in him – and he<br />

lost all interest in his professional success with her death.<br />

In spite of his resistance some of his works were performed,<br />

e.g. the Polish Wedding, which was played (often under the<br />

title “Masurkka”) enormously successfully, but against the composer’s<br />

will, in Scandinavia between 1939 and 2000. His next<br />

opera, Stradella in Venice was premiered in 1949 in Zurich, Kurt<br />

Pahlen calling it in his book “Operas of the World” a “comical<br />

opera of the highest order”. In spite of this he refused further<br />

commissions.<br />

Seite 13


klang:prisma<br />

Seite 14<br />

allerdings seine Studien fort, 1966 wurde ihm der Doktortitel<br />

an der Sorbonne verliehen, in seiner Dissertation beschäftigte<br />

er sich mit der harmonischen Entwicklung im Werk Alexander<br />

Scriabins. Am 23. November 1987 starb Joseph <strong>Beer</strong> in Nizza,<br />

er hinterlässt ein umfangreiches Oeuvre, an dessen Verfeinerungen<br />

er bis zu seinem Tod ar<strong>bei</strong>tete.<br />

Kompositionsstil<br />

Joseph <strong>Beer</strong>s Tonsprache ist tonal, seine Werke enthalten opulente<br />

Melodien, beleuchtet von üppigen innovativen Harmonien.<br />

<strong>Beer</strong>s oberste Regel <strong>bei</strong>m Komponieren lautete dennoch:<br />

Einfachheit. Seine Melodien und harmonischen Strukturen sollen<br />

natürlich und einfach klingen und den Anschein von Mühelosigkeit<br />

erwecken. Die Weiterführung der Melodien sollte jedoch<br />

überraschen: Im Unerwarteten lag für <strong>Beer</strong> die größte Raffinesse<br />

und Vollkommenheit. Charakteristisch ist außerdem der Einbau<br />

von Jazzelementen in die klassische Struktur, <strong>bei</strong>spielsweise<br />

in Form von aufbrausend rhythmischen Teilen. Obwohl sich<br />

<strong>Beer</strong> einerseits der großen deutschen und russischen Tradition<br />

verpflichtet fühlte (Beethoven, Brahms und Tschaikowsky zählten<br />

zu seinen Lieblingskomponisten), andererseits der italienischen<br />

Schule (vor allem Puccini), ist in seinen Werken der Einfluss von<br />

Mahler und Scriabin sowie Gershwin und Weill zu hören.<br />

<strong>Beer</strong> withdrew more and more, continuing to compose on a daily<br />

basis, but in complete isolation. His only support in this time was<br />

his wife Hanna, a young Jewish woman from Munich who also<br />

had fled to Nice, and with whom he later had two daughters,<br />

Suzanne and Béatrice. During the next forty years Hanna was<br />

his only collaborator, critic and rewritten scribe. Joseph <strong>Beer</strong><br />

did, however, continue his studies, gaining a doctorate at the<br />

Sorbonne in 1966; his dissertation dealing with the harmonic<br />

development in the works of Alexander Scriabin.<br />

Joseph <strong>Beer</strong> died on November 23, 1987 in Nice, leaving a voluminous<br />

body of works which he continued to refine up to his<br />

death.<br />

Joseph <strong>Beer</strong>’s musical language is tonal, his works abound in<br />

opulent melodies set in lush, innovative harmonies. <strong>Beer</strong>’s highest<br />

composition rule was called simplicity. His melodies and harmonic<br />

structures were meant to sound natural and simple and<br />

to seem effortless. But the melodies’ continuations were meant<br />

to be surprising, <strong>Beer</strong> regarded the greatest refinement and accomplishment<br />

to lie in the unexpected.<br />

A further characteristic of his compositional style is the incorporation<br />

of jazz elements into a classical structure such as explosively<br />

rhythmical sections. Although <strong>Beer</strong> felt obliged to the<br />

great German and Russian tradition – he named Beethoven,<br />

Brahms and Tchaikovsky among his favorite composers – and to<br />

Joseph <strong>Beer</strong>s Wiederentdeckung<br />

2006 gründete <strong>Beer</strong>s Familie die in Nizza beheimatete Joseph<br />

<strong>Beer</strong> Foundation mit dem Ziel, die Werke wieder international<br />

bekannt zu machen und ihnen jenen Erfolg zu ermöglichen, der<br />

den Werken zusteht. In letzter Zeit erlebt die Musik eine verstärkte<br />

Renaissance, nicht zuletzt dank Joseph <strong>Beer</strong>s Tochter<br />

Béatrice, die als Sopranistin die Werke ihres Vaters international<br />

aufführt. Ein ausverkauftes Konzert fand etwa im Januar 2010<br />

im Théâtre du Châtelet statt, welches im französischen Radiosender<br />

France Musique ausgestrahlt wurde. Auch das ukrainische<br />

Lugansk Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Miran<br />

Vaupotic plant ein Gala-Konzert mit der Musik von Joseph <strong>Beer</strong><br />

in der kommenden Saison, unter Mitwirkung von Béatrice <strong>Beer</strong><br />

und Robert McFarland.<br />

Bei <strong>Doblinger</strong> erscheinen nun die Oper Stradella in Venedig sowie<br />

die Operette Die polnische Hochzeit, deren Rückkehr auf<br />

die Bühne bereits fixiert ist: In der Spielzeit 2011/12 plant der<br />

Wiener Operettensommer eine Aufführungsserie in opulentem<br />

szenischen Rahmen, unter der Leitung von Charles Prince ist<br />

Patricia Nessy in der Hauptrolle der Jadja zu erleben. Ein kleiner<br />

Vorgeschmack wird in einer Präsentation im Jüdischen Museum<br />

nach dessen Wiedereröffnung zu hören sein.<br />

www.josephbeercomposer.com<br />

the Italian school (mainly Puccini), one can hear in his works the<br />

influences of Mahler and Scriabin as well as those of Gershwin<br />

and Weill.<br />

In 2006 <strong>Beer</strong>’s family founded the Joseph <strong>Beer</strong> Foundation<br />

based in Nice with the goal to make the works internationally<br />

known and to grant them the success they deserve. In the last<br />

few years, interest in Joseph <strong>Beer</strong>’s music has indeed been rekindled,<br />

not least thanks to his daughter Béatrice, a famous soprano,<br />

who internationally performs works of her father. A sold-out<br />

concert was held in January, 2010 in the Théâtre du Châtelet<br />

and was broadcast by the French radio station France Musique.<br />

The Ukrainian Lugansk Philharmonic Orchestra conducted by<br />

Miran Vaupotic plans a gala concert with Joseph <strong>Beer</strong>’s music<br />

in the next season, under the collaboration of Béatrice <strong>Beer</strong> and<br />

