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Beelitzer Nachrichten - April 2018

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Seite 6<br />

AUS DEM RATHAUS<br />

Gehört zur Stadtkulisse wie der Spargel im<br />

Frühling: Die Bockwindmühle (Foto: Günter<br />

Laurich). Oben: Der Förderverein sorgt dafür,<br />

dass die <strong>Beelitzer</strong> und Besucher auch etwas<br />

vom Technikdenkmal haben. (Foto: Lähns).<br />

„ Wir sind mit<br />

dem Ziel angetreten,<br />

die letzte<br />

<strong>Beelitzer</strong> Mühle für<br />

die Nachwelt zu<br />

erhalten.“<br />

Karl Gedicke,<br />

Förderverein<br />

F<br />

ür viele Besucher ist sie das erste,<br />

was sie von Beelitz zu sehen bekommen:<br />

Die Bockwindmühle, wie<br />

sie sich vor der Stadt von der Landschaft<br />

abzeichnet. Und wenn sich die<br />

Flügel drehen, ist auch meistens etwas<br />

los rund um das Wahrzeichen an der<br />

Trebbiner Straße: Regelmäßig lädt der<br />

Förderverein zu Führungen, es wird<br />

auch vor Publikum gemahlen, Hochzeitspaare<br />

können sich „vermehlen“<br />

lassen und größere Veranstaltungen gibt<br />

es immer zu Pfingsten und am dritten<br />

Advent. Vor allem dann wird aber auch<br />

ein eklatanter Mangel offenbar: Es fehlt<br />

an einem Wirtschaftsgebäude, in dem<br />

der engagierte Förderverein arbeiten<br />

kann und in dem Sanitärbereiche für<br />

Gäste zur Verfügung stehen.<br />

Seit Jahren bemühen sich die<br />

„Mühlenfreunde“, Abhilfe zu schaffen.<br />

Aus einem zunächst geplanten Neubau<br />

ist nichts geworden, da die dafür anvisierten<br />

EU-Fördermittel versagt wurden.<br />

Nun jedoch ist eine Lösung gefunden<br />

worden: Im Sommer hat der Förderverein<br />

die benachbarte Scheune gekauft,<br />

um sie zu einem Museum mit angeschlossenem<br />

Betriebsbereich umzubauen.<br />

Dafür hat es bereits Ende 2017 Grünes<br />

Licht vonseiten der LAG Fläming-<br />

Havel gegeben, die über die Förderfähigkeit<br />

befindet. Die geschätzten Sanierungskosten<br />

in Höhe von 376000 Euro<br />

können damit zu drei Vierteln aus dem<br />

EU-LEADER-Topf für die ländliche<br />

Entwicklung bezuschusst werden.<br />

Für den Eigenanteil hat der Verein jetzt<br />

die Stadt um Unterstützung gebeten –<br />

und der Hauptausschuss hat auf seiner<br />

Sitzung Mitte März schon mal die Hand<br />

gereicht. „Unser Verein hat aus Mitgliedsbeiträgen,<br />

Sponsoring und dem<br />

Kulturfonds des Ortsbeirates rund 12<br />

000 bis 15 000 Euro im Jahr zur Verfügung,<br />

das würde als Eigenanteil nicht<br />

reichen“, sagte Thomas Raabe vom Förderverein<br />

vor den Stadtfraktionen. Denn<br />

der Grundstückskauf wird über mehrere<br />

Jahre finanziert und laufende<br />

Kosten für Versicherungen<br />

und die Instandhaltung<br />

der Mühle<br />

müssen auch geschultert<br />

werden. Ein Kredit ist<br />

mit der Sparkasse bereits<br />

ausgehandelt, für die<br />

Tilgung bräuchte der<br />

Verein bei einer Laufzeit<br />

von zehn Jahren zusätzlich<br />

7000 Euro pro Jahr.<br />

„Das Projekt ist für die<br />

Stadt nicht unbedeutend“, unterstrich<br />

Bürgermeister Bernhard Knuth. Denn<br />

die Mühle sei ein Wahrzeichen und für<br />

viele <strong>Beelitzer</strong> auch ein beliebter Treffpunkt.<br />

Nicht zuletzt im Hinblick auf die<br />

Landesgartenschau 2022 spiele der<br />

Bockwindmühle als Nebenkulisse eine<br />

Rolle. „Und das ehrenamtliche Engagement,<br />

das mit der Rekonstruktion der<br />

Mühle und mit ihrem Betrieb verbunden<br />

ist, lässt sich gar nicht hoch genug schätzen.<br />

Das sollte man auch honorieren.“<br />

2003 hatte sich der Förderverein gegründet<br />

und mit gemeinsam mit vielen Partnern<br />

die Rettung des damals kurz vor<br />

dem Verfall stehenden Technikdenkmals<br />

bewirkt. „Man darf nicht vergessen, dass<br />

noch vor 50 Jahren elf Bockwindmühlen<br />

im Stadtgebiet standen. Die hier ist die<br />

letzte“, betonte der ehemalige Vereinsvorsitzende<br />

Karl Gedicke. Sein Nachfolger<br />

Wolfgang Trebuth resümierte: „Wir<br />

sind schon ordentlich vorangekommen.“<br />

Denn zusätzlich zum Betrieb der Mühle<br />

hat der Verein auch die Planungen für<br />

das Nebengebäude vorangetrieben und<br />

forscht derzeit überdies in Archiven zur<br />

Geschichte des <strong>Beelitzer</strong> Mühlenwesens.<br />

Die Mitglieder des Hauptausschusses<br />

stimmten einer finanziellen Unterstützung<br />

vonseiten der Stadt zu. Eine konkrete<br />

Summe soll jetzt in einem Antrag<br />

an die Stadtverordnetenversammlung<br />

formuliert werden. Einem weitergehenden<br />

Vorschlag, dass die Stadt die Mühle<br />

komplett in eigene Hände nimmt, wurde<br />

jedoch sowohl vom Verein als auch vom<br />

Bürgermeister eine Absage erteilt: „Der<br />

Verein hat hier etwas selbst geschaffen<br />

und möchte die Mühle auch weiterhin<br />

eigenverantwortlich betreiben. Das sollten<br />

wir unterstützen und es nicht unterbinden“,<br />

so Bernhard Knuth.<br />

Die Pläne für die Sanierung der Scheune<br />

stellte Architekt Harri Wilhelm, selbst<br />

Mitglied im Mühlenverein, vor: Demnach<br />

soll das Bestandsgebäude erhalten<br />

und im Bereich der Außenwände und<br />

des Daches von innen gedämmt werden.<br />

Während das Gebäude zur Bundesstraße<br />

hin geschlossen bleiben soll, erhält es<br />

große Fenster in Richtung des Mühlenhofes.<br />

Im Innenraum soll eine Ausstellung<br />

historischer Mahlutensilien und<br />

alter Landwirtschaftsgeräte Platz finden,<br />

unter dem Dach könnten mehrere Räume<br />

für den Verein entstehen. Die Sanitärbereiche<br />

und eine kleine Küche würden,<br />

ebenso wie der Haupteingang, in<br />

einem Anbau Platz finden, der sich farblich<br />

von der Scheune abhebt.<br />

„Wir sind damals mit dem Ziel angetreten,<br />

die letzte <strong>Beelitzer</strong> Mühle für die<br />

Nachwelt zu erhalten“, erinnerte sich<br />

Karl Gedicke. Ein Ziel, das auch die<br />

Stadt vor Augen hat.<br />

Red.

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