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Timotheus Magazin #18 - Geld

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BIBELTREUES MAGAZIN FÜR JUNGE CHRISTEN · <strong>#18</strong> · 1/2015<br />

+<br />

August H.<br />

Francke<br />

Theologe, Pädagoge<br />

und Reformer<br />

S. 22<br />

+<br />

Andreas<br />

Münch<br />

Das Interview über<br />

christliche Literatur<br />

S. 32<br />

<strong>Geld</strong>, Besitz & Ewigkeit<br />

Wenn der Mammon Jesus<br />

ersetzt! Wem vertrauen wir?


Editorial<br />

<strong>#18</strong> <strong>Geld</strong>, Besitz & Ewigkeit - 01/2015<br />

Auf dem Cover<br />

„<strong>Geld</strong> größer Christus?“<br />

Ian Dale ist ein christlicher<br />

und freiberuflicher<br />

Illustrator aus Los<br />

Angeles. Er hat klassische<br />

Malerei an der University<br />

of Southern California<br />

studiert: iandale.net.<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

eine bekannte Aussage eines englischen Schriftstellers<br />

lautete sinngemäß: „Mach deine Freude nicht von Dingen<br />

abhängig, die du verlieren kannst“ (im englischen<br />

Original: Don’t let your happiness depend on something<br />

that you may lose). Jesus Christus, unser Herr, unser Erlöser<br />

und der, dem wir vorbehaltlos und kompromisslos<br />

folgen wollen, hat über kaum ein Thema so eindringlich<br />

und so oft gesprochen wie über das Verhältnis zum <strong>Geld</strong><br />

und zu Besitztümern. Der Hintergrund ist klar und im<br />

Grunde sehr einfach auf den Punkt zu bringen: Jesus<br />

will, dass wir Allein Ihm vertrauen. Allein Ihm. Niemandem<br />

und nichts sonst. Das ist das Kernstück des<br />

rettenden Glaubens. Jesus hat das <strong>Geld</strong> nicht verteufelt.<br />

Er hat Besitz nicht verteufelt. Doch er hat das Verhältnis<br />

zu diesen Dingen für seine Nachfolger mehr als deutlich<br />

definiert und klargestellt. Das <strong>Geld</strong>, das uns anvertraut<br />

ist, soll uns keine Sicherheit geben, sondern soll uns als<br />

Leihgabe dienen, um sein Reich zu bauen. Um zu geben<br />

und nicht um anzuhäufen. Sicherheit und „Sorglosigkeit“<br />

geben uns Allein sein Wort, seine Zusagen und<br />

seine Verheißungen. Glaubst du das? Für einen wahren<br />

und treuen Nachfolger Christi und Verwalter der Güter<br />

des Herrn spielt es keine Rolle, ob sein Kontostand<br />

Zehn oder Zehntausend Euro beträgt. Seine Freude,<br />

sein Leben und seine Errettung sind davon in keiner<br />

Weise abhängig. Er versteht sich aufs Armsein und er<br />

versteht sich aufs Reichsein. Dabei hat er keinen „Zwitterglauben“,<br />

der einerseits Christus bejaht und andererseits<br />

den Vorzügen des Materialismus und Wohlstands<br />

einen Platz zuweist, der ihnen nicht zusteht.<br />

Wenn wir über das Verhältnis zum <strong>Geld</strong> und zum<br />

Besitz sprechen, dürfen wir über das Thema „Zufriedenheit“<br />

nicht schweigen. Zu viele Christen sind zerfressen<br />

von Sorgen, obwohl sie laut der Heiligen Schrift in<br />

Christi warmen und versorgenden Händen ruhen müssten.<br />

Viele schlafen unruhig, obwohl sie ein gutes Gehalt<br />

verdienen, aber der Kollege verdient für die gleiche Arbeit<br />

halt noch mehr. Die Ungenügsamkeit und Unzufriedenheit<br />

ist oft die Tür, durch die sich der Teufel Eintritt<br />

in unser Leben verschafft. Viele nehmen noch einen<br />

zweiten Job an, um sich den teuren Urlaub leisten oder<br />

ein unnötig teures Statussymbol finanzieren zu können.<br />

Es werden unnötige Kredite aufgenommen, um Güter<br />

anzuhäufen, nicht um Sein Reich zu bauen, sondern um<br />

Ist dir die Ewigkeit so<br />

wenig wert, dass du<br />

für Dinge lebst, die die<br />

Motten und der Rost<br />

fressen werden?<br />

noch besser dazustehen. Wir verteufeln Dinge, die laut<br />

der Bibel nicht zu verteufeln sind und glorifizieren Dinge,<br />

die laut der Bibel nicht zu glorifizieren sind. Dabei<br />

sagt uns das Wort doch klar, worin die „Welt“ besteht:<br />

„[...]Hochmut des Lebens, ist nicht von dem Vater, sondern<br />

von der Welt.“<br />

Ist dir die Ewigkeit so wenig wert, dass du für Dinge<br />

lebst, die die Motten und der Rost fressen werden?<br />

Wie oft stellen wir den Wohlstand mit „Segen“ gleich?<br />

Die ungemütliche Wahrheit ist wohl, dass der Wohlstand<br />

uns träge, unzufrieden, lau, egoistisch und lieblos<br />

gemacht hat. Eins ist klar, irgendwann werde ich mein<br />

<strong>Geld</strong>, meinen Besitz und sogar meine Familie und meine<br />

Liebsten verlieren. Doch Christus nicht. Ihn werde<br />

ich niemals verlieren. Daher soll die Quelle meiner<br />

Freude allein Christus und sein Werk sein. Erst dann<br />

bin ich bereit, <strong>Geld</strong> und Besitz aus der Ewigkeitsperspektive<br />

zu sehen und einzusetzen. Denn meine Ewigkeit<br />

ist Christus, alles andere vergänglich. Ich beginne diese<br />

Ausgabe zum Thema „<strong>Geld</strong>, Besitz und Ewigkeit“ mit<br />

den weisen Worten des ersten anglikanischen Bischofs<br />

von Liverpool, J. C. Ryle: „Oh, dass doch die Menschen<br />

begreifen würden, dass Zufriedenheit nicht von äußeren<br />

Umständen abhängig ist, sondern von dem Zustand<br />

des Herzens.“ Das wünsche ich dir und mir. In diesem<br />

Sinne,<br />

Peter Voth<br />

P. S.: Der Titel dieser Ausgabe „<strong>Geld</strong>, Besitz & Ewigkeit“<br />

ist dem gleichnamigen Buch des Autors Randy Alcorn<br />

entlehnt. Erschienen im 3L Verlag: 3lverlag.de.<br />

2


Inhalt<br />

Inhalt<br />

4<br />

Wie Gott unser<br />

<strong>Geld</strong> beeinflusst<br />

JONATHAN PARNELL<br />

Sollte ich mich mit dem, was ich<br />

habe, zufrieden geben?<br />

6<br />

Das Wohlstandsevangelium<br />

HANS-WERNER DEPPE<br />

Wie ein falsches Verständnis vom<br />

Evangelium Millionen Menschen<br />

in die Irre führt.<br />

10<br />

Gott und<br />

der Mammon<br />

S A S C H A B Ä R<br />

Was hat es eigentlich mit dem<br />

ominösen „Mammon“ auf sich?<br />

14<br />

<strong>Geld</strong>, Besitz & Ewigkeit<br />

STEFAN BEYER<br />

Eine ausführliche Besprechung<br />

und Bewertung von Alcorns<br />

Klassiker zum Thema <strong>Geld</strong>.<br />

18<br />

Ein Leben der Großzügigkeit<br />

LARRY NORMAN<br />

Was hat Gottes Großzügigkeit<br />

mit meinem eigenen Lebensstil<br />

zu tun? Eine neue Perspektive!<br />

S. 6<br />

S. 32<br />

22<br />

August Hermann Francke<br />

PETER WALL<br />

Ein erstaunliches Vorbild aus<br />

der Kirchengeschichte in Sachen<br />

„Umgang mit <strong>Geld</strong>“.<br />

26<br />

Mammons Erben<br />

LARS REEH<br />

Ein kurzes Essay über die Bedeutung<br />

des <strong>Geld</strong>es und unseres<br />

Herzens.<br />

IMPRESSUM<br />

Redaktion Waldemar Dirksen,<br />

Viktor Sudermann, Andreas Kuhlmann,<br />

Peter Voth, Hans-Werner Deppe<br />

Art Direktor Peter Voth ∙ vothpeter@yahoo.de<br />

Lektorat Tanja Mirau<br />

Abodienst Katharina Wiebe ∙ kwiebe@betanien.de<br />

Verlag Betanien Verlag e.K. ∙ Imkerweg 38<br />

D-32832 Augustdorf ∙ info@betanien.de<br />

Online www.timotheusmagazin.de<br />

Shop www.cbuch.de/timotheus<br />

Erscheinungsweise Erscheint als<br />

Quartalsmagazin seit Oktober 2010<br />

alle drei Monate: Januar (Winter) · April<br />

(Frühling) · Juli (Sommer) · Oktober (Herbst).<br />

Preise Einzelausgabe ∙ €2,90 (zzgl.Versand)<br />

Jahresabo (D) ∙ €13,55 (inkl. Versand)<br />

Jahresabo (EU) ∙ €21,50 (inkl. Versand)<br />

28<br />

Wohlstand im<br />

Alten Testament<br />

ANDREAS MÜNCH<br />

Bedeutet Wohlstand gleich Segen?<br />

Eine Einordnung!<br />

32<br />

Interview mit<br />

Andreas Münch<br />

PETER VOTH<br />

Ein Gespräch über christliche<br />

Literatur und das Schreiben.<br />

36<br />

Interview mit Peter Schild<br />

PETER VOTH<br />

Ein Gespräch über persönliche<br />

Evangelisation und mehr.<br />

3


Wie Gott unser<br />

<strong>Geld</strong> beeinflusst<br />

Text von Jonathan Parnell<br />

Die Liebe zum <strong>Geld</strong> ist mehr als gefährlich – sie ist geistlicher<br />

Selbstmord. Das Wort Gottes warnt uns beständig, dass Kinder<br />

Gottes richtig aufpassen sollten, wenn es um den verlockenden Reiz<br />

von finanziellem Gewinn geht (Matthäus 6,24; 1. <strong>Timotheus</strong> 6,10).<br />

Ein dickes Gehalt zu verdienen mag eine gute Sache sein, doch was<br />

wir mit dem Verdienten machen, ist überaus wichtig – der Schreiber<br />

des Hebräerbriefes kann uns hier weiterhelfen.


In einer Liste von praktischen Ermahnungen<br />

schreibt der Verfasser des Hebräerbriefes: „Euer<br />

Lebenswandel sei frei von <strong>Geld</strong>liebe. Begnügt<br />

euch mit dem, was vorhanden ist; denn er selbst<br />

hat gesagt: Ich will dich nicht aufgeben und dich<br />

niemals verlassen“ (Hebräer 13,5). Das ist ein einfacher<br />

Vers, doch die Argumentationskette ist verblüffend. Beachte<br />

die ersten beiden Punkte. Die Anweisungen stehen<br />

parallel zueinander.<br />

Also ja, <strong>Geld</strong> ist bloß<br />

<strong>Geld</strong>, und was wir jetzt<br />

schon haben, ist mehr<br />

als genug.<br />

Euer Lebenswandel sei frei von <strong>Geld</strong>liebe und<br />

begnügt euch mit dem, was vorhanden ist<br />

Genügsamkeit und Freiheit<br />

Die Anweisungen sehen wie verschiedene Betrachtungswinkel<br />

der gleichen Haltung aus. Zunächst werden wir<br />

ermahnt, uns von der <strong>Geld</strong>liebe zu befreien (und ihrem<br />

Lockruf, mehr anzuhäufen), und dann, im gleichen Sinne,<br />

werden wir ermahnt, uns mit dem zu begnügen, was<br />

wir momentan haben.<br />

Die letztere Anweisung („Begnügt euch“) ist dabei<br />

eine Art Entfaltung der ersteren. Um wirklich von der<br />

<strong>Geld</strong>liebe frei zu bleiben, müssen wir aufrichtig glauben,<br />

dass das, was wir haben, genug ist. Es gibt Nahrung auf<br />

dem Tisch und Kleidung zum Anziehen. Uns wird es<br />

gut gehen (1. <strong>Timotheus</strong> 6,8). Wenn es uns an Genügsamkeit<br />

mangelt – wenn wir immerzu daran denken,<br />

was wir als nächstes haben wollen –, dann wird unsere<br />

<strong>Geld</strong>orientierung vom bloßen Zahlungsmittel hin zur<br />

<strong>Geld</strong>verehrung schleichen. <strong>Geld</strong> wird unsere Eintrittskarte<br />

für mehr. Es wird unser Zugang zu jenem, von<br />

dem wir denken, dass es uns fehlt, d. h. es wird unser<br />

Halt. Und immer wenn wir eine Sache mit erlöserähnlichen<br />

Attributen verbinden – ganz gleich wie unterschwellig<br />

– wird unsere Zuneigung ihr folgen. Wenn wir<br />

beständig davon träumen, was wir nicht haben, werden<br />

wir bald ein ehebrecherisches Verhältnis zu unserem<br />

Einkommen eingehen.<br />

Die stärkste Triebkraft gegen diesen glitschigen Abhang<br />

ist, einfach zufrieden zu sein mit dem, was man<br />

hat. Der Schreiber an die Hebräer fordert auf, genügsam<br />

zu sein. Es geht uns gut. Es wird uns auch weiterhin gut<br />

gehen. Wir können damit aufhören, nach noch mehr zu<br />

ringen. Und dann sagt er uns auch warum.<br />

Er ist da<br />

Halte dein Leben fern von der <strong>Geld</strong>liebe und sei genügsam<br />

mit dem, was du hast, denn Gott hat gesagt: „Ich<br />

will dich nicht aufgeben und dich niemals verlassen!“<br />

Die Anweisung an uns, frei und genügsam zu sein, ist<br />

gegründet in Gottes Verheißung, immer bei uns zu bleiben.<br />

Das Zitat ist aus Josua 1,5 entnommen, trägt aber<br />

nach der Himmelfahrt Jesu eine verstärkte Bedeutung.<br />

Bei der Aussendung seiner Jünger sagte Jesus deutlich:<br />

„Ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Weltzeit“<br />

(Matthäus 28,20). Ebenso als er uns von dem Heiligen<br />

Geist erzählte: „Ich will den Vater bitten, und er wird<br />

euch einen anderen Beistand geben, dass er bei euch<br />

bleibt in Ewigkeit“ (Johannes 14,16).<br />

Wir haben eine dreifache Gewissheit, wo auch immer<br />

wir sind, ist auch Gott da. Unabhängig unserer<br />

Situation, ob wir Fülle haben oder Mangel (Philipper<br />

4,11-12), Gott ist da und er verlässt uns nicht.<br />

Dieser Umstand mag bezüglich unserer finanziellen<br />

Situation zunächst seltsam erscheinen, aber er ist es<br />

nicht. Dass wir Gott haben und alles, was er uns gegeben<br />

hat, verändert unsere Perspektive auf <strong>Geld</strong> und<br />

Besitz drastisch. Wir lieben <strong>Geld</strong> nicht und wir sind<br />

genügsam mit dem, was wir haben, weil wir Ihn haben.<br />

Unabhängig von unserem irdischen Kapital können<br />

wir immer sagen, dass „wir ein besseres und bleibendes<br />

Gut in den Himmeln besitzen“ (Hebräer 10,34). Gott<br />

ist unser Kapital (Psalm 73,26). Sich an ihm zu sättigen,<br />

ist wie ein Festmahl für unsere Seele (Psalm 63,6). „Ich<br />

will dich nicht aufgeben und dich niemals verlaßen“,<br />

spricht er.<br />

Unser Schatz – das begehrenswerteste Wesen im<br />

Universum – strebt unablässig danach, uns nahe bei sich<br />

zu halten. Also ja, <strong>Geld</strong> ist bloß <strong>Geld</strong>, und was wir jetzt<br />

schon haben, ist mehr als genug. 1<br />

1 Dieser Artikel ist ursprünglich unter dem Titel „How God Impacts<br />

Our Money and Stuff“ am 16. Oktober 2014 auf www.<br />

desiringGod.org erschienen. Der Artikel wurde mit freundlicher<br />

Genehmigung des Autors übersetzt (von Andreas Kuhlmann) und<br />

abgedruckt.<br />

Jonathan Parnell ist Ehemann und Vater von vier Kindern. Er<br />

ist Autor und Content Strategist bei Desiring God. Derzeit ist er<br />

auch als Gemeindegründer in Minneapolis tätig. Folge Jonathan<br />

auf Twitter: @JonathanParnell<br />

© Foto: Death to Stock / deathtothestockphoto.com 5


Das<br />

Wohlstandsevangelium<br />

Text von Hans-Werner Deppe<br />

Ist unser Wohlstand ein Gradmesser für den Segen Gottes in unserem<br />

Leben? Woher kommt diese verbreitete Vorstellung? Gibt es biblische<br />

Gründe dafür und dagegen und wie wichtig ist es für unser Leben als<br />

Christen, hier die richtige Lehre und Einstellung zu vertreten?<br />

Als christlicher Verleger und somit Geschäftsmann<br />

stehe ich unweigerlich vor der<br />

Frage: Bedeutet Segen Gottes für den Verlag<br />

und das Geschäft, dass es uns finanziell<br />

gut geht? Fast reflexhaft bejahen Christen<br />

eine solche Frage und sehen es als Segensbeweis, wenn<br />

das Geschäft floriert. Aber stimmt das? Nach dieser<br />

Formel müssten auch solche Verlage, die sich geistlich<br />

fragwürdig entwickelt haben, aber damit geschäftlich<br />

sehr erfolgreich Profit einstreichen, hochgradig gesegnet<br />

sein und sich des Wohlgefallen Gottes erfreuen, der<br />

sie als Belohnung für einen guten geistlichen Weg mit<br />

irdischen Segnungen vergilt. Sogar erfolgreiche Institutionen<br />

wie die reiche römisch-katholische Kirche oder<br />

Elite-Sekten wie die Scientology müssten demnach sehr<br />

von Gott gesegnet sein.<br />

Historisch gesehen ist das Wohlstandsevangelium<br />

ziemlich jung. Es kam Anfang des 20. Jahrhunderts in<br />

den USA im Umfeld der Pfingstbewegung auf. Auf Englisch<br />

heißt es Health and Wealth Gospel – das Evangelium<br />

von Gesundheit und Reichtum. Der Zusammenhang<br />

mit der Gesundheit verdeutlicht, welches Denken dahintersteckt:<br />

„Gott will, dass du gesund bist – körperliche<br />

Gesundheit ist Bestandteil des Evangeliums. Gott<br />

will, dass du reich bist – Reichtum ist Bestandteil des<br />

Evangeliums.“ 1 Und um Gesundheit und Reichtum zu<br />

erlangen, müssen Wunder geschehen, die aber menschlich<br />

machbar sind. So wie Charismatiker und Pfingstler<br />

in Sachen Gesundheit den Kranken selbst die Schuld<br />

1 Weil diese Dinge nach dieser Auffassung zum Evangelium gehören,<br />

wird dies in charismatischen Kreisen als „volles Evangelium“<br />

bezeichnet. So gab es z.B. den Verein „Geschäftsleute des vollen<br />

Evangeliums“ (seit 2001 umbenannt in „Christen im Beruf“). Hier<br />

meint „volles Evangelium“ nicht etwa ein Evangelium, das auch<br />

den Ruf zur Buße etc. einschließt, sondern ein Heilsverständnis<br />

einschließlich pfingstkirchlicher Geistestaufe-Phänomene und irdischer<br />

Segnungen wie Gesundheit und Wohlstand.<br />

6


geben, wenn sie nicht geheilt werden – „du hast zu wenig<br />

Glauben; du betest nicht richtig; du hast eine versteckte<br />

Sünde in deinem Leben; du musst nur den richtigen<br />

Heiler aufsuchen oder die richtige Methode anwenden<br />

…“ – so beschuldigen sie auch arme, bedürftige und<br />

mittelmäßige Christen, dass ihre Knappheit dieselben<br />

Ursachen habe: geistliche Defizite.<br />

Wolfhard Margies behauptet sogar, die verfolgten<br />

Christen in der ehemaligen Sowjetunion seien selbst an<br />

ihren Leiden schuld, nämlich wegen ihrer „unbiblischen,<br />

dem Willen Jesu zuwider laufenden Leidensprioritäten.“<br />

2 Mit nur etwas biblischem Unterscheidungsvermögen<br />

erkennen wir hier sofort, dass extreme Charismatiker<br />

wie Margies die Dinge auf den Kopf stellen. Ebenso<br />

offensichtlich ist die falsche, aber sehr verbreitete Lehre<br />

der „Wort-des-Glaubens-Bewegung“: Hier wird gelehrt,<br />

man brauche nur fest genug an etwas glauben, es sich<br />

kräftig genug im Gebet vorstellen, dann würde Gott unsere<br />

Vorstellungen Wirklichkeit werden lassen (auf Englisch<br />

wird diese Methode name it and claim it, „benenne<br />

es und beanspruche“ es genannt). Kenneth Hagin ist ein<br />

Hauptvertreter dieser Lehre, in der sich charismatische<br />

Magie (die okkulte Praxis der Visualisierung) mit westlichem<br />

Materialismus zu einer üblen Mixtur verbindet.<br />

Ein Phänomen der USA –<br />

auch in Afrika!<br />

Das Wohlstandsevangelium hat sich insbesondere in<br />

den USA stark ausgebreitet und wurde dort von vielen<br />

angenommen, weil es einfach dem amerikanischen<br />

Traum entspricht: Genieße dein Leben und erreiche deine<br />

Ziele – sei (irdisch) erfolgreich, weil du es kannst! Und das<br />

Wohlstandsevangelium sagt passend dazu: Gott verhilft<br />

dir zu deinen Zielen – er will dich reich machen! In den<br />

USA ist ein sehr oberflächliches Evangelium verbreitet:<br />

Ein Großteil der Bevölkerung hält sich für wiedergeboren,<br />

weil diese Leute irgendwann mal bei einem Kindermissionsevent<br />

die Hand gehoben oder ein anderes<br />

Instant-Schnellbekehrungsverfahren durchexerziert<br />

oder eine spirituelle Erfahrung gemacht haben. Solche<br />

Scheinchristen, die in Wirklichkeit nicht für den Herrn<br />

Jesus leben (Galater 2,20), sondern für ihren eigenen<br />

Bauch (Philipper 3,19) und ihr Leben nicht an Jesus<br />

verlieren, sondern für sich selbst gewinnen wollen (wobei<br />

Jesus ihnen bloß Unterstützung liefern soll), nehmen<br />

das irdische Wohlstandsevangelium natürlich willig auf<br />

und freuen sich, für ihre egoistischen Lebensziele eine<br />

religiöse Begründung zu haben.<br />

Die „christlichen“ Führungspersonen und Vorbilder<br />

leben ihnen weltförmige Luxusprasserei vor: Eine<br />

der in Deutschland einflussreichsten Predigerinnen des<br />

Wohlstandsevangeliums ist Joyce Meyer, die für ihren<br />

pompösen Lebensstil bekannt ist. Auf der Webseite derruf.info<br />

ist kurz zusammengefasst, was Thorsten Brenscheidt<br />

in seinem Buch Spürst du Gott schon oder liest<br />

du noch die Bibel? in einem ganzen Kapitel über Joyce<br />

Meyer dokumentiert: „Joyce Meyer vertritt die Lehren<br />

der Wort-des-Glaubens-Bewegung und propagiert das<br />

2 Wolfhard Margies, „Das Kreuz der Gesegneten“, Aufbruch-Verlag,<br />

Berlin 1990, S.<br />

Wohlstandsevangelium in ihren Predigten und Büchern.<br />

Ihr Lebensstil veranschaulicht, was es heißt, in<br />

›göttlichem Wohlstand‹ zu leben. Joyce Meyer verfügt<br />

über eine 2 Millionen US-Dollar teure Villa, einen Privatjet<br />

für 10 Millionen US-Dollar und diverse exklusive<br />

Luxusautos – das alles bezeichnet sie als ›Segen vom<br />

Herrn‹.“ 3<br />

Der deutsche Prediger Reinhard Bonnke ist bekannt<br />

für seine Feldzüge in Afrika. Schon drei Tage<br />

vor Beginn der Bonnke-Großveranstaltungen pilgern<br />

Hundertausende zu den Plätzen, bevor Bonnke mit<br />

Luxuslimousine und Polizeieskorte auffährt und den<br />

Afrikanern schmackhaft macht, was „christlicher Reichtum“<br />

ist. Fliegende Händler versprechen sich Profit und<br />

verkaufen jede Menge T-Shirts und andere Accessoires<br />

mit Bonnke-Konterfei. Für die Afrikaner, die traditionell<br />

zu einem magischen Fetisch-Glauben neigen,<br />

sind diese Devotionalien mit Bonnke-Bildern doppelt<br />

nützlich. Ein Händler sagt: „Wir verbreiten mit diesen<br />

T-Shirts das Evangelium. Wenn die Leute Bonnkes Foto<br />

sehen, kaufen sie die Hemden sofort, denn sein Bild ist<br />

bereits eine Verkündigung der frohen Botschaft.“ 4 Dieses<br />

„Evangelium“ ist nicht anderes als heidnischer Fetisch-Glaube.<br />

Auch weltliche Unternehmen wollen vom<br />

Boom der Pfingstkirchen in Afrika profitieren. Deutschlandradio<br />

berichtete: „Viele Kirchen sind mit Politik und<br />

Wirtschaft eng verflochten. Selbst internationale Unternehmen<br />

wie Coca-Cola, Unilever oder Nestlé verbinden<br />

ihre Produktwerbung mit der Werbung für die geistlichen<br />

Angebote der Glaubensgemeinschaften.“ 5 Das auf<br />

Großplakaten beworbene Motto der Bonnke-Feldzüge<br />

in Afrika lautet: „Receive your miracle today! – Empfange<br />

dein Wunder noch heute!“ Ob Heilungswunder oder<br />

Reichtumswunder – es liegt dasselbe Motiv zugrunde:<br />

nicht geistliches Heil, sondern leibliches Wohlergehen<br />

durch ein irdisches „Evangelium“. Und nicht nur Einzelne<br />

erhoffen sich ihr persönliches Wunder, sondern<br />

Bonnke soll für die ganze Region, in der er predigt, den<br />

wirtschaftlichen Aufschwung bringen, der überall in Afrika<br />

so nötig wäre.<br />

Reichtum an sich ist nicht böse. Das geistliche Problem<br />

ist die <strong>Geld</strong>liebe, die „eine Wurzel alles Bösen ist“<br />

(1. <strong>Timotheus</strong> 6,10), und <strong>Geld</strong>liebe herrscht auch oft<br />

bei denen, die wenig <strong>Geld</strong> haben, aber liebend gern<br />

mehr hätten. Es gilt die unumstößliche Gleichung: „Die<br />

aber reich werden wollen, fallen in Versuchung und Fallstrick“<br />

(Vers 9). Wie sollen wir auf diese Gefahr reagieren?<br />

„Du aber, o Mensch Gottes, fliehe diese Dinge ….!“<br />

(Vers 11).<br />

Weglaufen möchte man angesichts der Zustände bei<br />

manchen US-Fernsehpredigen, über die in den Medien<br />

berichtet wird. Unter der Überschrift „Skandal um<br />

US-Fernsehprediger: Sex, Drogen, Halleluja“ steht auf<br />

Spiegel-Online ein Artikel über die haarsträubenden Intrigen<br />

um Paul Crouch, Gründer, Prediger und Leiter<br />

3 http://www.der-ruf.info/tag/joyce-meyer/<br />

4 http://www.deutschlandfunk.de/der-mahdrescher-gottes-rtfmanuskript-zum-download.media.e4fbd01937045b48d5a<br />