Robert McFarland.<br />

<strong>Doblinger</strong> will first publish the opera Stradella in Venedig and<br />

the operetta Die polnische Hochzeit (The Polish Wedding); for<br />

its complete new performance there exist special plans: in the<br />

season of 2011/12 the Vienna Operetta Summer Festival (Wiener<br />

Operettensommer) is planning a series of performances in<br />

opulent sets, conducted by Charles Prince with Patricia Nessy in<br />

the lead. A small appetizer with excerpts can be heard in a presentation<br />

in Vienna’s Jewish Museum after its reopening.<br />

www.josephbeercomposer.com


Fotos: privat<br />

Musik im Dialog<br />

rupert gottfried Frieberger zum 60. geburtstag<br />

Seit mehr als 35 Jahren schon zeichnet der Organist, Komponist<br />

und Dirigent Rupert Gottfried Frieberger als Kantor und Stiftskapellmeister<br />

für die musikalischen Belange der Abtei Schlägl<br />

im oberen Mühlviertel in Oberösterreich verantwortlich. In<br />

dem Prämonstratenser-Chorherren jedoch einzig einen umfassend<br />

tätigen Kirchenmusiker zu erblicken, griffe <strong>bei</strong> weitem zu<br />

kurz, dazu sind seine Wirkensbereiche zu vielfältig: Frieberger<br />

ist Direktor der Landesmusikschule Schlägl, künstlerischer Leiter<br />

der Internationalen Schlägler Musikseminare, die auch eine<br />

eigene Reihe musikwissenschaftlicher Publikationen herausgeben,<br />

lehrt an der Universität Salzburg Musikwissenschaft und<br />

Liturgiewissenschaft, unterrichtet an der Musikuniversität Wien<br />

Improvisation und Aufführungspraxis, betreut als Sachverständiger<br />

Restaurierungen und Neubauten von Orgeln im In-und Ausland<br />

– und tritt seit 1998 auch als Maler hervor. Die Verknüpfung<br />

der künstlerischen Bereiche ist Frieberger ein besonderes<br />

Anliegen: Seit jeher bemüht er sich um Dialog und Interaktion<br />

zwischen den Künsten und verwirklicht diesen Gedanken auch<br />

in Forschung und Lehre. Die Verbindung von Literatur und Musik<br />

erprobt er etwa in dem programmatischen Streichquartett<br />

Granit, in dem er Adalbert Stifters Novelle auf unmittelbar verständliche<br />

Weise wortlos zum Klingen bringt.<br />

„Der Komponist Frieberger“, stellte Wolfgang Winkler schon<br />

vor längerer Zeit fest, „ist in seinem Schaffen von der intensiven<br />

Pflege Alter Musik geprägt“ -- und seine Worte haben bis heute<br />

ihre Gültigkeit bewahrt. Frieberger trete mit seinen Werken in<br />

ein Zwiegespräch der Gegenwart mit jener Musik, „die für den<br />

heutigen Rezipienten schon so alt ist, daß sie den Charakter<br />

von Neuer Musik bekommt. Diese Art des kreativen Dialoges<br />

vermeidet das sowohl ‚nur Konservative‘ als auch jede Art von<br />

Modernismus. Das erlaubt auch, Frieberger als Musikhandwerker<br />

im Sinne des 18. Jahrhunderts und früher zu bezeichnen:<br />

Musik zu ‚machen‘, war allen Komponisten dieser Zeit nicht nur<br />

ein Anliegen, sondern auch ein Teil ihrer Berufspflicht. Dieses<br />

Musikmachen als innere Pflicht vermeint man in allen Werken<br />

von Rupert Gottfried Frieberger zu hören.“ Seine Musik sei „zum<br />

Gebrauch gemacht“, und erhalte „ihren zeitlosen Wert durch die<br />

Auseinandersetzung mit allen Strömungen des Jahrhunderts,<br />

ohne diesen sinnlos zu folgen“.<br />

Der 60. Geburtstag des Universalisten Frieberger wurde nicht<br />

nur in Schlägl gebührend gefeiert, sondern war auch Anlass für<br />

die Veröffentlichung einer repräsentativen 4-CD-Box (siehe Seite<br />

22). Neben einiger weltlicher Musik nimmt da<strong>bei</strong> die geistliche<br />

einen besonderen Rang ein, zumal seine Passionsmusik Mysterium<br />

Crucis im oben beschriebenen, also besten Sinne immer<br />

wieder zur österlichen Zeit in ‚Gebrauch‘ ist und ihre Wirkung<br />

nicht verfehlt.<br />

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Seite 15


klang:improvisation<br />

Ins eigene Klavier-Ich schauen<br />

Seite 16<br />

als liedermacher, poet, schauspieler und Komponist gehört Konstantin Wecker zu den vielseitigsten Künstlerpersönlichkeiten<br />

im deutschsprachigen raum. mit seinem Klavieralbum „tasten.spielen“ zeigt er eine weitere seite seines<br />

