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Wirtschaftszeitung_23042018

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4 MACHER &<br />

Neue Impulse für die Wirtschaft<br />

Auf dem Katholikentag in Münster geht es vom 9.bis zum 13. Mai auch um Arbeitswelt und<br />

Welthandel. ZdK-Präsident Sternberg: „Kirche muss sich in das Wirtschaftsgeschehen einbringen.“<br />

Im Februar stellten Bischof Felix Genn und ZdK-Präsident Dr. Thomas Sternberg das Programm für den Katholikentag 2018 in Münster vor.<br />

Dasideale<br />

Umfeld.<br />

Unternehmer im ecopark wissen:<br />

Wo Mitarbeiter sich wohlfühlen, da<br />

leistensie gute Arbeit. Investieren<br />

auch Sie in ein gutes Umfeld–für Ihre<br />

Mitarbeiter und fürIhr Unternehmen.<br />

Im ecopark an der HansalinieA1.<br />

ecopark –der Qualitätsstandort.<br />

„Kirche muss sich in das Wirtschaftsgeschehen<br />

einbringen und<br />

auch einmischen.“ EinKernsatz,mit<br />

dem Professor Dr. Thomas Sternberg,Präsident<br />

des Zentralkomitees<br />

der deutschen Katholiken (ZdK),<br />

den Blick auch auf Wirtschaftsthemen<br />

lenkt, die beim Katholikentag<br />

in Münster vom 9. bis zum 13. Mai<br />

diskutiert werden.<br />

„Politik darf nicht dort inden<br />

Markt eingreifen, wo es sozial<br />

nicht erforderlich ist.“<br />

Im Bereich „Gesellschaft und Politik“<br />

–darin sind Wirtschaftsthemen<br />

eingebunden –geht es beim<br />

Katholikentag um Zukunftsfähigkeit<br />

und damit um die Bewältigung<br />

von Herausforderungen: zum Beispiel<br />

um soziale Sicherung, Arbeiten auf<br />

dem Land, Gerechtigkeit, digitale<br />

Arbeitswelt, gute Arbeitsverhältnisse,<br />

Wachstum und Welthandel. Professor<br />

Sternberg sieht<br />

die Aufgabe der<br />

Kirche dabei<br />

nicht in der rein<br />

ökonomischen<br />

Betrachtung.<br />

„Kirche muss Anstöße<br />

geben, die<br />

Prof. Dr. Thomas Sternberg<br />

das Denken und<br />

letztlich auch das<br />

Handeln verändern können und sollen.“<br />

Der Wissenschaftler verweist auf die<br />

christliche Soziallehre –katholische Soziallehre<br />

und evangelische Sozialethik.<br />

Kurz gefasst: Für politisches Denken und<br />

Handeln sollen christliche Grundsätze<br />

gelten. „Das gilt auch für die Wirtschaft“,<br />

sagt der ZdK-Präsident.<br />

Wirtschaft –das ist für Professor Sternberg<br />

die soziale Marktwirtschaft. „Darauf<br />

können wir stolz sein, denn dadurch<br />

erhält die Wirtschaft eine soziale<br />

Ordnung.“ So sieht das zum Beispiel<br />

auch die Bundesvereinigung der Deutschen<br />

Arbeitgeberverbände (BDA). In<br />

deren Informationen „kompakt: Kirche<br />

und Wirtschaft“ heißt es dazu: „Die soziale<br />

Marktwirtschaft hat aus der katholischen<br />

Soziallehre und der evangelischen<br />

Sozialethik wichtige Impulse erhalten.“<br />

Und dort heißt es auch, „dass<br />

wirtschaftlicher Erfolg und soziale Verantwortung<br />

keine Gegensätze sind, sondern<br />

einander bedingen“.<br />

Sternbergerinnert daran, dass die soziale<br />

Bewegung, die im 19.Jahrhundert begann,<br />

maßgeblich von Gemeinschaften<br />

wie dem Kolping-Sozialverband<br />

(Adolph Kolping warkatholischer Priester<br />

und Begründer des Kolpingwerks)<br />

und den Arbeitervereinen (und in deren<br />

Folge von den Gewerkschaften) vorangebracht<br />

wurde. In diesem Zusammenhang<br />

würdigt der langjährige CDU-Politiker<br />

die Bedeutung der Gewerkschaften<br />

in der sozialen Marktwirtschaft und deren<br />

Einsatz für eine sozial gerechte Gesellschaft.<br />

Soziale Gerechtigkeit –„die kann nicht<br />

vom Staat verordnet werden“, sagt der<br />

Wissenschaftler,der sich auf verschiedenen<br />

politischen Ebenen engagierte. Der<br />

Staat schaffe Rahmenbedingungen und<br />

habe eine fördernde<br />

Aufgabe,<br />

„aber Politik darf<br />

nicht dort in den<br />

Markt eingreifen,<br />

wo es sozial nicht<br />

erforderlich ist“.<br />

Das Grundeinkommen,<br />

über<br />

das seit einigen<br />

Wochen debattiert wird,sieht er deshalb<br />

sehr skeptisch: „Eine blauäugigeDiskussion<br />

über Arbeit.“ Natürlich müssten<br />

Menschen, die in Not geraten – auch<br />

durch Arbeitslosigkeit –unterstützt werden,<br />

was jaauch getan werde. Arbeit<br />

dürfe aber nicht staatlich verordnet werden,<br />

sondern: „Wir haben im Niedriglohnsektor<br />

zu geringe Löhne, also müssen<br />

die unteren Lohngruppen besser bezahlt<br />

werden.“ Das sei sozial, aber nicht<br />

Aufgabe der Tarifpartner.<br />

Natürlich kennt Thomas Sternberg den<br />

Zusammenhang, dass bei höheren Löhnen<br />

auch die Preise für Produkte und<br />

Dienstleistungen steigen. „Wir müssen<br />

noch mehr bewusst machen, dass viele<br />

Produkte nur deshalb billig angeboten<br />

werden können, weil die Arbeit dafür zu<br />

gering entlohnt wird.“ Das soziale Gewissen<br />

schärfen? „Eindeutig ja. Wir<br />

müssen bereit sein, für bestimmte Ansprüche<br />

höherePreise zu be<br />

fach formuliert: Gutes Ge<br />

Arbeit und für gute Produk<br />

Damit nimmt der Wissens<br />

Blick auch die Produktionsb<br />

in den so genannten Billiglo<br />

in den Fokus. Sozial bedeut<br />

in solchen Ländern höher<br />

zahlt werden müssten. „Ich<br />

doch nicht über ein billiges<br />

en, wenn ich weiß, dass di<br />

die solche T-Shirts herst<br />

einen Lohn erhalten, der<br />

kaum ausreicht.“ Also: Me<br />

seinsbildung für internatio<br />

se, „denn wir sind intern<br />

netzt, und diese Vernetzung<br />

vielen Wirtschaftsbereichen<br />

ran.“ Daraus entstehe auch<br />

nale Verantwortung.<br />

Wie sieht der ZdK-Präsiden<br />

als wirtschaftlichen Akteu<br />

Professor Dr. Thomas Stern<br />

gen und auch einmischen.“

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