700365ca7e74a.rtf.<br />

5 ebd.<br />

© Foto: Andrea Damm / pixelio.de<br />

7


des weltweit größten christlichen<br />

Fernsehsenders. 1 Crouchs Imperium<br />

Trinitiy Broadcasting Network<br />

(TBN) verfügt demnach über ein<br />

Vermögen von 827,6 Millionen<br />

US-Dollar. Ein Großteil stammt<br />

aus Spenden, ein anderer Teil aus<br />

Filmproduktionen und Investmentgeschäften.<br />

Um die Spenden<br />

zu generieren, werden den Fernsehzuschauern<br />

<strong>Geld</strong>vermehrungs-Versprechungen<br />

gemacht: Sende uns<br />

<strong>Geld</strong>, dann wird Gott dich mit<br />

noch mehr <strong>Geld</strong> segnen. Dass Paul<br />

Crouch sogar in homosexuelle Affären<br />

verwickelt war, wird ihm der<br />

säkulare „Spiegel“ sicher nicht ankreiden,<br />

ist aber in John MacArthurs<br />

Buch Fremdes Feuer nachzulesen.<br />

Um das zu verheimlichen,<br />

hat er sogar 425.000 US-Dollar<br />

Schweigegeld gezahlt. 2 Was für ein<br />

Sumpf!<br />

John MacArthur beschreibt die<br />

Masche, wie die Fernsehprediger<br />

an <strong>Geld</strong> kommen und die <strong>Geld</strong>liebe<br />

ihrer Schafe sowohl ausnutzen<br />

als auch fördern: „In einer Sendung<br />

nach der anderen bedrängt<br />

man die Leute, ›den Samen auszustreuen‹,<br />

und verspricht, dass Gott<br />

sie dafür auf wunderbare Weise<br />

reich machen werde. Dieses Vorgehen<br />

ist auch als der ›Samen-Glaubens-Plan‹<br />

bekannt, so genannt<br />

von Oral Roberts, dem wichtigsten<br />

Pionier in der Verbreitung charismatischer<br />

Lehre über das Fernsehen<br />

… Für Crouch und andere an<br />

der Spitze dieses Pyramidenspiels<br />

funktioniert die Wohlstandstheologie<br />

tadellos … Verhüllt in Gerede<br />

von Glauben und Großzügigkeit<br />

ist dieses Spiel ein trügerischer<br />

Trick, der dazu erdacht ist, die<br />

Habgierigen auszunehmen und die<br />

Verzweifelten zu betrügen.“ 3<br />

Manche US-Fernsehprediger<br />

versprechen, man könne ihrem<br />

Werk Gebetsanliegen per Brief<br />

schicken, zusammen mit <strong>Geld</strong> im<br />

Umschlag, und man würde für sie<br />

beten. John MacArthur berichtet<br />

als Beispiel von Robert Tiltons<br />

1 http://www.spiegel.de/panorama/<br />

2 John MacArthur: Fremdes Feuer (Betanien<br />

Verlag), S. 30-33. In diesem Buch<br />

werden die US-amerikanischen Zustände<br />

des Wohlstandsevangeliums ausführlich<br />

dokumentiert und biblisch bewertet.<br />

3 Ebd. S. 30-33.<br />

„Missionswerk, das … Einnahmen<br />

von über 80 Millionen US-Dollar<br />

im Jahr hatte. Die Recherche<br />

brachte ans Licht, dass Tiltons<br />

Missionswerk die eingesandten Gebetsbitten<br />

ungelesen wegwarf und<br />

nur die Umschläge kurz öffnete,<br />

um das enthaltene <strong>Geld</strong> zu entnehmen.“<br />

4<br />

Babylon und wir<br />

Die Vermischung spiritueller Dinge<br />

mit wirtschaftlichen Machtfaktoren<br />

erinnert stark an das Babylon<br />

von Offenbarung 17-18. Doch dieses<br />

weltumspannende Mischsystem<br />

aus Religion und Wirtschaftskraft<br />

ist nicht nur ein listiger Verführer<br />

der Christen, sondern auch ein<br />

blutrünstiger Verfolger. Babylon<br />

will das Christentum zerstören –<br />

sei es von innen oder außen.<br />

In wieweit können wir uns als<br />

Christen am florierenden Wirtschaftssystem<br />

beteiligen? Ich würde<br />

nicht so weit gehen wie William<br />

MacDonald, der in seinem Klassiker<br />

Wahre Jüngerschaft dafür eintritt,<br />

überhaupt nicht zu sparen,<br />

weil das ein verbotenes „Schätze<br />

sammeln auf Erden“ (Matthäus<br />

6,19) sei. Ich neige da eher zu<br />

John MacArthurs Position in seinem<br />

Buch Wem gehört das <strong>Geld</strong>?:<br />

Wir sollen treue Verwalter dessen<br />

sein, was Gott uns anvertraut<br />

hat, und verantwortungsvoll mit<br />

unseren Gütern umgehen. Dazu<br />

können auch vernünftige Finanzund<br />

Sparpläne gehören. Darf ein<br />

Christ <strong>Geld</strong> in Aktien anlegen und<br />

spekulieren? Das ist ein (geistlich!)<br />

sehr riskanter Randbereich. Theoretisch<br />

könnte auch das – gerade<br />

bei den aktuell gegen Null tendierenden<br />

Zinsen – eine vernünftige<br />

Verwalterschaft sein. Aber allzu<br />

leicht wird man hier von Spekulations-Zocklust<br />

fortgezogen oder<br />

macht gemeinsame Sache mit antichristlichen<br />

Interessen. „Fliehe diese<br />

Dinge!“ Wie viel mehr „Zinsen“<br />

verspricht der Herr doch, wenn wir<br />

unser Hab und Gut direkt in sein<br />

Reich investieren: Dieser freigiebig<br />

ausgestreute Same bringt „dreißig,<br />

sechzig, hundertfache Frucht“<br />

(Matthäus 10,29;13,23) – Letzteres<br />

sind 10.000 % Zinsen!<br />

4 Ebd. S. 111.<br />

Laodizea und wir<br />

Ein Großteil der Christenheit ist<br />

heute ein Spiegelbild der Gemeinde<br />

von Laodizea (Offenbarung<br />

3,14-22), die sich für reich hielt,<br />

aber geistlich arm und aufgrund<br />

ihrer Reichtumsliebe von Babylon<br />

umgarnt war. Auch das damalige<br />

Römische Reich hatte einiges zu<br />

bieten an Kultur und Annehmlichkeiten!<br />

Die Christen von Laodizea<br />

waren stolz darauf, wie schön sie<br />

sich mit der Kultur und Welt arrangiert<br />

hatten, um sowohl Christen<br />

zu sein, als auch auf keinen<br />

Genuss der Zivilisation verzichten<br />

zu müssen.<br />

So, wie es ein geistlich legitimer<br />

Wunsch ist, gesund zu sein,<br />

ist es auch ein geistlich legitimer<br />

Wunsch, ein finanzielles Auskommen<br />

zu haben sein. Aber es ist kein<br />

geistlich legitimer Wunsch, reich<br />

zu sein – ebenso wenig wie den<br />

Körper eines Supermodels oder<br />

Supermans zu haben. Und Zeiten<br />

der Knappheit können ebenso<br />

Gottes Wille sein wie Zeiten der<br />

Krankheit. Bedenken wir aber: Jesus<br />

hat unzählige Kranke geheilt,<br />

aber keine Goldschätze hervorgezaubert.<br />

Doch er hat auch für den<br />

momentanen Bedarf gesorgt, zum<br />

Beispiel durch das wundersame<br />

<strong>Geld</strong>stück im Fischmaul (Matthäus<br />

17,27). Gott sorgt für die Seinen<br />

– er macht sie nicht reich, aber<br />

er gibt ihnen das Nötige, wie z.B.<br />

der armen Witwe von Zarpat, bei<br />

der das Mehl im Topf und das Öl<br />

im Krug nicht versiegte (1. Könige<br />

17,2-16).<br />

In Jesus war das Reich Gottes<br />

zwischenzeitlich auf die Erde<br />

gekommen: Er machte gesund,<br />

befreite von Dämonen, stillte den<br />

Hunger und unmittelbare Bedürfnisse.<br />

Aber das Reich Gottes<br />

besteht nicht in der modern-westlichen<br />

Glücksvorstellung von<br />

Wohlstand, Luxus und Lotto-Millionen,<br />

sondern vielmehr besteht<br />

das Reich Gottes in „Gerechtigkeit<br />

und Frieden und Freude im Heiligen<br />

Geist“ (Römer 14,17) – in der<br />

Gegenwart Gottes in Jesus und unserer<br />

Liebes- und Dienstbeziehung<br />

zu ihm. Unsere Kultur hat die<br />

meisten biblischen und ethischen<br />

Werte verloren. Francis Schaeffer<br />

8


zeigt in seinem Klassiker der christlichen<br />

Kulturgeschichte Wie können<br />

wir denn leben? auf: Die einzig<br />

verbliebenen Werte der heutigen<br />

Kultur sind persönlicher Frieden<br />

und persönlicher Wohlstand. Danach<br />

streben und dafür leben sie.<br />

Unser Denken und unser Wertsystem<br />

darf nicht dem der Welt entsprechen<br />

(Römer 12,2)!<br />

Die richtigen<br />

Einstellungen,<br />

Motive und Werte<br />

Das betrifft auch unser Gebetsleben.<br />

Sicherlich dürfen und sollen<br />

wir auch für unser Auskommen<br />

und unsere Berufswahl beten, aber<br />

Jakobus deckte in seinem Brief ein<br />

fleischliches Motiv auf: „Ihr bittet<br />

und empfangt nichts, weil ihr böse<br />

bittet, um es in eurer Gier zu verprassen“<br />

(Jakobus 4,3). Wer nach<br />

dem Wohlstandsevangelium denkt<br />

und betet, will auf einem falschen<br />

Weg dem entkommen, was Gott<br />

nach dem Sündenfall anordnete:<br />

durch harte Arbeit für den Lebensunterhalt<br />

sorgen zu müssen (1.<br />

Mose 3,19). Stattdessen erhofft er,<br />

Gott ließe <strong>Geld</strong> vom Himmel fallen.<br />

Aber man kann auch auf der<br />

anderen Seite vom Pferd fallen.<br />

Auf die Frage „Woran erkennt man<br />

einen Christen?“ antwortete einmal<br />

jemand: „Daran, dass er ein<br />

billiges Auto fährt“ (oder ein billiges<br />

Handy hat …). Das ist eine<br />

traurige Antwort, denn natürlich<br />

sollte man einen Christen an anderen<br />

Merkmalen erkennen wie z.B.<br />

an der Frucht des Geistes: Liebe,<br />

Freude, Frieden … (Galater 5,22).<br />

Wir sollten uns auch eine selbstauferlegte<br />

Armut nicht zum Götzen<br />

oder zum Stolz machen.<br />

Christen können tatsächlich<br />

eher wohlhabend werden als<br />

Nichtchristen. Dem Soziologen<br />

Max Weber (1864-1920) fiel auf,<br />

dass evangelische Christen es oft zu<br />

ansehnlichem Wohlstand brachten<br />

und stellte seine berühmte Kalvinismus-Kapitalismus-Hypothese<br />

auf (in seinem Werk „Die protestantische<br />

Ethik und der Geist des<br />

Kapitalismus“). Teilweise hatte er<br />

Recht: Christen erarbeiten sich<br />

oft einen hohen Lebensstandard,<br />

weil sie in der Regel fleißige, ehrliche,<br />

strebsame, zuverlässige Leute<br />

sind, meist frei von Süchten und<br />

Lastern, und weil sie rational und<br />

systematisch arbeiten. Aber niemals<br />

sollte das bei uns zu kapitalistischem<br />

Denken führen, sondern<br />

die erarbeiteten Güter sollten wir<br />

wieder dem Reich Gottes und den<br />

Bedürftigen zufließen lassen.<br />

Und wie geht es meinem Verlag?<br />

Nun, er „läuft“ und es können<br />

mehrere Familien und Singles<br />

davon leben. Dafür sind wir Gott<br />

sehr dankbar – er hat alles wunderbar<br />

geführt und gefügt. Ja, Gottes<br />

Fürsorge und Segen bedeuten auch<br />

– meistens – existenzielle Sicherung<br />

und Fortbestand, aber keineswegs<br />

Reichtum. Auch kann man<br />

nicht die Segnungen und Flüche<br />

des Alten Bundes (u.a. wirtschaftliches<br />

Gedeihen oder Verderben in<br />

5. Mose 28) einfach auf den Neuen<br />

Bund übertragen, denn hier gelten<br />

nicht diese alten schattenhaft-irdischen<br />

Segensregeln, sondern deren<br />

geistliche Erfüllung in Christus. Jesus<br />

ist gekommen, damit wir „Leben<br />

in Überfluss“ haben (Johannes<br />

10,10), aber nicht Luxus in Saus<br />

und Braus. Das sind nur die leeren<br />

Wertvorstellungen unserer Kultur.<br />

Millionäre und reiche Stars sind<br />

oft die armseligsten, leersten Leute.<br />

Leben im Überfluss Gottes ist Leben<br />

in der Liebe und Gemeinschaft<br />

Jesu – jetzt im Heiligen Geist und<br />

einst in der neuen Schöpfung.<br />

Zusammenfassung<br />

• Das Wohlstandsevangelium<br />

verdreht die biblische Heilsbotschaft<br />

von einer geistlichen<br />

zu einer irdischen Hoffnung<br />

und bringt als lästerliches<br />

Zerrbild das wahre Evangelium<br />

in Verruf.<br />

• Gott bzw. Jesus Christus wird<br />

zum Handlanger zum persönlichen<br />

Glück degradiert.<br />

• In seiner vollen Ausprägung<br />

ist das Wohlstandsevangelium<br />

eine verbreitete Irrlehre, die<br />

viele ins Verderben führt. Es<br />

ist verbunden mit dem System<br />

Babylon und dem Götzendienst<br />

der Habgier.<br />

• Auch echte, wiedergeborene<br />

Christen stehen in Gefahr, ihren<br />

klaren (wörtl. „einfältigen“,<br />

Matthäus 6,22-24), fokussierten<br />

Blick auf Christus durch<br />

die immensen Einflüsse des<br />

Wohlstandsevangeliums und<br />

der Verlockung des Mammons<br />

ablenken zu lassen.<br />

• Gott sorgt für uns – nach<br />

seinem souveränen Willen –,<br />

aber Reichtum ist in der Regel<br />

kein Segen – wie Salomo sagte:<br />

„Armut und Reichtum gib mir<br />

nicht“ (Sprüche 30,8).<br />

Zum Bibelstudium<br />

• König Salomo war gewiss sehr<br />

reich, entsprechend seiner<br />

einmaligen Stellung als König<br />

Israels (dazu sind nicht alle<br />

berufen!). Suche im Buch<br />

Prediger und in den Sprüchen<br />

heraus, was Salomo über<br />

Reichtum sagt. Suchbegriffe<br />

für die Bibelsoftware: reich*<br />

/ reicht*, <strong>Geld</strong>, besitz*, faul*,<br />

fleiß*, *gier*. Wertet Salomo<br />

Reichtum als Segen, als Gefahr<br />

oder neutral?<br />

• Lies den Jakobusbrief mit dem<br />

Blickpunkt, was er über Reichtum,<br />

weltliche Wertvorstellungen,<br />

Verhaltensweisen unter<br />

Christen und über Gebetserhörung<br />

sagt.<br />

• Oft wird behauptet, der<br />

Reichtum Abrahams sei ein<br />

Vorbild für uns, um Reichtum<br />

zu erwarten. Lies dazu Hebräer<br />

11,9-10: Welchen Lebensstandard<br />

hatte Abraham demnach<br />

und worauf hoffte er? Was<br />

bedeutet das praktisch für uns,<br />

wenn wir uns Abraham zum<br />

Glaubensvorbild nehmen?<br />

Hans-Werner Deppe ist Ehemann und<br />

Vater von zwei Söhnen. Er ist Gründer<br />

und Leiter des Betanien Verlags und<br />

von cbuch.de.<br />

9


GOTT & DER<br />

MAMMON<br />

Text von Sascha Bär


Wir leben in einer Gesellschaft die vom Materialismus – oder um<br />

den biblischen Begriff zu verwenden: vom Mammon – regiert wird.<br />

Wie kommt es, dass man selbst als Christ von der Anziehungskraft<br />

des Mammons nicht verschont bleibt? Und was kann man als Christ<br />

tun, um der Herrschaft des Mammons zu widerstehen? Wer regiert<br />

dich? Gott oder der Mammon?<br />

„Niemand kann zwei Herren dienen; denn entweder<br />

wird er den einen hassen und den anderen<br />

lieben, oder er wird einem anhängen und den anderen<br />

verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und<br />

dem Mammon“ (Matthäus 6,24).<br />

<strong>Geld</strong> regiert die Welt!<br />

Wir müssen nicht sehr weit schauen, um zu sehen, dass<br />

an diesem Sprichwort etwas dran ist. Unsere Gesellschaft<br />

ist darauf aufgebaut, dass man <strong>Geld</strong> verdient, um<br />

es dann für irgendwelche Güter auszugeben, die man<br />

gerne haben will. Die Werbung verspricht uns, dass wir<br />

glücklicher sein werden, wenn wir uns doch nur dies<br />

oder jenes Produkt anschaffen würden. <strong>Geld</strong> wird dabei<br />

Mittel zum Zweck, um unsere Träume zu verwirklichen.<br />

Diese Gier nach mehr Gütern, diesen Zwang immer<br />

mehr besitzen zu müssen, kann man auch als Materialismus<br />

bezeichnen. Er durchdringt alle Schichten unserer<br />

Gesellschaft: Die Armen wünschen sich ein dickeres<br />

Konto, damit sie sich ein besseres Handy oder einen<br />

größeren Flachbildschirm leisten können, aber auch die<br />

Reichen können nie genug haben, im Kleiderschrank<br />

kann immer noch ein Designerkleid mehr hängen, in<br />

der Garage ist immer noch Platz für eine weitere Luxuskarosse.<br />

In unserer globalisierten Welt und im Zeitalter<br />

des Onlineshoppens ist das Objekt unserer Begierde<br />

oft nur einen Mausklick entfernt. Dieser regelrechte<br />

Kaufrausch ist lang nicht mehr nur ein westliches Phänomen,<br />

dieses Laster haben wir längst in die Welt exportiert.<br />

Meine Wahlheimat, die Vereinigten Arabischen<br />

Emirate, ist seit der Entdeckung von Ölquellen vor einigen<br />

Jahrzehnten auf den Maximen des Materialismus<br />

aufgebaut worden. Das Land hat einen kometenhaften<br />

Aufstieg erlebt von Beduinenkarawanen zu Städten der<br />

Superlative wie Dubai und Abu Dhabi. Hier gibt es in<br />

Hunderten Einkaufstempeln alles, was das materialistische<br />

Herz begehrt. Die Herrschaft des <strong>Geld</strong>es oder des<br />

Materialismus ist jedoch nicht nur ein Problem des 21.<br />

Jahrhunderts, sondern begleitet die Menschheit schon<br />

seit dem Sündenfall. Auch die Zeitgenossen Jesu waren<br />

dem „Mammon“ verfallen, um den biblischen Begriff<br />

zu verwenden. All das stellt uns nun vor die Frage, warum<br />

„das liebe <strong>Geld</strong>“ so eine Anziehungskraft auf den<br />

Menschen ausübt und wie Gott dazu steht, dass ein<br />

Großteil der Menschheit dem Materialismus verfallen<br />

ist. Schließlich wollen wir uns fragen, wer uns regiert –<br />

Gott oder „der Mammon“?<br />

Was ist eigentlich der Mammon?<br />

„Mammon“ ist ein semitischer Begriff und bedeutet so<br />

viel wie Besitz, Habe oder <strong>Geld</strong>. Luther ließ das Wort<br />

unübersetzt und so hat es sich im deutschen Sprachgebrauch<br />

fortgesetzt. Die Assoziation, die wir mit diesem<br />

Begriff verbinden, ist jedoch zumeist negativ belastet.<br />

Es geht also nicht um den reinen Besitz von Gütern<br />

oder von Reichtum, sondern auch um den negativen,<br />

habsüchtigen Umgang mit diesem Besitz. Wir runzeln<br />

beispielsweise die Stirn über das Familienmitglied, das<br />

dem „Mammon nachjagt“ oder wir können es nicht gutheißen,<br />

wenn ein Kollege „alles um des schnöden Mammons<br />

willen“ tut.<br />

<strong>Geld</strong> & Besitz in der Schrift<br />

Jesus sprach viel über <strong>Geld</strong> und Reichtum, so zum Beispiel<br />

in seinen Gleichnissen (siehe z.B. „Der reiche Tor“<br />

in Lukas 12,16-21) oder auch in seinen Begegnungen<br />

mit Menschen („Der reiche Jüngling“ Markus 10,17-<br />

27). Der eigentliche Begriff Mammon wird allerdings<br />

nur in zwei Texten verwendet (Matthäus 6,19-24 &<br />

Lukas 16,1-13). In diesem Artikel werden wir uns der<br />

Matthäusstelle widmen. Der Text fällt mitten in Jesu berühmte<br />

Bergpredigt, in der er uns zeigt, wie Nachfolge<br />

für einen Bürger des Himmelreichs aussieht.<br />

Es sollte uns daher nicht überraschen, dass er ausgerechnet<br />

in dieser Ansprache dem Thema nicht aus<br />