breitgefächerten schaffens.<br />

KONSTANTIN WECKER<br />

Tasten.Spielen<br />

Klavierimprovisationen zu „Leben im Leben“,<br />

„Wenn der Sommer nicht mehr weit ist“<br />

u. a. Liedern von Konstantin Wecker<br />

d<br />

01 434<br />

<strong>Doblinger</strong><br />

mp3-Files<br />

for free download<br />

zum Gratis-Download<br />

„Schuhmacher und Poet“<br />

Nicht zufällig ist diese Anspielung<br />

auf Hans Sachs, den<br />

Meistersinger aus Nürnberg<br />

gewählt, die Oper spielte im<br />

Hause Wecker eine große Rolle.<br />

1947 in München geboren,<br />

wuchs Konstantin Wecker<br />

in einer Familie auf, die sein<br />

künstlerisches Schaffen förderte:<br />

Sowohl der Vater, ein<br />

Operntenor, als auch die Mutter,<br />

die seine Begeisterung für<br />

Lyrik förderte, ebneten den<br />

Weg, das künstlerische Fundament<br />

bildete eine klassi-<br />

sche Musikausbildung. Ein Instrument stand von Anfang an im<br />

Mittelpunkt: „Seit meiner Kindheit ist das Klavier mein künstlerisches<br />

Zuhause. Nach und nach konnte ich bald die Opernarien,<br />

die mein Vater sang, am Klavier begleiten, zumindest im melodischen,<br />

harmonischen und rhythmischen Überblick.“ Eine Zeit<br />

übrigens, in der auch viel Lehár gesungen und gespielt wurde.<br />

Es folgten Jahre des Freiheitsdranges, den Wecker nicht nur mit<br />

Ausreißversuchen von daheim entfalten wollte. „Meine Lehrerin<br />

Gitti Pirner hatte alle Mühe, mich von meinen ausufernden Improvisationen,<br />

in denen sie sehr wohl bereits eine mögliche Zukunft<br />

für mich sah, hin und wieder zurück zu den Etüden und<br />

Spielstücken des Übungsalltags zu führen.“ Diese Grundlagen<br />

hätten Wecker einen Weg in viele Richtungen offen gelassen,<br />

eine Karriere als Opernsänger, Komponist oder Lyriker. Einen<br />

entscheidenden Impuls erhielt Wecker durch Georg Kreisler, der<br />

seine eigenen Lieder am Klavier sang. Diesem Impuls folgend<br />

erlangte Konstantin Wecker mit zahlreichen CD-Einspielungen<br />

großen Erfolg. 1968 trat er erstmals als Liedermacher auf, der<br />

Durchbruch gelang 1977 mit der Ballade „Willy“ und dem Album<br />

„Genug ist nicht genug“. Es folgten insgesamt rund 40 LP-<br />

und CD-Produktionen, die die breite Palette des künstlerischen<br />

Schaffens dokumentieren sowie persönliche Höhenflüge und<br />

Krisen widerspiegeln.<br />

Freiheit mittels Improvisation<br />

Tasten.Spielen, das neue Notenalbum ist jedoch nicht, wie man<br />

vermuten könnte, ein Songbook, es enthält vielmehr Klavierimprovisationen.<br />

Überraschend? Bei näherer Betrachtung absolut<br />

nicht, dieses Instrument steht nach wie im Zentrum des Schaffens:<br />

„Ich könnte mir mein Leben ohne Klavier nicht vorstellen.<br />

Fast alle meine Lieder komponiere ich am Klavier, meistens in der<br />

Toskana, meine Konzerte gebe ich bis auf ganz wenige Ausnahmen<br />

am Flügel. Wenn ich ein paar Tage ohne mein Instrument<br />

verbringen muss, werde ich leicht nervös!“ Auch das Thema<br />

„Improvisation“ ist nicht verwunderlich: „Es sind die improvisatorischen<br />

Momente in den Konzerten, wo es mir manchmal<br />

gelingt, alles zu vergessen. Da lasse ich mich forttragen von den<br />

Melodien, die Hände spielen selbständig. Meist passiert das <strong>bei</strong><br />

Überleitungen zwischen zwei Strophen eines Liedes, aber auch<br />

während der Lieder, die ich eigentlich immer wieder neu erfinde.“<br />

Wie entsteht ein neues Stück, kommt erst die Musik oder erst<br />

der Text? „Ich habe immer meine Texte vertont! Bei Texten muss<br />

ich warten, bis sich etwas in mir selbst geschrieben hat und raus<br />

will, die Musik fällt mir immer ein! Ich empfinde es als ein großes<br />

Geschenk, dass ich von Melodien gesegnet bin.“<br />

Die Welt verändern<br />

Wecker hat zahlreiche Theater- und Bühnenmusiken, Kindermusicals<br />

sowie Filmmusik komponiert, zu den bekanntesten Beispielen<br />

zählen „Kir Royal“ 1986, „Schtonk!“ 1992. Auch die politischen<br />

Engagements insbesondere gegen Nazis sind bekannt.<br />

Kann man mit Liedern die Welt verändern? „Ich habe nie geglaubt,<br />

dass ich mit meinen Liedern Politik machen kann und die<br />

Welt verändere. Aber was wäre, wenn ich nicht das getan hätte,<br />

was ich tat? Ich bin wie viele andere nur ein Teil eines Mosaiks.<br />

Wenn es diese Mosiaksteinchen mit all ihrem Tun nicht geben<br />

würde und nicht gegeben hätte, dann sehe die Welt heute ganz<br />

bestimmt anders aus - noch schrecklicher. So gesehen kann ich<br />

sagen: Ich habe mit meinen Liedern etwas verändert! Ich bin ja<br />

kein Politiker und habe es auch nicht annähernd vor, einer zu<br />

werden. Dafür bin ich zu sensibel und wäre nach einem halben<br />

Jahr wohl schon mit einem Nervenzusammenbruch in einer Klinik.<br />

Mein Talent liegt woanders. Ich bin Künstler. Also ist es meine<br />

Empörung, den Mund aufzumachen, zu singen, zu texten. In<br />

der Öffentlichkeit nicht über das zu schweigen, was mich stört!“<br />

Doch zurück zur Musik: Konstantin Wecker sieht sich nicht ausschließlich<br />

als Komponist, insbesondere in seinem Klavierwerk,<br />

wo er sich mehr als improvisierender Klavierspieler fühlt. „Umso<br />

mehr hat es mich gefreut, vom <strong>Musikverlag</strong> <strong>Doblinger</strong> das Angebot<br />

eines Klavieralbums mit Niederschriften meiner Improvisationen<br />

zu erhalten. Wer weiß denn, wie viele Klavierstücke der<br />

Literatur eigentlich auch ‚nur‘ aufgeschriebene Improvisationen<br />

sind? Es würde mich freuen, das Repertoire an kleinen Vortragsstücken<br />

für Klavierabende und fürs Spielen zu Hause erweitern<br />

zu können, hauptsächlich mögen die schlichten Stücke zu weiterführenden<br />

Improvisationen inspirieren, Anhaltspunkte sein,<br />

eigene Wege zu gehen, ins eigene Klavier-Ich zu schauen und<br />

hoffentlich zu staunen, wen man und was man da entdeckt.“


Foto: Thomas Karsten<br />

to Look into one’s oWn Piano-seLF<br />

A singer/songwriter, poet, actor and composer, Konstantin<br />

Wecker is one of the most versatile artistic personalities in the<br />

German-speaking countries. His piano album Tasten.Spielen reveals<br />

another facet of his wide creative range.<br />

Born in 1947 in Munich, Konstantin Wecker grew up in a family<br />

which supported his artistic productivity: both his father, an opera<br />

tenor, and his mother, who encouraged his enthusiasm for poetry,<br />

paved his path which is firmly based upon a classical music<br />

education. One instrument has always been the focus: “From my<br />

childhood the piano is my musical home.”<br />

Then followed years of desire for freedom which led not only to<br />

attempts to run away from home: “My teacher, Gitti Pirner, had<br />

trouble to lead me back to the etudes and performance pieces<br />

of everyday music making from my overflowing improvisations.”<br />

These foundations would have kept Wecker’s path open in many directions<br />

such as a career as an opera singer, a composer or a poet.<br />

A total of about 40 LP and CD recordings testify to the wide range<br />

of his artistic output and reflect both personal triumphs and crises.<br />

His political causes and commitments, especially against the<br />

Nazis, are well known. Can one change the world with songs?<br />

Aus dem Inhalt:<br />

Leben im Leben: Variationen 1 & 2<br />

Sieben Tage 1 -- 7<br />

Wenn der Sommer nicht mehr weit ist: Variation<br />

Hinter dem Bahnhof liegt das Meer:<br />

Variation 1 (Sehnsucht)<br />

Variation 2 (Tango)<br />

Variation 3 (Vivacissimo)<br />

Variation 4 (Rhythmisch)<br />

In Berlin<br />

Valentin ist gestorben<br />

“I have never believed that I can make politics with my songs.<br />

But what if I would never have done so? Like many others I am<br />

just part of a puzzle. If these little parts of the puzzle wouldn’t<br />

have been there, then the world most certainly would look different<br />

today. Of course I’m not a politician and certainly don’t plan<br />

on becoming one. My talent is elsewhere. I am an artist. And so<br />

it is my rage to open my mouth, to sing, to write the lyrics.”<br />

But back to the music: Tasten.Spielen, the new music album, is<br />

not, as one could assume, a songbook, it rather contains piano<br />

improvisations. “It is the improvised moments at the concerts<br />

when I sometimes succeed in forgetting everything else. Then I<br />

am carried away by the melodies, the hands play on their own.<br />

That is why I was the more delighted by the music publisher<br />

<strong>Doblinger</strong>’s offer to prepare a piano album with transcriptions<br />

