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GAB Mai 2018

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MUSIK<br />

„Stoß die Leute vor den Kopf“<br />

INTERVIEW<br />

FOTOS: THOMAS HAUSER<br />

DRANGSAL<br />

„Wo man mich vermutet, steh ich schon lange nicht mehr“, singt Max<br />

Gruber auf dem neuen Album. Auf „Harieschaim“ wühlte Drangsal noch in<br />

der dunklen Seite der 80er, wobei er sich bei den Besten der düsteren Depri-Bands<br />

der Dekade hemmungslos bediente, doch nun ist er bei den Tanznummern von<br />

The Cure angekommen, den treibenden Songs von Die Ärzte oder sogar XTC.<br />

Alles klingt positiver, lebensbejahender,<br />

selbst wenn es um Krisen geht. Und er<br />

klingt sogar noch selbstbewusster, vor<br />

allem, weil er dieses Mal das meiste auf<br />

Deutsch singt. „Zores“ wird spalten. Und<br />

genau so will er es. Da muss man nur die<br />

erste Single hören, um das zu verstehen.<br />

Und um sich zu fragen, ob Farin Urlaub<br />

schon seine Anwälte auf ihn gehetzt hat,<br />

denn der Refrain von „Turmbau zu Babel“<br />

klingt genau wie eine Die-Ärzte-Nummer,<br />

sogar die Stimme ist eine verblüffende<br />

Imitation von Farins Organ. Man hätte bei<br />

Drangsal ja mit vielem gerechnet, aber<br />

nicht damit. Mission accomplished, denn<br />

wie Max erklärt: „Daran reiben sich die<br />

Leute. Wenn du den Newcomerbonus<br />

nicht mehr hast und nicht ein zweites<br />

Mal Jenny Elvers in dein Video nehmen<br />

kannst, dann musst du Reibung erzeugen.<br />

,Turmbau zu Babel‘ als Single zu nehmen,<br />

war wichtig, weil ich wusste, dass der die<br />

Leute auch ankotzt.“ Es war ihm ebenso<br />

klar, dass er damit sehr viele Fans verlieren<br />

wird. „Es ist halt so – du bringst einen<br />

Song raus, und obwohl es dann noch elf<br />

weitere gibt, schreiben die ersten direkt:<br />

,Schade. Hatte mir von der Platte mehr<br />

erwartet.‘ Das nervt mich zwar, aber ich<br />

mag eben diese Reibung: Dinge, die nicht<br />

miteinander vereinbar sind. Das ist wichtig,<br />

um die Leute weiterhin vor den Kopf stoßen<br />

zu können. Und das ist es, was mich<br />

bei der Stange hält.“<br />

Dabei klingt „Turmbau zu Babel“ zunächst<br />

einmal regelrecht pervers gut<br />

gelaunt, doch auch da musste Max sofort

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