dem Weg geht, sondern dem Mammon mit voller rhetorischer<br />

Wucht die Stirn bietet: „Niemand kann zwei<br />

Herren dienen; denn entweder wird er den einen hassen<br />

und den anderen lieben, oder er wird einem anhängen<br />

und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen<br />

und dem Mammon.“<br />

Niemand kann zwei Herren dienen<br />

Gehen wir den Vers Schritt für Schritt durch, so sehen<br />

wir, dass Jesus zunächst ganz allgemein behauptet, dass<br />

keiner zwei Herren dienen kann. Es ist ein Ding der Unmöglichkeit.<br />

Die Forderungen und Befehle der Herren<br />

würden sich über kurz oder lang widersprechen, und es<br />

würde zwangsläufig der Fall eintreten, bei dem sich der<br />

Diener entscheiden müsste, wem er Folge leisten würde,<br />

wem er die Treue bekunden würde, wer wirklich sein<br />

Herr ist. Diese Aussage ist also nicht lediglich ein guter<br />

Ratschlag des Rabbis, sondern eine Tatsache, die allen<br />

ausnahmslos, allerorts für alle Zeiten gilt. Was dieser<br />

Lehre Jesu aber noch mehr Schlagkraft verleiht, ist die<br />

Tatsache, dass das Wort, das als ‚dienen‘ übersetzt wird,<br />

vom griechischen Wort für „Sklave“ abgeleitet wird. Ein<br />

© Foto: Nico Meier / pixelio.de<br />

11


Sklave ist Eigentum eines anderen, er kann nur einem<br />

einzigen Meister gehören: Seine Loyalität als Knecht<br />

kann unmöglich zweigeteilt sein.<br />

Die Begründung...<br />

[denn entweder wird er den einen hassen und den anderen<br />

lieben]<br />

Die Begründung, die Jesus liefert, liegt auf der<br />

Hand: Liebe und Hingabe für den einen Herrn bedeuten<br />

im Umkehrschluss Hass und Verachtung für den anderen.<br />

Knechtschaft und Nachfolge im Himmelreich ist<br />

nicht sowohl als auch, sondern entweder oder. Entweder<br />

Knechtschaft zur Welt oder Knechtschaft zu Gott; es<br />

gibt kein Zwischendrin, kein Verweilen in beiden Reichen.<br />

Es gibt keinen Mittelweg; man kann nicht das<br />

„Beste aus beiden Welten“ haben. Wahrhaftige Christusnachfolge<br />

bedeutet immer der Welt den Rücken kehren.<br />

Die Schlussfolgerung...<br />

[Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon]<br />

Bis zu diesem Punkt war Jesu Aussage eher allgemein<br />

gehalten, aber nun wird er spezifisch. Es ist, als ob er<br />

dieses alles überspannende Prinzip – niemand kann zwei<br />

Herren dienen – nimmt und wie bei Google Earth auf<br />

einen bestimmten Punkt im Gesamtbild hereinzoomt.<br />

Die Anwendung muss spezifisch sein, damit die Zuhörer<br />

von den radikalen Aussagen Jesu mitten ins Mark<br />

getroffen und sie dazu bewegt werden, diese Lehre auch<br />

in ihrem Leben umzusetzen. Das ist ja schließlich die<br />

Hauptabsicht der Bergpredigt (siehe Matthäus 7,24-<br />

27). Die allgemeine Wahrheit, dass man nicht zwei Herren<br />

dienen kann, wird also nun auf zwei ganz spezifische<br />

„Herren“ angewendet: Gott und den Mammon.<br />

Die Idee, dass Gott allein Herr ist, ist tief im Alten<br />

Testament verankert. Die einleitenden Worte von<br />

Gottes Bund mit dem Volk Israel lauten: „Ich bin der<br />

HERR, dein Gott, der ich dich aus dem Land Ägypten,<br />

aus dem Sklavenhaus, herausgeführt habe. Du sollst<br />

keine anderen Götter haben neben mir“ (2. Mose 20,2-<br />

3). Gott allein sollte also Herr ihres Lebens sein; ihre<br />

Loyalität sollten sie keinen anderen Göttern geben. Wir<br />

sehen also, dass die Lehre Jesu in dieser Hinsicht eigentlich<br />

nichts Neues beinhaltete. Was jedoch die Volksmengen<br />

in Staunen versetzte, war die Vollmacht, mit der er<br />

lehrte (Matthäus 7,28-29). Eine Vollmacht, die ihn dazu<br />

befähigte, das alte Gesetz recht auszulegen: „Ihr habt gehört<br />

... Ich aber sage euch“, ist der konstante Refrain<br />

der Bergpredigt. Es geht Jesus dabei nicht lediglich um<br />

äußerliche Einhaltung des Gesetzes, sondern um die innere<br />

Herzenshaltung des Menschen. Bürger des Himmelreichs<br />

haben einen neuen Herrn; dieser heißt nicht<br />

mehr Mammon, sondern Gott.<br />

Was verleiht dem Mammon seine<br />

Anziehungskraft?<br />

Wie wir soeben gesehen haben, geht die Bibel davon<br />

aus, dass jeder Mensch irgendjemandem oder irgendetwas<br />

dient. Keiner von uns ist „herrenlos“. Die Frage ist<br />

nicht, ob wir einen Herrn haben, sondern wer der Herr<br />

unseres Lebens ist. Der Mammon hat für den natürlichen<br />

Menschen solch eine Anziehungskraft, weil er über<br />

ihn regiert. Der zwanghafte Kaufrausch, das Verlangen<br />

nach mehr und noch mehr Besitz, ist darauf zurückzuführen,<br />

dass man dem Materialismus versklavt ist.<br />

Der Christ und der Mammon<br />

Aber wie ist es mit dem Christen? Hat uns Christus<br />

nicht befreit von der Knechtschaft der Sünde (Römer 6),<br />

was ja auch die Versklavung zum Mammon beinhaltet?<br />

Hat Gott uns nicht jetzt zu seinen Dienern gemacht?<br />

Warum ist es dann noch für uns ein Kampf, der Anziehungskraft<br />

des Mammons zu widerstehen? Warum ist<br />

es für uns überhaupt noch eine Versuchung? Ich denke,<br />

die Ursache dafür ist Unglaube. Wir vertrauen nicht den<br />

Worten Jesu, dass es besser sei, Schätze im Himmel zu<br />

sammeln als hier auf Erden. In solchen Anfechtungen ist<br />

unser Verlangen nicht auf himmlische Reichtümer, sondern<br />

auf irdische ausgerichtet. Wir vergessen, dass alles<br />

Materielle vergänglich ist, Gottes Schätze jedoch ewig<br />

währen. Aber wie können wir in solchen Situationen gegen<br />

die Versuchung ankämpfen? Indem wir uns an die<br />

Verheißungen Gottes erinnern, indem wir uns vor Augen<br />

halten, wie vergänglich unser Besitz ist und stattdessen<br />

auf das schauen, was ewig Bestand hat. Wir dürfen<br />

das Verlangen nach Besitz und Reichtum nicht leugnen,<br />

sondern dieses geringere Verlangen mit einem größeren<br />

Verlangen nach Gott und seiner Gerechtigkeit ersetzen.<br />

Wer regiert dein Herz?<br />

Es ist allgemein nicht schwer, die Aussage zu bejahen,<br />

dass das <strong>Geld</strong> die Welt regiert und dass Menschen dem<br />

Mammon dienen. Es ist jedoch nicht ganz so leicht zuzugeben,<br />

ob diese Aussage auch auf uns selbst zutrifft.<br />

Aber damit die Worte Jesu auch in unser Herz eindringen<br />

können, müssen wir uns diese Frage stellen: Wer regiert<br />

mein Herz? Wer ist Herr über mein Leben?<br />

Wenn du noch kein Nachfolger Jesu bist, dann bist<br />

du noch Sklave deines sündhaften Verlangens. Ein Sklave<br />

kann sich nicht selbst befreien, sondern braucht jemanden,<br />

der ihn von seinen Ketten erlöst. Jesus Christus<br />

ist dieser Befreier; durch seinen Tod am Kreuz nimmt er<br />

die Schuld seines Volkes auf sich. Durch den Heiligen<br />

Geist können wir ein neues Herz bekommen. Und Gott<br />

gibt uns dadurch neue, gute und reine Verlangen. Du<br />

musst jedoch erkennen, dass all dein irdischer Reichtum,<br />

all der Besitz, auf den du bisher vertraut hast, in<br />

der letzten Instanz wertlos ist. Selbst die Milliardäre unserer<br />

Welt müssen spätestens mit ihrem Tod ihr ganzes<br />

Vermögen zurücklassen. Wie das Sprichwort so schön<br />

sagt: „Das letzte Hemd hat keine Taschen.“ Wir können<br />

nichts mitnehmen.<br />

Nimm dir die Worte Jesu zu Herzen: „Denn was<br />

hilft es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt,<br />

aber sein Leben verliert?“ (Matthäus 16,26). Dein Besitz,<br />

dein Reichtum kann dir nicht die Erlösung bringen,<br />

die du brauchst. Setz dein ganzes Vertrauen auf den<br />

gnädigen Erlöser, der dich dazu einlädt, unvergängliche<br />

Schätze im Himmel anzulegen, wo Rost und Motte<br />

nicht zerstören und Diebe nicht einbrechen und stehlen<br />

können.<br />

Und wenn Gottes Gnade schon in dir gewirkt hat,<br />

und du durch Glauben allein zum Bürger des Himmel-<br />

12


eichs geworden bist, dann solltest du dich prüfen, ob<br />

du dem Götzen des Mammons noch Raum in deinem<br />

Leben gibst. Die wichtigste Frage, die wir uns stellen<br />

können, ist, ob unser Herz noch an irdischem Besitz<br />

oder Reichtum hängt, denn unser Herz ist immer dort,<br />

wo auch unser Schatz ist (Matthäus 6,21). Benutze den<br />

folgenden Fragenkatalog, um zu prüfen, ob der Mammon<br />

nicht doch noch an deinem Herzen zieht und dadurch<br />

aufzeigt, dass du ihn noch als wertvoll ansiehst.<br />

Fragen zur Selbstreflektion<br />

Für was setzt du dich ein? Womit verbringst du deine<br />

Zeit, deine Energie? Kreisen deine Gedanken immer und<br />

immer wieder um die Dinge, die du dir gerne anschaffen<br />

würdest? Du sagst dir: Wenn du nur dieses neue Hightech-Gerät<br />

hättest, dann wärst du endlich glücklich.<br />

Oder bist du vielleicht davon besessen, deinen Besitz zu<br />

„beschützen“. Es ist natürlich nicht falsch, Versicherungen<br />

abzuschließen oder fürs Alter vorzusorgen, aber hast<br />

du Angst, einem Freund etwas auszuleihen, denn „man<br />

weiß ja nie, was passieren könnte“? Vergleichst du dich<br />

ständig mit denen in deinem Umfeld, die finanziell besser<br />

dastehen und merkst du, wie sich dein Herz dabei<br />

mit Neid füllt? Wie sieht es mit deiner Großzügigkeit<br />

aus? Bist du knausrig und drehst jeden Cent zweimal um<br />

oder erkennst du, dass Gott dich materiell und finanziell<br />

beschenkt hat, damit du für andere ein Segen sein<br />

kannst? Oder frag dich: Wie du dich verhalten würdest,<br />

wenn Gott dir einen Teil deines Eigentums wegnehmen<br />

würde? Dein Handy wird gestohlen oder du verspekulierst<br />

dich am Aktienmarkt. Würdest du Gott Vorwürfe<br />

machen und seine Güte zu dir anzweifeln? Oder würdest<br />

du mit Hiob sagen: „Der Herr hat gegeben, und der<br />

Herr hat genommen, der Name des Herrn sei gepriesen!“<br />

(Hiob 1,21)?<br />

Persönliche Erfahrung<br />

Vor einigen Jahren musste Gott mir beibringen, nicht<br />

meinem <strong>Geld</strong> zu vertrauen. Meine Frau und ich hatten<br />

damals ein kleines Einkommen und durch gewisse<br />

Umstände bekamen wir eine größere <strong>Geld</strong>summe von<br />

unserer Auslandskrankenversicherung nicht zurückerstattet.<br />

Unser Konto befand sich zu dem Zeitpunkt im<br />

sehr niedrigen 3-stelligen Bereich. Aber Gott musste uns<br />

durch diese Schule führen, denn in dieser Sache hatte<br />

ich meine Hoffnungen auf meine Finanzen gesetzt. Ich<br />

hatte mich vom Mammon regieren lassen anstatt von<br />

meinem gütigen Herrn. Es war ein befreiendes Erlebnis<br />

erfahren zu dürfen, dass mein himmlischer Vater seine<br />

Kinder versorgt.<br />

Sorgt euch nicht<br />

Jesus führt seine Predigt in Matthäus 6,25-32 damit fort,<br />

dass die Bürger des Himmelreichs sich nicht um ihr Leben<br />

sorgen sollten, was sie essen, trinken und anziehen<br />

sollen. Es ist äußerst bemerkenswert, dass diese befreiende<br />

Lebenseinstellung daraus resultiert, dass Gott nun<br />

unser Herr ist (siehe Matthäus 6,25). Das Reich Gottes<br />

stellt die menschliche Weisheit auf den Kopf: Sich Gott<br />

unterzuordnen führt zu einer sorglosen ewigen Zukunft<br />

in seiner Gegenwart, während sich selbstsüchtig dem<br />

Mammon zu widmen, in einer furchtsamen Erwartung<br />

des letzten Gerichts resultiert. Wer sitzt auf dem Thron<br />

deines Herzens: Gott oder der Mammon?<br />

Praktische Tipps, um den Tentakeln<br />

des Mammons zu entkommen<br />

• Weise den Mammon in seine Schranken. Mache es<br />

deutlich, dass er nicht mehr Herr über dein Leben<br />

ist, sondern dass du nun dem Herrn Jesus Christus<br />

dienst.<br />

• Schreibe deinem <strong>Geld</strong> und deinem Besitz nicht<br />

mehr Wert zu, als ihnen zusteht. Sie sind Gottes<br />

gute Gaben, aber sie sind nicht dein Schatz.<br />

• Erinnere dich daran, dass alles, was du besitzt, in<br />

letzter Instanz nicht wirklich dir gehört, sondern<br />

dass du nur treu verwalten sollst, womit Gott dich<br />

beschenkt hat.<br />

• Finde deine Erfüllung nicht im Streben nach dem<br />

vergänglichen Reichtum der Welt, sondern werde<br />

erfüllt vom Heiligen Geist zum Streben nach der<br />

Gerechtigkeit Gottes (Matthäus 6,33).<br />

• Beachte das Vorbild von unserem Herrn Jesus,<br />

„dass er, obwohl er reich war, um euretwillen arm<br />

wurde, damit ihr durch seine Armut reich würdet“<br />

(2. Korinther 8,9).<br />

• Gib regelmäßig einen Anteil deines Einkommens<br />

an Gott. Die Zehnprozenthürde ist eine gute Einstiegsmarke,<br />

aber es gibt keine Grenze nach oben.<br />

• Halte deinen Besitz mit „offenen Händen“ und<br />

sei immer bereit, dass Gott ihn dir auch wieder<br />

wegnimmt.<br />

Weiteres Bibelstudium<br />

• Lies Lukas 12,13-21. Warum wird dieser erfolgreiche<br />

Unternehmer als Narr bezeichnet? Ist es falsch,<br />

für die Zukunft vorzusorgen? Schaue dir noch mal<br />

die Verse 20 und 21 an: Hatte der Narr wirklich<br />

für die Zukunft vorgesorgt? Inwiefern hatte er sich<br />

auf tragische Weise in seiner Vorsorgekalkulation<br />

verrechnet?<br />

• Lies Lukas 16,1-15. Inwiefern ist der untreue Diener<br />

in diesem Gleichnis dem Mammon verfallen?<br />

Wie bezieht Jesus das Gleichnis auf seine Zuhörer,<br />

die Pharisäer?<br />

• Lies Lukas 18,18-30. Was will Jesus vom reichen<br />

Jüngling? Warum entscheidet sich dieser gegen die<br />

Nachfolge? Inwiefern wäre es eine falsche Schlussfolgerung<br />

zu sagen, dass wir alles verkaufen müssten,<br />

damit wir Jesus nachfolgen können?<br />

Sascha Bär ist Ehemann und Vater von zwei Kindern. Er ist<br />

Pastoral Assistant in einer Gemeinde in den Vereinigten Arabischen<br />

Emiraten.<br />

13


<strong>Geld</strong>, Besitz<br />

& Ewigkeit<br />

Text von Stefan Beyer<br />

<strong>Geld</strong>, Besitz und Ewigkeit ist der Name des Standardwerks von<br />

Randy Alcorn, in dem er eine umfassende Übersicht über das Thema<br />

<strong>Geld</strong> in der Bibel gibt. Er geht insbesondere darauf ein, wie die<br />

Perspektive der Ewigkeit unseren Umgang mit <strong>Geld</strong> im Hier und<br />

Jetzt verändern kann. Er möchte, dass wir „Schätze im Himmel<br />

sammeln“ (Matthäus 6,20).


Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo<br />

die Motten und der Rost sie fressen und wo die Diebe<br />

nachgraben und stehlen. Sammelt euch vielmehr<br />

Schätze im Himmel, wo weder die Motten noch<br />

der Rost sie fressen und wo die Diebe nicht nachgraben<br />

und stehlen!“ (Matthäus 6,19-20).<br />

Diese Verse aus der Bergpredigt Jesu, die Randy Alcorn<br />

durchaus wörtlich versteht, bilden die Grundlage<br />

seiner Perspektive auf den weltlichen Besitz von Christen.<br />

Er ist überzeugt davon, dass es uns zu einem freigiebigeren<br />

und großzügigeren Umgang mit <strong>Geld</strong> ermutigen<br />

würde, wenn wir tatsächlich glauben und damit rechnen<br />

würden, dass wir Schätze im Himmel sammeln können,<br />

die Gott für uns aufbewahrt. Er möchte, dass sich wie<br />

bei dem Zolleinnehmer Zachäus unsere Erlösung auch<br />

darin äußert, wie wir mit unserem <strong>Geld</strong> umgehen (siehe<br />

Lukas 19,9). Er will, dass wir den Aufruf Jesu an den<br />

reichen Jüngling erstnehmen, als er sagte: „Willst du<br />

vollkommen sein, so geh hin, verkaufe, was du hast, und<br />

gib es den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel<br />

haben; und komm, folge mir nach!“ (Matthäus 19,21).<br />

Wir sollen nicht dem reichen Narren nacheifern, der<br />

nur auf seine finanzielle Sicherheit bedacht war (siehe<br />

Lukas 12,13-21), sondern der armen Witwe, die opferbereit<br />

gab und dafür von Jesus gelobt wurde (siehe Markus<br />

12,41-44). Dazu kann uns ein Blick auf die ewige<br />

Bestimmung des <strong>Geld</strong>es helfen. Wir werden eines Tages<br />

vor Gott Rechenschaft geben müssen, wie wir unser Leben<br />

als Christen geführt haben (Römer 14,12; 2. Korinther<br />

5,10). Er wird uns fragen: „Wo ist alles hingeflossen?<br />

Worauf hast du es verwendet? Was ist durch deine Verwendung<br />

dieses Reichtums für die Ewigkeit gewonnen<br />

worden?“ Jesus war dem Opferkasten so nah, dass er sah,<br />

wieviel die Menschen einlegten. Er sieht auch auf unser<br />

Geben, und eine Ewigkeitsperspektive kann uns helfen,<br />

in die richtigen Dinge zu investieren. Alcorn beantwortet<br />

in seinem Buch vier grundlegende Fragen über das<br />

<strong>Geld</strong>: Was ist es? Wem gehört es? Wie sieht Gott es? und<br />

Was ist sein potentieller Gebrauch? Wahre Jüngerschaft<br />

misst sich auch am Umgang mit <strong>Geld</strong>. Alcorn möchte,<br />

wie Martin Luther, dass sich bei uns nicht nur das Herz<br />

und der Verstand, sondern auch der <strong>Geld</strong>beutel bekehrt.<br />

Asketentum und Materialismus –<br />

Zwei falsche Wege im Umgang mit<br />

<strong>Geld</strong><br />

„Wären Silber und Gold an sich böse, dann gebührte denen<br />

Lob, die sich davon enthalten. Doch wenn sie gute Geschöpfe<br />

Gottes sind, die wir sowohl für die Nöte unseres Nächsten<br />

als auch zur Ehre Gottes gebrauchen können, ist dann nicht<br />

der ein Narr, ja Gott undankbar, der sich ihrer enthält, als<br />

ob sie böse seien.“ Martin Luther<br />

Zunächst setzt sich Alcorn in mehreren Kapiteln mit<br />

den Irrlehren und falschen Vorstellungen rund um das<br />

Thema <strong>Geld</strong> auseinander. <strong>Geld</strong> ist nicht an sich böse,<br />

sondern ein Mittel, das gut oder schlecht, mit oder ohne<br />

Ewigkeitsperspektive eingesetzt werden kann. Nicht<br />

<strong>Geld</strong> an sich, sondern die Gier nach <strong>Geld</strong> „ist eine Wurzel<br />

alles Bösen“ (1. <strong>Timotheus</strong> 6,9-10). <strong>Geld</strong> lässt sich<br />