of my improvisations. I would be delighted if we succeed in broadening<br />

the repertoire of little performance pieces and for home<br />

music making, but mainly I hope that these modest pieces inspire<br />

further improvisation, that they become points of departure<br />

for one’s own path, for looking into one’s own piano-self and to –<br />

I hope – be amazed about who and what one discovers there.”<br />

Seite 17


klang:splitter<br />

Seite 18<br />

Roland Batik<br />

Am 19. August feiert der international renommierte Pianist<br />

Roland Batik seinen 60. Geburtstag. Ihm zu Ehren veranstaltet<br />

das ORF-Radiokulturhaus am 24. September ein Geburtstagskonzert,<br />

<strong>bei</strong> dem ausschließlich Eigenkompositionen von Batik<br />

erklingen werden – Stücke für zwei Klaviere, Klaviertrio und Jazz-<br />

Trio. Neben Batik spielen das Duo Kutrowatz, Woody Schabata,<br />

Heinrich Werkl und Mitglieder des Aron-Quartetts.<br />

Rainer Bischof<br />

„Die einen resignieren, die anderen proben bewusst den Widerstand.<br />

Es geht um den Zeitgeist. Rainer Bischof, langjähriger Generalsekretär<br />

der Wiener Symphoniker, hat der Auseinandersetzung<br />

mit diesem Thema sein jüngstes Opus gewidmet. Nirgendwo, so<br />

Bischofs Analyse, seien Bruckner und Brahms einander kompositorisch<br />

so nahe wie <strong>bei</strong> deren Fünfter bzw. Dritter Symphonie. Das<br />

ist der Ansatzpunkt für Bischofs Werk Wozu? – Deshalb! Gleich<br />

Bruckners Fünfter beginnt es mit Pizzicati im Bass und endet<br />

ruhig wie die F-Dur-Symphonie von Brahms. Zwischendurch demonstriert<br />

der Enkelschüler Arnold Schönbergs – Bischof konzipiert<br />

seine Werke streng nach dessen Zwölfton-Regeln – welche<br />

spannenden Effekte sich aus dem Mit- und Gegeneinander<br />

von vier rhythmisch profilierten Themen gewinnen lassen, ehe<br />

sie sich schließlich zu einem Choral zusammenfügen.“ (Walter<br />

Dobner, Die Presse, 29. November 2010)<br />

„Bischof schuf […] eine sehr kraftvolle und expressive Bekenntnismusik,<br />

in der er als Nachfahre der Wiener Schule streng an<br />

der Dodekaphonie festhält. […] Das RSO unter seinem Chefdirigenten<br />

Cornelius Meister agierte im großen Saal des Wiener<br />

Musikvereins äußerst präzise und klanglich ausgewogen, das<br />

Publikum bedachte das Werk mit freundlichem Applaus.“ (Jakob<br />

Lajta, ÖMZ 66/I 2011)<br />

Iván Eröd<br />

Zum 75. Geburtstag gab es neben einem Gesprächskonzert<br />

in Wien und einem „Zeitton“-Porträt in Ö1 auch ein Geburtstagskonzert<br />

in Warschau am 17. März, veranstaltet vom Österreichischen<br />

Kulturforum und seiner rührigen Musikbeauftragten<br />

Andrea Brzoza. Zur Aufführung durch Studierende der Warschauer<br />

Musikhochschule gelangten der Liederzyklus Über<br />

der Asche zu singen und einige Kammermusikwerke, darunter<br />

die 2. Violinsonate. Letztere wurde am Klavier von der jungen<br />

Ukrainerin Tetyana What Bihun-Sikorska matters<br />

dargeboten, die damit den<br />

von <strong>Doblinger</strong> gestifteten Preis der Reihe „Junges Musikforum“<br />

gewann. Weitere to erfolgreiche you, Porträtkonzerte österreichischer<br />

Komponisten matters waren Egon Wellesz to (18. Februar us2010)<br />

und Jenö<br />

Takács (28. Oktober) gewidmet, sowie ein Abend mit dem Titel<br />

„Emigration 1938“ WirtSchaFtSprüFunG<br />

mit Werken von u.a. Marcel Rubin und Erich<br />

Zeisl (18. November). SteuerberatunG<br />

FinanciaL adViSory<br />

Gerhard Schedl<br />

Unter dem Titel „Die Musik Gerhard Schedls“ erscheint nun die<br />

Dissertation des jungen deutschen Komponisten Daniel Hensel,<br />

der Schedls letzter Schüler war (ibidem-Verlag). Aus Werkanalysen,<br />

Texten, Interviews und persönlichen Erinnerungen entwirft<br />

Hensel ein umfassendes Bild des Komponisten und diskutiert<br />

Wien - Graz - Linz - Salzburg - Klagenfurt - Villach - Feldkirch<br />

dieses im Spannungsfeld www.bdo.at der jüngeren Musikgeschichte. Ein un-<br />

gewöhnliches Gedenkkonzert für den vor zehn Jahren aus dem<br />

Leben geschiedenen Komponisten veranstaltete unterdessen<br />

die Rockgruppe „Faltenrock“: Schedl hatte, wie die Frankfurter<br />

Neue Presse berichtet, „vier Mitglieder der Band ausgebildet<br />

und bis an sein Lebensende mit ihnen musiziert.“<br />

Thomas Daniel Schlee<br />

Der Komponist, Organist und als Kulturmanager derzeit Intendant<br />

des Carinthischen Sommers ist Träger des Österreichischen<br />

Kunstpreises für Musik 2010 -- und damit einer von diesmal<br />

sieben Künstlerinnen und Künstlern, die, so Kulturministerin<br />

Dr. Claudia Schmied, „auf eindrucksvolle Art und Weise das<br />

vielfältige und reichhaltige künstlerische Schaffen in Österreich“<br />

zeigen. „In ihren Ar<strong>bei</strong>ten setzen sie ästhetische Standards, nehmen<br />

Entwicklungen vorweg, erproben Neues und interpretieren<br />

Traditionelles.“<br />

<strong>Doblinger</strong>-Festkonzert am 19. Oktober 2011<br />

Um zu beweisen, dass wir Förderung der Musik nicht lediglich in der<br />

„Theorie“ mittels Notenausgaben betreiben, sondern auch in der<br />

Praxis Kulturengagement zeigen, verwirklichen wir heuer ein ganz<br />

besonderes Projekt: Wir feiern unsere Jubiläums-Komponisten des<br />

Jahres 2011, indem wir ihnen ein Konzert widmen -- ein erlesenes<br />

Musikereignis mit Werken von Friedrich Cerha, Iván Eröd, Paul<br />

Walter Fürst, Christian Ofenbauer, Erich Urbanner, aber auch<br />

von Viktor Fortin, Werner Pirchner oder Gerald Schwertberger.<br />

Den schönen Ehrbar-Saal haben wir dafür bewusst gewählt: sowohl<br />

wegen seiner akustischen wie optischen Qualitäten, aber<br />

vor allem wegen seiner Nähe zum Prayner Konservatorium.<br />

Denn uns und den namhaften InterpretInnen wie dem Pierrot<br />

Lunaire Ensemble, dem Eggner Trio, der Pianistin Margarete<br />

Babinsky oder der Sopranistin Patricia Nessy ist es ein großes<br />

Anliegen, auch der kommenden Generation MusikerInnen zu<br />

vermitteln, wie spannend und attraktiv zeitgenössische Musik<br />

ist. Ein echtes Konzert-Highlight -- am Mittwoch, dem 19. Oktober<br />

2011. Karten zu 15 Euro könnten unter info@doblinger.at ab<br />

sofort vorbestellt werden.<br />

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Foto: awvk.at, Wolfgang Voglhuber<br />

