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ideaSpektrum. Lohs Bruder Friedhelm ist<br />

Inhaber der „Friedhelm Loh Group“, die mehr als<br />

10.000 Menschen beschäftigt und unter<br />

anderem Computer-Schaltschränke herstellt.<br />

(pro)<br />

PREDIGT: „SUCHET<br />

DER STADT BESTES“<br />

ZUM ABSCHLUSS DER<br />

GOTTESDIENSTREIHE „REFORMATION UND<br />

POLITIK“ DER GEMEINDE DER<br />

EVANGELISCHEN KAISER-WILHELM-<br />

GEDÄCHTNISKIRCHE IN BERLIN HAT DER<br />

EHEMALIGE BUNDESGESUNDHEITS-<br />

MINISTER HERMANN GRÖHE AM 23.<br />

NOVEMBER, DEM LETZTEN SONNTAG DES<br />

KIRCHENJAHRES, ÜBER EINEN<br />

ALTTESTAMENTLICHEN BIBELVERS<br />

GEPREDIGT: „SUCHET DER STADT<br />

BESTES“ HEIßT ES IM BUCH DES<br />

PROPHETEN JEREMIA (KAPITEL 29, VERSE<br />

5 - 7).<br />

Liebe Gemeinde!<br />

„Suchet der Stadt Bestes“: So habe ich meine<br />

heutige Predigt überschrieben. „Suchet der<br />

Stadt Bestes“: Das ist eine über 2.500 Jahre alte<br />

und doch fortwährend gültige Aufforderung aus<br />

dem Buch des Propheten Jeremia.<br />

Doch hören wir zunächst genauer hin. Jeremia<br />

schreibt im 29. Kapitel: „So spricht der HERR<br />

Zebaoth, der Gott Israels, zu den Weggeführten,<br />

die ich von Jerusalem nach Babel habe<br />

wegführen lassen: Baut Häuser und wohnt darin.<br />

Pflanzt Gärten und esst ihre Früchte. Nehmt<br />

euch Frauen, und zeugt Söhne und Töchter.<br />

Nehmt für eure Söhne Frauen, und gebt eure<br />

Töchter Männern, dass sie Söhne und Töchter<br />

gebären. Mehrt euch dort, dass ihr nicht weniger<br />

werdet. Suchet der Stadt Bestes, dahin ich euch<br />

habe wegführen lassen, und betet für sie zum<br />

HERRN. Denn wenn ihr’s wohl geht, so geht's<br />

auch euch wohl.“ Soweit die Worte des<br />

Propheten Jeremia.<br />

Liebe Gemeinde, wenn ich gefragt werde ‚Was<br />

treibt Dich als Christ in der Politik an?‘, dann<br />

weise ich gerne auf diesen Vers aus dem Buch<br />

des Propheten Jeremia hin. „Suchet der Stadt<br />

Bestes und betet für sie zum Herrn. Denn wenn<br />

ihr‘s wohl geht, so geht’s auch euch wohl“: So<br />

schreibt der Prophet in seinem Brief an das Volk<br />

Israel. Jeremia schreibt diese Worte an eine tief<br />

verunsicherte Gemeinde. Ein Gottesvolk, das<br />

sich im babylonischen Exil befindet. Dort wartet<br />

es auf Trost und wohl auch auf Rat. Gleichwohl<br />

mag die Aufforderung des Propheten Jeremia<br />

kaum zu glauben sein. Der Stadt, ausgerechnet<br />

dieser Stadt, Bestes suchen? Ausgerechnet hier<br />

in der Verbannung und in der Verzweiflung? Das<br />

klingt fast wie Hohn!<br />

Die Aufforderung „Suchet der Stadt Bestes“ wird<br />

besonders anschaulich, wenn man die gesamte<br />

Bibelstelle, die ich gerade verlesen habe,<br />

betrachtet. Da ist vom Häuserbauen die Rede,<br />

vom Bewohnen und Bepflanzen der Gärten und<br />

Essen ihrer Früchte. Vom Heiraten und<br />

Kindergebären. Und dann folgt der Blick vom<br />

Einzelnen, von seinem privaten Umfeld auf die<br />

Gemeinschaft insgesamt: „Suchet der Stadt<br />

Bestes und betet für sie zum Herrn.“<br />

Jeremia schreibt also nicht: Zieht euch zurück!<br />

Hofft, und wartet ab, ob bessere Zeiten kommen<br />

werden! Nein, Tatenlosigkeit und eine fromm<br />

anmutende Weltflucht kommen nicht in Frage.<br />

Jeremia ruft vielmehr dazu auf: Setzt Euch ein!<br />

Strebt an, was euch möglich ist! Lebt. Baut.<br />

Liebt. Und handelt verantwortlich. Ja, ich bin<br />

überzeugt davon: Unser Glaube motiviert uns zu<br />

solchem Tun für unser Gemeinwesen. Und er<br />

gibt uns dabei auch grundsätzliche ethische<br />

Leitlinien vor.<br />

Wir können als Christinnen und Christen<br />

glaubwürdig die in Jesus Christus offenbar<br />

werdende Menschenfreundlichkeit Gottes nur<br />

bezeugen, wenn wir selbst das uns Mögliche für<br />

eine menschlichere Welt tun. Das ist eine starke<br />

Botschaft. Gestaltend in Stadt und Land<br />

mitzuwirken, sich einzubringen, „die Ärmel<br />

hochzukrempeln“, für das Land und für die<br />

Leute, das Gemeinwohl mitzugestalten: Das ist<br />

ein Auftrag, der beflügelnd wirkt. Und diesen<br />

Auftrag kann jede und jeder von uns ausführen,<br />

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