für schlechte Zwecke einsetzen, aber auch für gute. Deswegen<br />

konnte Jesus sagen: „Macht euch Freunde mit<br />

dem ungerechten Mammon, damit, wenn ihr Mangel<br />

habt, sie euch aufnehmen in die ewigen Hütten!“ (Lukas<br />

16,9). Die Bibel lehnt einen Dualismus durchweg<br />

ab, der die Welt in geistliche und materielle Bereiche<br />

einteilt, wobei die geistlichen als wichtig und die materiellen<br />

als unwichtig und böse gelten. Ja, sie nennt die<br />

Lehren sogar dämonisch, die nicht Gottes Güte in der<br />

Schöpfung anerkennen und sie mit Dankbarkeit gebrauchen<br />

(siehe 1. <strong>Timotheus</strong> 4,1-5). Zum Asketentum<br />

bemerkt Alcorn, dass in der Bibel Armut nicht gleich<br />

Frömmigkeit sei, Geistlichkeit eine Sache des Herzens<br />

und nicht der materiellen Umstände, das Asketentum<br />

ein Versuch sein könne, vor Gott oder den Menschen<br />

besser dazustehen, es zu einer ungerechten Verurteilung<br />

anderer Menschen führen könne, die einen anderen Lebensstil<br />

wählen, sich nicht jeder Christ aus der Gesellschaft<br />

zurückziehen solle, das Asketentum nicht halte,<br />

was es verspreche und unser Herr Jesus selbst zwar einfach<br />

lebte, aber kein Asket war. Tatsächlich verurteilten<br />

ihn manche Menschen, ein „Fresser und Weinsäufer“ zu<br />

sein (Matthäus 11,19).<br />

Auf der anderen Seite hinterfragt Alcorn den Materialismus,<br />

der auch viele Christen in seinen Bann gezogen<br />

habe. Gott hat uns dazu geschaffen, dass wir Menschen<br />

lieben und Dinge benutzen, aber Materialisten machen<br />

es umgekehrt. Der Materialismus stammt aus dem<br />

Unvermögen zu erkennen, dass wir auf Jesus und den<br />

Himmel hin geschaffen sind. Wir glauben der Lüge des<br />

Teufels, der sagt: „Wenn du nur diese Sache oder Person<br />

hättest, denn wärst du glücklich.“ Die Bibel warnt<br />

immer wieder vor der Habsucht, die Götzendienst ist<br />

(siehe Epheser 5,5). Auch Jesus warnte seine Jünger vor<br />

diesem falschen Streben: „Habt acht und hütet euch vor<br />

der Habsucht! Denn niemandes Leben hängt von dem<br />

Überfluss ab, den er an Gütern hat“ (Lukas 12,15). Alcorn<br />

nennt das Suchen nach Glück in weltlichem Besitz<br />

eine Dummheit, weil unser Leben wie Gras ist, welches<br />

bald verdorrt (Jesaja 40,6-8), und es in der Ewigkeit<br />

bei Gott eine große Umkehrung der Stände geben wird<br />

(siehe Lukas 16,19-31). Unser jetziger Reichtum wird<br />

uns bei Jesus nichts nützen. Diejenigen, die jetzt hoch<br />

geachtet werden, werden bei Jesus nicht gerühmt werden,<br />

während die Armen im Geist, die Trauernden und<br />

Sanftmütigen und die, die nach Gerechtigkeit hungern<br />

und dürsten, von ihm gesegnet werden (siehe Lukas<br />

6,20-24). Die Gefahr des Materialismus besteht darin,<br />

dass er unser geistliches Leben behindern oder zerstören<br />

kann. Er macht uns blind für den Fluch des Reichtums.<br />

Er bringt uns letztendlich Elend und Angst, was Zitate<br />

aus Biographien von reichen Menschen wie Rockefeller,<br />

Vanderbilt, Ford und Carnegie belegen.<br />

Wie sollen wir jetzt leben? Der<br />

richtige Umgang mit <strong>Geld</strong>.<br />

„Der ist kein Narr, der hingibt, was er nicht behalten kann,<br />

damit er gewinnt, was er nicht verlieren kann.“ Jim Elliot<br />

Als Alternative zu Materialismus und Asketentum<br />

verweist Alcorn auf die Bergpredigt von Jesus. Dort<br />

spricht unser Meister über die richtige Beziehung des<br />

Gläubigen zu den weltlichen Gütern:<br />

„Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo<br />

© Foto: Eternal Perspective Ministries<br />

15


die Motten und der Rost sie fressen und wo die Diebe<br />

nachgraben und stehlen. Sammelt euch vielmehr Schätze<br />

im Himmel, wo weder die Motten noch der Rost sie<br />

fressen und wo die Diebe nicht nachgraben und stehlen!<br />

Denn wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein.<br />

Das Auge ist die Leuchte des Leibes. Wenn nun dein<br />

Auge lauter ist, so wird dein ganzer Leib licht sein. Wenn<br />

aber dein Auge verdorben ist, so wird dein ganzer Leib<br />

finster sein. Wenn nun das Licht in dir Finsternis ist,<br />

wie groß wird dann die Finsternis sein! Niemand kann<br />

zwei Herren dienen, denn entweder wird er den einen<br />

hassen und den anderen lieben, oder er wird dem einen<br />

anhängen und den anderen verachten. Ihr könnt nicht<br />

Gott dienen und dem Mammon!“ (Matthäus 6,19-24).<br />

Jesus spricht von zwei Schätzen, dem Ort, wo wir<br />

sie sammeln und unserem Herzen, das folgen wird. Er<br />

möchte, dass wir viel investieren, aber am richtigen Ort.<br />

Er sagt nicht, dass es falsch ist zu investieren, sondern<br />

dass wir schlaue anstelle von dummen Investitionen tätigen<br />

sollen. Gott gibt hier eine Investmentstrategie vor.<br />

Die Frage ist nur: Was macht wahren Reichtum aus?<br />

Zunächst ist der größte Schatz Christus selbst. Deshalb<br />

wollte auch der Apostel Paulus vor allen Dingen<br />

„Christus gewinnen“ (Philipper 3,7-11). Aber diese<br />

Beziehung beinhaltete auch einen ewigen Lohn für den<br />

treuen Dienst auf der Erde. Die Aussicht auf diesen<br />

ewigen Lohn war die bestimmenste Motivation (1. Korinther<br />

9,24-27) und die größte Vorfreude von Paulus<br />

(2. <strong>Timotheus</strong> 4,6-8). Wir werden diese Erde genauso<br />

nackt verlassen, wie wir sie betreten haben (siehe Prediger<br />

5,15). Wir können nichts mitnehmen, aber wir<br />

können etwas vorausschicken. Jesus möchte, dass wir<br />

die Schätze, die wir auf der Erde anlegen könnten, aber<br />

möglicherweise verlieren würden, stattdessen im Himmel<br />

anlegen, wo sie in Ewigkeit unangetastet bleiben. Jesus<br />

verbindet das Sammeln der Schätze im Himmel ausdrücklich<br />

mit dem freigiebigen Geben von <strong>Geld</strong>, wenn<br />

er sagt: „Verkauft eure Habe und gebt Almosen! Macht<br />

euch Beutel, die nicht veralten, einen Schatz, der nicht<br />

vergeht, im Himmel, wo kein Dieb hinkommt und keine<br />

Motte ihr Zerstörungswerk treibt“ (Lukas 12,33).<br />

Jeder Christ sollte sich fragen, wo sein Schatz ist.<br />

Denn dort, wohin er investiert, wird auch sein Herz folgen<br />

(siehe Lukas 12,34). So sicher wie die Kompassnadel<br />

nach Norden zeigt, wird unser Herz unserem Schatz folgen.<br />

Das <strong>Geld</strong> geht voran, das Herz wird folgen (siehe<br />

Seite 144).<br />

Haushalter zur Ehre Gottes – Von den<br />

anvertrauten Gütern<br />

Im Übrigen wird von einem Haushalter nur verlangt, dass<br />

er treu erfunden wird. (1. Korinther 4,2)<br />

Die Bibel lehrt ausdrücklich, dass Gott uns unsere<br />

Gaben und unseren Besitz nicht als Eigentümer<br />

geschenkt, sondern als Haushalter anvertraut hat. Sie<br />

spricht auch unmissverständlich von einem Gericht, bei<br />

dem die Gläubigen über ihre Verwaltung als Haushalter<br />

zur Rechenschaft gezogen werden. Christen kommen<br />

nicht vor das Gericht Gottes, bei dem es darum geht, ob<br />

man die Erlösung von Jesus Christus angenommen hat<br />

(siehe Offenbarung 20,11-15). Aber sie werden vor den<br />

Richterstuhl Christi gestellt werden, um über ihr Leben<br />

Rechenschaft zu geben (2. Korinther 5,10). Auch wenn<br />

der Gedanke von himmlischen Belohnungen und einem<br />

Gericht für uns heute etwas ungewohnt erscheint, wird<br />

er doch in der Bibel als monumentales Ereignis dargestellt,<br />

bei dem die Dinge von ewiger Bedeutung ans<br />

Licht kommen und ein Urteil mit ewigen Konsequenzen<br />

in Kraft gesetzt wird.<br />

„Wenn aber jemand auf diesen Grund Gold, Silber,<br />

kostbare Steine, Holz, Heu, Stroh baut, so wird das<br />

Werk eines jeden offenbar werden; der Tag wird es zeigen,<br />

weil es durchs Feuer geoffenbart wird. Und welcher<br />

Art das Werk eines jeden ist, wird das Feuer erproben.<br />

Wenn jemandes Werk, das er darauf gebaut hat, bleibt,<br />

so wird er Lohn empfangen; wird aber jemandes Werk<br />

verbrennen, so wird er Schaden erleiden; er selbst aber<br />

wird gerettet werden, doch so wie durchs Feuer hindurch“<br />

(1. Korinther 3,12-15).<br />

Gott interessiert sich tatsächlich für unsere guten<br />

Werke. Nicht in Hinblick auf unsere Erlösung, aber in<br />

Hinblick auf unsere Gaben und Fähigkeiten, die wir<br />

als Haushalter anvertraut bekommen haben. Er liebt<br />

und belohnt Werke, die aus den richtigen Beweggründen<br />

getan werden, nämlich um sein Reich zu bauen<br />

und sein Evangelium zu verkünden. Er gibt uns ewigen<br />

Lohn dafür, dass wir gute Werke tun (Epheser 6,8; Römer<br />

2,6+10), Verfolgung ertragen (Lukas 6,22-23), den<br />

Bedürftigen Barmherzigkeit erweisen (Lukas 14,13-14)<br />

und unsere Feinde gut behandeln (Lukas 6,35). Er gibt<br />

uns auch einen Lohn für großzügiges Geben und sagt:<br />

„Verkaufe, was du hast, und gib es den Armen, so wirst<br />

du einen Schatz im Himmel haben“ (Matthäus 19,21).<br />

Christus wird zu einigen Gläubigen sagen: „Recht so, du<br />

guter und treuer Knecht!“ (Matthäus 25,21). Das wird<br />

er aber nur zu denen sagen, die treu mit ihren anvertrauten<br />

Talenten umgegangen sind.<br />

Alcorn geht in einem eigenen Kapitel auf den ewigen<br />

Lohn ein, der die Haushalter für ihren treuen Dienst erwartet.<br />

Die Bibel spricht davon, dass die Gläubigen mit<br />

Christus herrschen werden (Offenbarung 20,6), und<br />

dass manche „über vieles gesetzt“ werden (Matthäus<br />

25,21). Außerdem spricht sie von Kronen, die wir als<br />

Lohn für unsere treuen Bemühungen erhalten werden.<br />

Es gibt:<br />

1. die Krone des Lebens für die Treue zu Christus in<br />

Verfolgung (Jakobus 1,12; Offenbarung 2,10),<br />

2. den unvergänglichen Siegeskranz für Entschlossenheit<br />

und Disziplin im Leben als Christ (1. Korinther<br />

9,24-25),<br />

3. die Krone der Freude für den Dienst in Evangelisation<br />

und Jüngerschaft (1. Thessalonicher 2,19;<br />

Philipper 4,1),<br />

4. den Ehrenkranz für treue geistliche Leiter (1.Petrus<br />

5,1-4) und<br />

5. die Krone der Gerechtigkeit für eine freudige Bereitschaft<br />

auf die Wiederkunft Jesu (2. <strong>Timotheus</strong><br />

4,6-8) (siehe Seite 177).<br />

Haushalterschaft im Neuen Testament setzt Verantwortlichkeit<br />

im Umgang mit den anvertrauten Gütern<br />

16


voraus. Der Haushalter sollte treu und fleißig sein. Er<br />

sollte Weisheit beim Investieren benutzen und sich bereitmachen<br />

für die Rückkehr seines Herrn. Die Furcht<br />

des Herrn sollte ihn antreiben, das Bewusstsein, dass jeder<br />

allein von seinem Herrn gerichtet wird. Sein Dienst<br />

sollte von Zielstrebigkeit charakterisiert sein, bei dem<br />

alle Nebeninteressen dem Ziel des treuen Dienstes untergeordnet<br />

werden. Die Gleichnisse Jesu über Haushalterschaft<br />

lehren uns, dass unser Verhalten als Christen<br />

und unsere Entscheidungen eine langfristige Bedeutung<br />

haben. Unser Hauptaugenmerk sollte auf unserer Verantwortung<br />

liegen, nicht auf den besonderen Privilegien<br />

aufgrund unserer Gaben. Letztlich bleibt Gott der<br />

Eigentümer aller Güter: „Siehe, der Himmel und aller<br />

Himmel Himmel und die Erde und alles, was darinnen<br />

ist, das ist des Herrn, deines Gottes“ (5. Mose 10,14).<br />

Der Zehnte, Fundraising, Schulden<br />

und Spareinlagen<br />

”Die Juden waren auf die regelmäßige Zahlung des Zehnten<br />

beschränkt; Christen, die Freiheit haben, überschreiben<br />

ihren ganzen Besitz dem Herrn und schenken freimütig einen<br />

nicht geringeren Teil ihres Besitzes her, zumal sie die<br />

Hoffnung auf Größeres haben.“ Irenäus<br />

Das Buch behandelt in den Teilen 3 und 4 eine Fülle<br />

von Spezialfragen und gibt ethische Richtlinien für<br />

ein Handeln mit Ewigkeitsperspektive. Der Zehnte wird<br />

zwar nicht als Gesetz für den Christen angesehen, sollte<br />

aber deswegen nicht als wichtige Hilfe und Einstieg in<br />

das freimütige Geben vernachlässigt werden. Er bildet<br />

die Untergrenze eines freimütigen Gebers. Auch das<br />

Thema Armut wird besprochen und Richtlinien der<br />

Fürsorge für die Armen entfaltet. Wer sich informieren<br />

will, wie man als Christ mit dem modernen Spendenwerben,<br />

Schuldenmachen und vielen weiteren Fragen<br />

umgehen soll, findet in Alcorns Buch hilfreiche Anregungen.<br />

Gesetz oder Gnade – Wie bekomme<br />

ich ein grosszügiges Herz?<br />

„[Die Gnade] nimmt uns in Zucht, damit wir die Gottlosigkeit<br />

und die weltlichen Begierden verleugnen und besonnen<br />

und gerecht und gottesfürchtig leben in der jetzigen<br />

Weltzeit.“ (Titus 2,12)<br />

Eine zentrale Frage, bei der meines Erachtens Alcorn<br />

zu kurz greift, ist, wie man denn ein großzügiger und<br />

freimütiger Geber wird. Er betont immer wieder, wie<br />

wichtig es ist, dass wir die richtige Motivation bekommen,<br />

indem wir weniger auf das Zeitliche und mehr auf<br />

den ewigen Lohn schauen. Es fehlen aber Bezüge zum<br />

Evangelium vom Leben und Sterben Jesu Christi. Als<br />

Resultat Seines Wirkens schenkt uns Gott den Heiligen<br />

Geist, der uns inwendig verändert (siehe 2. Korinther<br />

3,18). Ich glaube nicht, dass es ausreicht, die biblische<br />

Perspektive zu <strong>Geld</strong> und Besitz zu bekommen, um dann<br />

der eigenen Willensstärke überlassen zu sein, sein Handeln<br />

zu ändern. Wir brauchen den Heiligen Geist, der<br />

unser Herz verändert und uns in die Fülle des Evangeliums<br />

führt, aus der wir immer wieder schöpfen können.<br />

Aus dieser empfangenen Fülle geben wir dann freimütig<br />

weiter, weil wir einen großzügigen Gott haben.<br />

Aufgaben zum Bibelstudium<br />

Um das eigene Herz im Bereich des Gebens zu überprüfen,<br />

schlägt Alcorn auf den Seiten 302-308 vierzig<br />

Fragen vor, die helfen können zu entscheiden, wieviel<br />

man geben soll. Ich möchte zwei davon vorstellen:<br />

• Vater, willst du im Licht von 2. Korinther 8,14 und<br />

9,11, dass ich davon ausgehe, dass jeder finanzielle<br />

Segen, den du mir anvertraust, nicht den Standard<br />

meines Lebens, sondern den Standard meines Gebens<br />

heben soll?<br />

• Möchtest du, dass ich frage: „Warum sollte ich das<br />

nicht weggeben?“, anstatt zu fragen: „Warum sollte<br />

ich das weggeben?“ Soll ich die Beweislast lieber<br />

beim Behalten als beim Geben lassen? Wenn <strong>Geld</strong><br />

hereinkommt, was sollte die Regel und was die<br />

Ausnahme sein?<br />

Bibeltexte zum Selbststudium<br />

• Lukas 16,10-15: Welche Erkenntnisse über Haushalterschaft<br />

kann man in dieser Bibelstelle gewinnen?<br />

• Lukas 3,7-14: Wem gehören unsere Güter und<br />

unser Reichtum? Welche besondere Verantwortung<br />

tragen Menschen, die mit <strong>Geld</strong> arbeiten oder mit<br />

<strong>Geld</strong> bezahlt werden?<br />

Alcorn, Randy. (2003).<br />

<strong>Geld</strong>, Besitz und<br />

Ewigkeit. Waldems:<br />

3L Verlag. Das Buch<br />

kostet €27,50.<br />

Stefan Beyer (*1982) ist Ehemann und Pastor der Evangeliumsgemeinde<br />

Jena. Er betreibt außerdem den Blog inara.tv.<br />

17


EIN LEBEN DER<br />

GROßZÜGIGKEIT<br />

Text von Larry Norman<br />

Christen sollen großzügig sein. Was hilft uns besser mit<br />

unserem <strong>Geld</strong> und Besitz umzugehen? Mehr Regeln? Oder<br />

ist Gott und seine ewige Belohnung genug, um unser Herz<br />

und Portemonnaie aufzuschließen?


Wie viel gibst du für die Gemeinde?<br />

Wie viel investierst du in das Reich<br />

Gottes? Ein Schuldschild fängt an,<br />

hell über deinem Kopf zu leuchten.<br />

Lieber zehn innwachsende Zehennägel<br />

haben, als sich eine Predigt über <strong>Geld</strong> und Geben<br />

anzuhören. Du weißt, dass Christen großzügig sein sollen.<br />

Du kennst Sprüche 14,21, 2. Korinther 9,11 und<br />

1. <strong>Timotheus</strong> 6,18, die den Gläubigen das Geben nahe<br />

legen. Aber du weißt, dass du wenig gibst. Doch wie<br />

soll das besser werden? Neue Vorsätze, festere Entscheidungen<br />

und mehr Hingabe? Oder gibt es einen besseren<br />

Weg?<br />

Im zweiten Film der Hobbit-Reihe waren die Zwerge<br />

im Boot auf dem Weg zum Berg Erebor. Bevor sie<br />

ankamen, mussten sie für die Schiffüberfahrt bezahlen.<br />

Zwei geizige Zwerge wollten ihren Beitrag nicht zahlen.<br />

Plötzlich öffnete sich der Himmel. Sie sahen ihre längst<br />

vergessene Heimat, das Ende ihrer Reisen und den Gegenstand<br />

ihrer Hoffnung. Zack! Sofort schmeißen sie ihr<br />

<strong>Geld</strong> verachtungsvoll weg. Sie haben einen besseren Besitz,<br />

Anteil an der Freude ihrer Heimat. Eine strahlende<br />

Hoffnung hat ihre graue Selbstsucht besiegt. Niemand<br />

geht so mit seinem Besitz und <strong>Geld</strong> um, wie Gott es<br />

eigentlich von uns fordert.<br />

Doch was müssen wir nun<br />

tun? Noch härtere selbstauferlegte<br />

Vorsätze? Zwei Blicke<br />

auf Gott und seinen<br />

Plan für seine Gemeinde<br />

sollen unsere Herzen zu<br />

größerer Großzügigkeit bewegen.<br />

Gott, unsere Werke<br />

und die Ewigkeit wollen<br />

wir näher betrachten. Dabei<br />

ist eins sehr wichtig.<br />

Es geht weder darum, dass<br />

jeder irgendeinen Prozentsatz seines Taschengeldes oder<br />

seiner Zeit weggibt, noch ist dieser Artikel ein Aufruf<br />

zu radikaler Besitzlosigkeit. Er soll uns viel mehr helfen,<br />

großzügiger zu werden. Großzügig mit unserem Besitz<br />

und <strong>Geld</strong> zu sein, wie Gott großzügig zu uns ist.<br />

Der gebende Gott<br />

Kennst du 2. Korinther 9,7: „Gott liebt einen fröhlichen<br />

Geber“? Wieso liebt Gott einen fröhlichen Geber? Weil<br />

Gott der fröhliche Geber schlechthin ist. Gott ist kein<br />

fieser Geizhals mit langen Taschen und kurzen Armen.<br />

Gott gibt.<br />

Schau dir Gott in seiner Dreieinigkeit an. Was siehst<br />

du? Du siehst einen Gott, der gibt und gibt. Der Vater<br />

gibt seinem Sohn Liebe (Johannes 17,23), Herrlichkeit<br />

(Johannes 17,1.5.22), Autorität (Johannes 17,2),<br />

Menschen zu retten (Johannes 17,2.6.9.24), das Werk<br />

der Erlösung (Johannes 17,4), eine Botschaft (Johannes<br />

17,8), einen Namen (Johannes 17,11-12) und Leben<br />

(Johannes 5,26). Was macht der reich beschenkte<br />

Sohn? Er gibt seinem Vater alles: seine Liebe (Johannes<br />

16,28), Gehorsam (Johannes 4,34), Herrlichkeit (Johannes<br />

17,1), sein Königreich (1. Korinther 15:24), ja<br />

sogar sein Leben (Hebräer 9,14). Das alles hat Jesus in<br />

Großzügig mit unserem<br />

Besitz und <strong>Geld</strong> sein,<br />

wie Gott großzügig zu<br />

uns ist.<br />

der Kraft des Heiligen Geistes getan (Apostelgeschichte<br />

10,38). Dieses Geben hat aber nicht mit Jesu Fleischwerdung<br />

angefangen. Gott hat keine neue Seite an sich<br />

entdeckt, als Jesus zur Welt kam. „Gott ist Liebe“ lesen<br />

wir in 1. Johannes 4,8. Gott liebt ewig als Vater,<br />

Sohn und Heiliger Geist. Vater und Sohn haben sich in<br />

der vulkanischen Kraft des Heiligen Geistes geliebt. Es<br />

war keine tote Stimmung bei Gott: die drei Personen<br />

der Gottheit haben sich gegenseitig mit leidenschaftlicher<br />

Liebe beschenkt! Ja! Unser Gott ist der fröhlichste<br />

Geber, den es je geben könnte. Aus diesem freudigen<br />

Schenken hat Gott die Welt geschaffen, damit Jesu Gebet<br />

in Johannes 17,24 glorreich in Erfüllung gehe: „Vater,<br />

ich will, dass die, welche du mir gegeben hast, auch<br />

bei mir seien, wo ich bin, damit sie meine Herrlichkeit<br />

schauen, die du mir gegeben hast, denn du hast mich<br />

geliebt vor Grundlegung der Welt.“<br />

Gottes Freude am Geben ist nicht innerhalb der<br />

Dreieinigkeit isoliert zu betrachten. Er macht alles, was<br />

ihm wohl gefällt (Psalm 135,6). Was macht Er gerne?<br />

Er schenkt Essen und Trinken (Psalm 104,13-15). Er<br />

gibt uns aus dem Fluss seiner Wonne zu trinken (Psalm<br />

36,8). Er schenkt seinen Sonnenschein und Regen den<br />

Ungerechten und den Gerechten (Matthäus 5,45). Er<br />

schenkt den Feldern ihre<br />

Schönheit (Matthäus 6,29-<br />

30). Er schenkt jedem<br />

von uns Leben und alles,<br />

was wir haben (Apostelgeschichte<br />

17,28). Wunder<br />

aller Wunder, Er freut sich<br />

daran, Sündern die Erkenntnis<br />

Christi (Matthäus<br />

11,25-27), die Fülle seines<br />

Geistes und die Reichtümer<br />

seiner Liebe (Römer<br />

5,5), ja sogar sich selbst zu<br />

geben (Hosea 2,21-25). Wie ein Ehemann seiner Frau<br />

nichts von sich selbst zurückhält, so hält Jesus nichts<br />

von sich selbst zurück. Er gibt sich ganz hin, um seine<br />

Gemeinde zu erlösen, ernähren und erfreuen (Epheser<br />

5,29).<br />

Siehst du? Gott ist kein Tyrann, der jeden ausrauben<br />

will. Kein Sumpfloch, das alles verschlingt. Er ist eine<br />

ewige Quelle, die immer weiter gibt und spendet. Wenn<br />

du an Gott denkst, denk an Jesus, „Denn ihr kennt die<br />

Gnade unseres Herrn Jesus Christus, dass er, da er reich<br />

war, um euretwillen arm wurde, damit ihr durch seine<br />

Armut reich würdet.“ (2. Korinther 8,9). Denn Jesus ist<br />

das sichtbare Bild des unsichtbaren Gottes, und Jesus<br />

hat dich geliebt und sich für dich hingegeben (Galater<br />

2,20).<br />

Nun, wie ändert das mich und meine Beziehung zu<br />

meinem Portemonnaie? Greg Beale hat es so formuliert:<br />

„Wir werden das, was wir anbeten.“ Wenn du einen<br />

„geizigen Gott“ anbetest, wirst du anderen nicht mal einen<br />

Euro fröhlich geben wollen. Wenn aber unser Gott<br />

in großzügiger Liebe und Wonne alle beschenkt, so wirst<br />

du mit jedem Blick auf ihn freigiebiger. Als Christen wollen<br />

wir wie Jesus werden, das ist das Ziel unserer Berufung<br />

(Römer 8,29). Bestaunen wir seine Großzügigkeit,<br />

© Foto: Peter Becker<br />

19


so werden wir sehnsuchtsvoll darum beten, „Herr, lehre<br />

mich, dass Geben besser als Bekommen ist. Schenk, dass<br />

ich deine Gemeinde und die Menschen um mich herum<br />

mit meinem <strong>Geld</strong> und Besitz besser lieben kann.“ Wir<br />

werden auch mit Paulus sagen wollen, „Ich will aber sehr<br />

gern alles geben und mich ausgeben für eure Seelen“ (2<br />

Korinther 12,16). Blicken wir so auf Jesus, so werden<br />

wir langsam aber sicher auch wie Er handeln.<br />

Es liegt allerdings noch mehr Kraft in diesem Schauen<br />

auf Christus. Wir wissen ja, dass wir nicht allein<br />

daran arbeiten, mehr wie Jesus zu werden. Das ist das<br />

Werk des Heiligen Geistes, der uns immer mehr in Sein<br />

Ebenbild verwandelt. Mit der Fülle der Auferstehungskraft<br />

Christi erneuert Er uns, so dass wir großzügig und<br />

liebevoll wie Jesus werden. Wie macht Er das? Indem<br />

wir Christus anschauen, werden wir wie Er (2. Korinther<br />

3,18). Wir betrachten, der Heilige Geist verändert.<br />

Deine Knauserigkeit wird gegen die allmächtige Liebe<br />

des Heiligen Geistes verlieren! Jesus hat sich eine hässliche<br />

Braut am Kreuz erkauft, und Er wird nicht nachlassen,<br />

bis sie in der Fülle seiner Schönheit erstrahlt (Jesaja<br />

62,1-3).<br />

Deine Taten sind nicht für die Katz<br />

Deine Taten haben Bedeutung. Was du in deinem Leben<br />

machst, wird nicht verachtungsvoll in eine staubige<br />

Schublade der Vergessenheit geschmissen. Gott sieht<br />

alles, bewertet und belohnt es dementsprechend. Gott<br />

gefällt es, wenn wir für Ihn leben (Römer 12,1-2). Er<br />

freut sich, wenn wir gute Dinge tun (z.B. Markus 14,6). 1<br />

Wir tun Gutes, weil Gott versprochen hat, unsere Taten<br />

zu belohnen! Bevor du nach Steinen greifst, um mich<br />

zu steinigen, 2 weil ich Gottes Gnade verleugnen würde,<br />

achte auf die heilige Schrift.<br />

Jesus verspricht uns, dass jeder, der seine Familie<br />

oder Land um des Evangeliums willen verliert, das<br />

Hundertfache zurück bekommen wird (Markus 10,29).<br />

Er lehrt uns, allein zu beten, so dass Gott, der uns allein<br />

sieht, uns auch dafür belohnt (Matthäus 6,6). Im<br />

Gleichnis der Talente zeigt Er, dass Gott unseren Umgang<br />

mit seinen Gaben großzügig vergilt (Matthäus<br />

25,23). Begrabe deine Zweifel. Jesus ist nicht ungerecht,<br />

das Gute zu übersehen. Bei Paulus tönt dieselbe Melodie:<br />

„Denn wir müssen alle vor dem Richterstuhl Christi<br />

offenbar werden, damit jeder empfange, was er durch<br />

den Leib vollbracht, dementsprechend, was er getan hat,<br />

es sei Gutes oder Böses“ (2. Korinther 5,10). Sieht niemand<br />

die ganze Mühe, die du dir machst, um andere<br />

Menschen mit deinem Besitz zu segnen? Machst du viel<br />

ohne jemals das kleinste „Dankeschön“ zu bekommen<br />

oder überhaupt eine positive Wirkung zu sehen? Gib<br />

der Frustration keinen Raum. Höre zu, wie dieses Lied<br />

weitergeht, wie es einen über alles emporhebt: „Jeder,<br />

der Gutes tut, wird dies vom Herrn empfangen“ (Epheser<br />

6,8). Jeder! Auch du! Jetzt mit Feuerwerk und vollem<br />

Orchester erschallen Jesu Worte als Crescendo in<br />

1 Mehr dazu im The Gospel Coalition Blog: http://www.thegospelcoalition.org/article/ministry-god-does-not-view-your-labors-asfilthy-rags<br />

2 Wohl Internetsteine, denn es macht mehr Spaß mit Twitter zu<br />

besteinigen, als draußen kalte Steine aufzuheben und zu werfen.<br />

das ganze All hinaus, „Siehe, ich komme bald und mein<br />

Lohn mit mir, um einem jeden zu vergelten, wie sein<br />

Werk ist“ (Offenbarung 22,7).<br />

Ehren wir Gott mit unserem Habgut, so wird Er es<br />

nicht übersehen, denn du kannst nicht mehr als Gott<br />

geben. „Wir dürfen doch nicht unsere Werke rühmen“,<br />

sagst du jetzt vielleicht. Ja, das einstimmige Zeugnis der<br />

ganzen Schrift ist, dass wir aus Gnade allein gerettet<br />

sind. Der Gehorsam Christi wird dem Gläubigen zugerechnet.<br />

Unsere Sünden wurden auf ihn gelegt. Wir sind<br />

jetzt „in Christus“ und Kinder Gottes. Lebendig und<br />

versiegelt mit dem Heiligen Geist (Epheser 1,1-14; 2.<br />

Korinther 5,20). Das ist auf keinen Fall unser Verdienst.<br />

Es ist allein das Werk des Heiligen Geistes, der uns in<br />

Christus versetzt hat (1 Korinther 1,30). Gott hat uns<br />

doch durch sein gutes Werk gerettet, damit wir wieder<br />

seine Freude an guten Werken genießen können. Er, der<br />

uns ohne Werke gerettet hat, hat gute Werke für uns<br />

vorherbestimmt, damit wir in ihnen wandeln (Epheser<br />

2,10). Gott schenkt sowohl die Werke als auch die Belohnung.<br />

Wir dürfen unsere Werke nicht rühmen. Aber<br />

wir dürfen gewiss sein, dass sie belohnt werden. Im Himmel<br />

wird niemand spotten, „Ha ha, ich habe mehr für<br />

Jesus getan und habe daher eine größere Belohnung als<br />

du!“ Nicht weil wir alle dieselbe Belohnung bekommen,<br />

sondern weil wir alles nur aus Gottes Hand empfangen<br />

können. 3 Dass Gott es für uns vorgeschrieben hat, dass<br />

wir großzügig mit unserem <strong>Geld</strong> und Besitz sind, ist<br />

auch der Grund, wieso wir uns eifrig der Freigiebigkeit<br />

hingeben können. Gott kann das Gute unmöglich übersehen,<br />

denn Er hat diese Taten für uns geplant. Weil die<br />

Werke und ihre Belohnung sicher in Gottes Hand sind,<br />

so können wir freilich geben.<br />

Besser als Wolken und Harfen!<br />

Letztens las ich von einem Mädchen, das seinem Vater<br />

eine Tasse Tee als Geschenk geben wollte. Nur eins<br />

hat gefehlt: der Tee. Das Geschenk sah von außen nett<br />

aus, war aber durch den „Inhalt“ nur eine große Enttäuschung.<br />

Wie wird die Belohnung sein, die Gott uns<br />

schenkt? Eine Tasse Enttäuschung? Eher nicht. Der<br />

glückliche Geber aller Dinge weiß seine Geschöpfe<br />

reichlich zu beschenken!<br />

Jesus ist unser auferstandene Bruder und es ist unser<br />

freudiges Los, wie Er zu sein (Römer 8,29). Du wirst<br />

einen Körper wie Jesus haben (1. Korinther 15,49).<br />

Du wirst umarmen, laufen und essen können. Genau<br />

wie Jesus nach seiner Auferstehung. Gott verspricht<br />

uns nicht, die spiritualisierte Erde in den Himmel zu<br />

bringen, sondern in Offenbarung 21,1-2.10 sehen wir,<br />

dass der Himmel zu einer neuen Erde kommt (Römer<br />

4,13; 8,20-23). Wie hilft uns das jetzt, freigiebig zu sein?<br />

Denk nicht, dass dein Leben jetzt die einzige Möglichkeit<br />

ist, geschaffene Dinge zu genießen. Wir bleiben<br />

Menschen in der neuen Schöpfung, nicht irgendwelche<br />

Geister. Also wieso am Sündenschlamm dieser Welt festhalten?<br />

Das Beste kommt noch! Die besten geistlichen<br />

3 Die Belohnungen werden nicht gleich sein. Doch wird niemand<br />

traurig oder neidisch sein. Perfekte Freude und Demut werden uns<br />

in aller Ewigkeit füllen. Siehe Jonathan Edwards Ewigkeitsvorstellung:<br />

https://www.youtube.com/watch?v=JsyZQXcYgEI<br />

20


Die Ewigkeit wird mit<br />

einer großen Feier<br />

eingeleitet und unsere<br />

guten Taten werden<br />

unsere Festkleider sein.<br />

Jeder macht sich für eine<br />

Hochzeit schick. Das hier<br />

wird keine Ausnahme<br />

sein. Wir tragen unsere<br />

guten Taten und sehen<br />

dabei herrlich aus.<br />

und physischen Freuden werden uns erst in der neuen<br />

Schöpfung beglücken!<br />

So lesen wir: „Und der Herr der Heerscharen wird<br />

auf diesem Berg allen Völkern ein Mahl von fetten Speisen<br />

bereiten, ein Mahl von alten Weinen, von markigen<br />

fetten Speisen, geläuterten alten Weinen“ (Jesaja 25,7).<br />

Was könnte besser schmecken, als das Fest, das Christus<br />

für uns vorbereitet hat? Ein Festmahl, wo Christus<br />

selbst uns zum Tisch bringt und uns dort dient (Lukas<br />

12,37)! Vergiss alle Vorstellungen von einer Ewigkeit,<br />

die genau so viel Stimmung wie das Wartezimmer eines<br />

Arztes hat! Wir werden mit Christus feiern! Bei ihm<br />

ist die Fülle der Freude und an seiner rechten Hand ist<br />

ewige Wonne (Psalm 16,11). Die Bibel nutzt Bilder von<br />

einem Festmahl, um die Ewigkeit zu beschreiben, nicht<br />

um uns dann mit einem nie aufhörenden Matheunterricht<br />

zu überraschen. Ganz im Gegenteil: Wir erwarten<br />

das Hochzeitsmahl des Lammes! Was tragen wir dort?<br />

Erstaunlich wie es ist: „die Hochzeit des Lammes ist gekommen,<br />

und seine Frau hat sich bereitgemacht. Und<br />

ihr wurde gegeben, dass sie sich kleide in feine Leinwand,<br />

glänzend, rein; denn die feine Leinwand sind die<br />

gerechten Taten der Heiligen“ (Offenbarung 19,7-8).<br />

Die Ewigkeit wird mit einer großen Feier eingeleitet und<br />

unsere guten Taten werden unsere Festkleider sein. Jeder<br />

macht sich für eine Hochzeit schick. Das hier wird keine<br />

Ausnahme sein. Wir tragen unsere guten Taten und sehen<br />

dabei herrlich aus.<br />

Was ist wohl besser? Mit zusammengeschrumpften<br />

Herzen an unserem Besitz festzuhalten oder freilich<br />

unsere Schätze auszugeben – Zeit, <strong>Geld</strong>, Besitz, Energie<br />

freigiebig auszustreuen? Kannst du dir eine bessere<br />

Belohnung versichern als das, was Gott uns in Christus<br />

anbietet? Gibt Er uns nicht die Fülle aller Freude aus<br />

seinem Herzen? Hat Er nicht versprochen, deine guten<br />

Taten zu belohnen? Auf gehts!<br />

Fragen<br />

1. Schlag mal den Epheserbrief auf. Wie ist Gottes<br />

Großzügigkeit dort zu genießen? Was gibt Gott<br />

uns?<br />

2. Wie hilft uns Gottes Versprechen der Belohnung,<br />

Gutes zu tun, wo Leute es uns nicht zurückbezahlen<br />

können?<br />

3. „Man kann doch so viel vom Himmel denken, dass<br />

man hier auf der Erde nichts mehr macht.“ Wie<br />

hilft Paulus das Nachsinnen über die Ewigkeit, ein<br />

fruchtbares Leben zu führen? (Siehe 2. Korinther<br />

4,18-5,10).<br />

Larry Norman (*1987) ist frisch verheiratet und studiert noch an<br />

der FTH Giessen. Er liebt seine Frau, seine Freunde und seine<br />

neue Heimat in Deutschland.<br />

21


NACH CHRISTUS<br />

Die Rubrik für Biografien<br />

& Kirchengeschichte.<br />

August<br />

Hermann Francke<br />

Text von Peter Wall


Gott gibt uns in seinem Wort klare und hilfreiche Anweisungen,<br />

wie wir als Christen mit <strong>Geld</strong> und Besitz umgehen sollen. Doch<br />

wenn wir ehrlich sind, versagen wir oft darin. Franckes Umgang mit<br />

<strong>Geld</strong> und Besitz soll uns dazu motivieren, unsere Herzenshaltung zu<br />