Play Guitar!<br />

michael langer über das Konzept play guitar, das er zusammen mit Ferdinand neges 2003 <strong>bei</strong> doblinger vorlegte.<br />

heute sind play-guitar-schulwerke für den Einzel- und gruppenunterricht mit Erwachsenen oder Kindern erhältlich.<br />

„Das Besondere an Play Guitar erkläre ich am besten anhand<br />

von uns zwei Autoren. Play Guitar ist eine Schule von einem<br />

im kreativen Chaos lebenden Musiker (Michael Langer) und<br />

einem sehr strukturierten Gitarrelehrer (Ferdinand Neges), die<br />

vom Charakter nicht unbedingt zusammenpassen, die aber gut<br />

miteinander ar<strong>bei</strong>ten können. Diese Gegensätze erzeugen ein<br />

Produkt, das didaktisch sehr gut gear<strong>bei</strong>tet ist, aber wirklich lebendiges<br />

Spielmaterial bringt, das die Kinder dort abholt, wo sie<br />

sind. Mit den Mitteln der Popmusik, aber auch einem gehörigen<br />

Anteil Klassik, der wirklich immer ausgewogen ist. Der wesentliche<br />

Punkt ist, dass wir <strong>bei</strong> jeder Schule eine halb- bis einjährige<br />

Probephase haben, wo 10–15 Gitarrelehrer diese Schule durchprobieren.<br />

Dann kommen Rückmeldungen, die wir akribisch<br />

aufar<strong>bei</strong>ten und Entscheidungen fällen, das ist das Schwierigste.<br />

Wie kann man die unterschiedlichen Ideen vereinen zu einem<br />

Produkt, das noch immer eine Linie hat? Wenn 15 Leute dasselbe<br />

Produkt testen, findet jeder etwas anderes. Das ist schon<br />

verrückt.<br />

Ich selber bin relativ unstrukturiert, und solche Lehrwerke auf<br />

allereinfachster Basis helfen mir, mich und meine Ideen zu strukturieren,<br />

sie aufzuschreiben und wirklich in Form zu bringen. Es<br />

ist oft mühsam, eine Sache von allen Seiten zu beleuchten und<br />

zu schauen, wie man die Ecken und Kanten, die mich vielleicht<br />

Auf Deutsch, Englisch<br />

und mittlerweile auch<br />

Chinesisch erfolgreich:<br />

Play Guitar<br />

Michael Langer ist Professor für klassische Gitarre an der<br />

Anton-Bruckner-Privatuniversität in Linz und leitet eine Gitarrenklasse<br />

an der Konservatorium Wien Privatuniversität.<br />

Mit fast 30 Ausgaben gitarristischer Werke gehört er<br />

nicht nur zu den fleißigsten, sondern auch zu den erfolgreichsten<br />

Gitarrenautoren im deutschsprachigen Raum.<br />

Der Gitarrist und Gitarrenlehrer<br />

Ferdinand Neges absolvierte seine<br />

Ausbildung an den Musikuniversitäten<br />

Graz und Wien. Er gibt regelmäßig<br />

Konzerte in verschiedenen Kammermusikbesetzungen<br />

und hat internationale<br />

Erfolge mit den Vienna Guitar<br />

Players. Er ist seit vielen Jahren als Herausgeber,<br />

Arrangeur und Komponist<br />

tätig und macht Rundfunk- und CD-<br />

Produktionen mit Neuer Musik.<br />

klang:pädagogik<br />

auch ausmachen, wegbekommen kann. Ich lerne durch jedes<br />

Heft, das ich schreibe, dazu, auch wenn es ganz einfache Ar<strong>bei</strong>t<br />

ist. Nicht das Heft an sich zu machen, sondern es dementsprechend<br />

aufzubereiten, es durchzudenken – das ist faszinierend.“<br />

Michael Langer about Play Guitar: “Play Guitar is a method<br />

by a musician living in creative chaos and a very well-structured<br />

guitar teacher whose characters do not necessarily fit<br />

well together but who are able to work well together. These<br />

contradictions result in a product which is didactically very<br />

meticulous but which presents truly animated material for<br />

playing and which meets the children where they are – with<br />

elements from pop music but also with a healthy amount of<br />

classical music which is always well balanced. Each method is<br />

thoroughly tried out by a dozen guitar teachers during a trial<br />

phase of six to twelve months. We meticulously reflect their<br />

feedback and then make our decisions – which is the most difficult<br />

part. One of my own characteristics is that I am relatively<br />

unstructured and that pedagogic works such as this aid me on<br />

a very simple basis to give structure to myself and to my ideas,<br />

to write and to give it a form. I learn with every volume I write,<br />

even if it is really easy work. Not to produce the book as such,<br />

but to refine it, to think it through – this is fascinating.”<br />

Michael Langer is professor for classical guitar at the Anton<br />

Bruckner Private University at Linz and heads a guitar class<br />

at the Konservatorium Wien Privatuniversität. With almost 30<br />

editions of guitar works he is not only one of the most productive,<br />

but also one of the most successful guitar authors in<br />

German-speaking countries. The guitarist and guitar teacher<br />

Ferdinand Neges studied at<br />

the music universities of Graz<br />

and Vienna. He regularly performs<br />

with various chamber ensembles<br />

and is internationally<br />

successful with the Vienna Guitar<br />

Players. For many years he<br />

is active as an editor, arranger<br />

and composer and produces radio<br />

and CD recordings of New<br />

Music.<br />

Seite 19


klang:novitäten<br />

Notenneuerscheinungen zeitgenössischer Musik<br />

Seite 20<br />

agustín CastIlla-ávIla: Presentimento<br />

/ Laura’s Song für<br />

Gitarre<br />

Der 1974 geborene Spanier<br />

Agustín Castilla-Ávila studierte<br />

Gitarre an den Konservatorien von<br />

Jerez de la Frontera und Sevilla<br />

sowie an der Guildhall School<br />

of Music und am Salzburger<br />

Mozarteum. Als Komponist war er<br />

u.a. Schüler von Adriana Hölszky<br />

und besuchte Meisterkurse <strong>bei</strong><br />

Salvatore Sciarrino, Cristóbal<br />

Halffter, Kurt Schwertsik u.a. Als<br />

Solist, Kammermusiker und Komponist kann er auf internationale<br />

Auftritte und Erfolge verweisen, die von der Opernbühne<br />

über das Konzertpodium bis zum Film reichen. Besonderes Interesse<br />

widmet er der mikrotonalen Musik. Die zwei frühen Stücke<br />

zeigen deutliche Einflüsse einer spanischen, sehr gitarristischen<br />

Sprache. Die Habanera ist ein typisch südspanischer Tanz, in<br />

Laura’s Song sind zwei verschiedene Stimmungen kombiniert:<br />

Ein energiegeladener und rhythmischer Teil, der zweimal durch<br />

wesentlich langsamere und kantilene Phrasen unterbrochen<br />

wird. (A. Castilla-Ávila)<br />

Bestellnr.: 35 938<br />

agustín CastIlla-ávIla: Five o’Clock (Eran las cinco de la<br />

tarde) für Gitarre<br />

„Eran las cinco de la tarde“ („Sie waren um fünf am Nachmittag“)<br />

wurde nach García Lorcas „Canto por Ignacio Sánchez<br />

Mejías“ geschrieben und ist auf mehreren freien Elementen aus<br />

der spanischen Musik aufgebaut. Dazu zählen der Pasodoble,<br />

eine charakteristische Musik während eines Stierkampfs, oder<br />

die Bulerias (schneller Flamenco-Tanz). Sie werden durch sehr<br />

leidenschaftliche Tremolo-Teile am Anfang und am Ende des<br />

Stücks zusammen gehalten und geben so Lorcas Passagen „um<br />

fünf am Nachmittag“ wieder. (A. Castilla-Ávila)<br />

Bestellnr.: 35 939<br />

Friedrich CErha: Malinconia für Bariton und Posaune. Lieder nach<br />

Texten von Emil Breisach und Gotthold Ephraim Lessing (2007)<br />

Bestellnr.: 08 847<br />

Friedrich CErha: Quintett für Oboe und Streichquartett (2007)<br />

Bestellnr.: 06 822<br />

„In den letzten Jahren habe ich mich von den ‚neuen‘ Spieltechniken,<br />

von den klanglichen Verfremdungen, an deren Entwicklung<br />

ich -- was die Geige betrifft -- in den 50er Jahren wesentlich<br />

beteiligt war, zunehmend übersättigt gefühlt. Ich hatte plötzlich<br />

Sehnsucht nach dem reinen Instrumentalklang und nach<br />

einem klaren, gut durchhörbaren und dennoch nicht billigen<br />

musikalischen Satz. Im Fall des Oboenquintetts ist da<strong>bei</strong> eine<br />

Musik herausgekommen, die von meinen Ar<strong>bei</strong>ten am stärksten<br />