materiellen Gütern zu prüfen und unser Leben zur Ehre Gottes<br />

auszurichten.<br />

Wie Gott Francke<br />

in die Sackgasse führte<br />

August Hermann Francke wurde am 23.<br />

März 1663 in Lübeck geboren. Nach dem<br />

frühen Tod seines Vaters wurde er von seiner<br />

drei Jahre älteren und sehr gläubigen<br />

Schwester geprägt. Schon mit 10 Jahren<br />

war es Augusts Wunsch, zur Ehre Gottes zu leben. Er<br />

war sehr fleißig, was das Lernen anging. Mit dreizehn<br />

Jahren besuchte er das Gymnasium, danach ging er nach<br />

Erfurt und später nach Kiel auf die Universität. August<br />

war sehr begierig, sein Wissen Tag für Tag zu mehren. Er<br />

wollte etwas Außerordentliches leisten. August studierte<br />

Hebräisch, Französisch, Englisch und Italienisch. Mit<br />

22 Jahren unterrichtete Francke als ausgelernter Magister<br />

an der Universität Leipzig. Ferner gründete er eine<br />

Bibelgruppe, die sich sonntags abwechselnd mit dem<br />

Alten und dem Neuen Testament beschäftigte. Doch<br />

während er in der Erkenntnis wuchs, litt sein geistliches<br />

Leben. Hinter dem ganzen Wissen, das er sich beim Bibelstudium<br />

aneignete, empfand er eine tiefe Leere und<br />

kein lebendiges Wort. Diese Zeit fasste er einmal so zusammen:<br />

„Ich habe ungefähr sieben Jahre die Theologie<br />

studiert, nicht aber Gott kennengelernt.“ 1 Die Bibel las<br />

er mit dem Ziel, gelehrter zu werden. Dabei war es ihm<br />

nie wichtig, die biblischen Wahrheiten im Leben praktisch<br />

anzuwenden. Der Frieden mit Gott fehlte ihm.<br />

Über seinen scheinbar ausweglosen Zustand sagte er:<br />

„Das Wort Gottes hatte bei mir nicht das Leben verwandelt,<br />

stattdessen habe ich den lebendigen Samen des<br />

Wortes Gottes in mir erstickt und unfruchtbar werden<br />

lassen, so musste ich nun ganz neu versuchen Christ zu<br />

werden. Ich empfand meine Situation dabei aber so beengend<br />

und mit so vielen Hindernissen meiner Umwelt<br />

versehen, dass es mir vorkam wie einem, der in tiefem<br />

Schlamm steckt und gerade noch seinen Arm hervorstreckt.“<br />

2<br />

1 Kotsch, Michael. August Hermann Francke – Pädagoge und Reformer.<br />

1 Aufl. CV-Dillenburg, 2011, S. 24.<br />

2 Ebd., S. 24/25.<br />

Wie Gott Francke rettete<br />

Mit 24 Jahren kam Franke nach Aufforderung seines<br />

Onkels Heinrich Gloxin nach Lüneburg, wo er einen<br />

Predigtdienst antrat. Als ersten Predigttext wählte er<br />

Johannes 20,31: „Diese aber sind geschrieben, damit<br />

ihr glaubt, dass Jesus der Christus, der Sohn Gottes ist,<br />

und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem<br />

Namen.“ Durch diesen Vers zeigte Gott Francke, dass<br />

ihm dieser Glaube fehlte. Sein ganzes bisheriges Leben<br />

erschien ihm vor seinem inneren Auge. Alles was er getan,<br />

geredet oder gedacht hatte. Er erkannte seine große<br />

Schuld und Sünde vor Gott und musste sich eingestehen,<br />

dass ihn seine Gelehrsamkeit nicht retten würde.<br />

In diesem Augenblick erfuhr Francke wie schrecklich<br />

es ist, ohne Gott zu leben und geriet bei dem Gedanken,<br />

ohne einen Erlöser zu sein, in Angst. August fiel<br />

auf seine Knie und tat Buße. Gott erhörte sein Gebet<br />

und schenkte ihm Befreiung. Nun hatte er die Zuversicht,<br />

ein gerettetes und ewig erlöstes Kind Gottes zu<br />

sein: „Gott aber, der treue und wahrhaftige, kam mir mit<br />

seiner Gnade zuvor und bereitete mir den Weg [...]. Und<br />

weil er zugleich mein Herz änderte, ergriff ich dankbar<br />

alle Gelegenheiten, ihm mehr zu dienen […]. Gott ist<br />

mir vorausgegangen und hat alle Hindernisse aus dem<br />

Weg geräumt, damit ich überzeugt würde, dass meine<br />

Bekehrung nicht mein, sondern sein Werk wäre […].<br />

Ich war mir in meinem Herzen sicher, der Gnade Gottes<br />

und des Christus; ich konnte ihn nicht allein Gott,<br />

ich konnte ihn auch Vater nennen. Alle Traurigkeit, alle<br />

Unruhe des Herzens waren hinweggenommen; ich war<br />

wie mit einem Strom der Freuden überschüttet, dass ich<br />

aus vollem Herzen und Munde Gott lobte und preiste,<br />

der mir so große Gnade erzeigt hatte. Mit großem<br />

Kummer und Zweifel hatte ich meine Knie gebeugt und<br />

mit unaussprechlicher Freude und Gewissheit stand ich<br />

wieder auf.“ 3<br />

Einige Tage darauf konnte Francke auch seine Predigt<br />

– die er schon hatte absagen wollen – halten.<br />

3 Ebd., S. 28.<br />

© Foto: Wikimedia Commons / Peter Becker<br />

23


Wie Gott Francke gebrauchte<br />

Nach seiner Bekehrung fing Francke an, das Augenmerk<br />

immer mehr von sich weg hin zu seinen Mitmenschen<br />

zu wenden. In Hamburg wurde er durch seinen neuen<br />

Freund Nikolaus Lange dazu bewegt, aufgrund der Missstände<br />

in der Erziehung und Bildung eine Privatschule<br />

für Kinder zu errichten. Franckes sehnlichster Wunsch<br />

war es, von Gott berufen zu werden, das Schulwesen<br />

zu verbessern und den Heranwachsenden eine gute<br />

christliche Erziehung zu bieten. Die Worte des Herrn<br />

an Petrus: „Wenn du dich dereinst bekehrst, so stärke<br />

deine Brüder“ (Lukas 22,32), waren für das Vorgehen<br />

Franckes ausschlaggebend. Später ging er wieder nach<br />

Leipzig, um dort auf der Universität Vorlesungen zu<br />

halten. In seinem Dienst für Gott erfuhr Franke an sich<br />

selbst die Worte des Paulus an <strong>Timotheus</strong>: „Jeder, der<br />

gottselig leben will, wird Verfolgung leiden“ (2. <strong>Timotheus</strong><br />

3,12). Des Öfteren wurde Francke von Gegnern<br />

des Evangeliums verleumdet und verfolgt. Dies hielt<br />

ihn jedoch nicht davon ab, die Bibel und andere Literatur<br />

zu verbreiten, zu predigen und sich in Häusern zur<br />

Andacht oder zum Gottesdienst zu versammeln. Später<br />

führte ihn der Herr nach Halle, um dort als Professor für<br />

Fremdsprachen und später der Theologie an der theologischen<br />

Fakultät der Universität zu unterrichten. Nebenher<br />

diente er als Pfarrer an der St. Georgenkirche. In<br />

Halle traf er auf ein sehr herausforderndes Arbeitsfeld.<br />

Trägheit und Selbstsucht waren dort in der Gesellschaft<br />

allgegenwärtig. Während die Vergnügungsorte stark<br />

besucht wurden, leerten sich zunehmend die Kirchen<br />

und Gemeinden. Zudem herrschte eine große Armut.<br />

Im Vertrauen auf den Herrn hielt Francke zweimal pro<br />

Tag Hausandachten. Mit der Zeit wurden immer mehr<br />

Menschen von seinen freimütigen und vom lebendigen<br />

Glauben geprägten Predigten angezogen.<br />

Die Unwissenheit über das Evangelium und die<br />

große Armut in der Stadt ließen Francke jedoch keine<br />

Ruhe. Es lag ihm sehr am Herzen, die Jugend durch das<br />

Evangelium zu prägen. Einmal wöchentlich rief er die<br />

Armen zusammen, um sie über ihren Seelenzustand aufzuklären<br />

und ihnen auch materiell zu helfen. Francke<br />

investierte die Hälfte seines Pfarreinkommens für die<br />

Versorgung der Armen. Ihm taten besonders die Kinder<br />

leid, die aufgrund der Armut weder zur Schule gehen,<br />

noch eine gute Erziehung genießen konnten.<br />

Francke blieb nie unberührt, wenn er arme oder leidende<br />

Menschen sah: Er verkaufte z.B. seine biblischen<br />

Ausarbeitungen, er ließ eine Sammelbüchse zu freiwilligen<br />

Gaben unter den Christen umhergehen und brachte<br />

auch in seinem Versammlungsraum eine an. Von dem<br />

gespendeten <strong>Geld</strong> kaufte er Schulbücher und stellte einen<br />

Studenten ein, der die armen Kinder mehrere Stunden<br />

täglich unterrichtete. Schnell nahm die Anzahl der<br />

unterrichteten Kinder zu. Die Räumlichkeiten für den<br />

Unterricht wurden bald zu klein. Nach und nach kam<br />

die ersehnte Schule in Gang. Durch die ständigen und<br />

oft unerwarteten Gaben und Spenden konnte die Schule<br />

schließlich aufrecht erhalten werden und später sogar<br />

wachsen.<br />

Zudem nahm Francke einige der armen Waisenkin-<br />

der selbst auf, um ihnen eine christliche Erziehung zu ermöglichen.<br />

Mehrere Waisenkinder konnten gegen Pflegegeld<br />

in christlichen Familien untergebracht und über<br />

das ganze Jahr versorgt werden. Darüber hinaus wurde<br />

ein frommer Student der Theologie namens Neubauer<br />

engagiert, der sich um die Waisenkinder kümmerte. Es<br />

gab auch Zeiten, in denen das <strong>Geld</strong> sehr knapp war,<br />

doch Francke vertraute stets darauf, dass Gott gemäß 2.<br />

Korinther 9,8 mächtig ist, jede Gnade im Überfluss zu<br />

spenden, so dass er in allem allezeit genug habe, um zu<br />

jedem guten Werk überreich zu sein. In allem suchte er<br />

stets die Ehre Gottes. Immer wieder verbrachte er seine<br />

Zeit im Gebet um Gott für alle seine Werke und Wunder,<br />

die er von Beginn an den Menschenkindern bewies,<br />

zu loben und zu preisen. Durch seine unermüdliche Arbeit<br />

wurde er an seinem Lebensabend körperlich immer<br />

schwächer, sodass er bereits im Alter von 64 Jahren am<br />

8. Juni 1727 starb. Sein Vermächtnis und seine Frucht<br />

sind bis heute in Form der „Franckeschen Stiftungen“<br />

sichtbar.<br />

Was uns Francke heute sagt<br />

Wir sind es gewohnt, in der Welt nur auf uns selbst und<br />

unser kleines gemütliches Heim, das wir uns erarbeitet<br />

und aufgebaut haben, fixiert zu sein. Gott verbietet uns<br />

nicht, <strong>Geld</strong> anzusparen, Besitz zu haben oder gar vermögend<br />

zu sein. Gott geht es um unsere Herzenshaltung<br />

zum <strong>Geld</strong> und Besitz (vgl. Matthäus 6,19-24). Mit<br />

einer rein irdischen Perspektive werden wir schon sehr<br />

bald merken, dass <strong>Geld</strong> und Besitz nicht glücklich machen<br />

können. König Salomo häufte sich Besitztum und<br />

Vermögen wie wahrscheinlich kein anderer an. Doch als<br />

er alles erreicht hatte, was es in diesem Leben zu erreichen<br />

gibt, verstand er, dass all dies im Hinblick auf die<br />

Ewigkeit nichtig ist (vgl. Prediger 2,1-11). Das ist die<br />

Perspektive, mit der ein Christ seinen Besitz sieht. Er gebraucht<br />

es als ein Mittel, das Gott ihm geschenkt beziehungsweise<br />

zur Verfügung gestellt hat. Sein Herz hängt<br />

dabei nicht an der Gabe, sondern am Geber. Dennoch<br />

gibt es viele Christen, die in ihrem Wohlstand nicht an<br />

die Notleidenden denken. Sie haben kein Herz für sie<br />

und schon gar keine Nächstenliebe. Von Francke lernen<br />

wir, die Armen und Benachteiligten bewusst wahrzunehmen<br />

und unsere Herzen für sie zu öffnen. Johannes<br />

vergleicht diese Haltung in 1. Johannes 3,17 mit einem<br />

Menschen, in dem die Liebe Gottes bleibt. Im Kontext<br />

dieser Schriftstelle heißt es, dass die Liebe zu Gott<br />

sich unter anderem darin äußert, dass der wohlhabende<br />

Nachfolger Christi den Notleidenden wahrnimmt und<br />

sein Herz für ihn öffnet. Dies ist auch die Haltung, die<br />

Jesus bei unserer Errettung einnahm.<br />

Was wäre, wenn Christus uns als verlorene Sünder<br />

einfach nur gesehen, jedoch nicht eingegriffen hätte?<br />

Wir wären immer noch verloren und unter dem ewigen<br />

Zorn Gottes. Was wäre, wenn Christus, nachdem<br />

er uns gesehen, nur Mitleid für uns empfunden hätte?<br />

Wir wären immer noch verloren und unter dem Zorn<br />

des lebendigen Gottes. Christus aber sah uns nicht nur,<br />

Er hatte nicht einfach nur Mitleid mit uns, Er hat sein<br />

24


Leben für uns hingegeben. Er wurde um unsertwillen<br />

arm, damit wir in ihm reich werden. Matthäus 14,14 illustriert<br />

diese Wahrheit über Jesus anhand seiner Barmherzigkeit<br />

gegenüber den armen und verlorenen Seelen:<br />

„Als nun Jesus ausstieg, sah er eine große Menge; und er<br />

erbarmte sich über sie und heilte ihre Kranken.“<br />

Als Kinder Gottes sind wir nicht reich, weil wir <strong>Geld</strong><br />

oder materielle Güter haben – wir sind reich, weil wir<br />

Christus haben. Er ist unsere einzige Sicherheit. Diese<br />

Wahrheit sehen wir deutlich im Leben Franckes und sie<br />

sollte sich in unserer Beziehung zum <strong>Geld</strong> und Besitz<br />

widerspiegeln.<br />

In seinem Buch „Wem gehört das <strong>Geld</strong>?“ sagt John<br />

MacArthur: „Jeder Gläubige steht früher oder später<br />

der Herausforderung gegenüber, eine gesunde Sicht von<br />

<strong>Geld</strong> und Besitz und dessen schriftgemäßer Verwaltung<br />

zu haben. Aufgrund von Gottes Vorsehung befinden<br />

sich Menschen in unterschiedlichen finanziellen Situationen,<br />

aber wir stellen uns alle dieselben Fragen: Wie<br />

setzen wir unsere Mittel ein? Wem sollen wir unser <strong>Geld</strong><br />

spenden? Wieviel sollten wir sparen und anlegen? Diese<br />

Fragen stellen die Echtheit und die Integrität unseres<br />

geistlichen Lebens ständig auf den Prüfstand. Wie ein<br />

Gläubiger seine Finanzen und seinen Besitz verwaltet,<br />

offenbart viel über seinen geistlichen Zustand.“ 1<br />

Indem John MacArthur auf die größte Gabe Gottes,<br />

die Jesus Christus selbst ist, verweist, sagt er weiter:<br />

„Gott gab uns ein Vorbild, indem er seinen eingeborenen<br />

Sohn gab. Das ist das Fundament allen Gebens.<br />

Wenn wir freigiebig geben, sind wir Gott ähnlich […].<br />

Wir sind ihm (d.h. Gott) am ähnlichsten, wenn wir freiwillig,<br />

opferbereit und fröhlich geben, damit andere davon<br />

profitieren können.“ 2<br />

Auf die Frage, wie man mit <strong>Geld</strong> richtig umgeht,<br />

antwortete Benedikt Peters in einem Vortrag auf der<br />

Grundlage von Lukas 16,9 und 1.<strong>Timotheus</strong> 6,18-19,<br />

dass wir mit dem Mammon (d.h. mit dem <strong>Geld</strong>/Besitz)<br />

so umgehen müssen, dass es eine Auswirkung auf<br />

die Ewigkeit hat. Das Volk Gottes muss erbaut und das<br />

Reich Gottes gefördert werden.<br />

Von Francke lernen wir, wie das Reich Gottes mit<br />

<strong>Geld</strong> und Besitz erbaut und gefördert werden kann. Du<br />

besitzt ein Haus oder eine Wohnung? Lade einmal deine<br />

Nachbarn, Arbeitskollegen oder ungläubigen Freunde<br />

zum Essen ein und ergreife dabei die Gelegenheit, über<br />

Christus zu sprechen. Lege zu einer <strong>Geld</strong>spende für die<br />

Notleidenden eine kurze Evangeliumsbotschaft bei. Lasse<br />

den Armen, den du z.B. auf der Straße triffst, nicht<br />

mit deiner <strong>Geld</strong>spende einfach davonlaufen, bis du ihm<br />

nicht ein Zeugnis von Christus abgelegt hast. Tue dies<br />

nicht aus Zwang, sondern aus Liebe zu Gott und mit<br />

dem Ziel ihn zu ehren.<br />

Fragen zur Vertiefung<br />

1. Welches Motiv hatte Francke, als er die Ungläubigen<br />

und Armen mit materiellen Gütern unterstützte?<br />

2. Um was geht es Jesus im Kern, wenn er in Matthäus<br />

6,19-24 vom <strong>Geld</strong> und Besitz spricht?<br />

3. Welche drei Merkmale können wir von Jesus in<br />

Bezug auf die Notleidenden in Matthäus 14,14<br />

lernen?<br />

4. Zu welchem Zweck sollten wir gemäß 1.<strong>Timotheus</strong><br />

6,18-19 materielle Güter einsetzen?<br />

1 MacArthur, John. Wem gehört das <strong>Geld</strong>? 1 Aufl. Betanien Verlag,<br />

2008, S. 10.<br />

2 Ebd., S. 122.<br />

Peter Wall (*1982) ist Ehemann, Vater von drei Kindern und dient<br />

als Pastor in der Reformierten Evangeliumsgemeinde Villingen-Schwenningen<br />

(www.reg-vs.de).<br />

© Foto: Wikimedia Commons<br />

25


JOSIA<br />

Die Rubrik für<br />

junge Leute.<br />

MAMMONS<br />

ERBEN<br />

Text von Lars Reeh<br />

Ist <strong>Geld</strong> böse, oder ist es mein<br />

Herz? Wähle ich das „liebe“<br />

<strong>Geld</strong>, oder doch lieber den<br />

Glauben an Jesus? Ein kurzes<br />

Essay zum Thema <strong>Geld</strong>.


<strong>Geld</strong> stinkt nicht. Um mich dessen zu vergewissern,<br />

habe ich gerade nochmal dran<br />

gerochen. Es riecht eigentlich nach …<br />

nun ja: Papier (die Scheine zumindest).<br />

<strong>Geld</strong> ist ein Mittel des Austauschs, des<br />

Handelns. Die Benutzung des <strong>Geld</strong>es gehört zu unserer<br />

Kreatürlichkeit. Wir Menschen sollen uns die Erde untertan<br />

machen, indem wir Kultur erschaffen. Die Wirtschaft<br />

ist Teil der Kultur und Bindeglied zwischen Kulturen.<br />

Das <strong>Geld</strong> gehört zur Wirtschaft, die Wirtschaft<br />

zur Kultur und die Kultur ist Teil der Schöpfung. Somit<br />

ist <strong>Geld</strong> erstmal gut, aber wie alles Gute, kann es auch<br />

missbraucht werden. Die Bibel ist demnach nicht per<br />

se gegen <strong>Geld</strong>, sie warnt jedoch vor dessen Missbrauch:<br />

Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo die<br />

Motten und der Rost sie fressen, und wo die Diebe nachgraben<br />

und stehlen. Sammelt euch aber Schätze im Himmel,<br />

wo weder die Motten noch der Rost sie fressen, und wo die<br />

Diebe nicht nachgraben und stehlen. Denn wo dein Schatz<br />

ist, da wird auch dein Herz sein (Matthäus 6, 19-21).<br />

Niemand kann zwei<br />

Herren dienen; denn entweder<br />

wird er den einen<br />

hassen und den andern lieben,<br />

oder er wird dem einen<br />

anhangen und den andern<br />

verachten. Ihr könnt<br />

nicht Gott dienen und dem<br />

Mammon (Matthäus 6,<br />

24).<br />

Es geht um die Ausrichtung.<br />

Es geht um unser<br />

Vertrauen. Es geht um<br />

Gott.<br />

Wir sollen auf den Himmel schauen – und nicht auf<br />

die Welt (Kolosser 3,1-2).<br />

Wir sollen auf Gott vertrauen – und nicht auf das<br />

<strong>Geld</strong>. Es geht um Gott. Immer!<br />

Paul Washer sagte einmal: „Ich bin kein Verteidiger<br />

der Reichen und ich bin kein Verteidiger der Armen.“<br />

Es gibt Reiche, die den Mammon anbeten und es gibt<br />

Arme, die den Mammon anbeten, gerade weil sie so wenig<br />

von ihm haben und ihn doch so sehr begehren. Ich<br />

denke, die Mammon-Verherrlichung kommt in zwei<br />

Formen: Gier und Geiz.<br />

Denn die <strong>Geld</strong>gier ist eine Wurzel aller Übel; etliche,<br />

die sich ihr hingaben, sind vom Glauben abgeirrt und haben<br />

sich selbst viel Schmerzen verursacht (1. <strong>Timotheus</strong><br />

6, 10).<br />

Wer gierig ist, will immer mehr haben (besonders<br />

mehr als die anderen). Aus dem obigen Vers lernen<br />

wir, dass man sich mit <strong>Geld</strong>gier selber viele Schmerzen<br />

zufügen kann. Zum Beispiel: Jemand ist so fixiert auf<br />

das Anhäufen von <strong>Geld</strong>, dass er darüber seine Familie<br />

sträflich vernachlässigt. Am Ende seines Lebens steht er<br />

womöglich mit einem Batzen <strong>Geld</strong> – und nur mit einem<br />

Batzen <strong>Geld</strong> da:<br />

Er könnte nämlich total vereinsamt sein.<br />

<strong>Geld</strong> ist gut, Glaube<br />

ist besser. Gnade und<br />

Gehorsam sind auch<br />

besser. Besinne dich auf<br />

die Ewigkeit im Himmel.<br />

Wer geizig ist, will nichts abgeben, weil er sich selbst<br />

lieber hat als seine Nächsten. Dabei heißt es doch: Wer<br />

gestohlen hat, der stehle nicht mehr, sondern bemühe sich<br />

vielmehr mit seinen Händen etwas Gutes zu erarbeiten, damit<br />

er dem Dürftigen etwas zu geben habe (Epheser 4,28).<br />

Womit wir schon bei einem positiven biblischen<br />

Prinzip für den Umgang mit <strong>Geld</strong> wären: Der Großzügigkeit.<br />

Von dem, was man hat, soll man etwas abgeben. Für<br />

das Reich Gottes und für Bedürftige.<br />

Wenn du Schüler oder Student bist, denkst du vielleicht:<br />

„Oh, ich bin ein armer Student und werde mit<br />

dem Spenden anfangen, wenn ich mein tolles Akademikergehalt<br />

bekomme. Das bringt sowieso viel mehr.“ Das<br />

ist aber meist ein Trugschluss! Wenn du jetzt prozentual<br />

wenig gibst, wirst du später prozentual kaum mehr geben.<br />

Kultiviere jetzt die Gabe des Spendens; unabhängig<br />

davon, wie viel <strong>Geld</strong> du gerade hast. Nimm dir ein Beispiel<br />

an der alten Dame:<br />

Und Jesus setzte sich dem Gotteskasten gegenüber und<br />

schaute zu, wie das Volk<br />

<strong>Geld</strong> in den Gotteskasten<br />

legte. Und viele Reiche legten<br />

viel ein. Und es kam<br />

eine arme Witwe, die legte<br />

zwei Scherflein ein, das ist<br />

ein Heller. Und er rief seine<br />

Jünger zu sich und sprach<br />

zu ihnen: Wahrlich, ich<br />

sage euch, diese arme Witwe<br />

hat mehr in den Gotteskasten<br />

gelegt als alle, die<br />

eingelegt haben. Denn alle<br />

haben von ihrem Überfluss<br />

eingelegt; diese aber hat von ihrer Armut alles, was sie hatte,<br />

ihren ganzen Lebensunterhalt eingelegt (Markus 12, 41<br />

– 44).<br />

<strong>Geld</strong> ist gut, Glaube ist besser. Gnade und Gehorsam<br />

sind auch besser. Besinne dich auf die Ewigkeit im<br />

Himmel. Kind Gottes, dein Glaube ist kostbarer als<br />

Gold. Glaubst du das? Wenn du dich jemals zwischen<br />

<strong>Geld</strong> und Glaube entscheiden musst – nimm den Glauben.<br />

Wenn du das <strong>Geld</strong> und den Glauben haben kannst<br />

(ohne dabei die Gebote Gottes zu kompromittieren),<br />

nimm beides. Der Glaube ist jedoch immer kostbarer<br />

als <strong>Geld</strong>.<br />

Lars Reeh (*1986) ist derzeit Lehrer im Vorbereitungsdienst. Er<br />

ist außerdem regelmäßiger Blogger auf josiablog.de und Teil<br />

des Josia-Netzwerks.<br />

© Illustration: Ian Dale / iandale.net<br />

27


SCHRIFTGELEHRT<br />

Die Rubrik zum<br />

Alten Testament.