Elemente unserer musikalischen Tradition aufgreift.“ (Friederich<br />

Cerha)<br />

Iván Eröd: Introduktion und Toccata op. 87 für Klavier (2010)<br />

Das Pflichtstück in der Kategorie Klavier für den Wettbewerb<br />

„Gradus ad Parnassum“ 2010 ist eine lohnenswerte Herausforderung<br />

für (junge) Pianisten.<br />

Bestellnr.: 01 682<br />

peter Jan marthÉ: erdwärtsmesse für Gemeindegesang, gemischten<br />

Chor, Orgel, Bläserensemble und Schlagwerk<br />

Bestellnr.: 46 091 (Chorpartitur) / Aufführungsmaterial leihweise<br />

michael publIg: Jazz Piano Suite – 15 Jazz-Variationen im Stil<br />

der Meister<br />

Ein Thema wird im Stil von 15 Stars des Jazz variiert (Herbie<br />

Hancock, Joe Zawinul, Dave<br />

Brubeck, Billy Childs, Bill<br />

Evans, Thelonius Monk, Chick<br />

Corea, Keith Jarrett u. a.). Improvisationskenntnisse<br />

sind<br />

nicht erforderlich, daher sind<br />

die Stücke besonders für klassische<br />

Klavierspieler geeignet.<br />

The music itself rips off the<br />

page, and is wonderfully colourful,<br />

varied and inspirational.<br />

Publig’s craftsmanship,<br />

exciting concept and inspirational<br />

approach here deserves<br />

the highest praise. (Murray<br />

McLachlan, International Piano, March/April 2011)<br />

Bestellnr.: 01 433<br />

michael radulEsCu: Madrigali. Neun Strophen für Orgel<br />

Bestellnr.: 02 478<br />

helmut sChmIdIngEr:<br />

Blunzenknödel für vierstimmigen gemischten Chor<br />

Bestellnr.: 42 884<br />

Gefülltes Gansl für vierstimmigen gemischten Chor<br />

Bestellnr.: 42 885<br />

Ischler Krapferln für vierstimmigen Frauenchor<br />

Bestellnr.: 64 496<br />

Gramastettner Krapferln für vierstimmigen Männerchor<br />

Bestellnr.: 54 070<br />

Für die vier a-cappella-Chöre wurden typisch oberösterreichische<br />

Kochrezepte vertont.<br />

piotr sKWErEs: Streichquartett Nr. 1<br />

Bestellnr.: 06 192


tomasz sKWErEs: Wasser für Klaviertrio<br />

Bestellnr.: 37 228<br />

norbert stErK: KorollArien für Flöte und Streichtrio<br />

Bestellnr.: 06 776<br />

Wolfram WagnEr: Fünf Momente für Streichsextett<br />

Bestellnr.: 06 271 Stimmen / Stp. 693 Studienpartitur<br />

Wolfram WagnEr: Veni, Domine für vierstimmigen Männerchor<br />

a cappella<br />

Bestellnr.: 54 102<br />

Konstantin WECKEr: Tasten.Spielen für Klavier<br />

Klavierimprovisationen über Lieder und Filmmusik von Konstantin<br />

Wecker, transkribiert von Pawel Markowicz.<br />

Bestellnr.: 01 434<br />

Egon WEllEsZ: Drei Capriccios nach Bildern von Callot in<br />

Hoffmanns „Prinzessin Brambilla“ für Klaviertrio (1903)<br />

Erstdruck, herausgegeben von Hannes Heher<br />

(I. Die Masken / II. Des Helden Klagen / III. Liebesszene und<br />

Verklärung)<br />

Bestellnr.: 37 224<br />

gernot WOlFgang: Four Miniatures für Klarinette und Gitarre<br />

(1. Uneven Steven / 2. Tango Pensativo e Dramatico / 3. Angular<br />

Djangolar / 4. Exit Strategies)<br />

Uneven Steven erhielt seinen Namen aufgrund seiner ungeraden<br />

Metren. Der zweite und dritte Satz beziehen sich auf Astor<br />

Piazzolla bzw. den Meister der Jazzgitarre Django Reinhardt.<br />

Exit Strategies ist jenen gewidmet, die sich schwer tun, rechtzeitig<br />

ihre Wohnung zu verlassen um einen Termin einzuhalten.<br />

Bestellnr.: GKM 332<br />

gernot WOlFgang: Low Agenda für Fagott und Kontrabass<br />

Bestellnr.: 06 714<br />

Gernot Wolfgang<br />

New England Travelogue<br />

1. Vineyard Reggae 2. Vermont Magic 3. Inman Square 4. Mount Desert Island<br />

for Piano Quintet | für Klavierquintett<br />

07 270<br />

d <strong>Doblinger</strong><br />

gernot WOlFgang: New<br />

England Travelogue für zwei<br />

Violinen, Viola, Violoncello<br />

und Klavier<br />

(I. Vineyard Reggae / 2.<br />

Vermont Magic / 3. Inman<br />

Square / 4. Mount Desert Island)<br />

Musikalische Erinnerungen<br />

an unterschiedliche Regionen<br />

von New England, die der<br />

Komponist während seiner<br />

Jahre in Boston bereist hat.<br />

Bestellnr.: 07 270<br />

rafael CatalÀ<br />

Encrucijada für Gitarre / Toros de<br />

ceniza für Gitarre<br />

Rafael Català und Ensemble<br />

CD/DVD “Tales of the Minotaur”,<br />

El Duende productions<br />

klang:träger<br />

Neue CDs<br />

richard dünsEr<br />

Ode an den Regen für Violine und Violoncello<br />

(+ Martinu, Schulhoff, Toch u.a.)<br />

Eufonia Duo Wien (Stephan Achenbach – Violine, Shamita<br />

Achenbach-König – Violoncello)<br />

Extraplatte VMS 224<br />

Jürgen Essl<br />

„Espacios“ - Orgelwerke und Improvisationen<br />

von Jürgen Essl<br />

Toccata in e / Fünf Momentaufnahmen<br />

/ Triptychon / Dialoge / Demoltokata<br />

Markus Eichenlaub – Orgel (Kompositionen),<br />

Jürgen Essl – Orgel (Improvisationen)<br />

ORGANpromotion OP 8008<br />

Markus Eichenlaub spielte auf der<br />

neuen Orgel der Klosterkirche Sant Francesc in Palma de Mallorca<br />

die Orgelkompositionen von Jürgen Essl ein, der seinerseits zwischen<br />

den einzelnen Kompositionen spontane Improvisationen<br />

mit dem Titel Espacios spielte - die ideale Konstellation von Interpret,<br />

Komponist/Improvisator und Instrument.<br />

„Die dadurch entstehende Spannung zwischen sehr kontrolliertem<br />

Zugriff auf das Instrument mittels elaborierter Kompositionen<br />

einerseits und Musizieren aus dem Augenblick heraus<br />

andererseits, ist sicher eine der Stärken dieser Aufnahme. Überhaupt<br />

fällt die nicht immer selbstverständliche, hier aber ideale<br />

Verbindung aus Musik, Instrument, Raum und Interpreten auf,<br />

die für über eine Stunde äußerst abwechslungsreichen Hörgenuss<br />

sorgt.“ (ISO-Journal - The Magazine of the International Society<br />

of Organbuilders Nr. 37, April 2011)<br />

„Räume, Freiräume in vielerlei Hinsicht erschließt diese hochinteressante<br />

Neuproduktion. Sie bündelt das Orgelschaffen<br />

aus eineinhalb Jahrzehnten des Interpreten und Hochschullehrers<br />

Jürgen Essl. Es enthält virtuose Werke wie die einleitende<br />

Toccata in e ebenso wie lyrische Sätze, etwa im Triptychon, in<br />

handlich-gefällige Suitensätze gegossene Jazzmomente ebenso<br />

wie die durchaus mit Augenzwinkern erstellte Collage ‚demoltokata‘,<br />

in der das wohl berühmteste aller Orgelstücke diversen<br />

Verfremdungstechniken unterzogen wird. Essl bedient sich zwar<br />

des konventionellen Tonraums, über weite Strecken sogar gebräuchlicher<br />

Tonarten, kombiniert jedoch auf engstem Raum<br />

verschiedene Satztechniken und Zeitstile zu einem wahren Hör-<br />

Kaleidoskop. Engagiert, gewitzt und vor allem souverän verhilft<br />

Seite 21


klang:träger<br />

Seite 22<br />

der neue Speyerer Domorganist Markus Eichenlaub dieser<br />

Formenvielfalt zu sprühendem Leben in so passenden wie originellen<br />

Registrierungen.“ (Markus Zimmermann, Ars Organi 2,<br />

April 2011)<br />

„...eine Toccata, einem mächtigen Urknall gleich! Sie durchläuft<br />

Höhen und Tiefen, gebärdet sich wild und manchmal atonal,<br />

setzt unmittelbar physisch wirkende Kräfte frei, fügt motivische<br />

Partikel oft in kühner Dekonstruktion oder auch in collagenhafter<br />

Technik zusammen.“ (Stefan Pieper, Klassik heute, 21. Februar<br />

2011)<br />

rupert gottfried FrIEbErgEr<br />

Ein Komponistenporträt (Geistliche und weltliche Werke)<br />

Kammeroratorium Mysterium Crucis, Missa Choralis super<br />

„de Angelis“, Motette „Christe qui lux es et dies“, Ludus pro organo<br />

I, Lebensherbst für Streichquartett, Vielleicht ein Traum?<br />

für Klavier u. a.<br />

Oratorium: Herbert Baum - Sprecher, Gabriele Daniel - Sopran,<br />

Otto Rastbichler - Tenor, Andreas Lebeda - Bass, Cantoria Plagensis<br />

& Instrumentalisten, Dirigent: Rupert Gottfried Frieberger<br />

/ Collegium Musicum Plagense, Christopher Zerer – Orgel,<br />

Georg Gruber – Orgel, Resonanz-Quartett Linz, Josef Mayr –<br />

Klavier u. a.<br />

Fabian Records CD 8001 (4 CDs)<br />

paul Walter Fürst<br />

Sonate für Violine und Klavier op. 20<br />

(+ Dimitrov, Kaplan, Pishny-Floyd)<br />

Elena Denisova – Violine, Alexei Kornienko – Klavier<br />

CD “Natural Flow”, ORF-CD 3128<br />

„…eine bravouröse Geigerin mit feinem Strich und subtiler Intonationsgabe“<br />

(Salzburger Nachrichten)<br />

Egon KOrnauth<br />

Klavierquintett op. 35a<br />

(+ Haas)<br />

Diogenes Quartett, Andreas Kirpal – Klavier<br />

Cavalli Records<br />

„Der heute fast vergessene Komponist Egon Kornauth wirkte<br />

vor allem als musikalischer Erzieher, hatte aber doch den Anspruch,<br />

Werke zu schaffen, die vor dem Hintergrund der klassischen<br />

Komponisten Gültigkeit beanspruchen konnten. So<br />

klingt denn auch sein Klavierquintett, 1931 geschrieben, wie<br />

eine Fortsetzung romantischer Traditionen. Es erstaunt, wie<br />

deutlich neben spätromantischen Passagen das Brahms’sche<br />

Idiom durchbricht, so als habe man es hier mit einem Spätwerk<br />

des fast hundert Jahre vorher geborenen Kollegen zu tun. (…)<br />

Das Diogenes Quartett setzt in Gemeinschaft mit dem Pianisten<br />

Andreas Kirpal die schwergewichtige und oftmals düstere<br />

Tonsprache überaus adäquat um. Die Homogenität, mit der<br />

Quartett und Klavier miteinander musizieren, ist bereits durch<br />

verwandtschaftliche Bande determiniert.“ (Das Orchester, Juli/<br />

August 2010)<br />

michael radulEsCu<br />

Madrigali – Neun Strophen für Orgel<br />

(+ Mozart, Muffat, Pachelbel, Scheidemann u.a.)<br />

Michael Radulescu – Orgel<br />

CD „Die Egedacher-Orgel der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt zu<br />

Vornbach am Inn“, Ambiente ACD-1048<br />

Wolfram WagnEr<br />

In temporae irae. Motette für gemischten Chor a cappella<br />

(+ Schütz, di Lasso, Palestrina u.a.)<br />

ensemble 15.21<br />

CD „Zeit und Ewigkeit“, Extraplatte EX 800-2<br />

gernot WOlFgang<br />

“Short Stories” – More groove-oriented chamber musik)<br />

Low Agenda für Fagott und Kontrabass / Theremin’s Journey<br />

für Theremin und Klavier / Rolling Hills & Jagged Ridges für<br />

Violine und Klavier / Quiet Time für Viola und Klavier / Encounters<br />

für Violine und Fagott / Still Waters für Klavier / Three<br />

Short Stories für Viola und Fagott<br />

Judith Farmer – Fagott, Nico Abondolo – Kontrabass, Joanne<br />

Pearce Martin – Theremin und Klavier, Tereza Stanislav – Violine,<br />

Brian Dembow – Viola, Sara Parkins – Violine, Klavier:<br />

Joanne Pearce Martin, Bryan Pezzone, Gloria Cheng<br />

Albany Records, Troy 1248<br />

“Rolling Hills and Jagged Ridges is the finest work on the disc. Its<br />

inspiration is the imaginary landscape of the title, which begins<br />

and ends enveloped in mist, with an impressive view of the<br />

rugged landscape in between. The music for violin is particularly<br />

inventive, with a recurring ‘Hills’ theme and imaginative use of<br />

silence and plucking, and even a Bach-like cadenza.”<br />

“The listener is off on a bizarre jazz meets sci-fi meets film-pop<br />

journey” (Theremin’s Journey)<br />

(musicweb-international, May 11, 2011)


urauFFührungEn JunI – dEZEmbEr 2011<br />

Wolfram WagnEr: Sonate für Viola und Klavier<br />

Jan Reznicek – Viola, Eduard Spacil – Klavier<br />

23. Juni 2011 Kromeritz (CZ) (Festival Forfest)<br />

roland batIK: Vier Bagatellen für Klavier und Streichquartett<br />

Aron-Quartett, Roland Batik – Klavier<br />

15. August 2011 Ossiach (Carinthischer Sommer)<br />

gerald rEsCh: Neues Werk für Flöte, Klarinette, Violoncello<br />

und Klavier<br />

Ensemble phace<br />

18. August 2011 Alpbach (Europäisches Forum Alpbach)<br />

markus lEhmann-hOrn: Rot… Konzert für Solo-Percussion<br />

und Orchester<br />

Martin Grubinger – Percussion, Schleswig-Holstein Festival<br />

Orchester, Dirigent: John Axelrod<br />

21. August 2011 Lübeck (Schleswig-Holstein-Festival)<br />

Wiederholung 23. August Salzburg, Großes Festspielhaus<br />

(Salzburger Festspiele)<br />

Johannes bErauEr: Kompositionsauftrag des Brucknerhauses<br />

Linz zur Eröffnung des Brucknerfestes 2011<br />

gEburts- und gEdEnKtagE<br />

2011 (ab Juni)<br />

09. 06.: Donald JOHNS 85<br />

19. 06.: Franz KORINGER 90 (gest. 2000)<br />

26. 06.: Herwig REITER 70<br />

12. 07.: Gottfried von EINEM 15. Todestag<br />

29. 07.: Michael PUBLIG 50<br />

10. 08.: Werner PIRCHNER 10. Todestag<br />

13. 08.: Terry WINTER OWENS 75 (gest. 2007)<br />

19. 08.: Roland BATIK 60<br />

09. 09.: Augustinus Franz KROPFREITER 75 (gest. 2003)<br />

15. 09.: Nikolaus FHEODOROFF 80<br />

25. 09.: Jürgen ESSL 50<br />

19. 10.: Eberhard WERDIN 100 (gest. 1991)<br />

20. 12.: Josef Maria HORVATH 80<br />

22. 12.: Ernst KRENEK 20. Todestag<br />

31. 12.: Kurt MUTHSPIEL 80 (gest. 2001)<br />

Bruckner Orchester Linz, Dirigent: Dennis Russell Davies<br />

11. September 2011 Linz, Brucknerhaus (Brucknerfest)<br />

2012 (bis Juni)<br />

06. 01.: Gösta NEUWIRTH 75<br />

20. 01.: Uwe KORN 50<br />

28. 01.: Hans LANG 20. Todestag<br />

13. 01.: Rupert DOPPELBAUER 20. Todestag<br />

15. 02.: Kurt RAPF 90 (gest. 2007)<br />

20. 02.: Ernst WÜRDINGER 60<br />

10. 03.: Robert HOLL 65<br />

15. 03.: Balduin SULZER 80<br />

06. 04.: Gareth KOCH 50<br />

21. 04.: Herbert ZIPPER 15. Todestag<br />

01. 05.: Karl HAIDMAYER 85<br />

09. 05.: Peter PLANYAVSKY 65<br />

16. 05.: Paul ANGERER 85<br />

21. 05.: Eugene HARTZELL 80 (gest. 2000)<br />

08. 06.: Alfred UHL 20. Todestag<br />

18. 06.: Robert FREUND 80<br />

19. 06.: Otto STROBL 85<br />

20. 06.: Rainer BISCHOF 65<br />

klang:daten<br />

gernot WOlFgang: From Vienna with Love für Violine, Viola,<br />

Violoncello und Klavier<br />

New York Piano Quartet<br />

16. September 2011 New York, Symphony Space<br />

paul Walter Fürst: Dorian Gray. Ballett nach Oscar Wilde von<br />

Ernst Jandl, op. 35 (szenische Aufführung)<br />

Philharmonie Marchfeld, Dirigentin: Bettina Schmitt<br />

gerald rEsCh: Collection Serti (Auftragswerk für das Klangforum<br />

Wien, Erste-Bank-Kompositionspreis)<br />

Klangforum Wien<br />

7. Oktober 2011 Graz (musikprotokoll des Steirischen Herbstes)<br />

Wiederholung 5. und 6. November in Wien, Konzerthaus (Wien<br />

modern)<br />

rainer bIsChOF: Duo für Flöte und Klavier<br />

8. Oktober 2011 Wien, Schönberg Center<br />

rainer bIsChOF: Meditatio Mortis für Oktett<br />

7. November 2011 Linz, Brucknerhaus<br />

Seite 23


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