Wohlstand im<br />

Alten Testament<br />

Text von Andreas Münch<br />

Hiob, Abraham, Salomo – wenn man sich die Lebensgeschichten<br />

dieser alttestamentlichen Gläubigen anschaut, dann könnte man den<br />

Eindruck bekommen, dass Gott Glauben mit Wohlstand aufwog.<br />

Warum Wohlstand Teil von Gottes Heilsplan war und welchen<br />

Stellenwert er für den Gläubigen im Alten Testament hatte, möchte<br />

ich dir in diesem Artikel aufzeigen.<br />

Ich will dich segnen...<br />

Wenn wir uns den Werdegang von Abraham und seinen<br />

Nachkommen anschauen, könnte man zum Schluss<br />

kommen, dass der Glaube an Gott und materieller<br />

Wohlstand Hand in Hand zusammengehen. Nachdem<br />

Gott durch die Sintflut die alte Menschheit bis auf Noah<br />

und seine Familie ausgelöscht hatte, begann Er Seine<br />

Heilsgeschichte mit diesem Mann und seinen Nachkommen<br />

weiterzuschreiben. Gott sagte zu Abraham:<br />

Und ich will dich zu einer großen Nation machen, und<br />

ich will dich segnen, und will deinen Namen groß machen,<br />

und du sollst ein Segen sein! (1. Mose 12,2). Das dieser<br />

Segen nicht nur Nachkommen beinhaltete, lässt sich gut<br />

daran erkennen, dass Abraham zur Zeit einer Hungersnot<br />

ziemlich gut davonkam. Die Bibel berichtet: Und<br />

Abram war sehr reich an Vieh, an Silber und an Gold. [...]<br />

Und auch Lot, der mit Abram zog, hatte Schafe und Rinder<br />

und Zelte. Und das Land ertrug es nicht, dass sie zusammen<br />

wohnten; denn ihre Habe war groß, und sie konnten<br />

nicht zusammen wohnen (1. Mose 13,2.5-6). Auch Abrahams<br />

Nachkommen Isaak und Jakob waren – obwohl<br />

sie Zeit ihres Lebens Nomaden waren – finanziell gut<br />

abgesichert. War ihr Reichtum also auf ihren starken<br />

Glauben zurückzuführen?<br />

Wir müssen verstehen: Die Geschichten von den Patriarchen<br />

ist keine Schablone für unser Leben als Christ<br />

in dem Sinne, dass Gott mit uns den gleichen Weg geht,<br />

wie mit Abraham und seiner Familie. Gott schrieb mit<br />

diesen Männern Heilsgeschichte und ihr Wohlstand<br />

war Teil dieses ewigen Plans. Denn Gott hatte Abraham<br />

verheißen, dass Er ihn zu einem großen Volk machen<br />

würde und dass durch ihn letztendlich alle Völker gesegnet<br />

würden. Vom Neuen Testament her wissen wir, dass<br />

dieser verheißene Segen im Leben und Wirken von Jesus<br />

Christus seine letztendliche Erfüllung fand (vgl. Römer<br />

4 und Galater 3).<br />

Denn damit aus Abraham ein Volk entstehen konnte,<br />

musste seine Familie wachsen und zwar schnell. So<br />

kam es durch die Vorsehung Gottes, dass Jakob, aufgrund<br />

der Sünde seines Onkels, nicht nur seine Cousine<br />

Rahel, sondern auch noch ihre Schwester Lea heiratete.<br />

Nach damaligem Brauch war es möglich, mit der Magd<br />

der Ehefrau Kinder zu zeugen, die dann als rechtmäßige<br />

Erben galten. Auf diese Weise wurde Jakob Vater<br />

von zwölf Söhnen und einer Tochter, mit denen Gott<br />

Seinen Heilsplan weiter verfolgte (vgl. 1. Mose 29-30).<br />

© Litografie: Providence Litograph Company<br />

29


Diese Geschichten muten uns heute oftmals mehr als<br />

fremd an. Vor allem, weil Gott Dinge unkommentiert<br />

durchgehen ließ, bei denen wir eigentlich Seine Missbilligung<br />

erwarten würden. Ja, wir lesen sogar, dass Gott<br />

Jakob, den Betrüger, segnete: Und der Mann breitete sich<br />

mehr und mehr aus, und er bekam viele Tiere, Mägde und<br />

Knechte, Kamele und Esel (1. Mose 30,43). Nach unserem<br />

Verständnis hätte Jakob diesen Reichtum nicht verdient.<br />

Doch das lehrt der Text auch nicht. Gott belohnte<br />

nicht die Größe seines Glaubens, sondern segnete ihn<br />

um Seines Heilsplanes willen. Gott wachte auch weiterhin<br />

über Jakobs Familie und selbst deren Sünde an ihren<br />

eigenen Geschwistern diente letztlich der Erfüllung von<br />

Gottes Plan. Jakobs Sohn Josef bekannte gegenüber seinen<br />

Brüdern: Ihr zwar hattet Böses gegen mich beabsichtigt;<br />

Gott aber hatte beabsichtigt, es zum Guten zu wenden,<br />

damit er tue, wie es an diesem Tag ist, ein großes Volk am<br />

Leben zu erhalten (1. Mose 50,20).<br />

#MilchUndHonig<br />

Blättern wir in unseren Bibeln eine Seite weiter, sehen<br />

wir, dass aus dieser Großfamilie ein Volk geworden war,<br />

vor dem die Ägypter sich fürchteten (vgl. 2. Mose 1,7).<br />

Das Volk Israel befand sich nun in der Sklaverei und die<br />

frühere Freiheit und der Wohlstand waren Geschichte.<br />

Doch Gott dachte an Seine Verheißung an Abraham und<br />

deshalb berief er Mose, um Sein Volk zu befreien. Gott<br />

fasste Sein Vorhaben mit folgenden Worten zusammen:<br />

Ich bin herabgekommen, um es aus der Gewalt der Ägypter<br />

zu retten und es aus diesem Land herauszuführen in ein<br />

gutes und geräumiges Land, in ein Land, das von Milch<br />

und Honig überfließt, an den Ort der Kanaaniter, Hetiter,<br />

Amoriter, Perisiter, Hewiter und Jebusiter (2. Mose 3,8).<br />

Dieses Wortpaar „Milch und Honig“ begegnet uns von<br />

diesem Zeitpunkt an noch einige Male im Alten Testament<br />

und bedeutet in etwa so viel wie „Überfluss in<br />

Hülle und Fülle“.<br />

Nach dem Exodus und der Wüstenwanderung war<br />

es dann schließlich soweit. Israel stand kurz davor, in<br />

das verheißene Land zu ziehen, und ein Leben im Wohlstand<br />

erwartete sie. Dieser Wohlstand war an eine Bedingung<br />

geknüpft: Höre nun, Israel, und achte darauf,<br />

sie [die Bundessatzungen Gottes] zu tun, damit es dir gut<br />

geht und ihr sehr zahlreich werdet – wie der Herr, der Gott<br />

deiner Väter, zu dir geredet hat – in einem Land, das von<br />

Milch und Honig überfließt! (5. Mose 6,3). Würde Israel<br />

Gott die Treue halten, dann würde Er das Volk wiederum<br />

materiell segnen. Kein Problem, sollte man meinen.<br />

Denn wer wäre schon so dumm und würde sich eine<br />

solche Zukunft vermasseln? Nun, wir Menschen sind so<br />

dumm, dass wir uns selber im Weg stehen. Gott wusste<br />

um unser sündiges Herz, das jeden Segen Gottes in einen<br />

Fluch verwandeln kann und gab Israel deshalb die<br />

Warnung mit auf den Weg: Und du dann nicht in deinem<br />

Herzen sagst: Meine Kraft und die Stärke meiner Hand hat<br />

mir dieses Vermögen verschafft! Sondern du sollst an den<br />

Herrn denken, dass er es ist, der dir Kraft gibt, Vermögen<br />

zu schaffen; – damit er seinen Bund aufrechterhält, den er<br />

deinen Vätern geschworen hat, so wie es heute ist (5. Mose<br />

8,17-18).<br />

Interessanterweise setzte Gott das Volk bereits vor<br />

der Landnahme davon in Kenntnis, dass der Wohlstand<br />

ihnen zum Verhängnis werden würde: Denn ich werde es<br />

in das Land bringen, das von Milch und Honig überfließt,<br />

das ich seinen Vätern zugeschworen habe, und es wird essen<br />

und satt und fett werden. Und es wird sich andern Göttern<br />

zuwenden, und sie werden ihnen dienen und mich verwerfen,<br />

und meinen Bund wird es brechen (5. Mose 31,20).<br />

Dieses Wissen war vermutlich der Grund, warum Gott<br />

Gesetze zugunsten der ärmeren Bevölkerung erließ sowie<br />

klare Vorgaben machte, wie zu verfahren war, wenn<br />

ein Israelit mittellos wurde: Wenn es einen Armen bei dir<br />

geben wird, irgendeinen deiner Brüder in einem deiner<br />

Tore in deinem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt,<br />

dann sollst du dein Herz nicht verhärten und deine Hand<br />

vor deinem Bruder, dem Armen, nicht verschließen. [...]<br />

Denn der Arme wird nicht aus dem Land verschwinden.<br />

Darum befehle ich dir: Deinem Bruder, deinem Elenden<br />

und deinem Armen in deinem Land sollst du deine Hand<br />

weit öffnen (5. Mose 15,7.11).<br />

Traurigerweise brach Israel den Bund und versagte<br />

darin, den Wohlstand gerecht zu verwalten und sich um<br />

die Armen zu kümmern. Die Worte des Propheten Amos<br />

sprechen für sich: Hört dies, die ihr den Armen tretet und<br />

darauf aus seid, die Elenden im Land zu vernichten, und<br />

sagt: Wann ist der Neumond vorüber, dass wir Getreide verkaufen,<br />

und der Sabbat, dass wir Korn anbieten; um das<br />

Efa zu verkleinern und den Schekel zu vergrößern und die<br />

Waage zum Betrug zu fälschen, um die Geringen für <strong>Geld</strong><br />

und den Armen wegen eines Paares Schuhe zu kaufen, und<br />

damit wir den Abfall des Korns verkaufen? Geschworen hat<br />

der Herr beim Stolz Jakobs: Wenn ich alle ihre Taten jemals<br />

vergessen werde! 1 (Amos 8,4-7). Diese himmelschreiende<br />

Ungerechtigkeit war ein Grund für das göttliche Strafgericht,<br />

dass Israel durch die Assyrer und die Babylonier zu<br />

spüren bekam. Doch dank der Gnade und Treue Gottes<br />

blieb es nicht bei diesem Gericht.<br />

Ein Vorgeschmack auf die Zukunft<br />

Denn die alttestamentlichen Propheten stellten neben<br />

dem Gericht auch eine herrliche Zukunft in Aussicht.<br />

Gottes Volk würde eines Tages unter der Herrschaft<br />

Gottes in Frieden und Wohlstand leben: Und der Wolf<br />

wird beim Lamm weilen und der Leopard beim Böckchen<br />

lagern. Das Kalb und der Junglöwe und das Mastvieh werden<br />

zusammen sein, und ein kleiner Junge wird sie treiben.<br />

Kuh und Bärin werden miteinander weiden, ihre Jungen<br />

werden zusammen lagern. Und der Löwe wird Stroh fressen<br />

wie das Rind. Und der Säugling wird spielen an dem<br />

Loch der Viper und das entwöhnte Kind seine Hand ausstrecken<br />

nach der Höhle der Otter. Man wird nichts Böses<br />

tun noch verderblich handeln auf meinem ganzen heiligen<br />

Berg. Denn das Land wird voll von Erkenntnis des Herrn<br />

sein, wie von Wasser, das das Meer bedeckt. Und an jenem<br />

Tag wird es geschehen: der Wurzelspross Isais, der als Feldzeichen<br />

der Völker dasteht, nach ihm werden die Nationen<br />

fragen; und seine Ruhestätte wird Herrlichkeit sein (Jesaja<br />

11,6-10). Jesaja sah hier eine Zeit voraus, in der Gott<br />

durch Seinen erwählten König, den Messias, über alle<br />

1 Der Satz ist eine hebräische Schwurformel, dessen zweite Hälfte<br />

nicht ausgesprochen wurde.<br />

30


Völker regieren würde. Dieses Ereignis ist noch zukünftig.<br />

Und doch erlebte Israel einen Vorgeschmack davon,<br />

was es bedeutete, wenn Gott Sein Volk unter der Herrschaft<br />

eines auserwählten, bundestreuen Königs segnen<br />

würde.<br />

Unter der Regierung des Königs Salomo erfreute<br />

sich Israel des Friedens und des Wohlstands: Juda und<br />

Israel waren an Menge so zahlreich wie der Sand am Meer.<br />

Sie aßen und tranken und waren fröhlich (1. Könige<br />

4,20). Und auch hier wird deutlich, dass der Wohlstand<br />

des Volkes Teil von Gottes Heilsplan war, der darin bestand,<br />

dass die Völker der Erde am Beispiel Israels die<br />

herrliche Regierung Gottes erkennen konnten. Die Bibel<br />

berichtet uns von der Königin von Saba, die zu Salomo<br />

kam, um sich von seinem Reichtum persönlich zu<br />

überzeugen. Ihr Fazit war: Glücklich sind deine Männer,<br />

glücklich diese deine Knechte, die ständig vor dir stehen, die<br />

deine Weisheit hören! Gepriesen sei der Herr, dein Gott,<br />

der Gefallen an dir gehabt hat, dich auf den Thron Israels<br />

zu setzen! Weil der HERR Israel ewig liebt, hat er dich als<br />

König eingesetzt, damit du Recht und Gerechtigkeit übst<br />

(1. Könige 10,8-9).<br />

Armut und Reichtum gib mir nicht<br />

Zumindest in Salomos Anfangsjahren war Israel auf dem<br />

Höhepunkt seines Werdegangs. In dieser Zeit des allgemeinen<br />

Wohlstands entstand auch die israelitische Weisheitsliteratur,<br />

die einiges zum materiellen Wohlstand zu<br />

sagen hat. Man war sich bewusst, dass trotz allen Fleißes<br />

Wohlstand letztendlich auf den Segen Gottes zurückzuführen<br />

war: Der Segen des Herrn, der macht reich, und<br />

eigenes Abmühen fügt neben ihm nichts hinzu (Sprüche<br />

10,22). Doch vor allem erkannte man, dass Wohlstand<br />

zwar angenehm war, dass es aber ein noch höheres Gut<br />

als materiellen Segen gab: Ein Leben zur Ehre Gottes.<br />

Besser ein Armer, der in seiner Lauterkeit lebt, als ein Verschlagener,<br />

der auf zwei Wegen geht und der dabei reich ist<br />

(Sprüche 28,6).<br />

So lädt das Gebet des Agur zur Nachahmung ein:<br />

Zweierlei erbitte ich von dir; verweigere es mir nicht,<br />

bevor ich sterbe: Gehaltloses und Lügenwort halte von<br />

mir fern! Armut und Reichtum gib mir nicht, lass mich<br />

das Brot, das ich brauche, genießen, damit ich nicht, satt<br />

geworden, leugne und sage: Wer ist denn der Herr? - und<br />

damit ich nicht, arm geworden, stehle und mich vergreife<br />

an dem Namen meines Gottes! (Sprüche 30,7-9). An diesem<br />

Gebet sehen wir deutlich, dass der gläubige Israelit<br />

über seinen Herzenszustand Bescheid wusste. Obwohl<br />

Reichtum Teil der Segensverheißungen Gottes war,<br />

wusste Agur, dass er eine Gefahr für seine Gottesbeziehung<br />

darstellte. Und Letztere war ihm weitaus wichtiger,<br />

als reich zu sterben.<br />

Das höchste Gut des Menschen<br />

Nahe verwandt mit der Weisheitsliteratur sind die Psalmen.<br />

Das Buch der Psalmen ist das Gebetsbuch der<br />

Gläubigen und wir finden darin Zeugnisse des Glaubens<br />

aus unterschiedlichen Lebenslagen. Das macht sie<br />

für uns so wertvoll. Deshalb verwundert es nicht, dass<br />

wir in den Psalmen das ganze Spektrum der Gedanken<br />

zum Thema Wohlstand finden.<br />

Die Psalmisten erfreuten sich an den Segensverheißungen<br />

des Bundes: Halleluja! Glücklich der Mann, der<br />

den Herrn fürchtet, der große Freude an seinen Geboten<br />

hat! Seine Nachkommenschaft wird mächtig sein im Land.<br />

Das Geschlecht der Aufrichtigen wird gesegnet werden. Vermögen<br />

und Reichtum wird in seinem Haus sein, und seine<br />

Gerechtigkeit besteht ewig (Psalm 112,1-3). Der Psalmist<br />

Asaf befasste sich vor allem mit der Frage, warum es<br />

den Gottlosen offenkundig so viel besser ging als den<br />

Gerechten. Siehe, dies sind Gottlose und, immer sorglos,<br />

erwerben sie sich Vermögen (Psalm 73,12). Er schien über<br />

diese Beobachtung in richtige Depressionen verfallen zu<br />

sein. Doch sein berühmter Psalm endet nicht mit der<br />

obigen Feststellung. Denn am Schluss dringt er zu dem<br />

wahren Wesen der Gottesfurcht und der Glückseligkeit<br />

durch und bekennt: Wen habe ich im Himmel? Und außer<br />

dir habe ich an nichts Gefallen auf der Erde. Mag auch<br />

mein Leib und mein Herz vergehen – meines Herzens Fels<br />

und mein Teil ist Gott auf ewig (Psalm 73,25-26). Damit<br />

spricht Asaf stellvertretend für jeden Gläubigen, sowohl<br />

des Alten als auch des Neuen Testaments: All unser materieller<br />

Wohlstand, so dankbar wir ihn auch aus der<br />

Hand Gottes annehmen, ist nichts im Vergleich zu dem<br />

Reichtum, den wir mit Gott selber haben!<br />

Ich begann meine Ausführungen mit Abraham. Gott<br />

segnete diesen Mann materiell, um sich ein großes Volk<br />

zu erschaffen, das ein Licht für die Völker sein sollte.<br />

Aus diesem Volk kam letztendlich derjenige hervor, von<br />

dem Paulus schrieb: Denn ihr kennt die Gnade unseres<br />

Herrn Jesus Christus, dass er, da er reich war, um euretwillen<br />

arm wurde, damit ihr durch seine Armut reich würdet<br />

(2. Korinhter 8,9). In Jesus schenkt uns Gott kein dickes<br />

Bankkonto, sondern Vergebung der Sünden und die Gemeinschaft<br />

mit Gott, die kostbarer ist als aller Reichtum<br />

dieser Welt.<br />

Für das weitere Bibelstudium<br />

• Lies dir 5. Mose 8 aufmerksam durch. Welche<br />

Prinzipien kannst du dort für deinen Umgang mit<br />

materiellem Segen finden?<br />

• Psalm 73 behandelt ein altbekanntes Problem: Das<br />

Wohlergehen der Gottlosen. Überprüfe deine eigene<br />

Haltung mit Asafs Ausführungen. Wo stimmst<br />

du mit ihm überein? Was hast du ähnlich erlebt?<br />

Wo dachtest du bisher falsch?<br />

• Betrachte einmal das Gebet des Jabez (1. Chronik<br />

4,9-10) und das Gebet Agurs (Sprüche 30,7-9) im<br />

Vergleich. Welche Unterschiede findest du und<br />

warum stehen wohl beide in der Bibel? Was lernen<br />

wir aus diesen Gebeten?<br />

Andreas Münch (*1984) ist Ehemann, Vater eines Sohnes, Pastor<br />

der MBG Lage und Autor des vielbeachteten Buches Der wahre<br />

Gott der Bibel. Folge ihm auf Twitter: @AndreasMuench<br />

31


IM STUDIERZIMMER<br />

Das Interview über<br />

christliche Literatur.<br />

Andreas<br />

Münch<br />

Interview von Peter Voth<br />

Eine junge, reformatorische, jedoch keinesfalls weltfremde<br />

Generation wird die Zukunft der bibeltreuen Freikirchen prägen.<br />

Andreas ist einer von ihnen. Welche Bücher ihn beeinflusst haben,<br />

an welchen Projekten er arbeitet und wie er Familie, Gemeinde,<br />

Studium und Schreiben unter einen Hut bringt, hat er uns in einem<br />

ausführlichen Gespräch erzählt.


TROTZ DEINES JUNGEN ALTERS HAST DU BEREITS DAS<br />

UMFANGREICHE THEOLOGISCHE WERK „DER WAH-<br />

RE GOTT DER BIBEL“ GESCHRIEBEN UND VERÖFFENT-<br />

LICHT. WIE IST ES DAZU GEKOMMEN?<br />

Umfangreiches theologisches Werk klingt ein wenig zu<br />

groß. Ich habe ja keine ausgefeilte Systematische Theologie<br />

geschrieben. Das Buch war ursprünglich eine<br />

Bibelstundenreihe über das Wesen Gottes, die ich vor<br />

einigen Jahren in meiner Heimatgemeinde gehalten<br />

habe. Anschließend wollte ich das Manuskript überarbeiten,<br />

so dass man es für Hauskreise oder das persönliche<br />

Studium benutzen konnte. Mit der Zeit wurde das<br />

Manuskript sehr umfangreich und irgendwann kam der<br />

Punkt, an dem ich mir dachte: Das könnte ein ganzes<br />

Buch werden. Also habe ich mich erneut hingesetzt,<br />

noch einmal alles in Buchform gebracht und es dem<br />

Betanien Verlag angeboten. Dann führte eines zum anderen.<br />

ALSO IST DAS BUCH ERST DURCH DIE GEMEINDEAR-<br />

BEIT ZUSTANDE GEKOMMEN?<br />

Ja und Nein. Ich habe mich persönlich nach meiner<br />

Bibelschulzeit noch mit vielen Fragen beschäftigt, die<br />

mir während des Studiums gekommen sind. Auf der einen<br />

Seite habe ich das Studium für mein persönliches<br />

Glaubensleben genutzt, es dann aber fast parallel dazu<br />

in meinen Gemeindedienst integriert.<br />

DAS BUCH IST BEREITS VOR EINIGER ZEIT ERSCHIE-<br />

NEN UND DIE RESONANZEN WAREN DURCHWEG POSI-<br />

TIV. TROTZDEM, WAS WÜRDEST DU AN DEM BUCH IM<br />

NACHHINEIN ÄNDERN, WENN DU KÖNNTEST?<br />

Da gibt es schon so einiges. Zum einen bin ich in meinem<br />

Vorwort von einigen Lesern missverstanden worden.<br />

Als ich geschrieben habe, dass ich nach drei Jahren<br />

Bibelschule noch einiges in Sachen Theologie zu lernen<br />

hatte, wurde das von einigen Lesern so aufgefasst, als<br />

ob die Bibelschule nichts taugen würde. Das wollte ich<br />

damit definitiv nicht gesagt haben. Ich wollte damit nur<br />

deutlich machen, dass selbst nach drei Jahren Bibelschule<br />

man immer noch einiges in Sachen Theologie zu lernen<br />

hat. Letztendlich kommen wir nie an den Punkt, an<br />

dem wir alles über Gott erkannt haben.<br />

Ein anderer Punkt betrifft die Interpretation der Schöpfungstage.<br />

Mittlerweile sehe ich ein paar Details anders,<br />

als noch vor ein paar Jahren. Das hat auf die Frage, ob<br />

Gott Schöpfer ist, nicht wirklich eine Bewandtnis, doch<br />

gibt es innerhalb der reformierten Christen unterschiedliche<br />

Sichtweisen darüber. Auch wäre ein Bibelstellenverzeichnis<br />

noch angebracht.<br />

AUS MEINER SICHT KANN DIE AUSSAGE IM VORWORT<br />

KAUM MISSVERSTÄNDLICH AUFGEFASST WERDEN.<br />

SELBST EIN PIPER ODER MACARTHUR WÜRDEN HEU-<br />

TE NOCH ZUGEBEN, DASS SIE NOCH EINIGES IN SA-<br />

CHEN THEOLOGIE ZU LERNEN HÄTTEN. AUF DER AN-<br />

DEREN SEITE IST ES NATÜRLICH NICHT OHNE, EIN<br />

SOLCH GEWALTIGES THEMA IN SEINEN ZWANZIGERN<br />

ZU SCHREIBEN. SELBST EIN J. I. PACKER HAT SEINEN<br />

KLASSIKER MIT „GOTT ERKENNEN“ NICHT SO JUNG<br />

VERFASST (J. I. PACKER WAR BEI DER VERÖFFENTLI-<br />

CHUNG 47 JAHRE ALT). DU GLAUBST ABER NICHT, DASS<br />

DU DEN GROSSTEIL DES BUCHES IN ZEHN JAHREN RE-<br />

VIDIEREN WIRST?<br />

Nein, dass denke und hoffe ich nicht und ich vertraue<br />

darauf, dass Gott das gute Werk, dass Er in mir begonnen<br />

hat auch zu Ende führen wird. Aber klar, auch als<br />

Theologe sieht man über die Jahre des Studiums Dinge<br />

anders. Man studiert andere Sichtweisen und Auslegungsmöglichkeiten<br />

und passt sein Denken dann der<br />

Schrift an. Wichtig ist mir dabei, dass ich von Gottes<br />

Wort selber überzeugt werde. Die Bibel muss letztendlich<br />

der letzte Prüfstein für uns Christen sein.<br />

DEM IST HIER SICHER NICHTS HINZUZUFÜGEN, LETZT-<br />

LICH WERDEN WIR NIE AUSLERNEN. UNSERE ERKENNT-<br />

NIS WIRD AUF DIESER ERDE NIE VOLLKOMMEN SEIN.<br />

WAS VIELE LESER DEINES ERSTEN BUCHES SICHER<br />

SEHR INTERESSIEREN WÜRDE: KÖNNEN WIR WEITERE<br />

THEOLOGISCHE BÜCHER VON DIR ERWARTEN?<br />

Ja, da wird bestimmt in Zukunft noch etwas kommen.<br />

Ich habe einige Ideen, die ich gerne in den nächsten Jahren<br />

umsetzen möchte.<br />

DAS KLINGT SEHR VIELVERSPRECHEND. AUS MEINER<br />

SICHT IST ES WICHTIG, DASS ES GUTE UND AUCH JUN-<br />

GE DEUTSCHSPRACHIGE AUTOREN IN DIESEM BEREICH<br />

GIBT. NUN, ALLGEMEIN ZU CHRISTLICHEN BÜCHERN:<br />

IN DEN USA SCHEINT ES ZUM GUTEN TON ZU GEHÖREN,<br />

DASS JEDER PASTOR IRGENDWANN EINMAL EIN BUCH<br />

IN SEINEM LEBENSLAUF AUFWEISEN KANN. SOLLTE<br />

„JEDER“ PASTOR THEOLOGISCHE BÜCHER SCHREIBEN<br />

ODER IST ES NICHT IRGENDWANN AUCH GENUG?<br />

Nun, etwas schreiben kann natürlich jeder, aber ob jedes<br />

Werk auch veröffentlicht werden sollte, ist dann noch<br />

eine andere Frage. Im Grunde ist es wie mit dem Predigen:<br />

Woher weißt du, ob du zum Predigen berufen bist?<br />

Wenn du deine Leidenschaft mit der nötigen Disziplin<br />

verbinden kannst und reife Christen deinen Dienst bestätigen,<br />

dann kannst du - nach einer gewissen Zeit - im<br />

Hören auf Gott erkennen, ob sich dieser Weg für dich<br />

lohnt oder nicht. Ich denke, dass es auch Typ-Sache ist.<br />

Einige Pastoren nutzen ihre Lehrbegabung lieber auf der<br />

Kanzel, während anderen eher das Schreiben liegt, weil<br />

man viel mehr Zeit und Platz hat, um seine Gedanken<br />

zu entfalten. A. W. Tozer z. B. war Pastor und Autor. Ich<br />

weiß nicht, ob mir sein Predigtstil zugesagt hätte, aber<br />

von seinen Büchern habe ich enorm profitiert.<br />

DADURCH, DASS VIELE TREUE GOTTESMÄNNER IHRE<br />

ERKENNTNISSE NIEDERGESCHRIEBEN HABEN, DÜRFEN<br />

WIR AUF EIN REICHHALTIGES ERBE ZURÜCKGREIFEN,<br />

DAS UNFASSBAR WERTVOLL IST. WELCHE THEOLOGI-<br />

SCHEN BÜCHER HABEN DICH AM MEISTEN GEPRÄGT<br />

UND INWIEFERN HABEN SIE DIR IN DER NACHFOLGE<br />

GEHOLFEN?<br />

Wenn ich nur einen Autor nennen müsste, dann wäre<br />

das wohl A. W. Tozer. Er war von seiner Theologie her<br />

nicht unbedingt reformiert, aber er hatte dennoch eine<br />

hohe Sicht von Gott und konnte dies auch gut durch<br />

seine Bücher vermitteln. Tozer war mir eine große Hilfe<br />

darin, den Glauben als eine ernste Angelegenheit zu be-<br />

© Fotos: Jan Barke<br />

33


trachten, während um mich herum eher eine christliche<br />

Spaßgesellschaft herrschte. Neben Tozer hat mich "Gott<br />

erkennen" von James I. Packer wohl am meisten beeinflusst<br />

und der Predigt- und Lehrdienst von John Piper.<br />

HAT TOZER AUCH DEINE ART ZU SCHREIBEN BEEIN-<br />

FLUSST ODER INSPIRIERT?<br />

Hm, schwer zu sagen. Ich denke eher nicht. Dafür war<br />

Tozer dann wohl doch zu philosophisch. Ich denke, dass<br />

mein Stil dann doch eher lehrmäßig ist.<br />

DA KOMMT WOHL EHER DER PACKER DURCH (GRINST).<br />

DAS MIT TOZER ÜBERRASCHT MICH ALLERDINGS,<br />

HÄTTE ICH NICHT GEDACHT. TOZER WAR JA DURCH-<br />

AUS FÜR SEINE ERNSTHAFTIGKEIT UND „RADIKALITÄT“<br />

BEKANNT. DU HAST EBEN DIE CHRISTLICHE SPASSGE-<br />

SELLSCHAFT ANGESPROCHEN. BRAUCHT DER HEUTIGE,<br />

DEUTSCHE EVANGELIKALISMUS MEHR „TOZERISMUS“?<br />

Ich bin der Überzeugung, dass es uns gut tun würde, auf<br />

das zu hören, was Männer wie Tozer oder auch Francis<br />

A. Schaeffer uns als geistliches Erbe zurückgelassen haben.<br />

Beide Männer warnten immer wieder davor, dass<br />

wir keine Kompromisse mit der Welt eingehen sollten.<br />

Sie waren beide nicht weltfremd, sondern standen mit<br />

beiden Beinen auf dem Boden der Tatsachen. Doch sie<br />

hatten ebenfalls eine hohe Sicht von einem großen Gott.<br />

Diese Ernsthaftigkeit und Freude an Gott vermisst man<br />

heute in vielen Gemeinden.<br />

JA, DAS VERMISST MAN BESONDERS. EINERSEITS EINE<br />

GOTTESFÜRCHTIGE BIBLISCHE „RADIKALITÄT“, DIE<br />

ABER AUF DER ANDEREN SEITE KEINESWEGS WELT-<br />

FREMD ODER VERBOHRT IST. DIES KANN MAN SICHER<br />

SEHR DEUTLICH AN SCHAEFFER SEHEN. ZURÜCK ZUR<br />

CHRISTLICHEN LEKTÜRE. WIE OFT NIMMST DU DIR<br />

ZEIT FÜR DAFÜR UND WIE WICHTIG IST SIE FÜR DICH?<br />

Zum Lesen finde ich nie genug Zeit (grinst). Da ich<br />

momentan meinen Master in Theologie beim Martin-Bucer-Seminar<br />

mache, habe ich einen umfangreichen<br />

Lektüreplan. Als Pastor ist regelmäßige Lektüre<br />

Pflicht, wenn man seine geistlichen Werkzeuge einsatzbereit<br />

haben möchte. Es gibt Momente, da kann ich nur<br />

wenig neben der Bibel selber lesen. Zu anderen Zeiten,<br />

kann ich mir intensiv Zeit für ein bestimmtes Buch nehmen.<br />

Das ist ganz unterschiedlich.<br />

KOMMEN WIR ZU DIR ALS PERSON. KANNST DU EIN<br />

WENIG ÜBER DEINEN HINTERGRUND UND DEINEN WEG<br />

ZUM GLAUBEN ERZÄHLEN?<br />

Ich bin in einem christlichen Elternhaus als Sohn eines<br />

Pastors aufgewachsen. Meine Eltern haben mich und<br />

meine Geschwister schon früh im Glauben erzogen<br />

und ich durfte mich schon in recht jungen Jahren zu<br />

Jesus als meinem Herrn und Retter bekennen, wofür ich<br />

Gott sehr dankbar bin. Ich hatte auch meine rebellische<br />

Phase, in der ich mein Leben teilweise ohne Gott geplant<br />

habe. Aber Gott war treu und hat mir über die<br />

Jahre immer wieder deutlich gemacht, dass ich nicht die<br />

Rechnung ohne Ihn machen kann. Als ich so um die 18<br />

Jahre alt war, habe ich mich mit dem Gedanken herumgeschlagen,<br />

Gott auch beruflich zu dienen.<br />

DAS IST BEMERKENSWERT. GERADE FÜR PASTORENKIN-<br />

DER IST ES JA OFT NICHT LEICHT. DU BIST NUN SELBST<br />

EIN NOCH SEHR JUNGER PASTOR. ALLERDINGS WOLL-<br />

TEST DU EIGENTLICH MISSIONAR WERDEN, WENN ICH<br />

DAS RICHTIG VERSTANDEN HABE. DU WARST SOGAR<br />

SCHON IN PERU. WIE WAREN DIE UMSTÄNDE DEINES<br />

MISSIONAR-DASEINS?<br />

Wirkliche Missionare waren meine Frau und ich nicht,<br />

da wir noch während dem Sprachstudium deutlich<br />

gemerkt haben, dass die Außenmission (zumindest zu<br />

dieser Zeit) nicht unser Platz war. Wir sind damals mit<br />

vielen Zweifeln ausgereist und waren nicht sicher, ob<br />

es Hinweise von Gott waren nicht zu gehen oder ob es<br />

Anfechtungen waren, die uns zu Hause halten wollten.<br />

Wir beschlossen auszureisen und zu sehen, was die Zeit<br />

bringen würde. Die Zeichen standen für uns deutlich<br />

auf Abbruch und so kamen wir wieder nach Deutschland<br />

zurück.<br />

KANN MAN DEM BERUF DES PASTOREN ALS JUNGER<br />

MANN ÜBERHAUPT GERECHT WERDEN?<br />

Ich habe eine 50% Anstellung und bin auch nicht der<br />

einzige Pastor unserer Gemeinde. Letztendlich ist Jesus<br />

der Oberhirte über Seine Gemeinde und nur durch Ihn<br />

können wir Menschen einen guten Dienst tun. Um ehrlich<br />

zu sein, kämpfe ich oft mit vielen Zweifeln, ob ich<br />

dieser Berufung gewachsen bin. In der biblischen Lehre<br />

fühle ich mich zu Hause, aber der Pastorendienst besteht<br />

ja nicht nur aus predigen. Je mehr ich lerne, desto größer<br />

wird mein Respekt vor dieser Aufgabe. Natürlich spielt<br />

die Lebenserfahrung auch eine wichtige Rolle. Mit 30<br />

ist man ein anderer Pastor als mit 40 oder 50 Jahren<br />

Lebenserfahrung. Viele Menschen reagieren etwas ungläubig,<br />

wenn ich ihnen sage, dass ich Pastor bin. Die<br />

meisten denken dabei an Personen jenseits der 50, so<br />

scheint mir (lacht). Doch auch Pastoren wachsen in ihre<br />

Aufgabe rein.<br />

WÄRE JA AUCH SCHLIMM, WENN ES NICHT SO WÄRE.<br />

ZU VIELE GEISTLICHE LEITER SCHEINEN SICH DIESE<br />

FRAGEN NICHT ZU STELLEN ODER KEINERLEI SELBST-<br />

ZWEIFEL ZU HABEN. IMMERHIN IST ES DER VERANT-<br />

WORTUNGSVOLLSTE BERUF, DEN MAN ÜBERHAUPT<br />

HABEN KANN. FAMILIE, BERUF, BÜCHER LESEN UND<br />

SCHREIBEN, DEN MASTER MACHEN. WIRD DAS NICHT<br />

IRGENDWANN MAL ZU VIEL? WIE SETZT DU DIE PRIO-<br />

RITÄTEN IM ALLTAG UND LEBEN?<br />

Eine gute Frage. Ich habe häufig das Gefühl, dass ich die<br />

richtige Antwort noch nicht gefunden habe. Es ist schon<br />

viel und anstrengend, wenn man so mehrgleisig fährt.<br />

Auf Dauer würde ich das nicht durchhalten. Dank meiner<br />

lieben Frau, die mir bei vielem den Rücken freihält,<br />

ist ein solcher Lebensstil überhaupt erst möglich. Prioritäten<br />

setzen ist jeden Tag neu eine Herausforderung.<br />

Die Arbeit in der Gemeinde ist oftmals an Termine gebunden,<br />

das Studium flexibel und das Bücherschreiben<br />

ist momentan Freizeit. So schaue ich jeden Tag neu,<br />

was erledigt werden muss, z.B. für die Gemeinde. Für<br />

das Studium habe ich mir kleine Ziele gesetzt, die ich<br />

versuche abzuarbeiten. Da ich keine festen Arbeitszeiten<br />

habe, kann ich dann auch mal spontan was mit der<br />

34


sie gerne lesen wollten. C. S. Lewis schätze ich mehr<br />

für seine theologischen Aufsätze als für seine Romane.<br />

Tolkien ist für mich ein Vorbild, in der Art und Weise,<br />

wie er an seine Bücher heranging. Er war Perfektionist<br />

und ließ sich jahrelang Zeit bis er mit seinem Werk "Der<br />

Herr der Ringe" fertig war. Sowohl Tolkien als auch<br />

Lewis nahmen sowohl ihre akademischen Studien ernst<br />

als auch ihre Tätigkeit als Romanautoren. Ich hoffe, dass<br />

ich immer mit freudigem Ernst Theologe sein kann und<br />

gleichzeitig qualitative Romane zustande bringe, die gerne<br />

gelesen werden.<br />

Familie machen, was andere so nicht tun können, da sie<br />

an feste Arbeitszeiten gebunden sind.<br />

ÜBER TWITTER HAST DU EIN EIGENES ROMAN-PRO-<br />

JEKT ANGEKÜNDIGT. ROMANE GEHÖREN JA EHER ZUR<br />

UNTERHALTUNGSLITERATUR UND HABEN GERADE IM<br />

KONSERVATIV-FREIKIRCHLICHEN GEPRÄGTEN CHRIS-<br />

TENTUM OFT NICHT DEN BESTEN RUF. KULTUR WIRD IM<br />

ALLGEMEINEN ALS „WELTLICH“ ANGESEHEN. IST DIESE<br />

SKEPSIS BEGRÜNDET?<br />

Es kommt darauf an. Romane sind für mich ein Teil der<br />

Kunst, die unser Leben bereichern. Dadurch, dass wir<br />

im Ebenbild Gottes geschaffen sind, ist es natürlich, dass<br />

wir uns kreativ ausdrücken wollen, und das eben auch<br />

in Form von Romanen, also fiktiven Geschichten. Weil<br />

wir Sünder sind, wird an sich gute Kunst pervertiert und<br />

dient nicht mehr dazu, die Herrlichkeit Gottes aufzuzeigen.<br />

Ich muss nicht extra erwähnen, dass in vielen<br />

Romanen heute Sünde verherrlicht wird. Ich kann daher<br />

die Skepsis von Christen in Bezug auf diese Form der<br />

Unterhaltung nachvollziehen. Doch ich bin auch der<br />

Meinung, dass gut geschriebene Romane mit einer ergreifenden<br />

Geschichte etwas von der Herrlichkeit Gottes<br />

widerspiegeln können, die Gott in uns hineingelegt<br />

hat. Zumindest hoffe ich, dass mir das mit meinem Projekt<br />

gelingt.<br />

GERADE HIER IST EINE GESUNDE UND BIBLISCHE AUS-<br />

GEWOGENHEIT WICHTIG. GOTT IST DER GEBER AL-<br />

LER GABEN. RANDY ALCORN IST ZUM EINEN EIN AN-<br />

ERKANNTER AUTOR VON THEOLOGISCHEN BÜCHERN<br />

UND SCHREIBT ZUM ANDEREN AUCH ROMANE. DU<br />

SCHEINST EINEN ÄHNLICHEN ANSATZ ZU VERFOLGEN.<br />

BEEINFLUSSEN DICH SOLCHE MENSCHEN? HAST DU IN<br />

DIESER HINSICHT VORBILDER?<br />

Ja, auf jeden Fall. Für mich war es eine große Ermutigung<br />

zu sehen, dass gute Theologen auch gute Unterhaltungsliteratur<br />

schreiben können. Und wer sagt denn,<br />

dass man durch Romane nichts Lehrmäßiges vermitteln<br />

kann? Meine beiden Vorbilder in dieser Hinsicht sind<br />

C. S. Lewis und J. R. R. Tolkien. Ich bin mir bewusst,<br />

dass gerade letzterer von vielen Christen mit Argwohn<br />

betrachtet wird. Die beiden sind für mich in dieser<br />

Hinsicht Vorbilder, dass sie beide Meister ihres akademischen<br />

Fachs waren und ihre Romane sozusagen nebenbei<br />

schrieben, weil sie zu wenig Bücher fanden, die<br />

DANKE DIR FÜR DIESEN EINBLICK. ZUM ABSCHLUSS<br />

NOCH EIN KLEINER FRAGEBOGEN MIT 10 FRAGEN:<br />

1. WELCHER BIBLISCHEN PERSON, WÜRDEST DU GER-<br />

NE WELCHE FRAGE STELLEN?<br />

Mose: Wer war der Pharao des Exodus? Darüber herrscht<br />

bis heute keine einhellige Meinung.<br />

2. SCHWIERIGSTE BIBELSTELLE?<br />

5. Mose 6,5: Das höchste Gebot, Gott mit aller Kraft zu<br />

lieben. Einfach zu verstehen, doch jeden Tag eine neue<br />

Herausforderung in der Umsetzung.<br />

3. BEVORZUGTE BIBELÜBERSETZUNG?<br />

Elberfelder.<br />

4. MIT WELCHER PERSON DER BIBEL KANNST DU DICH<br />

AM EHESTEN IDENTIFIZIEREN?<br />

Esra. Wir haben beide eine Leidenschaft für das AT.<br />

5. WELCHE PERSON DER KIRCHENGESCHICHTE WÜR-<br />

DEST DU GERNE EINMAL TREFFEN?<br />

Charles Haddon Spurgeon würde ich gerne mal predigen<br />

hören.<br />

6. WAS WAR DAS LETZTE BUCH, DAS DU GELESEN HAST?<br />

„Ach, Herr, wie lange noch? - Gedanken über das Leid“<br />

von D. A. Carson.<br />

7. WELCHES BUCH WOLLTEST DU SCHON IMMER EIN-<br />

MAL LESEN?<br />

„Institutio“ von Johannes Calvin. Bin leider noch nicht<br />

dazu gekommen, dieses Werk zu lesen.<br />

8. WAS BEDEUTET FÜR DICH „REFORMATION“?<br />

Erweckung der Gemeinde Jesu durch die Predigt von<br />

Gottes Wort und aufbauend auf biblischen Prinzipien.<br />

9. BESTES ZITAT?<br />

Das größte Kapital eines Menschen ist sein reines Gewissen!<br />

10. WAS BEDEUTET JESUS FÜR DICH?<br />

Er ist der Einzige, der es wirklich wert ist, dass man alles<br />

für Ihn aufgibt und Ihm nachfolgt.<br />

DANKE FÜR DEINE ZEIT UND DAS TOLLE GESPRÄCH.<br />

Ich bedanke mich für das Interesse.<br />

Das Gespräch wurde am 22. Oktober 2014 geführt.<br />

© Fotos: Jan Barke<br />

35


KIRCHE IN DEUTSCHLAND<br />

Das Interview über<br />

bibeltreue Gemeinden.<br />

Peter<br />

Schild<br />

Interview von Peter Voth<br />

Für viele schließen sich die Erwählungslehre und Missionseifer aus.<br />

Für Peter nicht. Sein Leben beweist das genaue Gegenteil. Gesunde<br />

Lehre ist für ihn die Voraussetzung, um das Evangelium auf den<br />

Straßen, in den Gefängnissen und Asylheimen zu verkünden. Was<br />

das alles mit Johann Gerhard Oncken, Charles Haddon Spurgeon,<br />

Paul Washer und seiner Vergangenheit zu tun hat, erklärte er uns in<br />

einem aufweckenden, aber auch ermutigenden Gespräch.


DIE DEUTSCHSPRACHIGE REFORMATORISCHE WELT<br />

IST NICHT WIRKLICH GROSS UND SO BIN ICH SCHON<br />

RELATIV FRÜH AUF DEINEN NAMEN AUFMERKSAM GE-<br />

WORDEN. BEI DER RECHERCHE BIN ICH AUCH AUF<br />

DEIN ZEUGNIS GESTOSSEN, DAS MICH SPRICHWÖRT-<br />

LICH VOM HOCKER GEHAUEN HAT. KANNST DU UNS<br />

ETWAS ÜBER DEIN LEBEN ERZÄHLEN, BEVOR DU ZUM<br />

GLAUBEN GEKOMMEN BIST?<br />

Es ist keine Übertreibung, wenn ich sage, dass ich in<br />

einer Verwahrlosung aufwuchs, wie man sie selten in<br />

Deutschland findet. Ich kann selbst kaum fassen, aus<br />

welch tiefer Finsternis der Herr mich befreite. Ohne das<br />

Eingreifen Gottes säße ich heute entweder im Gefängnis<br />

oder läge bereits auf dem Friedhof. Ich führte ein<br />

vollkommen gottloses Leben und kannte darum keine<br />

Hoffnung ... Ich plante als Jugendlicher, mein Leben<br />

zu beenden. Doch in Gottes Vorsehung fand ich eines<br />

Nachts ein Traktat über das Evangelium von Jesus Christus.<br />

Ich hatte keinen blassen Schimmer, wer Christus ist<br />

und warum er am Kreuz starb, doch was ich in jener<br />

Nacht las, veränderte mein Leben für immer. Christus<br />

erlöste mich; besser kann ich es nicht beschreiben. Er<br />

öffnete mir die Augen für meine große Schuld und für<br />

seine große Gnade. Auf den Knien betete ich Christus<br />

an, und er erfüllte mein Herz mit einem Frieden, der bis<br />

heute anhält.<br />

DU BIST THEOLOGISCH DURCHAUS REFORMATORISCH<br />

EINGESTELLT UND VERTRITTST DIE LEHREN DER GNA-<br />

DE. WANN IST DIR ALS CHRIST BEWUSST GEWORDEN,<br />

DASS ES DIE GNADE GOTTES UND WENIGER DIE EIGE-<br />

NE WILLENSENTSCHEIDUNG WAR, DIE DICH ZU CHRIS-<br />

TUS BRACHTE?<br />

Das war mir von Anfang an bewusst. Hätte Christus<br />

mich nicht zuerst geliebt und hätte der Vater mich nicht<br />

gezogen, ich würde Gott heute noch ablehnen. Ich weiß<br />

einfach zu gut, wie böse ich bin.<br />

GERADE AN SOLCHEN BEISPIELEN WIRD SEHR DEUT-<br />

LICH, DASS WIR VOLLKOMMEN VON DER GNADE<br />

GOTTES ABHÄNGIG SIND. KOMMEN WIR ZU DEINER<br />

AKTUELLEN TÄTIGKEIT. VIELEN CHRISTEN IST PAUL<br />

WASHER EIN BEGRIFF. TATSÄCHLICH WIRST DU VON<br />

SEINEM MISSIONSWERK „HEARTCRY MISSIONARY SO-<br />

CIETY“ ALS MISSIONAR UND GEMEINDEGRÜNDER IN<br />

DEUTSCHLAND BESCHÄFTIGT. KANNST DU UNS VERRA-<br />

TEN, WIE ES DAZU GEKOMMEN IST?<br />

HeartCry Missionary Society selbst sendet und beschäftigt<br />

keine Missionare. HeartCry unterstützt jedoch bekenntnisverwandte<br />

Ortsgemeinden dabei, Missionare<br />

auszusenden und für sie zu sorgen. Während meines<br />

Theologiestudiums wollte ich bibeltreue Mission unterstützen<br />

und entschied mich für HeartCry. Es entstand<br />

nach einiger Zeit ein gewisser Kontakt. Eines Tages meldete<br />

sich Paul Washer bei mir, und wir tauschten uns<br />

aus. Paul wusste, dass ich vorhatte, mich der Reformierten<br />

Baptistengemeinde in Wetzlar anzuschließen, um<br />

dort zu lernen und zu dienen. Nach einem persönlichen<br />

Kennenlernen entschied sich HeartCry, nicht allein<br />

mich, sondern auch meinen treuen Bruder Nathanael<br />

Armisen zu unterstützen. Ich bin sehr froh, Nathanael<br />

an meiner Seite zu haben. Er ist mir ein Vorbild, eine<br />

große Ermutigung und eine unersetzbare Hilfe. Wir beide,<br />

ja die ganze Gemeinde in Wetzlar, verdanken Paul<br />

Washer sehr viel. Er ist uns ein treuer Freund, der uns<br />

mit Rat, Gebet und praktischer Hilfe zur Seite steht.<br />

DEUTSCHLAND IST NOMINELL EIN CHRISTLICHES<br />

LAND. ALLERDINGS ZEIGT DEINE TÄTIGKEIT: ES IST<br />

LÄNGST EIN MISSIONSLAND GEWORDEN. WIR SENDEN<br />

KEINE MISSIONARE MEHR AUS, VIELMEHR BRAUCHEN<br />

WIR SELBST WELCHE. WIE SIEHST DU DIE LAGE DES<br />

CHRISTENTUMS IN DEUTSCHLAND?<br />

In den letzten Jahren klopfte ich an zahllose Türen und<br />

verkündigte unzähligen Menschen das Evangelium auf<br />

der Straße. Das ist nur meine subjektive Wahrnehmung,<br />

aber ich glaube, dass in Deutschland nicht einmal ein<br />

Prozent der Bevölkerung aus wiedergeborenen Christen<br />

besteht. Vielleicht treffe ich einen echten Christen unter<br />

1000 Menschen, die ich anspreche. So manches Mal<br />

könnte ich nur heulen, wenn ich evangelisiere. Überall<br />

treffe ich auf völlige Unkenntnis des Evangeliums. Tag<br />

für Tag bin ich erschüttert über die geistliche Armut in<br />

Deutschland. Es passiert auch nicht selten, dass ich beim<br />

Evangelisieren übelst beschimpft, bedroht, wenn nicht<br />

sogar angegriffen werde. Deutschland ist ein Missionsgebiet,<br />

das steht für mich außer Frage. Wer anders denkt,<br />

soll mit mir durch Frankfurt gehen und sich all die verlorenen<br />

Seelen anschauen, die noch nie in ihrem gesamten<br />

Leben etwas vom Erlösungswerk Christi gehört haben.<br />

Hinzu kommt, dass ich viel auf Menschen treffe, die aus<br />

dem Ausland kommen und in ihrer Heimat niemals das<br />

Evangelium hören konnten. Manch einer regt sich auf<br />

über die Flut von Asylanten. Ich glaube, dass es sich um<br />

eine Gelegenheit handelt, die wir unbedingt ergreifen<br />

müssen. Es mag mir nicht erlaubt sein, als Missionar in<br />

ihr islamisches Land zu reisen, aber wenn der Herr sie<br />

in seiner Vorsehung zu uns bringt, dann will ich ihnen<br />

Christus bringen. Wir evangelisieren darum gerne unter<br />

Muslimen und in Asylantenheimen. Die Ernte ist groß,<br />

doch der Arbeiter sind wenige.<br />

EIN TRAURIGER ZUSTAND. WIE SIEHT DER ALLTAG EI-<br />

NES MISSIONARS IN DEUTSCHLAND AUS?<br />

Ich bin vor allem in Wetzlar und Frankfurt am Main<br />

unterwegs. Meine Hauptaufgabe besteht darin, zu evangelisieren,<br />

das heißt, ich gebe das Evangelium an solche<br />

Menschen weiter, die noch nicht an Jesus Christus glauben.<br />

Ich gehe mal von Haus zu Haus, verteile Traktate,<br />

spreche Menschen an, predige auf der Straße, mache<br />

Büchertischarbeit oder Haus- und Gefängnisbesuche<br />

und so weiter. Bei meinem Dienst treffe ich auf ganz unterschiedliche<br />

Menschen: von Zuhältern bis Anwälten<br />

ist alles dabei. Christus muss sowohl im Rotlichtviertel<br />

als auch vor den Edelboutiquen verkündigt werden. Neben<br />

der Evangelisation führe ich viele Gespräche oder<br />

beantworte Emails. Meistens geht es hierbei um Jüngerschaft<br />

oder um seelsorgerliche Angelegenheiten. Ich leite<br />

zudem Gebetsstunden, halte Bibelstunden und predige<br />

bzw. lehre jeden Sonntag. Ich verbringe darum nicht<br />

wenig Zeit in meiner Studierstube. Die Zeit in der Einsamkeit<br />

mit dem Herrn ist aber der wichtigste Teil mei-<br />

37


Nathanael Armisen (links) und<br />

Peter Schild (rechts) bei einem<br />

Evangelisationseinsatz auf der<br />

Straße.<br />

ner Tätigkeit. Montag ist mein freier Tag, da verbringe<br />

ich ausgiebig Zeit mit meiner derzeit schwangeren Frau<br />

und meinem Sohn. Paul Washer sagt mir – oder eher<br />

ermahnt mich – immer wieder, wie wichtig es ist, dass<br />

ich trotz aller Arbeit meine Familie nicht vernachlässige,<br />

sondern genügend Zeit mit ihr verbringe. Es passiert leider<br />

sehr schnell, dass man für alle da ist, nur nicht für<br />

die eigene Familie.<br />

JA, DA HAST DU SICHER RECHT. GROSSE GOTTESMÄN-<br />

NER, WIE GEORGE WHITEFIELD ODER A.W. TOZER,<br />

WAREN JA BEKANNT DAFÜR, ALLES FÜR DEN HERRN ZU<br />

GEBEN, ABER DIE EIGENE FAMILIE ZU VERNACHLÄS-<br />

SIGEN.<br />

Ja, wir sollten nicht nur von ihren „Heldentaten“, sondern<br />

auch von ihren Fehlern und Schwächen lernen.<br />

KOMMEN WIR ZURÜCK ZUR PERSÖNLICHEN EVANGE-<br />

LISATION. VIELE MENSCHEN IN DEUTSCHLAND HALTEN<br />

SICH FÜR CHRISTEN, ALLEIN WEIL SIE KONFIRMIERT<br />

ODER GETAUFT WURDEN. WAS SIND DIESBEZÜGLICH<br />

DIE BESONDEREN SCHWIERIGKEITEN, MENSCHEN FÜR<br />

GOTT ZU ERREICHEN?<br />

Der Großteil der Menschen, auf die ich treffe, ist selbstgerecht<br />

und hat keinen blassen Schimmer, dass der<br />

Zorn Gottes auf uns Menschen ruht und wir darum<br />

unbedingt einen Retter brauchen. Der kirchliche Hintergrund,<br />

den nun mal viele Deutsche haben, hilft so<br />

manchen, das eigene Gewissen zu beruhigen, ganz nach<br />

dem Motto: „Ich bin ein guter Christ. Was wollen Sie<br />

mir schon von Gott erzählen, schließlich bin ich doch<br />

evangelisch/katholisch und führe ein anständiges Leben.“<br />

Gott widersteht hochmütigen und selbstgerechten<br />

Menschen, so dass es tatsächlich ein Hindernis darstellt.<br />

Aber der Herr vermag jedes Hindernis zu überwinden,<br />

denn jeder Mensch ist tot in Sünden, ob nun toter Namenschrist<br />

oder toter Atheist. Jede echte Bekehrung ist<br />

ein Wunder Gottes! Würde ich nicht an Gottes souveränes<br />

Eingreifen glauben, hätte ich die Missionsarbeit<br />

schon längst aufgegeben.<br />

KÜRZLICH HAT DER BEKANNTE PREDIGER ULRICH PAR-<br />

ZANY GESAGT, DASS NICHT JEDER CHRIST EIN EVAN-<br />

GELIST SEI. EVANGELISIEREN SEI LETZTLICH AUCH<br />

EINE BESONDERE BEGABUNG. KANNST DU DICH DIE-<br />

SER MEINUNG ANSCHLIESSEN?<br />

Epheser 6,15 lehrt, dass jeder Christ die Bereitschaft<br />

haben soll, das Evangelium weiterzusagen. Christus zu<br />

verschweigen, ist meines Erachtens eine große Sünde.<br />

Stell dir vor, du siehst einen Menschen in Todesgefahr,<br />

und du gehst an ihm vorbei, weil du dir sagst: „Ach,<br />

es gibt für solche Fälle doch ausgebildete Rettungshelfer<br />

und Notärzte, die sollten sich darum kümmern, die<br />

sind dazu in der Lage. Ich habe nicht die nötige Befähigung<br />

zu helfen!“ Derartige Gedanken sind unfassbar<br />

lieblos und durch und durch sündhaft. Natürlich haben<br />

die Notärzte eine besondere Fähigkeit, Menschen in<br />

Lebensgefahr zu helfen. Diese Tatsache entbindet aber<br />

keinen Menschen von seiner Pflicht, Hilfe zu leisten, wo<br />

er nur und so gut er nur kann. Du hast die Pflicht, das<br />

Evangelium weiter zu sagen, wo du bist und so gut du<br />

kannst, auch wenn du nicht so begabt bist wie andere. Es<br />

geht hier um Leben und Tod! Ja, es gibt Menschen, die<br />

besonders begabt sind – diese müssen auch besonders<br />

gefördert werden – aber ich bin fest überzeugt, dass jeder<br />

Christ die Bereitschaft haben muss, das Evangelium weiterzusagen.<br />

Die Nächstenliebe fordert es. Spurgeon hat<br />

es einmal so ausgedrückt: „Hast du nicht den Wunsch,<br />

dass andere errettet werden? Dann bist du selbst nicht<br />

errettet. Da kannst du dir sicher sein.“<br />

DAS KLINGT SEHR EINLEUCHTEND UND RICHTIG. FAI-<br />

RERWEISE MUSS ICH ABER ANFÜGEN, DASS PARZANY<br />

SEINE AUSSAGE AUF EPHESER 4,11 GRÜNDET: „UND<br />

ER HAT ETLICHE ALS APOSTEL GEGEBEN, ETLICHE ALS<br />

PROPHETEN, ETLICHE ALS EVANGELISTEN, ETLICHE<br />

ALS HIRTEN UND LEHRER“.<br />

Ich denke, ich verstehe, was Parzany sagen will. Ich sehe<br />

aber kaum Evangelisten, dafür viele Christen, die meinen,<br />

nicht evangelisieren zu müssen.<br />

38


DU HAST VORHIN DEN BEGRIFF „BIBELTREUE MISSION“<br />

VERWENDET. DU MACHST EINEN SEHR PRAKTISCHEN<br />

DIENST. WIE WICHTIG IST EINE GESUNDE BIBLISCHE<br />

LEHRE BEI DIESER ARBEIT? IST REFORMATORISCHE<br />

LEHRE DAFÜR ÜBERHAUPT NÖTIG?<br />

Meine Arbeit ist in erster Linie Wortverkündigung. Ich<br />

säe Gottes Wort und bete, dass Gott Wachstum schenkt.<br />

Ich habe und kenne kein anderes Mittel, das Kraft hat,<br />

Menschen zu retten und Gemeinde zu gründen, als allein<br />

das biblische Evangelium. Reformatorische Lehre<br />

ist für mich synonym für schriftgemäße Lehre. Es ist<br />

mir ein großes Anliegen, dass alles bei meiner Arbeit auf<br />

die allgenügsame, irrtumslose, gesamte Heilige Schrift<br />

gründet, die für mich nichts anderes ist als Gottes ausgehauchtes<br />

Wort. Zur Bibel gilt es nichts zu ergänzen, sondern<br />

ihr bedingungslos zu gehorchen. Menschenworte<br />

und Ideen sind null und nichtig. Die Weisheit aus Gottes<br />

Wort hat Bestand und beweist sich als weit überlegen<br />

gegenüber allen modernen menschenerdachten Methoden.<br />

Ich stimme dem Gründer der deutschen Baptisten,<br />

Johann Gerhard Oncken, zu, der einmal sagte: „Wir<br />

haben nur eine Waffe, das ist das gute alte Buch, das<br />

Schwert des Geistes, und eine andre Waffe hat in unsern<br />

Augen gar keinen Wert. Das Wort des lebendigen Gottes<br />

ist der Grund, darauf wir stehen und stehen wollen.<br />

Bleiben wir nur auf diesem bewährten Grunde, folgen<br />

wir nur Gottes Wort und dem Geiste des Wortes, dann<br />

ist uns der Sieg gewiss. Wir kennen keine Gefahr außer<br />

uns, unsre Gefahren können nur von innen kommen.<br />

Sollen unsre Gemeinden vernichtet werden, so kann es<br />

nur durch ein Mittel geschehen: Die Bibeln müssen auf<br />

unsern Märkten verbrannt und aus der Welt geschafft<br />

werden! Aber solange Gottes Wort in unsern Händen<br />

liegt, solange haben wir die Wehr und Waffe, wodurch<br />

es uns gelingen muss. Und als eine Gemeinde Christi,<br />

bleiben wir nur bei dem Wort, ist uns hier nichts klein<br />

und bedeutungslos, so werden wir die gesunde Stellung,<br />

die wir eingenommen haben, behaupten zur Ehre und<br />

Verherrlichung des großen Gottes.“ 1<br />

WAS BEDEUTET FÜR DICH GEMEINDE UND WIE SIEHST<br />

DU DIE ZUKUNFT FÜR BIBELTREUE GEMEINDEN UND<br />

KIRCHEN IN DEUTSCHLAND?<br />

Ich kann die Bedeutung beziehungsweise den Stellenwert<br />

von biblischer Gemeinde nicht genug betonen. Je<br />

länger ich dem Herrn diene, desto wichtiger wird mir<br />

Gemeinde. Leider gibt es in Deutschland immer weniger<br />

bibeltreue Gemeinden. Liberalität, Schwärmerei, Gesetzlichkeit<br />

und andere Plagen hinterlassen in Deutschland<br />

eine Spur der Verwüstung. In manchen Gegenden<br />

Deutschlands sucht man weit und breit vergebens nach<br />

einer bibeltreuen Gemeinde. Regelmäßig bekomme ich<br />

Anfragen von Geschwistern aus dem ganzen Land, die<br />

trotz langer Suche keine auch nur ansatzweise bibeltreue<br />

Gemeinde finden können. Ich trauere darüber und flehe,<br />

dass der Herr in seiner unverdienten Gnade eingreift<br />

und das Land heimsucht mit einer neuen Hinwendung<br />

zu ihm. Ich glaube, der Herr hat schon begonnen, etwas<br />

zu tun. Ich beobachte, dass gerade junge Menschen die<br />

Nase voll haben von oberflächlicher Weichspültheologie<br />

und sich wieder den biblischen Wahrheiten und altbewährten<br />

Predigern zuwenden. Menschen in Deutschland<br />

lesen wieder die Puritaner! Wenn es auch nur kleine<br />

und schwache Anfänge sind, so tut sich doch etwas und<br />

wir können sehr dankbar dafür sein. Der neu erweckte<br />

Eifer für biblische Theologie muss aber auch mit einem<br />

Eifer für einen heiligen Lebenswandel einhergehen. Es<br />

reicht nicht, Biographien von „Glaubenshelden“ zu lesen,<br />

wir müssen auch anfangen, den Glauben unserer<br />

Helden zu leben. Es reicht nicht, am Schreibtisch zu sitzen<br />

und von vergangenen Zeiten zu träumen. Wir selbst<br />

müssen heute auf unsere Knie gehen, um den Herrn<br />

zu suchen. Gottes Geist gibt es nicht secondhand. Wir<br />

müssen selbst um die Kraft aus der Höhe flehen, um<br />

ein heiliges Leben zu führen und Christus zu bezeugen.<br />

Jeder muss sich selbst prüfen, ob er wirklich mit ganzer<br />

Hingabe lebt. Möge der Herr schenken, dass sein heiliges<br />

Evangelium nicht bloß studiert, sondern auch gelebt<br />

und auf den Kanzeln und Straßen mit Leidenschaft verkündigt<br />

wird.<br />

DENNOCH HALTEN VIELE CHRISTEN DIE REFORMATO-<br />

RISCHE ERWÄHLUNGSLEHRE UND AKTIVES EVANGELI-<br />

SIEREN FÜR WIDERSPRÜCHLICH. WIE SIEHST DU DAS?<br />

DU HAST EBEN BEREITS DIE SOUVERÄNITÄT GOTTES<br />

ANGESPROCHEN.<br />

Für mich gehört beides untrennbar zusammen. Evangelisation<br />

ist das von Gott festgesetzte Mittel, um die<br />

Erwählten zu erreichen. Deswegen erdulde ich alles um<br />

der Auserwählten willen, damit auch sie die Rettung, die<br />

in Christus Jesus ist, mit ewiger Herrlichkeit erlangen. 2<br />

Nebenbei erwähnt: Viele der Missionare, die man so aus<br />

der Geschichte kennt – die Gott gebraucht hat – waren<br />

Calvinisten.<br />

IN DER EVANGELIKALEN WELT SIND EVANGELISATI-<br />

ONSWOCHEN ÜBLICH. HIER WIRD OFT AUCH DER „AL-<br />

TAR CALL“ EINGESETZT, UM EINE „ENTSCHEIDUNG“<br />

HERBEIZUFÜHREN. WIE SIEHST DU DIESE METHODE?<br />

IST ES EINE BIBLISCHE ART, MENSCHEN FÜR GOTT ZU<br />

„GEWINNEN“?<br />

Ich halte nichts davon. Es mag sein, dass Menschen<br />

auch bei einem „Altar Call“ zum Glauben kommen. Es<br />

mag sein, dass jemand ein „Übergabegebet“ aufrichtigen<br />

Herzens nachbetet und errettet wird. Aber ich würde<br />

nicht sagen, dass dies aufgrund solcher Dinge, sondern<br />

trotz dieser geschieht. Ich halte nichts von Manipulation.<br />

Wenn Gott durch die Wortverkündigung das<br />

Wunder der Wiedergeburt im Herzen eines Menschen<br />

bewirkt und rettenden Glauben schenkt, dann muss ich<br />

kein Gebet vorsagen, die Person wird zum Herrn rufen!<br />

Ob eine Person Christ geworden ist, zeigt sich nicht<br />

daran, ob sie nach vorne geht, sondern ob sie Christus<br />

nachfolgt.<br />

1 Oncken, Johann Gerhard: Licht und Recht. Eine Sammlung von<br />

Predigten und Reden gehalten von J. G. Oncken weiland Prediger<br />

der Baptisten-Gemeinde in Hamburg, Cassel 1901, 238.<br />

2 2. <strong>Timotheus</strong> 2,10<br />

39


Es reicht nicht,<br />

Biographien von<br />

„Glaubenshelden“ zu<br />

lesen, wir müssen auch<br />

anfangen, den Glauben<br />

unserer Helden zu leben.<br />

5. WELCHE PERSON DER KIRCHENGESCHICHTE WÜR-<br />

DEST DU GERNE EINMAL TREFFEN? ICH VERMUTE MAL<br />

ONCKEN UND SPURGEON.<br />

Ganz genau (grinst).<br />

6. WAS WAR DAS LETZTE BUCH, DAS DU GELESEN HAST?<br />

Das war ein Doppelwerk, also zwei Bücher in einem:<br />

„Art of Men Fishing“ von Thomas Boston und „Words<br />

to Winners of Souls“ von Horatius Bonar. Gute Bücher.<br />

7. WELCHES BUCH WOLLTEST DU SCHON IMMER EIN-<br />

MAL LESEN?<br />

Ich lese zur Zeit die Autobiographie von Spurgeon (vier<br />

dicke Bände). Die deutsche Version ist nur eine extrem<br />

gekürzte Fassung. Ich will die vier Bände unbedingt bald<br />

durchgelesen haben.<br />

8. WAS BEDEUTET FÜR DICH REFORMATION?<br />

Gottgeschenkte Rückkehr zur Bibel in Lehre und Leben.<br />

DEM KANN ICH MICH NUR ANSCHLIESSEN. GIBT ES<br />

FÜR DICH IN DER KIRCHENGESCHICHTE BESONDERS<br />

INSPIRIERENDE PERSONEN, DIE DIR FÜR DEINE AR-<br />

BEIT MUT MACHEN UND EIN VORBILD SIND?<br />

Zwei Männer haben mein Leben geprägt, wie keine<br />

anderen. Sie sind für mich wie eng vertraute Freunde,<br />

obwohl ich sie nie von Angesicht zu Angesicht gesehen<br />

habe. Johann Gerhard Oncken und Charles Haddon<br />

Spurgeon. Sie selbst waren untereinander befreundet.<br />

Oncken war ein reformierter Christ, der zur baptistischen<br />

Taufauffassung gelangte. Spurgeon war ein durch<br />

und durch vom Puritanismus geprägter Christ, der ebenfalls<br />

calvinistischer Baptist war. Beide liebten Christus<br />

und dienten ihm bis zum Ende mit ganzer Hingabe und<br />

großer Opferbereitschaft. Sie hielten an der Irrtumslosigkeit<br />

und völligen Genügsamkeit der Schrift fest und<br />

trotzten aller Liberalität und Schwärmerei. Sie hielten<br />

an den biblischen Gnadenlehren unerschrocken fest. Sie<br />

waren Seelengewinner. Sie waren gemeindeorientiert.<br />

Sie waren Männer des Gebets. Sie waren nicht perfekt,<br />

aber in ihrer Schwachheit klammerten sie sich an den<br />

vollkommenen Retter Christus und verkündigten das<br />

reine Evangelium zum Segen für viele.<br />

JA, WAS FÜR MUTMACHER! ZUM ABSCHLUSS NOCH EIN<br />

KLEINER FRAGEBOGEN MIT 10 FRAGEN:<br />

1. WELCHER BIBLISCHEN PERSON WÜRDEST DU GERNE<br />

WELCHE FRAGE STELLEN?<br />

Herr Jesus Christus, dürfte ich dir alle Frage stellen, die<br />

ich so habe? (grinst)<br />

2. SCHWIERIGSTE BIBELSTELLE?<br />

Johannes 3,16. Wie kann Gott nur diese Welt lieben?<br />

3. BEVORZUGTE BIBELÜBERSETZUNG?<br />

Elberfelder.<br />

4. MIT WELCHER PERSON DER BIBEL KANNST DU DICH<br />

AM EHESTEN IDENTIFIZIEREN?<br />

Dem Gerasener.<br />

9. BESTES ZITAT?<br />

Das ist echt schwer, ich habe so viele Zitate, die ich liebe.<br />

Aber weil wir so viel über Mission gesprochen haben,<br />

nenne ich mal eines aus diesem Bereich – natürlich von<br />

Spurgeon: „Wenn Sünder verdammt werden, dann sollen<br />

sie wenigstens über unsere Leiber in die Hölle schreiten.<br />

Wenn sie verloren gehen, lasst sie verloren gehen<br />

mit unseren Armen um ihre Knie geschlungen, sie anflehend,<br />

zu bleiben. Wenn die Hölle gefüllt sein muss,<br />

dann lasst es zumindest trotz unser Anstrengungen geschehen<br />

und lasst nicht einen einzigen ungewarnt und<br />

unumbetet dorthin gehen.“<br />

10. WAS BEDEUTET JESUS FÜR DICH?<br />

Alles kann zu große Bedeutung haben. Jesus Christus<br />

kann einem nie zu viel bedeuten. Ich bekenne, dass<br />

Christus mein Leben ist, aber ich bin weit davon entfernt,<br />

Christus mit meinem Leben die Ehre zu geben,<br />

die ihm gebührt. Bitte betet für mich, dass ich Christus<br />

mehr liebe und ihn mehr verherrliche. Christus ist<br />

nicht bloß mein Leben, weil ich für ihn leben möchte,<br />

sondern vielmehr, weil ich durch Ihn lebe. Ich bin ein<br />

verdammungswürdiger Sünder, der ohne Christus das<br />

Leben niemals sehen wird, sondern ewig verloren geht.<br />

Ich stimme der Antwort auf die erste Frage des Heidelberger<br />

Katechismus mit ganzem Herzen zu: Was ist dein<br />

einziger Trost im Leben und im Sterben? Dass ich mit<br />

Leib und Seele im Leben und im Sterben nicht mir, sondern<br />

meinem getreuen Heiland Jesus Christus gehöre.<br />

LIEBER BRUDER, VIELEN DANK FÜR DIE AUFRICHTIGEN<br />

UND KLAREN ANTWORTEN. SEI WEITERHIN SO MUTIG<br />

UND STARK. MÖGE DIE GNADE GOTTES MIT DIR SEIN!<br />

Ich bedanke mich für deine/eure Arbeit! Ihr tut einen<br />

sehr wichtigen Dienst!<br />

Peter ist ein Missionar der Evangelisch-Reformierten Baptistengemeinde<br />

in Wetzlar (www.erb-wetzlar.de). Derzeit<br />

arbeitet er daran, eine Gemeinde in Frankfurt am Main zu<br />

gründen (www.erb-frankfurt.de). Das Gespräch wurde<br />

am 7. November 2014 geführt.<br />

40


Im Glauben<br />

Christus<br />

schauen<br />

C.H. SPURGEON<br />

MIT DER BIBEL UND<br />

CHARLES SPURGEON<br />

DURCH DAS<br />

JAHR - TÄGLICHE<br />

ANDACHTEN<br />

„Das Evangelium<br />

lässt uns zu Christus<br />

aufschauen, bis wir<br />

wachsen und so werden<br />

wie er“, verkündete<br />

Charles Spurgeon in seiner Predigt im Mai 1887.<br />

Bis heute sind die Predigten Spurgeons unvergessen,<br />

weil sie über Generationen den Glaubenden Trost und<br />

Stärkung waren und noch immer sind.<br />

Mögen die Worte Spurgeons und der Heiligen Schrift<br />

dem Leser zum Segen werden.<br />

FOLGEN VERLAG, EBOOK, 378 S. – € 9,99<br />

Mannsein<br />

verstehen und<br />

leben<br />

KLAUS R.<br />

BERGER<br />

„Wann ist ein Mann<br />

ein Mann?", diese<br />

Frage bewegt nicht<br />

nur der Liedermacher<br />

Herbert Grönemeyer<br />

in einem seiner<br />

Lieder. Das Bild vom<br />

Mann im 21. Jahrhundert<br />

ist unscharf<br />

und beliebig geworden. Mannsein kann nicht losgelöst<br />

von Frausein und Kindsein definiert werden. Wer sind<br />

wir Männer? Wie können und wollen wir sein? Wie als<br />

Ehemänner, Väter und Freunde? Wie finden wir unsere<br />

Identität im Gegenüber zu Frausein? Wie unseren Platz<br />

in der Gesellschaft? Wie zu Verantwortung und der<br />

Bereitschaft, für Andere da zu sein?<br />

Klaus R. Berger zeigt auf, was die biblische Sicht des<br />

Mann ist und möchte Männern Mut machen, bewusst<br />

Gottes Vorstellungen vom Mann auszuleben.<br />

FOLGEN VERLAG – EBOOK, 204 S. – € 4,99<br />

Der Mensch<br />

Martin Luther<br />

JOST MÜLLER-<br />

BOHN<br />

DER PRIVATE LUTHER<br />

ALS FREUND DER<br />

KUNST UND DER<br />

NATUR<br />

Martin Luther – wer meint nicht, etwas von ihm zu<br />

wissen? Aber kennen wir den Reformator wirklich?<br />

War er nur der geistliche Kämpfer, der trotzige Streiter<br />

gegen die verderblichen Irrtümer der damals existierenden<br />

Kirche? Ist Luther nicht in gewissem Maße dem<br />

heutigen Leser ein Unbekannter geblieben, weil hinter<br />

den landläufigen Ansichten über den kirchengeschichtlichen<br />

Luther der private Luther in den Hintergrund<br />

getreten ist?<br />

Um die private Sphäre Martin Luthers und seine Gedankenwelt<br />

geht es in diesem eBook. Jost Müller-Bohn<br />

lässt durch ausgewählte Ausschnitte aus den Schriften,<br />

Predigten, Briefen und Reden Luther selbst zu Wort<br />

kommen und macht eine bisher nur wenig beachtete<br />

Seite des großen Reformators sichtbar.<br />

FOLGEN VERLAG, EBOOK, 74 S. – € 2,99<br />

Die Lesebibel<br />

ÜBERSETZT<br />

VON HERMANN<br />

MENGE<br />

Diese lesefreundliche<br />

Lesebibel ermöglicht<br />

mit einem minimalistischen<br />

Design und<br />

einer speziell für diese<br />

Bibel angepassten Typografie<br />

störungsfreies<br />

und langes Lesen. Sie<br />

enthält keine Versnummerierungen,<br />

Kapitel- und Abschnittsüberschriften und ermöglicht<br />

ein Lesen, wie es die ersten Leser der Bibel hatten.<br />

Lediglich die übliche Kapitelzählung haben wir der<br />

Übersicht halber beibehalten.<br />

Das Ergebnis ist ein absolut neues Leseerlebnis, da die<br />

Bibel als eine verbundene und in sich abgeschlossene<br />

Geschichte wahrgenommen wird. Sie lesen mit der<br />

Menge Lesebibel nicht mehr Vers für Vers sondern Abschnitt<br />

für Abschnitt. Der Lesefluss und das Sinnverständnis<br />

werden somit optimiert.<br />

FOLGEN VERLAG, EBOOK, 1354 S. – € 4,99<br />

41


NEUHEITEN & SONDERANGEBOTE<br />

JETZT ONLINE BESTELLEN CBUCH.DE<br />

Gebete der<br />

Puritaner für<br />

besondere<br />

Anlässe<br />

ARTHUR<br />

BENNETT<br />

GEBETBUCH<br />

Die Gebete in diesem<br />

Buch stammen aus<br />

dem größtenteils vergessenen<br />

Fundus puritanischer<br />

geistlicher<br />

Übungen. Sie sind ein<br />

Auszug aus dem unter dem Titel „The Valley of Vision“<br />

erschienenen Buches und bezeugen den Reichtum und<br />

die Farbe des puritanischen Gedankenguts und dessen<br />

Sprache, die einem wichtigen Teil des englischen religiösen<br />

Lebens eine lebendige Frömmigkeit eingehaucht<br />

hat. Viele Geistliche rieten ihren Versammlungen, Gebete<br />

zu Papier zu bringen und auszusprechen. Auf diese<br />

Weise entstand eine Sammlung puritanischer Gebete.<br />

863949 – HARDCOVER (KLEIN), 104 SEITEN – € 7,50<br />

Der Triumph des Lammes<br />

DENNIS E. JOHNSON<br />

EIN KOMMENTAR ZUM BUCH DER OFFENBARUNG<br />

„Glückselig, die lesen und hören die Worte“ der<br />

Offenbarung (Offb 1,3). Aber wie können wir dieses<br />

Bibelbuch verstehen, um von diesem Segen zu profitieren?<br />

Welche Art von Auslegung ergibt Sinn? Buchstäblich,<br />

symbolisch oder eine Mischung von beidem? Und<br />

auf welcher festen biblischen Grundlage können wir<br />

Symbolik richtig verstehen? Von welchen Ereignissen,<br />

Entwicklungen und Prinzipien spricht die Offenbarung?<br />

Und wie werden Christen aller Zeiten dadurch<br />

ermahnt, getröstet und gestärkt?<br />

Dennis Johnson hat dazu einen enorm erhellenden<br />

Kommentar verfasst. Er schreibt flüssig und klar verständlich,<br />

geradezu unterhaltsam und doch äußerst tiefgründig<br />

und wird den hohen Maßstäben schriftgemäßer<br />

Exegese gerecht. Der Autor geht ohne vorgefasste<br />

Position an den Text heran und leitet seine Grundsätze<br />

der Auslegung aus dem Bibeltext selber her. Das Ergebnis<br />

ist eine idealistische Sicht: die reiche Bildersprache<br />

der Offenbarung, die vom Alten Testament her gedeutet<br />

werden kann, zeigt uns den geistlichen Krieg hinter<br />

den Kulissen und den letztendlichen Sieg Christi. Die<br />

Anwendung der Details bleibt dabei jedoch nicht vage,<br />

sondern die konkrete Zuspitzung der Weltgeschichte<br />

auf das Ende hin ist klar ersichtlich.<br />

175930 – HARDCOVER, 480 SEITEN – € 23,90<br />

177806 – GEHEFTET, 26 SEITEN – € 0,00 (AUSZUG)<br />

Was Gott sagt,<br />

das tut er auch<br />

CARINE<br />

MACKENZIE<br />

PROPHEZEIUNGEN<br />

DER BIBEL – DURCH<br />

JESUS ERFÜLLT<br />

Seitdem es die Welt<br />

gibt, hat Gott den<br />

Menschen Versprechen<br />

gegeben. Diese Versprechen<br />

heißen in der<br />

Bibel „Verheißungen“ und Gott hat sie alle gehalten<br />

und erfüllt. Und zwar hat er sie durch seinen Sohn Jesus<br />

Christus erfüllt, der als Retter in die Welt kam und<br />

wiederkommen wird. Dieses Buch zeigt, dass wir Gott<br />

vertrauen können und er unsere Anbetung verdient.<br />

Denn was Gott sagt, das tut er auch.<br />

„Ein fantastisches Kinderbuch! Ich hoffe, dass viele<br />

Eltern es ihren Kindern geben oder vorlesen.“ – Connie<br />

Dever, Autorin von biblischem Unterrichtsmaterial und<br />

Ehefrau von Mark Dever.<br />

Carine MacKenzie hat bisher über einhundert Kinderbücher<br />

verfasst und Kinder aus aller Welt haben von<br />

ihrer Gabe profitiert, biblische Inhalte Kindern nahe zu<br />

bringen. Zum Vorlesen ab 4 Jahren und zum Selberlesen<br />

ab 8 Jahren.<br />

175987 – GEBUNDEN – 9,5 X 25,5 CM, 44 S. – € 7,90<br />

42


TEL 05237-899090 EMAIL INFO@BETANIEN.DE<br />

ONLINE CBUCH.DE VERLAGSINFO BETANIEN.DE<br />

Die intolerante<br />

Toleranz<br />

D.A. CARSON<br />

Toleranz nimmt derzeit<br />

einen sehr wichtigen<br />

Platz in der westlichen<br />

Gesellschaft ein: Man hält<br />

es für einfältig, ja, sogar<br />

unzivilisiert, sie infrage<br />

zu stellen. In dieser<br />

Zeit von kontroversen<br />

Debatten brauchen wir<br />

ein erneuertes Verständnis<br />

der Bedeutung einer wahren Toleranz.<br />

863956 – PAPERBACK, 272 SEITEN – € 13,50<br />

Kommentar zu<br />

den Psalmen<br />

Band 4<br />

BENEDIKT<br />

PETERS<br />

PSALMEN 107-150<br />

Mit diesem vierten<br />

Band seines Psalmen-Kommentars<br />

beendet Benedikt Peters<br />

sein fundiertes Werk zu<br />

den Psalmen. Neben<br />

einer Gliederung jedes<br />

Psalms und ausführlichen<br />

Kommentierung der einzelnen Verse kommen<br />

auch alte Ausleger zu Wort und eröffnen weitere Facetten<br />

der biblischen Gedankenwelt und Bildsprache.<br />

256329 – HARDCOVER, 684 SEITEN – € 16,90<br />

Alles Liebe<br />

PETER GÜNTHER<br />

EIN KURS IN 8<br />

LEKTIONEN ZUM<br />

„THEMA NR. 1“<br />

Hast du dich schon<br />

mal gefragt, wie du den<br />

richtigen Partner fürs<br />

Leben findest? Willst<br />

du dir Enttäuschungen<br />

in Sachen Liebe<br />

ersparen? Möchtest du<br />

Gottes Gedanken zur<br />

Partnerschaft kennenlernen?<br />

Dann ist der Bibelkurs Alles Liebe! zum<br />

„Thema Nr. 1“ genau das Richtige für dich.<br />

Neben den Fragen, wer in deinem Leben das Sagen hat<br />

und wie du eine „gute Partie“ wirst, geht es in diesem<br />

Kurs u.a. um das Wesen der Liebe, sexuelle Reinheit,<br />

Gottes Führung und die Wahl des richtigen Partners.<br />

682013 – PAPERBACK GROSSFORMAT<br />

152 SEITEN – € 12,95<br />

Gerettete<br />

Rebellen<br />

BRIAN H. COSBY<br />

ENTDECKE DIE<br />

REFORMIERTE<br />

THEOLOGIE<br />

Dieses Buch ist eine<br />

Einführung in die<br />

reformierte Theologie<br />

und besonders auf<br />

Teenager zugeschnitten.<br />

In einer Welt,<br />

wo Kleingedrucktes<br />

und Klauseln vorherrschen,<br />

soll dieses Buch<br />

eine unkomplizierte<br />

Diskussion und Überprüfung der zehn Punkte des<br />

reformierten Gedankengutes darstellen – zusammengefasst<br />

in acht knappen Kapiteln.<br />

Reformierte Theologie, wie wir sie mittlerweile nennen,<br />

ist zuallererst biblische Theologie – sie handelt von dem<br />

Studium und der Abhandlung über das Wesen und das<br />

Werk Gottes, wie es in der Bibel offenbart ist. Daher<br />

geht es in diesem Buch um Gott, sein herrliches Wesen<br />

und sein Erlösungswerk.<br />

256329 – TASCHENBUCH, 105 SEITEN – € 4,90<br />

43


„Ein Verleger, der die Auswahl<br />

der zu druckenden Bücher von<br />

Profitsucht und Furcht vor<br />

Umsatzverlusten bestimmen<br />

lässt, ist nicht viel besser als<br />

die <strong>Geld</strong>wechsler, die Christus<br />

aus dem Tempel jagte. Alle diese<br />

Beispiele weisen auf ein ernstes<br />

modernes Übel hin: Man erlaubt<br />

zeitlichen Konsequenzen, über<br />

Dinge der Ewigkeit zu<br />

entscheiden.“<br />

Aiden Wilson Tozer

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